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Dresdner Nachrichten : 25.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189012256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-25
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.12.1890
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deutuna, daß die Anlaae de» unierlrdtsLen Jemsvttchnetze» vom Reichlpostanlt «chtzeitia in Angriff genommen war. Dasselbe ist jetzt serlia gestellt, mit einem Kostenirnf.vand von nahem 2 Mill. Mark. Die Grsammtlänge der unterirdischen Leitungen beträgt über 4 Mill. Meter, dnS Äksgnimtgewilbt der verlegte» je Modrigen Kabel 410.822 Klgr.: die Geiaminllttilge der gußeisernen Röhren, i» denen die Kabel fick befinden. 42.000 Meter, und daS Gewicht vieler Röhren 4'/» Mill. Klgr. Die Zahl der Leitungen kann durch Einziehung neuer Kabel in die Rohren jederlei! mit Leichtigkeit vermehrt werde», ,u welchem Zwecke 522 Kabelvrnnnen i» den ver schiedensten Stadttbeilen ausaemauerk sind. Mit dieser großartige» Anlage besitzt Berlin jetzt da« solideste und vollkommenste Fern sprechnetz aus der ganzen Erde. Die Eentr»m«vresse kämpst unter irriger AuSlequng der Ver sailler Vertragsbestimmungen geaen die geplanten Kaffermanöver in Bayern an. Die Münchener »All« Ztq? weist die Pflicht und da« Recht de« Kaiser« zur Besichtigung der bayrischen Amree nach. Die Situation würde am besten geklärt, wenn der Prinzregent de» Kaiser zu de» Herbstmanöver» einlade» würde. Der Plan einer Zahnradbahn Wamibruini-Schneekoppe ist von dem Unternehmer Ingenieur Rittwegcr (Berlin) endgillig ausge« geben. Zur Zeit läßt da« Vankhans Schlesinger (Beilin) Erheb» unaen über den Besuch de« Hochgebirge« und der Schneekoppe an stelle» : vielleicht wird von dieser Seite der Plan wieder ausge nommen Dieser Tage verschied z» HmnSdors (Künast) ein moderner Diogenes. Der Mann, welcher ein hohes Alter erreichte, nährte sich ausschließlich von Heringe» und trank nur Wasser. Hemd und Strümpfe waren ihm Luxusartikel. von denen er auch bei grim miger Kälte keinen Gebrauch machte. Man fand den alten Jung gesellen, der Vermögen hinterläßt, todt aus seinem Papicilagcr, welches ihm da« Belt ersetzte. In Hamburg werden 30,000 russische Juden erwartet, zu deren Beförderung nach Brasilien sich ein Komitee gebildet hat. Oesterreich. Tie Verhandlungen mit Dentnchland werden am 8. Januar in Wien wieder ausgenommen werden. Aus dem bis herigen Verlaus geht der Eindruck hervor, daß aus beiden Seiten die entschiedene Zuversicht herrscht, der Vertrag werde zu Stande kommen. Im Voroergrnnde der Vcrhandlnnacn sieben von Seilen Oesterreichs die Wünsche bezüglich der Behandlung de« Getreide« und der Zölle auf die anderen agrariichen Produkte. Dcuischland wiederum verlangt die Herabsetzung der Textil- und Eiscnzölle, und unter den Textilzöllen insbesondere die Ermäßigung der Zölle für SchnsivoUwaaren. Von vsterrcichncher Seite wurden Wünsche be züglich der Glas und Papierzöllc geltend gemacht und auch die Veterinärsragc bildete den Gegenstand der Verhandlungen. Eine große Wichtigkeit dürste der Vertrag dadurch erlange», daß auch die Frage der Eisenbahntarife in die Verhandlungen einbczvgcn wurde. In de» Eisenbahntarife» würde tyeils eine Remedur iür manche Verschiebungen gefunden, die im Zolltarif nothivendig sind, andern- sallö die Sicherheit, daß die Zollbegünstigungen nicht durch die Eisenbahnpolitik auigehoten werden. Tie „Presse" meldet, die Nordwestbcih» würde der Regierung demnächst ihren neuen Pcrsoncntaris zur Genchniiginig vorlegen. In der bezügliche» Eingabe würde die Veiwalinng der Nordwesl- bahn NN dem Standpunkt feslhaltcn, daß sie cittiN'gesetzlichen Rege lung ihrer Tarife nicht inilerworscn sei. Frankreich. Zum Ausgang der Prozesses Eyraud-Bompard wird der „Voss. Zig." geschrieben: Es bat Lcuie gegeben, die Wetten cinbvten. daß „lu belle (t.rbriello" sreigciprvcben würde. Wenn c« geschehen wäre, es hätte Niemand gewundert; überraschen könnte es eher, daß die Geschworenen sie doch schuldig gesnnden haben. Allerdings u»ter Zubilligung mildernder Umstande. Wo sie diese entdeckt haben mögen, ist nicht leicht zu errathen. Tic Einen sage», in der Jugend der Verurlheiilen. Run, sie ist 22 Jahre alt, und in diesem Aller weiß ein Frauenzimmer dieser Art ge meiniglich. was es thut. Auch daß sie sich selbst dem Gerichte stellte, soll ihr cmgerechnct worden sein. Sie hat cs gcthan. Aber als sie sich der Gerechtigkeit auSgcliescrt hatte, that sie, was sie konnte, um sie durch das hartnäckigste Lügen irre zu iühren, iino wenn sie mit brwnirdernSwertber Offenheit die Schuld — Eyrand's eingesiand, io bat sic die igenc bis zum letzten Augenblicke nns's Frechste geleugnet. Die mildernden Umstände, welche die Geschwo renen gesunde» haben, sind wahrscheinlich die hübsche Ottericllmütze. die sie bei den Gerichtsverhandlungen trug, der Schiairock und die seidene Giirtelichiiur. mit welche» sie den unglücklichen Gvusso am Abende des Verbrechens empfing, und die „rrttugno «Io uoik", die sie Vvr Gericht hatte. Die „ultuguo llo norl-wifl eine ausschließlich französische Einrichtung und außerhalb Frankreichs gänzlich unbe kannt. Sic beucht wesentlich darin, daß ein Frauenzimmer plötzlich die Anaen verdreht, schrille Schreie aasitößt, »nt den Armen um sich schlügt, Jeden, der sich in ihrem Handbercichc befindet, heilig kneipt und mit den Füßen ein raichcs, kräftiges Strampeln ans- ffibrt. Tie „atta,,»« ,io iivrl-i" ist eine mächtige Waffe in der Hand der Französin. Sie ist in jedem Streite mit einem Manne das tebte Argument, dem kein Franzoie widersteht. Wenn Madame niit einer „irttuquo cio norstw vonückt, dann hat Mvilsieur nach französischem Kricgsgcbranchc der Ehre genug gelhan. alle Mittel der Vcrlbcldignng sind als erschöpft angriehen, und er hat die Pflicht, die Flagge zu streichen. Als Napoleon I. seiner Joscphme mitlheillc, daß er sich von r»r scheiden zu lassen gedenke, da bekam sic selbstverständlich eine «rritaguo cio norls". Napoleon kümmerte sich nicht darum, und die Folge davon war. daß er das Herz aller Französinnen für immer verlor und daß die Franzosen, wenigstens die verheirathctcn, kopfschüttelnd saglen: „Man sieht doch, daß er ein Eorie ist." ÄavrieUc Bompard versäumte nicht, eine ..irlbigus cio norls" vvr den Geichwoiencii zu bekomme», und diese würden geglaubt haben, gegen alle göttliche» und menschlichen Gesetze zu lündigcn, wenn sie ihr daraus hin nicht mildernde Um stände znerkannt hätten. Sie geht nun ans zwanzig Jabrc nach Neu-Kaledvnien, dort werden ihr alle Behörden vom Gcfängniß- leiler bis zum Statthalter den Hof machen, nach spätestens zehn Jahren wird sie begnadigt (früher blvS darum nicht, weil die obrigkeitlrchcn Personen sie nur ungern werden anS der Kolonie »beide» sehen wollen), sie ist dann 02 Jahre alt, und es wäre nicht zu wundern, wenn wir sie eines Tages als dre Gattin eines reichen und vornehmen Mannes wieder auftanchcn sehen. Ter Verlbcidiger beantragte, das; sie in der Gerichtssitzung hyvnatisirt und im cchlafe benagt werde. Ter Vorsitzende war so graniam, den Antrag zurückniiveiien. Er wird dafür schwere Vorivür'c von seinen eleganten Freundinnen erhalten haben, denen er mit io viel Galanterie Sitzplätze zur Verhandlung angeboten hatte. Sic hatten ein wenig ans dieses Schauspiel gerechnet. Es wäre so „vikanl" gewesen, einer Hypiiotisuangs- und Suggestions-Vorstellung im Gcrichlssaale beiziuvohnen! Eine nur i» Frankreich mögliche Gestalt war die des Präs. LwgeoiS anS Nancy. Dieter Mann lebrt an der dorligen inrisiijchcn Fakultät das Vcrwaltnngsrecht, beschäftigt sich aber als Liebhaber mit Hlwiwlisiiuis. Er ha! eine Reihe von Schuften veröffentlicht, in weichen er durchaus beweisen wollte, daß die meisten Verbrecher unter dem Einslnsse eurer Suggestion handeln, und er kam aus den Rns der Verlhcidignng, um snr Gabrielle Bompard aus.zu'agen. Er hatte sic nie gesprochen, erblickte sic znin ersten Male ni^GcrichtSiaalc und hielt dennoch cinen Vortrag, der bolle vier Stnndcn dauerte, und in welchem er die Bompard als das willenloie Werkzeug einer Po» Eyraud geübten Suggestion hinstesffe. Vier Standen lang konnte ein niibcrnfencr Liebhaber lehrhaft und bestimmt vor Richter» und Geschworenen Behauptungen ansslclle», für die erblicht den Schalten einer Begründung ansühren konnte, und der Staatsanwalt fand kein Wort, um ih» zu seinem Verwaltnngsrechie znrück.znichickc», um ihm vorznhaltc», welche unerhörte Dreistigkeit es sei, über eine Person ein Gutachten abgcben z» wolle», die er nie gesehen hatte, und das im Gegensätze zu drei hcrovrragendcn Aerzlcn, die diese Pcrion monatelang beobachtet batten! , Ter Fall Eyrand- Bompacd wirst wieder seltsame Lichter ans die .Handhabung des Strafrechtes in Frankreich, und wen» Franzosen selbst voll Wider willen und Beschämung sage», diele Verhandlungen leien eine von Eonlissciireißern gespielte Komödie gewesen, io kann man ihnen wirklich nicht Unrecht gebe». Emcr Meldung des „Saleil* auS Tananariva zufolge Plünderte am 0. November cmr nngcbilch von dem »nidagaSkischcn Preimer- Minislcr gedungene Bande von Hovas die Gebäude der katholischen Mission und die Wohnung des französischen Vice-N>sidente», wah rend die prvkeslaiitlichcn Missiviien und daS englische Konsulat unbehelligt bliebe». Der Sena- nahm in einer Nachtsitzung schließlich daS Anleibe- aesctz und das Budget mit zwei Abänderungen an, welche die Ücberwcisiing des letzteren on die Kammer nothivendig machen, und stimmte der Erhöhung der Steuer auf das bewegliche Ver möge» um I Prot. zu. Der nonveazschc Tampsec „Dinorah" ist schwer beschädigt in Havre einaclausen. Der Dampfer ist aus der Fahrt von Bordeaux nach Blvty bei Beachi-Head« von dem englischen Dampfer „Mount Ktuart" nno«ranirt worden. In der Zollkommlssion sprachen mebrere Minister über dte Frage der Zoll-Rückerstattlmäen (Drawbactt) und der zeitweise» Zulassung. Der Handelsmlniiter erinnerte zunächst an die No:b- wendigkrlt, Felle, Wolle und Seide vvn jede», Eliigangszoll srei- zulassen, und fügte hinzu, die Industrie würde ent'chieoeu durch bas System der Trawbnck« gehemmt werden, welches i» seiner Anwendung ungleich und ungerecht sein würde. Dasselbe würde bei den zeitweise» Zulassungen brr Fall sein. Roche sagte, indem er die Schwierigkeiten heroorhob, welche da« Drawback-Svsiem verursachen würde: „Sie beklagen sich über die Mac Kinley-Bill und möchten ebenfalls ein solches Gesetz machen, und zwar geaen die Franzosen und ihre eigenen Produkte." Der Minister des Auswärtigen, Ribvt, erinnerte daran, daß dle Handelsverträge vor dem 1. Dezember 16dl gekündigt werden müßten. Die meisten Verträge enthielten verschiedene Klauseln betreffend die Nieder- lasszznci französischer Staatsangehöriger >m Auslande, den Schiff- fahrtS-Verkeljr und das litterarische und künstlerische Eigenthums- recht. Ribot drückte die Hoffnung auS, die Kommission werde mit ihm einverstanden sein, daß diese besondere» Klauseln nicht zu kündigen sen». und er werde mit den betreffenden Mächten wegen der Erhaltung dieser Klauseln verhandeln. Außerdem beständen mit gewissen Mächten Konventionen, welche nur die Meistbe- günsllglingsklausel enthalten Ribot meint, diele Konventionen, inebeiondcic diejenigen mit Mexiko, sollten nicht gekündigt werden, denn dies würde den kontrahireuden Mächten den Vorlheil dcS in Vorbereitung besnidlichen Minimal-TarisS sichern. Ter Deputirie Möge zeigte an, daß er bei Beginn der Kammer- sitzungen eine Interpellation stelle» werde über die Art und Weise, wie der Präsident des SchwiiracrichtShoirö bei der AuStlicilinig von EintttUSkarten zu sensationelle» Prozessen verfahre. In der Verhandlung gegen de» Journalisten Labrnyme, welcher der Vorichuhlrislung zur Flucht PadlewSki's angeklngt ist, erklärte der Anaeklagte. über die Verwendung der für die Flucht des Mör ders bestimmt geweienen Fonds keine Auskunft geben z» könne». Er wollte Padlewski das Entkommen erleichtern, weil derselbe der Vollzieher der Gerechtigkeit an General Sclivcrstow gewesen sei. Tic Mitangeklagte, Madame Ducauercy, gestand die ihr zur Last gelegten Handlungen ein. Eine Aiuahl Pariier Journale fährt fort, meistens »Milbige Artikel über die angebliche Absicht des deutschen Kaisers, über Paris nach Ecnnies zu reisen, zu veröffentliche»: der „Ganlois" enthält sogar alle Details über cnigcvlichc divlomatische Unterhandlungen und Minislrrberathnnge» bezüglich dieses ReiievrojekleS. dagegen wird vom Auswärtigen Amte Alles für reine Ersindnng erklärt. Italien. Ter Papst, dessen Befinde» ein durchaus gutes ist, nahm die Glückwünsche des KaidlnalskolleginmS znm Weihnachts- scite entgegen und erwicdcrte darauf, inmitten solcher Tröstungen empfinde er die Schmerze», welche der Kirche insbesondere von jenen Nationen zngefügl würden, die die Wohlthate» der Kirche besonders genössen. Namentlich zeichne sich Italien durch leinen Krieg gegen die Kirche aus: man glaube damit ein gutes Werk zu ihn», man beschwöre damit aber Elend, Verfall und künftiges Unheil heraus. Der Krieg habe seinen Höhepunkt erreicht, insbesvndere in Rom. obwohl die Küche keine Feindin der Negierungen sei, vielmehr die Throne befestige. Ter Pavst schloß mit dem Wunsche, daß Italien zu guten Plinzivien znrückkchrcn möge. In den Wahlen zur Erocucrnng des StadtrathcS von Rom. die am Sonntag slattsnndcn, siegte die Liste der klerikalen „Unione Romana" mit 25 Kandidaten vollständig. Tie Radikalen wurden geschlagen. Spanien. Die Königin Unterzeichnete rin Dekret, wonach die Einsuhrzölle auf Mehl, Westen und Reis erhöht werden. Schweiz. Bei der Bertheilung der Departements erhielt Bundcsrakh Droz wieder das Auswärtige, Schenk daS Innere, Rnchoimet Justiz und Polizei, Deucher Industrie und Landwirtb- schnst, Welli Post und Telegraphie, alle wie bisher. Hauser, der bisherige Leiter des MilitürdevartementS, übernimmt Finanz und Zoll an Stelle des abtretcndcn Hammer, und das neugewählle Vundescathsmitglied Oberst Frey übernimmt an Stelle Hauser'« die Kftens-Abtkeiiung. Belaieu. Es bat sich hcransgestellt, daß das Brechen des Kabels, welches in der Zeche Eseonsfiaux 14 Bergleuten das Leben kostete, durch den Frost berbeigesübrt wenden ist. Dasselbe hat sich in den Zechen Mvnccali-Fvntanrc in ForchieS und La Marche zngetragen: auch hier sind die Kabel gebrochen und die Föidcrwage». welche zum Glück nnbeictzt waren, in die Tiefe geschlendert worden: ihr Sturz hat so großen Schaden verursacht, daß dle Förderung eingestellt werden mußte. Bis 000 Meter tief macht sich in den Gruben der scharte Frost fühlbar und erschwert die Beförderung der Förder wagen. Man unterhält jetzt in allen Zechen mächtige Feuer, um den Einfluß des Frostes ahznschmächen. <§nalaud. Die Stanlcy-Anbctung scheint vorüber. Sir Charles Dilke konnte z. B. vor einer großen Versammlung inSüd- ichottland sogar kühn behaupte», datz estanlcy, wenn er ein bri tischer Untcrtban wäre, wegen seiner Beziehung zu dem berüch tigten Sklavenhändler Tippu Tipp mit den englischen Gesetzen in Konflikt gekommen wäre. ES mangelt nicht an cinslnßreichen Stimmen, welche die großen Verdienste von Emin Pascha, Wißmann und PekcrS in's rechte Licht zu stellen bemüht sind. DemrÄe'nch von Dr. PclerS in Edinbnrg wird »nt großer Spannung enlgegen- gciehcn. Eine Versammlung von Bediensteten der schottischen Eisenbah nen beschloß die Fortsetzung des AuSstandes, an dem bereits 5000 Beamte Theil nehmen. Man erwartet ein Einichreilen der Regie rung, da der annze Bahnverkehr Schottlands gehemmt ist. Der Streik der-Eiiciibavnbcamlen in Südschvkkland nimmt zu. die Balnigelellickaften haben beschlossen, den Forderungen der Strei kenden nicht nachzugcbcii. Ter Verkehr der Züge aeräth immer mehr in's Stocken, i»sbeio»derc auf der Linie der Nvrd-British- Railway-Company, welche cmzeigt, daß sie keine Güter zur Beför derung annehme» könne. Die Streikenden von Earlisle. einem wichtigen Knotenpunkte der^enaliicb-schoktischcn Eisenbahn, veran stalteten eine öffentliche Straßenknndgebnng. Der Postzua ans London laugte mit dreistündiger Verspätung in Perth an. Ruhe störungen sind bt-Slier nicht vorackoinmen, die Polizei hält sich aber in steter Bereitschaft. Tie Wahl in Kilkcnny, in der Parncll's Anhänger unterlag, wird nvch ein Nachspiel haben. Gegen die Wahl Henirciy'S ist ff'itenS des besiegte» Scully Protest erhoben worden und zwar ans Grund der gesetzwidrigen Wahlagitation des lalholinhen ElernS. Serbien, lieber die von Garaichanni vcrössenll'chle!'Bro schüre wird milgetbrstt, daß in derietbcn erzählt werde, wie es ans einem Hv'balle im Frühjahr 1887 zum offenen Bruch Zwilche» dein serbischen KönigSpaarc gekommen sei, und zwar infolge eines Aus trittes wegen der Gattin eines ansländiicbeii GeichaftSIrägcrs. Garaichanni habe bereits damals schon seine Entlastung enigcreicht, das Gesuch jedoch ans Andrängea deS KoniaS Milan, welch«»,? die Folgen einer Aenvernng der auswärtigen Politik fürchtete, wieder zurückgezogen. Die Kömgin Natalie sei allerdings eine aufrichtige Freundin der Nüssen, habe jedoch niemals pvlitisirt. Amerika. Wie jetzt initgctheiil wird, ist der Sioux-Häupt ling Sitting Bull von cnicm anderen Häuptling, Bull Hcad. ge- tödtet worden. Bull Head, Sbave Head und andere 8 Icästige Männer der Indianer-Polizei waren nämlich in das Haus Sitting BnllS getreten und hakten ihn überwältigt, che er seinen Revolver gebrauchen konnte. Nachdem sic ihm dann daS Versprechen avge- nommen hakten, daß er ruhig mit ihnen geben werde. ließen sic ihn los. Sitting begab sich unter dem Vorwände, nach den Pferden scheu zu wollen. hinaus und begann sofort nin Hilfe zu rinen. Sein Freund Eatch-the-Bcar lies smort herbei und schoß ans Bull Hcad. weicher oberhalb des KnieeS verwundet wurde. Bull .Head drehte sich daraus ruhig um, zielte genau und jagte Sittnig Vnll eine Kugel durch den Kops, worauf Red Tomahawk ihm noch mit des.Häuptlings eigenem Revolver eine Kugel in den Leib schoß. Dgrcnzs e,folgte ein allgemeiner Kampf, in welchem n. A. auch Bull Head tödtlich verwundet wurde, und einige Stunden nach dein Tode seines OlfferS ging auch er zu den glücklichen Jagd- grnndcn ab. Seine leisten Worte waren: „Ja, ich habe ih» ge- tadtet." Die Negiennigsürzlc haben eine Sektion der Leiche Sitting Bnll's ovrgrnownien und inan hält es gar nicht für mög lich. daß sein Skelett nach Washington in das — NegicrungS- Muscmn gesandt wird. Nordamerika. 40 Fuß der LandimgSbrücke in Halifax, wo die Kohlcnladiing des britischen Damvfcrs .Ladkcue" gelöscht wurde, stürzten plötzlich ein. Sech» Arbeiter ertranken und 1000 Tonnen Kohlen sielen in das Wasser. — In Sheervrookc wurde ein "gewisser Remi Lamontagnc gehängt, der vor 18 Monaten seinen Schwager ermordet hatte. Seine Schwester, die ulö Mit wisserin vertiastet wordrn, erklärte kurz vor der Hinrichtung, daß ihr Bruder sich des Mordes nicht schuldig gemacht habe, aber dem Gesetze wurde freier Laus gelassen. Wenige Minuten vvr der Hin richtung starb der Sheriff, welcher dieselbe beaufsichtigen sollte, am Herzschläge. Da» Flnanzkomtt« de» Senat« reichte einen Bericht über de«. Finanzvlan deS republikanischen CaueuSauSschuffe« ein. In dem selben werden einige Abänderungen vorgeichlagen. Daß eine Millionärin den Schleier nimmt, ist wohl leiten da gewesen. In der Kapelle des barmherzigen Klosters in P'tisburg wird im Februar Frl Kate Drexcl, oder Schwester Katharine, wie sie jetzt genannt wird, als Nonne eingelleidet werden und gleich zeitig ihr Vermögen im Betrage von 0—7 Millionen Dollar« dem neuen Orden der Schwestern der allrrbeiligsten Sakramente über weise». Der Zweck deS neuen Nonnenoiden« ist die Besserung der Lage der Indianer uud anderer Farbiger. Argentinien. DaS Gerücht von der Entdeckung eines Com- plotS zum Sturze der gegenwärtigen Negierung bestätigt sicv. doch ist da« Eomplot nicht von solcher Bedeutung, wie man anfangs glaubte. Es herrscht vollständige Ruhe (?). G Kunst und Wissenschaft. -s- Die König!. Hoioper giebt heute „Tannl> 8 uker" in der neue» Bearbeitung und morgen, Freitag, die „Regimentstockter" mit dem Köller'Icdeii Balleldivertisscmrnt „Der Kinder Weihnachts- traum". Beide Vorstellungen beginnen um halb? Uhr. -j- Im König!. Schauspielbause geht heute das neue vleraktige Lustspiel „Künstler-Namen" von Scdönthan-Schönseid zum ersten Male in Scene Die Vorstellung wird morgen wiederholt Tie Zeit der Ausführung der Franchciti'schen Over „Asrael" ist von der Generaivirektivn neuerdings von dem Engagements antritt des Herrn Gritzinacr abhängig gemacht worden. Gelingt es Herrn Gntzinger, seinen Kontrakt srüher als Ende Juni zu lösen, w geht das Werk nach im Lause dieser Saison in Scene, nn anderen Fall steht dessen Ausführung erst im nächsten Semester, also nach den Ferien, zu erwarten. >' Im Ncsidenztheatcr geht heute und morgen als Nach- mittngS-Varstcllnng zu ccinüßiglen Preisen das fesselnde und effekt volle Weihnachtsmärchen .. Haine l u. Gretel im Psesscr- kilchenhänschcn" von E. Karl in Szene. AIS Abendvorstellung ist für heute und morgen die bewährte L'Arronge'iche Posse „Ge brüder Bock" »»gesetzt, in welcher das gelammte Personal der Nesidcnstbeaterbiihne beschäftigt ist. >- Unter den heutigen TodeSaiizeigen lesen wir auch den hoch geachteten Namen einer ..alten Dresdner»!", wie sich die Le, cwigte schriftstellerisch selbst off nannte: Frau Marie Börner aeb. Sandrini, Herzog!. Sachs.-Cob. Hosgejangslehrerin. Inhaberin der Königs Süchs. goldenen Medaille virtuti «st inpvnio und der eol'urgiicheii silbernen Medaille inc Kunst und Wissen schaft, Ehrenmitglied vieler Kunst-Vereine :e. Tie »n 83. Lebens jahre Taliingeichiedene war Zeit ihres Lebens eine echte edle Priesterin der Tonkunst, ihrem durch die Mieck'sche Schule geläu terten Lehrtalent verdankt nmnche große Sängerin ihren Ruf, manche vornehme Gesellschaft wurde durch die musikalischen Leist ungen ihrer Schüler und Schülerinnen innig erfreut und ihre litterarische Thäligkeit in Bezug ans Theater und Musik war mit den „Eriiniernnczen einer alten Dresdneiin" ein stets sehr beliebter heimischer Leielloss. Die Entschlafene war die Tochter der be rühmten Sängerin Sandrini a» der hiesigen Italienischen Over und wußte aus diclerZeit viel Interessantes zu erzählen. Tie nun zur ewiaen Ruhe ciiigcgangcne Kunst - Bctcranin verbrachte ihre letzten Lebensjahre unter schmerzlichen körverlichen Leiden: sie er trug dieselben aber in gottergebener Ruhe, die nur Denen eigen sein kann, welche mit gleicher Hcrzcnsgüte und Nächstenliebe Zeit ihres Lebens erfüllt waren, wie die ,'clig Entschlafene! ( Im Chemnitzer Stadtthealer hat das Oskar Köhler'sche Weihnachtsmärchen „Rübezahl, der Berggeist", wie wir den dortigen Blattern entnehme», außerordentlich gefallen. Die an- nnikhige, poetische Grundidee, die klare, auch für kindliche Ge- müther leicht verständliche Scenenfübrnng und die Steigerung der Handlung, welche das Interesse Ins zum letzten Fallen deS Vorhanges ieffelt, erzielten einen ganzen Erfolg für das von der Direktion vvrirefslick iilszenirtc Stück. Einer gle>ch warmen Auf nahme erstellte sich ein anderes Märchen desselben Verfassers „Goldhärchen", welches am Braunlchweiger Hoftheater in Scene ging und gegenwärtig auch am Görlitzcr Stadltheater aufgeführt wird. In, „Nrncn Görlitzcr Anz." leien wir darüber n. A. Fol gendes : „Auch die Direktion unseres städtischen Kiinstinstilules hat der herrschenden frohen WcihiiachlSstimmuiig Rechnung getragen durch Anffühiniig des reizenden Weihnachtsmärchens von Oskar Köhler. Der Vermsscr des Stückes, ein ausgezeichneter Kenner des Kinderberzens und ein aufrichtiger Freund der Jugend, bekannt dnich seine „Sieben Raben", die überall mit durchschlagendem Er folge in Szene gingen, hat wiederum den Beweis geliefert, wie gut er sein Publikum, für das er schreibt, kennt, wie vortrefflich er es versteht, alles Das hcrvorzusuchen, was die lieben Kleinen unterhält: dabei läßt der Autor niemals außer Acht, daß sein Weih nachtsmärchen auch belehrenden Inhalts ist »nd sittlichen Werth besitzt." v Seit achtiinddrcißig Jahren steht nundie „Gartenlaub e" i» der Gunst der deutschen Leserwelt; seit ih cm ersten Auftreten hat diese Gunst sich ihr zugewendet und sie ist ihr treu geblieben bis heute. ES war jene glückliche Mischung von Unlelhaltung und Belehrung, dir ihr Millionen von Freunden und Freundinnen zuffihrte. und es ist in ihr das seltene Ziel erreicht worden, daß der Höchstgebiidetc dasselbe Blatt mit Hochachtung betrachtet und liest, das auch dem mit dem schlichten Rüstzeug der Volksschule Ansgcstaltetcn von Anfang bis zu Ende verständliche und genuß reiche Lektüre bietet. Der neue Jahrgang, der 39.. welcher an, 1. Januar z» erscheinen beginnt, wird zunächst einen neuen Roma» der m den weitesten Kreisen beliebten Erzählerin W. Heimburg dringen, „Eine unbedeutende Frau", eines lener tief ergreifenden Hcrzensbildcr. wie gerade die Heimburg sie so meisterhaft zu zeichnen versteht. Danebeuher geht ein packendes Kulturbild, „Truggeister". von Anton Frhrn. v. Perfall. Es kommen dierzu höchst interessante Aufsätze über die Hygiene des Lichts, über die Moden des Ist Jahrhunderts mit alleclicbsten Vignette», biographische, technische, naturwissenschaftliche Plaudereien :c, :c. st In Paris starb der Maler Eugene Louis Lam i, einer der begabtesten Schüler von Horaee Vernct. Seine berühmtesten Ge mälde bcsinden sich im Luxemburger Palast in Paris und in den Galerien von Lille und Versailles. v Die Pariser Komische Over bat eine iienc Oper „Liebes- thorhcitcn " von Pojsard zur Aufführung angenommen. e In der Jahresversammlung der Künstler in Pari s. welche dem alten Salon der Elyseeischcn Felder treu geblieben sind, äußerte Tony Robert Fleury sein tiefes Bedauern über die ciiigctreteiic Spaltung der Pariser Kinistlcrschaft, die im Geacutheil alle Uriacbe habe, einträchtia oorzugrhen, da die tüiiiileiiiche Vor- bemchast von Paris durch München bedroht sei. Die Münchener Ausstellungen entwickelten sich seit vier Jahre» immer mel», sie zögen ichv» 2000 Aussteller an, ihr Charakter werde immer nitcr nationaler, »iro Paris müsse Anstrengungen »rachen, um seinen Platz zu behanvten. ( Der irtademiichc Senat der Grazer Universität hat der Kammeriängcriii Frau Marie Will für ihre Slipendicn-Skistrnig „M aric Wilt - Stiftun g" im Betrage von IM,090 st. zu Gunsten Studireiider dieser Hochschule seinen Dank in einer im Aufträge des Senats vo» Profeffor Tr. Gustav Meyer verfaßte» Adresse ausgedrückt. DaS fflgcndlichc Schwesternpaar Wilhelms m an», imsercn lnusitatiichcn Kreisen durch öfteres erfolgreiches Auftreten in Gesell'chafiS-Eoncerten vvrtbcilhast bekannt, 'ist von einer längeren Eonccr! Tournee in Rußland, wo sie unter den Namen Nina Vllvna »nd Liiy Vilona in Liban. Riga. Tula, Nnchnci- Nowgorad :e. crnffralcn, »ach Dresden zurückgekehrt, um in Kürze von liier ans längere Eoncerlrrisen von Neuem gnfzuiielnncn. Ueberall, wo die begabten Elavier- und Violin-Virtnosinnen auf- traten, wurden ihnen warme und ehrenvolle Anerkennungen zu Theil, und nicht selten lauten die Kritiken eben io günstig, wie sic über eine Tna und Scnkrah geschrieben wurden. * tz» der «uLlItMuui de» 1 ä a, t I I ch t „ U u » st v e r e i n » i», «riidläitn» 'Palat». «ii„MIii»ltr>>I>c «atöttuet Sun»- imd fftsttaa» von lt—:>. a» den Wcttliknlagk» vc», lv-4 Nbr). Iliio teruer » en a » t a e st t l l t: >1 LetireuiiNve. Mäimliides u»d »tnoerbtlüiitl; va» Llcainaim <!«»- den): Gciirel'Utier r»m Marie But>t»»ik>> «Wie»!, retmiichen c^üIteldiirO n»0 LmuNckiölk ,«aelsr«it>e) c Laiidtchutleii oo» rpöbme cairrtarulie». Marte l>. Frei,»>>r-r:»rt»n!»»>c» «Weimar», «ng. LeaiidartN <Mümi»ci». Ilitcaer <Wtrn>. Sturm «Bern,». lavernter Mam) u»v Wielandr («arlsruiie). — 2, «auareltr. «paNelte, geiLiuinaeii. Liudleutovt. Paftellaemälve von Pantine «tohllitiatter. Ivcibl. «ovt. vk»a>. von «neuste Reich : wenrebNt» von vrnsl belle tlretden): lünt Platt Vantnchatlen von Paul be»del zVertln). drei Blatt ve«>al. mit «r>«llektur vo» rsuvcrl. eit des,!, vo» renr». >eil„el,n Blatt ves«I. vo» Marl» riervos: gnichtbtlv >m r»u»eko vo» lillle vteudtner towle zwei orchlleklonilchr getLnimaen: .Wol„»iiuleri>nwve l» DreSdeii-NllltaLt", von Encll glcilcher «tämmllich t» Ireodei». - 3» Plalttlide «egenslünde. ffünt Fiauren, In bol.z und tiltciibet» aelchntl« von «euther (Drelden): Statu«t« tn Bronereutz. mod. vo» Bolkmaiui (Yetvjti). e-.. Ist
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