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Dresdner Nachrichten : 14.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187709144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770914
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-09
- Tag 1877-09-14
-
Monat
1877-09
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.09.1877
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Lurwiirlige Nnnonce» Iduiirage va» Utt« uni«» laimie» ginnen und Per. Ionen mienien wir nur gegen Mrt„um,«an»«- »jallluiig durch veiet- »narlen oder Potieinjah- lung. Acht Süden kotiere >b Piae. Jnierol« Itrr di« tjüoniagi Nummer «der nach einem grill»»« die Peiiizejie »0 XXII. Jahrgang. Mitredacteur: vr. Hn»ii n>«r«v. Für daS Feuilleton: Lnelvt« N»rtiu»i»ii. Dresden. 1877. Politisches. Cato pflegte jeder Rede, die er hielt, jedem Schriftstück, daS er *edigirte. die Worte bcizufügen: „Außerdem bin ich dafür, daß Car- thago zerstört werde." Ob die Wendung paßte oder nicht, im Kriege wie im Frieden brachte er mit altrömischer Zähigkeit immer wieder dies Wort in Erinnerung: „Earthago müsse zerstört werden" — bis die Idee im Volke und im Senate feste Wurzel gefaßt hatte und Jedermann in Rom überzeugt war, Earthago müsse zerstört werden. „Ovternm vcusvo Ourliiü»iiil!M oesv üvlviiüaw" — dem deut schen Reichstage fehlt ein solcher Cato, der unablässig mahnte, die drückende Last des 445-Millionen-Militairbudgets müsse gemindert werden. Nie seit Schaffung der eisernen Militairziffcr ist die Welt lage einer Herabminderung des Friedensbudgcts günstiger gewesen, als eben jetzt. Frankreich treibt, wie auch die Octobcrwahien aus- fallen mögen, inneren Verwickelungen entgegen, die eine äußerste Machtdiversion gegen Deutschland unmöglich machen werden, so sehr auch die französischen Römlinge die Retablirung des Kirchen staates und die Vernichtung Deutschlands wünschen. DaS Mac- Mahonistische Frankreich kommt mit einer 1'/.^- bis 2jährigen Prä senz unter den Fahnen aus, was doch wahrlich nicht wie Kricgs- fansaren klingt. 'Rußland aber mag als ein wohlwollender neutraler Staat an unserer Ostgrcnze von größerem oder geringerem Werthe für uns sein — einen Agrcssionskrieg haben wir, ende der türkische Krieg wie er will, in den nächsten zehn Jahren seinerseits nicht mehr zu besorgen. Also äußerliche Bedenken sprechen nicht gegen eine Herabminderung der deutschen Hecrcspräsenz, die durch mindere Pensionirungen, Stellvertretung in den Offizicrsstcllen, Einschränkung in Manövern, Bauten und Anschaffungen wirksam unterstützt, im Friedenshceresctat ohne Mühe jene Millionen erspa ren ließe, welche wie ein Alp auf den Matrikularbciträgen lasten, jetzt als ZukunftSncbel noch formlos auf-und absteige», schließ lich aber sich zu den trostlosen Gebilden netter Neichsstempelstcuern zusammenballen werden. Der Reichstag hat mit allzu bereitem Eifer d?n bis 1881 gil- tigcn eisernen Etat bewilligt, mit verleitet durch die geschickte Grup- pirung französischer Nevanchcgclüste, die selbst Graf Aloltke dem mens tekül gleich an die NcicMagSwand zu malen für gut hielt. Direct kann dieselbe Volksvertretung Das, was sie einmal bewilligt hat, nicht wieder in Frage stellen. Aber sie kann sich der Creirung neuer Steuern mit besonnenem Ernst widcrsetzen, und damit würde indirect der MilitairfiscuS angehalten, bei etwas knapperem Mil lioneneonsum die Mittel zu liefern, welche das Gleichgewicht des allgemeinen Budgets Herstellen können ohne neue Belastung des Volkes. Verträgt die Lage unserer Industrie und unseres Handels diese Mehrbelastung ? Hat die Freihandelstheorie jene goldenen Früchte getragen, welche der Nationalliberaliomus den Wählern in den Schoost zu werfen versprach'? Gicbt cü eine Branche, in der wir nicht verkracht sind'? In den sechs letzten Jahren, mitten im Frie sen, ist der deutsche Militairetat um 50 Millionen gewachsen. Wuchs in dieser Zeit der Nationalivöhlstand? Die Steuer kraft'? „Es ist zu viel producirt worden", wirst man scheltend unserer Industrie vor. Aber woher datirt denn die Ucbcr- produetion, wenn nicht aus den verdunsteten fünf Milliarden? Soll dieBrodlosigkeit des Arbeiterstandes, das sorgenvolle Laviren unserer Groß-Industriellen verschärft werden durch die Ertödtuna des letzten Unternehmungsgeistes ? Gegen das Zuviel der Pro duktion hilft die Auffindung neuer Handelsivcge, Erleichterung der Zollvcrhältnisse an unseren Grenzen und Sparsamkeit in den unpro duktiven Heercs-Mehrausgabcn. Alle diese Wege sind würdiger als Einstellung der Arbeit. Noch schwebt die Zoll-Einigung mit Oester reich in der Lust — wir wollen dem Entscheid nicht vorgreifen. Reitet man aber in Berlin das Freihandels-Pferdchen lustig weiter, so kommt, um mit Fritz Reuter zu reden, Oesterreich uns über. In Reichcnberg haben nahezu 2000 Ge werbtreibende Oesterreichs unter Vorsitz des Kammer-Präsidenten v. Sicgmund beschlossen: „I, Handel und Industrie Oesterreichs geben einer gefieber te» Zukunft nur unter einem die migünstigen Prvdnktionsbc- klngnngcn anöglclibcnde» mäßige» Zollsck'ntze entgegen; 2> nur kür de» Falt der vollen Gewähr elncö soicbc» hinreichenden gleichmäßigen Schutzes aller Zweige dev Groß- und Kicin- Gcwersco ist durch den Abschluß »euer Zoll- und Hantels- Verträge aus das Recht der srcien Selbstbestimmung i» zoll- politischer Hinsicht »uv damit auf die Nori»ining eines auto nomen Zoll-rarlicö zu verzichten; 2> daS »Appretur »Bersavren ist ioiort durch Abschaffung aller an demselben ballenden Miß bräuche entsprechend einzmchränkcn und dessen gänzliche Aus hebung in möglichst kürzester Frist zu sichern." Aus diesen tlarcn Worten spricht ein Selbstgefühl, ein Selbst erhaltungstrieb, den wir rcspcctiren, obgleich die Spitze dieser Reso lutionen gegen Deutschland und spcciell Sachsen gerichtet ist. Wenn der österreichische Staat die Machtfülle besitzt und benützt, seine In dustrie auf Kosten der Nachbarstaaten energisch zu schützen, bis sie über die jetzige Krisis hcrüberlancirt ist, so handelt die kaiserliche Regierung in Wien patriotisch. DaS deutsche Reich besitzt oder be nützt diese Machtfülle wie cs scheint nicht. Vom Kriegsschauplatz direct kam keine neue Nachricht. Aber selbst russische Berichte desavouiren die Depesche, Plewna sei genominen. Osman Pascha vertheidigte die Stadt und Höhen noch Montag Abend — wenngleich nur mit dem äußersten Kräfteauf wand. Um so unbegreiflicher ist eine Depesche via Schumla: „Die Vorbcwegung der ganzen Armee Mehemcd Ali Pascha's ist sistirt." Ali hat im Sturm die Lom-Linie forcirt, war im siegreichen Ver rücken ans die Jantra, die Russen vor sich hindrängcnd und nun ist diese wichtige Vorbeivcgung, die allein im Stande wäre, die bedrängte West Armee bei Plenum von der russischen Ueberinacht zu entlasten, sistirt. Schon eine Front Aendcrnngi der großfürstlichen russischen Armee gegen eine diverstonirende Abtheilung »Alis, würde Osman Pascha Luft schaffen. Aber — Allah ist groß! Mehcmed Pascha's sind sistirt. Just vor der Entscheidung der diesjährigen Campagne häufm sich curiose Zwischenfälle. Serbien verschob abermals seinen Ein tritt in die Action. Rußland aber telegraphirt nach Serbien um Quartier für 50,000 Russen, die nach Serbien (?) übertreten sollen. Will man damit Osman den Rücken bedrohen - Das wäre jeden falls dem Hauptquartier in Gornji-Studen zu spät eingefallen. Wichtiger noch als diese confuscn Meldungen wäre die Analyse eines Trinkspruches Franz Joseph's von Oesterreich auf Alexander II. von 'Rußland. Bei dem bekannten Maß deutscher Reichs-Preßsreiheit muß man aber Bedenken tragen, das Hauptwort dieses Toastes zu tritisiren. „Ich trinke auf daö Wohl meines Bruders und Alliirten!" Also doch? Doch ein Dreikaiser-Bündniß mit ge heimen Partikeln? Oesterreich und Rußland sind Alliirte? Da segelt freilich die „Berliner Nat.-Ztg." in günstig officiösem Fahr wasser, wenn sie russische Politik auf's deutsche Reich impft. Oester reich und Deutschland als verschämte »Allarte des MoskowltismuS! Undenkbar — wenn es nicht ein Kaiser gesagt hätte! Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, den 13. Septbr. Die „Polikische Correspondenz" mel det zwei für Montenegro siegreiche Gefechte bei Jezero und Phar- makidinos. Ein Belgrader Telegramm bestätigt den Abmarsch der serbischen Truppen an die Grenze. Petersburg, 13. September. Officicll wird aus Poradim vom 12. d. gemeldet. Nach einer am Abend vorherSegonnenen, bis heute Nachmittag 3 Uhr andauernden Kanonade erstürmten die Russen drei Nedouten der Südfront und die große Griviza-Ncdoute, eroberten 2 Fahnen und 5 Geschütze. Der General Dobrowolsky, sowie der Flügeladjutant Schliter sind gctödtet. Die Zahl der Ver wundeten russischerseits ist über 5000, die Zahl der Todtcn ist noch nicht sestgcstellt. Heute ist seit Tagesanbruch wieder heftiges Feuer auf der ganzen Linie. Die russischen Truppen stehen Angesichts der türkischen Befestigungen auf den gestern eroberten Positionen. Petersburg, den 13. September. Der „RcgierungSbote" veröffentlicht eine Verordnung des Ministers des Innern, daß dem Journal „Golos" eine zweite Verwarnung crtheilt worden sei wegen des in Nummer 96 abgcdrucktcn Artikels aus dem Lager von Bijukmastuflar. Der russischen „Petersburger Zeitung" ist der Einzclvcrkanf verboten worden. Locale- anv SLchfischrS. — Gestern Abend in der siebenten Stunde traf von Wachwitz die Nachricht hier ein, daß I. M. die Königin Maria Nachmit tags 5 Uhr sanft verschieden ist. Die hohe Entschlafene war geboren den 27. Januar 1805. Tie Königs. Hoftheatec bleiben bis auf Weiteres geschlossen. — Das gestern Morgen 6 Uhr auZgegcbcne Bulletin über daS Befinden I. M. der Königin Maria in Wachwitz lautete: „Eine Besserung im Befinden Ihrer Majestät der Königin Maria ist nicht cingetrcten. Das Fieber und die Athcmnoth dauern fort. Die Kräfte nehmen ab. Oe. Fiedler". Von vorgestern zu gestern sind Ihre Majestäten der König und die Königin in der Wein- bcrgsvilla der hohen Patientin in Wachwitz geblieben. — Abends 6 Uhr traf in Dresden folgende Nachricht ein: „Der ZustandJ.M. der Königin hat sich nicht verändert. II. MM. der König und die Königin und die hohen Herrschaften sind jetzt alle bei Ihr versam melt, das Ende wird stündlich erwartet". — Die vorgestrige öi se»t l i cvc S i tz u n g derStadt verordneten war sein kurz. Ohne jede Debatte und Oppo sition wurden die Vorlagen erledigt und die GMachten der be richtenden Ansictnissc gcnetzmigt. Blau erklärte sich damit cin- pcrslantcn, daß betreffs einer Llrayenregulirnng im Poppitz ein Arealtanscv mit einem dortige» Aiiwolnicr porgcnoinmen wird; daß ferner betreffs des Durci'bincl'S der Bankitraßc die mit eini gen anliegenden Gruiidstüciobesiizcrn getroffenen Verclndarungc» definitiv abgeieplosscii werden; dcwilligk 4.',.7:0 Mk. zu Gas- bcIenck,tu»gscrwellerniMN pro l«-^, !->:«> Mk. für Anscvaffnng eines zweiten eisernen, feuerfesten GeidickwanleS inr die Gaökassc, eine» Stellvcrirciungöauswand inr den wegen.ürainbcit bcnr- lanbtcn S parkasscnconti olciir .Krause, :i4:l«'> Ml. zur Bepflanzung der ZugangSttraßen zur dritten Eldbrückc mit 15» Bäumen »nt Einsetzung eiserner durct'drocdcncr Deckel uni diese Baume, 244» M'k. inr eine rrottoirreglllirnng ans der äußeren PIllnitzerslraßc und nimmt von stadnäwlicdcn Mittbeilunge» betreffs der Rcinn- »cratlonSerböbung iür den Hansingiin der >v. Bczirkdicknile Kenntnis,. Der öffentliche» Sitzung folgt noch ' ->8 Ubr eine geheime. Mit der dom 2». September b!ö 2. Oktober vier im Gc- wcrbcl'guöiaaic tagenden Generatpersammlnng dev Allge- m eine» sächsischen Lel, rcrbercinS wird eine A n ö - ste lliing von Vebrmittcln verbunden werden. Dieselbe wird sich aber außer einer Zusammenstellung ptzvsikallscver 'Apparate für die eimache inid mittlere Volksschule nur enircckcn aus Lehrmittel iür den Anschauungsunterricht in der Elrmentar- klassc, für Schreiben, Zeichnen und Gcograpbie. Stach der Zahl der biS letzt klngcgangencn Gegenstände z» nrlbeilen, verspricht die Ausstellung höchst instruktiv zu werden. Beispielsweise sei nur erwähnt, daß die Ausstellung geographischerLebrmlttcl allein ca. 75 Landkarte» auiweiscn wird. Als AuSstellungSlokal ist der östliche Flügel teS Zwingers, welcher bis vor Kurzem daö histo rische Museum beherbergte, vom EultuSmInislcrium dem Orts ausschüsse bereitwilligst überlassen worden und ist man in Lebrcr- krciscn sehr erfreut über diese der Versammlung gewährte Unter stützung. — lieber die landwirthschastltche Ausstellung in Döbeln ist noch Einiges nachzutragen. Außer den schon erwähnten Auöstcttcrn wurden noch solgcnte prämlirt. Die bron- cene Medaille für landwirtbschaitl iche Maschinen er. dielten Holniann-Taubenheim. Bäreniprung u.NIcolai-Frankenau, Jakob u. Becker-Leipzig, Sciberlich u. Eomp.-Riesa, Gräbner u. Eomp.-PuISnltz, Gebr. Klenke-Haiiielingen. Fr. Richter-Döbeln, Miel-ParlS, Bank- u. Consiimverein-Halnichen. GötieS u. Schulzc- Bautze», Knoche-GioßotlkrSleben. Gebi-Pfftzer-Oict atz. Schindler i u. Grünewald-Meiben. Geür. Isrart-Drrödcn. Weitere U> Au»- dieVorbeweaungen steller erhielten daS Ehrendiplom. In der Gruppe „land- wirthschaftliche Lehrmittel und wissenschaftliche Lei stungen" wurden I I Aussteller mit 2 Ehrendiploiiien und 8 An- erkcnnungSdiploiiien prämlirt. — Wenn wir auch gern mit den hiesigen Marktweibern aus dem Friedenösuß zu sichen wünsche», io dürscn wir uns doch nicht abhaltcn lassen und selbst aui die Gelahr hin. in'S Fcttnäpschen zu treten, daö Publikum vor dem Ankäufe unreifen Obstes, namentlich unreifer Pflaumen, zu warnen. Neulich srüv waren aui dem Neust. Markte Pflaumen, die nicht, wie man daö beim Odile kigcnllich crwarlen sollte, ans dem Baume reif geworden waren, sondern die man künstlich hatte biau anlanien lasse». Siuch unter dem übrigen Obsle sicht man hier und da manch ver dächtiges Gesicht. Wer also nicht selber blau anlanien will, der sei vorsichtig und hübsch wählerisch. An Auswahl fehlt cs heuer doch wahrlich nicht. — Wie man an der Albertbrücke ras Königl. Bild und daS stabt. Wappen anbringt, so wird man hoffentlich auch »och die Jahreszahl der Erbauung gnbringcn. Zwar iit die selbe bereits in römischen Ziffern angebracht, allein solche Ziffern sind für daö Volk ganz unieSbar und daher so gut wie nicht vor handen. Die Sucht, bei Monumenten römische Zablcn zu ge brauchen. erinnert an die Zeiten der tiefsten Erulcdriguiig Deutsch lands, wo die deutsche Sprache mit lauter lateintschcn und lran- zösiscvcn Beockcn versetzt war. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorüber und werden gewiß auch die Baumeister sich gern von dem alten Zopfe trennen. - Unsere in vieler Hinsicht mißliche volkSwirthschaitliche Lage hat die dabei intercsiircnden verschiedenen Fachkreise zu größerer rbätigkcit, zu ernsterem Nachdenken berauSgeiertcrt. So ist jetzt auS der Initiative einer Anzahl hervorragender deutscher Grund besitzer die Idee bcrvorgegangcn, gewissen heillosen wirthschait- lichen Manipulationen gegenüber eine deutsche Grund besitzerpartei zu bilden. Die „Deutsche Lanbwirthichaitliche Ztg." Sir. 8» vom 5. Juli d. I. bringt einen böckfft belehrenden und namentlich auch iür unsere sächsischen Grundbesitzer zu beach tenden Artikel: „Betrachtungen über die Errichtung einer deut scher dieses 2hcma, aus der Feder des scheu Gruntbciitzervartei" bekannten Natlonal-Occonomcn Baring-Erichoi. Der Verfasser geht in seiner Darlegung von dem Earcy'schcn Satze auS: „Es kann nicht oft acnng wiederholt werden, daß eine bollkommene Solidarität der Interessen — dcrWohisahrl wie dev Unglücks — unter allen Landwlrthen der Erde ezistirt." Jedes große Volk verkehre wirthschgitlich wesentlich mit sich selbst, cs wäre deshalb wünschcnswcrth, daß der einheimische Verkehr nicht dem aus wärtigen, perhältnißmäßig unbedeutenden und unwichtigen Han- teisberkcbre zum Opfer gebracht werte. Schließlich wünscht der Verfasser, daß die einzelnen Landwirthe die Sache in die Hände nähmen und zu diesem Zwecke in Gemeinden und Kreisen Heine Versammlungen abhaiten. - Am 1!>. d.-beginnt tn den Mcinholdichcn Sälen der be rühmteste Magier und EScamotcur Di-, «nc Ritter Epstein einen Evkluv Vorstellungen. In Deukschland ist dieser »Raine wenig bekannt, denn vr. Epstein, ein Pole von Geburt, ist zwar vor den deutschen Kaiser zu Privatvorstellungen bcrnscn gewesen, hat aber sonst nur in Rußland, Frankreich, dem Süden und Nor den Europas und in anderen Wclkthcilcn Vorstellungen ge geben. !)>-. Epstein arbeitet ohne alle Apparate und mit bloßen Armen. Er war cs, dein in Paris ein Ladcstock durch die Brust geichcmcn ward. Er ließ 14 Personen zu gleicher Zeit ans iich schießen und daö sensationelle Stück hatte bereits taS großartigste Auisebcn erregt, al- eines Abendö einer der Schützen in der'Aul- regung vergessen hatte, den Ladcstock anö dein geladenen Gewehre zu ziehen und so 1>r. Epstein nach dem Eommando: Feuer! tött- lich vcrwuüdct zuiannncnsinkt. Kaiser 'Napoleon, vor welchem er oir spielen mußte, sowie die Kaiserin Eugcnie, haben den Schwer- verwundeten damals besucht. — Die A ctien - BIerbranereI Reisewitz hat eben mit dem Ausstoß eines vorzüglichen Lagerbieres begonnen. Die guten Brau- n»d technischen Eiiirichtnngcii der Gesellschaft er hielten voriges Jahr einen wesentliche» Zuwachs durch Anlegen von ieck ö Ei-kellcrn. sogenannten Röhren, In denen das Bier be kanntlich einem längeren Ablagcrungsproccß untcrworien wird. Der Stoff ist dclieat und bat die etwas dunklere Farbe, abwci- chcnd von der früher Hellen Farbe, die O.ualität wesentlich erhöht. Also Mnth, damit die vielen großen Fässer recht bald leer werte». Schon die alten Deutschen, wenn sic getrunken ratte», dann tranken sie noch einmal! — In dielen Tagen fand ans der Alaunstraße eine Frau, die einen Handwagen mit dem Schilde „Radcbcrg" zog, eine Rolle mit der Aufschrift: „Kansmann Sämig — 40» Mark". Eine andere dazu gekommene Frau machte die Finderin daraus auimerksam, daß in der Nähe, aui der Markgraienstraßc, ein Kauf mann 'NamciiS Sämig wohne, eine dritte rielh ihr zur Polizei zn gehen, sic müsse Finderlohn erhalten ,'c. Inzwischen hat sich die Finderin rntiernt; ob zn der Polizei, ob zu dem Kaminann Sämig, ober ob nach Hanic — darüber hörten wir nichts. — Am Dienstag »Abend traten die Leipzig» r E ouplet- nnd O. na rtett sä n g c r in, Saale von Brauns Hotel aus und ianden, wie überall, wiederum den lcbba,testen Bestall; beute findet schon daS AbichiedSconccrt der gern gehörten Gäste im Saale tesTrianon statt. Bei dieserMittl'citting ici erwähnt, daß seit Kurzem der große Saal und alle Ncbcnrämnlichkcil:» in Branuö Hotel bedeutend verschönert worden sind und durch Malerei, Vergoldung. Spiegel, Tapeten n. s. w., welche die Firmen: Weber. Hansel, Richter. Hitzschold, Böhmer, Winkler, Hämisch geliefert, die brillanteste Dekoration erhalten hat. — Nachdem kam» die Schwierigkeiten eines Umbaues ihrer Ehocoladen - Fabrik übcrstandcn waren, wurden bekanntlich vor circa 7 Wochen die Herren Kammel u. Eo. hier,KönigS- brückcriiraßc 2'.». von einem Brandnnglück betroffen. 'Nach dem nun iertiggcstcllten nochmaligen Neubau ist nun eine Fabrik ge schaffen worden, die in Bezug ans praktische Einrichtung und Proeucti'onSiäbigkelt gewiß einen Platz in den ersten Reibe» der artiger Etablissements cinzunchmcn würdig ist. In genannter Fabrik werden Ehocoladcn, Zuckcrwaarcn nnd Kaffee-Surrogate feinster wie auch geringer Qualität producirt, so daß daselbst taS '/« Kilo Ebocolatc von t»5 »Mennigen an geboten wird. Die durch Dampi getriebenen Maschinen, welche zur Vcricincrung dcS Zuckers und der Eacaomassen nöthig sind, sind sämmtlich nach neuesten Systemen gebaut und anö einheimischen Maschincn- iabrikcn bezogen. Die In allen Räumen herrschende Sauberkeit und Accuratesse wirkt geradezu überraschend. — Der Dresdner K un stgewerbc-Verein hatte sei ner Zeit 2 Prflüantgaben auSacschricbe». und sind jetzt die Zeichnun gen und Modelle ansgcstcM, weiche in einer großcnZahl Angegangen sind: eö sind vertreten 28 Stühle. 21 Tapeten und lil> Leuchter, am Montage sind die Prcste pcrthcllt worden und cö erhielten den >. Prciv für den Stuhl: Herren Ihne n, Stcgmüller, Archi tekten tn »Berlin : den 2. Preis: Herren Girard u. Rehlcndcr, Architekten in Wien: brn 2. Preis: Herr Otto Fritzsche. Architect
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