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vermischtes. ** Hochwasser Nachrichten. Die Münchener Polizei- Direktion macht bekannt: „Nachts wurde i» Folge eines Wehr- bruchcs der Isar der Pfeiler der Fluthbrücke bei Kilometer 65,9 zwilchen Mtihidvrs und Rahrbach nnterspült. Der Zug Nr. 977 ist an der Stelle abgestürzt. Er steht ungefähr 3 Meter tief im Waffcr. Das Zugpeisonal ist Perunglückt mit Tlusnahnie des Wagenwärters Neuhäuser, der angab, daß sich keine Reisenden im Zuae befanden. Als Beamte besanden sich beim Zuge der Führer Lcchncr, der Heizer Obermaier, der Hilssbremfer Brendel, der Zugsührer Wallbrunn und die Schaffner Jahn und Lutz, säninit- lich aus Rosenhciiu". Der ströniende fliegen hat seit gestern früh 6 Uhr nachgelassen. Vom Gebirge wird aber gemeldet, das; in letzter Nacht neue Wolkeubrüche »iedcrgegangen sind und das', daher ein weiteres Steigen des Hochwassers zu befürchten ist. Bei aufftärendem Wetter fällt die Isar langsam und steht etwa »/. Nieter unter dem vorgestern Abend erreichten höchsten Wasser- slandc. — In Folge Hochwassers ist die Strecke Bad HccniSdvrf— Löwenbcrg wegen Dammrutsches gesverrt. Der Güterverkehr wird uiiiaclcitet, der Personenverkehr durch Umsteigen aufrecht erhalten — Ei» Thcil der Stadt Salzburg und mehrere Ortschaften der Umgegend sind überschwemmt. Der Wasserffnud ist höher als im Jahre 1897. Uebcrall ist das Militär zur Hilfeleistung entsandt Alle Bahnverbindungen sind unterbrochen. Gestern heiterte sich das Wetter aus. Das Wasser fällt langsam. — Der Einsturz der Brücke in Payrbach, der durch Unterwaschnug des Miltelvseiiers verursacht wurde, erfolgte so rasch, das; zwei Feuerwehrleute und ein Wirthschastsbesitzer sich nicht mehr retten konnten und ertranken. — Wie aus Payrvach und Gmunden gemeldet wird, hat das Wetter sich aufgeklärt, der Wasserzuslus; »imiut ab. Der verursachte Schade» ist sehr groß. " Schwer heinigesucht worden ist die Wittwe Neudcck in Berlin. Die Frau hatte einen l5jährigen Sohn Fritz, der als Maurer in Schoncberg arbeitete und von alle» Seiten die besten Zeugnisse erhielt. Am Mittwoch voriger Woche blieb der junge Maiin ylötzlich von der Arbeit weg und läm auch nicht wieder nach Hause. Schau am folgenden Tage aber erhielt Frau Ncudeck aus Gransce eine Postkarte, auf der ihr Sohn sie bat, sie möge ihm verzeihen, daß er sich mit Salzsäure vergiftet habe, lieber de» Beweggrund enthielt die Karle nichts. Tie Mutter hatte sich von dem Schreck, de» ihr die Mittheilung ciuslöszte, kaum etwas erhalt, als »ritten in der folgenden Nacht ihr Sohn bei ihr Eiulas; begehrte. Aber die Freude über das unverhoffte Wiedersehen dauerte nicht lange. Der junge Mann bot ein Bild des Jammers dar. Er hatte rn der Thal Salzsäure genoinmcn; da aber die Wirkung nicht nach seinem Erwarten eingetreten war, durch Ver setzen seiner Uhr sich Reisegeld verschafft und war nach Berlin zmiickgesahren. Als er bei der Mutter nnkam, hatte er bereits die Sprache verloren und konnte daher nicht mehr sagen, was ihn veranlass hatte, Gift zu nehmen. Auch schriftlich lieh er sich darüber nicht aus. Der unglücklichen Mutter blieb nichts Anderes übrig, als den Schwerleideuden sofort in ein Krankenhaus zu bringen. Hier ist er de» Wirkungen des Giftes erlegen. Das Verhalten des jungen Mannes lägt daraus schließen, das; er plötz lich von Geisteskrankheit befallen worden ist; sonst kann mau sich den Selbstmord nicht erklären. * Ein bedenkliches Post-Kuriosum, das im Reiche des Herrn vo» Pvdbielski wohl nicht seines Gleichen hat, ist aus Groß- Lichterfelde zu melden. Dort isl ein Postbrieskasten acht Tage überhaupt nicht geleert worden. Die Einzelheiten dieses merk würdigen Falles, der von den in postalischer Hinsicht ohnehin nichts weniger als verwöhnten Bewohnern des genannten Villenortes mit wcidlichcr Entrüstung dnrchgehechelt wird, sind interessant genug, um hier erwähnt zu werden. Herr Paul Rath zu Grvß- Lichterselde hatte sich wegen Nichtbcslelluug verschiedener Brief schaften beschwcrdeführend an das dortige Kaiserliche Postamt l tAnhalter Bahn» gewendet. Darauf ist ihm jetzt vom Postamt ein Bescheid geworden, der im Wesentlichen wie folgt lautet: ..Eine ans Anlaß Ihrer Beschwerde sofort Vvrgcnommcnc Prüfung des Briefkastens Bahuhosstrafte Rr. 12/13 hat leider ergebe», da>; derselbe durch einen aus Anlas; der Erkrankung eines llutcr- beamlcn neu eingestellten Aushelfers in der Zeit vom 21. August früh bis 28. August Vormittags überhaupt nicht geleert worden ist. Die von Ihnen bezeichnet;'» drei Postkarten an Busse. Döring und Scheiblcr sind in dem Briefkasten vorgefuudcn und sofort am 28. August nachträglich zur Abscuduug gebracht worden. Dieses bedauerliche Vorkvmmuii; ist daraus zurückzusührc», daß der ans Steglitz herangezvaene Aushclser — am hiesigen Orte war ein solcher nicht zu erlangen — hier wenig ortskundig war und trotz Unterweisung den fraglichen Briefkasten regelmäßig auf seinem Gauge überschlagen hat." Es wäre interessant, zu erfahren, wie viel Briefschaften diese zur Disposition gestellte blaue Kommode des Hem, von Podbielski überhaupt während der achttägigen Ruhepause in sich ausgeuvmmeu hat. *' Ueber den Prozeß Dctlweiler in Darmstadt wird berichtet: Minislerialrath Braun eutninkelt als Vertreter der Regierung die Anklage, in welcher Obcrschulrath Tr. Dctlweiler bcschnidigt wird, die Wichten, die ilmi sein Amt auferlcgt, verletzt und sich durch sein Verhalten innerhalb und außerhalb seines Amtes der Achtung und des Vertrauens unwürdig gemacht zu haben, welches znr Be kleidung seines Amtes erforderlich war und so das Ansehen der hessischen Schulverwaltung aiif's Gröblichste geschädigt zu haben. Die Anklage bnsirt auf Vorkommnissen, die sich in den Jahren 1891 und k8M in Bensheim und Darmstadt ereigneten. Ter Sohn Tettweiler s erhielt Nachhilfe und Vorbereitungen, wie sie nach Art und Umfang unzulässig sind. Deltweiler wußte sich zu diesem Zwecke in den Besitz des nöthigen Materials zu fetze». Oberschul- rath Dr. Lwttweilcr beantragte am 6. Mai in Folge neuer Ent hüllungen in der Presse ein erneutes Disziplinarverfahren gegen sich. In dieser Zeit erfolgte das viel besprochene „Gutachten" deS Geheimcn Oberschulrathes Prof. Dr. Schiller in Gießen. Der Letztere erklärte darin unter Anderem die Bevorzugung des Sohnes eines Vorgesetzten, selbst wenn sie nur dem Anschein nach versiege, für taktlos und dem Vertrauensverhältnis; zwischen Lehrern und Schülern und Eltern nicht förderlich. Der Negierungstonimissnr erklärt, er könne das Gutachten Wort für Wort unterschreiben. Obcrschulrath Dr. Dettweiler stimmt darin mit dem Gutachten und dem RegierungSkonimissar überein, daß nur ein geordnetes, vorurthcilsloses Rechtsversahren die Rechtsfrage lösen könne. Er gebe zu, das Empfinden der öffentliche» Meinung bei seinem Ver halten nicht in gebührendem ^Maße gewürdigt zu haben. Die Unterstützung, die er seinem Sohne selbst ertheilt habe oder habe erthcilen lasten, gehe aber nicht über die Grenze» hinaus, die nach seiner Anjchaunug und der Anschauung hervorragender Pädagogen durch die Grundsätze der modernen Pädagogik gezogen seien. Diese Grundsätze entwickelte Herr Dctlweiler des Näheren ES habe sich immer nur um Vorbereitungen für Ucbuugsarbcitcu, niemals für Prüfungsarbeiten, gehandelt und die seien, wie u. A. die Gutachten badischer Oberschulräthe in der „Franlfurtcr Zeit ung" bewiesen, überall in der Welt üblich und gestattet. ES sei leider kein Zweifel, daß sei» Sohn sich aus Büchern und Notizen Detlweiler's selbst unerlaubte Hilfe verschafft habe. Er hätte cs verhindern können, wenn er gegen seinen Sohn mißtrauischer ge wesen wäre. Er müsse zu seinem Schinerze gestehen, daß er seinen Sohn nicht richtig erkannt habe. Seine Hand habe er nie dazu geboten, seinem Sohne unzulässige Hilfe zu bieten. Ungehörige Beeinflussung der Lehrer zu Gunsten seines Sohnes habe er sich nie zu Schulden kommen lassen. Er habe nicht das Gefühl gehabt, sich schwer vergangen zu haben, sondern bei ihm habe das Gefühl des bekümmerten Vaters Vvrgcherrscht. Er habe den nöthigen beamtlichen Takt wohl nicht beobachtet, aber ein schweres Ver gehen treffe ihn nicht. Hatte ihn Jemand tollegialifch gewarnt, hätte ihn Jemand auf das Gerede über die Unterstützung seines Sohnes aufmerksam gemacht, so würde er außerordentlich dankbar gewesen sein und die ganze unselige Asfaire wäre nse so weit ge kommen. ' ** Em furchtbarer Auftritt hat sich in Künsche tHaniiover) in dem Viehstall des Ortsvorstehers Kuhstrebe zugctragcn. Der Knecht desselben war beauftragt, den Gemeindebullen hcranS- zuholen, als das Tbicr plötzlich wild wurde, sich bäumte und den Knecht in eine Stallecke trieb. Der verzweifelte Mann luchte sich mit aller Kraft seines Angreifers zu erwehren, mußte indeß unter liegen. Der furchtbar brüllende Bulle drückte sei» Opfer derart an die Wand, daß dem Knecht die Brust zerquetscht wurde. Sodann wars das wüthende Thier den Sterbenden in die Luft und zerschmetterte ihm bei einer abermalige» Attacke die Hirn schale. Der Knecht war sofort todt. Daraus stürzte der Bulle aus dem Stall, doch wagten 15 Mann nicht, ihn anzugrrifen. Erst mit Hunden konnte der Bulle in de» Stall znrückgctricben werden. SorHetzmtg stsb« nächste Seite. «üttsLvr, Schloßstrabe 5. heilt frische und ga«, der« geheime u. Hautkrankh. sRuSslüsse, Flechten, alte Sen), Schwäche, Beiuschäden re. 9—5. Abds. 7—8. n «> »SttsLvr, altete «eh Wunden), HVItttn, S Flechten l». koNinl«»'« elektr. 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Sank, 8Z»vv»r»I - Lt H»u1lL»r»iikI»vitvu, von Ser Leis« mrüvil. , Mikiimi immlitt Lmliiliin: SrL8iI-LLttvo it kliiiicl 7S. 8V lim! 88 kt. llLuskLlt-MsekullL L l't'iin«! 100 1't. ksrl-LLLoo ii l'lmil SV. UV iincl l2S l'k. jtsrlsdsliei' Wseiiolige» L l't'UNll M 120 l't. Lll. klltt'66 Üö8tvrei-Ol088l)6tl'i6d. Nrlllittkraste N, Llke Zttuvejlrake, Relierllllft 3!>, M RnWrasre, gegenüber der Firma He»« in. 8 8 rsImlÄIiclie üliliiii. Sprechz. 9-5. Y StVUVSstv. 0. Sonnt. 10-12. Bollst. schmerzlose Zahnoperation i. allgcm. u örtl Betäubung. Unbemittelten tgl von 9—10,12—1, 5—6 kostcnsrcie Behandlung. Plomben v. 1,50: knnstl.ZälinecPasse» gaiaiitirki v 2 M. a». Lot. Betäubung bch.schnicrzl. ZahnziebeuS 2 M Lchoucnse Behandl. I»tr. approb. Zahu-Arzi. 1» und de..':: Folgen, Ausflüsse, Harnbcschwcrden, (Heschtviirc. Schwächczm'tände re. (25,ährige Praris) heilt nach einfach bewährter Melhvde O. Dresden, Zinzendarfftt. 17. Part, rechts, tägl. v. 9—4 u. 6—8 Abds.. Somit, v. 9—3. 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