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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030918011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-18
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1903
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> «- Die v, für Mittwoch a! Oertttche- uud GSchflscheS. onalm Heindlungsschllfen-Verbande dem „Tivoli rinberusene öffentliche HandlungSgehilfen-Versammlung erfreute sich eine» außerordentlich -aylretchen Besuchs. Als erster Redner trat Herr , (ich -< spreäm^^Jn seinem"sachlich gehaltenen und mit Beifall aufyenom- menen Vorträge führte Referent auS. daß eS den mit un ermüdlicher Ausdauer verfolgten Bestrebungen de» deutsch- nationalen HandlungSgehilfen-Verbandes endlich gelungen sei, den Reichstag zur Annahme einer Novelle zum Krankenversicherungs- aesetze zu bewegen, wonach die - ^ ° Fcchresgebalte von weniger als pzig auf, um über Krankenkass^enwesen zu sachli' ?anviungsgeyusen mit einem ^ X) Mk. vom 1. Januar 1004 ob dem Versicherungszwange unterliegen. Daß dies nicht schon eher geschchen, habe lediglich an der Lauheit der Handlungs gehilfen vezw. an dem Fehlen jeder nackensteisen und grundsatz- treuen Organisation gelegen. Dringend möchte er aber raten, sich bald der Kranken- und Begräbniskasse des Verbandes anzu- schließen, als sich schließlich den Ortskrankeiikassen zuschieben zu lassen, die, weil auf die Arbeiter zugeschnitten, meist m sozial- demokratischen Händen liegen und überdies viel geringere Vor teile für die Handlungsgehilfen bieten, als die eigene Verbands- kaffe. Letztere gewähre vollständig freie Aerztewahl, bessere Be handlung des Patienten durch die Kassenärzte infolge höherer Be zahlung der Konsultation, bessere Krankenhausbchandlung, höhere Krankengelder bei zum Teil noch geringeren Äeitraasleistunaen und vollständige Freizügigkeit über das ganze Reich. Die dcutschnationalen Handlungsgehilfen haben keine Lust, das Futter für die Sozialdemokraten abzugeoen, die, als sie, um ein Beispiel anzuführen, kürzlich die Mehrheit in der Tischler-Krankenkafsc erlangten, die bisherigen Beamten entließen und dafür waschechte in sozialpolitischer Hinsicht so wie bisher weiter arbeiten werde, sodaß man hoffen dürfe, in absehbarer Zeit, gleichwie man die Sonntagsruhe und den Ladenschluß erkämpft habe, auch die Alters versicherung und die Einführung von Handelsinspcktorcn zu er langen. Hierauf hielt Herr v. Pein-Hamburg einen Vortrag über den „Verrat der alten Verbände in der Frage der kauf männischen Schiedsgerichte". Seine Ausführungen, in denen er den alten Berbändcn — dem deutschen Handlnngsgchilfen- Verband zu Hamburg von 1858 und dem Leipziger Kreisvcrein — vorivarf, daß sie dem deutschnationalen Verbände bei dem Be streben, die Kaufmannsgerichte im Anschluß an die Gewcrbcgcrichte zu erreichen, in den Rücken gefallen wären, und daß ihr Verhalten sich geradezu zu einem öffentlichen Skandale für die Handlungs gehilfen auswachse, gipfelte in folgender Resolution, die ein stimmige Annahme fand: „Tie Versammlung spricht die bestimmte Erwartung aus, daß der Gesetzentwurf über die Errichtung von Kausmannsgerichten dein neuen Reichstage sofort nach seinem Zusammentritte überwiesen wird, damit die jahrelangen Wünsche des deutschen Handlungsgehilfenstandcs endlich erfüllt werden. Tie Versammlung hält es jedoch für erforderlich, daß der Gesetz entwurf eine solche Fassung erhält, die eine Berücksichtigung der jenigen Forderungen verbürgt, die zur Sicherung einer segens reichen Wirksamkeit der Kaufmannsgcrichte von dem deutschen Handlungsgehilfenstande erhoben worden sind. Der Handlnngs- gehilfentag erachtet diese Frage erst dann zur vollen Zufriedenheit der beteiligten Kreise gelöst, wenn das Gesetz foigende Fassung erhält: 1. Die Gerichte müssen überall obligatorisch eingerichtet werden. 2. Ihre Wirksamkeit muß auf alle Handlungsgehilfen und Lehrlinge ohne Unterschied des Gehalts erstreckt werden. :l. Für Streitigkeiten aus Konkurrenzklauscln oder Konventional strafen müssen die Kaufmannsgerichtc zuständig sein. 4. Tie Zu ständigkeit dieser Gerichte darf nicht durch Verträge ausgeschlossen werden. 5. Das aktive Wahlrecht muß auf das 21., das passive auf das 25. Lebensjahr festgesetzt werden. 6. Bei dem Wahl verfahren soll der Grundsatz der Aufstellung von Wählerlisten durchgeführt werden. 7. Die Bcrussgrenze darf erst bei einem Wertgegenstände von 500, mindestens jedoch 300 Mk. festgesetzt werden. 8. 'Den Kausmannsgerichten muß die Befugnis erteilt werden, auch als Einigungsamt zu wirken. 9. Die begutachtliche Tätigkeit dieser Gerichte ist auf alle haudclstzewerblicken Fragen ouszndehnen." Stürmischer, anhaltender Beifall wurde dem Red ner am Schluffe seiner Ausführungen gespendet. In der Dis kussion sprachen der sozialdemokratische RcichstagSabgcordnete Lipinski-Leipzig, um die gegen den sozialdemokratischen Zcntralverband der Handlungsgehilfen und --Gehilfinnen Deutsch- lands erhobenen Vorwürfe, daß er in der Frage der Regelung der Arbeitszeit für Kontoristen nicht weit genug gehende Forde rungen gestellt habe, zurückzuwcisen, und Herr Emil Scheunig, um die Ortskraukenkassen zu verteidigen. Bc-de Debatteredner wurden aber von den Referenten in ihren Schlußworten gründ- lick abgeführt, indem man ihnen klipp und klar zu verstehen gab, daß die Deutschnationalen jede Gemeinschaft mit den Sozialdemo kraten ablehnen, diese vielmehr nach wie vor auf das Schärfste be kämpfen werden. Mit einem Hoch auf den dcutschnationalen Ver band wurde die Versammlung nach Mitternacht geschlossen. — Auf dem gegenüber der Seminarstraße gelegenen Teile der Weißcritz-Anlagcn in Friedrichstadt ist vorgestern abend in der 7. Stunde ohne ersichtliche Ursache der ungefähr 15 Meter hohe Stamm einer alten Schwarzpappel um gebrochen. Nach dem Bau der Hauptmarkthalle, dem eine ganze Anzahl dieser Baumriescn zum Opfer fiel, hatte man diesen letzten Vertreter seiner Gattung in den dortigen Anlagen auf künstliche Weise zu erhalte» gesucht. Ter gewaltige Baum, der an seinem stärksten Teile 214 Meter Durchmesser besaß, war seiner Krone entledigt und die StammuRuiiie dann mit Efeu und wildem Wein bekleidet worden. Dadirrch hatte er ein höchst pittoreskes Aussehen gewonnen, zumal an seiner Spitze ein Birken- bäumchcn gewachsen war, das mit seinem frischen Grün einen starken Kontrast zu dem knorrigen entlaubten Stamme bildete. Anscheinend hat der in den letzten Tagen wütende Südwest sturm die alte Pappel erschüttert, so daß das vom Regen ge lockerte Erdreich nachgab, und so der Sturz unvermeidlich wurde. Zum Glück ist hierbei niemand zu Schaden gekommen, nur die erst jüngst ausgestellten Rasenciniassunacn. sowie der die Gleis anlage der nach der Elbe und Markthalle führenden Bahn ab- schliegende Zaun sind an mehreren Stellen zerstört worden. Die Beseitigung des durchweg morschen und teilweise hohlen Baum- riesen durch Stadtgärtnerci-Angcstcllte ist bei seiner Größe mit vielen Mühen verknüpft. Im Volksmundc hieß der Stamm kurzweg die „Knepper-L inde". da er gegenüber dem von dieser Familie bewohnten Hause stand. Deren letzte Vertreterin hinterließ der Stadtgemeinde, der Matthäuskirche, ihren Haus genossen usw. Hw ihrem Tode ansehnliche Vermächtnisse und erfreute sich in ganz Friedrichstadt eines hohen Ansehens. — Die Allgemeine Ortskrankcnkasse in Leipzig hat, wie initgeteilt wurde, die Geschäftsführung im Verbände der Ortskrankenkassen in Deutschland niedergclegr. Die Nachricht, die von der Breslauer Tagung der deutschen Ortskraukenkassen kommt, ist geeignet, Aufsehen zu erregen. Die Leipziger Orts- krankenkasse hat von feher eine führende Stellung innerhalb der Krankenkasscnbewegung. Einsichtigen Männern in Leipzig ist cs gelungen, alsbald bei dem Inkrafttreten des Krankcnkassen- gesetzcs die Leipziger Ortskraukenkassen zu zentralisieren. Es wurde dadurch eine Fülle von Kleinarbeit erspart, die aus dem gleichzeitigen Bestehen vieler kleiner und größerer Kaffen sich er gibt. Vor allem aber war die zentralisierte Ortskrankenkasse in Leipzig dank derZentralisatiou in der Lage, größere Aufgaben zum Besten ihrer Mitglieder aus sich zu nehmen. D>e Leipziger Ortskrankenkassc schuf u. a. Genesungsheime und eine der ersten Walderholungsstättcn. Dazu kam aber noch, daß ihr Vorsitzen der Kommerzienrat Schwabe opferwillig für die Kasse cintrat und gemeinsam mit dem geschätzten Verwaltungsdirektor der Kasse Herrn NbImann auch außerhalb der Kaffenkreise der Leipziger Ortskrankenkaffe Sympathien verschaffte. Ein Ausfluß davon ist die Schenkung eines Zander-Instituts an die Kasse. Dieser Be deutung der Leipziger Ortskrankenkasse entspricht es lediglich, wenn sie abwechselnd mit der Berliner Zentralkommission der Kranken kassen die Geschäftsführung des Verbandes der Krankenkassen Deutschlands inne bat. Diese Stellung hat die Leipziger Kaffe jetzt aufgegeben und zwar „wegen Vordringens sozial demokratischer Tendenzen im Verbände", wie cs »n der Breslauer Meldung heißt. Das Vorkommnis enthält eine ernste Warnung an die sozialdemokratisch gesinnten Vorstände und Delegierten der Krankenkassen. Die Leiter der Leipziger Kranken kaffe arbeiten seit Jahr und Tag auf das Eifrigste gemeinsam mit den Vertretern der arweren interessierten Krankenkassen in Deutsch land. Sie haben gemeinsam große Arbeiten in Angriff genom men und durchgeführt und waren trotz grundsätzlicher politischer Meinungsverschiedenheiten emS in der Abwehr der Versuche. daS SrlbswerwaltungSrecht der Kassen einzuschranken. Es kann den Leipziger Herren nicht leicht geworden sein, von ihrer milführen- den Stellung zurückzutreten. Es muh von anderer Seite allzu chrvff daS Bestreben gezeigt worden sein, die Sache der Kranken assen zu einer parteipolitischen zu machen. Sonst wäre eS nicht zu der Absage von Leipzig her gekommen, dessen Vertreter mit die Seele der deutschen Krankenkassenbewcguiig sind. Andernfalls läßt sich eine gesetzlich« Aenderung in der Organisation und Ver waltung der Krankenkassen nicht länger uuigehen. — Am 15. d. M. besuchten etwa 25 Universitäts-Professoren der Hygiene, die zum Hygieniker-Kongreß und Besuch der Dcut- chen Städteausslellling in Dresden weilten, unter Führung des Herrn Gch. Medizinalrats Prof. Dr. Renk, Dresden, die Nahrungsmittelfabrik von Dr. Volkmar Klopfer, Dresden-Leubnitz. Dr. Klopfer gewinnt täglich unter Anwendung eines Deutschen Reichs-Patent-Verfahrens durch Zentrifugation von Weizenmehl unter Äbscheiduna von Stärke, die als hoch wertiges Appreturmittcl für die Zwecke der Berliner Wäsche- Industrie in den Handel kommt, etwa 60 Zentner eines Eiweiß- Extraktes, der zur Erhöhung des Eiweißaehaltes und Nährwertes der gebräuchlichsten Nahrungsmittel iBrot, Zwieback, Nudeln, Maccaroni, Armee-Konscroen, Suppen-Präservcn, Snppeninchlcj nutzbar gemacht wird. — Die neueste 1903er Statistik des Verbandes säch- ischer Gewerbe, und Handwerkerkammern, der An- ang nächster Woche sam 20. und 21. September! ui Zittau ein 25jähriges Jubiläum begeht, weist insgesamt 134 Verbands vereine auf mit rund 26500 Mitgliedern, lieber 300 Mitglieder zählen die Vereine Bautzen s400>, Borna l300!, Chemnitz, Hand- werkcrverein (1714!, Crimmitschau (340>. Dresden l1931>, Dres den, Allgemeiner Handwcrkervercin l1130!, Freibcra (370>, Frei- bcrg, Handwerkerverein s300I, Glauchau l370s, Großenhain (315s. Grünhainichen i383), Kamcnz (üOOj, Leipzig, Polytechnische Ge- ellschaft (692!, Meißen (450>, Meerane 1462!, Mütweida (420>, Plauen i. V. (436>, Reichenau (450>, Reichcnbach i. B. (3501, ^cbnitz (500>, Waldhcim (397>, Zittau (Vcrbaudsvorort, 478). — Verichicvcne kleine Mitteilungen. Die Ge- ellsckaft „Bürger-Kasino" veranstaltet Sonntag den 20. d. M. als letztes Saisouvergnügen einen Herbstausslug »ach Nieder wartha Osterbera-Liebeiiecke-Eosscbaude, wo im Bergrestaurant Tanz stattfindet. — Ter Nhrmachergchilfen-Verein „ El> rono- l o g i a" feiert a» demselben Tage im Musenbausc sein 26jährigeS Stlftungstcst. — Im Konzcrtsaal des Wiener Gartens konzer tiert von jetzt an täglich 7 Uhr das Original-Wiener Schramml- Onartett.Feidaner", deren ausgezeichnete humoristische musika lische Vortiäge den Besuchern der Konzerte eine angenehme Unter haltung bieten. In der Alt-Oberbayriichcn ÄebiigSichänke konzer tiert das Obelrandlcr-Trio „Schiiacklfranz" ans Tölz. Ter Ein tritt zu diesen Konzerten ist frei. — Der durch seine Tätigkeit als Geschästösnhrer des Linckeschen VadcS, sowie als Pächter des Hotels „Königshvf", DreSden-Strehlen. bekannte Herr G. Starke übernimmt am 1. Oktober die Pachtung des in allen seinen Teilen neu Vviacrichieicn Hotels „Zum F ü rst enh o f"» hier, Striesener Straße VE. 32. — Gestern Nachmittag V«2 Uhr havarierte bei Kleinzschachwitz aus der Elbe beim Stellen ein Herrn H. Kittler in Mühlberg gehörender Kvhlenkahn. Der Kahn erhielt ein Leck und ging auf Grund. Tie Ladung, die versichert ist. war für Laubegast bestimmt. — Hainichen. 17. September. Die Gelder, welche der Prokurist Friedrich der Wcbwarcnsabrik von Lconhardt, hier, ver untreut hat, belaufen sich auf 40000 Mark. F. hat sich selbst der Polizei gestellt. — Nossen, 17. September. Am gestrigen Todestage des Prinzen Albert von Sachsen wurde am Denkmal desselben, im benachbarten Wolka», ein Kran; aus Georginen und Immergrün mit Schleise, gcstislet vom Prinzen Johann Georg, »iebergelegt. — Die 5. Generalversammlung des Vereins für Haus- beamtrnnen findet am 20. September im Saale des Frcmen- Gewerbevereins zu Leipzig, Königstraße 26, 1. Etage, statt. — In Leipzig wurde ein 20jähriger Goldarbeiter aus Stuttgart aufaeglissen, bei dem sich herausstellte, daß er irr Karls ruhe 3000 Mark unterschlagen hatte. Von dem Geld war nichts mehr übrig. — Junge tanzlustige Herren sind ein gesuchter Artikel, so daß ein vielgcplaater Brautvater in Leipzig sich mit folgender Anzeige im „Tageblatt" auS der Verlegenheit zu ziehen sucht: Gesucht einige junge Herren, welche geneigt sind, an einer bcsst->.u Hochzeitsfeier teilzunehmen. Wagen und Bukett werden besorgt Freundlickze Offerten bitte niederzulegen unter 1?. 323 bei Haasen- stein u. Vogler, A.-G.. Leipzig." — Die für den Schlußtag, den 14. September, geplant gewesene Ziehung der Aussigcr Ausstellungslotterie ist auf den 11. Oktober verschoben worden. — Landgericht. Die am 2. September vertagte Privat- bcleidigungsklage des Verlegers einer Löbaucr Zeitung, Johannes Witte, gegen den Verleger des „Armen Teufel" aus der O'ber- lausitz, den in Vrießnitz wohnenden Rcichstagsabgcordneten Ed mund Fischer endet nach einer Verhandlung vor der 2. Straf kammer mit der emeuten Freisprechung des Privaibeklaaien. In der Nummer vom 8. September 1901 des „Armen Teufest' erschien ein Artikel, welcher sich mit der damaligen Manöver-Einquar tierung in Löbau beschäftigte. Der Schriftsatz enthielt Belei digungen Wittes und cs wurde deshalb auch der verantwortliche Redakteur mit 150 Mk. Geldstrafe belegt, Fischer dagegen in einer späteren Verhandlung vor dem hiesigen Schöffengericht frcige- sprachen, da er einerseits von dcm inkrimnncrten Artikel keine Kenntnis hatte und auch mit der Verbreitung seiner Zeitung nichts zu tun hat. 'Der Privcitklägcr legte Berufung ein, welche jedoch verworfen wird. — Der 15jcihrigc Schulknabe Hermann Ovcacek aus Mittweida ist schon zweimal vorbestraft und steht wegen Rück falldiebstahls unter Anklage. Im verflossenen Frühjahr diente er als Kuhhirt bei einem Gutsbesitzer in Frankenau, entwich von dort heimlich und wollte die Reste zu seiner in Schlesien wohnenden Verwandten antretcn. Um sich das nötige Reisegeld zu verschaffen, stattete er in Meißen einem Kaufmann einen Besuch ab und stahl aus der Ladenkaffe zu zwei verschiedenen Malen insgesamt 5,50 Mark. Diese beiden Diebstähle bringen dem Burschen 8 Monate Gefängnis ein: 1 Monat gilt als durch die Untersuchnnashaft verbüßt. — Auch der ans Nimtitz gebürtige Dicnstknccht Franz OSkar Oehmig hat schon einige Vorstrafen erlitten und wird nun mehr zu 5 Monaten Gefängnis, wovon 1 Monat als verbüßt gilt, verurteilt, niil er wahrend seiner Dienstzeit in Jahnishausen einem Berufsgenossen ein Paar Stiefel stahl und einen Bäcker meister in Zeithain um Waren im Werte von 1,24 Mk. betrog. — Der 1845 in Zschochau geborene Bauunternehmer und Tischler meister Karl August Neudcrt schädigte die hiesige Ortskrankenkassc um 211 Mk. Versicherungsbeiträge, welche er zwar seinen Bau arbeite!» am Lohn kürzte, aber infolge cinactretcner Zahlungs schwieriakeitcn für sich verbrauchte. Das Urteil lautet auf 300 Mark Geldstrafe oder 30 Tage Gefängnis. — In geheimer Sitzung bat sich der in Potschappcl wohnende, in Niederaoseln geborene Handarbeiter Em'l Hermann Risse wegen Sittlichkeitsverbrcchens nach 8 176,3 des Strafgesetzbuches zu verantworten. Die 5. Straf- knnkmcr diktiert dem Angeklagten 10 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust zu. — Nachdem der Stallschwcizer Max Paul Nitzsche, 1883 in Dresden geboren, am 16. September 1901 in Kaufbach bei Wilsdruff den Reisekosfcr eines Arbeitsgcnoffcn erbrochen und daraus 3 Mk. gestohlen hatte, wurdc er flüchtig und konnte erst nach langem Suchen vor etwa 2 Wochen in Angcr- münde in Brandenburg gefaßt werden. Da der Dieb schon meh rere Vorstrafen auf dem Kerbholzc hat, trifft ihn eine Strafe von 1 Jahr Gefängnis und dreijähriger Ehrverlust. — Aufgehoben ist der aus den 18. ds. M. angeietzte Termin zur Versteigerung de« dein Tischlermeister Robert Hermann Näftder gehörigen HauSgrundstückS bicr. Börse«» und Handel-teU, Technische». London. 17. Seplemorr, «i-rnailog» » Uhr Id Mtn. Weller : Sch«». »>/«--,» «°»I. Lllche.N..«»! «3 b°/»Argenl.a>old> »liurtdi S9-,'. »/. . . l°2'/. l>»,oah>n.«i»i. ivr 8«»,„ lli«7er Monopol «S>/, vllomanbauk I» jVeneMl»: e»/,^s>,g>.goi>i>>««: 2il>/„jr»roii Werte: l>>/„ iNinerllouer: <7-,,. :2b--,. Argei» lnier: Slidatr Mii«-0 l lendr»,: Feil. Uebersicht über den Inseratenteil. - «eile Famlliemiachrichten .... 5 Privatbesprechungen .... 6 Unterrichts-Ankündigungen . 6 VergnügungSan,eigen . 6, 7, 8 Angebotene Stellen ... 12 Stelleii-Gcsuche ... 12, 13 Geldverkehr 13 " Im übrigen Anzeigen verschiedener Art Sette Mietgestiche u. Angebote . 13 Pensionen 13 Grundstücks- und Geschäfts« An- u. Verkäufe . 5, 13, 11 Bebördl. Bekanntmachungen 10 Versteigerungen 7 Italiener »1-2 (Lhaneied «uz ee« Debens b'Vo tons Wer«. 101-. «otdfteU.« ro/.ltrortug. 62 iAlo Ttnto 8» Russen 4»/» ÜanadaPac. 3. Sm. 100>/„ (shic.'LKttw. ./a ,, .. »»'/«Spanier 00r/^Lou1«vt11e Vier törtech.2ln1.-11»/, jTürken VVV„>Ra.Comm.Sbrth. 69 Hamdnr» 17. Scpt. ttkaktee. «ionnuiag-dertchi.) Uoocl »voraiz, Samns oer sevtember 26'/„ ver Dezember 27. ver März 27--/,. «er Mai 28-/,. Tendenz: Stetig. «reinen. 17. Sevtember. Baumwolle kl.—. Ruhig. Liverpool, 16. Seotbr. (Nachm. « Uhr 10 M.» Baumwolle. Uuriatz svoo Ballen, davon für Spekulation und Ervort btt» Batten. Tendenz: Willig. Amerika::, good ordinär« Lieiernngen: Stetig. Se»- teinber 6.11, September-Oktober b,76, Oktober-November tt.lv. No vember - Dezember S.30, Dezember-Januar 5,27. Ianuar-Fcbruar 5,25, Februar-März 5.21-5.25, März-April 5,23-5,21, April-Mai 5.23 d. Stew-Uoek, 16. Sept. tWarenbertcht.» Baumwolle in Aew-Horl N,75, do. Lieferung per Novbr. 6,89. per Januar 6,61. vo. New-Orleans IM» „ Sck,»atz iVwttorn otsam 8,75. do. Robe L Brotherr: 6.VV. McnS per September 58-«. per Dezember 58»,„ per Mai 58-/«. Roter Wimenveizen loco 87'-,. Weizen per Leptbr. 87'/,. per Oktober —. per Dezember 88',,. per Mai 88V». Gclreidefracht nach Liverpool 1'/,. Itafiee tkair Mo» Nr. 7 5-'«. vo. tliio- Nr. 7 per Okibr. 1,2V, do. do. per Tezbr. 1,55, Mebt (bprio^-Vpoal «warst 3.80. ijucker 3°/,. Lin» 27.10. Kupier 13.75. Prei».Roti«rungen sür Petroleum am 17. September onttgeteU» von Wachs ^ Mhner, Akt -Ges., LreSden-NeuNadt). New-Dork, Raft. Petroleum 8.bü. Pl-t adelpl-ia 8.50. Lre»roleurn in Kisten 10,50. klpe Uuv OerUNeaivs 156. Amcrik. Stand white loco Hamburg M. 7.55. Sächsische Bankgesellschast in Dresden in Liaui- da i i o n. Infolge einer sei,Heren irrtümlichen Amtsgcrichlsentscheidung in Lache» der /Zession einer Ptandbalterschast sür Teitichuldvenchreibuiige» bar sich die Wiedcrausncchme des Liquibalionszuslandes der bereits i m I a b r e I 8 6 6 gelaichten Firma der frühere» Akliengeiellschasl Lächsiichc Bankgeicllichasl erforderlich gemacht. Um Mibvefftändntsse zu vermeiden, teilt uns die Rechlsnachsvigerin obiger Attiengeicllschait mii, das, die Firma sächsische Bankgesellschast Q u e l l m a l z L- Co. m Dresden und Leipzig ihre Vanigeschäste nach wie vor wcitersühri und diese jivmmandilgesellschasl nicht beabsichtigt, in Liauidation zu treten. Sächsische N « n I e n v e r s i ch e r u n g s - Anstalt zu D r esdcn. Im Monat August l903 sind bei der Anstalt 25 Personen mit 93 Einlagen im Gesamtbeträge von 7639 M. versichert und aus 76 srübere Siückeinlagen 8139.9V Nt. nachgczcihll worden. Dagegen wur den an Renten 1321,15 M. ausgczahlt. Dresdner Prehhesen- und Kornspiritus-Fabrik (sonst I. L. Bramkch >. lieber das am 3V. Juni ds. I. abgeschlossene 33. Geschäftsjahr berichtet die Verwaltung folgendes: Die im Lause des Berichtsjahres aufs neue ausgcnommencn Bestrebungen, eine Preis- und Ouaiilätskonveiition sür Hcje hcrbeizusübren. sind als gescheitert zu be trachten. Dieser Umstand Hai sowohl in seinen Vor- wie Nachwirkungen einen weiteren nicht unwesentlichen Preisrückgang aus dem Hesemarkt-, zur Folge gehabt, obwohl man schon im Vorjahre glaubte, den gröbttnöglichiii Tiefftand dcS Preises erreicht zu haben. Die SpiriluSprcise waren, namentlich in der zweiten Hülste des Berichtsjahres, bessere, so das, der Jahresdurchschnillspreis sich gegen das Vorjahr günstiger stellt. Dagegen ist uns vom I. Oktober v. I. an wieder eine Brcniistcuer nuscrtcgt worden, die uns im größten Teil des Jahres mit dem Höchstsätze von 6.50 M pro Heitoi. trifft und damit die Besserung des Spirilusvreiies sür uns aushebt. Unser Rohmaterial „Getreide" haben wir uns im Berichtsjahre etwas billi ger beschaffen können als im Vorjahre. Im Berichtsjahre wurden etwa 8üv ONV Kg. reine Gctreideprehhese und I VOV vvv Liter reiner Alkohol- Kornspirilus erzeugt und abgcsetzt. Aus dem Eduard Rocks ch Nachs. - A n l e i h e - K o n i o haben wir noch die letzte Rate von « 250 vvv M. am 31. Dezember dS. I. zu cmpkangen. nach deren Eingang die gestellten Sicherheiten zurückzugeben sind. Die Abschreibungen betragen 67 901 M. Von dem Reingewinn von 72 301M. werden sür vcrlragsmäßigc Tantiemen 1V 675 M. abgeledl, der Spczial-NeservcsondS soll mii lK vvvM. dotiert werden, um diese» Fonds in Zukunst zur vorschristsmäßigen, 1906 beginnenden Tilgung der PrioritälS-Anleihe oder zur Beihilfe bei größeren Abschreibungen verwenden bezw. heranziehen zu können. Hiernach ver bleiben noch 15 625 M.. wovon 45 090 M. zu einer 5-proz. Dividende und 625 M. als Vorieag aus neue Rechnung verwendet werden sollen. ' Werkzeug maschinen-Fabrik vorm. PetschkeL Glöckner. Aktiengesellschaft. Chemnitz. Die Beschlüsse der Juli-Generalversammlung, welche Tilgung der Untcrbilanz und Vor nahme von Abschreibungen bezwecken, sollen jetzt durchgesübri werden. Die Besitzer der 51V vvv M. alten Aktien (restliche 1000 M.-Aktie ist zuruckzu- kauicns werden ausgesorderl, ihre Stücke zwecks Zusammenlegung von 3 zu 1 in der Zeit vom 15. bis 30. dS. M. einzureichen und aus je 2090 M. abgestempelte Aktien eine der neu z» schaffenden 85 Ovo M. 6-proz. Vorzugs aklien, ausgcstailct mit Nach,ahlungSanjpruch und Priorität bei der Liaui dation, zu Pari plus NeichSslempei zu beziehen. Die Einzahlung Hai mit 50 °/> bei der Zeichnung, mit 50 Ä> spätestens am 15. Dezember zu ge- gtz schehen. Wenn die Transaktion ganz durchgesübri ist, wird das Kapital der Gesellschaft aus 170 000 M. Stamm- und 85 000 M. Vorzugsaktien be stehen. In der Gewinnverteilung haben beide Arten nach Ausschüttung der 6-proz. Dorzugsdividende gleichen Anspruch aus «ine 1-proz. Dividende. Bleibt darüber hinaus noch ein Uebcrschuß, so ist die Gesellschaft berechtigt, Vorzugsaktien durch Auslosung mit 110 7» einzuzichen. Der S t «i n k o h l e n b au v er e i n Gottes Segen zu Lugau fordert durch Bekanntmachung vom 10. September seine Aktio näre aus. daS Bezugürccht aus 230 neue Aktien Serie III L 1200 M. Nenn- ^ wert mit Divivendenbcrcchiigung von 1905 ab (erste Dividende zahlbar V» >99«) in der Zelt vom 16. bis 39. September bei der Vcreinsbank in Zwickau auszuüben. Aus 9690 M. Nennwert alter Aktien, gleichviel welcher Gattung, entfällt eine neue Aktie zum Bezugspreis von 199 7» oder 1899 M. pro Stück. Der Erlös dient zur Bezahlung der von dem Fürsten vo» Schön burg-Waldenburg erkauften Kohlensclder. Den Ausgleich und die Ver wertung von BezugSrcchien vermittelt die Zeichnungsstelle. Bcrgbau-AktienyeselischasiMassen. Seitens des DcrireiceS dieser Gcselischasi ist m der letzten Zechenbesttzerversammlung des Koblensyndikais in Uebcreinstimmung mit jüngst aulgetauäUen Gerüchten erklärt worden, die Bergbaugejellschasi Massen müßte ihre Entscheioung, ob sie dcm neuen Vertragsentwurf de« KohIenivndikaiS zuftiniincn werde, bis zu dcm 39. September ds. I. IstnauSichieben, da zur Zeit Dcrbanvlungen wegen Verkauis ihres BergwcrlSeigenlums an cm Hüttenwerk schweben. Man brachte an der gestrigen Berliner Börse mii dieser Angelegenheit das Rombachcr Hüttenwerk und den Hbrder Bergwerks- und Hütten verein in Verbindung. Nürnberg, 17. September. (Priv.-Tel.) Die Generalversamm lung der Tucherschcn Brauerei genehmigte «ine Dividende in Höhe von 11 7>- Zur Lage des Geldmarktes wird der „Frks. Ztü." aus Berlin gemeldet: Die Reichsdank gedenkt zunächst den Ausweis von, i5. September und. wenn irgend möglich, noch den vom 23. September ai- zuwarien, bevor sie über eine Diskonterhöhung sich schlüssig mach!. Immer hin muh man sich daraus vorbcrciicn, daß noch im Lause des Scpiembcr dcm Zeniralausichuß ein solcher Vorschlag gemacht werden wird. 'Landes st empelsteuer. Im Auslande von Ausländern aus gestellte Vollmachten zur Führung eines Prozesses oder zur Vertretung in einem Konkursverfahren vor einem preußischen Gericht unterliegen den: Vollmachtstempel nicht, weil die Entstehung der Stcmpclpfltcht durch 8 2 des deutschen GerichlskostcngcsetzeS ausgeschlossen wird. Dies gilt auch von den im Prozeßverfahren eingereicblen Vollmachten, die über den Rabmcn einer Prozcßvollmacht hinausgehe», indem sie inhaltlich den Bevollmächtig ten zu Handlungen ermächtige», die außerhalb des Prozeßverfahrens liegen, z. B. zur Empfangnahme vo» Sachen, Geldern. Wertpapieren -e.. von der Gegenpartei und von Dritte», sowie zur OuittungSIerstung darüber. ' Mit der Frage des Kartells der Deutschen Leder- i » dustrie bat sich eine in Leipzig abgehaltene Versammlung der ..Süd lichen und Westlichen Gruppe Deutscher Lcdcrsabrikanicn" unter Vorsitz des Kommerzienrats Koch-Wtesbaden beschäftigt. Nus den Verhandlungen ist die Acußcrung eines Redners als bemerkenswert bervorznhcben, daß auch die Neichsrcgicrung und daS KriegSministerium dem Kartell spmpathisch gegenUbersteben. Im übrigen gingen in der Versammlung die Meinungen lehr darüber auseinander, ob der Zusammenschluß der Ledersabriken in Form einer Konvention oder eines Svndikats zu geschehen habe. Inwie weit der ganze Plan Aussicht aus Verwirklichung bade. ließ sich aus den Verhandlungen nicht erkennen: Beschlüsse wurden nicht gefaßt. 'EinfuhramerikanischerSchuhwareninDeutsch- land. Die Gcsamtcinsuhr von Schuhwaren in Deutschland betrug im Jahre 1999 792 To. im Werte von 9 595 000 Di., wovon aus Amerika 31 To. im Werte von 1>2 009 M. entfielen. Im Jahre 1992 war die Ge samteinfuhr aus 699 To. gesunken, die amerikanische Einfuhr aber aus 68 To. in: Wette von 811 690 M. gestiegen. Im ersten Halbjahr von 1903 betrug die Einfuhr 3V8 To. und davon kamen aus Amerika 52 To. Der Generalkonsul ist der Ansicht, daß unter den aus England eingcsühtten Schuhwaren sich auch amerikanisches Fabrikat befindet. Im April 1901 wurde das erste aus schließlich amerikanische Schuhgeschäft in Berlin gegründet. Der Umsatz war so gut. daß die Firma in: vorigen Jahre Zweiggcschüsie in Hamburg und Franksuri a. M. erössncic. Diese drei Geschäfte haben in der ersten Hülste dieses Jahres 51100 Paar Schuhe zum Einheitspreise von 18 M. verlaust. Generalkonsul Mason rät aus Grund diese» ErsolgeS amerikani schen Schuhsabrikanien, in allen deutschen Großstädten Läden einzurichten, da sie alle einen guten Markt sür amerikanisch« Schuhwaren böten. ' M l -
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