Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190914019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919091401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919091401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-09
- Tag 1919-09-14
-
Monat
1919-09
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1919
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
« -- . s ri "" r: - Ü 8 « L"" r « ». « - e « « «ellr Oesterreich in der Möglichkeit, eventuell auf Deutsch land einen Druck auSzuttben. indem e» sich nach St. Peter-- bürg wende. Endlich am 24. Oktober 1800 dielt et Fürst Bismarck für seine patriotische Pflicht, die deutfche Oefscntlichkeit i» präziser Form über de« -rutsch-russischen RückversicherungSvertrag zu unterrichten. DaS geschah dnrch einen damals wie eine Bombe ctnschlagenbrn Artikel in dem Hamburger Organ, worin der wesentltche Inhalt des Vertrage», wie er in der in Artikel I vorgesehenen wohlwollende» Neutralität beider Mächte zum Au»druck kommt. zur allgemeinen Kenntnis gebracht wurde. Die Veröffentlichung erregt« seinerzeit einen grivaltige» Sturm. und die Gegner de» Fürsten glaubten «inen de« sonderen Trumpf ausspielen zu können, indem sie tkttSmarck des Treubrucho gegenüber Oesterreich bezichtigten, den er angeblich durch den Abschlag de» Vertrage- begangen hoben iollte. Di« Haltlosigkeit dieser Anschuldigung ergibt sich ohne weitere» an» dem Umstand, das, für den Kall eine» russische» Angriff» gegen Oesterreich die wohlwollende Neutralität Deutschlands keine Geltung gehabt hätte: dann loarc vielmehr das deutsch-österreichische Bündnis trotz de» Ncntralitütsvcrtrage» in Wirksamkeit getreten. Im übri gen aber ist Fürst Bismarck bei dem Abschluß de» Ver trage» mit Rußland »ur seiner gesamten grundsätzlichen Auffassung über Umfang, .Zweck und Ziel de» deutsch-öster reichischen Bündnisses treu geblieben. BiSmarck hat nie mals daran gedacht, mit -er Habsvurgischen Monarchie durch dick und dünn zu gehen und ihr insbesondere für ihre Oricntvolitik die deutsche Waffe „Hilfe zu gewährleisten. Sr hatte lediglich die Absicht, im deutsche» und europäischen Interesse Oesterreich-Ungar» al» Großmacht in ihrem da maligen territorialen Bestände zu erhalten, und nur ein fremder Angriff gegen diesen Besitzstand sollte »ach seiner Meinung den „oa-uL locIei-is" auslösen und den deutschen Beistand auf Grund de» Bündnisse» zur Pflicht macken. Bismarck vertrat stets die Auffassung, daß das Bündnis mit Oesterreich nur die österreichisch-ungarische Monarchie als solche decke, nicht aber auch deren Orient- volitik gegenüber Rußland. Für diese sei seiten» Deutsch lands den 'Wiener Staatsmännern immer geraten worden. Schutz durch Sonderablvmmrn mit gleichintercssirrten Staa ten. wie England und Italien, zu suchen. Auf dem Boden duner Auffassung sei Deutschland ln der Lage gewesen, sich stets mit Nußland zu verständigen und dadurch erfolgreich aus Oesterreich ein,,«wirke», falls dieses Neigung zeigen sollte, seiner Oricntpolitik eine unerwünschte Wendung zu geben. Man stelle sich vor, wie der Lauf der Dinge voraussicht lich im Juli lüll gewesen wäre, wenn Deutschland damals in vertrauensvoller Gemeinschasl mit Nnßiand die Zügel gegenüber Wien in der serbischen Frage fest in der Hand behalten hätte! Die ..unerwünschte Wendung" in der Wiener Orientpvlitik wäre dann nach menschlichem Ermessen sicher vermieden und damit auch der 'Weltkrieg verhindert worden. Wie sah eS aber damals in der Leitung unserer auswärtigen Politik ans! Seil der Preisgabe des deiittch-ruislschen Neutra- litätSvertragcS hatte sich alles, aber auch alles zu unseren Unguuüen verschoben. Rußland hatte Ersatz für den Ver lust der deutschen ,V re und «hast im Zweibund mit Frank reich gesucht und gesunden, England hatte das diplomatische Wunder der Aussöhnung mit dem Zarenreich vollbracht und die ganze Well mit Haß und Mißtrauen gegen uns erfüllt, Italien hing nur noch an einem dünnen .laden am Dreibund. Während sich so da» Gewitter gegen uns von allen Seiten zusammcnballte. warf sich unsere Diplomatie in nnseliger, unfaßbarer Verblendung für die immer aggressiver gegen Nnßland sich gestaltende österreichisch- ungarische Orientpolitik ii:S Zeug und gefiel sich in der Betonung einer phantastischen Nibelungentreue gegenüber der Dvnanmvnarchie, statt sich aus die kühle, rcalpolitischc Betrachtungsweise de» Fürsten Bismarck zurückzuzichen, der unsere Bündiiispflicht gegenüber Oesterreich fest, klar und bestimmt umgrenzt hatte, und nie gewillt gewesen war, Wiener Irrlichter«»'» auf dem Balkan zum Nachteil Nuß- laizds Vorschub zu leisten. Man kann ohne Uebertreibung sagen, daß unsere auswärtige Politik seit der Preisgabe des deutsch-russtschen Nückversicherungsvertrages desorgani siert war und auf der schiefen Ebene, die sic mit dem >8. Jnni 1800 betrete» hatte, leinen Halt mehr fand, bis ne vlan- und ziellos in die vernichtende Katastrophe des Weltkrieges hinein taumelte. Tn« bis In de« Tod. tDrahtmeldung unsrer Berliner SAriftkeitunz.s A Berlin. Ich Sept. „Daily Ehrvnicle" schreibt, daß bei ^ Unterzeichnung des Waffenstillstandes die englische Admira . lität gerade dabei war, ein» der größten Unterste- S boote, das in die englischen Netz« geraten war. zu heben. Sh Ein Taucher wurde hinuntergcschickt. um nach wichtigen Papieren oder Dokumenten zu suchen. Als er bei dem Unterseeboote anlangte. sab er dort aus einem Raum ein Paar Hände hervorragcn, in deren starren Jüngern sich di« gesuchten Dokumente befanden. Al» die Besatzung dem Tode nahe war, hatte eins ihrer Mitglieder sich bcnrüht, ge wisse Papiere zu vernichten, und ist dabei vom Tode über rascht worden. — Hierzu erfahren wir, daß es sich offenbar um eins der Unterseeboote handelt, die kurz vor dem Aus- lrnch der Revolution bis an die englische Westküste vor- draugen. um den damals geplanten großen Flottenvorstoß eine,«letten und vvrzubereiten. Damals sind drei Unter seeboote nicht zurückgckehrt. Leider gibt di« englische Zei- nina nicht die Nummer des Unterseebootes, u« das es sich handelt, an. Es ist jedoch zu hoffen, daß die englische Ad miralität an zuständigen deutschen Stellen eingehendere Mitteilungen machen wird. Fortsetzung der Hiutzeschen BerSffentlichuuge«. Berlin» Ist. Sept. Herr v. Hintzc setzt in der „Boss. Ztg." seine Veröffentlichungen über das W a f f e n still st a n d s a n g c b v t sort. Er erklärte in seinem Artikel n. a., noch Mitte Angnst sei das Ergebnis seiner Verhand lungen mit Ludendorff betreffs Belgien negativ gewesen, und schreibt dann weiter: Am 0. August 1»t8 drahtete ich an General L.. daß nach einer gewissen Mitteilung er Ende Juni stillschweigend seine Zustimmung dazu gegeben haben soll, propagandistisch die Idee zu verbreiten, wir wären zur Nestitniernng Belgiens bereit. Ich bat um Aeußerung zwecks Verwendung in der geplanten Propagandarcde des Staatssekretärs Sols. Am 21. August antwortete mir Herr General Ludendorff: Ich hatte mich einverstanden erklärt, daß bei der Propaganda in der belgischen Frage die Erklärung des Reichskanzlers vom l:l. Juni 1018 über Selbständigkeit und Integrität in den Vordergrund gerückt würde, daß aber unsere beabsichtigte Politik zunächst mehr i» den -Hintergrund treten sollte. Haeften hat meines Wissens von einer Restituicrung Belgiens, worunter ich die Wiederherstellung des Klotun guc> ante verstehe, nicht gesprochen. Damit könnte ich mich auch nicht einverstanden erklärt haben. Haeften hat mir gestern gemeldet, daß Sols in seiner Rede auf die Ausführungen des Reichskanzler- eingehr. Damit war ich einverstanden. Die Furcht der Regierung vor der Gegenrevolution im Heere. Berli«, 13. Sept. iLig. Drahtmeld.) Wie die „Neue Berliner" hört, wird das RcichSkabinctt zu Beginn seiner Beratungen zu den regierungsfeindlichen Strömungen in der Reichswehr Stellung nehmen. Man hält e» kür notwendig. Maßnahmen gegen ein Ueberhandnehmen der monarchistischen Tendenzen innerhalb der Be rufsorganisation der Offiziere zu ergreifen, um zu ver hindern. daß die Truppen außerhalb de» Rahmen» der Reiärsverfassung zw irgendwelchen Handlungen benutzt werden. Ta» neue utesetz über da» Einichretten der be waffneten Macht soll eine Handhabe dafür bieten, daß in Zukunft die gesamte Regier,rng für die Truppenversendnng -i« Pcrchrt»vrtu»s übernimuch. L». I«»» uufer«« G«»»»rb«rich», rft»tter.i Rotterdam. 11. Gept. „Newyork World" und ..Suoday Time»" veröffeutlichen Lette aus den Erinnerungen de» Großadmiral» ». Tirpitz. Diese Auszüge sind, wie e» scheint, echt, im Gegensatz zu de» früher vrröffSut- lichten angehliche» Auszügen. Lirpitz sagt, daß Deutschland unzrttig durch Herrn v. Bettzurann-Hollweg in den Krieg bineingezogen wurde: aber auch der Kaiser habe einen Fehler gemacht, indem ,r dem Prinzen Heinrich glaubte, der nach seiner Rückkehr a»»S England berichtete, daß de. König ihm gesagt -abe, Großbritannien werbe neu- trat bleiben. Am 25. J«li. al» die deutsche Flotte sich in nvrmegtschen Gewässern befand, wollt« der Kaiser, daß alle Linienschiffe in die Ostsee geschickt werden sollten, um bei de» Engländern keinen Anstoß zu erregen. Da» Aus wärtige Amt ivar derselben Ansicht. Zur sclhen Zeit er klärte der Kaiser selbst dem Kommandanten der Flotte, daß kein Zweifel an den friedfertigen Absichten Englands erlaubt sei. So wurde die ganze Flotte bereit gehalten, um gegen Rußland zn gehen. Nur aus technischen Grün den sah sich der Kaiser schließlich gezwungen, zuzugeben, daß ein Teil der Hochseeflotte in die Nordsee geschickt wurde. Dann wirft der Admiral dem General st ab vor. daß man diebritische Armeeunterschätzte. ^, Man kannte nur den Aldershot-Tommu mit seiner Gtu- dentenkappc und dem Stecken unter dem Arm. Als Tir pitz nach Ansbruch des Krieges den Grasen Moltkc darauf ausmerksaun machte, daß die britische» Truppe» au» alten gedienten Leuten beständen, die den Wert von Unteroffi zieren hätten, antwortete der Ehrf de» Stabes: „O, die werden wir alle verhaften." Dann ist von Matzregelndie Rede, die man gegen London hätte anwenden sollen. Man hätte London vom Kap GriSnez aus bombardieren können, was mehr gewirkt hätte, als da» Bombardement von Paris im Jahre i!»18. „Ich bin immer gegen Maßregeln gewesen," sagte der Admiral, „die nicht von militärischem 'Wert rvaren. Ich bin dann auch gegen gelegentliche Lustangrifse auf Städte im Inland« gewesen, aber ein wirkliches Bombardement London» mit allen crdeiikli«t)«n Mitteln au» der Lust und vom Lande her wäre gerechtfertigt gewesen als Mittel, diesem unmeii,chlichcn Kriege ein Ende zu mache», um so mehr «r unmenschlich war. al» Großbritannien das inter nationale Recht mir so lange respektierte, als es ihm dienlich ivar." Mit Bezug auf maritime Fragen sagt der Admiral, daß wir am Anfang des Kriege» den Engländern über legen nmrcn, sowohl wa» die Qualität der Schisse a»bc- langt, als auch dir taktische Ansbildiing. Aber das Prestige der britischen Flotte rahm den deutschen Führern den Mul der Initiative. Er meint, daß, wenn die Schlacht bei Jütland nicht infolge Eintritts der Dunkelheit abgebrochen worden wäre, die Weltgeschichte vielleicht eine andere Wendung genommen hätte. Er beschwert sich, daß im Lcinfe des Krieges Bcth- wann-Hollwcg Befehle vom Kaiser an die Flotte wcitcr- gab, ohne daß der Admiral etwas davon erfuhr, und daß diese Befehle teilweise ganz unausführbar waren. Tirpitz allein habe seit Jahren iinnrer gesagt, daß England Deutsch lands schlimmster Feind sei. Man hörte auch nicht ans.ihn, als er darauf drängte, daß das deutsche Landhccr noch um zwei Armeekorps verstärkt werden solle, die genügt hätten, nm Frankreich im Jahre 1014 nirderzuwcrsen. Das Er gebnis der Schlacht an der Marne ivar ein furchtbarer Schlag für die Heerführer. Sie ivaren wie betäubt und wußten nicht, was sic tun sollten. Auch über die Vcrh a n d l u » gen m it Lord -H a i d a n e spricht der Verfasser ausführlich. Tirpitz bewunderte Hat- daneS kluge Dtplonratir. Er sagt, er war bereit, zn erklä ren, daß im Falle man sich über da» Verhältnis 3 : 2 für die Stärke der Flotte zueinander einigen könnte, eine wirk lich aufrichtige Freundschaft zwischen den beiden Länder» entstehen und auch die Zeit kommen würde, wo man eine Einschränkung des Flottenbauprogramms ciutrctcn lassen könnte. Aber die Art des Vcrlianüelns seitens des briti schen Generals gefiel ihm nicht, tze war mehr auf Täu schung. als auf gegenseitiges Entgegenkommen berechnet, und so kam Tirpitz von diesem Plane ab. VerhiaLltmge« mit 3ava« im Sah» MI Während -er letzten Kriegsjahrc erging aus dem großen Hauptquartier wiederholt das Ersuchen an die Presse, unsere japanischen Feinde möglichst schonend zu behandeln. Dahinter stand eine Hoffnung Ludcndorffs, daß es doch noch mal gelingen könne, die Japaner auf unsere Seite zu ziehen. An ernsthaften Versuchen, während des Krieges Fühlung mit Japan zn bekommen, hat e» nicht gefehlt. Ihr Träger war der deutsche Gesandte in Stockholm Herr v. Lucius. Er hat im April 1816 versucht, die Mrsis für einen Sonderfrieden mit Japan zu schaffen, der zugleich ein Sonderfrieden mit Rußland werden sollt«. Unter Mit wirkung eines bekannten rheinischen Großindustriellen ge lang es, ein Gespräch zwischen deutschen Unterhändlern und dem japanischen Gesandten Usida herbeizuführen. Ter Ja- pancr lehnte ab, sein Land brauche keinen schnellen Frieden und könne auch nicht aus der Entente heraus. -Herr von Lucius ermöglichte eine zweite ^Kiiammenkunft. In dieser bot Deutschland den Japanern alles von ihnen in China besetzte Gebiet an, wenn «S den Frieden vermittle. Herr Usida antwortete, er werde seiner Regierung berichten. Diese nahm die Idee wenigsten» soweit aus, das, sie da» deutsche Angebot durch die japanische Gesandtschaft in Petersburg den Russen vorlcgen ließ. Aber Ssasonow ant wortete: Deutsche Friedensvorschläge seien für ihn nur diskutabel, ivenn sie gleichzeitig in London und Paris unterbreitet würden. Damit mußten die Bemühungen des Herrn v. Lucius ihr Ende finden. Das Ausland wollte dann wissen, daß gerade jetzt vor einem Jahre noch einmal eine deutsch-japanische Fühlung zustande gekommen sei. Man entsinnt sich, daß sogar der Text eines deutsch-japanischen Abkommens über Nußland u. a. besagte, -aß sich Japan verpflichte, auf dem Friedens kongreß möglichst die Interessen Deutschlands zu tvahren. Der Abschluß eines solchen Vertrages ist sowohl von amt licher deutscher Seite, als auch von Japan dementiert worden und von einer japanischen Unterstützung in Ver sailles haben wir auch nichts gemerkt. * Wieder ei« Grfol, der Sowjetarmee? Amsterdam, 1». Sept. Drahtlos »oird uns aus Horsea gemeldet, aus Moskau sei dir Nachricht eingetrofscn, daß die südlich« Flanke vom Heere Kolt schak» umzingelt worden sei und daß die Bolschewisten hierbei 12»VO Ge fangene gemacht hätten. Sine Abordnung der Freiwilligen- trupprn hat den Bolschewisten den Frieden an- g «boten. Helfiugfors, 18. Sept. Die Petersburger Presse meldet: Towjettruppen landeten bei Dubowka, 4» Werft nördlich von Zarizon. Dieser Ort wird geräumt, die Stadt Zaren, wurde erobert. Bei der Einnahme von Om Sk wurden MM (gefangene gemacht. Nordöstlich von Wladiwostok fanden Zusammenstöße zwischen Amerikanern und Svwjettruppen statt. Die amertkantschen Verluste sollen bedeutend setn. Bei JrkutSk sollen bolschewistische Truppen von Japanern umzingelt worben sein. Der Warentrans- »,rt auj -er Rläsan-Nral-Sisenbahn wurde ftetgegeben. -»—M-«— verli», 18. Sept. Die Neich»zentralst?lle für Krieg»« und Ztvtlaifangenc gibt bekannt, baß »ur Mhholuüg der von der italienischen Regierung in Flovenz gesammelten deutschen Kriegsgefangenen gestern ein deutscher Zug dort hin entsandt wurde. Di« Heim sc »düng der tveug- ltscher Hand in Frankreich besinbljchen Gefangene» macht gute Fortschritte- Ei» mit der englischen Re- gierung getroffene» Einvernehmen bestimmt, daß deutscher seits täglich drei Züge und engltschersett» täglich zwei Züge mi, -usammeu ÜMV Gefangenen aus Frankreich gbtrau»-- rttert werden. Tie Uebernahme findet in Köln-Deutz tt. Zwei weitere Züge werden deutscherseits gestellt, um : auf belgischem Gebiet in englischer Hand befindliche» deutschen Kriegsgefangenen abzuyolcn. Zur Durchführung dieses Abkommen» findet heute zwischen den Beteiligten «ine Konferenz bei der Etsenbahndirektion Köly statt. Diese» Abkommen widerlegt alle Gerüchte, wonach die deutsche Re gierung nicht mehr als 100 Gefangene täglich übernehmen könne. Sbert» Gr»ch an dl« KriegSgefanft»»««. Berlin. 13. Sept. Reichspräsident Ebert ruft de» beimkehrenden Kriegsgefangenen folgenden Will komm e » g r u ß zu. der ihnen in allen Durchgangslagern in einer Sonderschrist des KnffhäuserbundeS der deutschen Landeskriegervcrbändc übermittelt wird: Auf heimischem Bode» heiße ich Euch herzlich willkommen. Schwere Zeiten liegen hinter Euch. Zeiten der Entbehrungen, seelischer 'Niedergeschlagenheit und ungestillter Sehnsucht nach Familie nnd Heimat. Aus zahlreichen Berichten habe ich ersehen, wie Ihr. die Wehrlosen, den -Haß unserer Feinde habt fühlen müssen. Eure Lage und Euere Empfindungen weiß ich mit dein ganze» deutschen Volke voll zu würdigen. Eure Heimkehr fällt in eine Zeit, in der unser Vaterland durch dc» Vcrnichtungswillen unserer Feinde und durch dir Ucdergaugswehen einer neuen Zeit bis ins Innerste er schüttert ist. K c h r c t he i m a l ö gu t e D c u t i che. dir an dem Wiederaufbau des neuen republikanischen Vaterlandes mit allen Kräften »nlarbriiei'. wolle». Denn nur Be sonnenheit. Einigkeit und Arbeit können unö vor dem von unseren Feinden erstrebten Zusammenbruche retten. Euren Wünschen und Svrgey wird, sobald eü in -er Macht der Regierung liegt, in iedcr Hinsicht entgegen gelonnnen werden. Mögei Ihr Eure Angehörigen gesund wicdcrsindcn »nd Euch von den erduldeten Leiden seelisch und körperlich erhole». Dies ist mein aufrichtiger Wunsch. E bc rI. Sie i chsp rästdcnt. Der Kysshäuserbnild selbst rust den heimkehrevden Kaincradcn ebensalls eine» herzlichen Willkommensgruß z». HindenburftalSVHrenpräfidentdesKyffhSuserburide» Berlin, 13. Sept. Generalfeldmarichall v. Hindcn- b ii r g hat das vom Knsshäuierbunde der deutschen Landes- kricgcrverbände ihm angetragcnc Ehrenpräsidium an genommen »nd für diese Ehrung in einem Schreiben ge dankt. Italien gegen den Kaiser-Prozeß. iE ! g n e r Trahtbcricht der „D r c S d ». Nachrichte n".j Rotterdam. >3. Sept. Die Kommission im italienischen Parlament für den Friedcnsvertrgg hat gegen den Kaiser-Prozeß protestiert aus Gründen -es vsfentlichen und privaten Rechts. Man müsse dafür Sorge tragen, daß der Kaiser nicht die Oblegen heit habe, Unheil zn stiften, aber man müsse immerhin die Rcchtsbcarisfe respek tieren. Der Berichterstatter Luzatti ist der Meinung, -aß der Völkerbund nur einen Zweck hat, wenn Deutschland möglichst schnell eintreten darf. » Oberst Reinhardt. Berlin. 13. ^ept. iEig. Drahtmcld.j Der bisherig« preußische Kricgoministcr Oberst Reinhardt ist auf seinen Antrag hin von der Stellung als KricgSminister enthoben worden, da sein Posten nach Annahme der ReichSvrrfassung und dem Ileberganq der Komrnandogewalt ans das Reich erledigt ist. Wie „B. T." hört, tritt Oberst Reinhardt in die Armee zurück. Sraasteich vor Le« Wahle«. Versailles, 13. Sept. Der außerordentliche nationale sozialistische Kongreß in Paris eröffnet«: gestern nachmittag, nach dem er die Redezeit auf 20 Minuten festgesetzt hatte, die Diskussion über die Wahlpropaganda. Als erster Redner trat Marcel E a ch i n dafür ein, Miß die ans dem April- Kongreß gngcnoinmcne Tagesordnung Bracke aufrechi-- crhaltcn wird, die es vorsieht, daß die Sozialdemo kraten allein in den Wahlkampf gehen gegen alle bürgerlichen Parteien, denn diese schickten sich an. einen Block gegen die Sozialdemokraten aufzurichtcn. lieber die russische Revolution sagte Eachin, die russischen Revolutio näre könnten sich vielleicht über die Methode, die an- gewendet werden sollte, täuschen, aber über das Ztek täuschten sic sich nicht, denn dieses Ziel sei auch das Ziel der französischen Sozialisten. Im bevorstehenden Wahlkampf müßten die französischen Sozialdemokraten ihre Soki- darität init den russischen Genossen betonen. Die Verhandlungen über den Friedens-Vertrag zeigten, daß die Regierenden unfähig -seien, Ordnung in Europa zu schaffen. Im weiteren Verlause der Debatte ergriff der Elsässer Grumbach das Wort, der wiederum, wie auf dem Parteitag im April. Klag« führte über daö Regime, da» heute in Elsaß-Lothringen herrsch«, und das er als ein« Art Diktatur bezeichncte. Er verlangte die Aufhebung des Be lagerungszustandes und der Zensur. In Elsaß-Lothringen wolle man kein Ucbergaiigömlnisterium, und die Sozias- demokraten würden dies in ihrem Wahlprogra nm deutlich zum Ausdruck bringen. Schließlich wurde nach unwesent licher weiterer Debatte die Tagesordnung Bracke mit 110.'! gegen 183 Stimmen angenommen. Ferner beschloß der Parteitag mit 473 gegen 107 Stimmen, daß das auf dem Parteitag im April scstgesetz:: Wahl programm aufrechtcrhalten werden soll. »er Margit»« Sewerls-astr'ssangreb, Amsterdam, 13. Sept. Der Londoner Vertreter de- „Telcgr." meldet Einzelheiten über die Sitzung des Glas gow e r Gewerkschaftskongresses am 11. Sep tember. Tom von den Textilarbeitern brachte einen gegen die direkte Aktton der industriellen Arbeiter gerich teten Antrag ei», und sagte: Er verachte jede Autokratie, auch wenn sic unter der MaSkc einer Sowjetregierung aus- tretc. Die Anhänger -er direkten Aktion ib.h. der Benutzung des Streiks zu? Erringung der politischen Macht. D. Red.f wollten in England etwas Derartiges einführen. Der Sekretär des Bcrgarbeitcrvcrbandcs Hodges verteidigte die direkte Aktion und stellte in Abrede, daß ihre Anhänger in England eine Sowjetregicrung einzurichten wünschte». Wenn ein Volk keine andere Gelegenheit habe, um seine Opposition gegen die Politik der Regierung zunr Ausdruck zu bringen, so sei es zur direkten Aktion berechtigt. Er forderte den Kongreß auf. sich für den Tag bereit zu halten, an dem die arbeitenden Klassen die Existenz de» kapitalisti schen System» angrcifen würden, und kein neues Prinzip einzuführcn, das die Arbeiter später daran hindern könnte, im groben historischen Augenblick handelnd aufzutreten. Hi«ra»f richtete ein Vertreter -es Liverpooler Verbandes der Elektrizitätsarbeiter an den Kongreß die Frag«, ob di: direkte Aktion vorläufig auSgeschaltet werden solle. Wa l sh von den Bergarbeitern in Lancashire beantragte, zur Tagesordnung überzugehcn. Der Kongreß nahm de« An- trag mit 2 255 000 gegen '2 085 000 Stimmen an. Die» be deutet, daß der Kongreß bezüglich der direkten Aktion keine bestimmte Entscheidung treffen wird, »nd ist dem Korre- spondenten de» „Telcgr.^ zufylge ketneSweg» al» Sieg -er AnhängerE-cr -irekten Aktion aufzufaffen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)