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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050322023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905032202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905032202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-22
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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hen aewabnt und sich dort bei einer Familie unter falschen oiegäungen einaeuuctet, nodurch dem Vermieter ein den von 1 Mk. erwuchs. Da» Urteil lautet aus 8 Wochen 2 Lage Gofänani». — Der Handarbeiter Oswald Robert Bor- «arm. 1862 in De üben geboren und wiederholt, darunter auch mit Zuchthaus vorbestraft, bettelte am 3. März aus der Matern i- strotz«: am den ihn deshalb festnebmenden Gendarmen schlug er sofort los und beleidigte, auf die Wache gebracht, die dortigen Beamten. Der Angeklagte erhalt 3 Monate Gefängnis und 2 Wochen Haft. Draff«rk»a«d »«r Glv« «nv Moldau. Vudwett Prag Pardubitz Me>nlk Leitmeet» Aulsta Dresden «r «tze, 4- 78 4- >ss 4- l88 4- 180 4- tL» -b 2bO 4- o» ,l. Sa«, 4- 7« 4- »so 180 -l-17» 4- t»o 4- r»8 4- SS ragesgeschtchte. Aum russisch-javanischeu Krieg »Daily Expreß" nieldet: Takahalhi, der zum Abschluß einer japanischen Anleihe nach London und Newyork entsandte Finanzkonimifsar der japanische» Regien»,g, erklärte, er wisse nichts davon, daß eine japanische Anleihe in Deutschland flüssig gemacht werde Rach amtlicher Meldung ist cs für die Tauer des Krieges ge stattet. Arzt st eilen mit Studenten der Medizin ober Hörern medizinischer Freikurse zu besehen und auch mit Diplomen von ausländischen Universitäten versehene Personen zuzu lassen. falls diese dort ein Staatsexamen bestanden, oder wenigstens zwei Jahre in Krankciihänsern praktiziert haben Ausländische Arzte, die in russische Dienste zu treten wünschen, müssen nur außer ihrer Erklärung noch ihre Zeugnisse über ihr Staatsexamen und ihre eventuelle Praxis in Nranlcnhäuscm an die Verwaltung des Obermedizinal-Jnspcklors einsendcn. X Deutsches Reich. Obwohl der Tod deü Ministers von Hammerstein so unenvortct eingctreten ist, daß zur Stunde über seinen Nachfolger noch keine Entscheidung gefallen sein dürfte, wird diese wichtige Frage in parlamentarischen Preisen doch schon lebhaft erörtert. Es treten dabei dieselben Namen wieder in den Vordergrund, die auch vor Monaten, als die Stellung des Ministers, wenn auch zu Unrecht, für erschüttert galt, genannt worden waren. Es sind dies die Oberpräsidenten v. Windheim in Dassel, v. Moltke in .Königsberg und Wendel in Hannover. Die Gemahlin des Ministers von Hammerstein ist aus Meran, wo sie die telegraphische Nachricht von der bedenklichen Erkrankung ihres Gatten am Sonntag erreicht hatte, in Berlin wieder eingetroffen. Sie hat den Gatten lebend nicht mehr gesehen. Freiherr Hans von Hammersteil, gehört« wie der frühere Landwrrtschaflsmrnister der Linie Lorten an, aber dem zweiten Ast, der sich schon vor 200 Jahren vom ersten Alt trennte. Freiherr HanS wurde als Sohn des späteren hannoverschen Ministers v. H. am 27. April 1843 geboren: er vermählte sich 1872 mit Marie v. Rabiel, welcher Ehe drei Söhne und drei Töchter entsprossen. X Wie dem „B. T." von unbedingt zuverlässiger Seite mit- geteilt wird, fand gestern im Reichsgesundheitsamt eine außer ordentliche Sitzung des Reichsgesundheits- rats statt, zu der sämtliche Bundesstaaten Kommissare entsandt hatten, um einer Demonstration der Siegclschen Ent deckung über die vermutlichen Erreger von Pocken, Tvphus und verwandten Krankheiten beiznwolmcii. Wie gesprächsweise verlautet, sollen bereits mehrere Forscher vom Gesundheitsamt mit der Nachprüfung der Sieqeifchen Befunde beauftragt sein. X Ein Telegramm ans Windhuk sD e u t s ch - S ü d west- a f r i k a> meldet: Unteroffizier Hans Schnabel, geboren am 8. Februar 1882 zu Schetricken, früher im Kaiser Alexander- Gardc-Grenadier-Reoiment Nr. I, ist an, 14. März im Lazarett Bethanien am Typhus gestorben. x Die Vereinigung von Ha » delsl a i» m e r n des nieder rheinisch-westfälischen Jndnstriebezirkes hat in einer in Essen statt- gchabtcn Bersammlung beschlossen, den Landtag zu bitten, die Beragesetznovelle betreffend Regelung der Bergarvciter- verhältnisse, a bzulehnen. In der betreffenden Resolution wird betont, daß die Vereinigung in den Bestimmungen der Novelle eine schwere Gefährdung des gesamten dentschen Wirtschaftslebens, und zwar nicht nur der Industrie, sondern auch der gesamte» Arbeiterschaft, auch im Handwcrt und i» der Landwirtschaft er blicke : denn eS würde die Erhöhung der Förderkosten der Kohle mir Notwendigkeit auch eine Erhöhung der Kohlenpreise mit sich bringen Endlich werde die Annahme des Gesetzentwurfs zu einer wesentlichen Stärkung der Sozialdemokratie führen. Die „National!. Korresp." meldet: Die » a ti o n a l l i b era l e Frak tion des Abgeordnetenhauses steht der Novelle bete, die Berg- arbeiterverhältnisse nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, sonder» wird für die K o m m i s s ion s be r a l u ng stimmen. x Der den, Verein Deutscher Arbeitgeberverbände an- geschlojsene „Gesamtverband Deutscher Metallindustrieller" hielt eine Anöschuß-Sltzung ab, in welcher die Konstituierung der „Ge sellschaft des Gesamtverbandcs Deutscher Metallindustrieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen" unter Vereinigung mit der „Gesellschaft Deutscher Metallindnslrieller zur Entschädigung vei Arbeitseinstellungen i» Leipzig" beschlossen wurde. Die Be deutung dieses Vorgangs ist um so höher anzuschlagen, als der Verein DeutscherArbeitgeberverbaudc nunmehr in der Lage ist; seine auf die Errichtung von Streikentschädi- gungsgeseltschaften gerichteten Bestrebungen durch den Hinweis auf die vom Gesamtverband Deutscher Metallindustrieller vorgrnommene Gründung zu unterstütze», ein Vorgang, der in ganz besonderem Maße vorbildliche Eigenichasten besitzt. AuS den Verhandlungen ging deutlich hervor, daß die Opferwilligkeit der Gesellschaftsmftgtteder groß genug ist. um die Ausbringung der satzungSgemäßen Streikentschädignng unter allen Umstanden zu gewährleisten. X 'Der Vorstand des Vereins zur Erbauung eines Denk mals für König Ludwig II. gibt jetzt bekannt, daß das vom Regenten genehmigte Denkmal mit Zustimmung des Ma gistrats «us dem südlichen Teil der Kohlen»,scl zur Aufstellung gelangen wird. Diese Insel soll fortan den Namen „Ludwigs- Fnsel" führen. Dort wird auch das Museum für Meisterwerke der Naturwissenschaft und Technik erbaut werden. X Frankreich. Die Armccko in m ission der Kammer hat di« neue Beratung des von der Kammer seinerzeit ange nommenen, vom Senat aber abgelehnten Artikels 41 des Militärgesctzes betreffend Aufhebung der Einberufung der Reserviften zur Territorialarmee bis zum 16. Mai vertagt. X Die parlamentarische Gruppe für den auswärtige n Handel hielt unter dem Vorsitze des Deputierten Deloncle eine Beratung ab und beschloß, durch Abgesandte mit dem Minister des Aeußeren Delcassv und de», Handelsministcr Dubief Besprechun gen zu pflegen über die Lage, die sich aus den von Deut s ch - Iand abgeschlossenen neuen Handelsverträgen ergebe, ferner über die Kündigung des russisch-sranzösischen Handels- »ertrMs durch Rußland und über den Stand der Handels- bezichunaen Frankreichs zu Spanien und der Türkei. X Rumänien. Der Senat hat den Zusatzvertrag zu», Handelsverträge mit Deutschland einstimmig a n - genommen. X Amerika. Senator Allison äußerte, Präsident Roose - velt beabsichtige, für den 1. Oktober den Kongreß zu einer außer ordentlichen Sitzung einzuberufen, um über die Eisenbahn- taris-Lrage z» beraten. X Wie aus Caracas sVenczuelaj gemeldet wird, hat der dortige französische Gesandte im Aufträge seiner Regie fini sra nz ös i sch« K r iegös ch , f f e, die sich zur Zeit im Mittelländischen Meer befinden, sind beauftragt worden, sich eiligst nach Venezuela zu begeben, um dort nach den Anweisungen de» Gesandten vorzugehen. Li« L««-««r vri Vermischtes. und Gkaudalasstre »er . starkem Andrang« des Publikums bv- ^ " "" ' die Berhanldung Kracht geb. Wippermann. 'Beide Angeklagl "Kreisen des lippischen Landes anaehoren, werden, wie , zu „ ... aus diesem Anlaß entstanden war. vor dem Amtsgericht Hohen- als Zeugen vernommen n-urden, haben sie eidlrch in ser der Briese zu sein oder überhaupt lbrcd« gestellt, die Verfass von deren Autorschaft etwas zu wissen. Als dann aber die anonymen Briefsendungen nicht aushörten und die Unruhe im Lande immer größer wurde, Halle ina» Kriminalbeamte her beigerufen, die auch bei Kracht eine Haussuchung Vornahmen und dabei, wie es hieß, ein verdächtiges Löschpavier und Briefbogen rbästet worden, weil st .. haben soll, Zeugen zu beeinflusse». - - .... Ter Auslosung der Geschworenen schickt der Vorsitzende eine längere Rechtübelehrung über Ausschlicßunf,»gründe für durch die Beleidigten Verletzte voraus Es kommen für die 25 Be leidigungen in Frage: Kommerzienrat Potthoff in Lemgo, mehrere Kaufleute, Aerzte, Schulprofessoren, der Apotheker und eine Reihe Damen aus Lemgo. Mit Rücksicht aus die längere Tauer der Verhandlungen werden mehrere Er- aänzungSgeschwarene ausgelost. Verteidigung und Anklage- beyörde machen von ihrem Ablehnunasrecht weitesten Gebrauch, Geschworene aus Lemgo werden durchweg abgelehnt. Die A » - geklagte, Frau Kracht, die aus der Hast voraesührt wird, steht lehr blaß und gedrückt aus. während ihr Ehemann, ein schneidig aussehendcr Herr, freundlich lächelnd auf der Anklagebank Platz nimmt und Bekannten im Zuschaucrraum zunickt. Beide sind sehr elegant gekleidet. Der Zeugcnausrnf nimmt viel Zeit in Anspruch: sie rekrutieren sich aus allen Bevölkern,,gsschichten des lippischen Landes, unter ihnen auch mehrere Regicrungsräte und höhere Beamte., Auch der Bürgermeister non Lemgo und ferner Kriminalkommissar Wehn vom Berliner Polizeipräsidium, der die Ermittlungen in Lemgo nach den Briesfchrerbern geführt und die erste Verhaftung Krachts vorgenominei, bat. sind unter den Zeugen: auch Frau Geh. Kommerzienrat Wippermann, die Mutter der Angeklagten, und die Geschwister des Angeklagten sind vorgeladen, eine Schwester ist die Gattin des Superinten denten Scholz aus Salzwedel. Der Vorsitzende richtet eine recht eindringliche Ermahnung an die Zeugen. Viele von Ihnen, führte er aus, stehen den Angeklagten verwandtschaftlich oder ireundschaftlich nahe oder stehen ihnen teilweise als Gegner gegen über. Lassen Sie diese Stellungnahme nicht von Einfluß sein auf Ihre Aussagen. Es hat die unglückselige Briefschrciberci in Lemgo die geselligen Verhältnisse arg zerstört »nd m die Ge sellschaftskreise ist eine Disharmonie gekommen. Lassen Sie sich von den Meinungen, Stimmungen und Ansichten, oie sür und wider di« Angeklagte» entstanden sind, bei Ihren Aussagen nicht beeinflussen. Bekunden Sie nur Tatsachen, nur die reine, lautere Wahrheit Und auch da, wo Sie nach Meinungen und Ansichten befragt werden sollten, tun Sie es nur so, daß Sie Jbre Ansichten auch durch Tatsachen begründen können. Sie müssen auch be rücksichtigen. dag die Vorgänge teilweise Jahre znrüclliegen und daß sich infolgedessen viel,ach das Bild verwischt hat. Daraus lassen sich keine Vorwürfe für Zeugen folgern, wenn Sie sich nicht oller Einzelheiten mehr so genau erinnern, aber beschränke» Sie sich darauf, nur vorzubringen, was Sie genau wijscn. Zu den Personalien der Angeklagten wird festgestellt, vag der Angeklagte Fabrikant Paul Kracht der Sohn des verstorbenen Geh. Kommerzienrats Kracht aus Lemgo und 51 Jahre alt ist, seine Ehefrau, die Tochter des verstorbenen Geh. Kommerzien rats Wippermaim. ist 35 Jahre alt. Beide Ehegatten sind seit September 1899 verheiratet. Der Ehe ist ein K'md entsprossen. Vors.: Frau Kracht, Sie hatten sich beide im März 1899 verlobt? Angeklagte: Ja. Vors.: Nun noch eine Frage, die in den Vor akten eine Rolle spielt. Sie sind schon 1896 mit dem Arzte Dr. v. Ohlen verlobt gewesen ? Angeklagte: Ja, aber nur vier Woche» lang, lDie Angeklagte sübrt bei ihrer Vernehmung das Taschen tuch vor die Augen und fängt zu weinen an.i Beide Angeklagte erklären mit Bestimmtheit: Wir bekennen uns nicht schuldig, weder der Beleidigung noch des Meineides. Den Geschworenen wird ein Bündel Photographien, anonymer Briefe und der Löschblätter überreicht. Der Vorsitzende gibt dann einen kurzen Abriß der V o rgel ch i ch t e d e r S k a n d a l- afsäre. Das ganze Lemgoer Drama zerfällt in zwei große Abschnitte. Der erste Abschnitt fällt in die Zeit vom Oktober oder November 1896 bis zum Frühsähr 1899. In dieser Zeit wurde Lemgo in fast unmittelbarer Folge von anonymen Briefen überschwemmt. Dann horte das ans. von 1999 bis 1903 wurden keine Briefe verschickt. Anfang 1903 begann es aber wieder damit. In die erste Periode min fällt ein 1897 eingeleitetes staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren nach dem Uebcl- täter. Tann folgten mehrere Äeleidianngsversahren Schröder Brodmann und Kracht yegen Brüggemann. Ju diesen beiden Verfahren sollen die Angeklagten die ihnen zur Last gelegten Meineide geschworen haben. Aus den Briefen der ersten Periode resultieren die Beleidigungsklagen nicht, denn es ist daher schon längst Verjährung eingetreten. Der Angeklagte Kracht rft zuerst derieniae gewesen, der in Gemeinschaft mit einer Reihe Lemgoer Eingesessener die Eingabe an die Staatsanwaltschaft 1697 ge macht hat. Er hat gleichzeitig mehrere ihm zugegangene anonyme Briefe mit eingereicht, ebenso bat der spätere Sckwieyervater Krachts, Geh. Kommerzienrat Wippermann, die seiner Tochter, der fetzigen Angeklagten, zuaeganaenen Briese der Eingabe beigcfügt, erner Briefe an die Schwestern Heinemann in Lemgo u. a. "ors. lzum Angeklagten!: Ich konstatiere, daß also Sie im ersten, der an die Angeklagten gerichtet ist, heißt es: „Lieh, Du alte Gans, Deinen Groschen bist Du los." Auf der Rückseite befinden sich die Abkürzungen E. M-, A K., James stk. und N. B. Der Vorsitzende bemerkt dazu, daß ihm der Inhalt und die Abkürzungen nicht verständlich feie». — Angeklagter Kracht erklärt, die Abkürzungen bedeuteten seiner Vermutung nach die Namen von vier Firmen, die damals in Lemgo bestanden: Edmund Moses (Heiterkeit!. Aron Kakenstein lerneute Heiter keit!, James Rosenbaum und Rudolf Beiger. Bert. Juftizrat Dr. v. Gordon stellt fest, daß der Brief nicht frankiert gewesen ist und der Empfänger deshalb habe Strafporto zahlen müssen. Darin liege der Witz der Redewendung: „Deinen Groschen bist Du los." lGroße Heiterkeit.) Der Brief ist datiert vom 12. Oktober 1897, drei Tage nach der Verlobung der Angeklagten mit Dr. o. Ohlen. — Es entstellen Differenzen über die Adressie rung des Briefes zwischen Justizrat Dr. v. Gordon und R.-A. Nicmeyer, dem Vertreter der Nebenkläger. R.-A. Nicincycr weist darauf hin, daß durchgehend für die anonymen Briese 10 Pfg. Porto verwandt sind, eine Tatsache, aus der er sich weitere Deduktionen Vorbehalte. Es wird dann ein zweiter anonymer Brief, der Frau Kracht nach ihrer ersten Vmlobmig zligeaangen ist, verlesen. Der Brief lautet: „sehen Sie, wie recht ich im Februar und Mai hatte? .Hüten Sie sich bei Gott vor einem dicken Herrn!! Alle Mühe umsonst. Nimmst Du diesen O. ans Verzweifclung oder warum? Geld darf nie zum Geidc. Ihr Gels kommt gut au. Liebe und Geld! Nu» sind Sie ja im Hafen angelangt. Ich gratuliere dazu, mir habe» Tic Jor Glück zu verdanken. N. N." Am Rande steht „verte" und es beißt auf der anderen Seite: „Das Oettichwein nämlich! besagtem dicken Herrn müßte eigentlich der Mund gcstobvt werden. Er er dreistet sich auch jetzt noch zu sagen, sie hätten sich auf ihn ge spitzt, Ihre Eltern und Sie hätten ihn angeln wollen. Auch Fräulein Wülker. Er hat aber bestens für sie gedankt. Aus Ehrenwort, es ist so!" Vors.: Was bedeutet -Oettichwein. Angekl.: Das bezieht sich offenbar auf mich, ich habe aber nie gehört, daß in der Gesellschaft dieser Ausdruck über mich im Umlauf war. > ihm: 'Das alte, dicke Schwein. Aber Oettichwein hat sie dabei nicht gesagt. sOettschwein ist ein lippischer Ausdruck f:r Schwein.) Ein weiterer Brief, der Paul Kracht drei Tage nach der Verlobung seiner jetzigen Frau mit Dr. v. Ohlen znging, enthielt folgende» Gedicht: Ss waren zwei KonnnerzlenralSkinder, Die bauen einander Io Ited, Sie konnten llcd ober ntcbt finden, Dtewetl dt» Welt auseinander sie trieb. Aber Gott muß trotz allein, was geschehen ist, ein Einsehen haden Man kann Fräillcin W. doch keine Koketterie vorwcrfen. Fräulein W. liebt sie noch immer und ist sehr betrübt. Justizrot Brand. Während in vielem Briefe Frl. Wippermaiin zugeredet wird, sich Kracht zu nähern, wird sie in einem Brief« an Kracht gegen denselben ausgehetzt. Ein weiterer Brief enthält folgende Stelle: Frl. Wülker hat Sie ja aus den Kopf gefragt. Mit Ihnen Hai sich Frl. Wippermanii gründlich blamiert. Jedes Kind weiß, wesbcilb sie sich mit dem Lhlenschcn Gecken verlobt hat, und wesl>a>b die Sache so bald in die Lust flog. Wer aber kann gegen die Allgewalt, die sich „Liabe" nennt. tStürmische Heiter keit.) Angekl. Kracht: Ich kann nur dazu erklären, daß Frl Wülker mich einmal fragte, wollen Lie Frl. Wippermanii heiraten? Ich habe vor der Ohlenjchen Verlobung nie eine An aus und sagte: Herr Kracht, was denken Sie, wen Sie vor sich Hobe». Nach 14 Tagen sano die Verlobung mit Tr. v. O. statt Rechtsanwalt Niemeycr: Tie Angeklagte fall aber unmiitclba nach dieser scheinbaren Abweisung in Schluchzen cnisgebrochcu sei», woraus man den Schluß ziehen könnte, daß es ihr mit der Abweisung nicht Ernst war. Frau Kracht: Mir machlen Dr. vo? Ohlen und Paul Kracht den Hof und da wußte ich nicht, ivas ick- tnn sollte »nd weinte vor Aufregung. Es wird dann in der Per- lesuiig von Briefen sortgefahrc». ** Ein doppeltes Todesurteil fällte daS Schwur gericht zu Könitz nach zweitägiger Verhandlung gegen Den Scbmled Gustav Milorandt und die Kolonistensrou Auguste Schmidt aus Neu-Battrow wegen Mordes und Anstiftung zum Morde. Milbrandl hat am 7. März 1904 den Ehemann der Frau Schmidt, mil der er heimlich ein sträfliches Verhältnis unterhielt, niedergcichossen und an einer Kette >u einer Kam mer ausachängt, um den Anschein zu erwecken, daß der Monn sich selbst dos Leben genommc» hätte. ** Bei der bereits gemeldeten Grube »explosiv» im Bergwerke Trenkooa i» LÜdungarn fanden 12 Bergleute den Tod, 2 wurden lebensgefährlich verletzt. ** In ganz Südspanien herrscht eine furchtbare Dürre. Die Saaten sind verloren, viele Landarbeiier sind bereits verhungert. Aus zahllosen Ortschaften wird gemeldet, daß oie Hungernden Gewallakte begehen. ** Tie Ben len pcst, die schon seit vorigem Jabre in Jquique herrschte, breitet sich jetzt auch im Süden von Chile aus. In Valparaiso sind vier Peslsälle sestgestellt worden. Schiffsbewcqlliistcii. Norddeutscher Llo»d. (Milgeteilt von Fr. Brcniennann, General.Asienwr, Prauer Straße 49.) „Schleswig" 20. Mär, in Alexan dricn angek. „Heidelberg" 2V. Marz von Ovorto abgeg. „Zielen" 20. März von Sonlbamvtvn abgeg. „Preußen" 20. Mär, von Pari Said abge,. „Nliein" 20. Mär, LI mW ge» vaß. „Chemnitz" 20. Mär, Eastbonrne vcm „Roon" 20. März von Anlwcrpen abgeg. «Prinzeß Alice" 20. März in Singapore angek. Hamburg-Amerika-Linie. „Schanniburg". noch Wen indlen, l9. Mär, van Cuxhaven abgeg. „Noiebant", von New Orleans, 18. März aus der CIde angek. „Wvncric", von Baliimore, 18. März auf der Llbe angek. „Galicia", vo» Wcssinbien, 18. Mär, aus der Elbe an gek. „Doriet", von Aniwerven nach dem La Platz», 18. März von Lissa bon abgeg.. .Troja", von Nordbrasilicn, 19. März Dover »all. „Sl Croix" 18. März von Tampico nach Galveiwn abgeg. „Nauplia" von Philadelphia, 18 März Lcill» pass. „Ctrnria", nach dem La Plata, 18. März Quesiant Creach pass. „Chernskia" 17. März in Colon angek. .Sparta", von Wesiindien, >8, Mär, Lizard pass. „Moltke", aus der Orientfabrt, 18, März in Pera angek. .Prinz Adalbert" 18. März von Genua über Neapel nach Newport abgeg. „Ambria", von Ostasien, 17. März Malta pass, „Ptinz Joachim", von Havana und Mexiko. 20. März aus der Elbe nngct. Patagonia", von Nordlnasilien, 19. März vo» Lissabon abgeg. „Serbin", nach Osiasien, 19. März von Singapore abgeg. „Aicha", von Osiasien, 19. März von Colombo abgeg, »Numi- dia", nach Südbrasilien, 19. März von Havre abgeg. „Prinz Sigismund", von Mitielbranlien, 19. März von Dover nach Hamburg abgeg. „Si. Do mingo", nach Wesiindien, 19. Mürz von Digo abgeg. „Gras Waldcriee", nach Newpvrk, 19. März von Boulognc abgeg. „Normannia" 19. März in St. Thomas angek. „Pcruvia" 19. Mär, rn Montevideo angek. „Meteor" 19. Mürz in Lenebig angek. .Orrana", von Liverpool, 19. März am der Clbe angek. „Poseidon" 18. Mürz von Libau abgeg. H o l I a n d - A nie ri k a - L i ni e. „Nl-ndam". von Rotterdam nach Ncwvork, 19. März Lizard pass „Rotterdam", vo» Newport, w. März in Rotterdam angck. U n i o n - C a st l«- L in i e. „Gaika" 29. März auf Ausreise in Kapstadt angck. .Gasron" 19. März auf Ausreise Kanarische Inseln angek. Sport-Nachrichten. Der Dresdner Rennvercin arbeitet emsig an verschiedcnt- lichen Verbesserungen seines Rennplatzes, um bei Beginn der diesjährigen Rennjaison in Dresden am Sonntag, den 2. April, seinen Lporlssreunden Fertiges zu bieten. Da der Vereins- Totalisator auch in diesem Jahre auf der Dresdcn-Seidnitzer Rennbahn wieder in Tätigkeit sein wird, ist solcher demnach nur den ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern zu- gängig. Diese letztere saußerordentliche) Mitgliedschaft! kaum ^ ^ ---^r erreicht hat und st. Dieselbe erfolge beim Sekretariat des Dresdner Rennvereins, Dresden, Prager Straße 6, 1. Etage, während der Geschäftszeit von 9 bis 4 Uhr. Die Aufnahme hat mindestens drei Tage vor jedem Renntage zu erfolgen und bedarf der Bestätigung durch den Vorstand. Wenn solche dem nach für den ersten Renntag Gültigkeit haben soll, muß die Anmcldnng bis spätestens 29. März d. I. erfolgen. Für dieses J-cchr sind vorläufig lO Renntag- festgesetzt. privat- Lesprechungen Aktionäre der Dresdener Ktraszeiibahir. Wir haben vro NMS ans jede Aktie Mark 87.50 Dividende erhalten. Acht will die Direktion «nd der Anffiehtsrat daS blühende Unternehmen für Mltrk 80.— jährliche Rente verkanten. Ist das nicht ein sonder bares tttcschäkt? Offene Zteilen. Tüchtige Tischler für dauernde Beschäftigung sofort. verlangt von k« kiischts UllmS Wachen. geschickt rin Plätte». Maichi», nähe» n. Wä>chcaust>c>scrn wird miss Land für einen großen herrschaftlichen Haushalt AM- Ncsllcht. -M- ^ Off. mit ZenguiSabichr., GehaltS- mispr. erwünscht mit Photogr. > unter I". 2v:r;r Exp, d. Bl. (Vnnge Mädchen können die Vst Daiiienschncid. u. d. Schnitt zeichnen erlernen Hmiptstr. 17, 3. tStürmische Heiterkeitst Dann h«iht «S weiter in dem Brief: Ich faa. Et ist ein Jammer für beide Teile, daß «r so I :e wre so viele: »Minen mußt«. Oelclve^elii'. Bautzen. ^4 >v> «SelU k. Herr od, Dame d. schrlftl. Arb., Adressenschi:, rc. (a. obd».lvrrd.Anab.a.A ESchneider Berlin 4SV, Postamt S. rs «r s V. L ^ - S - v §> »8* «r M»« -r i «Line durrbaus saubere, Wirt es- schaftliche ältere Fvcni wird für zwei alleinstehende, iniige Herren in PrvvinziMadt zur Führung des Hmishaitcs gcnicht. -Offert mit Photographie erbeten »nt. r>. 2*27 Exv d. Bl. 30-50 000 Mk. w. zur 2. Stelle L SX (nicht a. Neubauten) sofort oder später zu verlethen durch Ul. Land«, Sötzschrnbrod«.
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