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Arettag, 18. August ISIS. ^ ^rtts>L»kUch tn Dr-d» lxl Zutra«»», <a» S«,». »nd «-»>-««» «>r «tn- v-r-rtr» 3,30 M. ««> .tnmaltzer ZuINIIun, dur» dt« »oft 3.« M. <«»«« v«peU^»>. Dt« «tnIpaUt» 3-U« <«t— » SI»«n) 3» »t.. v°rp»,»PIS»- und «»»«,«, tn Nummern «u» «»»». UN» S^«rt.«»u laut r-rlf. —»«»Irti-elwstrl,« mir,e„n vo«lu»3-t-»lun«. - »«Itsblat, Ivvi. Schrffllevung und HauptgeschSstrstell«: Marteuftrahe 38,»0. Deväu. Verlag »ouLirpschtAttchardttnDnrde». «.»druck nur «n d«Ech« Q»rtlen.»«-d« (.Die»»«r 3I»chr.->M«?3. — lln-ert-utt« Schrtftft»» «erd« nicht «lfbewahrt. UIIIVMI ItHt-IM«! »»Swi«u /Xclolk kisisr V«»»«r»«I rrmsl, » ffNffkk Itkim « Fünf starke ttalienstche Angriffe zuriilkgetvorsen. Nrsslgreiche TMikeit deutscher «>d Ifterreichisch-imiarischer Flieger. — Stalienlsche Ritzersolge an der Tiroler Front Ae dentlchen verhaadlnngea mit der Schweiz. — Ae Sensarsrage in Deutschland Naiser Franz Fosedd» 88. Sednrtotag.— Dentsche Fliegerangriffe ans rnsffschr Flngffatione». verlt«. 17. «»««ft. l««tltM «« 1ö. m»d 1». Angnft habe« unsere Seeslnazeuae erneut die Flug» Katt», Papeuhvlm a«f Oesel ««d am Strande der Hasel Ru « S stehende feindliche Flnazeuae «lt aut decke«, de« Spreu«, und Brandbombe» angegriffen. Trotz heftige« AbaoehrseuerS mit auschließeudem Lustkampfe kehrte« unsere «i««»e«ae stattlich «ohlbehalte« »«rück. — Ei« i» der» lelbe» Rach« vo» vier feindliche« Flugzeuge« aus A « ger »» se« ««Sgesü-rter Angriff hat «ur geringe» Dachschaden «er» «rsacht. s«. L. ».» Seftrrreichisch-nogarischer ftriegrdericht. »te«.A«tlich wird verlautbart de» 17. Angnst ISIS: Slussischer Kriegsschauplatz. -eaeeofront de« »enerals der KavaNerle Erzherzog Karl- K« Eapul.Vebiete ift die Höhe Star« Ob, e»««g geuomme«. Südlich von Moldaw« und an de, obere» Bystrzyca scheiterte« russische Borstöße. Sonst bei der HeereSftout «ach de» bereit« gefterq gemeldete» Au. trifte« bei Horozauka keine besondere« Ereignisse. Heereofront de, «eneralfeldmarschall» ». Hlndeuburg. Bet der Armee de» Generalobersten Böhm-Srmolli ko» e« gester» zwischen Perepelaiki und Pieniaki ,« KLmp. se» von größter Hestigkeit. Der Feind trieb d«r» mehr als gwSlf Stande« nuunterdrochen seine Masse« gege« imkere Stellungen vor. Die «eiste« Anstürme brache« schon o«e »usere» Hindernissen zusammen. Wo «S de« Gegner. »1« bei Manajov. vorübergehend -gelang. i« unsere Gräben et»«»dringe», wnrde er darch unsere Reserve« zurück» gEgooo^e«. Dt« siegreiche Abwehr des russische» Stoßes ift ebenso» sehe de« tresslichen Wirke» deutscher und österreichisch, ungarischer Batterie«, wie der tapfere» Haltung der Iu, saotteri«, ««»restlich der westtrngarische« Regimenter ID lSamaroui und 7D jPoSzonyj, z« da«keu. Unsere Berlnft« sin» gering, dt« seindliche« anberordentlich schwer. Weiter nördlich nichts von Belang. Atallerrischer Kriegsschmtplotz. WSHrend di« Italiener gestern ihre Tätigkeit an der Front »wische» Plava und der Wipp ach ans lebhaftes ArttAerieseuer beschränkte», griffen sie »wische, diese« Flusse «ud OppacchiaseSa «usere Steünuge» füuftual ties, gegliedert an. Rur an einer Stelle hatte» «usere Truppe« de» Feind i« Nahkampfe »urückzuwerse». Im übrig«, brache« sei»« Stürme »uter besouderS schwere« Verluste« schon i« unserem Feuer zusammen. A» der Tiroler Front scheiterte» kleinere feindliche Uuternehmu«, »e» am Monte Pta»» »ud Livarv«. SSd-stticher Kriegsschauplatz. Außer der gewöhnliche» GesechtStätigkeft an der «öftere» »osusa nichts Reue«. Der Stellvertreter des Lhes» de» veueralstabeS: 1W.T.B.j v. Höfer. Feldmarschal-Leutuaut. Ereignisse zur See. S« Erwiderung des feindliche« Fliegerangriffes auf Trieft hat i« der Nacht vom 1«. »um 17. August ein Flug, zenggeschwader Be « edig Ln gegriffen. ES wurde« Bah«. hokSmagaziue. da« Arsenal «ud «»litärische Objekte au«, giebig mit schwere», leichte» «ud Brandbomben belegt, viele voll tres s er erzielt und etugroberBraud i» de« BahnHosSmagazine» erzeugt. Ei» zweites Ge» schwader griff erfolgreich de« Binnenhafen vo» Grad«, -tu« Batterie am untere» Isonzo und militärische Objekte «» «ousalcoue an. Trotz heftiger Abwehr sind all« Flugzeuge unversehrt -tugerückt. (W. T. v.j Klotteukomwaud». Der amerilauische »otschafter w»d Ae deutsche Seusm. Herr Gerard, der Botschafter der Bereinigten Staaten von Amerika tn Berlin» gehört nicht zu den Männern, die geräuschlos zu arbeiten verstehe« und durch ihre stille, gewissenhafte Tätigkeit der von ihnen ver. tretenen Sache Nutze« bringen. Er hat vielmehr schpn wiederholt durch ein, gelinde gesagt, eigenartiges Ber. Sah«» tn der deutschen Oeffentlichkett unliebsames Auf. sehe» erregt und tn weiten Kreisen der Meinung Borschuh geleistet, Latz er wohl kaum die richtige Persönlichkeit sei. um tn diesen kritischen Zeitläuften eine wirkliche, nicht bloß buchstabenmüßige Neutralität durch sein ganzes Ber- Halden zur Tat zu machen. Wir haben früher am Berliner Hofe amerikanische Botschafter gehabt, die zu den Besten ihrer Nation zählten, und insbesondere Namen wie Taylor und Andrew White kennzeichnen die günstigste Periode unserer Beziehungen zu der großen transatlantischen Republik. In der letzte» Zeit vor dem. Kriege aber sandte und die Union diplomatische Vertreter, die mehr oder weniger der „Hembärmelpolitik" huldigten und uns wenig schmeichelhafte Begriffe über Len in der internationalen amerikanischen Politik herrschenden Ton betbrachten. Diese Botschafter betrachteten cS geradezu als ihre Aufgabe, den kaiserlichen Hof mit zudringlichen Herren und Damen von jenseits deS Ozeans förmlich zu überschwemmen, so daß schließlich der Zustrom dieser lästigen Herrschaften Lurch Aufrichtung -er erforderlichen Schranke» eingedämmt werden mußte. Auch Herr Gerard gehört zu den weniger gern van uns gesehenen Elementen seines Landes und wird seine Beliebtheit sicher nicht dadurch steigern, daß er eiqe an sich durchaus ««verfängltche und rei» sachlich zu erledigende Apgelykeuhelt dazu benutzte, um sich mit den einfachste» Forderungen neutraler Schicklichkeit in Widerspruch zu setzen. Die amerrkauifchen Berichterstatter hatten sich bei dem Botschafter darüber beschwert, daß ihre nach Amerika über London gesandten Berichte vo« der englische« Zensur in der willkürlichsten Weise verstümmelt würden, und daran die Bitte um Ueber- mtttlung ihres Protestes nach Washington geknüpft. Wollte nun der Botschafter korrekt verfahren, so hätte er einfach die Beschwerden der Berichterstatter zu Protokoll genommen und sie nach Washington gekabelt. Herr Gerard aber, der seine Vorliebe für England nicht bemcistern kann, fühlte sich in seinen heiligsten Empfindungen dadurch gekränkt, baß seine Landsleute es wagten, sich offiziell über die britischen Zensurübergrisse zu beschweren, und er konnte eS daher nicht unterlassen, die Beschwerdeführer daraus aufrnerksam zu machen, es sei der Negierung in Washington nicht unbekannt, daß cs auch in Deutschland eine Zensur gebe. Diesen Hinweis begleitete er mit der erläuternden Bemerkung, daß der jetzige Anlaß möglicher weise dazu verwertet werden könne» um eine Erleichterung der deutschen Zensur zu erlangen. Nur unter dieser Be dingung könne er die Beschwerde in Washington unter stützen» sonst aber sie nur zur Kenntnis bringen. DaS Borgehen beS Botschafters ist schlechterdings nicht mit der getreulichen und sachlichen Zurückhaltung zu ver einigen, die er als Vertreter eines neutralen Staates zu beobachten hat. Wenn Herr Gerard selbst anerkennen muß. daß nur in wenigen Fällen sachliche Einwirkungen des deutschen Zensors auf die Telegramme der amerikanischen Berichterstatter zu seine: Kenntnis gekommen sind, so be deutet die Forderung nach einer noch weiteren Ein schränkung ber deutschen Zensur nicht mehr untz nicht weniger als ihre völlige Aufhebung. Darauf aber kann sich schlechterdings kein kriegführender Staat ein- laffen. Wir würden dadurch jede Kontrolle über die nach Amerika gesandten Briese verlieren und den Entstellungen der Wahrheit von seiten uns nicht wohlwollender amerika nischer Pressevertreter schutzlos preisgcgeben sein. Ein solches Verlangen ist überhaupt nicht diskutabel und um so mehr muß es befremden, daß Herr Gerard so etwas auch nur anzudeuten sich unterfängt. Wir behandeln die amerikanischen Preßtelegramme mit der größten, mit un seren Interessen zu vereinbarenden Rücksicht und können von unserer so milde gehandhabten Zensur auch nicht ein Tittelchen weiter ablasscn. Die englische Zensur dagegen wütet mit brutaler Rücksichtslosigkeit in den von Deutsch land auS über England nach Amerika gesandten Berichten herum« und dagegen Beschwerde zu erhoben, haben die bei uns befindlichen amerikanischen Berichterstatter allerdings ein wohlbegrünüeteS Recht. Der amerikanische Botschafter tn Berlin aber verkennt aus Voreingenommenheit für Großbrttatznten geflissentlich den Unterschied, der »wischen der unumgänglich notwendigen Zensur, die im deutsche» Ursprungsland« der Berichte geübt wirb, und der im eng lischen Durchgangslande auf dem Wege nach einem neu tralen Staate vollzogenen Zensur besteht. Er stellt beide auf eine Stufe und beweist dadurch, daß ihm der Geist einer wahrhaften Neutralität fremd ist. Besonders kraß erscheint die Auffassung Herrn GerardS von de» ihm obliegenden Pflichten im Lichte einiger wei teren Auslassungen, die er gegenüber Len amerikanische» Berichterstattern getan hckk. Er wisse, so äußert sich Herr Gerard, daß die deutsche Regierung unter Umständen auch zutreffende Berichte aus Deutschland nicht heranslasse. Es sei ihm z. B. bekannt, daß die deutsche Zensur scharfe und ausfällige Kritiken deutscher Zeitungen über Amerika nicht durchgelasscn habe, so daß er, wenn er habe annehmcn müssen, baß die Zensur einen Artikel nicht öurch- lasscn werde, seinerseits seiner Negierung solche Preß- stimmen, wenn sie amerikaseindlich waren, übermittelt habe. Mit dieser Behauptung setzt sich Herr Gerard in Widerspruch mit der Wahrheit: denn, wie die „Köln. Ztg." in einer aus Berlin inspirierten Meldung ausdrücklich seststellt, können die deutschen Zeitungen sofort nach ihrem Erscheinen un gehindert nach dem neutralen Ausland versandt werden, so daß auch die amerikafeindlichsten Auslassungen zur Kennt nis des amerikanischen Publikums gelangen. Gesetzt aber einmal den Fall, die deutsche Negierung habe wirklich in einer bestimmten Periode die drahtliche Verbreitung amerikafeindlicher Prcßstimmcn durch die amerikanischen Berichterstatter nicht zugelassen, so wäre das doch jedenfalls nur in der guten Absicht geschehen, die üeutsch-amerika- niMr» Beziehungen in einem besonders kritischen Zeit punkte Vicht durch scharfe Presseangrisfe zu gefährden. Dann hätte also Herr Gerard dieses löbliche Bestreben der deut schen Negierung vorsätzlich zu durchkreuzen versucht. Wie ein solches Verfahren, das unter Mißbrauch ber den amt lichen diplomatischen Berichten zustchenden Zensnrfrethcit geübt wirb, mit den Begriffen von persönlicher Tadellosig keit und mit den durch die Neutralität gebotenen Pflichten und Rücksichten vereinbart werden kann, mag Herr Gerard mit sich selbst ausmachen. Wir wollen nur daran er innern, wie „feinfühlig" in solchen Dingen die Washingtoner Regierung ist, wenn ihr ein britisches Stirnrunzeln droht. Bekanntlich wurde im Vorjahre der österreichisch-ungarische Botschafter in Washington abberuscn, weil er einem amerikanischen, nach Wien reisenden Journalisten ein Schreiben an seine Regierung mitgegcbcn hatte, das bei der Landung in England gefunden wurde. Gleich darauf wurden die beiden deutschen Militärattaches in Washington der Teilnahme an dieser Briefafsärc verdächtigt, nnö der bloße, durch keinerlei überzeugende Beweise begründete Ver dacht genügte für die amerikanische Negierung, um in Ber lin die Erklärung abzugcben. daß die Herren in Washington „nicht mehr genehm" wären, worauf feststehendem diplo matischen Brauche zufolge ihre Abberufung erfolgen mußte. Das geschah unter dem unmittelbaren Drucke des englischen Botschafters in Washington, der die ganze Aktion leitete. Unsere Regierung hat sich bisher Herrn Gerard noch gefallen lassen, aber er wird sich selbst sagen müssen, daß bei Fortsetzung der bisher von ihm begangenen Miß griffe auch die langmütigste Geduld ihr Ende erreichen muß. Wenn in diesem Kriege nicht alle vernünftigen Begriffe aus den Kopf gestellt wären, so müßte der Botschafter der Ber einigten Staaten in Berlin im eigenen amerikanischen Interesse die Beschwerde der amerikanischen Berichterstatter, die sich gegen die Gcißclschläge des englischen Nachrichten monopols auslehnen, nachdrücklich unterstützen. p Kaiser Franz Josephs 8«. Geburtstag. Unter Wafsengeklirr und Kanonciidonncr begehen zwei Habsburger, die vom Wcltenlcnker für Oesterreichs Kaiser thron und Ungarns Königsthron bestimmt wurden, aber mals den Gedenktag ihrer Geburt. Kaiser und König Franz Joseph tritt am 18. August in das 87., nachdem der Erz herzog-Thronfolger Karl Franz Joseph am gestrigen 17. August das 30. Lebensjahr erreicht hatte. Ein freund liches Geschick hat cs gefügt, daß die Völker des Doppel staates der Gewohnheit treu bleiben können, in der Mitte des schönen Erntemonats August vom Alpenland bis zum fernen Karpathenland einen Ehrentag für den Herrscher festlich zu begehen. In Sturm und Drang steht der Kaiser und König in Hohem Alter mit der Hand am Schwert, und der jugendliche Thronfolger, der nunmehr in die vollen Mannesjahre tritt, schwingt cS sicgcsmutig auf dem Schlacht felde selbst. Gott erhalte Franz den Kaiser! klingt es in Begeisterung und Ergebenheit durch Oesterreichs Lande, und üaS Elten der Ungarn ertönt gleichfalls aus vollem Herzen. Schwer geprüft sind Sie unter Habsbürgs Zepter vereinigten Völker durch zwei schreckensreiche Kriegsjahrc, doch um so enger schließen sich die Staatsbürger um den geliebten Fürsten zusammen, der sie durch Edelsinn und Standhaftig keit zu den höchsten Opfern für das Vaterland bewegt. Im Deutschen Reiche wird Kaiser Franz Joseph nicht weniger verehrt als in Oesterreich-Ungarn, und mit den landsmann- schaftlichcn Vereinigungen, di« in unserer Mitte feiern, richten auch wir die herzlichsten Glückwünsche nach -er schönen Kaiserstadt an der Donau.