Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188612050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-05
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.12.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«» Nch autztr »er noch immer schwierigen Tniiruna der Irnvelen um den fehlenden Baarbrtrag von rund oudertbalb Millionen Francs bandeln. Die Recherchen der Postdirektion haben nach vielem Be mühen endlich ergeben, daß im Lanzen 180 Werthe enthaltende Sendungen verschiedener Gattung gestohlen worden sind. Ein groß« Hkeil der gestohlene» Sendungen bestand in Akkreditiven aut deutsch« und österreichische Banken. Man hofft, der ariammten Diebesbande, welche augenblicklich 60 Mitglieder zählt, aus die Spur zu kommen. Eie ßlaud. In London hat sich auf Anregung de- Dr. Karl Peter- ein Zweigverem der deutschen Gesellschaft für Kolonisation konstiluirt. Per Vorsitzende de- provisorischen Komitee«. Hermann Schmidt, und her Schriftführer Hermann Meyer führten au«, daß -ie Deutschen in England eine Sache von so hohem nationalen Interesse, wie di« der deutschen Kolonisation verfolgen und unter stützen müßten. Die Versammlung wählte Hermann Schmidt zum Piasidenten. Dr. Rasch. Alexander Siemen- und v. Ernsthausen zu Bici Präsidenten. Dr. Fick zum Schriftführer und Richard Schlesin ger nin, Schatzmeister. , Eine Belohnung für Irene Dienste, wie sie von Seiten eine- Geschäftsmannes an Größe wohl einzig dasteht. wird auS Dublin gemeldet. Dort hat nämlich Sir Edward Cecil Guinneß. der Be nder der nun mit einem Kapitale von 6.000,000 Psd. Stcrl. in ein Aktienunternehmen umgcwandelten Bierbrauerei, an Mr. Purser, der vierzig Jahre lang sein Obrrbrauer war, al- Zeichen seiner '.'tnerkennung einen Eheck im Betrage von 217,000 Psd. Sterl. übermittelt. Ein Brand vernichtete vier große Waarenhttusrr in der Ciitz von London. Der Schaden beträgt über 100.000 Psund Sterling. London. Bor einigen Jahren hätte die Nachricht von dem Tode Mr. Acton Smee« Evrton gewiß nicht wenig Aussehen in politischen Kreisen erregt, wäbrend sie jetzt alS ein Errigniß von ge nug« Tragweite kaum oberflächliches Interesse erweckt. Der Ver storbene war der älteste Parteigänger Gladstone's und eines der wichtigsten Mitglieder seines ersten Ministeriums. Er genoß eine Popularität, der sich der „große alte Man»- heute selbst kaum er neut. Seit über 60 Jahren hat er alle Fenicrvrozessc gesuhlt und hie Staatsintercssen in jeder Gerichtsverhandlung gegen die ,,J„- vnibles" vertreten. Erst unter Lord Svencer trat er aus dem Dienst der Königin und wurde beim Abschied mildem Kreuz deS Kommandeurs vom Bntb-Orden dekorirt. — In Cork ist gelegentlich einer Demvnstra- iw» zu Gunsten deS Abgeordneten Durley ein »euerZusammenstoß um gekommen. Bei seiner Ankunft von Clonakilly wurde er am Bahn- boi von Dr. Dann« und O'Conna empfangen, die.von einer en thusiastischen Menge begleitet ivaren. Sie fuhren in eine», offenen -Sagen. dem Musik und Fahnenträger folgten, durch dir Stadt bis an» RathhauS, wo O'Conna vom Wage» aus eine Rede hielt. Ter Reporter ein« regierungsfreundlichen Zeitung machte sich steno graphische Notizen, was den Mob zu einer Gegenkuirdacbiing ver- milaßte. Um den bedrohten Journalisten zu schützen, nahm ihn O'Conna m seinen Wagen auf, aber Mr. Hurley wrang zur anderen Seite Innans und «klärte, daß er mit einem Diener Englands nicht in «„ein Raume sein wolle. DaS Volk drang von Neuem aus den Report« ein und suchte ihn trotz O'Conna s persönlichen Wider standes aus dein Wage» zu ziehen. Tic Erregung war derartig, daß die Polizei von den Waffen Gebrauch machen mußte. Mehrere Personen wurden verwundet, O'Conna und Tr. Tann«, welche die Polizisten verhindern wollten, weiteres Unheil an.zurichten, wurde» mit Stöcken zu Boden geichlogen und Dr. Tann« trug eine große Kopfwunde davon, so daß er in das nächste Krankenhaus überkührt ivcrdcn mußte. O'Conna war besser davon gekommen unk konnte am Abend noch einer Bertanimlung präsidiren. Er sagte dabei ii A, daß in Galvay nicht Ein« Ware, der Lord Clanrigardc gleichtäme, daß dies« 30.000 Lstr. jährlich aus Irland au Pachtzins bezieht und sich weigert, denselben zu ermäßigen, weshalb 80 Gefangene in Galvay schmachten, die nicht im Staude si»d. die hohe Rente zu zahlen. Würde der Lord wenigstens sein Geld in Irland verzehren! Mit solche» Personen düistc das Volk kein Mitleid haben und müsse auf de» Forderungen bestehe». W>e per iübrt General Bull« mit dem wischen Volke? Da sind lauter ZwangS- und Unteidrückungsuiaßreaeln. Eiiiictiüchtcrungeii, Be drohungen, Ver'vrcchuugcn und Bestechungen. - Ein Farmer aus Talluvollen wurde an einem Baume hängend gesunde». Der Unter suchungsrichter entdeckte in der Rocktasche des Unglücklichen ei» Schreibe», in welchem stand, daß er von dem „Exekutivkomitee" gesetzmäßig hingcricktet wäre, weil er, trotzdem er heilig gelobt, es nicht zu ih»n, doch seinen Pacht entrichtet habe. — In schottische» Kreisen ioll der drerbundertjährige DodeStag der unglücklichen Kö nigin Maria Stuart (am 8. Februar 1587 hingerichtet) begangen werden. Ein großartig« Festzug soll von Fotberingay »ackPeter- dorough gehen, von dem Orl der Hinrichtung bis zur Kathedrale, wo ihr Leichnam ruht. Die Kostüme werden aus den Lebzeiten der Königin gewählt werden. Irland. Ein irischer Grundbesitz« macht in einem Schreibe» an die „Times" folgende sür irische Zustände bezeichnende Mittheilunge» : Letzten Freitag war mein Agent in einem Marktflecken Coiliiaughts, mir die Pachtzinsen einzukaffire». Die Pächter fragten ihn, ob er cmen Nachlaß gewähren wolle. Als er verneinte, «klärten sie. überhaupt nicht zahlen zu können, da die Zeiten zu schlecht seien. Hierauf schloß der Agent seine Büch« und ging zum Mittagessen. Mittlerweile waren die Dublin« Zeitungen angekommen und hatten die gerichtliche Vorladung des Agitators Dillon veröffentlicht. Nach einer Stunde war jeder Pfennig der Pacht bezahlt. Die armen Pacht«, welche kur; vorher keinen Pfennig besä ne», klopften sogar an die Fenster des Lokals, wo der Agent speiste, und baten ihn, nur die Pacht in Empfang zu nehmen. Rußland. Der Zar hat eS veistcmde», beim Emviange des französischen Botschafters Laboulaye den Werth anzudeuten, welche« er aus die Freundschaft Frankreichs legt. Laboulayes Empfang im Ainlichkowpalais. obgleich er sich äußerlich durch nichts von der- niigen feierlichen Auffahrten unterschied, «hält eine größere poli tische Bedeutung durch den Tag, an dem er empsaugen wurde. Weder am Namens- noch Geburtstage des Kaisers und der Kaiserin wird fremden Verlretern zur Uebeneichung ihrer Beglciubiguugs- 'äneibcn eine feierliche Audienz gewährt. Diesmal aber wurde ab sichtlich eine Ausnahme gemacht. Eigens zum Empfang deS Ver treters Frankreichs kam der Kaiser um Geburtstag d« Kaiserin nach Petersburg und eilte, ohne sich dem jubelnden Volk auf der Straße oder i» einem Theater gezeigt zu haben, Wied« nach Gatschina zurück. Man «»ährt nicht, daß der neue Botschaft« einige politisch bedeutungsvolle Worte vom Zar vernommen habe; dafür zeugt ab« die erwähnte Abweichung vom Hosceremonial deutlich genug mr die Intention des Monarchen, dem jüngsten Empfang des Pcrwelers der noch unlängst so geschmähten Republik eine exzeptio nelle Bedeutung zu verleihe». Die russische Presse verstand den Wink: daher die immer häufiger wiederkchrende Behauptung, Frankreich habe jept die größten Chancen, im entscheidenden Mo ment Rußland an seiner «weite zu sehen. Rumänien. Tie strasgerichtliche Untersuchung bezüglich des ,'ltlemates gegen den Ministerpräsidenten Bratiano ist in Bukarest ibge'chlvss«,. Tie Anklage lautet auf vorbedachten Meuchelmord- >.c>i»ch. Angellagt sind: Stmca Alexandres«! als unmittelbarer Tlnitcr und die Brüder Orovecmu und Protopopescu und Con- stantineScu »IS inlellcltuelle Urheber. Die Verhandlung findet noch im Dezember statt. Afrika. Herr Bayol. französisch« Gouverneur des Senegal, trlcgraphirt unter dein 30. November, daß d« „Goölarr" die Dorf« von Blacköotv und Amano» 1>oinl>ardirtc. deren Bewohner sich mit arvßcr Energie vcrlheidigtcn. Eine Lgudungskoiiipggnie und 300 Mann Hilistuippe» wurden ausneschifft und brannten die Döner weder. Ter Kommandant Lecomlc wurde leicht, der Ouartiermeist« Giillleniet schwer und zwei Mann und zwei Hilsssoldcitcn unbe deutend verwundet. Tic Operationen dauern fort. Aeuilletoii. ! Kgl. Hofthenter. (Altstadt.« Zum erste» Mal „Otto »an Wittelsbach". Ein Trauerspiel in 5 Auszüge» von Fra»; Marius Babe. Für die Bühne frei bearbeitet von Wilhelm Buch- bolz. So ziemlich vor IM Jahren, in der Zeit, die zwischen Goethes,,Götz" und Schillers „Ton Carlos" liegt, rasselten die ..Ritterstückc" über deutsche Bühnen. Das ungeschlachte Wesen Meier wilde» Nachkommenschaft des Ritters mit der eisernen'Hand war zwar dem besonnenen Jistnnd ein Gräuel, aber Wasser ans die Mühle aller Heldenipicler. die Luthers guten Rath beherzigten: „Tritt derb auf. rhu's Maul aus!" Das Riltertlniin ans den Brrlcm bestand aus ü bissel deutscher Derbheit »»d ü bissel feudal« Treu, und ä bissel Fauslrecht war alleweil dabei. Cs batte auch >eine chgrakteristiichcn Aenkerlichkeilen: schauerliche Burgverließc. lauschige Erker, Svitzbogeiiscnstcr mit Biltzeuicheiben; nanienllich aber die berüchtigten Rilterstiesel. Letztere ivaren so maßgebend, baß ein kleiner sächsischer Tbeaterdirektor die heikle Kostuinstagc onrch de» klassischen AuSsvuicl, «ledigen konnte: „Vor Cdristi Ge burt nackte Beene mit Sandalen, mich Christi Geburt Lederdose» mit RlttnMrbrln'. AE relativ belle- Stück der Gattung hat von eher von Si»tel»bach' gegolten. Es ist lebendig, hat wirk- ame Situationen und schaffe Charaktere. Gleichwie im „Gütz- ist Recht der Selbsthilfe die Grundidee im Drama. Psalzgrat )tto von Wittel-dach, der Löwe wie er im bayrischen Wappen lebt, hat Philipp von Schwaben auf den deutschen Ka,s«thron ge- wllrn: aber Undank ist dr- Kaller« Lohn. « hält dem wackeren Ritter keine der aeaebenen Versprechungen', sendet ihn ick Gram- theil mit einem Urtasbries an den Polenherzog. Durch Zufall er fährt der Wittrl-bacher den verräthrrischen Inhalt diele- Schreiben-, da- schlägt dem Faß den Boden au«. Otto reitet gen Bamberg zum Turnier, stellt ven Kail« und in einer daraus folgenden leiden- ichastlichrn Szene unter vier Augen, wo ein beleidigende- Wart da- andere girbt, zwingt er ihn zum Zweikamps und erschlägt ihn. Als .Kaiiermörder* wird er sür vogellrei erklärt, seine Burg ge schleift und der geächtete Mann aus den Trümmern derselben nieder gemetzelt. DaS ist der dramatische Kern der Handlung. waS drum und dran bängt ist charakteristisches Beiwerk. Frau, Babo. der zu Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts manches Rever- toirstiick verfaßt, bat zuletzt al- Intendant zu München segensreich geamtet. Dem gegenwärtigen begabten Dramaturgen des München« vosthentnS, Herrn De. Wilhelm Buchhvlz, war es Vorbehalten, das beliebte Charakterbild eine- echten Ritters ohne Furcht und Tadel in Modem« Bübnensorm dem deutschen Theater wieder zu ge winnen. Unter allen Umständen eine verdienstliche That. Ein Stück, da- wenn auch „frei bearbeitet", nach hundert Jahren noch die Bieter nicht zu scheuen braucht, muß mindestens eine unver wüstliche Rolle enthalten. DaS ist der „Otto" allerdings. Schröder, Eßlair und Kunst haben ihn mit Vorliebe gespielt; der Letztere reiste darauf. Der hiesige Vertreter der Titelrolle, Herr v. d. Osten, kann ruhia hingehen und desgleichen thun. Er war in Spiel und Maske gleich hervorragend. Die ganze Erscheinung erinnerte auffallend an den unglückliche» König Ludwig. Am Fluß der nie stockenden und immer sinnvoll eingetheilten Rede konnte man merken, daß Herr v. d. Osten sich in die mindestens 9 Bogen starke Rolle mit hingehendem Fleiß hineingelebt batte. Er suchte sie ab« auch charakteristisch zu vertiefen. Das gelang ihm namentlich in der ersten Hälfte des Dramas. Mit welchen Goldkörner» natuffrischcn Humors war da das Spiel deS leicht auibranienden jähen Mannes gewürzt! Köstlich war die Szene mit des Kaisers lieblichen Töchter», ergötzlich d« Austritt in der Trinkhalle bei den, wackeren Friedrich von Reuß. Wie wirkungsvoll hob sich der WuthauSöruch üb« des Kaisers entlarvte Heimtücke davon ab! Das war der Gießbach, der über Felsen schäumt, die Lawine, die in's Rollen kommt; wie ein verheerendes Element stürmte der Wittelsbacher in das kaiserliche Hoflager. Ei» Otto von Wittelsbach, der seinem großen Vorbild Kunst gewiß nicht nachstand, war Osten in dem Moment, wo er dem Kaiser den Uriasbri« vorhält und die Worte in's Gesicht schleudert: „Nun, so schreibt unter diesen Brief, uh habe gelogen!" In den beiden letzten Allen verblutet der .Held, nur einzelne Hebungen, wie bei der Nachricht, daß seine Brüder auch geächlet sind oder beim Anblick des iinrigricmten Kallheim, machen die Probe daraus, ob's die Lungen des Helden nvck hergebcn und Herr v. d. Osten bestand diese Lungenprobe glänzend; da-Organ versagte ihm nach der unerhörten Klostanstreiiguiig selbst am Schlüsse nicht. Alles in Allem: Fleiß, Temperament, Humor und Krott von An fang bis zu Ende. Reick« Beifall und Hcrvorruie lohnten daiür. Die übrigen Rollen im Stück sind nur Staffage. Herr Klei» 'vielte den undankbaren, schwankende», nur von b« Staatsraisvn beherrschten Kaiser Philipv so menschlich interessant wie möglich Eine runde Leistung, an der auch nicht das Tipielchen über dem i fehlt, gab Herr Swoboda als Ottos Waffenträger Wolt. Herr JassS macht selbstverständlich aus dem Ränkeschmied Kallheim. was nur daraus zu machen war; Herr Kramer war als Konrad von Aicha eine ehrliche Naubritterhaut; die Herren Detlnier. Wallncr, Zink, Walther, Leichen und Busse ihaten ritterlich ihre Schuldigkeit, ein paar gelungene Münchener Spießbürger waren die Herren Löh« und Erdmann, sie hntlen's gut, sie konnte» gleich nach dem ersten Akl wieder zu ihrem Vier gehen. Des Kauers liebreizende Töchter Kunigunde (Frl. Hell) und Beatrix (Frl. Heberlcins, die im höfischen Gewand des 13. Jahrhunderts lehr vorheilbast ausiah und viel belebter und natürlicher sprach als sonst, klagten mit Anstand darüber, daß „nicht jedes deutsche Mädchen eines braven deutschen Mannes Weid werde." Auch Frl. Flösset sah als Herzogin Lud milla von Bayern io aus. daß sie unbedingt in die München« SchönheiiSycüerie ausgenommen zu werden veanspniche» könnte. Für den dritten Akt hatte sich Herr v. d. Osten eine Rüstung ge leistet, die Erwähnung verdient: sie glänzt und gleißt und sticht angenehm gegen die dunklen Rüstungen ab. die so manchem ge wappneten Friedrich, Otto oder Heinrich aiff der Bühne den Bei nanicn „der Heizbare" eingetragen haben. Tie Jnszcne ließ nichts zu wünschen übrig, es war Alles einsichtsvoll vorbereitet und fleißig studirt worden. Tic Regie hat getlian, was sie dem alten Babo und dem verdienstvollen Herr» Dr. Buchholz schuldig zu sein glnubt. Das Publikum hat den am «einen Geschmack an ernster Kunst aus- gestellten Wechsel leid« wieder einmal nickt eiiigelöst. cs sei hiermit Protest dagegen erhoben, aber in der Regel heißt's „Executicm fruchtlos!" F.ranz Koppel - ElIteld. st Im Kgl. Hoflhcat« (Altstadt) beginnt heute der Weber- Cuklus nut des Meisters Jugcndopcr „A b » Hassa n". Das geniale Werkchcn ist »i seinem Inhalte dem Märchen „Tausend und eine Nacht" entnommen und vom Komponisten mit einer Musik illustrirt worden, welche in ihrer reizvollen Charakteristik und edlen Melodik die ersten machtvollen Regungen des Weber'ichcn Genius bekundet. Die vortreffliche Besetzung der Hauptrollen: Fatime — Frau Schuch, Ahn Hassan — Herr Erl, Omer — Herr Decacli, verbürgt unter Schuch'S Direktion eine Musterausführung des Werkes. Ter Wcber'icben Over geht eine Reprise des dreiak- tigen Jordcm'schen Lustspiels „Durchs Ohr" voraus. Die vor zügliche in den aeist- und pointenreichsten Versen gelabte Hand lung des Stückes — eine Meisterte,stnng der Lustspieldichtung — dürste von allen Kennern und H st Der zweite Produktionsabend des Tonkünstlerv ein-aalt zugleich al- »>ne Voffei« de- lOOjälingen Geburtstages Carl Maria v. Weber-. DaS Programm war dementlprecheuv ent warfen, und auch äußerlich war der Bedeutung der Fei« in sinniger Weis« Rechnung getragen. Im Hintergrund des Konzertpvdiums. inmitten eine- Haines von Blumen. Palmen- und Myrthenhäunieu prangte dir Büste Webers. — Eröffnet wurde die Fei« mit einen Haydn'schen Adagio für Blasinstrumente. Der schöne, Tuldum und Ergebung atbmende Satz, eine Zwischennumm« auS den Oratorium „Die Worte des ErlölerS am Kreuze", gelangte in tade. los« Weise zur Geltung und trug durch seinen weihevollen Geh nicht wenig m der gehobenen Stimmung bei. unter welcher HG schaiffpieler Jaffö den sich direkt anschließenden, von Fr. Kopwt Ell'eld für die Feier verfaßten Piotvg sprach: U»I >ii» »er «lir »oii zulumme«, Tee u«« »rreiue zu guir- Siu»»'. ' »u »1» r e r Meiner »I « » » frier» beule wie hier, »er buubert Aadre le' i Ja ledi, »euu letzer Lau be»««»e, Latz er leb,»bis u»< umschwebt. »in Meister, brr uu» »ab ,»staube» Der unter «u« sei» vefteb schus. An unl're Stadl Mil tauseu» vanbe» Lee Lied' qrfustpii uu» durch v-ruf; Desj' A s ch e wir aus sremder tfrlie Uns bei ni,e b ol i uachTaq und Jal», weil Leib und Seele uns erhörte Le« w « b « r, brr deruusre wne An uuser wirst r«. unser bist Du: In Deiner Sprache weint und lacht taa Volk, dem einst zu rechter grift Tn De» neue» L»»»k»schei» erbracht. La laue rin Lun aus »eutlcher Ikrdc >5-kIi»ei. so Iu»n' sich Herze» sreu'n wir» nei der ..L-Urr und pro, Zchwcric" Dir Lob uub Preis prsunuen sein. Und wen» au« Licht und Duf» „kwoben Si dciil' auischwingr» Melodie,, — ! So last Dich preisen, iah Dich loden - Dn selber liail sie uns vrrUrd'u; « Nom», sei» oon Gcistrohoii'u dort oben. Modi» das lrdie Srdnen ziept »,,«> wo d-s Steeden« iidrrbodtn Die reine Schönheit ewig dliiiit, In unser» slrel« lierabarftsegt» Uno hauche Hi-nmeiao rgestilil MN seel'ger Wonne Aibeuizngrn In unser klingend SnUenlpiej. «ei Iicule uns.rm KiN'stierdnnbe 0kn L b-nder in, Useiitr nah Und las, in dieser Wridtsiunde Uu» »hu» ,.al« wärst Du leider da" ! Freunden der feinsinnige» und geist reichen Komödie als außergewövnlicher Genuß begrübt werden. -s- Im Residenztl> eater aelcmgt heute Nachmittag (zu ermäßigten Preisen) die Maiiustädt'sche Posse „Ter StabStrompeter" zum 22. Male zur Aufführung. Abends geht Millöcker's Operette „Der Feldpredigcr" in Szene. In genannt« Posse spielt Frl Paula Löwe die Rolle der EvaMampe. in der Operette die Partie der Rosette. Die Proben zu O Köhler's »euem Weihnachtsmärchen „Die sieben Raben" werde» geacuwärtig eitrig betrieben. Direktor Karl wendet der Inszene und Ausstattung dieses Märchens ganz besondere Aufmerksamkeit zu und der kleinen und großen Weih nachtsmärchenwelt stehen m dicserHinsicht außergewöhnliche Ucber- raschimgcn bevor. s- Das diesjährige erste große Conzert in unser« heimischen hochangeichenen Gesellschaft,, H armonic" brachte durch die von keinem Geschmack geleiteten Bemühungen des jetzigen kehr «seihen Musikvorstandes ein »ehr gewähltes Programm. Zunächst ward uns Gelegenheit, znm ersten Male die Kgl. belgische Hospianistin Frau Grosser, eine Scbülenn Liszt's. kennen zu lernen, welche sich trotz Unpäßlichkeit in der Tarbietinig des großen k-nioU-Concertes von Chopin mit Orchester, als Meisterin de? Clavierspiels und fein fühlige Virtuosin, ganz wesentlich unterstützt durch äußere Schön heit, höchst beifällig einsiihrte. Auch die kleineren Claviersachen von Raff, Godard und die reizende Caprice über ein Thema ans Glucks „Alceite" spielte Frau Grosser mit gediegener künstlerischer Feiiisühiigkeit, zum Theil allerdings etwas beeinträchtigt durch den nicht ebenmäßigen Tonklana des Blütbncr'schen Flügels. Unsere geschätzte Hosopcriisängerin Frl. Saak s»ng mit dramatischer Bra vour und schönem Stimmklaiig Recha's Arie mis.Haleöy's „Jüdin", sowie einige Lieder von Franz und Schubert, letztere mit srcund- jich-gcwinncndenl Ausdnick und zeigte damit, daß sie ebenio wie aus der Bühne auch im Konzerti'aal die andächtig lauschenden Hörer zu entzücken versteht. Eine sebr animithige Er>chei»n»g war fenier eine töiühngc Violiiilchüleri» deS Meister Joachim, ein Frl Gcraldine Morgan. Das schlanke Kind mit rabenschwarzem Haar und Auge und südlichem Teint erinnerte unwillkürlich an de» Geigeiihervs Saraiatc; aber auch ihr Vortrag des Spohr'sche» Or- cheslcr-Concerts m IN»,oll, >vw>e die bekannten Ungarischen Tänze von BrghmS-Joachim hetiindelcn die innere südliche Gluth, welche sich sowohl in dem seliiisiichlalhmcnde» Adagio des Concertes, als auch in dem stürmische» Rhythmus der andere» Violinsätze «greifend kund gab. Ten Vierte» ii» Künstlerhimde bildete Herr Kammcr- sänger Schcidcmaiitcl. unser stimmhegahtcr neuer Hvsopern-Bariton. Ga»; wuiiderlchv» trug er Schuberts „Sei mir gegrüßt, sei mir geküßt" vor. und die durch H«vorrus gewonnene Zugabe des sinnigen Liedes von Franz «Gieb' nickt Dank sür meine Lieder", während die Wahl des Koschatschen .Verlasse», verlasse»", sich nicht recht in de» Rahme» des sonst so gewählten Musikproaramins eiir- schmicgcii wollte. Das GewerbehauSorchest« unter Kapellmeister Stahl hielt sich sowohl in der Ouvertüre zu „Ruh Blas" von MciidelSsobil. sowie beim Accoinpagnenient brr Solisten aus der Höbe der Situation. gl> seb's «»» iebem «upr st.imine», Ich le« r» »b »»n lebe», Mun» : «ir ftu» rin tiuub zum Dienst > B bSne» Uu» llulLeu «le »m eiaucu Her»' Hier »ur «e« Veste«, »a« i» DSur u Die veftru ihre« Volk »«schert. Wir sin» »rrrin» al« Haubsenssfe», Di« na«, »es Las« ae' däii'ger Hast Die Seele melodieuinftossk» ce,itia»iu seber ied'schen Last. Der DSne Ma ilt speuch« trübe Toraeu, <k« stirb» vertlärl «a« Lei» im Lied, tjilriüiwie am golbue» SüiSpsuna«- war»«» Eich «inst »a» Licht vom ilhass spie». 8o weit rin Gatt die Lande segnet, 8» weit von s, inem Latc,blich Wopiiimt wir Tdau pernieder ,rauet — So weit fei» siiidereOi.e« Gluck istla »rutsche« Hau- uu» dcutspr Schwelle, «» der rtu t?„arl lüiit die Wa cht Jodest de« .ciiaua'S besch» i»ulc Welle HtnauSwogt in «>c stille »lapt. La ward'« »cm Deutsche» rinarboren Last er, der «st die Weit »r>»e„t, Drn stylen Her» sich au-cri»>rn. Wo er der Küuste rOck itr pstra». Da will cr graste» Meistern trauen, In Niet» Wcrkin frieeUcki ruch'n, ckutliaele »a« iScsteiiuftc schauen — i Begrelsen lernen stattlich Dvu». ! Wa« nroste» Meistern violl stegebrn, De« Lchastrus schmrrzenarelche Lust, — Al« Wunder. »»« die TS»r weben, i , Awiustl es die Hörer unbewußt. — > ! Die Wirkung dies« von Herrn Jaffs zum vollendcten'Ausdruck ge j brackteii Tichliiiig war eine allgemeine und nachhaltige. Den ! Prologe folgten, bis auf die Schtußprydukticm. ausschließlich i Weber'ichc Kompositionen, vo» welche» das ll-clur-Ouintetl iop. 3,.. ^ vorgetragen von Herren Demiutz, Fr. Lchubert, Brückner, Wilhelm und Stenz, den bedeutendsten Eindruck machte. Um die Ausführung der schwierigen und umsangreichcn Klarinettenpartie erwarb sich Herr Temnitz besondere Verdienste. Sei» von natürlicher Winnie belebt« Vortrag, die Reinheit der Intonation und der gioße, volle, aleick ein« Singitimme wirkende Ton trugen ihm stürmische Ovationen ein. De» gesanglichen Theil des Abends halte Frau Kon»«t - Sängerin Hildcich übernommen. Mit klangvoller und modulattonssätnger Stimme und mit begeistertem Ausdrucke brachte die Sängerin in gewohnter Vollendung verschiedene Weber'sche Lieder zu Gehör. Für die Jntcrpretwn der großen Oc>»r-Sonate Nr. 1 (on. 24) trat Herr Vuchmau« mit seinem besten Können ein, und die Wiedergabe des mächtigen Werkes ge lang ihm auch im Allgemeinen in zufriedenstellend« Weise. Be sonders kam der Adagio-Satz zur vorwurffreisl«, Geltung. Die Ausführung der Oktovengänge und eine merkliche Härte des An schlages, durch eine weniger vollendete HaiidgeleiikmlSöildiing er zeugt. beeinlrächtigten indeß stellenweise die sonst gelungene Ge- icimmtleistung. Ten würdigen Schluß des weihevollen Atzend» bildete Bach s Konzert (O-äur) sür Violine, zwei Flöten und Streichinstrumente. Die konzertirende Violine wurde von H-rrn Konzertmeister Feiger! ausgeiührt, die Soloslötenpartiett von den .Herren Plunder und Fnticke. Taß die Wiedergabe der Solo stimmen sowohl als die der begleitenden nichts zu wünichen übrig ließ, bedarf im Hinblick aus die lielaiinle vollendete LeisuingS'ähig- . keil der Mitglieder unserer Hvtkapelle kein« besonderen Betonung. Die Leitung der Ensemble-Nummern hatte Herr HiMrpellmeistcr Hagen mit gewohnt« Beherrschung semer Ausgabe übernommen. — Das'Konzert wurde durch den Besuch Se. Kal. Hobest des Prinzen Georg und Ihr« Kgl.Hoheit d«PrinzessinMailiilbe aus gezeichnet. H. St. f Die Opernfreunde sehen der Dienstagborslellniig bon „Die M e i st e r s i n g e r von Nürnberg" mit uiin'o größerem Interesse 1 entgegen, als Herr Reichnninn bei seinem letzten Gastspiel nicht «dazu kam, als ...Hans Sachs" auszutreteii. In dieserMeisterniiger- j Vorstellung verdient übrigens noch eine Neubesetzung hervoegelwben ! zu werden, die lediglich den Reiz der Neuheit haben dürste, linier j beliebter komischer Cliarokteffpicler Herr Emil Schubert singt, oder ^ besser gesagt, tutet nämlich an diesem Tage den Nachtwächter. s- Repertoirder Kgl. Hoilheater. Altstadt. Coirnrag: Durch's Obr. Abu Hnssan. N. e. — Montag: sNarciß. — TienS ! tag: Die Meistersinger von Nürnberg. (Aniang halb 7 Uhr). Herr Reickmon» a. G. — Durch's Obr. Abu Hassan. — Donnerstag: Hans Heiling. Herr Reichinann a. G. — Freitag: Fiesco. (Erm Ereile). (Anr. halb 7 Uhr.) — Sonnabend : Dell. Teil: Herr Reich ; mann, als Gast. — Sonntag: Der Freischütz. Neustadt. Sonn ! tag: Der Königslentnant. — Dienstag: Ich bestäche meine Tochte: ! Die Mal«. — Mittwoch: Das bemooste Haupt. — Donnersta;: Die Sternschnuppe. — Sonnabend: Doktor Klaus. — Sonnst»; ' Donna Diana. Cäsar: Her Nhil, a. G. -s Die T ri o-L o i ree Doris Böhme-Feigerl-Vöckmann ist wegen Unpäßlichkeit des Herrn Kammermusiker Böckmann vom 13. d. aut den 24. Januar verlegt worden. st Ein jung« Schotte, Frederick Lamond, über den.» Leistungen als Klcwiervirtuos Wiener und Berliner Zeitung«, glänzende Berichte liefern, veranstaltet am 18. d. einen Klavicrvm traasabend im Saale des Hotel de Saxe. Das in der Jstes ich i Hoiniusikalien-Handlung au'gelegte Programm enthält jausest««»' Werke von Beethoven, Brahms. Chopin, Schumann, Rubinstem und Listt. st Anna Haverland, unsere ehemalige Heroine, erzielte l> ihrem vorgestrigen ersten Gastspiele in Amsterdam als „Messest inn sensationellen Erfolg. st Das kür gestern i»r Kgl. Hoftheater (Neustadt) äuge setzte Lustspiel „Durch die Intendanz" konnte wegen der bedenklich« Erkrankuna der Mutter des Frl. Flösset nicht gegeben werden. Fn das abgeietzte Lustspiel wurde „Ter Landwirth" emgeichoben. Ai demselben Grunde erleidet Woche einige Abänderungen stimmte zweite Aufführung des doch" verichoben werden müssen. „Narciß" in Szene. st Im Kgl. Konservatorium findet Mittwoch d 8 d cstn Prodilktionsobcnd statt. st' Im Grand Union-Hotel wird am nächsten und nbclinnhsnn Montag Abend Mrs. B a n d m a n n - P a l m e r. die «iglych. Sche.uipieleriii, die kürzlich im Residenzthealer in deittsther Sprache mit so gut«» Erlolge oebutirte, zwei dramatische Vorlesungen (Dramatic Rccitats) in englischer Sprache halten. st I» der Ausstellung des s n ch s. K nnstverei n s im Brübl- schen PalniS, Augustnsstc. (gcössnei Svniilagö non II—3, ToiinecS tags vo» 10—1, an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uln. sind fern« neu ausgestellt: 1) Oelgemalde. Genrebilder von Limmei (Strehlen) und Professor PauwelS (Dresden): Land'chostcir von Wille (Dresden), A. v. Meckel (Karlsiiilie), Albert Mülstig <Dresden, nud Pros. Wengleiii (München!. 2, Agnaielle, Pastelle, Zcich »uiigen re, Genrebilder von Ostlle und Lotzmonii (Dresden): vier Bildnißstndien nach der Natur von Grus! iTresdeii»: zwei Mmialnr geiiiälde an» Elfenbein vo» Gnnlh« Reibiicli (Plauen b. Dr.): dr« Architektnrbild« von August Reinhardt tDrcsde»): italienische Landichastsmotive, 24 Blatt Federzeichnnnge» von Sehren« (Blasc- witz); sowie ein Gemälde ani Glas von Herrn. Kellner u. Söhne (Friedrichshaien am Boocnsee). 3) Plastit. „Heilige Nachl", Rest« in Gvvs. mod. von Herzig (Dresden). st AuS Ncwyork wird telegraphisch gemeldet: „Gestern. I. De zember, fand im Metropolitan Opernhaus«: «ne Aufführung von Richard Wagner's „T r i st a n und Jiolde" statt. Es war dies die erste Aussn'mmg des Werkes in Amerika. Tic Oper hatte ganz außerordentlichen Cffolg. Dos Publikum, welches alle Räume des riesigen Hauses füllte und in dessen Reihen sieb Alles beiand, was Ncwvork an hervorragenden und bedeutenden Persönlichkeiten besitzt, bereitete den Künstlern stürmische Ovationen. das Schauspiel - Nevertcnr dieser Zunächst hat die mr Montag be s Tranerip'els „Otto von Wittel Für „Otto von Wittelsbach" geh;
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)