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S7. Jahrgang, ^lr 106. vczuu«-at,bü-r! «tirtellährt. sllr Dk«,< d»n bei titgltch zwei- maliger Zairagu»» <an Sonn- und Mantagen nur einmal» 2,»0 M . durchouaweirilgetian,. millionilr« bi»F,ii0 M. «ei einmaliger Nu- iiellun, durch di« Po» »M.<ohneB«»eIlgel»,. «ualand: Oeiier- relch.Ungarn a,p> Ar., >scha>«i> ü.ab yil»., ^lallen 7,l7 Lire. — Nachdruck nur mit deutlicher Quellen angabe <„Dre»dner Mchr.">zuliiilig -Un< oerlangie Manuflripie werd.nichiauldewahrl. Tclegranmi-Adressc: Rachrichteu TrrSVen. Fenrsprecher: II » 208L « iUUH. Frei,ag, 18. April ISIS, Kegvünöst 18A<» Druck und Verlag von Liepsch 6c Reichardt in Dresden. ^ ^ entrücicenlle LsiZeuliÄUS vsi'l Svliilelklöi' k/AAAEGM b>lli8!.t! Hstmactct S. Aiijeiariu Tarif. Annahme von Ankün. dlgungen dt» nachm :i Uhr. Lonnioq- nur Marienstrahe 116 um, 11 dis '/-I Uhr. Tie einspaltige Zeile <etw.i « Silbe») UO Pi, die .rweispaltige Zeile auf 2eriseire 70 Pf.. d,e zweijpalt. Neklume^eUe 1.50 Nl.. Kamillen Nachrichten aus Dres den die einjpall. Zeile 25 Pf. - In Nun,. ,nern nach Sonn uun Feiertagen erhöhter '^arif. — Auswärtige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung. - IedeLPelegblaUlOPs. Hauptgeschästsstellc: Marie»stras;e:l8 4<>. „Raumkunst" vrsscisr,-^., ViklorlsstealZs 5/? Sttttgs —- örsutsu88lsttun§en. Vresciner k^elcisclilössciien - l^a^er bleibt unübottiotlcn! zur ^rümllieln-n Ijei-eiliLUiis; von ttonnksut, usxv. so > s 1118 Ver2a»ck nacti an^wärtt. LüviLl. LolspoMeke, Vresüev-L., KeorAevtor. lÄNINNlll Ill^iiMI «Mi»- Vrraanil nard,u»»Sr1,. — paiaivg doiianlo». LmR /^rloZk I^äter W Llksise A. Aürr oil'rgo Losov. Mutmaßliche 26 i t t c r u u g : Meist bedeckt, mild, zeit weise Niederschlag. Der König von E n g l g n d wird ans seiner Reise zur Hochzeit in Berlin vom Staatssekretär Sir Edward Grei, bealeitet sei»: nn Gefolge des Zaren wird sich Minister L s a s v n v w besinüen. Der Reichstag erlediate am Donnerstag einige 26 a h l p r ti s n n g e n und trat dann in die Beratung des Milttärctats ein. Die Stadtverordneten gcuchniigten gestern den 2>crtrag über die Erwerbung der „Deutschen Heil stätte" in Möschwitz: bei der Beratung des lebten Punktes der Tagesordnung ereignete sich ein Zwischensgll. Die Aufhebung der deutschen Gesandtschaft in Tanger steht sür den S o m m c r kbLvvr. Tie serbische Regierung stelltc beim Admi- ralitätsrat der "TZlockadc-Flottc den Antrag, den Ab transport serbischer Truppen von S k u t a r i ans griechischen Schiffen zu gestatte». Die Zwistigkeiten zwischen B ulgarcn . Grieche n >i » d Serben haben j» der lebten Zeit bedrohliche F o r m c n angenommen. Tic interngtionale F i n a n z k v m m i s s i v n in Paris.hat den Beginn ihrer Arbeiten auf unbestimmte .seit verschoben. Bei Nvis»-le-Sec ianden vier Persvneii durch die Explosion eines Mititar Kugelballons den Tod. Zn Petersburg landen Verhaftungen w c gen Spi o nnge ziigiinsten I g p a » s statt. Der Senat in Peter s bura entschied, dast H e o Tolstois literarischer R a ch l a st Elgeutuni seiner 26 i t w c sei. 3um Wat des Reichskanzlers. Aus den Etat des Auswärtige» Amtes ist nn Reichs tag der Etat des Reichskanzlers gefolgt. G r v st e Fragen der auswärtige» Politik sind bei der Beratung dieses Kapitels nicht mehr nngeschniNcil worden, da bereilo bei der ersten Hesiinq der 26chrvorlagen und der Beratung des auswärtigen Etats vom Regiernngstische aus wie von den Partcireoner» alles Nötige über die internationale Hage und Deutschlands Beziebnngen zu den sremdcn Mächten gesagt worden war. Vielmehr wurde oicsmal die innere Politik im allgemeinen, für die der Reichs kanzler im Reiche neben der auswärtige» die "Bcrant- wortnng trägt, znm besondere» Gegenstand der Be sprechung gcmachl. Es war natürlich, dast die Debatte sich nicht nur aus Rcichssragcn, sondern auch auf preustische fragen erstreckte, natürlich deshalb, weil Reichs- und preußische Angelegenheiten sich niemals ganz voneinander trennen lassen, vielmehr eine Reihe von Berührungs punkten ansiveiie». Ein Kuriosum dieies Etats ist es, daß seine "Beratung die verschiedenartigsten Wünsche entsesselt. Glauben doch manche Politiker, den Reichskanzler für alles und jedeö verantwortlich machen zu können, was wahrend des lebten Jahres seiner Kanzlerschaft im ganzen wetten Gebiete des Reiches geschehen ist, und was ihnen irgend an den von den Reichs- oder Handeöbehörüen getroffenen Maßnahmen, an bestimmten Einrichtungen und Personen mißfallt. ES war daher lein Wunder, daß die Reihe der oorgeiragenen Wünsche und Beschwerden auch diesmal außerordentlich buntscheckig war. Der Svzialdemotrat schoß, wie immer, sa auch au diesem Mittwoch den Bvgcl darin ab. Dr. Grad- nauer brachte cs fertig, in einem Atem von de» Iahr- hnndcrtseicrn. dem „antidemokratischen" Reichskanzler, dem „schwarz-blauen Vlvct" und de» Nationallibcralen, vom Kuhhandel mit dem Zentrum, dein Iesiiitcngcsetz, der Sicherung des WghlgeheimuisseS, dem Verhalte» der braunschweigischen Polizeibehörde, dem preustticheu Drci- Nassenivahtrecht, dem Falle Lohst und der Kaiierredc im Handwehrkastno zu Berlin z» sprechen. Man braucht cs weiter nicht tragisch zu nehmen, wenn der Reichskanzler von dicier Seile als Vater alles Rückschritts hingcsteUt, wenn dem Staatssekretär Delbrück Abhängigkeit vom preußischen „Pvlizeiiiiiiiisicr" Dallwib nachgesggt. wenn die Reichspolitik mit verächtlichem Ausdruck als „Filiale der preußischen Staatspolitik" bezeichnet, wenn alle Mist- ständc als Schuld des „agrarischen Junkertums" und das Fortbestehen des prenstiichcn Dreitlassenwahlrcchts als eine „beschämende Entrechtung des preußischen Volkes" dargestellt werden. Derartige Angrisse verpussen wirkungs los, weil jeder bürgerliche Politiker weiß oder doch wissen I müßte, daß solche radikalen Reden nur zum Fenster hinaus gehalten werden und lediglich dazu dienen, die Sozialdemokratie mit der Gloriole der wahren „Vvlko- beschützerin" zu umgebe». Der "Antrag aus Einsührung des Verhältniswahlrcchis zu den Reichstagswahlcn und das svrtwährendc Ltnrmlaiiseii gegen das preußische Wahl recht sind nur daraus berechnet, den cnishorchcnden Masse» die sozialdemokratische „Vvlkssnrsorge" cuipsehlend in Er innerung zu bringen. Daß es dabei nicht ohne Drohungen ahgeht, dast wieder einmal der „Truck non untc n " als Schreckmittel benubt wird, das ist man ja gewöhnt. Wenn es nur nach diesen Drohungen ginge, wäre das preustische Wahlrecht schon längst »mgestürzt. Der Reichskanzler hielt es sür nötig, auf einige der von dem sozialdemokratischen Redner in buntem Durch einander anfgcwvrscnen Fragen ausführlich einzngehen. Seine Ausführungen waren im allgemeinen recht geschielt und wirksam und sanden deshalb auch Zustimmung bei allen bürgerlichen Parteien. Ta war einmal die I e s u i t e n f r a g c, die dem Kanzler "Anlast zu Erörterun gen gab. "Bekanntlich bat sich der Bundesrat mit dem Rcichstagsbcschluß betreffend Aufhebung des Jesuiten gesebrs noch nicht befaßt. Aber es sind nach dieser Aktion des Reichstages allerlei Gerüchte durch die Presse ge gangen, wonach man tm Reichsamte des Innern tatsäch lich an eine Aushebung des Iesuiteiigcsetzcs dachte rmd Er hebungen darüber veranstoltcic, wie viel Jesuiten in Deutschland ansässig wären oder Hilfsdienste bei der Seel sorge leisteten. Diese Meldungen erregten begreiflicher weise in gut protestantischen Kreisen Aufregung und Ent- lüstling. Es wurde daraufhin von Berlin versichert, das; die Erhebungen sich nur auf die Handhabung der letzten B u n d c s r a t s v c r s ü g u n g über die An wendung des Fesuiiengesetzes in den verschiedenen Bundes staaten bezögen. Trotzdem haben die Erörterungen dar über svrtgcdguert, welche staatsrechtlichen und politischen Folgen sich ans einer Aushebung des Zeiuiteugcsctzes er geben wurden. Insbesondere beschäftigte man sich mit der Frage, ob bei "Aushebung des Iesuitengcietzcs die l a n d c s g c ie tz l i ch e n Bestimmungen, die durch den Erlast des R e i ch s g e i c tz e s seinerzeit anster Kraft gesetzt worden waren, ohne weiteres wieder Gültig keit erlangen würden und neue laiidcsgesetzliche Bestim mungen geschaffen werden könnten. In Preußen bestehen bekanntlich, abgesehen von Aiissiihruiigsvervrdiiiiiigeii, leine besonderen Bestimmungen, wohl aber in Sachsen. Es laun u. E. kein Zweifel darüber bestehen, dast diele Geietzesrcaeln der Einzelstaaten, salls das Reich wirtlich den verhängnisvollen Schritt der Aushebung des Iesuiten- geictzeS tun würde, ohne weiteres wieder in Krast treten, ein Standpunkt» der an dieser Stelle wiederholt aussühr- lich begründet worden ist. Ter Reichskanzler hat »n» zu dieser Frage »nr ganz allgemein Stellung ge nommen. Er hat lediglich darauf hiiigewieseu, daß über das "Verhältnis des Rei ch s rechts z n in 2 a n d e S - recht in der Iesuiteiisragc eine Umsrage bei den einzel- staatlichen Negierungen gehalten werde. Diese Tatsache gibt zu denken, besonders, da der Reichskanzler gleichzeitig er klärte, der Bundesrat habe zu dem "Beschluß des Reichstages aus "Aufhebung des Iesnitengesetzes noch nicht Stellung ge nommen. ES könnte daraus gefolgert werden, daß wirk lich die Aushebung des Iesuitengesetzes in den Bereich der Möglichkeit gerückt sei Es wäre deshalb sehr zu wünschen, daß möglichst bald Klarheit in dieser wichtigen, den pro testantischen Bolksleil aufs lebhafteste berührenden Frage ge schossen würde. Erfreulicher war, was der Kanzler ans die anderen "An würse der Sozialdemokraten zu sage» hatte. Auf die Be schimpfung, daß das Verhalte» des V r a n n s ch w e i g c r Polizeipräsidenten in der "Assäre der Ausweisung des Franzosen Eombert Morell eine „Schande" sei, hatte er eine «ressende "Antwort. Als verantwortlicher erster "Be amter der Reichsrcgierung könne er nichts dagegen haben, wenn die Sozialdemokratie, unbceinstußt von jeglichem Vcr- aiitivvrcnitgsgesühl. Protestveriainmluiigeii gegen die Wehr- vorlagen unter ihre» eigenen Jünger» veranstalte, nimmermehr aber könne er dulden, daß sie sich s r c m d c Hilie hcrbeihvle, nm die "Agitation gegen die Wehroor- tagcu zu schüren. Das dentiche Hans ioil rei» bteiöeu. Es ist traurig genug, daß iiu eigenen Haube Widersacher gegen die Verstärkung der "Wehrmacht ausstehc». Dieser Widersacher werden wir Herr werde». Aber fremde» Elementen gegenüber, die uns schwächen wollen, unser > H a ii s r e ch t zu wahren, must allezeit unser gutes Recht sein. Bedauerlich ist es, daß von sozialdemokratischer Seite noch einmal der Fall So h st in die Debatte gezerrt wurde, Nachdem der Kaiser den Fall i» so hochherziger Weise er ledigt hat, wäre es Pflicht aller Parteien gewesen, die "An gelegenheit. auch die privatrechtliche Seite derselben, end gültig ruhen zu lauen. Von einem Sozialdemokraten kann man freilich so viel Taktgefühl nicht erwarten. Um so richtiger war cs. daß Herr v. Bclhmaiiii-Hvllweg den Fall so lurz abmachte. Vebhasie Ziistimuuing werden in weitesten nationalen Schichten die Worte des Kanzlers sinöen, die den Un glaube» und die Vaterlandslosigkeit der Sozialdemokratie keunzeichiicten. Programmatisch steht die Sozialdemokratie auf dem Standpunkte, dast Religio» Privatsache sei, und in ihren Prcstorganen und Versamm lungen beschimpft sic tagtäglich die Einrichtungen deö christ lichen Glaubens in der wüstesten und strafbarsten Weise und achtet die religiöse Ueberzengnng und den GottcSg-lauben anderer Heute gleich nichts. "Ans diese Widersprüche hi» gewiesen zu haben, ist ein Verdienst des Reichskanzlers. Hier handelt es sich um Dinge, die alle Bekenner des christlichen Glaubens, gleichgültig, ob Protestanten oder Katholiken, angehen: hier geht es nm die Erhaltung der besten, der sittlichen Kräfte unseres BolkcS, um die ethischen Grundlagen unseres Volkslebens. Es ist das Recht jeder manns, den christlichen Glauben in der Dessenttichkcit Zer sehuügen und Veschimpsnngen gegenüber zu verteidigen. Dieses Recht hat der Privatmann sowohl wie der Träger der .stgiserkrone, und der oberste Beamte des Reiches er wirbt sich die Anerkennung und den Beifall aller christlich gesinnten und patriotisch denkenden Deutschen beiderlei Kvnscssion. wenn er dieses Recht vor dem Reichstagssorum sestiiagclt und Aensternngcn des Kaisers, die aus den Gottes- alanben und die Vaterlandsliebe Bezug nehmen, össcnttich in Schutz nimmt. Wie damals im Handwchrkasjno der Kaiser, so hat diesmal der Kanzler dem deutschen Volle aus der Seele gesprochen. Bsm Balkan. Der Ltrcit um die Kriegsbeute gibt den Vorgängen auf dem Balkan zurzeit das Gepräge. Tie Zwistigkeiten zwischen Vulgaren, Griechen und Serben haben nachgerade bedrohliche Formen angenommen. Tic griechische Heeresverwaltung trisst bereits bei Saloniki um fassende militüriiche Maßnahmen, um die Stadt gegen etwaige bulgarische Angrisse ZU verteidigen. Kriegerische "Anseinandersetznngcn unter den Verbündeten nach "Abschluß des Friedens mit der Türkei liegen nicht außer dem "Be reiche der Möglichkeit. Saloniki ein zweites Adriauopcl sür Bulgarien. Die „Südslawische Korrespondenz" meldet aus Sofia: Der "B erke h r ans der E i i e n b a h n l i n i c S a l o n i k i— D e d c a g a! i ch ist infolge von Meinungsverschiedenheiten zwischen den griechischen und bulgarischen Militärbehörden wieder ei n g e st e l l t worden. Die Blätter in «ofta bringen Berichte über a n st e r v r d e n t l i ch e in G i t ä- risch e M a st n a h m c n G r i e ch e n l a n d s bei Salo niki, das die Stadt aus der Handseite b csestig c. Alles deute daraus hin, dast die Griechen ans Zusammenstöße mit den Bulgare» rechnen. Die bulgarische» "Blätter schreiben, dort entstehe jetzt ein z weit e s "A d r i a n o v c l s ü r B n l - garten. Der Ruf nach Saloniki werde in Bnl- g a r i c u n i ch t in e h r v e r st n m in e n. "Auch zwischen Serben und Montenegrinern ist nicht mehr alles beim Alten. Ein Privaitelegrainni berichtet »ns über Zttsamttienstöstc zwischen Montenegrinern und Serbe». Tie Kommandanten zweier vor Skutari liegenden montenegrinischen n n d s e r b i s ch e n Bataillone gerieten in einen heiligen Wortwcchset. Die Truppen nahuien sür ihre Ofsizicre Partei und gingen gegeneinander vor. Die Schlägerei artete i» ein förmliches "Bajvncttgcsechi ans. Aus beiden Seiten blieben Tote und Verwundete ans dem Kampsplatze. Ter Grund dieser Zwistigkeiten liegt in dem Abzug der serbischen Truppen von Skutari, der von der serbischen Heeresverwaltung nunmehr mit Enrrgir hcwerksirltigl wird. Die serbische Regierung hat neuerdings beim Admiraliiälsrat der "Blockade- Flotte den Antrag gestellt, es möchte den Serben gestattet werden, ihre Truppe» vor Skutari ans grie chischen Transportschissen durch die BIvckadc ab- z ii führe n. Der Admiralitätsrat hat beschlossen, die "Blockade sür den Abtransport von Truppen svsvrt zu öffnen. Die interimtionnlc Kiimiizkonlmissiott, die in Paris zur Regelung -er ans der "Aufteilung der europäischen Türkei entstandenen Finanzsragen eingesenl ist, hat inzwischen den "Beginn ihrer Arb eiten'ans un«