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ILklEö 12 "Dresdner Nachrichten" 12 Freitag. 15. September 1800 ^ Nr. S5« ** Eine entsetzliche Blutthat ist in der Nähe von Lctschiit aus der Ehaussee »och Wilhelmsane im Kreise Lcbus verübt worden. Nachmittags begegneten sich auf der Landstraße der Landwirth Thieme aus Platkow und der Ackerwirth Grähling mit seinem er- ivachsenen Sohne aus Kienwerdcr. Thieme benutzte ein Fahrrad, wahrend die beiden Gröblings, die Getreide nach Letschin gebracht hatten, auf ibrem leeren Wagen saßen. Durch heftiges Klingeln des Radfahrers wurden die Pferde unruhig, und der ältere Gräh- lina veranlaßtc seinen Sohn herabrusteigen und de» Radfahrer zur Rede zu stellen. Der hierbei entstehende Wortwechsel artete bald in Thätlichkciten aus. und bei dieser Gelegenheit zog Thieme sei» Taschenmesser und verfehle seinem Gegner einen heftigen Stich in die Brust, worauf der Getroffene zusammenbrach. Der Vater brachte den schwer verletzten Sohn nach Letschin zu einem Arzt, ivo der Gestochene indeß verstarb. Thieme, der inzwischen ver haftet worden ist, bat eine Frau und 5 Kinder, der Erstochene war seit Jahresfrist verheirathet. ** Eine französische Zeitung hat eine Statistik darüber an- qestellt, wie viel Abkömmlinge aristokratischer Familien in Paris gezwungen sind, durch harte Arbeit ihr Brot zu verdienen. Nach derselben ist ein authentischer Nachkomme der Bourbons Straßen- händler, der mit einem Handwagen durch die Straßen von Paris zieht. Ein Nachkomme der BaloiS ist Hausdiener in Saint Chamas, ein Gras de la Marche Slubcnmaler. ein Graf de Foix Chorist an der Oper, ein Graf Saint Msgrln Droschkenkutscher. Ferner befindet sich ein Graf Jean de Rar rn der Stellung eines Straßenarbeitcrs und ein Graf de Saint Jean schließlich ruft als Camelot die neuesten Zeitungen und Lieder auf den Straßen aus. ** Ein spanisches Bahnidyll. Vor einigen Tagen fand ein Personcnrug, der von Sevilla nach Cordoba ging, die kleine Station Earlota öde und verlassen vor. Von dem Chef der Station und dem übrigen Personal war auch nicht eine Spur vor handen. Der Zug mußte mehr als zwei Stunden stehen bleiben, da der Zugführer aus Furcht vor einem Zusammenstoß nicht weiterfahreu wollte, weil er nicht wußte, ob die Strecke frei war. Die Fahrgäste waren schon ganz verzweifelt, als sich einer von ihnen, der mit dem telegraphischen Apparat umzugehen wußte, bereit erklärte, nach Cordoba zu tclegraphiren und anzufragen, ob der Zug weitcrfahren dürfe. Bald kam auch eine beuchende Ant wort aus Cordoba. Als der Zug sich eben wieder in Bewegung setzen wollte, erschien, schwer betrunken, der Weichensteller der Station. Auf die Frage, wo der Stationschef und die anderen Beamten seien, erklärte er gemüthlich, sie seien alle zu einer Kind taufe in'S nächste Dorf gegangen, wo sie so viel Most getrunken hätten, daß sie nicht mehr aufrecht stehen konnten. Die an genehmen Beamten sind sofort vom Dienste abgesetzt worden und werden sich wegen grober Pflichtverletzung vor Gericht zu verant worten hauen. ** Ueber den Zusammensturz des „Coliscum" in Chicago wird geschrieben: Das dritte „Colheum" in Chicago ist in ähnlicher Weise, wie das erste, am 28. August rusanimengestürzt. Das erste Riesengebäude dieses Namens, ans eisernen Bogen errichtet, war für die Weltausstellung „ ... rvar, brach das eiserne Dach über Nacht zusammen, wobei Nie mand zu Schaden kam. Das zweite „Coliseum" wurde 1897 durch Feuer zerstört. Das dritte wurde in der unteren Stadt errichtet. Der steinerne Unterbau ist 3-15 Fuß lang und 172 Fuß breit. Er rvar überwölbt von 12 eisernen Bogen, deren Spannweite der Breite des Gebäudes entsprach. Der letzte der Bogen war eben fertig gestellt und das Gerüst neben dem Krahn entfernt worden, als dieser Bogen plötzlich zu wanken begann. Er fiel mit furcht barem Getöse auf de» nächsten Bogen, dieser hielt den Stoß einige Augenblicke aus. neigte sich aber dann zur Seite und stürzte gegen den dritten, der wieder aus den vierten siel u. s. w.. bis der ganze gewaltige eiserne Oberbau mit dem zwölfte» Bogen wie ein Kartenhaus zusammcnaestürzt war. Der Krach wurde weithin gehört, er war so stark, daß man erst an eine Explosion dachte. Die Bogen, von denen jeder M Tonnen wog. lagen tn zerbrochenen und verbogenen Stücken zum Theil in dem Unterbau, zum Theil außerhalb desselben. Aus den Trümmern wurden 11 Leichen und 14 schwer verletzte Personen hcrvvrgezogcn. Eine Anzahl Arbeiter, die in dem Eisenwerk beschäftigt war, rettete sich durch schleuniges Herabaleiten von den Pfeilern. Die Unternehmer wollen sofort mit dem Wiederaufbau beginnen. Die Kosten des Gebäudes sind auf 450,000 Dollars veranschlagt. ** In der Synagoge zu Lcntschik (Oesterreich) entstand durch das Herabfallen einer Lampe eine Panik, bei der 32 Frauen und Kinder todtgcdrückt wurden. Viele Personen wurden verwundet. * Aus einer Stadt am Rhein wird der „Franks. Ztg." von einem Leser geschrieben: Das folgende Thema zu einem deutschen Aussatze, das in der Oberprima des städtischen Ghmnnsiums zu D. gegeben wurde, dürfte manchen Ihrer Leser intcressireu: ,,Inwie fern hat Friedrich der Große die Flinte abgcschosscu, die sein Vater geladen hat und wie läßt sich das auf andere Männer anwendcn?" * Die fajhinonablcn Pariser und Londoner Damen sollen, wie von ärztlicher Seite behauptet wird, einen durch seine schädlichen Folgen i» der letzten Zeit sich immer mehr bemerkbar machenden Hang zum Trinken starker Parfüms haben. Bor dieser gefährlichen Passion kann gar nicht genug gewarnt werden. Manche jungen Mädchen glauben ihren Augen erhöhten Glanz zu verleihen, ge . . ... ...... wenn sie einige Tropfen Kölnisches Wasser auf Zucker einuehmcn. Die erwartete Wirkung stellt sich nur in seltenen Fällen ein und beruht dann auch meistcntheils aus Einbildung. Der Genuß des Alkohols in Form einer duftenden Essenz wird aber nur zu bald zur Gewohnheit, die Dosen werden immer größer und schließlich sind die eleganten Schönen unrettbar der Parfümerictrunhuchl find die eleganten Schonen unrettbar der Parfumerictrunhuchl verfallen. Bei einem Theil der an hochgradiger Nervosität leidenden Vertreterinnen der vornehmen Gesellschaft konnte der Arzt du Z die Ursache des zu ernster Besorgniß Veranlassung gebenden Zustandes auf das heimliche Trinken betäubend riechender Zlumenextrakte zurückführen. Eine Frau, die einmal von dieser sonderbaren Sucht erfaßt ist, kann sich nur selten wieder davon befreien. * Aus Singen wird gemeldet: Bei der Zollrevision wurde eine aus der Schweiz kommende Dame, die nach Rheydt in West falen reisen wollte, wegen Schmuggelns verhaftet. Sie hatte, nach badischen Blättern, für ca. 500 Mk. Spitzen um den Leib gewickelt. Man vcrmuthet, daß sie einer weit verzweigten Gesell schaft angehört. * Verschrobene Millionäre. Neben den bekannten New-Dorker Millionären, welchen keine Summe zu hoch erscheint, wenn es sich darum handelt, sich das Dasein zu versüßen oder einer Laune Ge nüge zu thun. gicbt cs noch einen anderen, weniger bekannten Typus des amerikanischen Krösus, den „armen Reichen", der sich jeden, auch den bescheidensten Komfort oder Genuß versagt, um noch mehr Geld ansamnicln zu können. Viele werden dabei an de» bekannten New-Aorker Eisenbahnmillionär Russe! Sage denken, der stets nur Kravatten zu 17 Cents das Stück trägt, oder an die Besitzerin von 10 Mill. Dollars Hatti Green, die gleich falls in New-Aork lebt, und die prinzipiell nur billige Kattun kleider trägt, da diese denselben Dienst leisten, wie die kostspieligen Toiletten; aber es giebt noch schäbigere amerikanische Nabobs von Namen und Ruf. Malerische Beispiele dieser Art weist nament lich der Südwcsten der Vereinigten Staaten aus, besonders die Territorien Arizona und Ncu-Mcriko. Diese Originale, die als Viehzüchter und Bcrgbauunternchmer Geld wie Heu gewonnen haben und ihren Mammon »och fort und fort vermehren, lausen wie „Stromer" herum, leben wie solche und kümmern sich gar nicht um Dinge, welche anderswo den durchschnittlichen Menschen das Leben erst begehrenswert!) machen. Da ist z. B. der Schaf- und Äollmillionär Beniamin Warrers, die gewichtigste Persönlichkeit des County San Miguel. View-Mexiko. Sein Jahreseinkommen ist mit 50,000 Dollars eher zu gering geschätzt, aber er braucht noch keine 400 Dollars davon jährlich für seine Bedürfnisse. Außer dem Äerthe seiner Schafe und Ländereien weiß er nichts aus dieser Welt. Daheim haust er gewöhnlich in einer elenden Hütte, und anderswo schläft er, wo es sich gerade trifft. Einmal weigerte er sich in Santa Fö, woselbst er eine halbe Million Dollars einkassirl hatte. 75 Cents für ein Schlafzimmer zu be zahlen und legte sich lieber in eine Pferdescheune. Der anerkannt reichste Mann im südlichen Arizona ist der 67iährige James A. Robinson. Er haust seit 30 Jahren in dem kleinen, aus Erd schlammbauten bestehenden, an einen Pueblo-Indianer gemahnen den Weiler Oro Blanco, unmittelbar an der mexikanischen Grenze. Er und seine Familie leien nie Zeitungen, geschweige denn Bücher, und einige seiner 9 Kinder können gar nicht lesen. Das ganze Mobiliar dieses „Hornviehkönigs" besteht aus einigen Stühlen und Tischen, welche von Indianern aus gichtenhoh roh gezimmert wurden. Fast niemals trägt er andere Kleidungsstücke als ArbeitS- hofen und ein Gingham-tzrmd: nur wenn er „hoben" Besuch er wartet, zieht er rin fadenscheiniges Röckchen an. das er vor etwa einem Vierteljahrhundert käuflich an sich gebracht bat. Lklivll-Lapilal: Mark 9,900,OVO, NO voll !Naili 8,250,000 vlusvralilt. Wir vergüten bis auf Weiteres für Bankeinlagen auf Depositenbuch Lei täglicher Verfügung 3'/? Vo Zinsen p. «, bei einmonatlicher Kündigung : . °/o Zinsen p. » bei dreimonatlicher Kündigung 4 °/o Zinsen x. a. Wir empfehlen uns ferner zum An- nnd Verkauf von Staats- «no Werthpapieren, zur Annahme offener und geschlossener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Einlösung von Coupons und Dividendenscheinen, zur Diskontirnng von Wechseln nnd Eröffnung von laufenden Rechnungen. Oaedsisekv ALnSsIsbMk, Gvvstrassv S. in der Jnhiläu»ls-Ausstellung für allemcine Hygiene. 0„m^eI4i!ll,N>r. 6->ck«neN-0-iI<» Ldrvu-rrvi8 Ml LvIäMv MSMtz. ist ärztlich anerkannt das desto dz7«!oiil86lio, uns^ilrit/idur tür ILoeonvalosevkitoii, LlugM- loltlonäo UN<i LilltNI'MV. SM" Irltiollo: IM „Mucke's (Besnndheitsbrod ist im Geschmack und Bckvininlichkeit ganz vorzüglich." Obcrgrzt VlsolioiiOorl. „Mucke's lOcsundhcitöbrod ist sehr wohlschmeckend nnd leicht verdaulich u. s. w." I)r. »iilirn. „Unter iämmtlichen hygienischen Brodcn. welchen Namen sie immer führen mögen, halte ich „Mnlke'Ä Eesundhcits» >rod" für das dostv. Dasselbe bekommt vni riirxUoli. - iVNli. lilossol, Natnrheilk. u. Magnetopcith. Dresden. „Ihr Gcsnndhcilsbrod hat mir stets gute Dienste geleistet und yave ich dasselbe vielen meiner Patienten verordnet rc." Fra» Or. I Dresden, Rictschelstr. 17. „Ich bitte um gefällige Zusendung von Ihrem Gefundheitsbrod. welches meinen Gästen sehr gut schmeckt und vorzüglich bekommt." Hl. «rums, Vegetarisches Familien-Pensionat, Bahnhof Dcutschenbora. M Jeder, der gesund bleiben und werden will, » sollte regelnmstig dieses Brod geniesten. Liivdvi drumlr«: 4xIvi»roi»»tI»ra«I. Ferm ilasM 8eIllMl-öl!6llOli, ff. ^Ili-olliörnelion. ffintlorniilimMäek. livnisxin-OnivIn-ILnleOnoli und I1iissl8o>»v Ilnirovlinvlivn. MMHMsMs vLkss. " Vertreter für Berlin: ii. H.4V., Lehrtcrstraste 48 o. Niederlage bei: O. «läokuvi, Anialicnstraste 10. INox Haxnoi, Wallstraste 13. Alleinige» Produzent: Zvs «8ÄV« Umi KlkWkk Nwiilcl. MsMMakt H. Vo!opI,0N 2001. Anialicnstraste 10, Glöckner. Älbrerhtstraste 11, Garlson. Annenstraste 43, Wolf. Angsbnrgcrstraste 43, Heyne An« See 33, Lcmpe. Bautzncrstr. 00, Schlimper. Bautzncrstraste 40, Grüner. Eranirchstr. 47, Ockert. Dürerstraste 38, Liebsch. Elisenstraste 53, Pella. Elsasserstraste 7, Müller. Flemmingstraste 3, A. Bayer. tOerokstraste 55 b, Türnau. lOrunaerstraste 15, Prciß. Preiß. Seipert.' s, Zappe, e 13, Rictrlch. ' Gründig. 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