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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.04.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130418013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913041801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913041801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-18
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.04.1913
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- Wik ci» V«ttsriod«ll z« enie« össrnUiche« l«»t» vergnügen wurde Eine an Humor reime Oingelegenbeit be- stvasligie den Sirassenal des sächsischen Oberlandes- ,r e r > ch i s. Gelegenilich des Manövers ,n» -I August v. I veranstatteie die »i. Batterie des 28. Keldiirtilterie tsiegimeiits tu» „HolienzpUeru" in Attoschatz einen sogenannlen Batterir- vail. Durch eine Annonee ivlirdeu dazu alle Damen von Oiiioswap eingeladen Znsvlge eines 2''clsehens des Druckers n'nrde das Dalum in der beiressenden Oinnonce sälschlicher iveise >,»s den 22. statt ans de» 21 Olugusi verlegt. Sv kam es den». daß >nu Abend des OllitteriebaUes der gesinnte Dameiittor oon Olltoschatz durch Olvivesenbeit glänzte. Tic rv,ickcren 'Vaierlandsverteidiger lvnßte» sich zn Iiclfcn und Hollen sich üirc Tanzdame» einfach vou dcr Straße iveg. Der Vatteriebail ucriics in dcr angeregtesten Stimmung und wäre bei «illcu Beteiligten i» guicm isiedenkeu geblieben, lvcuii iiicln das di«ke Ende n-uhgekonimen wäre. Die Be hörde war dcr Ansicht, das« durch das Herbeiholen dcr Riäd- «iicii seitens der Svlüalen das 'Vergniigen dc» Eharcikier eines vfscuiliche» Tanzvergnügens angenommen habe, und belegte dcn Saatinhaber Kühne mit ciner Str,rse wegen Neberlretting der ininisteriellen 2'ervrdnnng vom 8, Dezem- vcr lOln. Auf Grund dieses 'siesetzes bedürfen össeniliche Tanzverginigungen i» dcn hierzu konzessivnierien Lokalen cincr vcsondcrcn vcliördlichcn Genebmigittig. Die Snchc isl durch sämtliche Instanzen des Sirasrechts gcl«nisen und jetzt vom OberlanSesgericin dahingehend enlschieden worden, daß ziveiseilos ci» ofsemtiches Tanzvergnüge» stattgefundcn und der 20iri mindestens fahrlässig gehandelt l>«rve, — Eine» Jiistruttionsknrsns über weibliche Liebcs- täiigkett für «vnnicu und >lnngfra!le'ii vergnstaltet iviedcr der V n u desv er b n u 0 s ü r ct> r i st t i ch c u F r a u e n - dienst, und zwar vom 28. bis 20. April in Dresden. Wie bei den fintieren Killseii, werden «inch diesmal die Vormittage durch Vorträge, die 'Nachmittage durch Au- nciltsbesichiigungen ausgefüllt. Bvrtrüue werden t,alten: Frl. H. Httdebran- Dresden über „Sänglingstüvsvrge", Fn. >l. 'Bvrchcrs-Grünberg über „Kleinkindersürsorge und K inde rliori", Sctnvesler Hermiue Lchiminel-Zivirkliu über „OtellunuSurbetl nu »lindern", Frau Oberpsarrer Seidel Lichtensiein über „Jniigsrallenverciiie". Frl. <)l. »iiili! Dresden t,ber „,vabrit«irbeiterinnensürsorue". ,rr,ni- «ein A. Hobel Dresden tlber „<H«iusi>«.ltuuusicl>ui>vescu", ?vrl. v. Blücher Dresden über „Die ,er»u im K>rmpse «lenen d«u Attohvi". Plistor GrosieDteivua über ..Mutterliaus- dnilonie", Piisivr Mutte «Dresden über „NettungSarbcit nu nilinen und Mädchen". Pastor v. d. Drenck über „Ge- schjeiue der inneren Mission" und über „Fralienvcrcine und Dvauendienü" Die 2-orlraae finden im ,vesis«iate der eonnuei. iuilierischeu Diiikoilissennustnlt sBautzuer Ltr«ine Otr. ü-itt. Aniiietduuuen inr Deilnuhme um »rnrsnS sind tunlichst bald an -ihre Er.ieNen.r ,v reif r a u von 20 e l «8 . '.tl'iederloünitz. Post »iötzsclieubrvda. ^u richten: a» diese ist auch nnch- (kmbsann der Tellnebmerkurte der Be- na>8 für diese ein,rufenden. — Als ssrliolttuns- und ,>erie„neiiie sür »linder i»in«i- len und Plädchens soll das „Dresdner Heim" in O b e r w i e s e n t I> a I iBentzer: Deutscher Be rein für ^ Bellst,»diene, Ortsgruppe Dresden« wäbrenö der Psingst- ^ lerien ,rum erslenm«il einen Teil seiner iMume öffnen. ,>ür den „chttiigigen 2lusentlialt >10. bis 17. lOtait, irnen- babttfatirten in:>. Klone und volle Verpflegung sind 21 Mt. 'T in rnl>len. 20aInend deS 2lnfentl>altes findet eine gewissen- bafte Veoussichtigling der .Kinder durch einen 0einer oder 2'ehrerin statt, unter deren Leitung auch Ausflüge in die reizvolle Umgebung des Heims nnternommen werden. Schöner Hochwald und Bergiviesen zum Tummeln und ^.2 Spielen ü«d direkt am Heim. Auskunft erteilt und An Meldungen nimmt entgegen die Geschäftsstelle für Serien Wanderungen Dresden-A. 10, MuUer-21erfct-Ltraüc 8-l, ^ odei" die Sportabteilung Robert Böhme jnn.. Georgplatz. — Sarrasanis 2icranftaltnngcn stehen im Zeichen deS s ^ Wttd-West-Schaustücks. ,ln sämtlichen 2>orsleUnngen, des 2tach- mittags wie des Abends, gelaugt das Schaustück zur Anf- sühruug. Der Mittwoch 2tachmitiag zeigte ein vollständig Z - ausverkaustes HauS, und der 2»vrverkanf für die nächsten « « Nachmittags-Vorstellungen ist derart rege, dast sich die recht -ititigc Besorgung der istintritlskarien unbedingt empfiehlt. Olm heutigen irreitag nachmittag findet ans besonderen ^ Suusch eine Sondervorstellung des Schaustückes für die Dresdner Garnison statt, zu der Eintrittskarten für das Publikum nicht zur Abgabe gelangen. Die Tierschau, V eine neue tLinrichtniig des Zirkus Sarrasani, findet am V Sonntag vormittag zwischen ll und 12 llbr statt. Diese M» Beranstallung gibt Gelegenheit, die reichen ?iersamm!nngen . des llnteruehmens z» besichtigen, und zwar zu dem tzün- S* irittsprcise von 2ü Psg. sür Erioachsene und von Id Psg. für 8 .oindcr. Das Olympia - Theater hat in seinen Spielplan den sensarionellen ,>ilm „Ein A u s g e st v st e n c r" ausgenom men, der in Berlin seinerzeit ein gewisses Aufsehen erregte und in den .Kammerlichispieten Woche» hindurch unvermin Serie Zugkraft auSnvte. Es bandelt sich um einen 2'iebeS- vornan ans der Haute-,rinanee. der die SchickstilSwege eines wegen eines im Asleki verübten Totschlags zn zehnjähriger Deportation verurteilten Mitgliedes -er besten Oesellschast». kreise schildert Der ,>ilm zeigt in anschaulicher Weise das tzebe» n»d Treiden in einer sranzösischen Liräslingskolonie. Vom Vramvacher Lprudcl. Eine wichtige ikinigniig ist zwischen der Vramvacher S p r u d e l g e s e l I s ch a f t, G. ,». b H., und der G emei » de Brambach wegen des Schöpf rech i es erzi«lt ivordrn. Die Gemeinde batte seit den ältesten Zeiten da» Schüpsrrcht des sogenannte» Ge. m e t » d e s a n e r l t » g s. Das Recht wnrde aber durch Er- werb des Grundstücks mit Vruuuc» beschnitten. Es entstand nun et» Prozess. Das O bc r ve r m a l t n n g s g c r i ch t ent schied, dast mit dem In Urage kommenden Zugangsiveg das Lchöpsrecht stehe »nd salic, der »Kugangsweg aber, wo der Gemciiidesänerltiig sich befindet, der Gemeinde zngesprochen wird. Z» ei»er «itzung der Vetetligteu, der auch tu, Aus. trage dcr Regierung ,>iuanzrat Michael vom »königl. Verg- amlc «>retbcrg beiwohnte, wurde dcn Bewohnern von Bram brach das Recht zngesprochen, den Säuerling zum Trinken für den Hau-nebranch zu bestimmten Zeiten zu schöpfe». — Der Hotelgast unter dem Bett, der, wie gemeldet, einen Berliner Kaufmann in Leipzig bestehlen wollte und dann spurlos verschwand, ist jetzt von der Polizei entlarvt worden, befindet sich aber noch ans freiem Küste. Es ist ein zu Grost-Mehtra in Schwarzburg-SonüerSliausen ge borener K a il f m a n n Thilo Hirt, der schon wegen mehrerer Hoteldicbstählc. bei denen er ebenso »lanipulterte wie in Leipzig, zu zwei Zähren Gefängnis verurteilt worden ist. Zm Eebrrtnr dieses Zahres wurde Hirt aus der Strafanstalt entlassen, woraus er sofort sein altes Treibe» wieder anfnahm. — kesse-tlich« Versteigrraaq.-n i» a«swärtige« N«tSgertchte«. Ereitag, 2. Mal. Bischofswerda: Grituwarenhändier Karl Augnsi Thomas Grundstücke in Obern cukirch: 1. Blatt HIN. «2,v Ar groß, auf 1350» M. geschätzt,' eS besteht auS Wohn-, Seite», und Hintergebäude, Hosranm, Garte» und Wiese,' '2. Blatt 121, l Hektar 7,7 Ar groß, auf 85» M. geschätzt: cd bestellt au» Wald Meine Eichten». Gesamtwert beider Grundstücke 18850 M. Die Grundstücke stehen nicht im wirtschaftlichen Zusammenhänge. — Eossebaude. Auf den Bauplätzen der WohnnngS- bgtigesellschgst Dresden-Land j» der Hinteren Talstrabe waren seit einiger Zeit zahlreiche H o l z d i e b st ä h l e auSgcführt worden. Jetzt wurde ein in der Nähe der Neu bauten wohnender Zementarbeiter als der Dieb ermittelt. Eine Haussuchung ergab, dast sein Keller voll von Ban- hölzern. Brettern usw. war. Landgericht. Wegen Urkundenfälschung und Rücl- fallbekrugs bat sich der 72 jährige, mit 3 Jahren Zuchthaus und zuletzt mit t Jahr >0 Monaten Gefängnis vorbestrafte Tischler und Handelsmann Karl Heinrich K i e st l i n g aus Wilsdruff zu verantworten. Der Angeklagte bezog bis Anfang Dezember >012 von der hiesigen Orkskrankenkasse wöchentlich 12,50 Mk. Krankengeld, wurde aber dann von dem Kassenarzte „gesund geschrieben". Er versah darauf eigenhändig den Krankenschein mit der Namensnnterschrist des Arztes und erhob am 0. November an der Kasse noch mals l2,5U Mk. Das Gericht diktiert ihm 1 Jahr Gefäng nis und 5 Jahre EhrcilrechtSverlust zu, rechnet aber <> Wochen Gefängnis als verbüstt an. — Nach geheimer Be weisaufnahme werden in zwei getrennte» Verhandlungen wegen SittlichkeitsverbrechenS gegen 8 l7ü. i! deS Straf gesetzbuches verurteilt: dcr 1878 in Dresden geborene Dachdecker, jetzige Kvntvrdiener Kranz Otto Kluge zu 8 Monaten Gefängnis und der '25 Jahre alte Tischler Her mann Oskar Beck in Radebeul zu lO Monaten Gefängnis und :> Jahren Ehrenrechtsverlust: 8 Wochen bez. > Monat Gefängnis gelten als verbüstt. — Der 1872 in Dresden geborene Expedient Karl Otto B e r n d t sälschte einen Wechsel über MO Mk. mit dem Akzept seiner Ehefrau und gab das wertlose Papier einem Kaufmann für 87 Mk. in Zablung. Während B. bei einem hiesigen Warenhaus«' in Stellung war. nnterschlng er 200 Mk. Nachnabmegcldcr. Er wird zn 9 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehren- rechtsverlust verurteilt, die Untersuchungshaft aber mit t Monat Gefängnis angerechnct. — Ter 1801 tu Naumburg am O-ueis geborene Kutscher Friedrich Wilhelm Karl Knvblich hat sich wegen schweren NückfalldicbstahlS zu oeraiuworien. Der Angeklagte stand früher als Haus diener bei einem Bäckermeister in dcr Jvhailnstadt in Diensten. Die erlangte Ortskenntnis benutzend, schlich er sich Ende Januar abends mehrmals nach dem Vorrats- tcller des Bäckermeisters und stahl etwa lO Pfund Butter, die er zum Teil verkaufte. Knoblich erhält unter Zubilli gung mildernder Umstände wegen einfachen Rücksalldieb- siahlS 8 Monate Gefängnis. — Die Pensionärin Anna Jda vcrw. Ol » g c r in a n n aus Dresden ist jahrelang bei einem hiesigen Eleilchcrineister als Kinderfrau tätig gewesen, hat aber das ihr geschenkte Vertrauen arg getäuscht. Sie öffnete vom Januar ION an bis zum März MM mit dem zufällig gefundenen zugehörigen Schlüssel zu vielen Malen den Schreibtisch ihres Herrn, stahl nach »nd nach mindestens M00 Mk. und zahlte das auf so unehrliche Weise erworbene Geld bei dcr Sparkasse ein. Die Sparkassenbücher sind ihr wieder abgenommcn und dem Bestohlenen übergeben wor den. Tie Angcrmann bat mit 10 Monaten Gefängnis nno 3 Jahren ElnenrechtSverlitst zu Lüsten: 2 Monate Gesang nis gellen als verbüstt. — Der ltz jährige Lchlossergeselle Marian Fritz Bartb aus Saatfeld wurde Änlang De zcmbcr ans seiner Beschäftigung bei einer Firma t» Dresden Jvliannstadt entlassen. Zwei 'Wochen später stieg er in das Kviuvr der Eirnm ein und entwendete eine Kassette »itt 27 Mk. Inhalt. Schon drei Tage später vpe vierte B. in einem Kontor n» der Bienertstrastc als Gels schrnnkknacker. Vom Hose aus gelangte er über eine Mauer durch ein Fenster In das Kontor und bearbeitete de» Geldschranl mit Brecheisen und Meisel. Dcr „Diebes sichere" widerstand nickt lange und Bartv konnte 3l2 Mk. als Beule davontragen. 270 Mk. wurden ihm wieder ab genommen. Das Urteil lautet aus 1 Jahr « Monate Ge fängnis und 8 Jahre Ehrenrechtsverlust: 1 Monat Ge fängnis kommt als verbüstt in Anrechnung. — Der Hans- dienet Albt» Paul Vergold aus Dresden nächtigte vom l!>. Februar bis ziii» 2. März niibefngt In den Räumen des Hauptbahnhoses und zog in der folgenden Nacht auf Diebesbeute ans. Als Schauplatz erschien ihm et» Bäckerei geschält an der Blume »st raste am geeignetsten. Nachoem er sich in bas Gebäude etngeschltchen und eine Zeitlaug tm Keller verborgen hatte, stieg er durch eine Luke in den Kohlcnkeller und gelangte über die unverschlossene Treppe in die Wohnung des Bäckermeisters. Er erbeutete ein Geldtäschchen, enthaltend 24 Mk. und ein LotterieloS, ansterdem zwei goldene Ringe und eine Rlechkassette. die 100 Mk. in Papier. Gold. Silber, Rickel und Kupfer ent hielt. Ter Angeklagte wird zn 5 Monaten Gefängnis und 3 Tagen Haft verurteilt. — Amtsgericht. Die Bootsleute Ernst Starke. Mar Ol ne sorge, Arthur Mau. Paul Schäfer und Paul Kunze, sämtlich streikende Elbe sch tsser, werden beschuldigt, am 1. März gemcinsänrftlich Hausfriedensbruch dadurch begangen zu haben, dast sic verschiedene Kähne, die im König-Alhert-Hasen vor Anker lagen, betreten hatten, um mit den dvrtiqen Arbeitswilligen über den Anschlust zum Streik zn sprechen: ferner wird ihnen zur Last gelegi. die Arbeitswilligen durch Gewalt genötigt zu haben, am Streik tcilzunehmen. und sie durch Drohungen bcsttnnnt zu haben, den Kahn zu verlassen. Wegen des Hausfriedens bruchs stellten die Eigentümer dcr Kähne, die Veretniglc Elbschissahrtö - Gesellschaft und die Deutsch - böhmische Elb schissahrtagescllschast. Strafantrag. Die Beweisaufnahme gestaltet sich zugunsten der Angeklagten. Dast Drohungen geänstert worden waren, wurde von keiner Seite behauptet Die arbeitswilligen Bootsleute hatten sich den Streikenden angcjchlosscn, zwei von ihnen wurden aber am anderen Tage wieder abtrünnig und kehrten zn ihrer Arbeit zurück, jedoch nur aus kurze Zelt, da sic sich andere Beschäftigung suchten. Nach den 'Bekundungen dieser beiden Zeugen liegt kein strafbares Verlialtcn der 'Angeklagten vor. Auch wegen des Hausfriedensbruchs beantragt der Verteidiger die Frei sprechung seiner Mandanten, da ein Kahn weder eine Wvh »ung. noch ein Geschäftsraum oder ein umfriedetes Besitz tum im Sinne des 8 l28 des ReichsstrasgesetzbuchS sei, wie das Reichsgericht entschieden habe. Ein Kahn sei lediglich ein Transportmittel. Das Urteil lautet aus Freisprechung. In der 'Begründung heistt cs. »ach dem, was die Zeuge» in der Hauptverhandlung bekundet haben, liege kein Bcr gehen der Angeklagten vor. Es wöge sein, dast die Zeugen eingeschüchtert seien, das Gericht habe aber mit dcn Ans sagen, wie sie ihm getan werden, zn rechnen. Fraglich könne nur sein, vk> im Betreten der Kähne ein Hans> fricdensbrnch zn erblicken sei: i» diesem Punkte schlicht sich das Schöffengericht dcr Rcicksgerichtsentscheidung an. -- Die nächste 'Verhandlung betrifft ebenfalls dcn Schiffer streik: sie richtet sich gegen den 'Bootsmann Robert Pa»! Starke, einem 'Bruder des ersten 'Angeklagten in voriger Verhandlung. Olm 2». v. Mts. hatte Paul Starke mit noch drei «indcrcn. nicht näher bekannten Personen den an der Uebersähre bei Onkel Tonis Hütte gelegenen Radschlcpp dauipser „Weihe" und die Kajüte dcr Heizer betreten, »m die arbeitswillige Besatzung zum Anschlust an den Streik zn gewinne». Gegen Paul Starke stellte die Deutsch-öfter reichi'che Dampsschisfahrts-Gcsellschaft ebenfalls wegen Haus sriedensbrilchs Strafantrag. Während des Berweilcns aus dem Schiffe mar auch an diesen Angeklagten keine Ans sordcrnng znm Verlassen dcosölbcn ergangen. Er machte geltend, zuvor sich mit dem Maschinenmeister über die Be satzung unterhalten und geglaubt z» haben, dast dem Be treten des Schisses nichts im 'Wege stehe. Er bestreitet daher das Bemusttsein der Rechtswidrigkcit seiner Hand lung. Das Gericht spricht auch diesen Angeklagten kosten los frei, da objektiv, mindestens aber subjektiv, der Tat bestand des Haussriedensbruchs nicht erwiesen sei. Aus dcn amtlichen Rckanutmachungcn. Die H o s m ii h l e n st r a st e, zwischen Altplanen und Bienertstrastc. wird wegen Ernenernng der Bcichottcrung vom 21. d. M»s. ab auf die Dauer dcr Arbeiten für den Fahr- und Rritverkehr gesperrt. Bcrcinskalender sür heute: Verein für Gesundheiispslefti »nd arzneilose Heilweise. Mitgliedkr Berscimmliing. EndanN'Genrgen Allee l, 1. i Wie Berlioz Straustsche Walzer dirigierte. Adolphe Bosclwt Hai soeben dcn dritten Baud seiner großen Berlioz Biogrnvlnc veröffentlicht und erzählt darin zahlreiche amu ünite Züge von dem franzönichen Meiner dcr „Zuknnsis- u'iiül". Ein uns ist besonders die Geschichte des Musik- kenes interessant, das Berlioz 1811 wahrend der Jiidusiric- Ausneliuna veranstaltete. Der Meiner wollte auch seine ..Ausstellung" haben »nd der Verleger Schlesinger, der des Meisters Snmphvnie sanlgstiaue verössentlicht haue, sggte ihm seine Unterstützung an. jedoch mir unter einer Vc- dinanna: Tclilesiiiaer hatte auch die Snanßichcn Walzer heransgebracln und es lag ihm daran, sie beim sranzön- icbev Publikum eiuzuiiihien Berlin.; mnßie sich alio ver- psüchiea. dasi auch die Wiener Tanze ans seinem Programm stehen würden. Dem Konzert sollte sich ein Bail und ein Banleti im Tnilerseuaarie» „»schließen. Da lein anderer Raum »esunden wnrde, mnßie 'Berlioz schließlich darin -ill-Z in der g>oß en M,iic> nnenhglle der Aus» elUuia zn kV r iq i ieren . "tts znm lenke i> 0. hoiiieut fürchtete »m !». ke inen ' l a 1z für das O rchestc 'i' zn «'in den. das anßcrordcn tlich stark n ',ir nno oiie in über 25 Hart en und >6 Kontra bä sie ver- ! t i,ne ach der - csen eralprob e. die inmitten von Schi eien 1> >>NN' ' me r ich läge» statt'an o. sroettc man sich. oh man jü,t ilvs' 1 dO'> «ran;' Pl'dim n verlegen müßte. weil die >'w 1 c n imt ü >ttiö>8 werde,, sonnten Endlich fand das on: erl '1 ,itl. und zwar u> il ungeheurem Eri ola. Die 1'' l rslü'ro ch die Schrgitt len und strömte in äen Saal. ine io ' lnontane Hu lgignug in»>de dem Kompv nitten ge- l. in ie er n c nie wieder erlebt Hai. Der "«reit nn> den literarische» Nachlaß Tolstois be: ende« eins Petersburg nield.u man: Der Lenat entswied, daß die >m Moslauer Mnienm Aleranders !>l. anfbeivahrcen nenn Kiste» inü Manuskripten Leo Tolstois E i g e u ! n m der Witwe Tolstois seien. Somit ist der Erbschasis- s,rei, zwischen der Winoc und ihrer Tochter 01 leraudra be endet. Hebe: das Al»er der Juslncnza haben die Forscher schon d-e verschiedensten Bermmnngen gehegt. So wollt? man berej!.- bei Hivvolraies und Livins Kranllieitsschilde r»»g'» gesunden haben, die als Influenza angesvracheu winden. N,in waclü in der „'Berliner Klinische» Wochen- jciirisi" der Orientalist Prosessor Engen Mittwoch ans einen pernschen .e'istor'fer ans der 'Milte des in. Jahrhnnderis nach Eb. .''wniza al ,«sial>„»i, answeikiaw, der in seinem 20er l eine in Pcrs > e n > in F n hre 8„grassierende Pest erwaluai. Ais Ursache sür die Epidemie, die man sür l v'iiiei';a a-,,spricht, wird der lalle, an,. Tnrkejian wehende Wind angeaebcn, dessen Kalle die Menschen öesiel, Katarrhe und daraufhin Todesfälle verursachte. Die Seuche zog sich damals den Handelsstraßen entlang nach Samara und Bagdad. -1 'Büchcrproduktion in Japan. Das Land, in dem die meiste» Bücher gedruckt werden, ist Japan. Wie die „Köln. Ztg." nach einem Aussatz von Tenkci Hasegawa in der Zeitschrift „Daijo" berichtet, belief sich im Jahre 1810 die Zahl aller in Japan veröffentlichten Bücher und Bro schüren ans 11 620: in Deutschland, dem am meisten DnlÄwcrte liefernden europäischen Lande, wurden nur 31281. in den Bereinigten Staalen 13 470 und in England 10 801 Ercmplare gedruckt. Da die gesamte jährliche Bücher- nnd Brvschürcn-Erzcngung dcr Erde ans 150 000 geschätzt wird, »o entfallen ans Japan nickt weniger als 27 Prozent, d. h mcl» als ein 'Viertel aller derartigen 'Vcrösfent- i lichiingcn. Wie Anton v. Werner den alten Kaiser malte. 'Von ciner Porträisitzung Wilhelms l. herictnet Aiuon ! n Werner, der am o. Mai d. I. seinen 7». Gel'inistag feiert, l in settien soeben bei Mittler K Lob» erschienene» „Er- lebniisen und Eindrücken": „Gras Pervoncher hatte mir aus dem Fasinachts Hosball am 0 Februar 1880 mttgeteili, das; der Kaiser dem Professor I Schilling für sein Niederwald- Dkiikwal eine Pvriräisitznng bewilligt Iwbc und daß auch Reinhvld 'Begas mittuodelUere» wurde. Ans meine Anfrage, ob ich diese Gelegenheit etwa auch z» einer Pvrirätstndie des Kaisers für die nc»e Darstellung dcr „'Proflamicrmig" iin Zeughaus benutzen könnte, erwiderte mir der den Künst lern sehr wohlwollende Hofinarschall - er »n'drllirrtcJckbst , daß ich damit seinen 'Wünschen »ur cntgcgcnkäme. Schilling und 'Begas seien dem Kaiser persönlich »nbekanni, und es wurde Sr. Majestät sicher angenehm sein, wenn ein ihm persönlich Bekannter dabei wäre. Die Sitzungen sandelt in einem Pgrierresalvn des .Königlichen Palais statt, die Bild hauer nattcn ihre schon vorher angelegten Büsten in der Nähe des Fensters anfgestellt, ein erhöhter Modelitriit war nicht vorhanden Der Kaiser erschien »Itter Bvrlritt des Grasen Pervoncher. Er trug den Wasfenrock eines Infanterie- Regiments mit Gencralsepanscitcn, der halb gcössnel die meiste Weste, die der Kaiser stets trug, erblicken liest. Ter dusterst frisch anssebepde Hobe Herr begrüßte uns beim Ein- irit! mit leichter Verneigung nnd eleganter Handbewegung lächelnd mit den Worteni „Aß, guten Morgen, meine Herren, eine ganze 'Akademie will sich mit meiner armen Person beschäftigenDem Kaiser waren eben Kadetten vorgcsteUt worden, die ihre» Kursus vollende! hatten, und Sc. Majestät unterhielt sich mit dem Gras Perponcher über die Väter, Großväter oder gar Ur großvatcr der eben Vorgestelltc», deren Familicngeschichie er aufs genaueste zn kennen schien. Ich hatte den Kaiser inzwischen von mehreren Seite» gezeichnet, einmal auch im Hlnterprofit, wobei er mir scherzend zurief: „'Nanu, Sie zeichnen wohl gar auch meinen chinesischen Zopf ab?" Er meinte damit die Haarlocke, die von dcr rechten Stirnseite in kühnem Schwünge nach dem Ohre hinal'ftel nnd von dem Kammerdiener Engel aus dem überschüssigen Hinterhaupt- Haar jeden Morgen mit viel Geschick hcrgestellt wurde. Gras Perponcher, dcr hinter mir stand, hatte mit Kennerblick längst bemerkt, dast die Arbeit der Bildhauer nicht recht vormärls ging, weil der Kaiser in einem tiefen Fauteuil saß nnd beide Herren standen, so daß sic eigentlich den 'Ban der Augen und des Mundes so gni wie gar nicht »nd nur den Liberkopf sehen konnten. Gras Perponcher murmelte mir einige Be Wertungen darüber zu, die der Kaiser aber gehört hatte, dcn» er sragle seinen Hosmarschall: „Na, was ist denn, Per ponchcr, ist was nicht in Ordnung?" Gras Pervoncher gab mir einen anssordernden 'Wink mit den Augen, und ich machte den Kaiser mit den technischen Schwierigkeiten bekannt, unter denen die Bildhauer litten. „Ach sv," erwiderte Seine 'Majestät, „da soll ich wohl stellen?", erhob sich nnd stand stramm eine volle halbe Stunde lang. Die Sitzung, die länger als eine Stunde gedauert hatte, war zn Ende, die beiden Büste,, sahen ober natürlich noch recht unfertig aus. und Gras Perponcher murmelte mir wieder etwas, wie: „Js ja Unsinn mit so '»er kurzen Porirätsitziing", z». »nd als sich dcr Kaiser meine inzwischen fertig gewordenen Zeich innigen ansah, sagte er: „Na, Sie sehen mich ja so a», als ob L>c noch elmas wollten?", woraus ich Sr. Majestät an deutete, wie bedauerlich cS sei, dast man nicht so rasch modelliere» könne wie zeichnen und dast .... „Aha," ries der hohe Herr, einen Blick ans die 'Büsten werfend und lächelnd mit dem Finger drohend, „da soll ich wohl nochmal ra»?" Ich erwiderte, dast die Herren gewiß sehr glücklich und Sr. Majestät sehr dankbar sein wurden, wenn Seine Majestät die Gnade haben wollten .... „Na, Perponcher," wandte sicp der Kaiser an seinen Hosmarschall, „ich kann die Herren doch nicht im Stich lasse»: dann richte» Sie das nur ein und benachrichtigen Sie die Herren." Und so saß uns der Kaiser nochmals drei Tage später, am 16. Februar. Ich batte dazu eine Anzahl von de» Federzeichnungen mit gebracht, die ich zuweilen abends nach den Hofbällen oder wo ici» sonst dcn Kaiser gesehen balle, ans der Erinnerung zeichnete, nnd die den hohen Herrn höchlich amüsierten."
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