Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-03
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.11.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O»»Mch«» «»» GSchstsch*s. — Trotz der nicht besonder« vorteilhafte« Witterung war h,r Personenverkehr auf de» hier elnmündende« Eisenbahn» Unten am ReformationSfestr und am Sonntag «in außerordentltch reaer. Die von der StaatSbahnvertvaltung getrosfenen Maß nahmen bewährten sich allenthalben aus« beste und kamen von den ,ur Entlastung der Hanptzüae vorgesehenen Bor» und Nachzügen an beiden Tagen insgesamt 84 zur Abfertigung. Am Reforma- tlvnSieste benötigte man infolge deS regeren Reiseverlehrö 18 Sonderzüge — lO auf der Dresden—Chemnitzer. « auf der Dresden—Rodenbach« und 2 auf der Dresden—Döbelner Linie — und am Sonntag 16 Sondrrzvgr — « aus der Dresden-Chem nitzer, 4 auf der Dresden—Bodendachcr. 5 auf der VreSden— Mißen—Döbelner und 1 auf der Dresden—Görlitz« Linie. - Wie uns geschrieben wird, besteht der Plan, in, Ober läufe der Elve, kurz unter ihrem Austritt aus dem süd lichen Teile deS RiesenaebirgeS. eine Talsperre zur Aufnahme des überschüssigen Wassers bei Hochwassern anzulcaen. Die Vor bereitungen sind bereits Über das erste Stadium hinaus gediehen »nd werben letzt weiter in der UuhregulierungS. und Hochwasser- schutz-Abteilung der Prager Statthalterei erörtert. Die Sperre soll S Kilometer oberhalb der Stadt Königinhof errichtet werden. Die Breite der Sperrmauer an ihrer Sohle beträgt nach den jetzigen Plänen 36 Meter, an ihrer Krone 5 Meter. Sie soll 30 Meter hoch und 196 Meter lang werden. Stützen soll sie sich auf die an beiden Seiten der Elbe befindlichen Sandstein selsen. Es ist berechnet worden, daß das so entstehende Sammel becken 9Vr Millionen Kubikmeter Wasser würbe fassen können. Die Herstellungszeit ist auf 4 Jahre, der Herstellungspreis auf 4 Millionen Kronen (3400000 Mark! veranschlagt worden. Man hofft, mit Hilfe der angrjammelten Wassermengen den weiteren Lauf der Elve derart regulieren zu können, daß sie in Zukunst schon von Jaromir - Josefsstabt, statt, wie bisher, erst von Melnik (am Einfluß d« Moldau) ab schiffbar sein werde. Durch die Anlage dieser Talsperre, die von höchster Bedeutung nicht nur für das südliche Riesengebirge und Nordböhmen, sondern auch für die ganze Elbschiffahrt wäre, würden Aenderungen bereits abgeschlossener Pläne sür Eisenbahn, und Wegebauten, sowie die Ausgabe ver schiedener industrieller Etablissements notwendig werden. — Der MNgltederbeftanv der Orts-Krankenkasse Dresden bezifferte sich End« September aus 9« «9» und zwar 60 172 männliche und 34 321 weibliche Versicherte. Anmeldungen erfolgten >« 786. unter denen sich lediglich 2L4« sür di« Jnvaliden-Vernchrruna befanden, dagegen Abmel dungen 13 879, darunter I9bb lediglich für die Jnvaliden-Versicherung. sodatz durchschnittlich U68 Meldungen pro Arbeitstag zu erledigen waren. Ge zahlt wurde: an Krankengeld an Mitglieder «1 722 M. 4S Mg. und an Sterbegeld 435b M. 4L Psg. In den GeneiungSheimen der Kaffe sandrn 72 Pfleglinge in der Dauer bi« zu 4 Wochen Aufnahme, während lk» Mit- glieder nach zusammen 2297 Verpflegiagen die Anstalt verlieben. Von diesen Genesenden lind vollständig «rwerbssähig 7t und gebessert 34 entlassen worben. — Der Dresdner Männeraesangverein wühlte in der am Freitag, den 30. Oktober avaehaltenen Jahreshauptver sammlung seinen bisherigen verdienstvollen 1. Vorsitzenden. Herrn Fabrikbesitzer Albrecht Keller, als solchen auch sür die nächste Amtsdau« von 2 Jahren einstimmig wieder. Im übrigen kamen nur wenige Veränderungen in der Besetzung der anderen Vereinsämter vor, so baß der Geiamtvorstand auch künftig tm all gemeinen in seiner bisherigen Zusammensetzung fortbesteht. — In Würdigung langlähriger. treuer Mitgliedschaft und Betätigung außergewöhnlichen Jnreresses an den Bestrebungen des Vereins hat derselbe im verflossenen VereinSjahre seinem Ehrenmitglied« Henn Kantor Carl Bieder in Pirna, sowie den Herren Frtienr Arnold Creiner, Zahnkünstler Bernhard Heerklotz und Ober- Posiassistent Paul Taubert die goldene .Vereins-Ehren nadel" verlieben. — Am Donnerstag feiert der Po st beamten-Gesang verein sein Stiftungsfest im Konzerthaus „Zoologischer Garten". Da der Verein sich außer der Pflege des deutschen Liedes noch die des Postliedes zur Aufgabe gestellt hat, so ist im Programm auch diesmal außer gern gehörten und mit Liebe gesungenen Volksliedern der „Post" gedacht. Die Pflege der Kameradschaft wird auch darin von dem Gesangverein zum Aus druck gebracht, daß er das diesjährige Stiftungsfest in Gemein schaft mit dem Ortsverein Dresden deS Verbandes Deutscher Post- und Tclegraphen-Assistenten begebt. Für gute Orchester« und sonstige unterhaltende Borträge, sowie humoristische Dar stellungea ist seitens der Postbeamten auch diesmal hinreichend gesorgt. — Der Verein „Volks wohl" hielt vorgestern in der Turn Halle. Alaunstraße 40, den ersten Volksunteryaltungsabend dieses Winterhalbjahres ab. Herr Geh. Regierungsrat Professor Dr. Böhmert sprach in geistreicher Weise, unter großem Beifall, über „Die Arbeit als Hauptquelle des Volkswohlstandes". Der zweite Teil des Abendprogramms bot in musikalischen Borträgen eine reiche Fülle. Herr Tonkünstler Clemens Braun erstellte durch treffliche Pianofortevorträge der Komponisten Chopin, Niemai,n- Jensen und Ed. Grieg. Frl. Fr>eda v. Liedentelz brachte mit gutgeschulter lyrischer Sovranstimme Lieder von Hildach, Godard, Umlauft. Ries und Becker zu Gehör, Herr Tonkünstler und Violinvirtuos Ernst Rost sKonzertmeister aus London) machte sich als Begleiter mehrerer Sopranlieder und durch den Solovortrag eines Madrigal von Simonetti und des „Elsentanzes" von Popper um die künstlerische Unterhaltung verdient. Besonders erstellte dessen zum ersten Male aufgeführtes Sanctus und Benedictus (Eigenkomposition), begleitet vom Harmonium sHerr Braun) und Flügel (Herr Lehrer Rau), eine ergreifende, weihevolle Korn Position, die auf lebhaftesten Beifall hin wiederholt wurde. — Ter Bürger»««» der Wilsdruffer- und See Vorstadt veranstaltet am 4. November im Weißen Saale der ..Drei Raben" eine» Vortragsabend mit Lichtbildern „Die deutsche Städteaus'ielluiig 1Ü03 und ihre Bedeutung für die Stadt Dresden"! Vortragender Herr Stadtverordneter Rich. Beyer. Die Lichtbilder führt Herr Branddirektor Langer mit einem Kändler-Apvarat vor. Hiera» schließt sich die Mitglieder-Bersammlung mit reichhaltiger Tagesordnung, lieber den alten Aimenstiedhof referiert Herr Stadtverordneter Baumeister Schümichen. — Die Westgruppe des Evangelischen Arbeiter- Vereins hält morgen im „Bürger-Kasino", große Brüder gasse, ihren zweiten Vortrags-Abend in diesem Winterbalbsahre ab. Herr Pastor Roßberg wird das Thema: „Menschliche Freiheit" behandeln. An den Vortrag schließt sich freie Aus spräche. Beginn 149 Uhr. — Die Vereinigung der Sachsen-Altenburger hält am Mittwoch in Meinholds Sälen ihre Kirmes, verbunden mit Tanz, ab. - Die Männergesangvereine „Eichenkranz" und „Fürst Bismarck" vereinigten sich Donnerstag abend mit ihren An gehörigen und Gasten im Saale des „Tivoli" zu einem großen Konzert. Eingeleitet wurden die Darbietungen mit Musikvor- trägen der Kapelle, die sich aus Sangesbrüdern des Vereins „Fürst Bismarck" zusammensetzte und in ihrer ansehnlichen Stärke ein vortreffliches Konzert entbot. Nach der tonschön zu Gehör gebrachten „Osterhymne" für Streichquartett aus dem 15. Jahr- hundert von W. Taubert und dem Menuett aus einem Streich quartett von Boccherini schloß sich das Orchester mit den beiden Männerchören zusammen zu dem gemeinsamen Vortrag des stim mungsvollen Liedes: „Die Ehre Gottes aus der Natur" von Beethoven. Der zweite und dritte Test des Programms war aus schließlich dem Gesang gewidmet; außer den erstmals, hör gebrachten Chören: „Das Herz am Rhein" von lig zu Ge- E. Schultz. von Ä. E. Becker. Dem letzteren Chore gingen zwei Solo quartette voraus und zwar „Sonntag ist's" von Breu und «Schöberl klein" von Blümel. Namentlich gefiel der von den Sängern und der Kapelle neu einstudierte und effektvoll vorge tragene Matrosenchor aus der Oper „Der fliegende Holländer" von R. Wagner, der wiederholt werden mußte. Die Leitung der Gesänge lag in den Händen deS Dirigenten vom „Fürst Bis- marck". Herrn Paul Grützner, das Orchester dirigierte dessen Kapellmeister Herr Rich. Fleischer. Sämtliche Liedervorträge taten dar, daß es beiden Vereinen ernst ist mit der Pflöge des deutschen LiedeS; reichen Beifall ernteten Sänger wie Musiker in gleicher Weise. Da» stark besuchte Konzert beendete die Kapelle mit einer von ihrem Dirigenten dem Verein „Fürst Bismarck" gewidmeten Marschkomposition, worauf ein frohbelebter Ball das stimmungsvoll verlaufende Vergnügen beschloß. — Zur Fein seines 4. Stiftungsfestes, denrbend in Konzert, komischen Vorträgen und Ball, vereinigte sich am Reformationsfest der Mäiinergesangverein „Geselligkeit" mit seinen An gehörigen und Güsten im großen Saale der .Musenholle" in Vorstadt Löbtau. Dir Veranstaltung «freute sich eines überrelchrn BrluchrS. Der bewährte Dirigent des Vereins. Herr Tonkünsiler Eduard Klüppel-Dresden. hotte ein gulgewählteS. reickbaltlgeS Pro gramm zusammengestellt und ließ zuerst Weinzierl in dcmCbor „Heute ist heut'", in welchem die frischen Männerstimme» recht gut zur Geltung kamen, den Reigen der Vortragsweise «öffnen. Reichen Beifall ernteten ferner die beide» Doppelquartelte „Wunsch" von Witt und „Echlehenblüt' und wilde Note" von Scherz«, dem sich noch daS lustige Cborlird „Blauer Montag" von Kücken als Schluß des ersten Teiles würdig anpaßte. Auch die beiden be kannten. gut im Voltston gehaltenen Chöre „Untreu" von Silcher und „Die Heimat" von Tschtrch versehilen ihre Wirkung nicht und wurden stark applaudiert. In dem folgenden komischen Quartett von Schmidt: -Die Meistersinger von Kiümelwitz" wurden dem Humor so recht Tür und Tor geöffnet, während noch als würdiger Abschluß des programmatischen Teils das humoristische Äesamt- spiel von Wolf: „H Lucs" (Der Floh) auigesührl wurde. Es fehlte nickt an wohlverdientem Beisnll. Ein flott« Ball beschloß baS in allen leinen Teile» gut verlaufene Fest. — Der „Bienenzüchter-Verein für Dresden und Umgegend" hält am Sonntag, den 8. November, nachmittags 4 Uhr in der „Nöthnitzer Bierhalle" (Landhausstraße) seine 8. Versammlung ab. Aus der Tagesordnung steht u. a. ein Vor- trag des Herrn Anders über: „Die Bienenzucht vor fünfzig Jahren und jetzt." — Großes Dresdner Wohltätigkeit siegeln. Die Beteiligung war am Reformationssest eine ganz unerwartet hohe, wurde aber am darauffolgenden Sonntag noch weit über troffen. Es sind an beiden Tagen insgesamt für reichlich 5000 Mark Karten abgeschoben worden. Die höchsten Würfe er zielten Hauptbahn (6 Kugeln): Walther-Dresden 44, Herde-, Tschimmer-, Bergmann-Dresoen je 43 Holz. Konkurrenz bahn (4 Kugeln): Wilde-Dresden 32 und Laltermann-Leipzig 31 Holz. T a g e s k o n k u r r e n z b a hn (3 Kugeln): Auerbach- Dresden 24, v. Endt-Radeberg 23 Holz. Es waren auch diesmal Kegler aus allen Teilen Sachsens erschienen. Am Sonntag den 9. November findet voraussichtlich Schluß des Kegelus statt, da die Einnahmen schon heute das gewünichte Ergebnis erreicht haben. Es werden unter diesen Umständen wahrscheinlich nicht nur die in Aussicht genommenen zwei, sondern auch noch weitere Wohltätigkeitsanstalten bedacht werden können. — Heute sind es,4 0 Jahre, daß der auf der Ammon straße 90, 2. Etage, Hinterhaus wohnende Kohlenmesser Leh ma n n in der Freiherrlich v. Burgkschen Steinkohlen-Niederlagc am Kohlenbahnhof ununterbrochen in Diensten steht. — Gestern vormittag in der 11-Stunde gelieleii im Siede raum einer Lackfabrik. ZwickanerNraße 60. gegen 100 Kilo gramm Leinöl beim Koche» in Brand. Die Feuerwehr mußte des erstickenden Qualmes wegen mit Nauchapparat und Mu»d- ichwämmen Vorgehen, vermochte aber den schon zum Teil von dem Arbeitsversonal gelöschten Brand durch Aufwerfen von Sand bald völlig zu ersticken. — Nachmittags in der 5. Stunde entstand in einer Verzinner«, Dammweg 2o, dnrch beim Sieben übcr- gelauseues Kolophonium ei» Brand, durch den ein Teil der Balkendecke ulw. zerstört wurden. Auch dieser Brand konnte in kurzer Zeit unterdrückt werden. — Polizeibericht, 2. November. Am Sonnabend wurde im Flur des Hauses Dürerplatz 25 ein lOjähriger Schulknabe mit zertrümmertem Schädel vorgefunden und sogleich nach der Hilfsstelle des Carolahauses gebracht, wo der diensthabende Arzt den inzwischen cmgetrctenen Tod des Verunglückten seststeilte. Die Erörterungen über diesen Unfall haben ergeben, daß der Knabe " " beim Turnen am Geländer der spiralförmig angelegten Treppe aus dem vierten Stockwerke im sogenannten Lichischachte abgestürzt ist. — Am Freitag lief an der Straßenkreuzung der Schlotzstratze und des Altmarkles ein 7jähriger Knabe in ein einspänniges Ge schirr hinein und wurde überfahren. Er kam imt einer Haut abschürfung davon. — In vergangener Nacht ist in einer Wohnung der Peter straße durch Einwirkung von Kohlengasen, die einem schadhaften Ofen entströmt sind, ein Kind erstickt. — Geringste Fahrwassertiesen auf der sächsischen Elbstromstrecke sind am 30. Oktober 1903 bei einem Wasserstaude Von 110 am unter Null am Dresdner Pegel gepeilt worden: an der Bloß, malkante 180 175 170 170 170 IN der an der Mitte der Hirah- k. Zwilchen Schöna NSchs .böhm. Er-nzc) und Pillnitz tFätzr-i Fahrrinne 3 malkante I e n t i in e t e bet Revtsionipiatz «rippen, 7,s dm 188 180 bet Bahnhof Schandau, 11.5 km 188 1"5 bei Pillnitz, tll llw I7ö 175 II. Zwilchen Pillnitz und Wildberz an der AngusluSbriicke, Dresden. 5L.5 km. . . 170 170 bei der ehemal. Wcißeri-ecke, 56,5 km ... . 1L0 170 HI. Zwischen Wildberg und Kattzsch ttiich'.-preutz. Grenze» bei Rfhbock«Etnsahrt, 78 km 188 ,70 bei Rauhe Furt, 90 km 165 17ü bet Iahuabachrniindung. 107 km 165 162 bei Rixstein-Strehla. N6,5 km roi> ) 168 Tie vorstehend angegebenen Stromftellen sind die seichtesten und die dabet stehenden Wassertiefen sind die wirklich gemessenen, nicht die Fahr- oder Tauchtiefen, die jeder Schiffer für sein Fahrzeug selbst zu bestimmen Kat. — Das Russischen des SchloßteicheS in Moritz burg findet am Mittwoch und Donnerstag den 4. und 5. Novem ber statt. Damit wird die Teichfisch«« in Moritzburg für dieses Jahr geschlossen. — Mügeln, 1. November. Aus Veranlassung deS Konser vativen Landesvereins wurde gestern hier in einer von 100 Per sonen besuchten Versammlung ein Konservativer Verein für den Amtsgerichtsbezirk Mügeln begründet. Die Satzungen wurden nach Vortrag des Herrn Direktor Pache-Mittweida gut geheißen und der Vorstand gebildet. Vorsitzender ist Kammer gutspächter Uhlemann-Mügeln. 69 Versammlungsbesucher traten dem Verein als Mitglieder zu. — Köttewitz b. Mügeln. Ern nicht unerhebliches Schaden feuer entstand am Reformationsfest früh 10 Uhr in derPapie c- sabrik. Jur Kesselranm war ein Arbeiter beim Auflegen einer Riemenscheibe der Petroleumlampe zu nahe gekommen, so vaß diese bcrunterfiel und explodierte, wodurch ein Brand entstand, der sehr schnell um sich griff. Um 12 Uhr war das Feuer lokalisiert, so vaß die aus der Nachbarschaft zur Hilfe herbeigeeilten Wehren wieder abrücken konnten. — Leipzig. I. November. Am Neformationsfest ging in gewohnter feierlich« Weile i» der Universität der Rektorats- wechiel vor sich. Nach einleitendem Pautiner-Gemng «stattete zunächst der zurücktretende Rektor Magumcus. Geheiunat Pros. Dr. jur Wach, seinen Jahresbericht. Redner gedachte eingangs der Huldigungen, die am 5. November v. I. Sr. Majestät dem König von Lehrkörper und Studentenichnst dargebrachl worden sind, sowie der Vorfeier von Königs Geburtstag am 2. August d. I.. weiterhin der Einweihung des neuen VeterlnärinstikutS und des neuen Landwirtschaftlichen Instituts, sowie der noch nickt fer tigen sonstigen Neu- und Umbauten. Von den privaten Schen kungen ist besonders die 36000 Mk. betragende Stiftung der Advokatenwitwe Otlilte Döring geb. Tdieme (f 6. März 1903) bervorzuhcben, die zur Errichtung von 6 Stipendien bestimmt ist. Das der Universität zuaefallene Pnichmannsche Vermächtnis werde voraussichtlich 400000 Mk. übersteigen. Zu Forlchungszwecken und zur Unterstützung von deren bedürftige» Dozenten seien im Berichts jahre über 10 000 Mk. verfügbar gewelen. Sodann gedachte Revner mit besonderer Wärme der auf Veranlassung des Lehrkörpers der Uni versität Leipzig «folgten Gründung deS akademischen Schutzverciirs gegen die Buchervertmerung durch die Rabattvereinigung sestcns der Biichhändlerwelt. welcher Verein immer weitere Kreise ziehen müßte, damit der Gefährdung der Wissenschaft künltig gesteuert werden könne: eine Schädigung des genwdrn Buchgewerbes lei dabei keineswegs geplant, nur dessen Auswüchie sollten und müßten energisch bekämpft werden. Weiter ward des HinscheidenS der Professoren Wisliccnus, Wollner, V CaruS. So;«, Adolf Schmidt und des König!. BauratS Roßbach pietätvoll gedacht. Nach auswärts berufen worden seien 9 Dozenten der Universität. 3 weitere hätten die Zugehörigkeit zum hiesigen akademischen Lehr körper für immer aulgegeben, einer sei aus 3 Jahre nach Peking beurlaubt worden. Äon auswärts berufen wurden an die Landes- univcrsität 3: Mavr-Straßbnrg. Hantzsch-Würztmrg »nd DesCon- dreS-Würzbum. Von hiesigen Privatdozenle» wurden 6 außer ordentliche Professoren. Auch je ein Lector für französische und englische Sprache wurden ernannt Habilitationen haben nicht weniger als 12 stattgefnnden. Ebren bald« wurden seitens der theologischen Fakultät zu Doktoren ernannt Kulturminister Exzellenz Dr. jur. v. Seyi> rvid und der Präsident deS evangelisch-luthe rischen LandtSkonsistvrrumS v Zahn, und zwar beide zum gestrigen RrformatioirSfest. seitens der juristischen Fakultät Ober- lustlzrat Oel> me - Leipzig. Diplom-Erneuerungen erfolgten ins gesamt 9. Zu Licentialen der Theologie wurde,, 3 Bewerber, ;» Doktoren in der juristischen Fakultät 205, in der medizinischen 18s. in der phllosophiichcn Fakultät 170 Bewerber promoviert. Gcilor den seien während des Berichtsjahres 6 Studierende, relegiert warn einer. Gelöst wurden nur die PrciSausgabeir der philosophische» Fakultät: den Preis erhielt hier in der ersten Sektion Stuv phi!. Paul Merker Dresden. in der 3. Sektion.Helmut Böttcher Leipzig: in der 2. Sektion ward nur ans eine Gratifikation «könnt. Immatrikuliert waren dis 30. Oktober d. I. 3705 (letzten So»,!»« 3605, bis 30. Oktober v. I. 3571) Studenten, und zwar 275 Theo logen. 1144 Juristen, 429Medizin« und 1857 Angehörige der philo sophische» Fakultät: dazu kamen noch 567 ii'chtniicnbicr'e Hör berechtigte. Tie Gesamtzahl der Hörer betrug demnach ou, gestrigen Reformationssest 4272. Nach diesem Bericht vereidigte und proklamierte Gell. Rat Wach leinen Amtsriachjolgei Geh Hofrat Prof. Tr. Karl Bücher als nunmehrigen Reltor V« Universität, überreichte rinn die Insignien lein« Würde und bc glückwüirschte ihn als erster. Hierauf sprach der neue Rektor in lichtvoller Weile über die Wandlungen, die die Nativnalöloiuuirre und gleich dieser die Universitäten selber durchgemachl haben. Pauliner-Gesaug schloß die Feier. Nach derselben «folgie die übliche Ehargl«te»-Auffahrt zu de» Wohnungen des alten und des neue» Rektors. Am Nachmittag war mit zahlreichen Ehren gästen der akademische Lehrkörper bei Bonorand zum Festmahl ver einigt. bei deni der neue Rektor den Haupltoast auf den König auSdrachle und unter großer Begeisterung ein Huldigungs-Telr- gramm an Se. Majestät abgesandl rvard. — Roßwein. 30. Oktober. Die Stadtmühlenbesike-: Gebrüder Horn beabsichtigen auf ihrem Grundstück, um die überschüssigen Wasserkräfte nutzbringend zu verwerten, ein Elektrizitätswerk sür Krasterzeugung zu erbauen und Kraft an Gewerbetreibende der Stadt abzugeben. Die städtischen Kollegien beabsichtigen dann die Kraft auf Rechnung der Stadt zu übernehmen »nd möglichst billig den Interessenten zu über- lasse»., Auch will die Gemeinde die erforderlichen Elektromotoren anschaffen und billig verleihen. Das Ministerium des Innern hat zugesichert, aus dem Fonds zur Förderung gewerblicher Anlagen an Gemeinden ein Darlehen gegen billige Zinszahlung zu ge währen. Das Ministerium Hai aus densteiben Fonds auch der Tuchmacherinnung ein Darlehen von 3000 Marl zugesagt und die Stadtgemeinde hat Garantie übernommen, daß dieies Kapital in 15 Jahren zurückgezahlt wird. — Landgericht, Spielerprozeß (6. Fortsetzung). Bei Beginn der Montags-Verhandlung wurde zunächst bekannt ge geben, daß noch 46 .Zeugen zu vernehmen sind. Mittwoch muß die Verhandlunä ausfallcn, da der Berhandlungssaal anderweit be setzt ist. Aller Voraussicht nach wird der Svieierprozeß bis Ende dieser Woche dauern. Von der Staatsanwaltschaft sind inzwischen zwei weitere Zeugen geladen worden, welche äussagen sollen, daß Petras und ein bisher nicht Genannter einen Mitspieler betrunken gemacht und ihm dann 2000 Mk. abgenommen haben sollen. Ter eine der Spieler, Petras nicht und auch nicht der Verlustträger, soll dabei falsch gespielt haben. Der zuerst vorgerusene Zeuge roll darüber ausiagen, wieviel ein besonders am Spiele beteiligter hiesiger Kaufmann bei der „Tante" oder beim „Pokern" verloren habe. Ter Zeuge behauptet, sich nach dem langen Zeiträume nur wenig erinnern zu können; der Verlierer selbst habe den Zeugen, Hirsch und Ritter mit in leine Wohnung genommen. Dort habe man zuerst gegen bar gepokert, dann gegen unbar Tante gespielt. Daß der Gastgeber 10 000 Mk. verloren habe, glaubt der Zeuge nicht; denn es sei doch nicht um bares Geld gespielt worden, und wenn dann die Spielschulden nicht innerhalb 24 Stunden be glichen worden seien, was der Zeuge ja nicht wisse, könnte vielleicht ein Verlust überhaupt nicht eingetreten sein. Damals hätten übrigens Hirsch und Ritter beim Halten der Bank gemeinsame Sache gemacht. Ern weiterer Zeuge sagt, daß er bei Minne einst an Hirsch 100 Mk. bar verlor und 600 Mk. schuldig bleiben mußte. Die 600 Mk. seien lange Zeit unbezahlt geblieben, bis sich eine Persönlichkeit, welche sich als Redakteur der „Arbeiter-Zeitung" ausgab, zur Anbahnung eines Vergleichs anbot, worauf der Zeuge auch eine Abfindung von 250 Mk. bezahlt hat. Andere Zeugen sagen aus, daß sie von dem Spiele „angeekelt" worden seien, nach dem ihnen besonders Lehmann verdächtig vorgckommen. Des weiteren wird fcstgestellt, daß sich die Dresdner Spieler mit einigen herbeigelockten einheimischen Opfern im Sommer 1900 auch in Bad Gastein zusammengefunden haben. Die allabendlichen Umsätze hätten dort 2000 bis 3000 Mk. betragen. Daß Lehmann, Lau, Albinus, Weymann und Hirsch in ihren Kreisen als gewerbs mäßige Glücksspiel« angeschen werden, wird durch einige weitere Zeugen bestätigt. Ein früher bei Petras bedienstet gewesener, in zwischen verstorbener Kellner ist vor seinem Tode noch kommissa- risch vernommen worden. Nach seinen Bekundungen sei bei Petras, namentlich von Sonnabend zu Sonntag nachts, viel und doch, meist hinter verschlossenen Türen gespielt worden; 10000 Mark hätten nicht selten auf dem Tische gelegen, und wenn einem Spieler das Geld ausgilw, wäre ihm bereitwilligst gegen Wechsel neues geliehen worden. Ein gleichfalls verstorbener Zeuge hat bei j seiner kommissarischen Vernehmung ausgesagt, daß Lehmann. Albinus, Lau und Ritter zum großen Teile ihren Jahresverdienst aus den Spieleinnahmen bezogen haben. Ritter soll in einem Falle 24 000 Mk. gewonnen haben, was allerdings von einigen päteren Zeugen energisch bestritten wird. Es soll auch Ritter vegen seines kolossalen Emsiges beglückwünscht worden sein: auch oll ihm ein Komplize im Spiele 1000 Mk. als Entschädigung an- geboten haben, wenn er ihm einen so enragierten Spieler zuweisen würde. Aus der provisorischen Vernehmung eines der am meisten geschädigten Zeugen, eines hiesigen Kaufmanns, geht hervor, daß )er Zeuge selbst bekannt hat. ziemlich viel verloren zu hoben, er kann aber den Angeklagten Hirsch »nd Ritter nicht den Vorwurf machen, daß er von diesen zum Glückssviele animiert worden sei. Der Bruder des Angeklagten Hirsch bestreitet entschieden, einem rüher vernommenen Zeugen etwas Abfälliges über den angeklaa- len Bruder geäußert zu haben. Wahr sei es nicht, daß sich Hirsch durch das Sviet ruiniert habe. Eine Anzahl weiterer Zeugen a-gen recht günstig über den Zeugen Hirsch aus. Eine Reibe weiterer Zeugen soll über den Leumund des Angeklagten Hirsch aussagen. Tie Bekundungen lauten fast durchweg zu Gunsten des Angeklagten. In der weiteren Beweisaufnahme wird fest- gestellt, daß Lehmann und Frau Meister im „Fuge machen" seien. Die meistgeltenden Ka-tenblätter seien von den Genannten an den Ecken umgebogen und dann mit einer großen Fingerfertigkeit eingemischt worden. Wenn Lehmann die Karten gab, habe Lan die gezeichneten Karten bekommen und umgekehrt. Zeuge „Literat" Schmidt ist derjenige, welcher sich seinerzeit mit der Vermittlung der Hirschschen Forderung von 600 und 400 Mark beschäftigt und sich auch als Vertreter der „Arbeiter-Zeitung" ausgegeben hat. Wegen der 400 Mark-Affäre ist Zeuge der Meinung, daß er voll kommen zu Recht gehandelt habe. Er sei ab und zu als Reporter der .Arbciler-Zeitung" tätig und habe öfter im „Radau-Zimmcr" des Cafä König verkehrt. Dort habe er auch manches erfahren, was der „Arbeiter-Zeitung" als Material willkommen sein konnte. Der Zeuge bestreitet aber ganz entschieden, dem Zeugen L. gesagt zu haben, daß , 100 Mark bei Zustande- kommen des Geschäfts für d'e „Arb-Ztg. abfallen sollten. Der frühere Zeuge bleibt bei seiner Behauptung, nun steht Eid gegen Eid. Zu einem Zwischenfalle kam es noch kurz vor Schluß der Verhairdlung zwischen dem Zeugen Direktor Lchleitner und einen der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Johannes Lehmann. In einer Erwiderung wendet sich Lchleitner gegen einen Zeugen und wll hierbei dem Rechtsanwalt Dr. Lehmann den Vorwurf der Ver logenheit gemacht haben. Drei andere Verteidiger wollen oiesc beleidigende Aeußerung deutlich gehört haben, was aber der direkt neben Lchleitner sitzende Kriminalgcndarm Zeißig in Abrede stellt. Es fragt sich, ob L. wegen Ungebühr vor Gericht zu bestrafe» sei. Um Entschließung zu fassen, zieht sich der Gerichtshof zur Beratung zurück und verkündet nach kurzer Zeit, daß nicht ohne weiteres angenommen werden könne, daß die vermeintliche Aeußc rung nnrklich gefallen Ungebühr vor Gericht Eine Bestrafung Lehleitncrs wegen ,, . nicht angängig: der Verteidiger wird auf den Weg der Privatklaae verwiesen. — Vom gegenwärtigen Inhaber des Restaurants „Stadt Pilsen" werden wir ersucht, mit zuteilen, daß, seit er dieses Lokal bewirtschafte, daselbst keine ver botenen Spiele gespielt bezw. geduldet worden sind. — Aintögericb t. Seine Lust, zur See zu gehen, brachte den 15 jährige» Arbcitsburschen Edwin Paul Böhmer auf den Weg der Untreue B. wollte nach seiner Konfirmation sich als See- lntzrer auSbildc». seine Elter» scheuten aber die dozn nötigen Mittel, die ihre finanziellen Kräfte über ihre Verhältnisse anspanncu mußte». Sie gaben ihren Sohn als ArbeitSburfchev m eine BuL» Dve»öitsr Nachvichte,,. Nr. 804. Seite 0. m» DienStag. 8. November 1K03
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)