Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-02
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.04.1885
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tt ». «e,«8elme>,, !Sk E>> Lllkertlxyazr n. xn-o««>8 vi^sr ullor LolsSov ^rtvn Vnuüvkvu^ Vaidblnckev, »rtlinpLck. korsvt«, Vennckli^Itc-r. kuss- mniiviitllvll, liUiilltlteks ltslllv, -trtllcel Nlr kliUtirgle, Ortlivpäckl«, XrLullvvpüvgv Lte. Nr. -S. «.**»»». «n. > I r«««.iW». Donnerstag. 2 April »«aon»»rtiich« »«t^trur wr d-ItllschtO Vr. SmN »t,r«v in Dresden. Großartiger all die letzte Geburtstags- und die goldene Hoch« zeit-seier de» Kaiser- ist das BiSmarckjudiläum verlaufen. Wie die BiSmarckspende einen die Kaiker-Wilbelinspende weit übersteigenden Betrag geliefert hatte, nahmen auch die Huldigungen. Widmungen, Geschenke. Festreden. Fackelzüge, Commerse und die sonstigen dem ersten Diener des Kaisers gestern »u Tbeil gewordenen Dantes- Kundgebungen einer. Umfang an, der die ähnlichen Erscheinungen von Loyalität, Dankbarkeit und Patriotismus selbst bei bevorzugten Kaiicrlesten in den Schatten stellt. Wäre die hohe Seele de- Kotier > Wilhelm einer Regung der Scheelsucht fähig ... er könnte leicht! niit Mißtrauen aus die seinem Vasallen erwiesenen iiberschwellenden Ehren blicken. Man weiß auch von früher her, daß kein giftigerer Pfeil von der fortschrittlichen Opposition gegen den Fürsten BiSmarck obgeschnellt werden konnte, als eine Anspielung darauf, daß er als uiazor ckowus ein die kaiserliche Macht überstrahlendes und gefähr liches Hausmeierthum ausübe. Dieser Vorwurf, so ungerecht wie möglich, brachte stets den Kanzler in lebhaften Zorn, obwohl diese Sorge im Grunds genommen überflüssig war, denn Kaiser Wilhelm betrachtet jede seinem Bismarck zu Tbeil gewordene Auszeichnung als «ine ihm selbst dargebrachte. Jedenfalls wirb der Kanzler aus- gcathmet haben, als der unabsehbare Zug der Gratulanten vorüber war. Es fehlte keine einzige Körperschaft, außer einer Vertretung der Berliner Stadtverordneten. Der Berliner Magistrat konnte sich zwar nicht entbrechen, durch den Oberbürgermeister v. Jorcken- bcck dem Ehrenbürger von Berlin seine Glückwünsche darzudringen. Aber die Stadtverordneten grollten. Der Magistrat wollte ursprüng lich das andere Collegium zur Begründung einer BiSmarckitittung aujsingen, hatte aber diese Absicht ausgrgeben, weil eine solche Vor lage von den Stadtverordneten abgelebnt worden wäre. Im Ber liner Stadtverordneten - Colleg dominirt eben das jüdische Jort- schrittlertlmm: vr. Strohmann ist der Vorsitzende. Ludwig Löwe der führende Geist und diese Richtung kann eS dem Fürsten Bis marck nicht verzeihen, daß er durch Wort und Tbat die deutsch nationale Bewegung so mächtig unterstützt, die unser Gesammtleben vom Joch jedweder Ausländerei frei zu machen strebt. DaS siebzig jährig« Geburtstagskind wirkt hoffentlich in diesem Sinne noch recht lange und ersolgreich weitert Das BiSmarck-Jubiläum hat natürlich auch die alten BiSmarck-Karrikaturen aus den 60er Jahren wieder an das Tageslicht gebracht. Man schlägt die älteren Jahr gänge des „Kladderadatsch' nach, der damals einen wirklichen Ein fluß aus das politische Leben Deutschlands auSübte, während er jetzt nur noch am früheren Ruhme zehrt. Diese- damals tonan gebende Blatt nahm zum ersten Male in einer Oktober - Nummer des Jahres 1862 von Herrn v. BiSmarck Notiz, als derselbe, bisher Gesandter in Paris, zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt worden war. Es that dies in folgender, heutzutage nach Börsenwitz riechender, damals obk als geistreich gerühmter Weite: „Herr v. Bismarck hat sich am 12. d. in Paris offiziell verabschiedet; man erwartet mit Zuversicht, daß ihm recht bald eine ähnliche Mission in seiner H «imath zu Tbeil werden wird." 23 Fahre sind seit dieser Erwartung verstrichen, die Mission aber, der seitdem Bismarck in der Heimath obliegt: Deutschland in allen Richtungen seines Lebens unabhängig zu machen, nähert sich mit Gewißheit und unter dem Beistand aller guter Deutschen ihrer Erfüllung. Fast mit Gewißheit nimmt man an, daß der Nachfolger des französischen Ministerpräsidenten Ferry Herr v. Freycinet sein wird. Brision, der Präsident der Tevutirtenkammer, hat abgelebnt-, dieser Radikale wäre schrn als ausgesprochener Revanchepolitiker in der Leirung der Geschäfte Frankreichs unmöglich. Unter Freycinet werden aber die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland vielleicht nickst in dem Maße herzliche sein, wie unter Ferry, ober keines wegs des Wohlwollens entbehren. Freycinet war wiederholt Mi nister und Ministerpräsident; er bat während des deutsch-französischen Krieges Proben außergewöhnlicher Leistungsfähigkeit geliefert, in dem er. von Beruf Ingenieur, die Heere Gambetta's organisirte. Als Bautenminister entwarf er das viele Millionen branspruckwnde Programm önentlicher Arbeiten, wonach der Bau von Eisenbahnen. Häsen. Kanälen und Landstraßen in großartigem, aber übertiiebc- nen, Maße in Angriff genommen wnrde. Anfänglich waren die Gambeltisten für dasselbe Feuer und Flamme, später kühlt« st» ihr Eifer ad und sie stürzten später dessen Schöpfer Frevclnet. Dieser war seitdem ein Feind Jerrys, und wenn er jetzt Ministerpräsident wird, diusten die Gamvettisten wenig Vertretung in dem neuen Codinet finden, dasselbe vielmehr bei erster Gelegenheit wieder zu stürzen suchen. Der Charakter der Franzosen zeigte sich in genug sam bekannter Weise bei dein Sturze des Ministeriums Ferry. ES war einem Hagel von Beschimpfungen auSgrsetzt. „Elender! Feiger! Hinaus mit dem Lügner!" so flog es dem bisherigen hochgeseierten Minister um den Kops. Der Wahrheit dir Edre zu geben, ko muß man in diesem Falle die Entrüstung der Franzosen für vollkommen berechtigt erklären. Fcriy hat monatelang die Kammer und das Land auss trechste belogen und betrogen. Alles, waS er an Depe schen von Ostasien der Landrsvcrtretung mlttheilte, war <im günstig sten Falle) berechnet zugestutzt. Die Ülge gehörte zu seinen Dar- stellungen, wie di« Glocke zum Pserdebannwagen. Bereits am Freitag Abend war Ferry im Besitze der Unglücksbotschasten aus Tonkm. Am Freitag Vormittage batte er noch verlangt: die In terpellation Tränet über den Kneg mit China solle am 4 Wochen vertagt Werden; als er aber dann von der Niederlage erfuhr, drang er am Sonnabend zum Befremden der Kammer darauf, daß die Interpellation sofort erledigt würde und eS gelang ihm auch «ine Art Vertrauensvotum zu erschleichen. ES war eine lleberrumpelnng und die Kammer ging am Sonnabend mit der Ueberzeuguna aus einander, .daß di« Schlappe von Donndang in de» nächsten 8 Tagen wieder auSgewetzt sein würde. Mit dem Vertrauensvotum in der Tasche, glaubte er >um am Sonnrag nicht mehr nötbig zu haben, mit der Wahrheit hinter dem Berge zu halten und er verösientlichte die UnglückSdepeschen am zeitigen Sonntag Nach mittag. als hittd PanS aut» Land hinaus war. um dm Frühling zu genießen. Am Montag aber brach doch d«S Unwetter über Um au« und »er Lodan unter ihm zusammen. Wir Deutsch«» müssen UN» fragen: verdient denn wirklich ei»Minister, der so systematisch und io unverfroren sein eigene» Land belügt, unter Vertrauen? Würde er uns nickt, gegebenen Falles, erst recht schmachvoll binter- gangen haben? Worrn bestand denn Fernste Verdienst um uns? Eiwjig in dem Umstande, daß er eine gewisse Stabilität in der Regierung vorstellte. Drei Jahre in einem so wettcrwendi'chen wre die Franzoien Minister bleiben — das will schon waS .ölte , . , sagen. Ferry verkörperte also eine Macht von Dauer ; er überzeugte sich, daß Frankreich von Deutschland sich nichts BöieS zu versehen habe und ging dann kecken Muthcs aus das ihm und seinen be freundeten Börsenspekulanten reiche Gewinne vertreibende Aben teuer in Tonkin ein. Es scheiterte daran, daß ibm die Kricgs- minister nicht hinreichende Soldaten gaben, da sie nicht die Mobi- lisiiuna eines Armeekorps zuiießen, um jederzeit zum „Revanchcklieg" gegen Deutschland gerüstet zu sein. Jetzt Hai diese tkörichte Ktcin- triegfiihrung Frankreich vor die Gefahr gestellt, sein ganzes indisches Kolonialreich zu verlieren. Die Lage der Franzosen in Tonkin ist geradezu verzweifelt: zwischen Anam und China sind Verhandlungen rm Gange, den Franzosen in den Rücken zu fallen und in Kom- bodscha steht der Auirubr gegen die Franzosen in Hellen Flammen. Frankreich muß daher, sei eS auch mit den: größten Opfern, leine militärische Ehre wieder Herstellen. Nack Osiasicn Irin werden noch lange seine Reichtlrümer und Soldaten strömen. Wer daher auch immer in Frankreich anS Ruder gelangt — eines sriedicrtigcn Verhaltens gegen uns dürfen wir uns aus alle Fälle versichert halten. werden fortgesetzt. Anscheinend handelt eS sich um republikanische Propaganda in der Armee. Kopenhagen. I» der Budgetangelegenbeit war von der Regierung die Bewilligung von 0 Millionen beantragt worden- Um der Linken cnlgcgcnzukommcn. erstatte sich die Rechte bereit. 4'st Miltior en zu bewilligen. Dieser Betrag wurde von dem ge^ meinsauien Ausschuß heute Abend aut 3 Millionen rcdnzirt. Die Reckte wünschte die Anlwort noch Nachts, die Lüste unterbrach indessen jede weitere Diskussion und sprengte damit die Sitzungen des AuS'chnsseS. In Folge besten ist tür baS neue Etalsjahr kein Finanzgesetz vorhanden. Ncw - Äork Ei» Telegramm dcS Präsidenten von Nicara gua sagt, er marschire mit den vereinigten Streitkratteu der Re publiken von Nicaragua und Costarica nach Honduras, um die Truppen von Honduras an einer Vereinigung mit dem Präsidenten BarrioS von Guatemala zu hindern, der am ,'jO. März in den Staat > San Sawador cingerückt ist. ! Port-Said. Am 31. März herrschte den ganzen Suezkanal : entlang heftiger Sturm. j pari«. I. Avril. Schlud. Rttlle 77.70. Lnlkttzilvs.sk>. JtaltkNkr VS.S7. ! Slaairbuha L27.S0. Lombarden Svtz.vv. do. LriorNiiten —. ktLtzttterLtI.eo.Lka. j Soldreiue - . Srantcr cu»,. Ottomanen tzsö.vv Rudis. London. 7. Avril, üvkizcn rndig. unoerijudkkl, auzrfommcnrr tragcii- Ucdrigrs iräge, schwäch». — Wcttrr: Prachtvoll. Neueste Telegramme »er „DreSvner Nachr." vom 1. April Berlin Se. Majestät der Kaiser, mit sämmtlicken hier an wesenden Prinzen, auch dem Klonvrinzen, erschien Vormittags stell Uhr bei dem Fürsten v. Bismarck. Sie gratulirtcn mit be wegten Worten und überreichten daü Bild der Kaiservrotlamation in Versailles als gemeinsames Geschenk. Gras Herbert v. Bismarck erhielt den rottien Ablerorden 2. Klasse. Dann folgten: der Bun- deSratb: das Staatsmlnistcrium, das/ Comile, weiches die Sehen kungsurtunde des Gutes Schönkanscn überreichte, ternrr zahlreiche andere Deputationen. Bet dem Empfange der Generalität hob Fürst v. Bismarck hervor, daß die Armee es ihm ermöglicht habe, die Politik des Kaisers anSzusübren, und daß er n» stets als preußischer Offizier sühle. Bei dem Frühstück brachte Fürst v. Bis marck einen begeisterten Toast aus den Kaiser, der General s. Pape aus den Fürsten v. Bismarck, der würteiybcrgiscbe Minister v. Mittnacht auf die Fürstin aus. Die gelammte Feier trug den Charakter großer Herzlichkeit und Begeisterung. Berlin. Die bedeutungsvollste Weihe erhielten die dem Fürsten Bit ' ^ seitens des Hauses. A.. — , dem sich auch der Großherzig von Baden ange'chlvssen. Der Kaiser umarmte Bismarck, und küßte ihn. Dann geleitete BiSmarck die Herrschaften nach dem Saale, wo das von der König!. Familie gewidmete Geburtstagsgeschenk. Ll. v. Wemer's Gemälde, dicKniser- vroklamation in Versailles, noch verhüllt stand. Die ganze Familie Bismarck war im Zimmer versammelt, als der Kaiser die Veilnillnng zurückschlug und eme kleine Ansprache begann, worin er dem Fü.sie» für die geleisteten Dienste dankte. Rührung erstickte die Stimme des Kaisers. Fürst BiSmarck ergriff die Hand des greisen Monar chen und bückte sich tieß um die Hand zu küssen. Der Kaiser zog den Fürsten an sich und küßte ihn aus beide Wangen und Stirne. In beider Augen glänzten Tljränen, die ganze Vcrsammsima stand unter dem Gefühle tiefer Bewegung. Der Kronprinz trat sodann an den Reichskanzler heran mid beglückwünschte ihn hcrzlichst. Noch eine Weile blieben der Kaiser und die Prinzen, sich mit Bis marck und den Angehörigen der Familie unterhaltend. Namentlich erfreuten sich die Gras Rantznuschcu Äiuder der besonderen Auf merksamkeit des Kronprinzen. Vorher hatte der Bnndesrath, dessen Wortführer der daher. Minister v. Lutz mar, den Kanzler begrüßt. Der Bundesrath war niemals so zahlreich wie heule versammelt, auch der Sächs. Ministerpräsident Gras v. Fabrice war erschienen. Der Reichskanzler beantwortete die Ansprache v. Lutz bewegt, hin weisend aus die feste Basis, welche das deutsche Reich m der Bundes treue an die Fürsten hat. worin seine Zukunft verbürgt sei. Hätte der Bundcsrath m Frankfurt gearbeitet wie Sie meine Herren, so wäre er heute noch zusammen. Unter den weiteren Deputationen ist die vom Garde - Cvrps - General v. Pape geführte aktive Generalität Berlins zu nennen. Bismarck erwicderte, daß er durch die Kaiser!. Gnade das Kleid mit der Armee theilc, daß er ibr auch niit ganzer Seele angehöre. Bei Königgrätz habe ihm ein Offizier gesagt, heute haben die Kürassiere Ihre Politik berausgchauen, das sei die Wahrheit gewesen. Ter Rach erhalte erst Leben durch die That. Sie meine Herren. fuhr er fort, mögen manchmal ungeduldig iverden, wenn die Aera des Friedens immer mehr verlängert wird, aber Sie erhalten gerade durch Ihre uner- müoete und kräftige Thätigkeit daS schöne Gut des Friedens. Deputationen reihten sich an Deputationen, Kürassire. Studenten, Vereine. Abordnungen aller Art. Dann kan, der Frühschoppen an die Reihe. Bismarck eröffnet« denselben mit jubelnd ausgenommc- nem Hoch aus den Kaiser, dem das Hoch des General v. Pape auf Bismarck folgte. Das Leben wurde immer bewegter, ungezwunge ner, die Studenten rieben Salamander — Salamander ün Kongreß- saale. — Fürst Bismarck gefiel der erste so. daß er einen zweiten begehrte. Der mit Speisen vollaHtellte Konareßtlsch war unter den Angriffen der Studenten. Kürassire, Minister. Bauern, schönen Frauen. Diplomaten. Professoren und Abgeordneten bald abge- raumt. Der Begeisterung der Museniohiie siel beim Salamander manches Glas zum Opfer — zerbrochene Gläser bedeuten Glück. Paris. Zum Transporte von 8000 Mann nach Tonkin sind 9 Schiffe geioleihet worden. Die Einschiffung soll bis l2. April vollendet fern. Havas meldet in einem Telegramm ans Hanoi von heute früh 7 Uhr: Die Lage ist fortgesetzt eine ernste schwierige. Die von Europäern geführten chinesischen Truppen, die stärker sind als bisher anacnommen wurde, nichcu die franz. Rückzrigslinie ab- uschneidcn. Dem Hof von Hnc scheinen die Vorgänge nicht fremd zu sein. General Nearier ist in Hne angekoinmen, sein Zustand ist ein befriedigender. Unter der Bevölkerung herrscht Ruhe. Die über die m der Gegend von Tnyenonan stehcnden Brigade Giovanelli verbreiteten ungünstigen Gerüchte sind bis jetzt unbestätigt Partei, inioani, peivarreu zAieicyzcirig mnroe oas '.vlineria: einer geheimen Buchdruckerei. 2800 Proklamationen mit der AM schritt „Allgemeine republikanische Allmirz", den in ganz Italien, namentlich in der Slrnwe verbreiteten, gleichend, beschlagnahmt Be, einer gelegentlichen Haussuchung bei Albani fand man Dokumente, wie versichert wird, ckrvmpromrttirender Natur. Nachforschungen Lokales und Sächsisches. — Mit dein Nacdt-Couricrzuge tras Se. Mai. der K ö ni g am Dienstag aus dem Bahnhof Schandau ein und begab sich van dort aus zur Auerhabirjagd aus Reinbardtsdorscr Revier. Die Rückkehr des Köildgs erfolgte Morgens 8 Uhr mit d.n, Eilzugc. — Gestern Mittag kurz nach l2 Uhr besichtigte Se. Map der König die Ausstellung dcr Arbeiten der Schüler des Fortbil- dungsvercins für Arbeiter jeden Berufs. Zahnsgasch 23, l. Etage, und datie manches ficundlichc Woit dcr Anerkennung für den Fleiß und die Geschicklichkeit der Lebrlingc. — Die Könlgl. Majestäten und die Prinz! ich Georg'sche Famile werden auch diesmal an den Paisionsseierlich- kcite» während der Chaiwoche in der kalholischen Hoskirche zu Dresden Tl'cil nehmen. Die Erinnerungsfeier an den Tod unseres Heilandes wird nach katholischem Ritus mit dcr Abhaltung der sog. Lamentationen und Rcsponsorien eingeleitct; ihr gebt an den Vormittagen der gewöhnliche Meygottcsdienst voraus. Am Grün donnerstag ist mit demselben die Kommunion der katholischen Geist lichkeit und die We he der heiligen Ocle verbunden. Am Char- freitag Vorm. 'ä lO Uhr findet die Ceremonie dcr Grablegung des Leichnams Christi mit Prozession und Aussetzung des Merheiligsien statt, welcher Nachmittags wiederum die Lamentationen und Retponsorien sich anick!ießen. Hieran reihen sich am Sonnabend Dorm. lO Ubr weitere Weihen und Litaneien, worauf Abends um 6 Uhr die Ceremonie der Auferstehung mit feierlicher Prozession und Tedeum abgehalten wird. Sämnitliche Ccremonien, mit Aus nahme der Auferstelmngsseicr, werden dem Ernste dcr Feier ent sprechend nur mit Vokalmusik begleitet. — Se. Kgl. Hobest Prinz Friedrich August ist von seiner Erkrankung wieder völlig genesen. Gestern becbrte er das Atelier Teich-HanNiaengl behufs pbotograptsischer Aufiiubmen mir seinem Besuch, ebenso auch der setzt aus kurze Zeit hier weilende Fürst von Löwenstein-Wertheiin. — Se. Maj. dcr König bat den Generaldirektor der sächsischen Staatscisenbabncn. Geheimen Ratk v. T s ck, iri ch k Y - B ö gen- dorf zum Wirklichen Geheimen Ratk (mit dem Titel Epcellenz) ernannt. Diese Auszeichnung wird im ganzen Lande niit Freude begrüßt werden. — Vergangenen Montag fand durch Se. Excellenz den Herrn Generalleutnant Senkt v. Piliach die Besichtigung dcr zur M ili - tär-Reit-Anstalt kvmmandirtcn Herren Infanterie-Offiziere statt, die nun in ih re Regimenter wieder zurückkchrcn. Der Abschied wnrde durch ein Diner aus der Brühl'schen Terassc gefeiert, woran sich auch sämmtliche.Herren Kavalerie-Oisizierc bcrheüigtcu. — Der bisherige Oberarzt an der Landcsanstalt zu Colditz, vr. weck. Louis Hermann Langwagen wurde unter gleichzeitiger Verleihung des Dicnstvrädikates „Mcdizinalrath" zum Direktor der gedachten Landcsanstalt ernannt. — Lberforstmeister Oskar Dietrich non Witzlcbcn, zeitber Direktor dcr Forstcinrichtnngsanslatt, wurde zum Geh. Finanzraihc ernannt und demselben da- Dienstprädikat „Landforstmeistcr" mit dem Range in dcr 4. Gruppe dcr 3. Klaffe der Hosrangordnung beigelegt. — „Ueber tausend Dresdner Bürger unter dem Ehrcnvorsitz ihres Oberbürgermeisters zur Feier des Geburtstages Ew. Durch laucht versammelt, stimmen begeisterten Herzens mit ein in den Rur Alldcusichlands: Hoch unser deutscher Kanzler!" so lautere die De pesche, welche, als der 12. Glockrnichlag den Anbruch des gestrigen Tages, des 70. Geburtstages des Fürsten Bismarck, verkündet halte, von den Theiliiehmern an dem zu Ehren des Kanzlers im Gewerbe- Hause veranstaltete» Festkommers abgesandt wurde. Uiimög sich konnten diele wenigen Worte die begeisterte Stümnung schildern, welche sich der Fcswcrsammlniig bemächtigt hatte, unmöglich ist cS auck für uns. all' die Ausbrüche enthusiastischer Verehrung für den großen Staatsmann in kurzen Worten hier wiederzugcben, man darf vielmehr wohl dem Wunsche Ausdruck verleihen, vag sowohl die packende Festrede des Hern, Cvurektor Prof. Dr. Kämmet, wie die sich anschließenden gediegenen Trinksvrüche in einer Fcstschriit zu- sammeiigcstellt werden, um den Anweienden ein willkommenes Au- denken mr den patriotischen Abend zu bieten und zugleich den vielen Hunderten von Verehrern des großen Staatsmannes, denen eS un möglich gewesen, »och Einlaßkarten zu erhalten, einigermaßen gerecht zu werden. Dcr Würde deS Festes entsprechend war der große Saal des GcwcrbchauieS auf's Prächtigste dekorirt: In der roch und schwarz ausaeschlagencn Orchcstcmische ragte auS frischem Orangerie gebüsch die Kolossalbüstr des fürstlichen Jubilars hervor. Das pot den, Postament ea. 1 Meter hohe Kunstwerk war von dcr Meister hand des Herrn Prof. Schilling in der kurzen Frist von 5 Tagen geschaffen worden- Mit Fahnen und Bannern waren die Galener, acichmackvoll dekorirt. Den Ehrenvorsitz führte, wie erwähnt. Herr Oberbürgermeister Dr. Stübel. welcher nach Schluß des Kommerses sosort nach Berlin abreiste, um dort in Gemeinschaft mit Herrn Geh. Kofrath Ackermann, den Fraktionsangelege>rheiren schon früher dahin gernicn hatten, die Abreise der Stadt Dresden dem Kanzler zn überreichen. Den eigentlichen Vorsitz rührte Herr Medizinalratk Dr. Reimer. Im Aurtragc Sr. Maj. deS König« war der General adjntant Generalleutnant von Lcirlowitz erschieiwn. stnner waren au wesend der Herr Staalsministcr von Könncritz, dcr kgl. vrcuß. Gesandte Gras von Dönhoff, Geheimer Rath von Einsiedel, Kreisvvnvtmann
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite