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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040128012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904012801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904012801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-01
- Tag 1904-01-28
-
Monat
1904-01
-
Jahr
1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.01.1904
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Lehrend bezeichnet. Die „Nat.-Ztg.* schreibt dazu: „Daß Dr. Stübel an seinem Amte — man wäre versucht, in diesem Falle zu sagen leider — keineswegs klebt, weiß alle Welt, aber einen Zeitpunkt rum Rücktritt zu wählen, der zu de» ernstesten unserer ganzen Kolonialgeschichte gehört, einen Zeitpunkt, in dem ein Teil unseres überseeischen Besitzes, neu erobert werden muß, dazu ist er denn doch wohl unter keinen Umständen der Mann. Mag die Frage noch ungelöst sein, ob die örtliche Äolonialverwaltung in Deullch-Südweslasrika eine «schuld daran trifft, daß wir dort in so böser Weise überrumpelt worden sind, der heimischen Kolo- n'Lilocrwaltuna hat wobl noch niemand eine Schuld beigemessen und wirs sie rhr wohl auch niemals Leimessen können. Auch baß etwa die bekannten Erörterungen der Budaetkommissio» über d e ei'olonialattachüs für Dr. Stüoel ein Anlatz zum Rück- uiit werden könnten, ist füglich nicht anzunehmen. Die ganze Angeleaenbeit war verhältnismäßig außerordentlich harmlos und von der „Avis. Ztg." über alle Gebühr unfgebauscht und obendrein eiustelli." Leipzig. (Priv.-TelO Vor der zweiten Straskaininer des hiesige» Landgerichts begann beule die Beivaiidluiig wegen des am 3. Scpkemder v. I. erfolgte» Zusammensturzes des Baugerüstes am Wasser türm in Schöneseld. wobei I I Arbeiter ihr Lebe» eiiidüßkr» und IO andeie Beilegungen zum Teil schwerer An erlitten. Die behördliche Unkersuchiliig Kai er geben. daß die den Ba» leitenden llnteriielimer bei Aussübrnng des Jniiengcriists nichk bic nötige Sorgfalt anigewendet habe». Unter der Anklage, die Katastrophe verschuldet zu haben, haben sich zu verantworten: die beiden Inhaber der ba»- attssnbreiiöe» Firma Hoffman» n. Hetzer in Leipzig, der >ch,äbrigc Baumeister Lore», Richard Holtmann aus Turn und der 34iüy>ige Baumeister Karl Ludwig Hcimann Hetze, aus Leipzig. Die Bcchanvlnng wird voranssichklich niedrere Tage i» Anipruch netnneii, >0 Zeugen und 7 Sachoelitündige sind ge laden. Ten Vvifisi siibrl Landaerichtsdiiektor Tr. Müller Die Anklage veitritt Slaaisauwait Tr. Winrel. währenv die Verrei- dignng der beide» Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Konrad Hagen übernommen hak. Ter von den Angeklagte» mit der Leitung des »wulttb.ilies beauftragt gewesene Votier Hillmer. den in erster ginie die Beraniweitung »ul getrossen haben würde, war eins der eisten schier der Kaiaslrobhe. >l öniysberg. Der Arbeiter Nowagrotzki, der anfangs ülov-uA'cr wegen Teilnahme -an einer Geheiinverbindniig .vAa'üe! und daun am 16. d. Alts. aus der Hast entlassen wurde, i'ch der „Bolks-Zlg." zwolge, heute von neuem verhaftet worden. Hannover. Dem Tr. Arming, hier, ist heute von der '!o!oi'>elab!e.lu,i>, che Konzessionsurkunde für den Bergwerks- trieb in Tencsch-Oftasrcka zugcgaiige». Die neue Gesellschaft wird den 'Rainen Lindi - Schürf - Gesellschaft führen, und auf . »cm »roßen Terrain nach Diamanten und Erzen schürfen. Tr. .'iruiiug verläßt bereits am 15. April Hannover, um nach Deutsch- r'»"ch.ia abzureisen. Eine größere Expedition wird 14 Tage später cheiualis dorlbin abgehen. .Köln. iPriv.-Tel.j Zur Beseitigung des Notstandes ver° ' uue die Regierung die Anfiuibme der Kassenpraris durch die einer Aerzte unter Zubillioung der Forderung freier Acrzte- .vabl und Honoraren von 5 Mark für die Einzelmitgliedcr und üg Mk. für die Familienbehandlung. Schiedsgerichtsvertrag ans fünf Fahre und Garantie aus finanzielle Lebensfähigkeit der Kasse. Tarmsladt. (Priv.-Tel.t Hier erkrankte» in der Kochschule des Aliee-Fiaiieuverrins nach dem Genuß vo» Salat, der ans Vürksienbvhnen bereitet war. acht Personen, drei vo» ibnen, dariinkcr die Kochlehrerin Goerkng und die Koch- ichülerii, Bernau, sind verstorben, die anderen befinden sich in Lebensgefahr. Frankfurt a. M. lPiiv.-Tel.) Die .Franks. Ztg." meldet: Nur wenige Bergleute wurden i» der Grube bei Cdeswick lebend anfgefundcn. Biele wurden von der überstürzenden Masse erschlagen. Tie Verunglückte» hinterlafien 160 Frauen und 4M Kinder. Ter bekannte Ingenieur Taylor ist bei dem Reltuiias- werk umgekommen. Tie Rektnngsniaiinschasien berichten, die Bergleute ieien in Stücke gerissen worden. An vielen Stellen wurden Anne und Beine aus einander liegend gesunden. N e t e rsen. Ans einem Karpfenteiche sind 7 Kinder auf dem Eise eingeb rochen, von denen 5 als Leichen geborgen wurden. Wien. (Priv.-Tel.) Ter in Berlin erscheinenden Zeitschrift .Der Freie Arbeiter" wurde von dem Ministerium des Innern der Postdebit für Oesterreich entzogen. Pari s. lPiiv.-Tel.) Dem „Figaro" zufolge ist die Abreise des Präsidenten Loubct nach Rom aus den 6. April festgesetzt. Haag. Erste Kammer. Ter Minister des Aeußern er- klärte im Laufe der Debatte, man dürfe ihn nicht dakür ver antwortlich machen, daß Deutschland drei holländische Staats bürger, ehemalige Deutsche, die sich in Holland hätten naiura- l.sieren lassen, aus ge wiesen habe, weil sie sich dem deutschen Milttärdienste entzogen hätten. Deutschland habe das Recht, Ausländer aus seinem Gebiete auszuweisen. ^ London. iPriv.-Tel.) Angeblich zuverlässigen Berichten aus Tamaraland zufolge, die dem .Daily Telegraph" aus Kapstadt telegraphiert werden, haben die A u f si ä » d i s ch e n mehrere kleine Posten nördlich von der Linie Oliinibingwc und Windhuk ein genommen und angezündet. Eine anvere Abteilung Herero soll Omaruru erstürmt und die Mehrzahl der Einwohner niedergemachl haben. Tie Herero verfügen im ganzen vermutlich über 3000 Ge wehre. Für alle Fälle wiid wahrscheinlich ein englisches Kanonen boot nach der Walsiichbai entsandl werden. London. (Piiv-Tel.) Aus Konstantinopel läßt sich die „Morniiig-Posl" melden, der Sultan habe, um den deutschen Kolonnationsplänei' in Kleruasien zuvorzukommen. die A »sied ln ng aller mohamedanischen Einwanderer längs der Linie der Bagdndbahn und die Lieferung von Santgetreive und Ackerbangerüteii an sie besohlen. Stockholm. Nach einer Zcitungsmeldung beschloß die Friedensgrnvve des schwedischen Reichstags einstimmig, Ba ro ll in v. Suttner für den diesjährigen Nobelpreis vorzulchlagen. Aalesnnd. Die „Phönicia" hat 2000 und die „Weimar" 1700 Hilfsbedürftige an Bord ausgenommen. Christiania. Von hier sind heute viele Glückwünsche an Sailer Wilhelm gesandt worden, n. a. vom Polytechnischen Verein und dem Verein der bildenden Künste, K on sia nti no v el. Die Zahl der russischen Offiziere, welche sich zur Gendarmerie der drei makedonischen Bilajets ge- meldet haben, übersteigt bereits 50. Ans denselben und aus den Offizieren der übrigen Großmächte, welche Offiziere beistellen, wird jedoch vorläufig nur eine beichränkte Auswahl getroffen, da die maßgebenden Stellen der Ansicht sind, daß eine Rcorganisa- ucn der aeiamten Gendarmerie schwierig sei. Bon bul- earücher Seite erklärt man die türkischen Befchuldiguneen über Trieasvoroereitlingen und die Tätigkeit der Komitees für unbe gründet. Dieselben seien erhoben worden, um die Durchfüh rung gewisser Reformviinkte als durch die angekündigtc angebliche Verhinderung von bulgarischer Seite unmöglich gemacht dorzn- Nellen. Sofia. Die Regierung führt Klage darüber, daß das türkische Kommissariat seit einigen Tagen allen in der Türkei reisende» Bulgaren die Poßviiieruvg verweigert. New York. Aus St. Victor sEolorado) wird berichtet: Auf der Grube Stratton Jndependcint wurden gestern durch Her ab stürzen eines Fahrstuhls 14 Personen getötet. Frankfurt a. M. (Echlutz.) Kredit 212.8". Diskonto 194 25. Dresdner Bank . Ttnarsbahn 144 4". Lombarden 15.00. Laurahlltte 2S7.-. Ungar. Bold. Portugiesen —. Ttirlenic.se —. Fest. VuriS. 'S Uhr nacdmtttag. Rente n7,7S. Italiener 102 40 Spanier 88 ?0 Neue Portugiesen 62.02'', Dlirken (unisic. Anleihe) 87,02'/,. Türkenlose 128.75 Luonmnbank 587.—. StaatSbahn «20— Lombarden d8, . Fest. Paris. Produkten,narlt. Weizen per Januar 20 85 per M5r<-Iunl 2125, beh ^Llritus ver Januar 42 2ü. per Mai-August 42,?K, matt. 9iüböl per Januar 49,üO. rer Mai-Auguü 49.25, ruhig. Amsterdam. Produkten, Bericht. Weiten per Januar —, per Mar, . Roggen rer Januar . per A ctr» —. tdefchäftSkoS. London. tProduktenbertLt.i Engl. Wetzen unverändert. Amerika«. Mais ruhig, irerig. Tonauer ruhig. Engl. Mehl ruhig, amenk. geschciftSloS. Berste und Hafer ruhig. — Wctrer: Regen. Oertlikheö und TächsischeS. — Der Kronprinz besuchte in der letzten Zeit wiederholt mit seinen drei Söhnen die Eisbahn der Carola-Seen im Großen Garten, uni dem Eissport zu huldigen. — Zu Ehren von Kaisers Geburtstag fand gestern nach mittag halb 6 Uhr beim preußischen Gesandten Grafen Dön hoff Tafel statt, zu der 22 Gedecke aufgelegt waren. Unter den Teilnehmern befanden sich die Herren Staatsminister, Gesandten, Oberhofchargen und mehrere hohe Offiziere. M ttags hatten die Herren Oberbürgermeister Beutler im Namen der Bürger schaft und Herr Stadtkommandant Generalmajor vre Stralenheim im Namen der Garnison die Glirckwüns eipzig Dehn ist vom diesem Gerichte ernannt < - ^ bei Herm Grafen Dönhoss dargebracht, — Der Assessor beim Landgericht L 1. Februar ab -um Landrichter bei worden. — Gestern ist im 74. Lebensjahre Herr RechtSanwalt und Justizrat Hugo Sonst ans Leonhardi gestorben. — Die erwähnten Ausführungen des säkbsiichen BundesratS» bkvvllmäct>tig>kn Grd. Rais Fischer in der vorgestrige» Rrickis- tagSsiyung über den Erimmitschauer Streik lauteten: Ich riwidere ans die gestitac» AuSindiungen drS Abg. Fiicher (Doz.) über den Crlmlnickchaner Stieik schon letzt, einmal, weil der Herr Abgeordnete sich über verschiedene nicht zu dielcm Tbcma gehörige Gegenstände kirtsert bat. wir über die Erhödung der sächsisch?» Zivilliste, und dann, wett aus dem Haine keine weitere Erwidriung erfolgt ist. Ich lasse die Frage, aus welcher Sette beim Eiimmit- ichnnrr Streik Recht oder Unrecht lag. aus dem Bereich meiner Erörterungen, weil ich mich in industrieller Beziehung nicht ge nügend inlormieit glaube. Es handeli sich bei Arbeitseinstellungen meist »m eine Frage der Mach!. Auch hier lag »nzweifelhast eine Machtprobe vor. Redner aus dem Hanie haben ohne genügende Kenntnis der einschlägige» Verhältnisse einfach deduziert, in hygie nischer und sozialer Beziehung ist der Zeh»s»iiic>eiilag zweiiellos vvrznzirbe». deshalb m»i;te die lOstiindige Arbrilözeil eingestihrt werden, und die Arbeitaeber mußten sich damit abfinden. Weil die Behörden dafür Sorge getingen habe», daß Nnlie und Oid- n»ng muikcht eihalte» wurden, dniuni sind sie angegrissen worden. Ei» Professor, der bekannt ist dnich seine iprungh >ste» Anichau- lingen, hat sogar die Stirn gehabt, von Mißhandlung derAibeiter zu sprechen. Wen» Mißhandlungen vorqekommen sinv. io sind sie von den Ardeitera ansgeaangen. (Große lliiruhe bei den Sozial demokraten. Piäsident bikkek. den Redner nicht zu unterbrechen.) AIS einzelne Streikende abvcöckelten und die A>beit wieder aus- nahnien. von dem Angendlicke an wurden die ArbcllSiviUtgen be droht und die Ruhe in der empfindlichsten Weile gestört. Das führte zunächst zu euier Berichälsnng der polizeilichen Borichristen. und schließlich, als die Fenster des Bürgeimeislers und der Fabri kanten ringcichlagen wurden niw.. zur Eiiiitilniing des kletne» BklagerungSzilstandes, Herr Fiicher hat die Verhältnisse ganz un richtig dargestellt. Ich kann mich ans das pflichtgemäße Zeugnis z, B. eines Milgliedes der Kicishgnvtmaniiichast Zwickau berufe», der berichtet hat. daß sich in Eiimmit'chan Szenen abgespielt haben, die nahe an Aufruhr grenzien. (Oh! bei den Sozialdemo kraten.) Nur der Besonnenheit der Polizeibehörden war es zu danke", daß weitere Ans>ch>cit»»ge» »itterblieben. Auch der Abg Trrmbor» hat die Maßnahmen der Behörden nicht für ausreichend geicchtfcitigt gehalten, Sem iozialvoliliicher Eiter ist mir außer- ordenilich iympatlttich. Er hat sich hier in seinem Urteil ver gucken, und ich muß sagen: es tut mir i» der Seele weh, daß ich Herrn Triniborn in der Gelellichast leb'. (Heiterkeit.) Herr Fächer ist mit einigen vo» mir getnnen Aeußern,igen, die er lin dem Zusammenhänge herausgerilsen hat. kredwn gegangen. So hat er die von mir angesührte» Fälle der Belästigung »nd Be drohung wohlweislich ittilerdrückt. A» Belästigungen der Arbeits willigen sind allein 44 zur strastccklliche» Berwlgittig gelangt. Daß in seinem berühmte» Briest für die .Eliustliche Well", ein Stinimlingöbiid über E>im»ii!ichan. Herr Pfarrer Schnick aus seinem Herzen keine Mvidergrube gemacht und für die Arbeiter nicht aünstta geschrieben hat, hat vei den Sozialdemokraten eine begreifliche Mißstimmung erregt. Ist cs denn schon so wett ge kommen. dcitz mir liniere Ansicht incht ailswrecheii dürfe», wenn sie für die Arbeiter ungünstig ist? Ich leugne nicht, daß. als das Verbot der Weihnachldbescheiung durch die Presse ging, die- jeder mann, auch mich, schmerzlich dcrühit hat. obwohl es aufsallen »iiißte. daß über die Störung des heilige» WeibnachtSfestes gerade diejenige Piesse am Meisten zeterte, deren Vertreter am wenigsten geneigt sind, de» Zauber dieses Festes ans sich wirken zu lasse». Die Sache lag aber ganz anders. Ein Verbot ist über haupt nicht erfolgt, sondeui mir ein Verbot der Ansprachen, die gehalten werden lolltcn. Tte Behörde Halle vcrlangk, daß ihr der Inhalt der Ansprachen mitgeleilt weiden sollte, denn man halte die Absicht, das Fell des FuedenS zn einem Feste des Hasses zu macken. Behördlicherseits batte man sich bereit erklärt, die An sprachen selbst zu ballen, üheiteikeit.) Sic glauben gar nicht, was man ans dem Gebiete der Versammlungen olles erlebt. Zur Zeit des Sozialistengeietzes wurde in Frelbeig eine Versammlung aiiberanmt. Referent Herr Bebel. Ich war aus Grund des Ge setzes berechtigt, die Versammlung zu ilntcrsagen mit Rücksicht auf die Peston des Referenten Darauf wurde eine andere Versamm lung elnbernsen. in der ein gewisser Schmidt aus Zwickau sprechen jollie Ich gestaltete diese Versammlung. Da ich aber eine dunkle Ahnung hatte, was passieien würde, so überwachte ich die Ver sammlung selbst. Der Vorsitzende erklärte, der Referent sei leider ausgeblicben, nnd als die Versammlung damit einverstanden war. daß trotzdem gesprochen werde» sollte, staute er. ob lemand da sei, der sprechen wolle. Darauf erscholl der Rus: Ich. und als der Vorsitzende fraale: wer? — da war es der Abg. Bebel. (Stür mische Heiterkeit.) Ich ließ Herrn Bebel reden, merkte aber bald, daß er alles das, was ihm als Referent z» sprechen untersagt war. volbringen wollte. Als der Vorsitzende ans meine Aufforderung ihn daran nicht hinderte, habe ich die Versammlung aufgelöst. Natürlich hak nian für den Ansgang des Streiks einen Siinden- bock geincht, dieser sollte die sächsische Negierung sein. Aber nicht viele, sondern der feste Zusammenschluß der Arbettgeber war es. an welchem der Widerstand Ser Aibciter iuechen mnßle. Die Arbeiter mußten sich von vornherein sagen: jeder Stieik ist ein zweischnei digcS Schwert, das den Angreisenden verwunden kann, und der Ansgang ledes Streiks ist ungewiß. Die Vorsitzenden von vier Climinitichauer Geweibeveleinen haben mich gebeten, die Aeußr- rung des Abg Bebel richtig zu stellen, daß die kleinen Geschäfts leute CrlmiiillicharlS vor dem Bankerott stunden. Sie brauchlen daß lZnrui bei den Sozialdemokraten.) Herr Bebel sagt: Lächerlich! Vielleicht gilt dies auch von der gioben Ablertigung von seiten des Slndtrais in Crimmitschau, die Herr Bebel erhallen hat. als er gegen den Crimmstschnuci Bürgermeister die versteckte Andeu tung machte, seine Anordnungen gegen die streikenden Arbeiter habe er nur getan, weil er der Schwiegeckoh» eines Fabrikanten sei. Falsch ist die Angabe des Avg. Stolle, daß die Stadwerwal- Crimiirilschaus erst durch die Berwiilliingsvehörde gerwunae» Angabe mit seinen alten kehr. Gerade d tnng sei, ein Gewcrbcgericht einzurichten. falsch sind auch die Angaben über die saiiiiäien Vechällnisse in Cummiischau: ebenso unrichtig ist cs. daß die Albettgeber in Crimmtschau fürchterliche Abrechnung gegenüber den Aibestern abgehalte» hätten. Zu meiner Freude hat der BüigelNle>ste> von Crimmitschau dahin eingewirkt, daß das frühere gule Einvernehmen zwilchen Arbeitgebern und Ai- beilern wicderbergeitellt werde. Meine Herren Sozialdemokraten, ttlil Sie dasselbe. (Beifall.) — Zur Begründung der bereits erwähnten Petition der Chemnitzer Handelskammer an die Ständeversamm lung wegen Ergänzung des Lokomotivenbestandes der sächsischen Staatseisenvahnen wird folgendes angeführt: „Am 1. Oktober 1903 waren auf den sächssicken Staalsbahnen 1421 Lokomotiven im Betriebe. Wenn jährlich 15 neue Maschinen angcschafft werden sollen, so wären das 1,06 Prozent des gegen wärtigen Bestandes. In Preußen werden jährlich 5 bis 7 Pro- zcnt neu beschafft, also im Durchschnitt sechsmal so viel als an den sächsischen Staatsbahnen. In Preußen wird aus eine Loko motive erne Betricbszcit von 15 bis 20 Jahren berechnet, in Sachsen gibt es über 500 Lokomotiven, die 25 bis 49 Jahre im " ' " ' ' Anschas Maschinen, sondern fördert damit auch i . ne gegenwärtige Zen ist besonder» »u schafsunaen geeignet, well die BelchafsungSpreisr geg um 10 bi» IS Prozent gefallen sind/' — Durch die letzte aus Deutsch-!! damit auch den ver- ' ' zu Ncuan- gegenwärtig etrofsene sch in em Er- u Angehörigen der ein L-ohn de» Ge- Schüler der Land- „ om 1. Mai v. I. nach S-udwestafrika gegangen, wo er aus der Farm Hohewarte bei Windhuk, die einem Verwandten gehört, für drei Jahr« eine Stellung angenommen hatte. Bor feiner Abreise hatte er in der 11. Kompagnie deS 138. Jnfanterie-RegimentS seiner Dienst. Pflicht als Einjährig-Freiwilliger genügt. Sein letzter, zu Weih nachten eingetrosfener Brief war vom IS. November datiert. Acht Tage vorher hatte er auch an Verlvandtr in Bad Elster ge schrieben und diesen miigeteilt, bah wegen der Unruhen unter den Eingeborenen ein Dell der Reservisten eingezogen sei. Biel- leicht komme auch an ihn bald die Reihe, und wenn er im Felde fallen sollte, dann habe alle Not ein Ende. Nur zu rasch ist Las Wort des jungen Mannes wahr geworden. — Der 2. Senat des Neichsger chtS Hot in dem Konkurrenz, streite des aus sieben Herren bestehende» Vereins Dresdner Zahn ärzte geaen drei Dresdner Zahnärzte wegen Führung des amerikanischen Doktortitels das Urteil des Dresdner Oberlandesaerichtö bestätigt, sodaß in Zukunft zu Reklamezwecken sSchilder ufw.I nur solche Doktortitel geführt werden dürfen, die von Universitäten unter staatlicher Aufsicht verliehen worden sind, nachdem eine Prüfung unter Vorsitz eines staatl chen Prülungs- kommissars vorangeganoen ist. Diese Voraussetzung trifft nur für die amerikanische Universität A»i>-Arbor in Michigan »u. Alle übrigen Colleges und Universiläten Amerikas sind staatlich konzessionierte private Institute, deren Titel, auch mit Ge nehmigung des Ministeriums, in Deutschland zu Rellamezwecken nicht benützt werden dürfen. Die private Führung des vom Ministerium genehmigten Titels Dr. chir. dem. wird hiervon nicht berührt. — Mit Genehmiguna des Ministeriums des Innern hat der Vorstand der Deutschen Fachschule für Blecharbeiter zu Aue zur weiteren Förderung des Klemvnergewcrbes beschlossen, während der Oster- und Michaelisferien MeisterkursesürKlemvner sowie in Bou- jeden dieser Kurse Betriebe find. Die Gründe für diese größeren Anschaffungen der preußischen Verwaltung wird man verstehen, wenn man weiß, daß die vor 20 und mehr Jahren gebauten Maschinen nur geringe vav oie vor 20 uno meyr ^ayren gevauien wcaicyincn nur gering« Zugkräfte entwickeln können und außerdem für größere Geschwirr digreiten nicht verwendbar sind. Tie Tragkraft der Güterwager - „ . Güterwagen ist im Lause der Zeit von 5 auf 10 und 15 Tonnen erhöht wor den, die kleinen Personenwagen sind durch 30 bis 35 Tonnen schwere vrerachsige Waggons ersetzt worden: dabei wurde die Fahrgeschwindigkeit fortgesetzt erhöht. Dieser Steigerung der Lasten entsprachen unsere alten Lokomotiven nicht, sie können nur bewältigt werden unter Zuhilfenahme von Vorspann- Maschinen. Eine neue Maschine ist an Zugkraft mindestens doppelt so stark als eine alte. Sre bedarf nur eine- Führers und eines Heizers, wodurch pro Maschine zwei Personen mit etwa 4000 Mark Jahrcsverdrenst erspart werden. Eine neue Maschine arbeitet viel ökonomischer als eine alte; sie braucht als Zwei- zylindermaschinc wenigstens 15 Prozent, als Vicrzyliirdermafchrne sogar 20 Prozent weniger Brennstoff als eine alte Maschine. Die preußische Verwaltung hat also immer die neuesten Mafchi- ^ichsen und zwar zunächst im M et a lldrü cke n, ornamentenarbeiten abzuhalten. Für jeo ist eine Dauer von acht Arbertstaaen in Aussicht genommen: der nächste derselben wird Ostern lausenden Jahres eröffnet werden. Klempner, die gesonnen sind, die ihnen gebotene Gelegenheit zur weiteren Ausbildung in ihrem Handwerke zu benützen, wollen sich weqen der Bedingungen, unter welchen die Teilnahme an diesen Kursen erfolgen kann, an den Vorstand der genannten Fach schule zu Aue wenden. — AnS Anlaß von Kaiser-Geburtstag fand gestern nachmittag 2 Ulir im festlich geschmückten Konzertsaale des stäbki'chkn AnSstellungspalastes ein Festmahl statt, zu dem 219 KnvertS aulgeleat worden waren Man gewahrte unter den Teilnehmern zabttetche Mitglieder drS Rates und des Stavtver- orruieten-KvüegiumS. viele hohe Itaatsbeamrerc. Herr Oberbürger meister Beutler hielt hierbei nachnehenae Rede: „Meine hoch geehrten Herren I Mit dem Gefühle ganz besonderer Dankbarkeit und Freude feiern wir heute den GcbnrtStag unseres erlauchten Kaisers, mit Dankbarkett geaen Gott valür, daß er die Gefahren, vie der Geiundheit des Kallers drohten, nbgrivendet, und der Fiendc darüber, daß Se. Majestät, vollständig genesen, sein Hobes Herrscheramt »»geschwächt und ungestöit von körperlicher Antech- inng wieder verwalien kann. Wie so oft im Leben wir unS der Gitter, die wir besitzen, und ihres Wertes erst reckt bewußt werden, wenn ihnen Geiahren drohen, so sind wir. ,a ist das ganze deittsche Volk sich der festen Bande erst recht bewußt geworden, die es mit seinem Kaiser verbinden, als uns alle plötzlich die Nachricht von seiner ernste» Erkrankung erschreckte. Du waren wir alle einig in der Erkenntnis, daß Kaller Wilhelm II. »lehr ist. als der Inhaber der BundeSpräsidialgewalt im Deutschen Reiche, daß er durch seine kraftvolle, überragende Persönlichkeit eine Macht für sich ist, die unseie Stellung zum Auslände ebenso wie unsere innere Entwick lung maßgebend beeinflußt, daß er aber auch durch den Zander seiner Peisönlichkeit das Vertrauen und die Herzen des Volkes ganz sil> sich gewonnen hat. Und wenn wir hier in Sack en Se. Majestät den Kaller wenige Wochen vor leiner Erkrankung erst begrüßen dmften, als er die sächsischen Truppen besichtigt und ihnen für den hohen Grad ihrer Ausvilvung seine kaiserliche An erkennung gespendet batte, wenn wir heute sehen, wie unseres erlauchten Königs Majestät und die Prinzen des königliche» Hauses nach Berlin geeilt sind, um dem Kauer persönlich ihre Glückwünsche darzubringen und wenn wir darin die glückverheißende Fortietzung lener traditionellen Freundsrhnst erkennen düifen. die zu Zeiten drS hochseligen Königs Albert limer HcrricherhanS mit dem Kaiser ein Jahrzehnt hindurch verbunden Hut, so haben wir noch einmal be sondere Veranlassung, uns des heutige» TaaeS zu freuen und uns voll Begelsterunä in den Wunsch zu vereinigen, de» heute dos ganze deutsche Volk im Herzen und aus den Lippen trägt: Gott ichütze, Gott erhalte mneren Kaiser I Se. Majestät der Kat er, Hoch!" Der Hochius sand begeisterten Widerhall. Das EilerS-Oichester Ipteste die Kallerhymirr, die ebenso wie die Festrede stehend angehört wurde. Für die Taselmnsik war ein gut gewähltes Programm ausgestellt worden. Bis zum Schluß des Mahles herrschte in der Versammlung echte, rechte Festst!,»miing. . — Aus Anlaß von Kaisers GeburtSag waren gestern abend die öffentlichen Plätze festlich beleuchtet. Mehrere größere Hotels und Restaurants waren illuminiert. So trug Hotel Bellevue ein großes „VV" mit Kaiserkrone, umgeben von vielen Hunderten elektrischer Beleuchtungskörper. — In den hiesigen Schulen und Lehranstalten fanden gestern zu Ehren von Kaisers Geburtstag entsprechende Feiern statt. Im Gymnasium zum heiligen Kreuz hielt Herr Oberlehrer Dr. Worgitzky die Festrede über die in einer weitschauenden Politik hcrvortretende Tatkraft des Kallers, über die Stellungnahme Deutschlands gegenüber den beiden Welt mächten Amerika und England und befürwortete die zur Auf- reckierhaltung eines friedlichen Wettbewerbes unbedingt nötige Schaffung einer leistungsfähigen Seemacht. — Im König!. Gymnasium sprach Herr Professor König Uber die Persön lichkeit Kaiser Wilhelms II. im Lichte der Arbeit, ein erhabenes Vorbild getreuer Pflichterfüllung. — Im Vrtzthu urschen Gymnasium hielt Herr Oberlehrer Dr. Gebhardt die Fest ansprache. in der er in Anlehnung an Lamprechts neuestes Ge- schichtswerk ein Charakterbild Wilhelms II. entwarf und im Hin blick auf den Idealismus dieses Herrschers die Schüler ermahnte, allzeit an den schönen und hohen Idealen des Deutschtums fest- zuyalten. — Im Wettiner-Gymnasium sprach Herr Ober lehrer Noll fuß über die Blütezeit der deutschen Hansa und Kaiser Wilhelms Eintreten kür die deutsche Seemacht. — Im König Ge org8 - Gvmnasium hielt Herr Dr. K. Schlade bach die Jestaillvrache. Er behandelte das Thema: „Fürsten und Schulreform . — In der Dreikönigschule hielt Herr Oberlehrer Dr. Schulze eine Ansvrache, in der er der preußi schen Heeresresorm und ihres genialen Schöpfers Roon gedachte, durch dessen Umsicht »nd Tatkraft die glänzenden Wackentaten von 1866 und 1870 erst möglich geworben seien. — In der Annens chule behandelte Herr Lic. theol. Pommrich daS Thema: „Kaiser Wilhelm, der Persönliche, und jeder Deutsche eine Persönlichkeit". — Im Freimaurer-Institut (Real schule in Dresden-Striesen, Lehr- und ErzichungS-Anstalt für Knaben) erinnerte Herr Direktor Dr. Friedrich die Schüler daran, daß auch schon jeder von ihnen heilige Pflichten Hab« gegen sein Vaterland. — In der Müller-Gelinekschen Real schule sprach Herr Turnlehrer Handmonn über das Turnen und seine Beziehungen zum Militärdienst. — In der Real schule von Dr. Ernst" Herr Cand. theol. " der Lehr- und Erziehungsanstalt des He Rosenstraße Nr. 28/30, sprach Frau Pfahl in begeisternden Worten amilienleben unseres KaiserpaareS. Franz die der Jugend nen und wirtschaftet damit nicht nur viel billiger als Saö über daS echt deutsche fromme! — Im Pestalozzi stifte hielt Herr Lehrer Festrede: Er entwars ein anschauliches Bild von . .. l»llr,rS Kaller». — In der städtischen Gewerbeschule hielt Herr Architekt Arnold Kuhnow den Frstvortraa, in deni er die vielen großen Verdienste Kaiser Wilhelm» schilderte. — In der Mochmannschen Lehr- und Erziehung», an st alt, Christirmstraßc 15 (Direktor Friedr. Palm), wies Herr Oberlehrer Mehnert nach, daß Kaiser Wilhelm ll. stets bestrebt gewesen ist. dem Deutschen Reiche die Segnungen -c>i ^e ini gar dir 8 Inn
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