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Dresdner Nachrichten : 27.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870327
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-27
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.03.1887
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v« und . trete» sei im . ieitdruzdat jedoch der aordneten auf ^ W> len» sein» die Abgeordneten «iervepflichtigen Mao ;°x K fall» al» erloschen ,u betrachten. ändert und einem Answae geant. nickt grstelliing». !tne 2 dessen «nsl _ edeutuna dieser Fraae erhellt au» dem Umstände, wen«,er al» lvO von den K8« Abgeordneten sich kn Alter von > Jahren befinden, also im Knegr diensipftichtig sind. Der war fast rmstimmia der Ansicht, die Abgeordneten dürften hmrstellung beanspruchen, und die öffentlich« Meinung würbe sehr ftreuä über Demeniaen urtheilen, welcher sich der Tr« küllung keiner militärischen Pflichten entzöge. Nur der Baron Reille bemerkte, dann könne dir Sommer nicht tagen, deren Thätigkrit in einem SrieaValle oft sehr nöthig sei. Der Ausschuß beauftragte den Berichterstatter Lailant. dr« Frage »u studireu und chm «ine» Vorichlligzu untrrdreiren. Tn Mackeill« wurde am Sonntag ein Individuum verhaftet, in welchem man dev Mörder der Marie Regnault. ihrer Kammer, fwu und deren Sinder vermutdet. Der Mann, ein Dreißiger, war gegen Abend in ein Freudenbau» gekommen und hatte einer der Insassinnen »ine hübsche Uhr mit berzförmlger Verzierung zu einem Spottpreise angeboten. AIS der wirth de» Hauses davon hörte, brnachrickttgtr er dir Polizei, welche drin Fremden nachspürte. bi» ein Kutscher die Angabe machte, er hätte ihn nach dem Grand- Theater geführt, wo er noch der Ausführung dr» «Barbier von Sevilla" beiwohnen dürste. Richtig saß er da in einem Sperrsitz und wurde beim Hinausgehen verkästet. Er gab sich sür eine» italienischen Doktor. Namen» Pranzini, au», gestand, daß er von Pari» käme, ja sogar, daß er Marie Regnault gekannt hatte, leugnete aber da» ihm zur Last gelegte Berbrrme». Tn dem Hotel, wo er abaestiegen war, fand mau einen Hanvkoster mit blulbrivritzter Wasche, wa» er durch Nasenbluten erklärte. Die Baarlckast Pan- zini» beträgt nur 120 Franc» Er soll versucht habe», sich im Ge- tangnisse mit dem Futter seines Uedenieher» zu erhängen. Ter Senat bat die von der Tepulirtenkannncr beschlossene Er höhung der GetrrideMe mit 186 gegen 86 Stimmen angenommen. Pari». Im letzten Mmisterrath machte Goblet bekannt, daß eine au» hervorragenden Bürgern der Stadt gewählte Kommission vorläufig den Munizivalralh von Marseille er'etzen soll, bi« ein neuer gewählt ist. — Gras Felix DrolwjvrSki, einer der Feldherren der polnischen Revolution von I830-B1. ist letzt tn Seme« gestor ben. Er war seit langen Jahren Lehrer an der Kriegsschule von St. Cyc und hat manche Generation Offiziere gebildet. — Ein «Ge lehrter de» .Figaro" will di« Entdeckung gemacht baden, da« die russische» Attentäter meistens »iiiae Leute von l9-2l Jahren, läinmtlich kränklich sind und sehr niedergeschlagen, ohne viel Intelli genz erscheinen. Ihr Nervenstistei» ist so delikat, daß sie höchst wahrscheinlich jeder Suggestion zugänglich sind und man daher an- nehmen kan», daß sie bloS bypnotisirt wurde», um dns schauervolle Ve> brechen des Zarenmordes zu begehen und sie daraufhin genau »nleriucht werde» müßten. — Ein höchst amiUaiiter Prozeß spielte vor der 8- Strafkammer. Angeklagt war eine Frau Temortier, die sich Baronin Monier nannte, ihr Liebhaber Leconrtoiü und eine Engländerin Miß Leal. welche abwechselnd als iu»ge Wittwe, ge schiede»« Frau oder Mädchen mit Flecken und Vermögen von de», obeneiwähnten Heiralhsvermitller verwendet wurde. Es handelte sich natürlich um einen grobe» Schwindet. Die Zahl der Dnpirten ist über ein Dutzend, den verschiedensten Ständen und Altersklassen angehöria, Miß Leal. welche in Baltimore. Boston und Bethlehem eine höchst zweifelhafte Industrie geübt hat. ist 30 Jahre alt. sehr hübsch und elegant. Mehrere Male ließ sie die Sache» so weit ge deihen, daß sie in London vor einem .Registrator" gcsctzinäbig ge traut wurde (in einem Falle ließ sie sogar ihr uneheliches Kmd adoptiren), dann brannte sie regelmäßig m der B>aut»acht unter Mitnahme von Geld und Kostbarkeiten durch. Sie wurde zu -l Mvnalen Gesänaniß vemrtbeilt, Madame Temortier zu 3 Jahrein Lceouitoi» zu 1 Jahre. Die beiden Letzteren haben sich jedoch nach der Schweiz geflüchtet. Italien. Bei dem Begräbniß des in Neapel verstorbenen Gene ralS Rodini auS Domodossola. welches mit großem milikärischem Pomp stattsand, ereignete sich ein interessanter Zwischenfall. DerSarg wurde aui einer Lassette beicstigt, mit einer Sanunetdecke drapirt, a»f welcher sich der Helm, daS Schwert und die Oidenszcicben des Vcrstorbencn befanden, und so znm Friedhof gefahren. Unmittel bar hinter dem Kanonenwcigcn wurde daö LieblingSpierd des Generals von zwei Soldaten geführt. Als der Leichcnzug am Weichhilde der Sladt aiigekvnimen. sich nach hiesiger Sitte zur Rückkehr auftöste. verweigerte das Pferd, diese anzutreten. Das treue Thier wollte die Leiche seines Herr» nicht verlassen. Es be diirite geraumer, Zeit, ehe es zur Umkehr zu bewegen war. Baron Nvdmi war rin hochgeschätzter General, welcher sich besonders durch Vcrlheidigung der Elsenbahnbrücke bei Valenca am 4. Mai 1669 ausjeichnrte. Dir.Italic" hält die Bildung eincS neuen Kabinets in folgen der Zusammensetzung iür wahrscheinlich: Tevrctis Ministerpräsident ahne Portefeuille, Crispi Inneres, Gras Rodilant Auswärtiges Bcrtole Viole Krieg. Magliani Finanzen. Grnnaldi Arbeiten. Zanar dvlli Jiiili,, Lrin Marine, Branca Ackerbau. Die „Italic" fügt ilner Mittycilung hinzu, jedenfalls sei nicht auzunehinrn, daß sich die definitive Bildung eines neuen Kabinets noch lange verzögern werde. In den Scbweielberglverken von Ceiena fand eine heilige Ezplvsion statt. Sechs Bergleute wurden getödtct. I» Savona wurden am 26. zwei Erdstöße verspürt. (Falb scheint doch nicht so Unrecht zu haben.) Belgie«. Die Vorgänge, welche sich in jetziger Zeit im Henncgou adspiclen, liefern den deutlichen Beweis, daß der be.uige politische und soziale Zustand Belgiens unhaltbar geworden >sl. Alle Staatskiinste der Klerikalen, die das Heft i» den Händen inibci^ werden nicht vermögen, de» Staatskarren in dem bisherigen Gelege auch nur ein halbes Jahrzehnt lang weiterzufahren. Die Klerikale» möchten gerne die Meinung verbreiten, daß die zahllosen Albkilseinstellungen, welche sich täglich mehren, und wieder einen bedrohlichen Charakter angenommen haben, lediglich den revolutio nären Gesinnungen der Arbeiter und den sozialistischen Hetzereien eiilsvriiigen. Daß die letzteren bei allen Streiks betheiligt sind, soll gar nicht geleugnet werden. Allein daß sie einen ausschlaggebenden Emslnß üben ist unwahr. Die vorwrglicben Bemühungen der Klerikalen, die ganze Arbeiterbevölkerung Belgiens möglichst ohne jede Schulbildung auiwnchsen zu lassen, haben nicht verhindert, bas; die Arbeiter doch etwas von der deutschen Sozialreform gebärt baden. Sie finden nun, daß eS in dein BiSmnrckichen Deutschland, dessen „Schlibrieinen-Regiment" Frcre-Orbcm vor einigen Jahren nur gewohntem Stolze verdammte, den Arbeitern entschieden besser ergeht, alS in dem .glücklichen" Belgien. Daher kommt die ganze Bewegung, welche die Klerikalen weder durch die Einsetzung von Koininissionen, noch durch sonstige VerschleppungSmittel zum Still stand bringen werden. Der eben ousgcbrvchcne Streik oer Stein brecher solile die Regierung endlich daran »minie», elwas sür die Arbeiter zu tbun. In dem Gebiete zwischen Soignie» und Eranssines im südlichen Belgien sind etwa 8-10,000 Steinbrecher beschäftigt, welche >n den elendste» Verhältnissen lebe». Von einer Schulbil dung ist natürlich nirgends eine Lvur zu entdecken. WaS die Lobnverhältnisse betrifft, so führen wir die Aussage eines Arbeit gcbcrs an. welcher dieser Tage erklärte, den 1600 bei ihm beschäs rigken Steinbrechern im Jahre 1886 zusaniinen 960.000 Francs an Lohn ansgezablt zu haben. Das macht bei 300 Arbeitstagen im Jahre eine» Tagcslvhn von 1,77 Franc- für den Kovf. Die übrigen 66 Tage veS Jahres eingerechnet, beträgt der DurchschnittS- lohn eines belgischen Steinbrechers 1,43 Francs den Tag, also etwa- über eine Mark. TaS ist /zum Leben entschieden zu wenig. Lasur bietet ihnen die belgische Verfassrmg eine Menge Freiheiten, mit denen sie nichts «»fangen können. WaS nützen alle Freiheiten, wenn man verhungert, bevor nian sie genießen kann. Die klerikale Rechte beschloß i» einer eigens zu diesem Zwecke einberusenen Parteivrrsanimlung, daS Projekt der Mansbesestigung anzunehmen und dadurch einer Kabinelkrise vorzubeugen. Die o»li« militärstche klerikale Presse ist darüber wÜtbend. Der Antwervener „Escaut", daS yrgan des frühere» Ministers Jacobs, bezichtigt fast den Kabinetkchet Bernaert de» VerrathS der klerikalen Interessen. England. Von Lord Salisbury wurde im Oberbaus eine Bill über den Zehnten eliigehracht. welche in der Hauptsache be zweckt. die Last derZehntenadgade von den Pächtern auf die Grnnd- desitzer zu übertragen. Lord Salisbury hob bei Begründung der Bill hervor, daß daS bezügliche bisherige Gesetz 60 Jahre hindurch von gedeihlicher Wstkiainkeit gewesen sei; durch den Notbstand. i» dem sick die Landwirthschast neuerlich befinde, seien aber große Schwikiiqkeiten geschaffen worden, der Freihandel, der andere In teressen so gewaltig begünstige, habe der Landwirthschast schwere Nachtbeile zugesilgt, mau müsse daher den die Lcnivwirtlnchast Betreibenden iu Hufe kommen. Wa» die Herstellung dr» Schutz- zolle» anbetreffe, so genüge «» dazu nicht, blo» «ine Partei zu se nken. l»»«k «I müßt«, dazu Heide Parteien gewor «"KV KSü« «. llchkeit der Beratdung der irischen blrasrechlSnvvelle eingebrachten Antrag mlt S«9 gearn 260 Stnnmea und nahm den Dringlichkeit», antra« an. Parnell kündigte hieraus an. er werbe die erste Lelung der Zivangsbill durch den Unterantrcia bekämpfen, daß sich da» Hau» Ivlort als Komitee zur Untersuchung der Zustände Irland» lonftituire. . - . Au? den Gütem de» Seneralgouverneur» von Eanada. Lord LanSdownr. bei Luggacurran begannen die Ausweisungen. Ter Pächter «Meide, den diele» Loo» zuerst traf, hatte sein Hau» ver- bamkadirt, und die Polizei mußte durch da» Dach dineinsleiaen. Nachdem die Beamten die Ausweisung durckgekührt hatten, hielt der Agitator William O'Vrirn eine Rede, in welcher er u. A. be merkte. daß, wenn Lord LanSdowne heute einen Pächter ausge- wiesen hätte, genügend Leute vorhanden wären, um ihn lammt seinem Jahres,zehalt von 20.000 Lstrl. auS Eanada auözuiveisen. Dem gleiche» Widerstand begegneten die Beamten bei brr Aus weisung ans den Stirley'schen Gütern bei Larrickma-crok im Kreise M onagha», wo 160 Polizisten ansgeboten waren. Ein Pächter batte ganze Steinbrrge vor seinem Hause aufgethürmt. und die Polizei konnte nur durch ein kleine» Fcnster an der Rückseite ei»- dringen. Die meisten Äusgewicsenen wurden schließlich als Ver walter belassen. Die Ezedition Stanley'- ist ani 18. d. am Kongo angelomnien und am 19. d. M. nach Matadi weitergereist, wo sie an« 21. d. «in- treffc» sollte. London. ES scheint, als ob die englische Negierung die Auf merksamkeit von den anarchistischen Zustände» Irlands gewaltsam ablenken wollte, denn in den dem Kabmel nah stehenden Plänern agt eine Panik die andere. Zuerst brachten sie den drut!ch->ran,ü- iichen. dann den österreichisch-russischen Krieg a»s. und unn stelle» ie die ernstesten Verwickelungen nut dem Zarenreiche in Aussicht. Die Russen marschirrn durch Aighnnistaii aus Indien. Das ist die Parole, welche die phlegmatischen britischen Insulaner in Ausle gung versetzen soll. Mit welchem Erfolg, bleibt abzawarten. Vor läufig wird, um da» Gerücht alaubbastcr zu mache», der ganze mi- litäriiche Nüitungsapparat m Bewegung gesetzt und täglich finden Trupvcnübunaen bei Woolwich und Alocrsyvt statt. Auch Hern,hl aus den Docks von Ehatam euie ungewöhnlich lebhafte Thütlgkeit »nd werde» aefliffentlich Nachrichten verbreitet, denen zufolge die Negierung großartige Waffen- und Muiiilionsbeslelluirgen im Aus land gemacht hat. Auch verlautet, daß die Herzogin von Connonght mit ihren Kindern schleunigst nach England znrücklehren, der Her zog aber das Oberkommando über die indische Armee übernehmen wird. So offenbar England bei sich zu Hause und in den Kolonie» rüsten läßt, so will es eine ähnliche Bewegung iu anderen Länder» nicht dulden und fallen die Zeitungen förmlich über das .kleine Belgien" her, dns zu wagen »ersticht, sich st» Kriegsfälle selbst zu vertyeidigen. .Die Neutralität Belgiens zu schützen, ist Englands historische Ausgabe", beißt es in einen, Artikel, .und wird eS sich von Niemandem zu einem Verzicht darauf bewegen lassen. Im Nothkall wird es sein Beschützeramt niit den Waffen in der Hand geltend machen, sogar wenn die Belgier dagegen ovvoniren würden. Ihr Königlhum besteht nur durch und auS englischer Gnade, sie haben sich daher weder an Frankreich noch an Deutschland zu wen den. sondern da» Kabinet von St. JameS zu frage», ehe sie Hecresvermehrungen eintreten lassen, die eventuell den englischen Einfluß schädigen könnten und die englische Einnnschung überflüssig machen würden." — Die Tochter eines reichen Fariuers in Pet- minster ist verhaftet worden, weil sie eiivicsencrinaßen das Haupt klNLl in, 5^n,,t»rn i?,inlnnkÜ wecken, »»gestehen, daß wndrt« Lcistim, sogar mit schönem und unbestreitbarem Erfolge gelungen. Ecceichr Herr Wriedt im Ansatz der Töne der hohen Lage und in der Ega lrchgedend» lodenrwerthe unv künstlerisch abge- . unaen boi. Et»ige der Lieber, wie «Du bist die uyr" und .Sei mir gegrüßt" von Schubert ,c.. hak Herr Wriedt Innern Englands war. senjschen Verschwörung im Dänemark. Die Herzogin Tbyra von Eumberland ist nach einer der dä»i>'chrn Kö»igssamilie von dem HvsmarichaU des Herzogs, O. v. Klenck, üderbrachten Meldung von einem Nervenleiden ergriffen worden, das als Gemüthskrankheit bezeichnet werden darf und einen ziemlich gefährlichen Charakter hat. Sie wird des halb nach einem Ort gebracht werden, wo die Bedingungen für eine rationelle Kurdehandlung vorhanden sind. Auch der Gesund heitszustand des Herzogs von Eumberland hat Veranlassung zu Be sorgnissen gegeben und sowohl die Königin wie der Kronprinz von Dänemark waren im vorigen Sommer in Gmunden, um sich über den Zustand t»s Herzogs zu unterrichten. Tie Befürchtung der Königsfamilie, daß die Herzogin, die schon vorher sehr nervös war. »nter dem einsame» Leben mit dem Paticnleu auf dein stillen Schlosse auch acinüthskrank werden könnte, gab zu der dringenden Anffordeniiig Veranlassung, daß die Herzogin während längerer Zeit ihren Wohnsitz in Dänemark nehmen möge, aber die Herzogin wollte ihren kranken Gemahl nicht verlästern Die befürchteten Folgen sind leider nicht ansgeblieben. Norweaen. Aus Ehristiania meldet ein Privattclcgramm ein großes Unglück. Ter Wallfischsänger .WandühuS" ist in der Nacht zum Freitag vor Mandal untergegange». Nur zwei Personen wurden gerettet. Amerika. Reiche Goldlager sollen in Britiich-Eolumbien. nahe der Grenze von Alaska, entdeckt worden sein. Tre Negierung der Provinz wird die Gegend gevlogisch »»tersnchen lassen Der Kongreß hat nunmehr leine letzte Sitzung abgchalken. Während der ganze» Dauer desselben wurden voni Präsidenten Eleveland 132 Gesetzvorlagen mil dein Veto belegt, das sind 2> mehr als seit der Gründung der Union bis znm Beginn des genannten Kongresses von sämmlticken frühere» Präsidenten das Veto erhie! ten. Ans dieier Thaliache darf man indcß nicht schließen, daß Clebeland von seinein Vetorechte einen unwürdigen und »»weile» Gebrauch gemacht habe; es liegt vielmehr für jeden unparteiischen Menschen klar zu Tage, daß das Vorgehen dcS Präsidenten durch die unverständige und oft hastige GesetzgebiingSweiie der BundeS- lcgislatnr veranlaßt wurde. In vielen MUen prüfte Clcveland die Gesetzvorlagen genauer und fleißiger, als feine Amtsvorgängcr es zu tlnin pflegten. Daß die Vetos wohl überlegt und last alle gut begründet waren, geht schon daraus hervor, da« »nr zwei von den mit dem Veto belegten Bills bei der Wicderberalhnng biczenige Stiminenmehrheil erhielten, welche nöthig war, um trotz deö Veto Geirtzkrast zu erlangen. Wie hastig manche Gcictzvorlagen zu Stande kamen, geht z. B. daraus hervor, daß der Vundesscnat am 1. März binnen einer Viertelstunde 67 Bills annahm. welche Pen sionen hewilligten: von verschiedenen dieser B'llS wurde nicht ein mal der ganze Text vorgclesen. man beguügle sich mit der Verle sung deS Titels derselben. Der Bürgermeister von Chicago, Carter Harriion. lehnt eine Wiederwahl ab und motivirt diesen Entschluß i» folgender Werse: „Ich bin 62 Jahre alt und kann i» diesem Amte kerne neuen Ehre» gewinnen, während ich die erworbenen vielleicht verlieren mag. Ich kürchle, daß wir furchtbaren Zeiten in Chicago in den nächste» beiden Jahre» entgcgengehen. Sollte der oberste Gcrichtshot den Anarchisten eine» neue» Prozeß bewilligen, so wäre kerne Jury an» zutreiben. Diese Leute würde» dann tagen, daß ihre Handlungen eine Rechtfertigung erhalten hätte» und Störunge» verursachcu. Werden sie gehängt, so kan» eS zu blutigen Unruhen kommen. In enieui Kostbause in Bestellter, Michigan, brach früh Feuer onS. Die Insassen schliefen zur Zeit noch, und ehe alle geweckt werden konnten, hatte das Feuer so große Dimensionen angenvuiincn, daß 10 Personen in den Flammen umkame» und mehrere Andere schwere Brandwunden davontrugen. Eine furchtbare Explosion schlagender Wetter ereignete sich am 23. März in der Kohlengrube zu Bulli. 70 Bergleute sind in der Zeche verschüttet und eS ist wenig oder gar keine Hoffnung vor handen. irgend einen der Verunglückten zu retten. Marokko. Die Behörden von Tanger haben Milde walten lasten. Die gefangene» Raucher sind nicht durch die Straßen ge peitscht worden und Schnupftabak wird jetzt geduldet. Man siebt aber keinen Mauren, welcher Tabak raucht, und Briefe von Ma jagon melden, daß dort einem Manne, welcher darauf bestand, zu rauchen, die Lippen abgeschnltten wurden. Aeutlleton. . ^ rr Eoncertsänger Friedrich Wriedt. dessen Talent und Begabung man i» verschiedenen Concerten der vergangenen Saison immer mit Veranügen begegnete, gab vorgestern im Kgl. Belvedere ein eigenes Evncert, jedenfalls an der Absicht, weitere Beweise seiner bisher mit vielem Fleiß und gutem Erfolg ange strebte» künstlerischen Vervollkommnung beizubrliigcn HerrWiiedt sang eine Arie aus .Joseph" von Mehnl und eine große Anzahl von Lieder», dir ihm volle Gelegenheit hole», leine künstlerische Leistungssähiakeit nach verschiedenen Seiten hi» zu zeigen. Unver kennbar bat Herr Wriedt im Laufe der letzte» Zeit bedeutende Fvrt- "-ntte gemacht Leine Stimme bat, namentlich i» der Höhe, an chnielz und Wohllaut gewonnen, sein Vortrag läßt eine mit st Bedeutende» erzielen und man kann Herrn Wriedt unumivundrii slrung sein« Stimmmittel noch weitere Vollkommenheit, so dürste er edenkall» tn nicht zu langer Zeit al» rln Eoncertsänger von Bedeutung zu gelten haben. Unterstützt wurde der Evucertgeber vo» Frl. Hedwig Meyer, welche verschiedene Elaviecstückr von Ehoprii. Schumann, MoSzkowsky rc. mit Geschmack und lobcnS- wectber technischer Fertigkeit vortrua und durch Herrn Kainmei- musiter R. Bruckner, welcher mit gleich anerkeniienSwertbcr Ausfüh rung die Laud''che Polonaise, eine Roinanzr von Elb und daö Paganinitche kvrMuum mobil» spielte. Außerdem trugen Beide die Beetbovensche tLs-clur-Sonate (op. 12. Nr. 3) mit Erfolg vor. Die Begleitung der Lieder am Elavier wurde von Herm Eantoc A. Rvinvild t» tadelloser Weise ausgeiührt. H. St. s Jur Resrdenzthrater gelangt heute Nachmittag zu er mäßigten Preisen „Das Madel mit Geld" zur Aufführung. Für die Abendvorstellung dürste eS gerathrn erscheinen, trch bei Zeilen mit PillctS »u versehen, da Felix Scdweighosers geniale Darstellung des Schlossers Lebrecht in dem neuen Volksstück „Unser Doktor" das Haus zwei'elloS bis aus den letzten Platz füllen wird. -s- Neperloir der K gl. Hoitheatrr. Altstadt. Svnntag: Tannhäuier. — Montag: Teil. Sch. (Ani. halb 7.) — Dienstag: Amelia. — Mittwoch: Zar und Zmnnerniann. — Donnerstag: Heinrich der Löwe. — Freitag: Der schwarze Schleier. — Sonn abend: Generalvrobe rum Eoncert. — Sonntag: Evncert. Neu stadt. Sonntag: Der Soldalenirennd. — Dienstag: Der Svldaten- trerind. — Mittwoch: Des Königs Pathenkmd. Drain. Genreb. t» 1 Akt vo» Polin. Eoncert. Wer ißt milk (Äußer Abonne ment) — Donnerstag: Der Obciin — Sonnabend: Ein Kind des Glückes. N. e. — Sonntag: Desgl. -f Uebermorgeu findet ii» Gewerbehanse ein Ert ra - E on ce r l der Gewerdehauskavellc nnter Mitwirkung der Großh. Sachs. Hos- ovrrliiänaerin Frl. Lonne Schärnack und des Clavier-Vumosen Herren Arthur Friedheim stall. Beiden Künstlern geht der Ruf an erkannter Tüchtigkeit voran. -s- Zn einem der interessantesten Eancerte dieser Saison dürste sich dasjenige von Frl. Ärma Sen kräh gestalten, welches nächsten Freitag „n «aale des Hotel de Laxe stattiindct. Die Münchener Plätter schreiben gelegenilich ihres letzte» Concertes in München : Die anmuthige junge Künstlerin zäyll zu den bebeuleudsten Geigenvirtuvsinnen der Gegenwart. Ihre Vorträge zeigen eine bei ihrer Jugend doppelt srappireude Slyltrene, eine durch keinerlei Acußerlichkcite» getrübte Reinheit der Auffassung, daß man mir oder wider Willen zu Pcgeistermng qeräth, ehe mau cs ahnt. Sie hat Tercsina Tua. welche man früher ihre Rivalin nannte, was geistige Auffassung, Gediegenheit und Schönheit in der Tonent- »altuiig anbelangr, bei Weitem überflügelt rc. Nachdem man in Dresden im Lauie dieser Saison Teresina Tna und Nett, Earpentier gehört hat, dürsten die Vorträge von Frl. Arma Senlrah. welche als die bedeutendste der gegenwärtig berühmtesten jugendlichen Geigerinnen gilt, vvn erhöhtem Interesse sein. -f Der letzte Vortragsabend der Frau Silvia Brand zu Gunsten des Kinderbo rt schloß nicht nur das pekuniäre Er trägnis) der Vorlesungen glänzend ab (die im Lanke des Winters Angegangene» Beträge beziffern sich am mehr alS700Mk.), sondern brachte auch Dresdner Dichtern hohe Ehren. Der Anfang des Vortrags machte N. v. Meerheüub s geistvolles Plychodram „Im Spicgelkcrker". Die in der Dichtung liegende» Schönbeilen und seelische» Gemälde, wurden von der Vortragende» zur vollsten Geltung gebracht. Stürmischer Avplans folgte und erfreute den mitauioeienven Dichter. Die zweite poetische Darbietung „Rahel von Toledo" von Günther Wallmg. mit ihrer Innigkeit (man könnte sie getrost das Hohelied der Frauenliede nennen) ries eben falls unczetheilren Bestall hervor. Das dritte der Gedichte zeigte der Zrihörerichafl die irische, sarbenialte Poesie des jugendrichen Dichters E. Röder; „Tie Fey". so beißt das Gedicht, wird wahr scheinlich durch de» vo» Frau Brand erzielte», bedeutenden Eriritg sehr bald ein Paradestück der Rhetoren werden. Hierauf folgie die bekannte Dichtung: ..Die Beichte" von R. Waldmüller. Alles, was der beliebte Dichter an Innigkeit in die schlichten und doch so gewaltig fesselnde» Verse hinemlegte^ gab die Vortragende mit vollem Sachversländniß zurück. Den Schluß der Vorträge rn ge bundener Sprache bildete Edmund Dowr's „Trost ini Wechsel". Nicht nur das Obr, sondern dasHerz drrHörer lauschte den sinnigen und edlen Wollen und zollte ihnen den dankbarsten äußeren Aus druck. I» nicht geringem Präge wurde derselbe auch dem Marche,, „W>e Einer ansgcht, das Glück zu suchen" von E. v. Nobrscheidt zu Tbeil. Die liebenswürdige Erzählarl deS Dsthlers, die Nawerät und den feinen Sarkasmus, der mit derselben gepaart ist, stellte die Vorlesende in's vortheilhaiteste Licht. Nachdem Frau Brand unter wiederholtem, herzlichen Bestall ihre» Vortrag beendet hatte, trat der Vorstand des Kinderhortes, Herr Amtsrichter Dr. Nippoidt an daö Podium, um im Namen des Vereins ebenso hochchrende als tresergrestende Worte der Anerkennung und des Tankes ausrn- sprechen. In manchem Auge glänzten Thrünen, als Herr Dr. Nippoldt erwähnte, daß Frau Brand mit ihren erfolgreichen Vor lesungen für den Kinderhort An nach schwerer Kranlhcit gelhanes Gelübde treu erfüllt und vielen armen Kindern eine schützenSe Zu fluchtsstätte geschaffen habe. Der Herr Redner forderte die An wesenden auf, diese Dame durch Erheben von den Sitzen besonders zu ehren. Als Ausdruck des Dankes von Seite» des Vereins Kinderhort überreichte Herr Bankier Palmte ei» prachtvolles Bou- gnet und Herr Schuldirektor Baron Likbstiigsdicbttiiigen der Frau Brand vo» Rosegger, Baumbach rc. Diesen Spenden gesellte sich eine Ehrengabe aus dem Publikum, bcitehend m einer gesrdmack- bvtl iiiir Blume», gefüllten Majolikcvasc zu, die unter Ansprache einer Dame im Nämen vieler Verehrerinnen geschenkt wurde. Andere Blumenipende» und Liebeszeichen bewiesen der Vortragenden, wie viele Sympathien sic sich erwarb; sie war so tief gcriibrt, daß sie nur wenige TankeSwvrte errviedcru konnte. Hinzugeiügt mag noch werden, dah auch Herr Schuldirektor Kuuctth, de» die Vvrlriuugcn in seiner Schule viel Mühe» cmtrugen, ferner Herr Leihbiblivthekar Panlig, der säminlliche Bücher zu den Vorträgen unentgeltlich zur Verfügung stellte, wärmsten Tairk ernteten. -ß In der Ausstellung deS sächsischen Kunstvereins im Vrüdl'schen Palais, Angustnsstraßc (geöffnet Sonntag von 11 biS 3. Donnerstags von 10 bis 1, an den übrigen Wochentagen von 10 bis 4 Uhr) sind seiner neu ausgestellt: 1. Oclgemäldc. Damen- bilduiß von Faust (Dresdeii)f Bildnißstudie vo» Saupe (Dresden); Genrebild von Teichel (Kötzichenbroda): Landschaften von Drath- nianu (München), lr Feubure (Tölz i. B->, P»1»i>ö (München), Pros. Pape (Berlin) und Pcos- Preller (Dresden), sowie ein Lanv- ichattSgemälde, .Schmuggler in der Schlucht", Vv» Levnhardi (Lvichwitz b. Dr); Architrkturbild von Max Fritz (Dresden); außer dem 76 Oelgeinälde und 20 Oelstndien ans dem knnsllerncheii Nach laß vvn Carl Spitzweg (f München). 2. Aguaretle. Sechs Blatt Blumenstudien vvn Anna v. Hvmvold (Dresden). s- Umere ausgezeichnete Altistin F»l. Irene von Chavanne, welche bereits im Lause dcS ganzen Winters viele ehrende Anträge zur Mitwirkung in anSwärligen Concerten erhallen hatte, ist erir- geladen worden, am 1. April in einem der berühmten Misteums- concerte in Franksurt a. M. mitzuwrrkcn. f Auf die bcbcntendcn Erfolge, welche Frau Marcella Sem brich kürzlich im Musilveremssaale in Wie» erzielte, ist rin sensationeller Sieg ans dem herben, viclunsttuttenen Boden des Wiener Hofvperntheater gefolgt. Haler geradezu großartigen Ovationen sang Frau Mareella Sembrich die Lucia. Sämmtirchc Wiener Zeitungen sind über diele Leistung des Lobes voll und schildern die Technik der Künstlerin ans einer Höhe der Correetheir. Vollkommenheit und Größe, zu der sie keine andere Analogie uist- zufindcn wisse», als Adelina Palti's Künstlcrichast in ihrer Glanzzeit. -f Das Kgl. Konservatorium veranstaltet heule als Prüsuiias-Auffübrluig einen Ovemabend. -f Frl. Lill > Lehman» ist kürzlich von Amerika wieder zu- nickgckedrt und bewohnt gegenwärtig ihr altes Heim m Berlin. s- Herr Direktor Stügcuiau» i» Leipzig bal sich enlichlvsse», eine» Umbau des Orchesters II» Leipziger Urnen Sladthcoter vor.!», nehmen, um cinigcrinaße» das Raninarraiiqeineal des Bayreutber Wagnertheaters »achzuabmcn. welches bekanntlich die einheitliche Klaiiawirknna sehr fördert. Herr Slägemaii» beabsichtigt, einen Theil de»Orchesters vertieft unter die Büönenrampe einzubauen. wie eS ähnlich >a auch in Bayreuth der Fall ist; doch wird wabrichem- lich der vo,sichtige Herr Direktor sicy dieser Tage erst noch einmal die günstigen Verhältnisse des Dresdner Holtheatci-Orchesters >» Altstadt anlehen und darnach seine Pläne mvdincircn. * Einen boshaften Toilcitrinchrrr bringt der „Figaro"., Tie Gnädige ruft ihre Zofe: „A»austi»e. haben Sic die Blnincn bewchk, die ich auf dem heutigen Ball im Haar tragen will?" — „Jawohl. gnädige Frau, aber " .Aber?" — „Ich weiß nicht, wo ick die Haare der gnädigen Frau hmgclegt habe." -r !Z
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