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- 8i- t Frl. vor» e!ß in Aur- rl. «. Frau i B. J-O. c«ann Sohn Ztibig Frau Mühle Kluge lkt von Herrn erenj. von St. en Rä> m. von E. Herren '»< Frl. Mehul. er, Ru« Weber. >hau«. chenbrch », oder: off« mit Uhr. tt. Greifen che rtell, eller, t billigst orerg.lS. t. Hs«. 18»« sjir Unlcrhalümg Md Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodo» Drobisch. Anjtiaen i. dies. Blatte, dal jetzt in io.ooo Orremhl Donnerstag, den 7. Juli 1864. rijetaen t- »itj- »larre, »a» jetzt ln lü.üii» «rempi eMein^uven^nenfol^rMe^rbrettun^E Dtte-den, den 7. Juli. — Se. Maj. der König hat dem Postmeister I. Elaste Gottlob Leberecht Heidel zu Großenhain da- Ehrenkreuz de» Verdienflorden» verliehen. — In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer ist das AuSgabebudget für des Justiz-Departement erledigt und allent alben in der von der Regierung postulirten Höhe bewilligt rden. Auch ertheilte die Kammer (übereinstimmend mit dem schlufle der Zweiten Kammer) ihre Zustimmung zum Ankäufe Grundstücks „zum letzten Heller" für militärische Zwecke. — vie Zweite Kammer nahm heute den Bericht ihrer außerordent- ichen Deputation für die schleSwig.holsteinsche Angelegenheit tgegen über den von der Ersten Kammer am 30. Juni d. I. Mm Beschluß erhobenen Antrag: „An die hohe StaatSregiev rung in Gemeinschaft mit der Zweiten Kammer das Ersuchen zu richten, bei dem Deutschen Bunde dahin zu wirken, daß r> derselbe in seiner Gesammtheit an der Fortsetzung des Kriege - gegen DLn-mark sich betheilige, und d) die Frage über die Thronfolgeberechtigung in den Herzogtümern Schleswig-Holi stein-Lauenburg schleunigst erledigt werde." Der Antrag der Deputation: dem Beschlüsse der Ersten Kammer beizutreten, wurde nach einer kurzen DiScusfion gegen 1 Stimme (s Riedel) zum Beschluß erhoben. — Wie wir hören, stehen verschiedene EmpfangSfeierlich» keilen in Aussicht, mittelst deren man Se. Excellenz den Herrn Etaatsminifler v. Neust bei seiner bevorstehenden Ankunft in <: Dresden bewillkommnen will. ES hieß bereits gestern in der - Stadt, daß er gestern Abend hier rintreffen werde Doch hat sich die« nicht bewahrheitet und man erfährt vielmehr, daß die Rückkehr Sr. Exc. erst am Freitag oder Sonnabend Abend hieb erfolgen wird — Königliches Hoftheater. Die Aufführung !< der „Emilia Galotti" Montag am 4. Juli, wobei Herr Jaffa als zweites Debüt den Marinelli spielte, hatte viele Vor züge vor derjenigen, die wir das letzte Mal zu beurtheilen Ge legenheit hatten. Vor Allem war da» Emsemble sehr rühmenS- werth. Herr Liebe ist uns freilich in der Rolle des Prinzen unersetzt geblieben, doch hat Herr Deitmer in ihr viel an edler n und angenehmer Haltung gewonnen. Frl. Ulrich, als Emil q, ' War voll Empfindung und Adel; der lebhaft bewegte Auftritt -«ach ihrer Begegnung mit dem Prinzen in der Kirche, das auf- 'rqjende Moment der Tragödie, gewann diesmal ganz die durch die Wichtigkeit dieser Scene geforderte Wirkung. Auch in der später» Leene mit Appiani war Frl. Ulrich besser als da vorige Mal; kein Accent von zu gewöhnlicher deminutiver Zärt lichkeit war der tragischen Würde nachtheilig. Frau Bayer gab als Gräfin Orsina in geistvoll lebendiger Aufeinanderfolge die GemüthrWandlungen de- verrathenen Weibes, von dem Aufwallen schmerzlichen Zorn- über ihre Zurücksetzung bis zu o dem ttiumphirenden Entzücken, als sie den Verbrecher entlarvt «nd in Odoardo ihren Rächer findet. Herr Winger, obwohl al» Odoardo nicht streng und finster genug, entspricht doch sonst den Anforderungen dieser Rolle vollkommen. Während seine» Gesprächs mit dem Prinzen vor der Ermordung Emilien» müßte sich, wie wir glauben, der furchtbare Entschluß zu dieser That bei ihm deutlicher kundgeben durch eine Aenderung d«U Tons und Betragen». Mit besonderer Genugtuung erwähne» wir des Marinelli, den Herr Jaffe meisterhaft ausführte. Wir stehen keinen Augenblick an, zu bekennen, daß wir diese Rollo weder von Herrn Eduard Devrient, noch von Herrn Dawison so vorzüglich gesehen haben. Herr Dawison war darin zu chargirt und besonders sein Spiel mit der Dose als ein zu ge- wöhnlichrr Lückenbüßer zu tadeln. Durchweg spielte er zu sehr den Freund des Prinzen, anstatt sein Werkzeug zu spiele«? Wir sagen mit Absicht spielen, denn daß der Prinz Wider Willen zum Werkzeug des Marinelli wird, ergiebt sich ja von selbst. Er muß dicS aber dem Prinzen gegenüber verbergen. Bei den Worten: „Ah, mein Prinz, sobald Sie wieder Sie sind, bin ich mit ganzer Seele wieder der Ihrige!" kehrt« Herr Dawison nicht schnell genug aus der vorher scheinbar angenommenen Empfindlichkeit in den Ton höfischer Ergebenheit zurück. Die Darstellung des Herrn Jaffs war nicht nur von diesen Mängeln frei: es ließ sich fast in jedem Zuge an ihr das Falsche der Dawisvn'schen Auffassung Nachweisen. E» ist ein den Künstler in hohem Grade ehrende» Zeichen von tieferem Studium und von Pietät für den Dichter, daß er diesen Eharakter streng innerhalb der Grenzen höfischer Et» qurtte, ohne sich selbstgefällig in dm Vorgrund zu dränge«, au zuführen weiß. Daß ihm auf diese Weise der schallend« Beifall de» Parterre» entgeht, darf er getrost verschmerzen In den kleinsten Einzelheiten fanden wir seine Darstellung lünst» lerisch überlegt und Wohl bemessen. Während Worte wi« diese»: „Waaren die man aus erster Hand nicht haben kann, kauft man aus der zweiten", bei Herrn Dawison grob cyni ch wurden, sagte sie Herr Jaffe in unendlich feiner und zu treffender Weise. Irren wir uns nicht sehr in dem Naturell de» Herrn Jaffe, so ist dieser Marinelli sein Meisterstück, sein« ' bedeutendste Leistung, mit der er sich jedem Kenner empfehlen, ihm einen höchst seltenen Genuß durch sie bereiten wird. Die einzig« Stelle, die wir nicht genüg markirt fanden, ist diejenige, wo. er di« unkluge Handlungsweise des Prinzen, die dessen Pläne vereitelt, mit höhnischer Logik seciert. Diese Stelle muß noch über raschender einschlagm. Marinelli darf hier eine ausfallender« und einschneidendere Sprache führen, als sonst, weil di« Ueber» raschung des Prinzen und das Ueberzeugende seiner Argument« ihn vor dem Zorn seine» Gebieters sicher stellen. Auch sonst möchte vielleicht die durchaus richtig angelegte Zeichnung de» Hrn. Jaffe noch einige schärfere Schlaglichter vertragen, wo «» darauf ankommt, die verborgene Tücke, den Hohn und die Scha- >«,ifreude des Marinelli hervotblitzen zu lasten, doch wollen wir da« Letztere, bei der überzeugenden Wahrheit, mit der un» die» Eharakterbild entgegentrat, keineswegs unbedingt behaupten. — Dis „M. VolkSztg." zeigt an, daß zu Leipzig am 4. Juli «bead» um halb 8 Uhr nach längerem Leiden der Be?