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für Ertheilung des Bürgerrechts 8058 Thlr (veranschlagt mit 14,000 Thlr., abgeschlossen mit 17,055 Thlr.); Sporteln 1216 Thlr. ; Schutzverwaxdtensteucr 840 Thlr.; Malzsteuerzuschlag 252 Thlr.; Schlachtsteuerzuschlag und Abgabe von Fleischwerk und Nutzvieh 2412 Thlr.; Abgabe von Wildpret 670 Thlr.; Abgabe von Geflügel 401 Thlr.; Abgabe von fremden Bieren 475 Thlr. (veranschlagt mit 5000 Thlr); Abgabe von Mehl und Backwerk 1838 Thlr (veranschlagt mit 45,000 Thlr.); Hundesteuer 971 Thlr. (veranschlagt mit 5200 Thlr.); Abgabe vom Grundwerth 4673 Thlr.; Abgabe von den Miethzinsen 10,980 Thlr. (veranschlagt mit 63,000 Thlr). Hinter dem Voranschläge zurückgeblieben sind nur folgende Einnahmeposten: Braupfannenzins (veranschlagt zu 3700 Thlr.) 208 Thlr.; Vürgersteuer (veranschlagt 1>,123 Thlr) mit >95 Thlr ; Ab gäbe von Körne, fruchten mit 550 Thlr.; Ueberschuß von der zweilen Realschule (veranschlagt 1668 Thlr.) mit 512 Thlr.— I» der Ausgabe wurde u A. weniger gebraucht, als gefordert war, bei folgenden Posten: Unterhaltung der Braupfannen 894 Thlr. weniger; öffentliche Oelbeleuchtung 1176 Thlr.; Zuschuß zur Feucrloschanstalt (veranschlagt mit 1858 Thlr.) 968 Thlr.; Gerichts- und Sachwalterkosten 469 Thlr.; Auf wand bei der Wohlfahrlspolizei 349 Thlr.; Pensionen 1572 Thlr. (veranschlagt waren 8966 Thlr.); Zuschuß an die Kreuz, schule 296 Thlr.; Zuschuß an die Bürger-, Bezirks- und Ar- rncnschulen 1845 Thlr (veranschlagt 27,792 Thlr.); Zuschuß an die Nrmenversorgungsbehörde 12,657 Thlr. (veranschlagt waren 16,178 Thlr., gebraucht wurden nur 3520 Thlr); Zu schuß an das Waisenhaus 565 Thlr.; Zuschuß an das Kranken haus 1050 Thlr.; Zuschuß an die Arbeitsanstalt 1897 Thlr. und Zuschuß an die Kinderbefferungs-Anstalt 806 Thlr. weniger, als veranschlagt war. — Es wurde dagegen aber mehr gebraucht, als veranschlagt war: bei städtischen Bau wesen (veranschlagt mit 35,460 Thlr.) 5551 Thlr. mehr; Un terstützungen 290 Thlr. und Asyl für Sieche 1529 Thlr. mehr. — Der städtische Vermögensabschlnß weist nach 3,058,681 Thlr. an Acüven und 1,137.028 Thlr. an Passiven, mithin einen vorhandenen Vermögensbestand von 1,921,653Thlr. Da der Betrag des zu erhaltenden Vermögens (Substantialvermö- gens) sich auf nur 1,564,209 Thlr. beläuft, so ergiebt sich am Schluffe des Jahres ein Mehrbetrag des vorhandenen Vermö gens (Betriebsvermögens) von 357,443 Thlr., während letzteres am Schluffe des Jahres 1860 mit 307,974 Thlr. beziffert war. — In jüngster Zeit sind die Hausnummern einiger auf der Chemnitzer- und Schweizerstrahe Hierselbst gelegener Grund stücke muthwilliger Weise zerschlagen worden. Von einem der dasigen Hausbesitzer sind 5 Thlr. als Belohnung Demjenigen zugesichert worden, welcher den Thäter der Art ermittelt, daß derselbe zur Untersuchung und Bestrafung gezogen werden kann. — Hier und da sieht man jetzt an den Kastanienbäumen neuen Blüthenschmuck; in Neudorf sahen wir gestern an einem Kirschbaume bei dem neuen Albrecht'schen Weinschank neben dürren Blättern frische schneeweiße Blüthenbüschel. — Vom 1. Oktober an wird in unserer Concertmusik in sofern eine Aenderung eintreten, als die Herren Musikdirekto ren Puffholdt und Laade abwechselnd an bestimmten Tagen auf der Brühl'schen Terrasse und auf dem Lincke'schen Bade spielen werden. — Hrn. Räders Flick und Flock schreitet heute, seit seiner ersten Aufführung vor wenigen Monaten, zum 25. Male über unsere Hofbühne und zwar mit einem so nachhaltigen Erfolge, daß jedesmal im überfüllten Hause buchstäblich kein Apfel zur Erde kann. Der glitzernde prächtige Erzpallast im 1. Acte wird demnach auch der Hoftheaterkasse eine reiche Goldader geöffnet haben, wovon wir dem beliebten Komiker und Verfasser des Stücks recht gern einen Löwenantheil gönnen. — Wahrhaft grauenerregend ist es, daß jetzt fast keine Woche vergeht, wo nicht ein oder mehrere Selbstmorde Vor kommen. Die neuere Manier, sich vom Leben zum Tode zu bringen, ist das Ueberfahrenlassen durch Eisenbahnzüge, auf welche Weise wieder vorgestern Abend ein unbekanntes Indi viduum sein Leben aus den Schienen der Schlcs. Bahn been dete. Bekanntlich schiebt eine -weite Lokomotive auf der steilen Strecke von hier bis Langebrück den abgehenden Zug, was auch vorgestern Abend ;8 Uhr geschah. Ter unglückliche Selbstmör der hatte, in richtiger Ueberlegung. daß die rückkehrende Loko motive hinter den Hinterrädern keine Schaufeln hat, sich vor dieselbe beim Retourkommen in der Nähe des Bahnwärterhauses Nr. 4 auf die Schienen geworfen. Der Kopf war ihm total vom Rumpfe geschnitten. Man fand elfteren «in weites Stück davon liegen Gestern Nachmittag lag der Leichnam noch im Freien. — — Vergangenen Freitag hatten beim Hüten von Vieh die Kinder des Kirchenvorstehers Schneider in Ebelsbrunn bei Zwickau auf dem Stoppelselde, wie häufig geschieht, Feuer angemacht. Die fünfjährige Tochter sehr sich unglücklicherweise auf die Seite, wohin der Luftzug die Flamme treibt, und infolge dessen fangen die Kleider Feuer. In der Angst läuft das Kind eine Strecke davon, der Feldnachbar springt zu, sucht die Flammen zu er sticken und reißt dem Kinde die Kleider vom Leibe, aber es war bereits so verbrannt, daß es unter schrecklichen Schmerzen am Sonntag gegen Mittag verstorben ist. — Vor einigen Tagen wurde am Hauptwege des Leip ziger Rosenthales, beim Absägen eines dürren Eichenastes von 6—8 Zoll Durchmesser, eine Flintenkugel mitten durchschnitten, welche über 2 Zoll tief saß, ohne daß die Eintrittsstelle zu be merken war Das außergewöhnlich große Kaliber, sowie die gänzliche Verwachsung der Wunde lasten schließen, daß der Arrestant wohl seit der Völkerschlacht gesessen haben mag. TageSgeschichte. Dresden, am 16. Sept. Während der heurigen Mo nate April und Mai, da wir laut Kalender hätten Frühling haben sollen, versendete die Sonne glühenden Brand, wie sonst in den Hundstagen des Sommers; im Sommer aber wehrte nasse und kühle herbstliche Luft; gegenwärtig, da wir noch nicht einmal in den eigentlichen Herbst eingetreten sind, genießen wir eines prächtigen Altweibersommers mit recht frischen Abenden und Morgen, und es steht zu erwarten, daß wir während des wirklichen Herbstes die Natur weißgekleidet sehen werden, wenn anders das heurige Sichüberholen der Jahreszeit fortdauert und die aus der Menge der heurigen Bucheckern und Nüsse herge» leitete Prophezeihung von einem frühen Winter sich bewahrheitet. Den Italienern sind ihre politischen Ernte- und Herbsthoffnungen durch die Gefangennehmung Garibaldi's schon jetzt gänzlich er starrt und erfroren. Sie gedachten, Rom als ihre Hauptstadt einzuheimscn, haben aber dafür Belagerungsstand und alle Un annehmlichkeiten, die mit diesem militärischen Kappzaume ver bunden sind, eingeerntet Ein trauriges politisches Erntefest bei solcher Mißernte! Keine Seele schreit da unten mehr: „Rom oder Tod!" Die Generale Lamarmora, Pinelli und Brignone haben zumal den schreilustigen Neapolitanern und Sicnianern zweimal 80,000 eiserne Hände an die Hälse gelegt, daß auch nicht einmal Eviva Garibaldi! gehört wird. Wenn übrigens der Kampf und die Gefangennehmung Garibaldi's bei Aspromonte wirklich so gewesen ist, wie er selber erzählt, so hat Pallavicini eben keine große und edle Heldenthat bewerk stelligt, daß er den ehrlichen Rothblousenführer verwunden und gefangen nehmen ließ, der fortwährend seine Leute ermahnte, recht schnell zu marschiren, um nicht mit den königlichen Truppen zusammenzutreffen, und durch seine Offiziere ermahnen ließ, durchaus nicht auf die piemontesischen Jäger zu schießen, ja nicht einmal, im Falle sie angegriffen würden, sich zu vertheidigen, und als Pallavicini Feuer gab, sich mit seinen Offizieren vor die Fronte seiner Leute warf und diese wiederholt aufforderte, kein Bruderblut zu vergießen. Garibaldi ist ein Revolutionär, das steht fest, aber er hat sich stets so ehrlich gezeigt, daß man ihn einer Lüge nicht für fähig halten kann. — Was soll nun da unten weiter werden- Die englischen Blätter verlangen fast einstimmig die Räumung Roms, England verstärkt auch seine Mittelmeerflotte, die italienische Regierung ist in gräulichster Verlegenheit dem Volke gegenüber; aber das Alles ficht Den nicht an, der da gesprochen hat: „Ihr sollt Euer Rom bekom men, aber jetzt nicht! Geduldet Euch, bringt erst Ordnung und Bestand in Euer jetziges, zusammenannexirteS Italien, ehe