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Dresdner Nachrichten : 21.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188212210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821221
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-21
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.12.1882
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Xcliinn- II. l'tzlmiuii tzii-I,ilK«x LS--Sbli' ttelcko Verkauliilekalv «lock ckurvh -A tii """ """»d „uuivur-ii. utt'erlrt »l»> t»ew»«tt«>riii ^ ^ prel'idiUr.ltir ,n reiner, <'„iilikil »,1,1 e », Ä » >' » r «I n „. pvr>'Ii,8.-k» von «k. 1,75-.». kliMtzüe Illlll I,i»IIiIki. I ^ TII11»»ritt 1^. » , WiU'lUng dom 2„ »eedr.: Baloincter nach r>knr Bösolt. Walistiabc Ili iAdendd). i <)l,,e!>ieili,-„ siir bi-l, "1 ^eekr - IlnIil-tiittMit sdiwiliti ?7-'Mlil . lei! a«!>el,l .-> Mm. geilicacn. Nie>lilv»i>i>Uli>. »ach iiicunmui Tem». .iUoliciil» II >ur veil -l. ^.ei vl.. rtnvl »IIIIIIII, iu-ionud . »ied>. L>->»i>. >t,"il> . iiociiile rcml>. !, " 2L. ^lib Ls>-Lj„,i>. Heil", i lveiis neviift, irolken, ,>101!. tteji'k^te Xeulieiten. Lillixo I'reise. Lvriid. küäißvr, Mkili lil!<Ml-. irunttelid't «>«n, 4Itn,nrtt». Tinmerstag, 21. Teebr. i, tlicilü lieiker. «craniwirtlichcr Sirdaeicur Iiir dttttllfchtÄ »r- iimil Bicicli in Tresden Das Schweigen des prcufjischcn Hinanzminisierü Schal; bei der iviederholten Erwädnung der Börfcnfkeuer ist allseitig bemerkt worden. Diese Zurückhaltung gegenüber einer ilnn auf dem Präfentirteller entgcgengebrachtrn einträglichen Stcuereinnahme war ausfällig genug. Die spezifischen Börsenblätter jubelten, die freunde einer vernünftigen, gefunden und gerechten Steuer-Reform Nutzten. Das Volk mutzte mißtrauisch werden. Die Hdce der vroeentualen Börfcnsteuer ist populärer wie jeve andere, nicht blos bei Denen, die in der Börse lediglich den Mainmonstcinpcl leben, sondern auch weil in dcr Tbat das mobile »apital im Verbällniß zum Grundbesitz, den Gewerben und der Arbeit zu gering besteuert ist. Daß aber gerade die Wedell'schc Börsensteuer in glücklichem und befriedigende,» Matze diesen Beschwerden ablnlst, ist durch die inzwischen geübte jtritik höchst zweifelhaft geworden. Dcr Wedell'sche Entwurf ist ein viereckiger Nagel für ein rundes ^'och. Patrioten, an deren Einsicht Nicniand zweifelt, behaupten, datz der Wedcll'schc Entwurf weit weniger die eigentliche Börsenspekulation als den gesannntin Wandel und die Industrie treffen würde. Ein tlnndwirth, dcr eine Maschine nach 2 Monaten lieferbar bestellt, macht damit, im Sinne deö Vfedell'schen Entwurfes, ein „Zeitgeschäft", worüber ein besonderes Eonto zu führen und worein der Steuerbehörde Einsicht zu gewähren ist. Man braucht bei den Wcdell'schen Zeitgeschäften gar nicht an das Miclhen einer Droschke „auf Zeit" zu denken, was auch einer proecnlualcn Bürsensteucr zu unterliegen hätte und man muh doch sagen, datz der Börseustcucrvorschlag. ivie er jetzt gemacht ist. eine autzcrordentlictic und ungemein chikanüse Erschwerung des Verkehres verursachen würde. Also Wedcll's Antrag mühte einer- bedeutenden Ilmkrempclung unterworfen werden, ehe er praktische Einführung erlangt. Wie märe cs denn nun mit folgendem Gedanken? Daü Reich legt den gesammten Börsen für die an ihnen vollzogenen Geschäfte aller Art eine Pauschalsumme auf. Greisen wir beispielsweise 10 Millionen heraus. Das Reich vertheilt sie auf die verschiedener! Plätze. Berlin z. B. zahlte 6 Millionen, die übrigen Plätze je nach ihrem Gcschäftsumsangc. DaS Reich kümmerte sich gar nicht darum, wie die Börsen unter ihre» Tdeilnchmcrn diese Pauschales ausbrächtcn, sondern striche jedes Vierteljahr diese Börsensteuer schlangmeg ein. Es ersparte damit alle Erhcbuugskosten. die Anstellung von so und so viel neuen Beamten und dergleichen. Etwas ganz Neues in Sleuersachcn wäre dieser Vorschlag nun schon nicht. Bevor wir in Sachsen die Einkommensteuer hatten, wurde die Gewerbesteuer aus gewisse Distrikte ausgcworsen und der Leipziger, der Dresdner Kaufmannschaft u. s. w. überlassen, unter ihren Mitgliedern daü Steucrsoll zu vcrthcilen und aufzubringen. Ja, als vor Jahren einmal die Dresdner Börse (jenes prächtige Gebäude, das mit seinem angcbauten Pserdeslall aussieht wie eine Blumenrabatte mit einem Composthaufen daneben) ein Deficit von 20,000 Mark zu decken hatte, da vcrthciltc die Börse diese Summe angemessen und mühelos unter ihre Mitglieder. Aelmlich könnten die Börsen überhaupt verfahren. Tic Vorthcilc unseres Vorschlages liegen auf der Hand. Er empfiehlt sich durch Einfachheit, Gerechtigkeit und leichte Ausführbarkeit. Vielleicht greift inan ihn an geeigneter Stelle aus. Bei dem jüngsten Kriegsspcktakel, den etliche einftutzreiche Blätter vorführtcn, war der Unterschied in dcr Haltung von Berlin und Wien recht bemerkbar: die deutsche „cingemeilitc" Journalistik höchst eifrig, sehr erregt, mitunter sogar ziemlich nervös -. die öster reichischen Offiziösen mehr gelassen, stellenweise vertrauensselig und etwas ärgerlich darüber, datz das deutsch-österreichische Bündnitz von Berlin aus so lebhaft betont wurde. Man hat jetzt nachträglich dm Schlüssel zu dieser.Haltung dcr österreichischen Politik. Oester reich sollte etwas fühlbar daran erinnert werden, datz cs mit dem deutschen Bündnitz nicht nur Ansprüche, sondern auch Verpflichtungen übernommen habe, datz cs in gewisser Beziehung abhängig von Deutschland sei. Es wurde den Wiener Staatsmännern ein ianster Ripvcnstotz applicirt, sich möglichst dicht an die Seite Deutschlands zu halten, m'nst Bismarck schickte sogar seinen Erstgeborenen eigens nach Wien, um seinen Vorstellungen gehörigen Nachdruck zu ver leihen. Es ist gewiss interessant, datz inan in Berlin für nothig hielt, den Wiener Staatsmännern das Gcdnchtnitz ein Wenig aus zufrischen. Nack, den Vorgängen, die dies dem Fürsten Bismarck für räthlich erscheinen liehen, braucht man nicht weit zu suchen. Die slavisctie Strömung gewinnt unter dcr Regierung des Grafen Laasfe in Oesterreich immer größere Stärke, das Deutschtbum siebt sich auf allen Gebieten des öffentlichen wie des privaten Lebens und m allen Aronländ.m immer ernstlicher bedroht. Ter Denkzettel daß ein herzliches deutsch - österreichisches Bündnitz mit der fortge setzten Bedrängniß des Dcutschtkumö in Oesterreich auf die Dauer unvereinbar sei, war nicht unverdient, sondern recht zeitgemäß. Wohl bekomm' die Lektion! Nach einer noch höchst fesselnden Sitzung hat am Dienstag das vreutzische Abgeordnetenhaus dasselbe getban, was der Reichstag bereits vorige Woche tbat: er ist in tieWeihnachtsscrien gegangen. ES will am 10. Januar die Arbeiten wieder ausnelnnen, nachdem der Reichstag ihm darin Tags zuvor das Beispiel gegeben haben wird. Das verwirrende, lästige und dcr Geschästöerledigung io ab trägliche Nebeneinander beider Parlamente, worunter das jetzige Jahr so litt, soll sich also in'o Neujahr sortictzen. Es ist das eine rechte Verschlimmerung der Lage. Doch scheint es, als ob die Reichs- regicrung diese Kalamität mit großem Glctchinuthc aniehc, als em pfinde sie sogar eine gewisse Gcnugthuung darüber, weil ibr Vor schlag von 2jabrigen Budgetpcrioden abgefallen ist. Den Abgeord neten beider Parlamente will man den jetzigen Zustand so peinlich als möglich machen; vielleicht werden sie dabei mürbe. Den Veränderungen, die sich im Schootzc des englischen Mint- minislers Ehildeis aus den damit srcigewordcnen Posten eines Jinanzmiiiisters aus teine sonderlichen Bedenken. Aber unbegreiflich sind aller Welt die anderen Ministerschicbimgen. Dcr neue Kriegs »linisler Klniberlen, der bisher Kolonialniinistcr war, gilt als eine komplete Mittelmäßigkeit und seinem Amte in keiner Weise gewachsen. Dcr neue Minister Derb» ist aber die reine Null , ein altes Adels Wappen ohne tiefere Einsicht und voller Gei»e>»vlätze und waiikci müthig bis zum Exzeß. Von den Kolonien, die er verwalten toll, versiebt er weniger wie ein .Hafenarbeiter von der Elektrizität. Umgekehrt tadeln cs die Liberale», daß dcr llnterslaalsiekrelür Dilkc keinen Platz im Ministerium fand. So große Proben von diplomatischem Geschick derselbe auch abgelegt, dcr „rolhe Baron" würde unter den Rathen der Königin Victoria eine sonderbare Rolle spiele». Vor wenig Jahren gab er im Par lament höchst despettirliche Aeiißeliiiigen über die Monarchie, die Ewilliste der Königin und die Aussiattnng von englischen Prin zessinnen mit .Heirathügnt zum Besten-, Baron Dille ist ein ver kappter Republikaner. Die Königin Victoria bat sich freilich vor 2 Jahren den ihr persönlich sehr fatale» Gladstonc als Premier minister gefallen lassen, sodaß eS nickt unmöglich ist, daß sic mit tiefem Seufzer zwar, aber doch iir ibr Kabinet auch noch einen Republikaner nusnimmt, der sich erst unlängst sebr schnoddrig über ihre Krone und die Milgift ihrer Töchter aussprach. Ärukste reltsiramnit vn „TresdnrrNa»r." vom 2l> Decbr Berlin. Die osfieiose „Nordd.Allg.Zlg." lagt in Bezug auf den bekannten Artikel der „Mosk. Ztg." -. Die früheren Mißverständ nisse. von denen das Moskauer Blatt spricht, waren durch unruhige Politiker und durch Organe der run'ischen Presse künstlich herbei- gesübrt und genährt worden. Iiir die verantwortlichen Leiter oer Geschäftc der beiden Nachbarreiche warm Miiwerständiiiisc nickt vorhanden, aber es war der russischen Publicistik linier Mitwirkung einzelner Personen in amtlicher Stellung gelungen, das Urlbeil ihrer Leier zu trüben und diese selbst einer künstlich geschaffenen Erregung zugänglich zu machen ... Tie Reise des -Hrn. v. Giers, welche die ..Mosk. Ztg. den Ausgangspunkt zu ihren rückbiickenden Aufsatze giebt, ist in Deutschland bei ihrem Bekannlwcrdeu mit Geuug- thuuug begrüßt worden und das Entgegenkommen, mit welchem der russticke Minister bei uns am .Hofe und im Lande empsangeu worden ist, entsprach nicht nur den nahen persönlichen Beziehungen der Staatsmänner beider Reiche, sondern war auch dcr natürliche Ausdruck der Beziehungen beider Kabinette. — Ter Kaiser ist soweit aber boitc ihn voriges Jahr auf jeinei vieiheiplochciien dculichen Reise von Dresden ab und zwar in Gemeinschaft mit kcr Mutter des jungen Mannes, der Wittwe Mali adle. Seitdem hat derselbe ^ nicht wieder die deutsche Grenze vassnl. Vor Kurzem ballen wir iniigelbeck!, baß mau bei e uigeir hiesigen Kausteuten, welche N a cb i> i i d u u g e» von Ni «Aa l l - gcld als Ankündigungen für verschiedene Waare» in ihren Schau fenstern ausgestellt hatte», insofern cingcschrilte» fei, als » an diese Nachbildungen behördlicherseits kousiscirt und der Staalsanwalt- jchast zur Bestrafung übergeben habe. Das Polizeiamt^ber Stadt Leipzig bat in derselbe» Angelegenheit erst vor einigen Tagen das Anseitigen und den Vertrieb von solchen Metallgeldnachdildungeu zur Vermeidung von Täuschungen des Publikums untersagt, und auch »nt vollem Reckt, denn ebensogut als dem Papiergeld ähnliche Waarcn-Empsehlnngskarten n. s. >u., deren Anfertigung und Ver breitung nach ü .Mi,-, des Strafgesetzbuchs mit Geld- l'cz..Ha>1strase bedroht ist, bekanntlich sehr häufig zu betrügerischm Manipulationen benützt zu werden pflegen, so ist das auch nnt foge». Attrapeu in der Jorm von Metallgeld, sobald dieselben z. V. einzeln »iiter grö ßeren Summe» echten Goldes mit aufgezählt werde», möglich und auch wirtlich schon vorgekoiiniien. Ta innr aber an der vorerwähnten Gesetzesstclle nur von Papiergcldnachahmungen die Rede ist, so ! dürfte dies wohl als eine Lücke in nniercr Strafgesetzgebung zu I betrachten sein, die sobald wie möglich durch eine entsprechende "No velle auszufüllcn sein dürste. , —Vor fün s«i g I a h r c n. Aus den Enunerungm eines alten Dresdners. Als ick neulich von der Wiedereiunckituug der Wärmstuben las, dachte ich unwillkürlich an die Wärmstube, weiche schon vor fünfzig Jahre» au kalten Wintertage» für die Martt- fierantcn exislirle, es war die Wachstube im Enniieuhausc aus dem Altmarkte. ^ Und auch Warmbier gab cs um billigen Preis. Ganz be>oiider-cn R»f halt Iran Ludewig aus Jriedi ichsladt, welche sehr schmackhaftes Warmbier pro Töpfchen 0 Psg. verlauste -, und a'.G> die Bürgerfrauen, welche auf dem Markte einkausteu. labten s ch daran. Uebciliaupt war damals der Altmartt der Mittelpunkt dcs Viktualieiihandelo für die ganze Sladt, und auch die Neustädtcr Hausfrauen scheuten den weiten Weg nicht, um an den beiden Maikttagen, Montags und Jreilags, aus erster Hand zu lausen. Tre sogenannten Grünwaarengewölbe kannte man damals noch nicht, und unter einem Probuktenhändlcr verstand man damals etwas Anderes als einen „Büdcheninhaber". Die Bauern der Um gegend bis zu drei Stunden Entfernung brachten ihre Waarcn zu Wagen selbst in die Stadl, und während die Frau aus dem Markte wieder hergestellt, daß er seine regelmäßigen Ausfahrten wieder au.sMimen sind vre neuen L-rgani,airons. ^ etwas re,eruirtcr Loge einige fette Gänse, sowie die Stettiner gesetze mit in die Ferien gegeben morde» Berlin. Der in erster Instanz wegen groben Unfugs, Wider stands gegen die Staatsgewalt anläßlich des Hngieincnbrandes zu vierwöckigem Gesängnitz verurtbeite <?nll<l. tliool. Franzen wurde von dcr Strafkammer des Lanbgeüchts kostenlos frcigesprochen. Franzen beschuldigt den Polizeiwachtmcister Wauer, ihn auf dcr Straße nach der Polizeiwache brutal gcmißhcmdelt zu haben. M ünchc n. Ter Wien-Pariser «äincllzug fuhr heute Morgen auf der ba»eischcn Station Haar bei einer fahrplanmäßigen Kreu zung aus die letzten Wagen eines cinsahrenbcn Gütcrzugs. Es wurde Niemand verletzt, mehrere Wagen des Gütcrzugs find aber stark beschädigt. Tie Bahn war bei dem AuSfabrtswcchscl für- kurze Zeit uufahrbar. Nack Paris wurde ein Ergänzungsschncllzug abgelnnen. Wien. Obcrvank nahm die gestrige"Benachrichtigung, daß er heute gehängt werde» sollte, lächelnd aut. Um 7 Uhr fand die Hini ichtung siatt. Ter Delin siient trug dicUniform seines Regiments, blickte im Kajerncnhofe lächelnd umber und wies den Zuspruch des Priesters ab. Er wollte nach Verlesung des Urtlieils spreche», aber Aepfel undgraue» Reinetten hielt, trank der Herr Gemahl im Kunen- hausc ein Wcrtelchcn Blanken für fünf Dreier. Nach l Uhr Mittags wurde die Rückfahrt angetreten: bei Schnee und Schlittenfahrt cm Gaudium für die Schuljugend, denn auf jedem Schlitten «gewöhn lich mit schleppenden Hmterkuffen) bängten sich eine Anzahl, und wenn es Halbwege mit der Schulzeit patzte, wurde bis zum rothen Hause (jetzt Kgl. Villa) bei Strehlen oder auf der Tippoldiswalder- strase bis an die Ltcigang (am Heuligen Bergkellcr- mitgefaliren. Ans dem Altmarkte faßen vor fünfzig Jahren die auswärtigen Bäcker auf der Oslfcite, von Kaumann und Sendig an bis zu Herrmann Roch: das Lockwitzcr Weißbrot) (von reinem Roggenmehl) war be rühmt , desgleichen das bausbackcne Brod aus Plauen; leider zog sich ein Bäcker aus letztgenanntem Orte 1817 bei der großen Tbeueruiig, wo das Pfund Brod 18 Psg. kostete, den Hatz der Be völkerung durch eine lieblose Bemerkung zu. Bei dieser Tbcuerung ließ das Kriegsininisteriiim aus Befehl des Königs niikäglich Trommelwirbel erstickte seine Stimme. Ter Tod trat nach sechs Minuten ein. Pest. Unterhaus. Ministerpräsident Tis a erklärte auf die bezügliche Anträge, datz Howe dcr europäische Friede durchaus un- gcfäbrbcl. ilnn fei gegenwärtig nichts bekannt, waü die bisherigen Fricdcnshofinungen verminccrc. P a r i s. Die Börsianer Bontrac und Feder wurden wegen Betrügereien zu je fünf Jahren Gcsängniß »nd 8000 Frcs. Geld buße verulthciit. K o n st a n t i n o p c l. 19. Tccember. Der Sultan empfing gestern den jüngst wieder in sein Amt eingesetzten armenischen Patriarchen Nanes und beschenkte denselben mit einer mit Bril laute» geschmückten Tabatiärc. Die Berliner Börse begann geichästolos, ging aber etwas höher und mit späterer Abschwächung vorüber. Tie Eoursc schlossen meist höher als gestern. Internationale Spelulationswerthe beleb ten fick, später, ebenso die meisten deutschen Bahnen. Fremde Bahnen still, desgleichen österreichische Prioritäten. Kafsabantcn. Bcrgwcrke, Industrien still, deutsche Fonds belebter, fremde schwächer, Russen matter. HrouNur» a. M., ec. Lccdr., Ai>cn!>?. CrcdN 2>>„,. Llac»SdLl»ii 2!,2> ,. Lem- vardcn «0er Loose —. c-I>. Cilvcncnle —. Pop>errcnie —. Äoltjicr 2bc»z,. cesterr.Goldrenic —. ri»a.GoN>re>uc . 77er Rußen —. i-Oer Rußen —. 2.Lr>cn>o»Ietl!e —. Ncuelic lingor. vloldoiiicliic —. 2. Lriemonlettle . Un- garilllie Pllvierrcnle —. TiSconl» —. iLsNWUr 7l-',. Goiinardbaln, I I i„«. Feil. 2» Dcebr.. «benbs. ürcdii 282.10. LioalLti. 2il.2!>. Lomiialdcn 120.20. Norlnvkslooii» IN7.0V. Marlliolell L8.L7. Nun- SrcöN 272.7,. Feilest. 20. Iceeinder. iSckluö.i Renlc >2.i!7. Anieilie II«,->0. Jioliener 8V.6L. SiLLirbalm 7.-z-.!.7L. Lombarden 22v,oa. bo. Prloruäicn 287. iiciyplcr ZÜS. Ocßerr. oislbrcnt« 8>. gc>,. P«ri» tProbuIlcni. 2>>. Tecember. «Schiub.f Wei«c» Lccembcr 2ü,v.>, Mo,. Juni M.ia. rnina. S»>r»nr Tccciubei L2.7!,, 2>!Li-August üi.bll, «eil. Rlldöi Teccmbcr «ö,ao, Mai-Aua«,'! --I.2". jicioenb. «mfterdam iProduiien), ,-o.Te-ember. Schlub.) Weizen Mar« 2SS Mai 200, nci>ie>ld. Roenil loco. Marz >>», Mai IV8, ic>i. 1,'olalrs und Lächsifcbes. — Die G lück w u ns chc o u r am K gl. Hofe findet nach einer veröffentlichten Ansage des Kgl. Lherliosniarschallamtes am Neujahrstagc bei Sr. Mas. dem König Nachmittags 1 Uhr bis 2 Uhr statt. "Abends von 7 bis 8 Nbr empsäiigt Ihre "Mas. die Königin die Hofdamen und die Damcn des Eorpo diplomatione. Abends 8'Uhr ist Asiemhlec, in weicher die Prinzen und Prin zessinnen dcS Kgl. .Vcrnses die allgemeine Glückmuiischkoiii- ciitgegcn- nehmcn. — Se. Köiiigl. Hob. Prinz Georg nebst boiier Familie besuchte gestern die permanente KrmstauosieUung der Königl. .Hot kunsthandlung von.Ernst Arnold und die Original-chinesische Ha»o- lung deS Herrn Tacn-Arr-Hce in dcr Banksirntze. , — Oherpostdirckliono-Kanzlciinfpektor Bruno Pjitzmann in Leipzig erhielt das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrcckisorden. — Von guter Hand erfahre» wir, daß es durchaus uiibegründet fst, daß Gambctta seinen Sohn in Lcip zi g studircn ätzt. ES hält sich in Leipzig kein Franzose weder unter dem Namen Mafsabie noch Lson aus. Der betr. junge Mann, den man in so intime Beziehungen zu Gambetta «vn. bringt, dielt fick allerdings bis z„m vorigen Herbst in Dresden auf. nm liier deutsch ui lernen U'.d sich Kennt, iß der deutschen Zufläntr zu veischoffen. Gambetta Kriegvministeriiim auf Befehl , 5000 Pfund Kommisbrod im Hofe des Gouvernements zum Ver- taus bringen, a Pfund 13 Pfennige. Trotzdem war alle Morgen ein solcher Andrang, daß einem ^ckmlknaben aus Antonstadt im Gedränge dcr Arm zerbroctzen wurde. - Vor fünfzig Jchrcn be fanden fick zwischen dem Ebaiienbauie und dcr Arnoid'schen Buch- bandlung in offener Reihe die Seisensiedcrbuden, deren Inhaberinnen zwei stille Privilegien hatte», ohne Gew' rbe'chern und ohne Steuern. Erstens traktirtcn sie ihre Klinten im Winter mit Kasice, und auch ! manche wohlhabende Bürgers- und hohe Bcamtcnsgallin verschmähte ein Schälchen „heißen" nicht, zweitens besorgten „c die Stellenver- > mittlnng für weibliche Ticnstbotcn. Denn die Legionen von Stellen ^ nachweiSbüreaus wie jetzig gab eü nichl^das erste Dicnstbotcnkomptoir ei-richtctc ein früherer Kaufmann ..von Wtcindcl". Hinter den Sciscn- fiedcrbuden hielten die Töpfer seil -, sie Hollen einen riskanten Stand, da sie nach zwei Seiten hin an die Fabrstiaße grenttc» und manch mal bei vorüherpasfircndcn scheuen Pferden für ihre zerbrechliche Waare erblaßten. Als aber Baron von Maltzabn eines Tages im vollen Trabe gerade in die Töpfe bineinfubr, »mtztc er tüchtig zahlen und dann noch Worte liü.en, die in seinem Lexikon nickt zu finden waren. <Er hatte freilich das Attentat aus Grund einer Wette unternommen.) — Vom Eliauenhamc nach der .Kreintirckie zu saßen vor fünfzig Jahren die Lockwitzer Niehlleute, welche Montags und . Freitags kamen und besonders im Anfang Dezember von^de» Haus frauen förmlich belagert waren, denn es galt: das Stollcmiielil einzukausen: und es gab damals weder den ...Kaiierniiszug" aus den bübmischcn Mühlen noch kannte man die Karawanen nach dcr Bienert'- ! scheu.Hosmülilc in Plaue». Genannter Herr besaß damals eine sehr bescheidene Mükle in dcr Radeberger Gegend, und erst im Sommer 1817. wo er das erste Brod aus einem Hn"dcivägelchen nach Antvn- start zum Verkauf brachte, winde er in Dresden bekannt. — Eine bekannte Persönlichkeit auf dem Alttmttlte war der Tabakshändler Wachs, der zugleich eine» fliegenden Buchhandel führte , er lieb den Buoeninhabern den Anzeiger für wöchentlich 6 Psg, i-icn. er be sorgte das Oppositionsblatt „Tie Ameise" : er reserirte den Bauern. ! welche sich bei ilnu mit Knaster versahen. zugleich die hohe Politik "des Tages, und er lallte regelmäßig die Faust aus dem Rücken, wenn der Marktmeistcr bei seinem Stande vorbeiging. Dieser Letztere. Hcrklotz, war der vcstlgewaltige Gebieter des Altmarktes und wußte sich Respekt zu ver'chas'c». Sci» Scknvirgersolm war für manchen Alte») waren vor fünfzig Jahren die „Plinzcnsrauen" welche aus Dörfer» der Dresdner Haide «.Lausa, Klotzscha, Lange- brück) nach Dresden kamen und hier, nachdem sie in der Nacht zuvor zu -Hause gebacken hatten, die noch warmen Pinne» aus .Haidemehl vertaustc», das Stück l Plcnnig, für 12 Psg. 13 Stück. Damals gab es noch nicht io viel Kuchenbäcker in Dresden als jetzt, die meisten Bäcker bulen selbigen nur Sonntags: die renommirten Kuchenbäcker «Kaiser am Nenmarlte. Seidel auf der M misst ratze rc. nannten sich „Torgauerbäcker". Alle diese Kuchenbäcker wurden aber übcrboten. als auf der Lchefielstratzc im Hause a» der Ouer- gasic sich die Kuchcnsinbc von Halm auithat und darin nicht nur die „Groschenstückchen", sondern auch die Verkäiiscri» eine Rolle spielten. — Die Biichbinderl-nden stonden vor sünszig Jnlnen an der onencn nottscheu Ac>!.- des '.'ittmaillts. Der Pectans der
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