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Dresdner Nachrichten : 30.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188210307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-30
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.10.1882
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r t«» Vrvsäou 1888. »- ckiill ilt Auswahl >8tlU88v 8. !1ÄW«MA jene erziehe«- erzieher er-zicher »«i», Nknrk, r» »t«i Ntt. -e. nd schön, ii« >«<„«>, ^4 <0 ILßS'LS. si: fchestraße 28, ln uni) IN Nc: lraf-e 5l. WWILö'MSI iLLÄWiAWK'. 1 Verbienst -rsonen durch icr leicht a>ic- tur geboten. lter^.7.'!«.'; isingabe der st BeschM. u> K 'Ann.-Eiv v. t, -.Ha,ttl»ng ^ »MWWMMÄ » e »nd dauer- cr hält Jalne de ich ineine ^ 1 eingerichtet, ^ nt viele Male verdcn Inn». nenPelzimtv. > le »1, jerdein großes uni passenden »töänder». »1,1« lpsau , cchösiergaffe. Hk- llschiilc». unter Garantie, «siljillkli »ringe, ksssil II. i L3 ktZpft, >c Leistung, ivks- iZsstells, praktisch, , H» tt»< !,« I.I lttlt- 42Itt»/I»tdll,< !» Inii^c-Sttrlcer n billigst !I- siime. rmi ülru'^t 7. e Wllirrell nft gegen Kasse «ItllklX!, lcliietzgasse 7. luhinacher r« u. Obcrleder- sowie Slnfertiaung rbeitcn empficlilt »«>«>, Leders,and- lepperei Breit»« »a-e> «Il,^ 3' *>«««.! 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Anlerat, Xir di« Nimua-» «inner oder »ach «in«» gedtchl »t, Vrtt«t«U« « Psl Lbi^t «rnliettv» tn i»v>>v»rLvi, un«t r»rl»tU«n 8>ili«ii ii. tlrimtte», soms ßkIiMMilel», N »n«ntrL»«r i» uulam Üurb m>4 (iuwnubnn,! wlb »allckoa uoa prailtiack.u d«»I«rr»rnitur»o, AI»n«lPl»«tt«i»-,ILr»R8vi»-u VIi«ii»t»«t1«uI»ii<»pr«i», ,-2 «>u»u 3. N»rU»i, 8ül,„v, vro»«l«n, sVlliulrulreriitr. 21b. u. 8i>i»lt1«n»1r. « »m kostplirtr. LvdortdrLv dv«tv Slarlr« vo» t)l»rl«tl»a1a kvuiKl. llvlLpotlivkv Dreien, «IN LvvrDsvntltor. i° Vesper in der Kremkirche heute, am Tage vor dem Resor- mationsfeste, um 2 Uhr: I ) „Ein' feste Burg ist unser Gott", Ehor aus der Cantate gleichen Namens von ?toh. Scb. Bach, für Orgel SLSS-SS ^iimilitliclitz lilpiMiiellrbtzittzll ru unerliaout billi8k>tou kreisea lx-i oaormer ^usvalU ^ üarlmrum 8rir»m, L SvI»Ia»«-8tr»«8« Hsr. 17, 8 rre^onüber äem K^l. ^hlaüao. M übertragen. 2) „Lab stets dein Reich sich mehren", Choral-Moteitc 1. M.) von Jolu Seb. Bach. 3) „Der Herr ist unsre Macht", geistliches Lied 0. l. M.> von Volkmar Schurig. Nr. 3W. Wtt"runq vom en. univr.: voromcicr noch t)»kor mchott. 7LI MM., <cii celtcr» « Mia. o^llica-n Tlicrmomcirchir. Ii°W . »icbr. T«mp. K>,«W . liöchsir Tcniv. I, "W. rvoNstrarcl» iMINo^».> nach Nranmm: Tcmv. 8IId>lt-A!i»d. Montag, :;<l. Lctbr. Rentste Telegramme der „Dresdner Siachrichtcn." Klagensurt, 28. Lctober. Infolge neuerlicher andauernder Regengüsse ist die Trau rapid steigend. Der Bahnvcrkehr zwischen Oberdrauburg und Lienz wurde wieder eingestellt. Die Ueber- schwemmun^ ves Mölltkalcs ist größer als die im September. Im Kailthale r>t der Postocrkchr eingestellt; mchlere Brücken wurden weggcrissen. Die in Kirckbach weilende SchadencrhebungS-Kommis- sion wurde daselbst vom Wasser eingeschlossen. London, 28. Octobcr. In ganz England herrscht fortdauernd strömender Regen. Mehrere Ortschaften deS Themse-Thals stehen unter Wasser. London, 28. Octobcr. General Woliclcu ist heute gegen Abend hier eingetroffcn und befand sich trotz des Regens eine gro> e Menschenmenge auf dem Bahnhose von Charing Croß, welche den General mit Bcisallsbezcugungcn begrüßte. K a i r o, 29. Octobcr. Das Verhör der Belastungszeugen in dem Prozesse gegen Arabi ist durch die Unteriuchungskommission beendet. Ter Proturator Borelli Bcy äuberle, die Zcugenaussagcn hätten die Mitschuld l'lrabi'S an den Plünderungen und Brand- slgtungcn in Alexandrien bewiesen. Aussichten für den 30. Octbr.: Südmest, mäßig, veränderlich, keine od' k geringe Niederschläge, Temperatur wenig veräudert. Zu seiner Vcrtlicidigung hob Or. S. namentlich hervor, baß s. Z. der Rechtsanwalt Dr. Hippe, wclchcr sein steuerpflichtiges Ein- - Dresden, 30. Octobcr. zum Professor der Kunstgeschichte Der zum Profcffor der Kunstgeschichte an der Dresdner Kunstakademie und dem Polytechnikum an I)r. Hcttncr'S Stelle aus Berlin hierher berufene bisherige Assistent dcü Antiguariums an den Kgl. Museen zu Berlin, Herr vr. Treu, erhielt bei seinem Ab gänge den Rothen Adler-Orden 4. Klaffe. — Das morgende ResormationSfest ist sür den ersten evangciischen Geistlichen unserer Stadt und des Landes ein Doppel- fest i Herr Oberhosprcdigcr 1)r. Kohlschntter feiert morgen sei nen ?o. Geburtstag und kann in körperlicher und geistiger Rüstig keit aus ein thätiges und reich gesegnetes Leben zurücklstickcn. Zn Dresden geboren, Lohn des Geh. Kabinctürarhü Kohischültcr, fand er seine erste amtliche Stellung als HilsSprcdigcr an der hiesigen rewrmirten Kirche, wo er neben dem unvergeßlichen Pastor Gimrdet mit großem Erfolge wirkte und sich eines zahlreichen und dankbaren Zuborcrkreises aus de» gebildeten Ständen erfreute. 'Rach einigen Jahren, ohne sein Zuthun, durch den Grafen von Schönbnrg nach Glauchau in'S Archidiakonat berufen, hatte er dort eine etwas schwierige Stellung neben dem Superintendent 1)r. Nudclbach, der aus Dänemark nach Sachsen gekommen war. Nachdem Letzterer in sein Paterland als Bischof auf Fünen zurllckkehrte, rückte Kohl- schütter in noch jungen Jahren in die Stellung als Ephoruü vor. AIS I'sst. i>rim. an der hiesigen Kreuzkirchc wurde er 1855 aus des damaligen p berbürgcrmeisters Vorschlag vom Rathe berufen und tn dieser -Stellung, mit welcher die Stadtiuperintendnr verbunden ward, erwarb er sich die ungctbeilte Vereinung aller Kreise. Es war da her ein glücklicher Gedanke der Minister in svauneiieir,, vor 9 Jah ren K. zu dem wichtigen Doppclnmte als Obcrhosprediger und Vice« rnäsidciit des Landcstonsistoriums zu designiren, zumal die letztere Stellung seit der neuen Kirchenversassung eine größere Bedeutung bat, als dies in den ersten M Jabren unserer konstitutionellen Ver fassung der Fall war. Im lctzlvergangcnen Jahre hat K. die schmierige Aufgabe der Endredaction unseres neuen Landcsgcsang- buchcs zu bewältigen gehabt, was schon deshalb eine dissicile Arbeit ist, als bekanntlich die zahlreichen Beurthcilungcn des durch den Truck veröffentlichten Entwurfs nicht selten sich diametral cntgegcn- sichcn. Möge die Sonne des morgenden Doppelfcsttagcs noch lange und hell den Lebensabend unseres verehrte» Obcrhofpredigers bc- schcincn, im Sinne des Textes der morgenden Kirchenmusik: „Wer unter dem Schirme deS Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht ;u dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, aus den ich traue! — Den Parochiancn der I o h an n e s k i r ch e wird die Nach richt willkommen sein, daß Herr Architekt Möckel alle Kosten, die durch das Auftreten und Vertilgen des Schwammes in diesem neuen Gotteshaufe erwachsen sind, aus eigenen Mitteln zu decken bereit ist. Dieser noble Entschluß macht dem Herrn Architekten alle Ehre: wie er früher die Kirche erbaut hat, erbaut er jetzt dadurch ihre Besucher. — Ter frühere Direktor der Galerien, Prof. Jul. Hübner ist kurz nach seiner Pcnsionirung nicht unbedenklich erkrankt. Umso mehr ist man hier allgemein entrüstet über ein abscheuliches Feuille ton brr N. sr. Pr. in Wien, welches dein verehrten und vervicnten Künstler aus Anlaß einiger Jrrtliümer während seiner Amtsführung den bekannten Tritt versetzt. Gerade unser Blatt bat zur Zeit der Amtsführung 0r. Hübners mitunter Anlaß gehabt zu Aus stellungen; nach dem Scheiden des würdigen Mannes aus seinem Amte lallte man aber nur der großen Verdienste, die er sich um die Galerie erworben, gedenken. — Herrn Privalus Fielitz wurde aus Anlaß seines öOjäbr. Bürgerjubiläums seiten des StadtrathcS und des Stadtvcrordncteu- kollegiumS ein Glückwunschschreiben überreicht. — Auf der Bimetallisten - Vcr > ammlung in Köln. Mitte October d. I., ist zur besseren Förderung der Sacke die Bildung mehrerer Zwcigvcrcine erfolgt, darunter auch einer für das König,eich Saein'en. Derselbe wird sich morgen Dienstag den 31. d. Nt. im Sitzungssaale der Dresdner Kaunnannschast, Ostra- Allec Nr. 9, konstitluren, bei wclchcr Gelegenheit Herr ve. Otto Arendt, einer der eifrigsten Vorkämpfer sür uiternationale Doppel währung, über diese Frage einen um 12 llbr beginnenden Vortrag hält, zu welchem allen Interessenten der Zutritt frcisteht. — Von der Etbmündung geht in n amburg wieder eine traurige Hiobspost ein. Die Stader Kohlcnbrigg „Pansewitz", von England nach Stade, strandete bei der äußersten Insel Neuwert unv wurde sofort ein RettungSbot von Cuxhaven auogcsandt, welches indeß nur zwei Seeleute, die sich am Mast sesigcbundcn hatten, übernehmen konnte. Der Kapitän verstarb während der Rettung in Folge der Entkräftung. Fünf Seeleute hatten sich in dem Schiffsboot zu retten gesucht, trieben jedoch bei dem furcht baren Seegänge in die Nordsee hinaus. Es ist ein Damvfboot ausgesandt, um das Boot auszusuchcir. dock ist kaum Hoffnung vorhanden, daß sich dasselbe bei der erregten See auf den Wogen hat halten können. — Nach einer Mittbeilung des „Prager Tageblattes" ist dort- selbst eine bei Julius Reichel hier gedruckte Flugschrift „Juden hinaus", welche auch in Prag zu verbreiten versucht wurde, von der Polizei mitBeschlag belegt worden. Das Prager Strafgericht hat die Beschlagnahinr wegen Vergebens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung nach 8 W2 deS Strafgesetzbuches bestätigt. — Der wegen seiner Thätigkeit und Hingabe geachtete Geistliche unseres Nachbarorts Löbtau, Diaconuö G., ist leider vor einigen Tagen plötzlich von Geisteskrankheit befallen worden und ist ferne Unterbringung in Lindeuhos nothmendii'. geworden. — Wahrend das zweite Gebäude vcö RcstaurationS-Etabliffe- meutS an den Carola-Seen in» Kgl. Großen Garten noch in, i Bau begriffen ist, präsentirt sich das Hauptgebäude nun in Vollen dung und liegt ungemein freundlich mit seinen bläulich schimmern- ' den Thürmchen durch das dermalen wundervoll bunte Herbsilaub weithin. Die Nestanration ist in demselben bereits eröffnet; der Pächter, Herr Schiffseigner Gaffe, batte gestern Morgen das Vergnügen, die Einkchrenden kaum alle bcwirlucn zu können; die Bcwirtliung selbst war indessen ganz lobenswcrth. Auch die Gon- , dein werden äußerst lebhaft frcgucntirt und man genießt an de» reizenden Seen jetzt, wen», wie gestern Vormittag, Sonnenschein ! auf Allem liegt, Bilder von entzückender Lieblichkeit. ! — In der von Herrn Börner in Striesen» 2ie Straße Nr. 12 ! geleiteten K n a b e n b c s ch ä s t ig u n g s a nst a l t, verbunden mit Holz- und Kohlenhandluna, werden gegenwärtig 20 »nisormirte Knaben beschäftigt, deren Thätigkeit namentlich in Holzspaltcn, Transport von Brennmatcnalien zu äußerst billigen Preisen bis nach allen Stadtthcilen der Residenz, sowie in die Umgegend und in gewisscirbaster Erledigung der Aufträge zu Botengängen, Garten arbeiten, Straßcnfchrcn besteht u. s. w. Dem gcmcinnützigcn Unternehmen ist eine recht fleißige Benutzung seitens des Publikums zu wünschen. — Auf die Entdeckung des 'Mörders des Tuchmachers Münnich in Kamenz war bekanntlich eine Gesamintbeloh n u n g von 1000 M. ausgeschrieben worden. Ta sich nun rer Mörder Bock auch als Urheber des Mülinich'schcu Mordes bekannt, so ist jetzt in Bautzen vielfach der Wunsch laut geworden, daß jene Bclohinlnas- sunune, an welcher Niemand ein Anrecht hat, au die Hinterbliebe nen der beiden letzten Opfer Bock's, des Krämers Jäschke und des Gendarmen Weidlich, vertbcilt worden möge, da beide Familien, ihres Ernährers beraubt, der Unterstützung in hohem Grade be dürftig sind. — I» der Nähe von Lüptitz bei Wurzen, auf dem fogcn. Spitz- > ergo, Hai man neuerdings verschiedene Schcrvcu, Knochcuübcrresle, Mouerwcrk w. aufgesuuden,welche auf einen heidnischen Bcgräb- nißplatz der atten Sorben und Wenden schließen lassen. — Aus der Bahnstrecke zwilchen den Stationen Böhlen und Gas chw itz der Bayrischcn Balm wurde in'vorvergaugcncr Nacht der Baluuvärlcr Telblank, während er das Gleis üderschrciten wollte, von dem in Leipzig 3 Uhr :38 M. eintreffcndcn Schnellzug überfahren und auf der Stelle getödtct. — Ter mchrfcche Mörder und Brandstistcr Bock in Bautzen hat in einer Untersuchung gestanden, daß er auch dem Rittergutsbesitzer Baron v. Uckcrmann nach dem Leben gctrach tct habe. — 2lm 2V. d. ist in Nieder st cina in dem zum Gehost dev Steinbrechers Gräs: gehörigen Schuppen Feuer entstanden, das glücklicherweise bald wieder gedampft werben konnte. Man nimmt Verwahrlosung durch Kinder an. — Der auf dem Bahnhof zu Eibau als Wagenschicbcr bc schästigte Wilh. Krause war am 24. d. wahrend des Rangireus zwischen'die Puffer zweier im Gang befindlicher LowricS gekommen und hat erhebliche Verletzungen an der rechten Schulter und Ober arm davongetragrn. — Am 27. v. erhängte sich derWirthschaftsbcfitzcr Fricdr. Ernst Vogel aus Raum b. Königftcin. Beweggrund ist jedenfalls eine ihm bevorstehende Strafe. — In der Papierfabrik zu Doberschau ist am 25. ds. der Arbeiter Ritter beim Bedienen einer Vcrny-Oucrschncidemaschiw durch den die Maschine bewegenden Hebel am Unten Arm erheblich verletzt worden. — Ans dem Dominium Niederhcrrndorf in Niedcrschlesicu, und zwar ununttelbar am Schlosse, ist »ine P e l r o i e u inq u e i l c cc- fch>offen worden, welche nach dem „Nicöerschl. Linz." sehr ergiebig zu werden verspricht. — In Leipzig wurde am 27. d. abermals wegen Vertriebes verbotener sozialistischer Schriften ein Tifchiergeselle aus Forbach verhaftet. — Die am Bau der Pcterskirche in Leipzig beschäftigten Steinmctzgchitsen, etwa 00 an der Zahl, versuchten am Sonnabend einen Streik auSzusührcn. Tic Mehrzahl ist aber im Laufe des TageS wieder an die Arbeit zurückgckehrl. — Am 27. ds. verunglückte im Praffcr'schcn Stcinbruche zu N i cd c rv o g e l g esa n g der Steinbrecher August Kunze aus Wcißig bei Schönfctd dadurch, daß sich plötzlich eine Stcinmasse los löste und dem BcdaucrnSwcrlhen die Hlrnschalc vollständig cinschiug. — Der dem Gutsbesitzer Grützner in Rückersdorf auf Lein letzten Vichinarkt zu Bischofswerda gestohlene Schimmel wuroe nach langem Suchen in Zeisig hei Hoyerswerda ausfindig gemacht. Das von einem lockeren, bereits verhafteten Pairon aus LRlendors bei 'Neustadt entwendete Pferd befand sich bereits in dritter Hand. — Am 25. d. ist die bei ihren Eltern in I ahnühach woh nende ledige Struinvfwirkerin Krcyßig in früher Morgenstunde aus dein Aborle von Geburtvwehen angeblich „derartig überrascht" worden, daß das von ihr geborene Kiiw weiblichen Geschlechts durch die Schlotte in die Jauchengrube gefallen, wo das Kind erstickt ist. Die staatSauwaltschaftUchen Erörterungen sind im Gange. — In der Flur B o ckwa lxi Zwickau treten in Folge dcü Steinkohlenbergbaues die Bodensenkungen so ausfällig zu Tage, daß man sich in eine Gegend voll ausgebrannter Vulkane verfehl glauben konnte. Auch im Torfe Schedewitz haben fick Senkun gen bemerkbar gemacht, fo daß bei jedem Anfchwcllen der Mulde dieser Ort gefährdet ist. Alan sucht deswegen mittelst einer ließ gelegten Sasieuße das Terrain direkt nach der Mulde zu entwässern — Ai»tsgericht. Der Beleidigung beschuldigt, hatte sich vorgestern der Rechtsanwalt Or. Georg Richard Schmidt vor dem Schöffengericht unter Vorsitz des Herrn Amtsrichter von K»aw zu verantworte». Anklage und Verthcidigung war' von den Herren Staatsanwalt von Bescbwitz und Rechtsanwalt vr. Hockncr ver treten. Das Ä. FinanjMttttfleriuin Halle gegen vr. S. Ltrasanrrag gestellt und diesen danut begründet, dag fich der Angeklagte in einer Eingabe an die K. Stcuercinnahme einer Beleidigung gegen diese Bcborde schuldig gcmachl habe. Die Schwester von l)r. S. ist die Wittme des vor mehrcreu Jahren verstorbenen Bankiers Oberländer und war dieselbe im Jahre Id80 aus das vorhergehende Jahr in die 19. Steuerklasse cingefchätzt worden, obwohl ffe nach ihrer Deklaration in die 0. Klaffe zu rubrieircn gewesen wäre und infolge dessen hat der Angeklagte im Name» seiner Schwester rckla« mirt. Da er hieraus einen Bescheid nicht erhielt, wandte sich vr. Schmidt an die sogenannte Rctlamations-Kommission deS ersten Steuer«Kreises und von dieier wurde nun auch die vcrwittivcte Oberländer in die 8. Steuer-Klaffe cingeschätzl. Im darauffolgenden Jahre verblieb es dabei und erst ii» laufenden Jahre wurde die vcriv. O. wiederum in die 19. Klasse cingcichützt. Daraufhin reichte vr. Schmidt am 26. April d. I. wicdcrum eine Rellamationvfchrist bei der Kgl. Bczirtösicuercinnahme ein und in derselben befand sich u. A. der Paffus: „Es ist dies wieder ein Beispiel von WUllür und Pslichlvernachlässtgung, weicher sich die EinschätzungLkommislionc,, >v häufig schuldig machen." Bemerkt sei. dni nur ein Versehen seitens der vorerwähnten Kommrision voriag. kommen nickt declarirt hatte, mit nicht weniger denn 95,000 Mark (80.000'M. Cinlünste aus der Praxis und 15,000M. Äapitalziiffcn» abgcichätzt worden sei und machte auch geltend, daß er in der Wahr nehmung berechtigter Interessen gehandelt habe. Ter Gerichtshof erkannte auf 30 M. Geldstrafe und hob in den Urthcilsgründcn hervor, daß der Angeklagte die betreffenden Beamten an oer AmtS- elire beleidigt habe und 8 193 des R.-St.-G.-B. im vorliegenden Falle nickt Anwendung finden könne. Eldböh» t» Dresden, 29 Letbr., Nachmittags: 11 Cent, unter 0. — Pariser Modenbrief vom 27. Lktbr. Meine liebe, getreue Hermance! Eine mclanchoiiichc Zeit ist über Paris und mich gekommen! Weder das Staatsschiff der großen Stadt noch weine kleine Pcison wissen, wohin sie steuern, welchem Beispiel sie sich anschließcn sollen. Auf der einen Seite herrscht Konnnun- Uncinigkeit, auf der anderen jene abweisende, aristokratische Ruhe, welche jeder Steuerung im Gebiete des gesellschaftlichen 2 erlehrs, noch ebc sie geboren wird, den Todtem'chcm ausstcllt. Man möchte sich gern >n all' den prächtigen eben erworbenen Xsuvc-auree» be wundern lasten, aber das Publilum fehlt. Die meisten dislinguirten Personen haben ihre Landhäuser noch nicht aufgcgeleir und der bemittelte Bürger ärgert sich übcr die Sleucrerlaffe und verbietet seiner Frau, auf den Boulevards spazieren zu gehen. Diese Reserve hört ja selbstverständlich einmal auf — eS bedarf vielleicht nur eines neuen Hutes, der die Vcndome-Saule noch nickt gesehen hat — aber man wird doch beeinträchtigt. Das hübscheste Kostüni, die eleganteste Kapotte verliert, wenn kein neidender Blick darauf füllt. Madctaine rieth nochmals» eine Landidylle aufzusuchen: schon wollte ich ihr nachdcnlcn, da traf als ein reckt w-lllvmmneS Intermezzo meine Tante, die Gräfin Z. ein und eröffncte sofort ihre prächtigen Salons. Gestern war ich zum ersten Male in einer ihrer Abendgesellschaften, die sie nach neuestem Muster arrangirt. Zuvörderst wird für solche Zusammenkunft, anders kann ich beim besten Willen nicht sagen, keine spezielle Einladung, sondern eine Art Circulaire an alle Be kannten geschickt, was die Bemerkung enthält: man werde sehr er freut sein, Madame oder Herrn re. an dem bestimmten Tage von Abends 9 Uhr ab bei sich zu sehen. Tic Ausgcsordcrten fügen der Liste entwcdcr ein „Ja" oder ein „Nein" bei, was von der Cm- psängerin mit Stirnrunzeln oder einem bezaubernden Lächeln aus genommen wird. Damit ist aber auch ihre Hauptaufgabe erledigt, denn sie hat nichts mehr zu thun, als ihre Bediensteten anzuwciscn, ob Cliokoiade, Tbee, Kaffee, Eis init Kuchen oder nur Eis vnd Limonade zu scroircn ist. Ja, meine Liebe, es giebt absolut keine anderen irdischen Genüsse, wenn man nicht feierlichst zu einem Souper eingeladen und als Lockspeise gleichzeitig mit dem Menu beschenkt wird. OK die», es plaudert fich um so amüsanter; kein Büffet absorbirt die Aufmerksamkeit, kein ungeschickter Tischnachbar vermag unsere Dankbarkeit sür die dargebotene Rebliuhnpaslete zu erwärmen. In eine behagliche Fensternische eingcrahmt, auch beinahe versteckt durch schwere gelbseidene Vorhänge und imitirte Palmeu- zweige, zog ich mih nach dem ersten Rundgaug zurück. Welche oiletten-Pracht, wie viel naiiirlichc und künstliche Amnuth. was für ein großer 'Aufwand an Geist und Witz! Und doch flüsterte mein Neffe von einer mitlciderregenden Gcmüthsarmuth, welche all' die schönen Frauen mit den geschmückten Wangen und de» schwarz umränderten Augcn nicht wegzuleugncn im Stande seien. Ter gute Junge bat viel von Rabelais gelesen und möchte ein wenig in die Fußtapfcn des großen Satynkers treten. Weitere bosbastc Be merkungen wurden durch den Eintritt zweier Damen abgcschnilten, die vor kurzer Zeit erst aus Indien zurückkehrten und seitdem durch ihren Reichthum, besonders aber durch den Gua» mit den sie ihn verwenden — diese Klugheit besitzen nickt allzuviel Leute — von sich rede» mache». Die eine derselben, hoch und schlank wie eine Pinie mit sammelwcichem, etwas gebräuntem Teint, trug ein Kleid von weißem Cachcmire, das mit Velour irappv verziert war. Dieser Besatzartiket, der sich übrigens auch in verschiedenen Nuancen auf anderen Roben fand, ist dazu auserkoren, der Liebüug der Saison zu werde». Ter Jupon der jungen NUß bestand auS sehr tief ge legten Falten, die unten am Saum offen, mit Velour doublirt, in einer Entfernung von zehn Cent, wieder in die Höbe genommen und durch eine Lchleife befestigt schienen. Eine An Tunigue aus schräg gelegten Falten in Zackciissrm, das Tablicr wie die Scitcn- theile manircnd, wurde rückwärts durch zwei siügelartige, mit Cachmirepiissö umrahmte Velourtheile zusammcngehallen. Die Cor- sagc, vollständig aus Velour, zcigt rund auslaufendcn Schnitt, von einer geschlitzten, kurzen Schöße begrenzt. Der viereckige Halsaus schnitt, sowie die halblangcn Aermcl umschloß eine Rüfche von Fllusiouötüll, aus der kleine sarbenpräcktige Käfer hervoilcuchteten. 'Auch auf der Frisur waren dieselben ausgestreut, nur daß hier sowohl am Collier anstatt der vorzüglichen, aber doch immer vorauS- gesctzlen Imitation, echte Perlen, bunte Edelsteine uno Brillanten verwendet waren. Die Bewunderung fehlte natürlich nicht. Die zweite Dame, eine etwas stärkere Figur, batte sich mit purvurrothem Mallaffö umgeben, den moosgrüne Schnüre und Passeinentrien schmückten. Die prächtige Harmonie dieser beiden Farben wird Dir erst ganz verständlich werden, wenn Du die Gelegenheit wahrnimmst sie zu vereinen: die satte rolhe Farbe wird durch die matte Couleur gemildert. — Den Rock sorinirteu ringsum bis zur Hälfte der Höhe mittelgroße Puffe», die durch Schnüre, nach Art der Möbel capito- nirt, einen sehr stattlichen und originellen Eindruck machten, lieber denselben schwebte gewissermaßen eine große, die Hüsten umschließende Puffe, welche rückwärts in einer kurzen Montcauschlcppe endigte. Letztere, durch Passemcntricn eben so reich verziert, als das hohe, vorn in der Taille abschließende, rückwärts mit kurzer, hochauf- gcbauscktcr Schöße bedachte, sowie übcr der Büste verschnürte Leib chen, gab einem golddurchivirktcn Atlasfutter Gelegenheit, sich bei jeder Bewegung der schönen Jndierin zu zeigen. Als Schmuck chmiegten sich um Kopf, Hals und Arme zierliche Eidechsen aus Smaragden und Ovale»; der Kopf des einen Thieres endet gerade übcr der Stirn. Sv kostbar der ganze Anzug sein mag, so wenig Nachahmerinnen wird er linden. Es giebt soviel verhaßtes Schlangen gezücht ln menschlicher Gestalt. daß man es nicht noch als Bijou verherrlichen darf , die anwesenden Herren umstanden die beiden weiblichen Fremdlinge, wie alles Neue und Pikante, mit verschieden artigem Interesse. Meine Freundin, die Baronin R., ärgerte sich, daß Ihr Gatte sowohl, wie ihr Freund, Lord A-, auch dem Schlangen kultus huldigte; sie meinte: Vre Männer gewöhnten fich >o leicht oi» die hübscheste wie an die häßlichste Frau und reipeklistcn nichts, als den Wechsel des Vornamens; eine Lucie höre sich ungern Antoinette rufen, weil sie in ihr Vorgängerin oder Nachfolgerin fürchte. Bei nahe glaube ich. daß die gute Baronin Recht hat. Sie sah so aller liebst aus i»> Noiaicidenrocke mit zahlreichen weißen PlüjchpomponS und Sckwanenbesatz! Auch die knappe Schooßtaiile auS geblümtem rosa Sammet paßte vorzüglich zu bei» btvnden Haar, das mit einer Perleufcknur durchzogen, in langen, schweren Locken niedersiel. Der Baron hatte dafür leinen Blick, ec schwelgte iu indische» Idealen.
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