Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030918011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903091801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903091801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-18
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leitung mit der Kommandantur in Verbindung. Auf der Save liegt ständig ein Fahrzeug bereit, um den König im Notfall« über den Fluh auf ungarisches Gebiet zu bringen. Am Fenster beS Schlafzimmers ist eine Leiter angebracht, damit er sich eventuell auf diesem Wege retten kann. Belgrad. Das amtliche Blatt veröffentlicht einen UkaS. nach dem der erste Adjutant des Königs böchstenS 8 Jahre und die übrigen Adzutanten und Ordoiinanzosfisiere nur 1 Jahr aus ihren »Posten veibleiden können. — Der bisherige Vorstand der Militärsektion des KliegSministeliniirS Oberstleutnant Peter M i > chit > ch. gegen den die lebten Angriffe der unzufriedene» Ossiriere kaiiptsächttch gerichtet waren, ist zum Professor der Mil'tärakademie und zu seinem Nachfolger der Oberst im General« stab Bojovilsch ernannt worden. Newnork. (Priv.-Tcl) Ein von wolkenbruchartigem Regen begleiteter Orkan legte den Verkehr in der Stadt längere Zeit lahm. Telegraphen- und Telephondrähte sind zerrissen, ein Kirchturm wurde beschädigt und droht einzustürzen. Das Dach eines Wolkenkratzers ist vom Sturme in die -riefe geworfen worden, glücklicherweise sind Menschen nicht verunglückt. Die Flotte eines Jachtklubs wurde vernichtet und längs der Küste strandeten zahlreiche Schiffe. Die Gebäude des Badeortes Atlantic» Eilt) sind zum Teil zerstört. grankfurt a. M. «LLliisi.i Kredit 200.00, Diskonto 18S,R>. Dresdner Dank —. LniatSdahn —, eomdardttt —.— eaurahittl« —, -. Ungar. Gold Portugiese» —. Tückenloi« —. schwächer. Vati», i» »dr nachmittag t Ren» iiü »0. Italiener los 10. Sranier 11.70. Poriugieie» SI.2S rücken SI.30. Dilrtentol« UiS.iO. OttomaiUiaiU i,7.-. EtaatStiadn —.— Lomdarde» —. Drage. Part». Produktenmarkt. Weiten per Lept. 7t SO. per Jan.-April N Za. kaum stetig. Spiritus per Septbr. W rs. per Mai-August N.7S, matt. Mböl per Septdr. SS,-, per Januar-April St,—, ruhig Amsterdam. Produkten - Bericht. Wetten per -liovdr. —, per Mar, . Roggen per Lkiober . per tiar» —. ÄetchaitSioS. Berlch ! tgung. In der heutige» Woch-Niiderucht der Reichsbank sind di« Zahlen bei: Besinn» a» ton,iigen Aktiven richtig ju leie»: 7VSISU00 Ädg. ll OüliWO. auitatt ighlSOOS Zug. SLSSdOo. LertlicheS uud LnchsischeS. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Post- direktoc Boiisch in Dresden und der Poslmeiiier 5^>cerdegen in Ebcrsbach sSachien) den preußischen Rolen Adlerorden -1. Klasse, der Kanzleirat Schubert, der Geheimsrkretär Roh >m Mtnitte- tinm der anSwäriigcn Angelegenyetten und der Poslverwatter Hempel in Jranenstein tEizgeb.) den Kronenviden 4. Klasse, der Oberpostschaffner Bellma » » in Grotzenhain das Allgemeinr Ehrenzeichen, iowie der im Dienste des Kronprinzeil stehende Lech stiger Kauf mann die waldcckiche silberne Verdienstmedaille annehmen und tragen. — Der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten lag zunächst die Abänderung des Entwurfes des vierten Nachtrages zu dem Sparkassenrcgulaliv vom 27. Oktober 1885 und die Be gründung der Stelle eines juristischen Direktors für die städtische Sparkasse inbegriffen einiger weilerer Aenderungen in der Spar- kaffenverivallnng vor. Hierzu referierten für den Fiiuinzausschuß St.'V. Molkereidireklor Butze, jür den Rechtsausjchutz 2t.-V. Schriftführer Rechlsanwait Müiler von Berneck und für den Verwattuligsaussthntz Sl.-V. Vizevorsteher Oberlehrer Dr. Schla debach. Der Beschluß des Rates geht dahin, vom 1. Oktober 1903 an bei der Sparkasse einen zaristischen Direktor mit einem Gruiidgehalle von 7000—9000 Alk. anzustellen und von dwiem Zeitpunkte an die herausgehobene »Assessorenstelle bei der Sparkasse eiiiznziehen. 8 4 des Sparkassenregulativs soll einen neuen Wortlaut, die Vorschrift in 8 6 eine andere Fassung erhalten und § 36. Abstitz 1 des Regulativs in Wegfall kommen. Ferner bat der Rat beschlossen, dem Vorstände der Sparkasse die Be fugnis zu erteilen, über die Beleihung von Grundstücken selbständig und endgültig Beschluß zu fassen, soweit bei der Beleihung vier Zehntel des Verkausswcrtes und die Summe von 75000 Mark nicht überschritten wird, und den Ausschuß der Sparkasse und des Leihamtes zu ermächtigen, über die ZinSfußveränderuiig einzelner Hvpothekeu und über Gruiidstücksbeleihiingen. soweit nicht hierfür der -t Vorstandzu ständig ist.zu beschließen. DcrRatsausschuß fürAnlegung von Svarkaiieiigeldern soll aufgehoben werden. Das Gutachten der vereinigten Auchchüne lautet, den Beschlüssen de4Rates beizutreten. Der Referent deS Finanzausschusses betonte in seiner Begründung, daß es sich hier um eine gewisse Verschmelzung von Sparkasse nnd Leihcnnt und eine Entlastung des Finanzamtes handele. Bei dem grvnen Umsatz der Sparkasse von 115—120 Millionen Mk. könne man cS dem Dezernenten der Sparkasse nicht verdenken, wenn er sich eine^ mit voller Verantwortung ausgcstattete Per sönlichkeit zur seite gestellt wünsche. St.-V. Hofrat Dr. Batrmann stellt den Antrag, den Grundgehalt nicht mit st» l 7—9000 Mk., sondern nur mit 7000 Mk. zu bemessen. 'Dieser Antrag und das Gutachten selbst werden einstimmig angenommen. — Von dem Rechenschaftsbericht über verschiedene Positionen des Eausbaltplanes auf das Jahr 1901 nimmt das Kollegium Kennt nis und bewilligt die vorgekommenen U Überschreitungen von 6110 Mk.. 21 997 Mk. stNat. Stadtverordnete, Geschäfts stellen. Standesämter, Pensionen, Wahlaufwand usw.) und 262 678 Mk. Mas- und elektrisches Lichtwerk, elektrische Krast- ttiid Wasserwerkes. — Der Ratsvorlagc gemäß bewilligt das Kolle gium die Zahlung des Reffkaufpreises für das von der vormaligen Gemeinde Trachau angeschaffte Kirchcnglocken-Geläute im Be- trage von 3700 Mk. an die Bierlingsche Glockengießerei, erteilt auch dem Entwürfe eines Ortsgesehes betr. die Festsetzung eines Gebührentarises für die Zwangsvollstreckung seine Zustimmung und dem Vorsteher die Ermächtigung zum Mitvollzug. — Für die Bildung neuer Stadtverordneten-W o h l b ez ir ke hat der Rat den Beschluß gefaßt, die Vorstadt Trachau, sowie den nördlichen Teil der Voriiaote Pietchen und Trachenberge dem jetzigen 18. Stodt- vsrordnstsn-WahIbezirke zuzuteilen uiid für die weiteren Vororte folgende Wahlbezirke zu bilden: Bezirk 19 Kadih, Uebigau, Mickten: Bezirk 20 die Vorstadt Cotta: Bezirk 21 Naußlitz, Wölfnitz und den nördlichen Teil von Lobtau: Bezirk 22 die Vorstadt Löbtau, indlich der Wilsdrufferstraße und östlich des Annenfriedhofes und Bezirk 23 die Vorstadt Plauen.. Die Wahlen sollen bereits »m 3 Uhr beginnen. Kollegium beschließt demgemäß. — Das Ge- s u ch von Hausbesitzern der Zwickauer-, Kell- und Feldschlößchen, straße um Errichtung einer Feuermeldestelle und einer Bedürf- nisanstalt. iowie um Verbesserung der Beleuchtung und Ver- Minderung des Wagengeräusches in der Jeldschlöhchenstraße wird vom Rate dahin beantwortet, daß die diesbezüglichen Erörte rungen noch nicht abgeschlossen sind, jedenfalls wird die Beleuch tung um 4 Kandelaber, verbessert werden. Auch hat die Königl. Polizei-Direktion eine schärfere Ueberwachuna des Fährverkehrs in Aussicht gestellt. — Schluß der öffentlichen Sitzung 8 Uhr 35 Min. Hierauf geheime Sitzung. — Vorgestern ist hier nach kurzem Kranksein Herr Geh. Medizinal rat Dr. Friedrich Gustav Lehmann ge storben. Der Entschlafene wurde am 4. Avril 1828 in Grvhen- Iiain geboren und studierte nach Absolvierung des Gvmnasiuins in Freiberg an der chirurgisch - medizinischen Akademie in Tresdcn Medizin. Nachdem er 1852 bis 1862 als Militär arzt der Armee angebort hatte, wurde er als Protektor a» der chirurgisch medizinischen Akademie in Dresden angestellt, in welcher Eigenschaft er auch Vorlesungen über patho logische und allgemeine Anatomie hielt. Von 1862 bis 1894 war er Gerichlsarzt beim vormaligen Bezirksgerichte und späteren Landgerichte Dresden und dem Lbettciiidesgerickte. 1871 wurde er zum Königl. Bczirksarzt bei der damalige» Anttshauptmannschasl Dresden und am I. Januar 1889 zum Mediziiialresereitten im Ministerium des Innern mit dem Titel eines Geh. MrdizinalratS ernannt. Im Jahre 1896 wurde er ans sein Ansuchen in den Riihestnnd versetzt. Mit Geh. Mcdizlnnlrat Dr. Lehmann, der am Sonntag mittag 12 Uhr auf dem Johanuisfficdhos begraben wird, ist eine um das vaterländische Medizinalwesen hochverdiente Persönlichkeit dahingcgangen. — Der Nationallibcrale Verein für An nab erg, Buchholz nnd Umgegend, welcher seit Jahresfrist bis in die letzten Tage sich eitrigst nnd unablässig bemüht hat, für die diesjährige Land tags wähl im 19. städtischen Wahlkreise einen Kandidaten zu jliidcn, hat in seiner außerordenilichen Generalversammlung vom IS. d, ein»» beschlossen, ein»» Kandidaten von läßt e» keinen Mitgliedern Wahl sich beteiligen wollen — In dem Schtuhbericht de» Konkursverfahren» über da» lass» von der Leipziger Bank in Pfand gegebenen Wechsel im Konkurse der Leipziger Bank al» Wechfelsorderungen geltend zu machen, oder ob ihm nicht vielmehr nur das Recht zustand. sein«, nach der Verwertung der verpfändeten Effekten verbliebene Dar- lehnSrestforderung. zu deren teilweijer Sicherstellung eben diese Wechsel verpfändet worden waren, abzüglich derjenigen Beträge geltend zu machen, die er von den außer der Leipziger Ban" auf den Wechseln sichende» Personen erlangt bat und noch erlang wird, oder ob nicht mit anderen Worten ver FiskuS nur der und gründlicher Weise die Klage des Fiskus abgewiesen Fiskus hatte nun gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Dresden Revision eingelegt, die am 9. Dezember 1903 vor dem Reichs» "" Handlung hätte kommen sollen. Da öS sich indessen . .eiduna des Rechtsstreites mehr um Rechtsfragen, als um Tatsragen (die der »Nachprüfung des Reichsgerichts ent zogen sind) bandelte, und da der Fiskus Geneigtheit zeigte, den lZrozeß im VergleichStvege aus der Welt zu schaffen, ist schließlich nit dem Fiskus, selbstverständlich unter Zust'mmung des ffläubi-ger-Ausschusses, ein »Vergleich dahin geschlossen worden, >aß der Fiskus sich die Hälfte des auf 1647872,90 Mk. ge schätzten Erlöses aus den Wechseln auf seine Forderung, zu der auch die 28985,93 »Mk. betragenden »Wechselunkosten mitgerech net worden sind, anrechnen zu lassen hat. Bei der trotz des Urteils des Oberlandesgcrichts Dresden immerbin nicht endgültig beseitigten Zweifelhaftigkeit der Rechtsfrage hielt es die Konkurs verwaltung für geboten, diesem »Vergleiche zuzustimmen. Für den bestrittenen Teil der Forderung des Fiskus waren bei den ^er- ckbebalten worden. Durch den Ver ls Mk. wieder frei geworden. — Der unter dem »Protektorate des Königs Georg stehende Sächsische »Photographenbund hielt gestern im kleinen Sitzungssaale der Deutsche» Stäbte-Ausstellung leine diesjährig Bundesversammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Adolp. S a n d e r - Leipzig, begrüßte die Erschienenen und gab zunächst einer Freude darüber Ausdruck, daß König Georg das Protektoral über den »Bund übernommeu habe, als ein kunstsinniger Förderer eines zwar hochentwickelten, aber schwer bedrängten Gewerbes. »Am vergangenen Montag habe der Vorstand dem Könige den Dank dafür dargebracht, der dm Wünschen und Bedrängnissen der »Photographen volles Interesse entgegengebracht habe. »Vorsitzende schloß mit einem begeistert ausgenommmen Hoch auf König Georg. Hierauf beschloß die Versammlung die Aosendung olgenden Telegramms nach Schloß »Pillnitz: „Der zum ersten »Male unter Ew. Majestät allerhöchstem Protektorat in der Deut- chcn Städte-Ausstellung tagende Sächsische Photographcnbund bringt Ew. Majestät dankbare Huldigung dar." Darnach über reichte der Vorstand des Bundes feinem Ehrenmitglied, dem Senior der deutschen Photographen, Herrn Professor Krone- Dresden, als sichtbares Zeichen der Liebe und Dankbarkeit an läßlich seines 60jährigen Berufsjubiläums ein prachtvoll aus- gesührtcs Diplom. 'Der also Geehrte dankte und brachte ein Hoch auf den »Bund aus. Zu dem ersten Punkte der Tagesordnung ..Geschäftliches" berichtete Herr Harbers-Leipzig über einen »Prozeß gegen den Inhaber des Ateliers Tiedemann, Borxchardt, in Leipzig. Dieser war dmunziert wordm, nach 3 Uhr Sonn tags sein Geschäft noch offen gehalten und damit gegen die Be- timmungen über die Sonntagsruhe verstoßen zu haben. Er wurde in allen Instanzen für schuldig befunden und mit einer Geldstrafe belegt. Herr »Professor Krone bemerkte hierzu, daß der König, dem dieser Fall bei der Audienz des Vorstandes vorgetragen wurde. Höchst erstaunt darüber gewesen sei, daß das sachsisc Recht in diesem »Punkte vom Reichsgcsetze avweicye. Es sei eine baldige Abstellung der Uebelstände au erhoffen. Herr Äxmann gab der »Befürchtung Ausdruck, daß eine Aenderuna des Gesetzes auch den Warenhäusern zu gute kommen könne. Her- Harbers zerstreute diese Befürchtungen damit, daß die Inhaber der Waren- Es wurden einzelne Fälle von unlauterem Wettbewerb zur Kennt gegen das »Wuchern ver Schmutz konkurrenz richten müßten. Tie Versammlung nahm schließlich einen Antrag an, an das Ministerium eine von dem Vorstände auszuarbeitende Eingabe zu richten, in der um »Abänderung der das Photographengewerde schwer schädigenden gesetzlichen Be stimmungen ersucht werden soll, — An Stelle des aus dem Vor- ftande ausgeschiedenen Herrn Hahn wurde Herr Schlegel-Dresden einslimm q zum stellvertretenden Vorsitzenden des »Bundes ge wählt. Ein neu ausgearbeiteter Statuten-Entwurf fand ern- timinige Genchmigung. U. a. wird darin eine Erhöhung des st' I »Vereinsregister, besprach und genehmigte verschiedene Einzel heiten über die zum Frühjahre nächsten Jahres in Gemeinschaft mit dem Thiringischcn Photographenbilnde in Aussicht ge nommene Ausstellung in Leipzig, wählte zwei Kaffenrevisoren und sodann den Gesamtvorstand einstimmig unter Zuruf wieder und besichtigte nach Erledigung einer Reitze interner Angelegen heiten am Nachmittag gemeinschaftlich die »städte-Ausstcllung und die mit ihr verbundene Ausstellung des Deutschen Photographen- Vereins, — Die von der hiesigen Stadtgemeinde errichtete Trinker heilanstalt in Kltngenberg soll am 1, künftigen Monats «öffnet werden. Für die »Anstalt ist eine Berwaltungsordnuna ausgestellt worden. Dir täglichen Wegekosten betragen bis aut weiteres 1 Mk. 80 Psg. Gesuche um Ausnahme find bei dem Krankenpflegamte. Landhausstraße 7. 3. schriftlich oder mündlich anzubrillgen. Die Trlnkecheiianstalt ist bestimmt zur Heilung solcher männlicher, in Dresden unterstützungswohnsitzberechtigtei Trunksüchtiger, welche nach ärztlichem Ermessen heilbar oder wesentlicher »Besserung fähig sind, sofern sie sich ihrem Zustande nach für die Behandlung in der Anstalt eignen. Ihren Zweck sucht die Anstalt zu erreichen durch familiäre» Zusammenleben unter sachkundiger Leitung und völliger Enthaltsamkeit aller An- staltsgenossen — auch Angestellten — von alkoholhaltigen Ge tränken und durch angemessene körperliche »Beschäftigung, für welche die Anstalt selbst und das »Rittergut Klingenberg gegen Arbeits entgelt Gelegenheit bieten. — Turch die Fertigstellung des einen Teiles der geplanten »Po st bauten ander »Annen ft raße, am Po st platze und an der Marien straße werden die vom Publikum vielbcklaaten räumlichen Verkehrs-Verhältnisse beim Postamt 1 eine wesentliche »Verbesserung erhalten, wenngleich zunächst eine dauernde Um gestaltung noch nicht eintritt, sondern erst nach Fertigstellung der weiteren Bauten an der Marienstraße im Sommer 1905 vor gesehen ist. Der vom Geh. Poslbaurat Zopfs entworfene und unter seiner Oberleitung bisher ousgeführte Bau gliedert fick in gleichem Stil genau an das Gebäude der Kaiserlichen Oberpostdirektion an. Die am Dache hinlaufende Attika wird durch einige offene Pylonenbauten und am Eckbau durch eine bekrönte Kuppet unterbrochen. Reicher bildnerischer Schmuck, darunter ein Relief mit Gruppen der Industrie und des Handels, sowie der Reichsadler in bedeutender Größe zieren j,ix — >.!- » sind trefflich jchäftSstellen des Postamts 1 untergebracht werden, die sich gegen wärtig in den Hausgrundstücken Marienstraße 4 und 6 be finden. Im Eckbau am Postplntz ist die große Schalterhalle mit 18 Scholterftellen für die Brief- und Geldannahme eingebaut, die hier dauernd ihren Platz finden wird. Dagegen muß für die Tauer des zweiten Bauabschnittes die Brief- und Geld ausgabe noch im alten OberpostdirektionSgebäude, Am See, sowie die Paketannahme im Telearaphenamt-gebände verbleiben. — Nach der Urbersiedlung de» Postamt» 1 in die neu« «z>>uie soll mit der Niederleauna der Häuser Mqnenstraße 1 und s — Nr. 8 ist bereit» abgebrochen — und i« Anschluß hieran «it der Errichtung de» -weiten Bautelle» begonnen werden. »Nach dessen Fertigstellung wird der Gesamtbau, welcher ein« ziemlich quadratische — '— —c. «» - . Straße Am werden: Im Eckdau am ^ . , wähnt, die Brief, und Geldannahmestelle befinden. Hieran wird sich nach der Annenstraße zu die Geldau»aab« anschliehenz auch sollen künftig hier die anderwärts wenig benützten Schließfach, schränke aufgestellt werden. Die PaketauSgab«, die sich jetzt im Hofgebäude befindet, soll wieder nach dem Flügel Am See. wo sie vor Beginn de» Erweiterungsbaues untergebrvcht war. ver- legt werden. Das Hofgebäude schließlich ist zur Unterbringung der jetzt im Telegraphengebäude befindlichen Paketannahme be- stimmt. Von den beiden Höfen wird alsdann der erste, nach der Marienstraße zu gelogene, für die Paketauflieferer und der zweile, nach dem See Zu gelegene, für die Paketabholer zur Verfügung stehen. DaS gesamte Grundstück hat die Nummer 2 am Posi tz l a tz erhalten. Die verschiedenen Eingänge werden durch Buch, staben bezeichnet, und zwar die an ven noch zu erbauenden Grundstücken an der Marienstraße mit A. und L, das Haupt- portal am Postvlatz mit O und die an der Annenstraße mit 14 unb L. Am Haupteingange wird ein Türhüter postieü werden. ^ — Zu dem unter Protektion Ihrer Majestät der Königin-Witwe stehenden P e st a l vz z > st i t t e gehört auch die aus der Palmslrake beiiiwftche »MädchenbelchäftiaunaSanstalt, wo Kinder im »After von 6 bis 14 Jahren in ihrer Freizeit unter Leitung von zwei Lehrerinnen mit Ansettigung allerlei Radeiorbette» beicbästigt werben. »Vorgestern fand sür die Zöglinge in Blalewitz im Garten beS Hotels „Bellevue'' das Kinderfest statt. Einfache Bewirtung und fröhliche Sviele erhielten die »Mädchen in bester Stim- nnmg. bis die Zeit der Abfahrt des Dampfschiffe» den Schluß derbeifübrte Mitglieder de» Damenkomstee». an der Spitze Frau Staatsminister Schmig, zeichneten da» Fest, um da» sich nament lich Direktor Gasch und die Lehrerinnen Irl. Tbümmler und Frl. »Brand veidient machten, durch ihre Gegenwart au». — Der Bezirk Dresden des Deutschen »Radfahrer, bundes veranstaltet Sonntag nachmittags 3 Uhr im „Goldenen »Anker" in Laubegast sein Herbstfest. — Infolge des anhaltenden »Regenwetters hat die Elbe in ihrem oberen Laufe, iowie auch die Moldau eine bedeutende Wasserzunahme erfahren. Infolgedessen ist auch der Strvmverkehr aus »Böhmen heraus ein lebhafterer geworden. »Vom I. Januar bis mit 16. September sind insgesamt 6177 befrachtete Schiffe und 1495 Flöße von »Böhmen nach Deutschland eingefahren und vor Krippen oder Schandau zur Zollrevision gelangt. — Parteitag der sozialdemokratischen Partei Deutschlands. (Anfang des Berichts über den gestrigen Tag frage und die revisionistischen Bestrebungen. Singer teilte mit, daß hierzu bisher 20 »Anträge eingegangen seien und sich 55 »Redner gemeldet haben. Für diese Verhandlung wird die Be schränkung der Redezeit aufgehoben. Abg. Bebel: Es muß ausge sprochen werden, daß der Sieg der Sozialdemokratie in der Haupt- sache auf Kosten der bürgerlichen Linken erfolgt ist, wenn auch allen anderen »Parteien von den Sozialdemokraten Sitze abgenam- men wurden. Trotz der Zunahme der sozialdemokratischen »Abge ordneten wird das Zentrum im Reichstage immer noch den Ausschlag geben. Es kommt noch hinzu, daß angesichts des Anwachsens der sozialdemokratischen Abgeordneten es auch keinem Zweifel unterliegt, daß sich die bürgerlichen »Parteien immer enger, aus Anast vor der Sozialdemokratie, zusammenschließen werden. Der Deutsche Kaiser mit seinen impulsiven Empfin dungen ist auch für uns eine willkommene Persönlichkeit. Durch die Haltung des Deutschen Kaisers sehen wir genau, wie der Wind webt. »Auch der Umstand, daß der einzige Vertreter des protestantischen Kaisertums zu dem Oberhaupts der katho lischen Kirche und der oberen und niederen katholischen Geist lichkeit in die freundschaftlichsten Beziehungen tritt, zeigt, daß der Weg rückwärts, immer rückwärts geht. Es ist selbstver ständlich, daß mft dem riesigen Anschwellen der sozialdemo kratischen Wahlstimmen auch die Zahl der Mitläufer gewachsen ist. Aber es kann keinem Zweifel unterliegen: die überwiegende »Mehrheit derer, die für uns gestimmt haben, sind, abgesehen von unseren Parteigenossen, unsere überzeugten »Anhänger, die ganz genau wußten, wen sic wählten. Wenn die Wähler nicht vvn unseren Genossen gehört haben, was wir wollen, dann haben es ihnen die Gegner gesagt. Unsere Wähler sagten sich jedenfalls: »Verlästert unk verhöhnt die Sozialdemokraten, wie Ihr wollt, wir wählen doch sozialdemokratisch. Die vollständige Kopflosigkeit in der inneren und äußeren Politik, die Plötzlichkeit, das fortwährende Schwanken, heute vorwärts, morgen rück- wärts, heute hü, morgen Hot, die immer trauriger werdenden wirtschaftlichen Verhältnisse, die stets wachsenden Militär- nnd Steuerlasten, die Blamage hinsichtlich der »Weltpolitik, die schlechte» Finanzverhältniffe im »Reich und den Einzclstaatcn haben eine zurchtoare Unzufriedenheit geschaffen und uns die großen Wählcr- massen zugeführt. Die Finanzverhältnisse sind so traurig, daß oftmals in den öffentlichen K'assen kein Geld vorhanden ist. Durch einen Terrorismus sondergleichen ist der Zolltarif nach dem Herzen der Mehrheit im »Reichstage zu stande gekommen. »Auf Grund desselben sollen nun Handelsver träge gemacht werden. Ms die Herren aber zusaminen kamen, da fühlten sich die Herren genötigt, sich erst gegenseitig zu be riechen. Es werden neue Stcuervorlaaen kommen, obwohl ich nicht weiß, was man eigentlich noch besteuern will, man müßte denn noch die Lust und das Wasser besteuern. Man braucht aber viel mehr Geld, denn schon wieder'drohen große Militär- und Flottcnvorlagcn. Das festeste Bollwerk des heutigen Staates, die Armee, gerät ins Wanken. Unter den Ossizieren herrscht volle Unzufriedenheit. In »Amerika ist eine wirtschaft liche Krisis ausgebrochen, die noch immer größer zu werden droht. Amerika leidet an starker Ueberproduktion. Es kann nicht ausbleiben, daß diese industrielle Krisis sehr bald m Deutsch land gefühlt werden wird. Die Hauptichläge dieser Krisis werden elbstverständlich die Arbeiter erhalten. lJch habe schon lange gesagt: aS deutsche Volk geht schweren Zeiten entgegen. Damit will ich nicht sagen, daß auch die Sozialdemokratie schweren Zeiten entgegen geht. In dieser Beziehung bin ich vollständiger Optimist. Ich furchte nicht, daß ein Ausnahmegesetz oder eine Beschränkung deS Wahlrechts kommen wird. Wenn die Sozialdemokratie 2300000 Stimmen gehabt hätte, dann würde man sich das überlegen. Aber nachdem von 9 bis 10 Millionen abgegebenen Stimmen über 3 »Millionen für die Sozialdemokratie abgegeben wurden, wagt man weder Ausnahmegesetze, noch eine Beschrän kung des Wahlrechts. Man wird es sich genau überlegen, ehe man es wagen wird, gegen die Sozialdemokratie vorzugchem denn hinter den 3 Millionen stünden alsdann noch viele Millionen, alle katholischen Arbeiter, ja alle Arbeiter Deutschlands über- musst. Wenn die Regierung ein Tänzlein wagen will, dann ann sie es haben. Ich Lin nicht im Zweifel, zu wessen Gunsten das Tänzlein ausfallcn wird. Angesichts des großen Stimmen zuwachses und der Vergrößerung der Fraktion ist «S allerdings erforderlich, die Taktik der »Partei zu ändern. Liebknecht sagte einmal in seiner drastischen Weise: Wenn ich eS für notwendig erachte, daun ändere lch innerhalb 24 Stunden meine Taktik 24 Mal. Aber das eine steht fest, die Taktik muß sich den Grund- anschauungen der Partei anschlichen. Ich bin nun der Mei nung, das Anwachsen unserer »Anhängerschaft erfordert allerdings eine Acnderung der Taktik, aber in dem Sinne, daß wir ener- zischcr, rücksichtsloser und schärfer Vorgehen müssen. (Stürmischer »Beifalls »Man nennt mich den Mann der »Negation, selbst in Parteikrcisen. (Heine ruft: Durchaus nicht!) Bebel: Ich habe sie auch nicht gemeint. Ich kann nur versichern, daß Ich eine ehr große »Anzahl Initiativanträge im Reichstage ge wacht habe. Wir sind bekanntlich die Erben der bürgerlichen Parteien, aber nicht in dem Sinne, wie Hein« es in den „Sozialistischen Monatsheften" schrieb. Nicht das Erbe der bürgerlichen Gesellschaft wollen wir übernehmen, son dern dasselbe überbieten. sHeine ruft: Ich habe geschrieben: „erfüllen! ') Bebel: DaS ist nicht dasselbe. Es ist selbstverständ lich, daß nicht die Fraktion der Partei, sondern die Partei der Fraktion die Marschroute vorzuschreiben hat. Und diele Marsch- route hat alsdann die Fraktion zu befolgen. (Heine: Da stimme ich zu.) Bebel: Auch Sie haben sich ganz selbstverständlich nach dieser Marschroute zu richten. Es könnte anderenfalls das Wort
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)