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- 181 - Allerlei für die Frauenwelt. Da» Eine. Bon H. Tränkner. sSchluß.s DieFliegcn surrten um Lotte her und sie selbst fühlte eine große Unruhe in sich. Da tönte der Klingel schriller Klang durch die Stille de» Nachmittags, gleich daraus führte Tante Lucie jemanden in ihr Atelier. Eine schlanke Frauengestalt stand plötzlich vor ihr. Sie trug ein lichtes Kleid und ihr Helles Haar schmiegte sich anmutig um ihr zartes Gesicht. Einen Augenblick war es ganz still zwischen ihnen: Lotte war aufgesprungen und die beiden schau ten sich an, als wollten sie einander bis zum Grunde ihrer Seelen dringen. Dann begann die Fremde, ihr Organ klang etwas düster, aber anmutig: «Sie sind eine große Malerin, Fräulein Jordan, und ich komme als Ber- fbreA/i iu Ihnen." Lotte ztvang sich zu einem Lachelm aber die Fremde fukr bereits fort: »Und Sie haben sich eine schöne Aufgabe ge stellt. Sie streckte Lotten die Hand hin, die lese ergriff. Diese fremde Frau, die den isonneiischein des Sommers mit hereln- brachte, gefiel ihr. Sie führte den Gast zögernd zur Ottomane und nötigte sie zum iSltzen, dann sagte sie leise, wie um etwas zu erwidern: »O, Lsie beschämen mich, gnä dige — ,,Frau, bitte: aber ehe ich Ihnen meine geheimnisvolle Persönlichkeit enthülle, darf ich Ihnen beichten? Ja, ich darf cs, denn Ihre Augen lächeln, wenn auch Ihr Mund schweigt." Sie holte tief Atem. ,,Jn Berlin war's, an einem Vormittage, ich schleuderte gemächlich durch die Hallen der Ausstellung. Da gewahrte ich in einem der vordersten Säle ein großes, warmge- haltenes Bild. Liebe und Anmut atmeten mir daraus entgegen, und unter dem Bilde las ich das Wort „Verwaist" — Lotte ah meine eigenen Künder in diesem Nahmen," hr sie fort, „an den düsteren Sammetvor- , mg gelehnt, nach der Mutter suchend, die ihnen entflohen." Sie sah Lotte nicht an, es war auch gut, den» sonst hätte sie bemerkt, wie alle Farbe aus ihrem Antlitz gewichen war. ,,Sie haben mir Moral gepredigt, Fräulein Jordan, und besser, als manch ein Priester es getan hätte. Ich danke Ihnen, möchten Sie noch weiter so viel Gutes mit Ihrer Kunst schaffen. Ich bin ein Wände» vogel, Gott, die Sehnsucht konimt über einen, nach all dem Bunten, Herrlichen da draußen und lockt und singsiund das schwache Menschlein unterliegt. Sie kenne» das nicht, sind gewiß eine starke, eine Künstle» natur, oder — doch vielleicht? Fräulein, antworten Sie doch, sagen Sie ein Wort, daß Sie mich verstehen, daß Sie es ver zeihen können. Verzeihen Sie, Eva Wag- ner, der Mutter Ihrer Lieblinge — denn Sie haben auch ein gut Teil ihrer Herzen ge stohlen. Tante Lotte ist in aller Munde und auch mein Mann" — sie zögerte einen Augenblick — „ist voll des Lobes für seine liebe, hilfreiche Freundin." Sie drückte jetzt mit beiden Händen Lottens Rechte. Und da kam es ganz plötzlich, ehe Lotte eS hindern konnte, daß die junge Frau die Anne um ihren Hals schlang und in ein kurzes, krampj- Haftes Schluchzen ausbrach. Lotte war ganz still, sie strich nur zärtlich über das weiche Haar und die Schultern der anderen Tapfer hielt sie ihre Tränen zurück, und dann sagte sie leise mit etwas erstickter Stimme: „Verzeihen kann ich Ihnen nicht, liebe Frau Wagner, denn ich habe nicht das Recht dazu, aber verstehen — ja, das kann ich wohl, es gibt Stunden, wo der Mensch denkt, daß sein Glück gerade das ist, was sich ihm verschließt, was er nicht be- sitzt, und ist doch oft so reich und hat keinen Mangel an rechtem Glück, weiß es nur nicht zu ermessen und streckt die Arme aus nach einem Ideal, das ihm entweicht. Und es muß erst etwas kommen, das uns wieder heimführt an den Tisch, da unser Glück uns beschert ward." Die lunae Iran löste die Umarmung. „Also verstehen Sie mich?" sagte sie glücklich. „Nun muß noch alles gut werden." Sie erhob sich langsam, noch ein letzter Händedruck, ein letzter, freundlicher Blick, dann war sie gegangen. Durch das Zimmer schwebte noch ein weicher, seiner Heliotropenduft, den sie zurückgelasscn. Lotte saß noch immer und starrte nach der Stelle, da die andere gestanden. Dann strich sic sich mit der Hand verwirrt über die Stirn. Es war etwas gewesen, das in ihrer jungen Seele einen Traum vernichtet hatte, einen kurzen, törichten Traum. Sie warf sich nicht in heftigem Schmerze auf ihr Lager, ihr Körper erschauerte nicht vor Weh und Leid, wie damals. Langsam kehrte sie zu ihre Arbeit zurück. Das Eine! — Sie hatte es doch genossen, eine kurze Zeit, und eS sollte wachsen, sich entfallen und mächtig durch ihr ganzes Leven glühen und ihre Kunst veredeln, ihre Seele klären und Frucht tragen hundertfältig. Heut mehr denn je Heut dacht ich dein in bitterherbem Weh, Denn immer schwerer drückt die Last da» ^ < -. .. nieder, Nach treuer Stühe tast' ich immer wieder, Und denke dein, sehnsüchtiger denn je! O. so allein in sturmdurchbrauster Nacht, Erschauernd vor dem uferlosen Meere, Wohin ich greife, grauenhafte Leere. Rings gelle Stimmen, die der Sturm entfacht. Verlaß mich nicht! — Ich kenn' mich selber , kaum, Ich fürchte mich vor meinem eignen Denken, O, daß die Götter uns dies Dasein schenken: Ein Traum das Leben, und der Tod ein Traum! — Heut denk' ich dein sehnsüchtiger denn je. Gedenke all der teuren Liebeszeichen, Ein Liebcsopser war's bis zum Ve» . bleichen, Dein Scheiden einzig tat mir bitter weh! — Frida v. Kronosf. Gegründet 1866 ^ M o 4V Mittwoch, den 25. Februar. LttVL Der andere Tast. Roman von Philipp Wengerho ss. lForUetzunii) (Nachdruck «erdolex.i Die Kassette muß etwas von ihrem Inhalte heracben, und er will sich mit der Hoff nung trösten, daß seine kleine, sparsame Frau ihm helfen lv'rd, allmählich den Vertun wieder einzubringen. Tenn eingebracht muß er werden. Ohne diese bescheidene Sicherung ihrer Zukunft hätte er doch nie daran denken können, Elvire zu heiraten. Einmal zog er auch in Betracht, ob es nicht richtig wäre, mit den Lieferanten Teilzahlungen zu verabrede», aber auch davon ging er ab. Er fürchtete zu sehr, das Ansehen der allen Dame zu schmäler», die im Vertrauen auf seine Noblesse gehandelt batte. So faß er grübelnd und rechnend die Nacht vor seiner Hocktest und achtete gar nicht daraus, daß es ein prunkvoller Sessel, mit gelbem Seidendamasl bezogen war, den er sich zum Sitz erkoren hatte. Und drüben auf der anderen Seite des Treppenhauses standen, nach Verabschiedung des Bräutigams, Elvire und ihre Mutter eng aneinander gcschmicgl an der Tür des Vorzimmers. Sie lauschten angestrengt. „Er kommt zurück," flüsterte Elvire und ein Zittern slog durch ihren Körper. „Unsinn," sagte die Mutier, „er ging ja eben erst. Noch hat er kaum die Lampe anaezündet. Und er in seiner pedantischen Art liest erst jedes Wort, ehe er sich seiner Ansicht darüber klar wird." „Aber dann kommt er, meinst Du? Tann kommt er?" fragte Elvire mit bebender Stimme. „Nein," sagte die Mutter, „ich meinte das nicht, das war Deine Idee. B>s der mit Lesen und Rechnen fertig ist, vergeht leicht cin Biertelstündchen. Dann uns aber nochmal auszustören, ist er viel zu sehr Kavalier. Bis morgen aber hat sich sein Aerger gelegt, das kannst Du glauben." „Gott geb's, Gott geb's," hauchte Elvire. „Ich habe schreckliche Angst, Mutter!" „Torheit!" antwortete diese und lachte leise. „Man muß die Menschen kennen. Der ist jetzt viel zu sehr verliebt, um uns eine Szene zu machen oder Dich gar sitze» zu lassen. In solche hochaehendcn Wogen der Empfindung kann man schon ein ordent liches Stcinchcn werfen, die reißen alles mit und spülcn's hinunter. Ja, so ein paar Atonale später, da hätte ich es mir auch nicht getraut." „Ich fürchte mich so sehr," klagte Elvire, und die Zähne schlugen ordentlich aus einander. „Hättest Du nicht nnt weniger vorlieb nehmen könne», Mutter? Ich hätte Dir gewiß, so viel cs mir möglich wäre, von meinem Wirtschaftsgelde abgegeben, bis Du olles bezahlt hast. Aber diese große Summe " „Unsinn," gab Frau Major von Berg zurück. „Das ging nicht anders. Die Rechnungen hatten sich zu sehr angehäuft. Auf Deine Spar groschen rechne ich darum doch noch! Was denkst Du Dir denn eigentlich? Es hat doch icder nur eine Abschlagszahlung erhalten und diese Anschaffungen wollen auch gedeckt sein. Aber die gelbseidenen Möbel imponieren ihm, wie? Sagt' ich's nicht? Was die Männer nicht tarieren können, hat in ihren Augen immer einen ganz enormen Wert." „Es ist ja richtig — aber passen tun sie absolut da nicht hinein." „Rein, das tun sic auch nicht. Aber sie waren zu billig, die mußte ich nehmen. Bei nächster Gelegenheit ve» klopfst Du sie und nimmst Dir praktischere. Ich würde Dich für herzlich borniert halt"», wenn Du den Mann nicht um Deinen Finger wickeln möchtest." „Aber er ist doch sehr gut," sagte die Tochter in einem Tone, der etwas wie Mitleid ausdrückte. Die Mutter machte eine geringschätzige Bewegung. „Gutmütigkeit und Tummheit deckt sich beiMännern immer." „Wäre er nur nicht so gräßlich öde," jammerte Elvire. „Es ist doch kaum auszudenken — das ganze Leben nur neben solchem langweiligen Peter!' „Nur neben ihm!" kicherte die Mutter. „Da bist Du mir die Rechte." Tie Nacht hatte, wie Frau Major richtig berechnete, sehr beruhigend auf Albrecht gewirkt, und als er ihr am anderen Morgen die Wertpapiere, welche dre nötige Summe darstcllten, überbrachte, und, wie er sich vorgcnommen, dabei ein paar Worte über die jetzt notwendige Sparsamkeit in dem jungen Haushalt sagen wollte, trat gerade Elvire inc- Zimmer, eilte mit einem Freudeinchrei auf ihn zu, schlang ihre Arme um ihn und drehte ihn mit sicy im Kreise herum. Dann entriß sie ihm den Hut, und diesen neckend immer über sich schwingend, lies sie aus einem Zimmer ins andere, und er mußte folgen, um ihn zu erlangen, denn die Uhr zeigte seine Burcaustunde an. Tort gab's noch einen kurzen Kamm, und dann setzte er ihn. ihr unerreichbar, auf sein Haupt, was sie unter wahrem Kstiderjubc! zu richtigen Jongleursprüngcn trieb. Endlich gab sie sich drein, ihn gehen zu lassen und W W W W W W Z M Z W lZ WWWUWUWWWWWWWUWWWMIWWWWWWWUIWWIjöi Mt LllalM - Attllg mit Willig - llllgtllltsstllt Mt kreist. - Morbtllt Konserven werden gegen 8ggit Mi. o. «»rtvn - oder 2 Pfd. SO Pf., 3 Pfd. 4S Pf., 4 Pfd. S8 Pf., 5 Pfd. 70 Pf. «ssiLNAvi' geschnitten» 2 Pfd SS Pf, 4 Pfd SS Pf ILi'»«»-, und HVIrroiii^IrvUI, 2 Pfd. 88 Pf.. 4 Pfd. 70 Pf. fein gewiegt und passiert» 1 Pfd 4S Pf, 2 Pfd 70 Pf 2 Pfd. SO Pf.. 4 Pfd. RIO Pf. SAtvInpIIrv im eigenen Taft (bayrische), 1901 er Ernte, madenfrei (1902er sind acce madig), 2 Kd.-Dose LSO Pf. « I» i» v 8tvin (für Kuchen sehr geeignet), 2 Pfd. 7S Pf., 4 Pfd. 140 Pf. ULctrvr All» »kvllvn, 2 Pfd. 80 Pf., 4 Pfd. ISO Pf. 8»rllvIIvn, echte Brabanter (von Vz Pfd. an), per 1 Pfd. 7S und IOO Pf., sowie alle Gemüse-» Früchte- und Fischkonserven in reichster Nnswahl zu angemessenen, billigen Preisen. Ls! §röL8srsr ^kuLlims iwä LLr23.L1uv§ Fabrik - Niederlage von T). R. eL C)«.- Wilsdruff. 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