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66. Jahrgang. 384 Lnchianschrlst: Nochrichl»» Dr«»«». S«rnlprrch»r»Sa,nm,lnumm»r S0S.1 vnr sür Dachl,«IprLch«: SO 011. Dp««er»rMg, 17. August 1S2L Gegründek 18SS Bezugs-Gebühr"" ^ Dl» llpaUla» 32 mm br«il« 3«U« «. . aus,«rhald Sachs»«, M. t»>—. g-mill««. ani«t«rn, «Nj»t,»n unt«r St»ll»n< und Wl>d»una»marki, 1s»aM,» An< und V»r. ^^6lgeu- Ereile. KLuI," s »/» D^hlaN. Dvrzu,»»l«j>» laut Tarif. Duiwtlrti,» LluskS,» ,«s»n D»rau»d»z,hlu»,. «Inr«lnumm»r ». 2,—, S»nnla»»au»««d» " - «. 3.-. SchrifIlMung und «auvlg^ch«fi,N»>»: »«rirnNr,»» S«,^0. Lruch «. Dnla, »,n 01 r»sch » «rlchar»! ln >i»id>«. PoVscheid-rlonto 10S» Drr»»rn. vachdru» nur mit d«ulllcher Lurvenan^id« l.Dr«dn»r Nachr.") zuILIsl,. — Unverlangt» SchrMück» w»rd«n nicht <mf»rwa»i«. Ernste Worte -es Reichskanzlers. Widerlegung -er Behauptungen Poincarös. Berlin, lg. August. Reichskanzler Dr. Wirts, er klärte beute abend vor einer Anzahl Vertretern ausländischer Zeitungen über den Stand des Reparattons- oroblemS folgendes: Die Konferenz in London sei unter Umständen zu Ende gegangen, die noch größere Unsicherheit tn der europäischen Lage zurücklicßen. als vorher bestand. Vor der ersten Drohnote, der französischen Note vom 26. Juli 1V22, hätte der Dollar noch aus 450 gestanden, sei nachher bis auf 800 gestiegen. Nach der zweiten Drohnotc vom 5. August 1022 sei er auf fast 000, und nach dem Abbruch der Londoner Konferenz ans 1050 gestiegen. Die Folgen des MarksturzcS für Deutschland seien Vernichtung des Betriebskapitals der deutschen Industrie, Erlahmung der Produktion, weitere Verelendung breiter Volksschichten, Zerstörung des Budget- gleichgcwtchts, Absperrung der nötigen Lebensmittel» und Rohstoffzufuhr. Ausverkauf der Lagerbcständc, Hungersnot. Berzweislungsausbrüche der Massen und Unterhöhlung jeder NegicrungSautorität. Mit der Beschuldigung, daß an gesichts dieser Folgen eine Negierung oder die Führer der Privatwirtschaft auf den Sturz der Mark hinarbeiten sollten, werde Poincar« keinen Glauben finden. Kein wahres Wort sei auch an seiner Behauptung, daß Deutschland der Tschecho-Slowakei eine Anleihe von 4 Milliarden Mark angeboten habe. Weder von der Negierung, noch von den Banken sei ein solches Angebot gemacht worden. Die Un richtigkeit dieser Behauptung ergebe sich aus der Kapital knappheit Deutschlands, die in der Diskonterhöhung durch die Neichsbank ihren Ausdruck finde. Unwahr sei, daß Deutschland Banken in Dänemark und Rumänien ge gründet habe, um den Verkauf der Mark im Auslande zu erleichtern. Nur in Holland hätte sich die deutsche Finanz welt an einigen Bankunternehmungen beteiligt, weil der Zwang Vorgelegen habe, nach dem Kriege den Anschluß an die internationale Wirtschaft wieder herzustcllen. Gegen über der Behauptung Poincarss, Frankreich brauche eine Beteiligung von 60 Prozent an der deutschen chemischen Industrie, um die Herstellung vou giftige« Gasen zu verhüten, weise die deutsche Negierung darauf hin, daß die durch den Friedensvertrag vorgesehenen Kontrollmog- lichkeiten von den alliierten Mächten mehr als genügend auSgeniiht würden. Poincar« wolle nur unter diesem Vor wand in die Geschästsvcrfahrcn der deutschen Industrie ein- dringen und ihre Konkurrenz beseitigen. Zu diesem Zwecke greife er auch das sonst so heilig gepriesene Privateigentum an. dessen Nichtanerkennung man anderen Ländern als Ver brechen gegen die europäische Zivilisation anrechne. Heute sei die Mark auf ein Zweihundcrtfünfzigstcl ihres FriedcnS- werteS gesunken. Dadurch seien Ankäufe ausländischer Zahlungsmittel ans dem Devisen markt für Barzahlungen an die Alliierten unmöglich. Hätte London zu vernünftigen Ergebnissen und dem not wendigen Moratorium geführt, so stände der Dollar vielleicht wieder auf 400 oder 500 und das Vertrauen der Welt zu der Kreditfähigkeit Deutschlands wäre wieder teil weise hcrgestcllt. So aber sei zunächst die inter nationale Anleihe zerschlagen, die allein Frankreich schnell hätte Barmittel bringen können und Frankreich schiebe dieses Ziel selbstverständlich immer weiter hinaus. Noch einmal habe Poincare den Beweis erbracht, daß mit Drohungen und wirtschaftlicher Vernich tung daS ganze europäische Problem nicht gelöst werden könne. ^-k«r gebe cö nur einen Weg, aus de» Rathcnan in Genna hinwies, nämlich die freie und gutwillige Verständigung vou Volk zu Volk. Mancher von Ihnen, fuhr der Reichskanzler fort, wird Zeuge jener denkwürdigen Sitzung tn Genua gewesen sein, wo »rein verstorbener Freund, der Minister Nathenau, zu den großen weltpolitischen Fragen Stellung nahm. Die Rede wird vielleicht von der gesamten Welt erst dann richtig gewürdigt werden, wenn cs für Europa zu spät ist. Selbst Herr Barthou konnte sich der allgemeinen Zustimmung damals nicht entziehen. Die Geöankcngänge NathenauS, der insbesondere das Problem der internationalen Verschuldung aufdeckte, waren derart, daß alle Völker ihm zustimmen mußten. Aber wie ist sein Ruf nach Frieden ausgenommen worden? Seit Monaten hält der französische Minister präsident Rede ans Rebe, eine drohender und verletzender als die andere. Und die französische Politik begnügt sich nicht mit Worten, sie verhängt Retorsionen, die das deutsche Volk bis in die tiefsten Diesen erschüttern. Hunderte wer den als Bettler auf die Straße getrieben, darunter Greise, die jahrzehntelang in Elsaß-Lothringen gearbeitet haben. Mau kann in der Geschichte der europäischen Völker weit zurückgehen, um ähnliches zu finden. Hunderte zittern davor, ähnlichem Schicksal z« verfallen. Das ist kein Frieden, bas ist die Fortsetzung des Krieges, und zwar gegen Wehrlose. Die Ausweisungen bringen eine Unruhe in das deutsche Volk, die nur noch überholt wird durch die allgemeine Aufregung, die der Sturz der Mark herauf beschworen hat. Eine unheuer nervöse Unruhe hat das ganze Volk erfaßt. Ich richte an alle «resse des dentsche« Volkes die ernste Mahnung, dieser Nervosität nicht nachzugeben. Der naheliegende Vergleich mit Oesterreich hinkt insofern, alS es dort nur ein einziges derartiges gewaltiges Zen- trum der Menschenanhtiusung, nämlich Wien, gibt, wie wir solche in grober Zahl haben. Und wie schwer war es dort, die staatliche Autorität aufrecht zu erhalten. Eine gleiche Entwicklung würde bet uns ganz andere politische und soziale Auswirkungen haben. Ach kann mir ein Weiterlebe« des dentschen Volkes im Nahmen unserer staatlichen Ordnung bei völlig entwerteter Valuta schwer denke«. DaS war die große Ausgabe des deutschen Volkes nach der KrtegSkatastrophe. baß wir versucht haben, auf Grund einer neuen wahrhaft demokratischen Verfassung ein neues kaat- liches Leben aufzubauen. Indem Deutschland das voll brachte. hat das demokratische Deutschland Europa einen geschichtlichen Dienst erwiesen, der besonders in den west lichen Demokratien nicht verkannt werden kann. Aber ich frage Sie, welche Anerkennung hat die deutsche Demokratie von außen erfahren? Gewiß, die Erkenntnis, daß das Reparationsproblem ein Wcltproblem darstellt, hat besonders in der angelsächsischen Welt und in Italien große Fortschritte gemacht. Allein, wenn aus dieser Erkenntnis keine politische» Folgerungen gezogen werden, geht cs, wie es Deutschland im Kriege gegangen ist: Man kommt zu spät und kann die soziale Katastrophe für Europa nicht mehr abwcnden. Sicht man denn in Frankreich nicht ein, daß für jeden nüchterne« Beurteiler die Tatsache fest- steht, daß Deutschland keine Geldzahlungen leiste» kann? Stoch einmal haben wir zehn Millionen Goldmark auf gebracht. Schon diese gehen uns ab in dem dringenden Be darf für die Einfuhr von Getreide. Die deutsche Negierung hat die Pflicht, zu sagen, daß das deutsche Volk Brot braucht für bas Spätjahr und den schweren Winter. Ich verweise auch auf die Folgen der Geldentwertung sür die Durchführung der Getreideumlage. So zerbricht alles in «nseren Händen, was wir politisch, staatlich und sozial geschaffen haben. Ich frage Sie. wie kan« das Staatsgcfühl Wurzel fassen im Herzen des Volkes, wenn der Staat nicht mehr in der Lage ist. ihm das tägliche Brot z« angemessenen Preisen zu geben? Ganze «lasten des Volkes versinken in Elend und Verzweiflung. Wir stehen vor einer groben Katastrophe der europäischen Kultur, wenn man ihre Lebensqnellen versiege« läßt. Frankreich gewinnt aus seiner Politik nichts, denn cs macht Deutsch land nnr reparationsunfähig. Ans die Unmöglichkeit der Geldleistungen muß naturgemäß die Unmöglichkeit der Sachleistungen folgen, die einem zerbrochene» Wirtschastskörper nicht aus die Dauer entzogen werden können. Ach appelliere nicht an Ihre Sentimentalität, aber es ist etwas Gewaltiges im Staatsleben, inmitten eines Volkes zu stehen und zerrinne« zu sehen, was an politischer Arbeit ansgebaut wurde. Die Ausgabe der nächsten Politik in Deutschland ist die Sicherung der staatliche« Ordnung. An dieser staatlichen Ordnnug eines Sll-Millionen-Bolkes ist die ganze Welt interessiert. (W. T. BI Abkehr von -er absolulen Erfüllmrgspolilik. London, 16. Aug. „Daily Chronicle" veröffentlicht eine Unterredung seines Berliner Berichterstatters mit dem deutschen Reichskanzler. Dr. Wirth begann mit der Erklä rung: Obwohl keine übertriebenen Hoffnungen auf die Kon ferenz gesetzt worden seien, habe doch niemand ei« solches Ergebnis erwartet. Wenn die Konferenz mit dem lege des französischen Standpunktes geendet hätte, so hätte sic» wie angenommen werden könne, das Ende der deutschen Währung bedentct. Das Ergebnis der Konferenz sei jedoch eine Katastrophe. Deutschland habe keines falls die Absicht, sich seinen Verpflichtungen zu entziehen. Zum Nachweis dafür habe Deutschland, obgleich unter den äußersten Schwierigkeiten, gestern die Summe von 500 000 Pfund Sterling von dem Betrage der gestern fälligen zwei Millionen bezahlt. Dr. Wirth sagte: Wir sind bereit, z« zahle» im Verhältnis zn unserer Zahlungsfähigkeit. Diese Zahlungsfähigkeit nimmt von Tag zu Tag ab. Der augen blickliche Niederbruch der Mark bedeutet eine weitere Ver minderung unserer Lcistungskraft. Diese Tat politischer Ge walt erschüttert die Wirtschaftslage gar, Europas. Ueber die künftige dentsche Politik befragt, erklärte der Reichskanzler: Während der allernächsten Monate können und werden wir unsere Verpflichtungen nnr soweit durchführen, wie die Sicherung der Brotversorgnng sür die Existenz des Volkes dies znläßt. Erst Brok fürs Volk» -arm Wieder herstellung! Was «lrlschaftlich un möglich ist» muh von selbst zusammen brechen. Zur Frage des Moratoriums erklärte der Reichskanzler: Es hätte, wenn cs von praktischem Werte sein sollte, sich auf viele Monate erstrecken müssen. Sechs Monate wären vor kurzer Zeit noch ganz wirksam gewesen. Mit dem Fallen der Mark aber wird das Moratorium immer weniger wertvoll. Der Reichskanzler berührte dann die Vorwürfe, die gegen die deutsche Regierung wegen der Kapitalflucht aus Deutschland erhoben würden. Er wies darauf hin, daß die Kapital flucht eine internationale Frage sei. Der beste Weg, die Flucht des Kapitals aus irgendeinem Lande zu verhindern, sei cs, der Mühe wert zu machen. daS Kapital im Lande zu behalten. Was wir brauchen, erklärte Dr. Wirth zum Schluß, ist Vertrauen. Die augen blickliche Katastrophe der Mark, di« ei» neues kolossales Steigen der Preise und damit eine Bcwcgnng zu cr- höhte« Löhnen nnd Gehältern bedeutet, beruht hauptsächlich ans der Furcht, daß Deutschland Frankreich «ach dem Leben trachtet. Soll Deutschland nicht leben dürfen, das ist die grobe Frage. Das Schwert schwebt über unserem Hanpte. Gehen wir den Weg Rußlands? Rußland ist zum große« Teile ein Ackerbau treibendes Land. Deutschland ist aber tatsächlich ein Industrieland. Der Zusammenbruch Deutsch lands würbe beispiellos daftelre«. Nichts würde da mit verglichen werden können. Aber wenn nur der gute Wille da ist, so kann Europa und Deutschland noch gerettet werden. I Dollar (^siveskskf): 102V I Dertlschlan- un- Uedersee. Von Dr. Johannes Blum. Navigars noossss est. Das alte Nom hat den Satz ge prägt und hat die segensreichen Wirkungen des mannhaft kühnen Gebotes, das es sich selbst anferlegte, in Jahrhunder ten ehrenvoller stolzer Entwicklung kennen gelernt. WaS damals Weltwirtschaft war, wäre an den heutigen Verkehrs und Wirtschaftsverhältnissen gemessen, eine unbedeutende Klein- und Teilwirtschaft. Aber darauf kommt es nicht an. Das Entscheidende ist, baß Scehandel und Seeverkehr ein entschlossenes Heraustreten aus altgewohnten engen Bahnen bedeuten, daß in ihnen die Bereitschaft zu kaufmännischen „Wagen und Winnen", der Wille zn ausbauender Tat sich offenbart. Nur ein Streben mit großen Mitteln und nach großen Zielen kann uns bewahren vor dem sonst sicheren Untergang. Deutschland, als später Nachzügler auf den Hochstraßen des Weltverkehrs erschienen, hat auch auf diesem in großem Maßstabe erst vor einem Menschenalter betretenen Tätig keitsgebiete seine Tüchtigkeit bewährt und Großes geleistet. Seine unbestreitbaren schnellen Erfolge riesen in England, das in Deutschland ungeachtet des weiten Größenabstandes der deutschen Handelsflotte von der englischen, einen gefähr lichen Nebenbuhler sah, Neid, Mißtrauen, Argwohn hervor. Frankreich sah Deutschlands Macht, Ansehen und Wohlstand von Jahr zn Jahr wachsen und in immer weitere Ferne den Tag rücken, der die Verwirklichung des Nevanchegedankens bringen sollte. Beide begegneten sich in dem Wunsche, baö deutsche Volk, das friedlich und fleißig seinen Geschäften nachgegangcn war, als den Störenfried hinzustellen, der mit Gewalt zur Ruhe gebracht werden müsse. In dem uns ausgezwungenen Kampfe sind die ivirl- schaftlichen Positionen in Nebersee, die Deutschland in einem Menschenalter harter, tüchtiger Arbeit erworben und er weitert hatte, verloren gegangen. England hat zwar das Ziel seiner Wünsche erreicht: von über 5 Millionen Brntto- Registertonnen hat Deutschland durch den unglücklichen Ausgang des Krieges mehr als nenn Zehntel verloren. Dafür ist aber -er englischen Seefahrt ein viel stärkerer Konkurrent in der aus 12 Millionen Vrutto-Registcr-Tonncn angewachscncn amerikanischen Handelsflotte erstanden. Die deutsche Seefahrt nmr nicht Ausfluß einer Maciitvolitik, die der englischen den Rang streitig machen wollte: eine nntü r- liche und notwendige Entwicklung weist auf sie hin. An der Stelle, an der das geeinte Deutschland auf den, Erdenrund steht, muß es im Brennpunkte auseinander stoßender Wirtschaftskräfte entweder zermalmt oder vom Schicksal zu einem arbcitstüchtigcn, willensbcwußtcn Volke geschmiedet werden. Als solches hat cs in wenigen Jahr zehnten Wirtschaftswerte und Kulturgüter geschaffen, um die sich andere Völker ebenso viele Menschenalter gemusst haben. Es kann diese Werte nicht missen nnd diese Güter nicht aufgeben, weil es damit sich selbst aufgcben würde. Im Dienste der ihm vom Schicksal gestellten Ausgaben gehorcht es einem unerbittlichen Muß, das nach den unermeßlichen Verlusten an Land und Leuten infolge des Krieges und an gesichts der erdrückenden NeparationSlastcn nur noch drin gender und zwingender geworden ist. Das deutsche Volk muß, wenn es überhaupt leben, seiner Vergangenheit würdig und ein großes, geachtetes Volk bleiben will, durch Liefe rungen für bas Ausland seine Einkünfte zu verbessern suchen, die sonst nicht ausreichcn würden, um Nahrungs mittel zu kaufen, die Hilfsmittel seiner Landwirtschaft und seiner Industrie zu bezahlen, die für den Unterhalt seiner Bevölkerung zur Befriedigung der laufenden Bedürfnisse in Stadt und Land, Haus und Hof nötig sind. Das Aus landsgeschäft und der Ueberseehandel sind Lebensadern der deutschen Wirtschaft, die ohne sie verkümmern müßte. Hamburg ist der Hauptsitz des deutschen Export handels. Dieser allein ist imstande, die Wege von und nach Ucbersee wieder frei zu machen, die der Krieg verschlossen und zerstört hat. Was zu diesem Zwecke in der kurzen Zeit seit der Ratifizierung des FricdensvcrtragcS, die ab- gcwartet werden mußte, ehe mit dem Wiederaufbau der Handelsflotte begonnen werden konnte, geleistet morden ist und in der nächsten Zukunft geleistet werden wird, das zu zeigen hat die Uebersec-Woche Hamburg sich zur Aufgabe gemacht, die am 17. August mit einem Empfang der Teilnehmer und Ehrengäste, zu dem Reichspräsident Ebert sein Erscheinen zugcsagt hat. im Hamburger Nathans auf Einladung des Senats eröffnet wird und eine schier un übersehbare Fülle von Darbietungen verschiedenster Art ans den Gebieten der Wirtschaftswissenschaft und Wirtschafts- Praxis neben zahlreichen Besichtigungen, Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen bringt. DaS Ganze sozusagen ein aufgcschlagenes Buch, in dem der Ausländer lesen soll, um Deutschland gerecht zu werden, seine Lage zn verstehen und seine Arbeit zu würdigen. Es geht nicht unmittelbar darum, günstige Märkte für den Absatz von Waren zu schaffen und Geschäfte abznschließcn. Das ist Sache der Messen und ähnlicher Veranstaltungen. Die Hamburger Uebcrsee-Woche will beweisen und überzeugen, daß Export handel nnd Seeschiffahrt in erster Linie berufen sind, für die deutsche Republik das Vertrauen des Auslandes zurück- zuerwcrben und für den Ernst und Wert, für die Zu verlässigkeit und Großzügigkeit deutscher Arbeit Zeugnis abzulcgcn. Ohne UcberhcbNng und ohne Demütigung, vielmehr mit dem Sclbstbemiihtsein. das dem Tätigen und Tüchtigen wohl ansteht, wird bas ge schehen. Die Uebersec-Woche Hamburg will auch nichts für sich allein. WaS sie darstcllt und anstrcbt, soll dem ganzen Volke zugute kommen. Darum steht im Mittel punkt der Uedersec-Woche, gewissermaßen das geistige Band dtkdend, da» die mannigfachste» Interessengebiete