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Dresdner Nachrichten : 27.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190003273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-27
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.03.1900
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D*e»öirev Nachrichten 84. Seite S. »M» Dienst««. 27. Märr »SO« nach ->?cnii v Kackotss), innß ich für ausaeichlosien halte», da wenige Stunde» vorher im Kronrctthe aus seine» Wunsch die Ab lehnung des abgeschmackten «Hesepes, nicht nur die Ablehnung der von den Koniervalivcn erbetenen Erklärung, beschlossen war. Berlin. Der amtliche „Reichen»;." schreibt: Die Kohlen- induslrie steigert in erfreulicher Weise ihre Leistungen. Noch nie «>l die Kohlengewinnung so hoch gewesen wie im lausende» Monat. Am 23. März wurden an Sieinkolilen und Eoalö ohne Brann- iohlen und Briguets. durch die Staalsbnhucn 274,490 Tonnen abgefahren, die höchste bisher erreichte Tagesziffer. Die in der 'lefsentlichteit mehrsach lierborgetretene Annahme einer cng- begrenzie» Lieserungsiiiöglichkcii der Zechen ist thatiächlich irr- lhilinlich. es kann vielmehr siir die Zukunft eine weitere Steigerung der Kohlengewinnung mit Grund angenommen werden. Die Förderniigscinrichttmgen a» sich würden eine lehr erhebliche Ver- mehrung der Produktion zulassen: diese Möglichkeit wird aber durch die vorhandenen Arbeitskräfte regulirt. Die bei uitgestortem Be trieb mit Recht zu erwartende Steigerung der Förderung im .«ihre 1900 ist durch die Königs. Eisenbahn- und Bergbehörden im Verein mit Interessenten des Bergbaues aus ein Mehr von über 10 Millionen Tonnen gegenüber der thatsächlichm Förderung des Voriahrcs geschützt worden. Die Befürchtungen in deir Kreisen der Kohlenverbraucher dursten für die Zukunst einer oihiaeren Auffassung Platz machen, nachdem die Verhältnisse im Kohlenbergbau des Auslandes wieder in geordnetere Bahnen tnrüclgcsnhrr sind und die gewohnte Betheiligung des Auslandes ,n Tenttcklands Kohlenversorgung zu erwarten steht. Dazu kommt. >aß die dentichc Kohleuausfuhr in das Ansland voraussichtlich .urückgehen wird, nachdem »nt dem 1 April ds. I. die ein- geichränkten Lieferungsverträge in Kraft gesetzt sein werden Berit n Das Ministerialblatt für die innere Verwaltung ueroisentlichl den Inhalt eines «Erlasses des Ministers des Innern, «reicher die Verbesserung der Theaterverhaltnisse zur«, Gegenstand >at. Es wird darin anerkannt, dag in manchen Füllen die Be hörden von ihren Befugnissen nicht in wünschenswerthem Umfange Gebrauch gemacht haben, namentlich haben manche, von den Be hörden zugelusjenen Theatervorstellungen vom sittlichen Sland- »nnkl erheblichen Anstoß geben müssen, während anderen Bühnen- ttücken ungerechtfertigte Schwierigkeiten gemacht worden sind Thea tralische Vorstellungen :e., die das Scham- und Sittlichkeitsaeffihl gröblich verletzen, seien unter keinen Umständen zu dulden. Gaben sie zur Eensur eiligereichten Texte und Betchrcibnngen zu Be deuten Anlai;, so empfehle sich meist der Weg der mündlichen Ver handlungen mit dem Verfasser oder dem Unternehmer, der das Werk zur Aufführung eingereicht hat, und, erst wenn dieser Weg nicht zum Ziele führe, ein ans das Nothwendige beichränkendes Verbot. Von großem Nutzen könne die vorherige Bcsrngnng von geeignete» Sachverständigen sein, doch sollen Verzögerungen der Entichcidnng möglichst vermieden werden. Die bestehenden Vor schriften böten vollständig ausreichende Handhaben, um dem Ucberhandnehmen von Narivtstheatcrn, Singspielhallen :c. ent- gcgcnzutreten. Empfohlen werde die Förderung der Vereinigung mehrerer Gemeinden zu einem Tbcatcrbezirk, innerhalb dessen der selbe Theater-Unternehmer abwechselnd an verschiedenen Orten Vorstellungen gtebt. Der Minister empfiehlt endlich Zuziehung des Deutschen Bühncnvercinö und der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger in Tdeaterfraaen. Oberhof. Die Königin Wilhelmine der Niederlande ist ans den 15. Mai zu eineni vierwöchentlichen Aufenthalt hier angesagt. Bremen. Bei den« Festmahle, welches der Senat zu Ehren des Prinzen Heinrich im Nathbause gab. hielt der Prinz eine An sprache. rn welcher er sagte: Eure Magnifieen; betonten vorher, daß ich in der Lage gewesen sei, die Interessen Deutschlands im Anslande zu vertreten. Ich kann nur erwidern und versichern, das; niir dies eine leichte Aufgabe gewesen ist, und zwar deshalb leicht, weil ich erstens einen Widerhall fand in jenen deutschen Unterthancn und zweitens einen Rückhalt wüsche in» engeren Vater land««. und zwar in unserem allcrgnüdigstcn .Herrn. Es ist in der letzten Zeit und in den vergangenen Jahren vielfach gesprochen worden von der Politik der vsicnen Thür — mir ist die Ent stehung des Bremer Stadtwasrpcns nicht gegenwärtig, ich weis; nur soviel, das; es einen Schlüssel hat: ich möchte nun hoffen und wünschen, das; dieser Schlüssel wne Thüren, die noch nicht offen sind, össnen und gleichzeitig diejenigen, die schon vsien sind, auch fernerhin offen halten möge. Es ist das eine Politik, meine Herren, für die wir Deutsche stets gws;e Smnpathien gehabt haben. ' Breme». In der venliaen Sitzung des Ansscchlsraths des „Nord deutschen Llond" wurde vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversamm lung die Dividende vro >899 auf 7',, Prozent aus das um 9g Millionen Marl eilwhle AtiieMavital gegen 7 Prozent mr Vorjahre icslgcslelll. Die Betrievsüberjchüsie benage» . M. 20,119.613.99 gegen M. 16,565,226.05 im Jahre 1898, davon transatlaMüche Fahrt M. 1l.I7g.80a.05 <1898 M. 7.805.389.75,. Nejchspvstdampferlmic»MW.727.IM.05 <1998 M. :!.194.24!.55>. europäische Fahrt M. 051.129.10 <1898 M. 529.489.75), Prämienüberschüsse M. 2.996.569.39 <1898 M. 2,989,679 29), Ncbcrschuk beim Pcrtans von Schissen M. 96.753.5tt «1898 M. 842,394.99). sonnige vinnalimen M I,76«.58l.99 <1898 M. 1.294.039.99), dagegen Zinsen und Generalunloslen M. 2.691,191.35 <1898 M. 2.325.268.65), AtNchreibungen M. 7.869.296.95 <1898 M. 7,289.338.75), Ueberwehrmgen an die Versicherungs-Reserve und den Erneuerung'- Fond-- M. 5.438,391.89 «1898 M 2.817.529.49), davon aus der Aklien Eniisiivn M. 1,788.877.95 <1898 M. 187,20t.69), Entnahmen .» aus dem Versicherungen und dem Erneuerungs-Fonds M. 1,849,917.89 cht <1898 M. 399.900.90). — Die Generaloeriammlung ist aus den 23. April einberuse». Lübeck. Die feierliche Eröffnung des Elbc-Travc-Kanals findet am 10. Juni statt. Der Kaiser nimmt an der Feier Theil. Kiel. Ter Führer der dänischen Protest-Partei Miißmann verkaufte seinen Hof für 350.000 Mt. an die preußische Regierung. Metz. Tie kaiserliche Familie gedenkt am 15. Mai zu einem mehrtägigen Aufenthalt auf Schloß Urville cinzittcefseii. Worms Wie die „Wormser Zlg." mcldet. fand heute Mittag die feierliche Einweihung der neuen Rheinstraßenbrücke in Anwesenheit des GroßherzogS statt. Staatsministcr Rothe hielt eine Ansprache an den Großherzva. in welcher er daraus hinwies, daß die Brücke erst nach langer Mühe und Arbeit vollendet sei. Zum Schluß bat er den Großherzog, die Taufe der Brücke vor nehmen zu wollen. Ter Großherzög legte alsdann die Urkunde in de» Schlußstein, woraus dieser hinabgelasscn wurde. Um halb !, Uhr wurde die alte Brücke abgefahren. Wie» Wie das „Fremdeiiblntt" aus Brüssel mekdci. hat der König der Belgier entschieden, daß der Kronprinzessin Stephanie weder der Titel „König!. Hoheit", noch der einer Prinzessin von Belgien zukommen dürfe. Von dieser Entscheidung ist da S Oberhof- meisleramt in Wien verständigt worden. Die Prinzessin führt nunmehr mir de» Namen eine« Gränn Lon>>an ohne weiteren Titel. — Die meisten Landtage wurden heute eröffnet. Bei Eröffnung des Vorarlberger Landtags wies der Landeshauvtmonn unter dein Beifall des Hauses auf die warme Unterstützung verdienenden Bestrebungen der Regierung zur Losung des Sprachenstrcites hin. Unter den bei dem böhmischen Landtage eingcbrnchteir Petitionen befinden sich solche, die auf Verstaatlichung der Kohlenbergwerk' abzielen. Paris. DaS heule Mittag nnSgegcbene Bulletin über den in Fontainebleau an Lnngcncntznndüng erkrankte» ehemaligen Botschafter Gra«en Penedetti karttei: Der Zustand «ff hoffnungslos. P a r i s. Siegfried Wagner hatte gestern im Ehatelet-Eoncert, ivo er Werke seines Vaters und fein „Bärenhäuter"-Vorspiel leitete, einen nngehenren Triumph. Rom. Kardinal Mazzella rs! heute Nachmittag gestorben. K openI> age n. Ter Eisenbalmausschuß des Folkethings be antragte heule die Annahme der Regierungsvorlage betreffend die Tampserveibiudling zwischen Gicdier und Warnemünde. In Ver bindung mit der Taiiipservorlage wird die Legung eines neuen Telegraphcntabels Giedser-Warneiirnirde vorgeschlage», voraus gesetzt. daß Mecklenburg die Hälfte der Kosten der Kabellegung wagen würde. K a vstadt. > Reuter-Melpung) In der vergangenen Nacht brach liier in der Gravc-Strcct eine gewaltige Feucrsbrunst aus. «sine Anzahl von Gebäuden wurde vernichtet: die Bureaus der Regierung entgingen mit knapper Noth der Zerstörung. Die Alten wurden in s ParlamciitShans geschafft, sind aber vom Feuer, welches drei Stunden wüthete, beschädigt morde». Tie heutige Berliner Börse zeigte die gleiche reservirtc Haltung wie in der Vorwoche, namentlich veranlaßte die Situation am Geldmärkte eine Zurückhaltung der Spekulation. Tie llltimo- liguidcition geht ziemlich glatt von Staaten, nachdem man offenbar bereits in der voinusgegangencn Zeit versucht hat, die schwebenden Engagements zu lösen. Ter heute veröffentlichte Rcichsbanknus- weis ist nicht gerade günstig, doch Hütte man einen derartigen Ausweis bereits erwarlel. Im Vordergründe des Interesses stehe» nach wie vor Moiilanatlicii. die relativ lebhaft gehandelt wurden. Aus Dortmunder Union wirkte die Nachricht über de» schweren Betriebsunfall aus der Heinrichshnttc ungünstig ein. Bochumer zunächst aus Realisationen gedrückt, sväter erholt In der zweiten Stunde war die Haltung etwas heiser, doch war das Geschäft ., „arschau» „ amerikanische Bahnen beachtet. Marienburgec werchend. Fremde Fonds lagen still, einheimische Werthe konnten leicht anzichen. Der Schluß der Börse war fest. Der PrivntdiSkvnt ermäßigte sich weiter aus Ist« Proz. Ultimogeld K>/« Pro;. — Nach privater Ermittelung wurde bezahlt für Spiritus Loco-70er 18.80 MI. wie am Sonnabend. Der Getreide-Verkehr lag schwach. Tie Nacksrage seitens des Konsums war unbedeutend, während das Angebot vom Ausland wie vom Inland größer gewesen sein toll, namentlich soll cnssischcr Roggen in größere,» Umfange cingebotcn gewesen sein; von anderer cselte wird freilich mitacthcilt, daß diese Angaben nicht ganz de» Thatsachcn entsprechen durften. Viel erörtert wurde die von morgen an erfolgende Wledcrkoiistltuiruiig der Produktenbörse: offenbar hält sich deshalb auch die Speku lation zurück, bis wieder geordnete Gcschästsverhältnisse eintreten. Weizen und Roggen gaben etwa 0.75 bis 1 Mt. nach. Hafer ae- tchäslslvs. Nack Ermittelung, der Eentralnvtirungsstclle der preußische» Landwirthschaftskanimern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 15l. Roggen 111, Hafer 13S Mt.; Stettin-Stadt: Weizen 147. Roggen 138. Hafer 127 Wik. — Wetter: Bormittags Schnee. Nachmittags ausklärend, wärmer. Südwind. Frankfurt a. Vt. (Schluss, i üredlt LL4.50. DtSconu» 197.80. Dresdner Sank - . Staatobahn Lombarden 28,10. Laut ah ÜU« 279,20. Ungar. Sold — Porlugte«en 25.20. »iuhig. Parts. <2 Uhr ^acvnttttaflS.i «ente 101.27«/,. Italiener 91.25. Spanier TLFL'/». Poriugreien 21.80. Türken 22.05. Türkenloole 126.00. Ottomanbank 575,00. Staats- bahn 697.00. Lombarden . Träge. Amsterdam. ivrodukten-Bertchl. Wetzen ver Mür« aetchkftüloS, per Mai bah. Moggen ver März 105.00, per Mai 130,00 per Oktober 131.00. London Produkten Bericht. >5ämmtliche Getreidearien ruhig, Weizen »nihrnter matter. Mehl matt. Mais test, schwimkncndea Getreldc unverändert, gemischter amerlkan. Mats mitunter '/« Sh. theurer angedoten. — Wetter: Kalt. Oertliches und Sächsisches. — Ucbcr den Auienthalt Ihrer Maiestäten des Königs und der Königin in Mcntvne wird unter dem 23. d. M. Folgen des berichtet. Das Weiter ist seit Anfang der Woche sehr un- sreniidlich, kalt »nd regnerisch, wodurch der Aufenthalt im Freien sehr beeinträchtigt wird. Trotzdem ist das Befinden des KonigS- paares ein ganz vorzügliches, und sie unternehme», ivwie das Wetter es iigendwic erlaubt, nähere und weitere Spazierfahrten und Partien: so waren die Majestäten vor einigen Tagen in Eannes und Inan lcs Pi»S, wo die Villa Eilenwl besichtigt wurde, in la Turbic u. s. w. In letzter Zeit empfing das KönigS- paar die Besuche der Erzherzoge Otto und Ferdinund von Oester reich, welche vorübergehend »i Monte Carlo sich aufhielten, deS Erzherzogs Rainer von Oesterreich, der in Eannes Aufenthalt ge nommen. des Herzogs von Stichsen-Meiningen. der Frau Herzogin Elemcntine und des Prinzen Philipp von Evburg. Am 22. d. M. trasen. wie bereits kurz erwähnt, zu einem mehrtägigen Besuche auch Prinz und Prinzessin Johann Georg in Menlonc ein und nahmen in dem dicht bei der von den Maiestätcn bewohnten Villa liegenden Hotel Alexandra Wohnung. — Ihre Kaiser!. König!. Hoheit Frau Prinzessin Fried- rich August har sich gestern früh 8 Uhr 5 Mm. in Begleitung der Hofdame Frl. v. Plato und des Herrn Rittmeister v. Tümp ling zu mehrtägigem Aufenthalt nach Bückeburg begeben. Ihr Besuch gilt den Fürstlich Lippekchcn Herrschaften. — Se. Maiestüt der König hat dem Amtsstraßenmetster Müller in Löbau das Verdienstkreuz verliehen. — Landtag. Die Zweite Kammer hielt gestern in Zerren Sinatsminislcr Dr. v. Sepdewitz und rtliche Sitzung ab und beschloß zunächst Abg. Reißmann erstatteten Berichts ohne Debatte in llebereinstimmung mit der Ersten Kammer, die vom Landtagsansschussc zur Verwaltung der Staats schulden über die Jahre 18!»3 und 1807 abgelehittcn Rechnungen als cichtig anzucrkcnnc» Weiter bewilligte die Kammer ebenfalls einstimmig und debattelos nach Bericht des Abg. Leithold die zu Titel ll des außerordentlichen Etats verlangte erste Rate von 1,700.000 Mt-, unter Abstrich von 700,000 Mk.. mit l Mill. Ml. zum viergleisigen Ausbau der Strecke N iedcrscd l i tz—Dres den—Strehlen. Errichtung der .Haltestellen Strehlen und Reick und Arcalcrwcrbung für ein Industriegleis zwischen Ricderfedlitz und Reick, sowie zur Befestigung der Nivcauübcrgängc innerhalb der Strecke Pirna—Dresden. — Nächste Sitzung heute. — Die zweite Deputation der Ersten Kammer beantragt Ab lehnung der Position des außerordentlichen Etats, die sich aus die Erwerbung eines.Hausgnindftnckcs zu Ticnstwohnunge n für Beamte der Betricbsdirektion Dresden-Altstadt bezieht. — Die Gesetzgebungs-Tepulation und die Fiuanzdeputatio» ä der Zweiten Kammer beantragen, den Gesetzentwurf tTckrct Nr. M). der Aenderungen in der Organisation decLand- aerichtc Dresden, Leipzig. Ehemnitz und Freiberg, sowie der Amtsgerichte Dresden. Leipzig und Taucha betrifft, ab zn Ich neu und die Regierung zu ersuchen, dem gegenwärtigen Landtage eine Vorlage zngehen zu taffen behufs Beseitigung der bei den Justizgcbälidcn in Dresden und Leipzig in räumlicher Be ziehung vorhandenen Mißslünde. Tic Nenerrichtung eines Land gerichts Riem wurde gegen 3 Stimmen nbgelchist; die Therlung des Landgerichts Dresden in ein Landgericht 1 und II wurde — rianoiag. ^werrc Gegenwart der Zerren Slnatsmrn v. Watzdorf ihre 70. öffentliche Sitz aus Grund eines vom Abg. Reißni gegen Kelu-.ic der Grenzen des Landgerichts des Amtsgerichts Dresden Frage über die Stellung der Amsel zum Obst- und Gartenbau als Freund oder ' ^ >^- ..... . .... gärtnerischen ^ vört Stimmen ... ... In einer der letzten Nummern des „Praktischen Ralhgebers" findet sich aus Jranksnrt a. M. eine bittere Klage über die Schädlichkeit und das lleberhandnehmen der Amsel, gleichzeitig aber auch, freilich nickt gerade vom „praktischen" Standpuntle. sondern mehr aus dem Gesichtskreise des Naturfreundes und Ornithologen ge schrieben. eine warme Vertheidigung dieses Vogels. Wenn dc> Herr Vertheidiger die Amsel einen äußerst mißtrauischen, vor sichtigen Vogel nennt, der sich durch Wollfäde», flatternde Wimpel und aufgehängte Haien- und Katzenfelle befriedigend abhalten läßt, wenn der Herr Vertheidiger seiner meint, daß dort, wv eine Amlcl plage zu befürchten fei. zur Abhaltung Schutznelre angebracht wer den könnten, wenn er endlich den Gärtner und Obstbauer mit dem ergötzlichen Gesang der Amsel über den „Verlust von ein paar Kirschen, Pflaumen und Beeren" tröstet, so beweist er damit nur. daß er von der Amselplage. wie sie in der Nähe großer Städte, u. A. auch in und um Dresden, herrscht, keine Ahnung hat. lins macht auch nicht der „Haß blind", wie der Amielsreuird des „Praktischen Rathgeberö" meint, wir erkennen vielmehr den Nutzen der Amlel als Insekten- und Wurmjäger voll »nd ganz an. erfreuen uns auch an ihrem Gesänge uird ihrem munteren Treiben. Dies wird naturgemäß in noch höherem Grave dort der Fall fein, wo die Amkel ein seltenerer Bogcl ist als bei uns. In und um Dies den und allem Anscheine nach auch in anderen großen Städten findet sich aber die Amsel zu Tausenden und läßt nicht erst be fürchten, eine Plage zu werde», sondern sie ist bereits eine Land plage für Gärtner und Obstbauer. Von dem Schaden, den die Amsel hier verursacht, läßt sich der Laie freilich nichts träume», thatiächlich vernichtet und zerstört sic aus Flächen von Hektaren ganze Ernten. Hier ist sie nicht scheu und mißtrauisch, sondern frech; die Furcht und Scheu vor Wollfäde» u. s w. sind ihr längst Ammenmärchen. Sucht man die Räuber aus den Obst und Bccrcnkulturen zu verjagen, so lassen sie sich, ohne aufz» stiegen, kaum 5 Schritte voraus, wie eine Schafherde vorwäct. treiben. Am Ende der Plantage angelangt, fliegt die schwarz- Schaar auf, um hinter unserem Rücken am anderen Ende Wiede, in den Plantagen cinzusallen. Der Schutz mit Netzen mag sm kleine Beete und Hausgärten oder einzelne Svalierbäiimchen ge nngen. Wie sich der Rathgcber den Schutz von Hochstamm Plantagen, von Weinbergen und Bccrcnvbstanlagen in größere« Ausdehnung im plastischen Betriebe denkt, ist uns nicht erfindlich — Nicht genügend gebrnndmarkt worden ist die Raubgier de> Amsel gegenüber kleine» Singvögeln, de» wirklichen und aus fchließlichen Freunden des Gärtners und Obstzüchters. Unier Ge währSmnnn. Herr Privatus Bcnmann-DrcSdcn, schreibt um hierüber Folgendes: Ende der achtziger Jahre, im Winter, süttettc ich im Garten meines damaligen Grundstückes in DreSden-Neustnd«. angeregt durch eine Aufforderung des hiesigen Thierschutzvereins, die zahlreichen hungernden Amseln mit allerhand Fleiichabsällcn gewiegten Wurstschalen u. f. w. und freute mich über deren große,« Appetrt. Ende Mai desselben Jahres hatte ich die große Freude, zu beobachten, wie sich ein GraSmückcnvärchen, dessen Gesang mich längst ergötzt hatte, auf einem .Hollnnderbäumchen ganz in der Nähe meines Wohnhauses ein Nest baute und sich häuslich niederließ. Alle Störungen wurden von den munteren Thiercheu sorasältig ferngchalten. und selbst gegen räuberische Angriffe de« Katzen tras ich durch Umlegen eines Dornenkranzes um den Stamm des Bäumchens Vorkehrungen. Nach kurzer Zeit konnte ich die Grasmücken inst Hilfe des Opernglases aus nächster Nähe beim Brüten beobachten und bald -auch ihre Eltcrnsreudcn. EineS Tages rief mich eines meiner Kinder dringend herbei, um zu sehen, was mehrere Amseln unter klagendem Geschrei der Grasniückeneltcrn in deren Neste Vornahmen. Mit dem Glas war, zu unserem Schrecken, deutlich erkennbar, wie die Aimcln den junge» Grasmücken die Köpfchen aufhackten und das Gehirn ausirnßc». Schnell eilten wir hinzu, um Hilfe zu dringen, aber zu spät! Wir fanden nur noch vier kleine Leichen mit zertrümmerten Köpfen: die Räuber entflohen bei unserem Erscheinen. Seit diesem Ectebniß bekämpfe ich die Amsel, Ivo ich kann u. f. w. Ans Omsewitz theiit »ns Herr Gnrtiiercibcsitzer Christoph ebenfalls als Augenzeuge mit. wie er eine Amsel beobachtete, welche einen Pirol bis zur E««I- krästuno jagte und ihm alsdann mit den« Schnabel die Brust anshackte. Herr Apotheker Roesner in Dresden hat wiederholt gesehen, wie Amseln mit jungen noch nackten Vögeln im Schnabel dahergcstogcn kamen, die sie aus Neuern geraubt hatten. Das Ausrauben und Zerstöre» von Grasmücken- und Finkennestern schildern ferner nach eigener Wahrnehmung die Herren Bürgcrschnllehrer Fischer-Dresden Neust, und Steinmaittl. Einen warmen Fürsprecher findet die Amsel in Herrn Oberlehrer Prof. Dr. Fleischer-Döbeln, derselbe schreibt u. A.: Neuerdings sind oster Anklagen gegen die Amsel erhoben worden, und es ist ja nicht zu leugne», daß bei ihie, großen Vorliebe für mancherlei Beeren cS unter Umständen schwer hält, diese Früchte gegen sic zu schützen. Noch schwerer wiegt die Anklage, daß si« sic auch deren E Slimmcn, die Aciiderun einzig einstimmig und die Theilung gegen 2 Stimmen abgelehnt. Die Gesetzgebuiigsdevittation der Zweiten Kammer beantragt, den Gesetzentwurf lDekret Nr. 3l), die Handels- und Gewerbe komm er» best., mit mehrere» (besonders die SK 7 und 8 betreffenden) Abänderungen und Hinzusüguiigei« anzunehmcn. — Das soeben erschienene 16. Berzelchniß der bei der Beschwerde- und Petitions-Deputation der Zweiten Kammer eingegangencn Beschwerden bezw. Petit io neu umfaßt 0 Nummern (1125-1133). — Zu dem bereits kurz erwähnten Bericht der Äesetzgebungs- depntation der Zweiten Kammer über den Entwurf eines allgemeinen Bange« etzes ist noch ergänzend mitzutheilen, daß die Deputation beantragt, zwischen tz 73 und tz 71 einen neuen Paragraphen mit der vorläufigen Nummer 73a folgenden Inhalts einzuschicben: „tz 73a. Die Baupokizeibehörde hat das Grund buchamt um die Eintragungen in das Grundbuch zu ersuchen, die auf Grund der Feststellung des Umlageplanes oder aus Grund der Enteignung erforderlich werden." Im Uebriaen werden die ein zelnen Paragraphen des Entwurfs theils nach der Vorlage, theils ln der nbgeündcrten Deputationssassung zur Annahme empfohlen. Die zu dem Entwurf cingegangcnen Petitionen erfahren folgende Behandlung: Die Petitionen des Vorstandes des Allgemeinen Miethbewokinervereins zu Dresden samntt Anschlußpetitionen des Vereins selbstständiger Micther zu Leipzig-Neustadt und des Mictli- bcwvhncrvereins zu Trachau und Umgegend sowie die Petition des MicthervereiiiS zu Planen i. V.. sowie des August Friedrich in Dresden als Vorsitzenden einer Bauarbeiterversammlung wegen Abstellung von Mißständen im Baugewerbe erhalten die Eensur „aus sich beruhen lassen": die Petitionen des Verbandes der säch sischen Hausbcsitzervercinc. der Gemeinden Schönheiderliammer und Geiwssen, des Vorstandes der Schornsteinseger-Kreisinnung (Zwangsinnung) die Eensur „insoweit auf sich beruhen lassen, als sie nicht durch die Devutalionsbeichlüssc zn dem Entwurf er ledigt sind". — Eine Gegenüberstellung der Negierungsvvrlage und des im Sinne der Deputationsbeschlüffc abgeänderten Ent wurfs ist dem Bericht beigegeben. — Innerhalb der Stndtgemciudc werden Bemthniigen gepflogen über eine größere Anleihe zur Bestreitung um fänglicher Ausgaben, welche an die Stadt in absehbarer Zeit herantreten. Tue Angelegenheit befindet sich noch im allerersten Stadium der Entwickelung, vor dein Herbst dürfte sie teine greif bare Gestalt erhalten; auch über die Höhe läßt sich Zuverlässiges nicht angeben. Lächerlich ist cs für jeden Verständigen aber, hin sichtlich der Begebung einer städtischen Anleihe von dem „üblichen Rententypus" zu sprechen. — Der Schneiderstreik Ist perfekt geworden, denn eine am Sonntag Mittag im Drianon abgehaltene, stark besuchte öffent liche Schneider-Veriammlung faßte nach ausgedehnten Berathunaen den Beschluß, vom Montag (also gestern) früh ab in allen Ge schäften die Arbeit einzustellcn, in denen der von der Lohn kommission ansgcarbeitete neue Lohntarif nicht anerkannt worden ist. Wie ans den Verhandlungen zu entnehmen war. hat nur ein kleiner Brnchtheil der Meister die Forderung bewilligt, und die geiammte Schneider-Innung verhält sich ablehnend. Ein von Herrn Gcwerberichter Stübina gemachter Vonchlag. Einigungs- Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern an- zubahnrn, wurde gutgeheißen. Nr. des satze, dem ie die Nester kleinerer Singvögel ausraube. Ta« 5'ier verzehre, habe ich bisher nie behaupten hören imd ist mir dies äußerst iinwahrjcheinlich; dagegen liegen vec schiedenc dncchans glaubwürdige Angaben vor. daß sic ganz inngc Nestlinge geraubt und verspeist hat. Es scheint aber, daß die- durchaus keine allgemeine Thatiache ist; vcrmuthlich gicbt es nm einzelne Amseln, die diesem Laster fröhnen; sonst mußte cs viel häufiger beobachtet worden sein. Das Bestrebe», ein Loch in unser Äogelschutzgesctz zu machen, halte ich im Allgemeinen für sehr bc deiiklich. in dem vorlicadenen Falle aber besonders für unzureichend begründet; ans die bisherigen Beweisstücke hin würde mir dcis Todesurtheil über die Amsel als Justizmord erscheinen. Wenn man sagt: „Wir wollen die Amseln vermindern, um mehr anderc Singvogel zn baden, die wir für nützlicher ballen," so ist dies immerhin ein Wurf mit der Wurst nach der Speckseite, bei den, zwar die Wurst sicher meggeworfen. die Speckseite aber noch durch aus nicht envvrbcn ist: ob die gewünschten kleinen Singvögel sicd einstelleu würden, da wo sie jetzt fehlen, ist doch sehr zweifelhaft. umsomehr, als hinreichend erwiesen ist. daß auch beide nebeneina«« der sehr gut gedeihen können. Also: Nicht blos als Vogelsrcund. aus ästhetischen Rücksichten, sondern auch aus wirthschnfllich-pml tiichen Gründen habe ich mich gedrungen geiühll, eine Lanze fü« die Amsel zu brechen." Wir unterlassen nicht, nochmals daran« hinzuweisen, daß der Bezirks-Obstbauverein zu Dresden Mittheil nngen und Unterlagen über die schädliche Ausbreitung und da- schädigende Verhalten der Amsel sammelt und erbittet, um ain Gttilck derselben gesetzliche Maßnahmen zu erstreben, welche »ich« eine Vertilgung der Amsel im Allgemeinen, sonder» Minderung derselben an denjenigen Orten schädlicher Weise iiberhandnehmen. — Stach der Verordnung vom 11. April 1874 dürfen seit geslcr« keine Ta »zbeliistignngcn an vsscittlichcn Orten, ebenso auch keine Privalbälle, selbst nicht i» Privathäuiem oder in Räumen geschlossener Gesellschaften nbgebalteii werde». Zuwider Handlungen sind mit Geldstrafe bis zu 80 Mk. zn ahnden. Thea traliiche Vorstellungen sind bis ausnhlicßlich Gründonnerstag ge stattet, wobei aber vorausgesetzt wird, daß zu denjenigen theatr» iischen Aufführungen, welche in der Zeit voni Palmsonntag bis zum Mittwoch in der Charwochc stattfinde», nur angemessen ernste Stücke gewählt werden. — Taaksordnung der Zweiten Kammer. Dienstag, den 27. März. Aormitlags ltt Uhr: Schluhberatbung über die Perwallung und Vermehrung der König!. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in den Jabren 1896 und 1897, sowie über den Oniwuri eines Gesetzes zur Aus- sülirung einiger mit dem Bürgerlichen Gesetzbuche zusainmcnhängcnder Reichsgesetze. wir Folgendes entnehmen: wiederholt angeregt sondern nur eine Bei- gestatten, wo sie in Durch äü8 tüxlich 2ouclixe L'rLcheinon cker „vrosänor Used- liahten" gsnieskvn unssr« ^bonnsnton in Drssäon unä Hwssdnux vor den Lesern jeder anderen Dresdner Tageszeitung cksn xrosrso Vorrux alle wichtigeren Nachrichten circa 12 Stunden früyer zu erhalten. ln uvrsrer dtzwgxtsn unä »o daclsutsmis» Volgüllxen reichen 2«1t von grösster Zdäeatuvg!
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