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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070419018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907041901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907041901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-04
- Tag 1907-04-19
-
Monat
1907-04
-
Jahr
1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.04.1907
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Dv-söne* Nachrichten. orr. 108. Seite 4. » » Sreita«. irr. AvrU 1K07 et» dmwwia« Wunsch l«ut weiden, so twt, ich jeden Auaendlick aee» zurück. Sie glitt,den wohl, e» ist angenehm. vo» RetchStag «nnerloet neue Steuem zu vertaagrn k I' Mel AuKeheu erregt «» tn amtliche» un- spn Kige» politischen Kreise». -atz der vortragend« Rat de» AuSwärttgen Am,«». Geheimer LegattonSrat mit dem Tttei eines Gesandte« Paul v. Below. plöPktch sietnen Atsch ted «tuaeretcht hat. Herr v. Below bearbewet« tn der AotfchaFSavteilung de» AuSwärtiaen Amte» dt« Per, sonaNe« und deglettete den Fürsten Bülow bekanntlich ok» eine Art von Kabtnettschei aus seinen Reisen. Mau führt den Rücktritt de» Herr» v. Below aus Differenzen mit de« StaatSselretLr v. Tschtrschky zurück. Zum Nachfolger ist der Botschaftsrat v. Flvtvw vo» der Botschaft i» Pari» ausersehe«. Herr v. Below, dem seine persönllche SiebenSwürlckgkett und sein kluger Takt zahl, reiche Sympathien erworben haben, übernahm den Posten t« Auswärtigen Amte nach dem Ausscheiden de» Prinzen v. LtchnowSki. Gr war in seiner amtlichen Eigenschaft dem Staatssekretär v. Tschirfchko unterstellt, und er war mit dem Fürsten und der Fürstin Btilow, in deren Salon er zu mustzieren pflegte, intim befreundet. Seit acht Tagen, schreibt da» »B. T", pstfsen e» die Spatzen von den Dächern, daß -te nieumlS sehr herzlichen Beziehungen zwischen dem Lager vülow und dem «reise des Staatssekretär» sich «etter getrübt hätten. GS scheint, datz Herr v. Below, besten Stell,»,,« seit langem eine schmierig« sein muhte, durch seine« Rücktritt eine ihm peinliche Situation zu beenden suchte. Da» ist wenigsten» die Äussassung, die angesichts dieser Rücktrittsnachricht vorherrscht. Hin-ugesttgt mutz indessen werden, daß auch der Gesundheitszustand de» Herrn v. Below seit einiger Zeit z» wünschen übrig lieh. Der Botschaftsrat v. Flotow, der Nachfolger de» Herr» v. Below, ist einer der kenntnisreichsten und begabtesten unter unsere» -jüngeren Diplomaten. Seine Versetzung erfolgt keineswegs unerwartet: schon vor einigen Monaten hieb es in diplomatischen Kreisen, datz Herr v. Flotow in das Auswärtige Amt berufen werben würde. Der nene Mitarbeiter de» Staatssekretärs ist ein Jugendfreund ScS Herrn v. Tschirschky. In Parts, wo er seit mehre ren Jahren erster Sekretär bei der deutschen Botschaft war und wo er gerade gegemvärtig, in Abwesenheit deS Fürsten Naüoltn. die Geschäft« leitet, wird man ihn häufig genug vermissen. Die »Deutsche Tagesztg." bemerkt dazu: .WaS das .Berl. Tagebl." auftischt, ist Klatsch und Kombination. Es kann weder von einem »Lager Bülow" im Gegensätze zu dem »Kreise des Staatssekretärs" die Rede sein, noch von Unstimmigkeiten zwischen jenem Lager und diesen, Kreise. Ule wir von unterrichteter Seite erfahren, walten keinerlei Meinungsverschiedenheiten oder gar Differenzen zwischen dem Kanzler und dem Staatssekretär v. Tschirschky ob. Der Rücktritt de» Herrn v. Below. der übrigens nicht »plötzlich* eingctreten ist, hat lediglich persönliche Gründe, die denn auch das «B. T." anüeutet. Zu einer Alstbauschung deS Vorganges liegt keine Veranlassung vor." lieber die an» geblichen Differenzen zwischen dem Kanzler nnd Herrn v. Tschirschky schreibt der »Lokalanz.": »In den lebten Tagen waren im Reichstage Gerüchte über eine an gebliche ernste Differenz tn der AbrlistungSsrage zwischen dem Reichskanzler Fürsten v. Vülow und dem Staats sekretär des Aeubern v. Tschirschky verbreitet. Der Kaiser hätte sich dann, so wurde erzählt, nachdem der Kanzler die Kabinettssrage gestellt hatte, entschlossen, Herrn von Tschirschky fallen zu lasten. Der Staatssekretär sollte daraus sofort sein Entlassungsgesuch ein gereicht haben. Wir können Mitteilen, dah an der ganzen Geschichte kein wahres Wort ist, was deutlich genug auS der nachstehenden Wiedergabe der aus die bezeichnet«,, Gerüchte erfolgten Feststellungen hervorgeht. Der Prä sident des Reichstages, Gras Stolberg, hatte nämlich vor gestern eine Besprechung mit dem Reichskanzler in besten PalaiS über parlamentarische Angelegenheiten: bei dieser Gelegenheit fragte er den Fürsten v. Vülow nach der Ursache der Gerüchte. Der Kanzler sngte darauf in ver gnügter Stimmung, Graf Stolberg möge doch Herrn von Tschirschky. der gerade im KanzlerpalatS weilte, selbst fragen, da er, der Kanzler, nichts davon miste. Als Herr v. Tschirschky darauf hineingebeten war, haben sich die drei Herren über diese neueste Kombination sehr amüsiert. Der Ursprung der Gerüchte dürfte auf eine Gruppe von Politikern zurückzuführen sein, bei der der Wunsch nach einer solchen Differenz zwischen Kanzler und Staatssekretär der Vater des Gedankens war." Für di« Hauptversammlung deS Deutschen Flotten- Vereins, die am 1l. und 12 Mai tn Köln stattfindet. bat der bayerisch« Landesverband folgende Antiäae gestellt: Die Hauptversammlung wolle beichließen: 1 Es seien von dem Präsidium des Deutschen Flottenvereins feste Garantien sowohl in verlönlichrr, als auch in sachlicher Beziehung zu verlangen, dah die Bereiosleitung künftig unter keinen Umständen wieder in da- poli tische Gebiet hinübergreist. Es seien ferner von dem Präsidium dem geichäftsfsihrenden Vorsitzenden genau die Grenzen vorzu schreiben, in welchen er sich zu bewege» hat und außerdem Vor kehrung zu treffen, daß die Organisation des Ve>eins nicht wieder dazu „ttschraucht wird, politische Agitation zu treiben. 2. Es sei in die Satzung des Flottenvereins eine Bestimmung ouszunrhmrn, wodurch e» vollständig klargestellt wird, daß der Deutsche Flotten- verein und seine Olga»» als solche bei politischen Wahlen nicht in den Wahlkampf eingreifen ducken." Die Anträge richten sich, wie ohne Weiteres klar ist. gegen den Generalmajor K esi m. Die Finanzkommiisio» der Zweiten württembergischen Kammer stimmte der für den 1. Mai geplanten Tarifreform zu. beschloß aber, die Regierung zu ersuchen, Landeskarten für dir gleiche Zeitdauer zuzulassen, wie Baden die Kilometerdefte. Eine Versammlung sämtlicher Hafenarbeiter in Ham burg faßte eine Resolution, in der die Hasenarbeiter unter Wahrung deS bisherige» Standpunktes bezüglich der Maifeier erklären, in diesem Jabre von einer Teilnahme an der Maifeier durch ArbeitSrube absehen ru wolle». Ein Teil des am l. Mai verdienten TageSlohneS soll den ausgeiperrten Schauerieuten über wiesen werden. In einer starkbesuchten Versammlung der Echauerleute in Hamburg wurde folgende Resolution angenommen: .Dir Schouerlente beschließe», falls die Aussperrung vom Hasenbetriebs- vrrein tatsächlich aufgehoben wird, trotzdem sie die Arbeitsuche am 1. Ptai für die würdigste Form der Feier bnlten, im Interesse de» Friedens dieses Jahr von einer Teilnahme an der ArbettPude Abstand zu nehmen." Diese Resolution hat für dir Schanecleute nur dann Verbindlichkeit, wenn die übrigen Hafenarbeiter dasselbe beschließen. In Sachen de» Lohnkampsc» im Balngewerbe fällte daS Einigungsamt in Berlin den Schiedsspruch, der entschied, einen dreijährigen Tarifvertrag abzistchließen und den Zeitlohn de» ersten Jahres um 3. den der beiden solgendrn Jahre um ie 2 Pfennige pro Stunde zu erhöhen Während der drei jährigen Tarisdaner soll die jetzige Arbeitszeit beibrhalten werden. Hierüber haben sich die Parteien bis zum 24. Avril zu erklären. Oesterreich. Der Kaiser nahm in Prag die Schlußfteinlegung der neuen Moldaubrück« im neuen AssanienmgSvirrtel vor. In Erwiderung auf eine An sprache de» Bürgermeisters sprach der Kaiser den Wunsch au», daß dieser wichtig« Bau eine vielvr,heißende Evochr in der Entwick lung Prag» «inleiten möge. Hieraus begab sich der Kaiser unter lebhaften Zurufen des Publikums nach der Kunstakademie und besichtigte dann die modem« Galerie, die seinerzeit auf Anregung des Monarchen ins Leben gerusen wurde. Ans eine Ansornch« deS Präsidenten erwidert« der Kaisrr, er hoffe, dah di« beiden Nationen Böhmens ihre künstlerische Begabung, die jeder in so reichem Maße eigen sei. in friedlichem Wettstreite vereinen werde zur Ehre und zum Ruhm« des Vaterlandes. Gegen 4 Uhr kehrte der Kaiser in di« Hofburg zurück. Ungar«. Abgeordnetenhaus. Ministerpräsident Sekerle beantwortete eine Interpellation des Abge- ordnete» Markos betreffend die alldeutsche Be- wegung. Der Ministerpräsident wie» daraus hin. dah dieser Bewegung keine allzu gvotze Bedeutung beizulcaen sei. Die vngarischen Behörden seien arrgewicsen, Agita tionen, die den inneren Frieden gefährden, zu bekämpfen. Atnlten Al» König Victor Emanuel mit dem Wacher Littont »nd dem Gefolge au Bord der englische» .EdLMWbZ-MnlN» Mnarb^d« «dmiralS,»nisonn trug, am sangen, Beide Könige ««amten sich. Die die Hand. Be« de. . rachen dt« Mannscl nÄ'dem' KM ' nacy vem xoMA* russischer Leute den Lewaschew-Kni entlang ging, wurde sie von einer etwa gleichstarke» Gruppe von Hasenordrltern mit Meisen und Johlen deacüßt und gab etwa SO Revolverlchüsse ab, wodurch Z Arbeiter vecketzt wurden, darunter 3 tödlich. Herdei« greiltr« Militär nahm i3 Verhaftungen vor. Der Komps zwischen de» Parteien tn Lodz dauert kort. Am Mittwoch wurden fünf Personen erschossen und sechs verwundet. Auch Uebeckälle zur Beraubung ofsrner Läden und Kontore kam»» vor. SO Personen wurden verhaftet. Zwanzig Bewaffnete haben Sie Stativ» Guchedne« übe «fallen, dir Kaste erbrochen und beraubt und di« Telegraphen- und Telephowvevbittdung zerstört. Die Täter find entkommen. Auf Weisung de» BerirhrSministerS sind auf allen Knotenpunkten drr Bahn die Strafeisen babnzug« mobilisiert morden, di« biShoe auf Relervegleisen bereit gestellt waren. Wo «» nötig eckchclnt, wird di« Schutz wald« verstärkt. Auch werden neu« Strafzüge anSgernstet. Einer de, in der Station Pensa ausgerüstete» besteht a»»S 2L Wagen. i8 davon enihatten rollende» Material für den Fall von Be» schädtanngen des Gleise» oder der Wagen. Di« ubctgen 12 sind von 178 untrrmilltärS und 6 Offizieren eingenommen. In, Zuge befinden sich acht Maschinengewehre. DaS Telegraph«,»bureau der Station Pensa ist militärisch besetzt. Belgien. Die li-erale Linke hat eine Tagesordnung angenommen, in her sie sich bezüglich Ser Zurückziehung der Berggesetzvorlage ein varlamentarische» Vor gehen für den Tag -es WledcrzusainmentrtttS der Dcplitierteiikannner pofibrhält und mit aller Energie argen die schwere Verletzung, die der Würde des Parlament» zu» gefügt sei, und gegen die Haltung deS Kabinett» protestiert, die den parlamentarischen Gcioohnhetten widerspreche. Rumänien. Ein königliches Dekret genehmigt dtr Irrungsmajznahnrrn, wodurch den Landwirte» Hilfe stet werden soll, die infolge der Bauemaufstände außer stand gesetzt sind, ihre Betriebe fortznführen. Demnach werden den notleidenden Landwirten nach den gepflogenen Erhebungen von Staat» wegen Kredite eröffnet. Dir Betrag« sind mit 8 Proz. verzinslich und nach 8 Jahren rückzahlbar. Bereinigte Staate«. Eine Resolution deS nativ- nalen Friedenskongresse» bestimmt, e» möge die Haager Konferenz «ine dauernde Etnrtch- tung sein. daS Haager Tribunal für alle Nationen offen sein und von der nächsten Haager Konferenz ein SchtedSgerichtSvertrag kür alle Nationen ausgearbeitet werben, nach dem internationale, nicht aus dtplo- matifchem Wege zu regelnde Streitigkeiten dem Haager Tribunal überwiesen werden. — Auf dem vorgestern abend aus Anlatz -ec Beendigung de» Nationalen Frie dens-Kongresses veranstalteten Festmahl gab Baron DestournelleS de Eonstant bekannt, die französische Regie rung habe beschlossen. Carnegie da» Kommandenrkreu» -er Ehrenlegion z„ verleihen. Er überreichte ihm den Orden dm Namen de» Präsidenten der Republik und zur öfientlichen Bekundrndg seiner Anerkennung für die Lar« negie-Stiftung deS Friedenspalastes im Haag. »Fch hoffe," schlotz Redner, »datz Sie ein sbenfo guter Amerikaner und Engländer, wie nunmehr Hochgeehrter Franzos« sin-, st», wie sie tatsächlich hochgeehrter Bürger -er ganzen Welt sind." Carnegie dankte mit herzlichen Worten. Marokko. In Casablanca ist die R ube wieder her- gestellt. Kunst und Wissenschaft. sKönial. Hoktbeater. Im Opernhaus« heute (>^8 Uhr! .Mart«, dt« Tochter d«S Regiment»"; i« Schauspiel haus« i7 Uhr) .Aigne» Bernauer". s Nesidenztheater. Heute. Freitag, wird im Operettrn- Abonnement, IU. Serie. »Die Geisha gegeben. Sonnabend und GesangSposse .Der StadStionweter" aufgrführt. s Im Central-Tbeater geht beute Freitag, dea 19. d. M.. zum 38. Mal« .Husarensirber" tn Szene. Mo^m Sonnabend zvm eckten Male . Loalou ". Schwant in 3 Akten von Maurice Souli« und Henri de Goiffe. deutsch bear beitet von Benno Jacobson. DaS Stück hat tm Berliner Tnanon- Thtoter eine große Anzahl von Aufführungen erlebt. Dt« Rollen in .Loulou" sind besetzt mit den Damen Clemens. Gonia. Jerwltz. Margot. Müller, Rosen, Schulz, mit den Herren Clau dius. Ottbert, Schrotky. Seniu». Sommer. Gtadthagen. Walthrr und Wbtzel. s Bon dem beworra-nwen Pianisten Wilhelm Backban», »elcher beut« un» morgen in der »olkssingakaoemi« 2 Konzert« atd^ ist «in gröse- re« vorzüali-be« Poetelt I« Schausensftc der MMalknbaadluna Bock, Prager Slratze, «»«„stellt. Diese neuest« Ausnahm« stammt au» Mm »teüer der Firma -ah» Rochst»., hosvhotograpb. s In der Sonntag, den Sl. April, halb st Uhr, «m katvo- lischen Teile der Garntfonkirche stattsindrnden geist. lichen Mustkausführung werden autzer Orgelwerken von Bach, Grassi, Ottenwälder und Rheinberger durch den Sängerchor der Kirche gregorianische Gesänge -um Bor. trag gelangen. Der Eintritt ist krei. s GiordanoS Musikbrama .Sibirien"' fand bei seiner Erstausführung am Leipziger Reue» Theater eine beifällige Aufnahme, obwohl die ausgeklügelten theatralischen Effekte da» Publikum etwa» befremdeten. Die Musik enthält Anlehnungen an Wagner und slawische Melodik. s Im Berliner König!. Opernhaus? ging gestern die Oper .Mignon" von Ambroise Thomas -um zwei- hundertfüns«igsteu Male in Szene. Die Erst, aussührung des Werke» an der Königlichen Oper sand am tO. Dezember 1808 statt mit Pauline Lucca in der Titelrolle. Anfangs nur zögernd ausgenommen — die hundertste Wiederholung sand erst nach 28 Fahren statt —, wuchs die Oper ständig in der Gunst de» Publikums, sodatz die zwet- hundertste Ausführung bereit» nach weitere» v Fahre« folgen konnte. Gestern sang Frl. Rothauser die Mignon Bon Bertreterinnen der Hauptrollen seien die Damen Sank, Luger, Leisinger, Renard, Arnoldsen. Destin«. Farrar, Ekevlad als Mignon, die Damen Lehmann, Herzog, Leisinger als Pbiline, die Herren Schott, Ernst, Philipp. Sommer, Förn, Burrian alS Wilhelm Meister, di« Herren Oberhäuser, Fränkel, Stammer, Bachmann als Lotharto und endlich die Herren Schmidt, Krolop, Knüpfer als LaerteS genannt. s Zn» Berliner Gastspiel der Oper p«n «»»ae, schreiben die .Hamb. Nachr." unter der Ueberschrtft .Ein offene» Wort": .Wenn e» wahr ist, dah die »ngeheuren Soften diese» Gastspiel» auSschlietzlich au» der Tasche de» Fürsten von Monaco bestritten worden sind, s« Hai die Veranstaltung, unter diesem Gesichtspunkt« betrachtet, den Charakter eine» alle» bisher gewohnte Matz so sehr über- steigenden Gastgeschenks, bah schon deshalb ein weit- verbreitete» Gefühl der Besrrmdung begreiflich ist. Und dasselbe wird nicht gemindert dadurch, datz Fürst Albert gerade bet diesem Anlatz mit dem Schwarzen Ablervrden bedacht worden ist. Man ha» sich ja in den letzten l^ Fahrzrhnten an eine veränderte Praxi» in der Per- leihiing de» höchsten preußischen Orden» gewöhnt, und so würbe e» kaum sonderlich ousgrsalle» sei«, wenn Fürst Albert von Monaco schon früher, rswa im Zusammenhang mit der Anerkeuuuna ietner Verdienste um die Ltmee-' IvOhung, mit ös-ser-OlSzeichnstltg^kdaM Unter de« j^zt »»waltende» Umstanden aber Ordensverleihung «, erster Linie «attsrltch «nr für in Red« stehend« Gasts-tel aulaesatzt »«, . dasselbe damit zu einem ernsthafte« künstlerische« Eretg- »kt vo» autzersewöhultchem Wert« gestempelt «erde», so wtrd ma» sich nicht wunder« dürfe«, wen« da» über, wiegende Urteil sich mit aller Entschiedenheit dagegen guf- 8hnt. Inmitten der byzantinischen Beweihräucherung diefer ganzen Veranstaltung, wt« ft« dem Publikum durch die bekannten Organe einer charakterlosen Press« auf- gezwungen wurde, haben sich doch unbestechlich« Kritiker genug gefunden, die den künstlerischen «ert der fremden Darbietungen, der Kompositionen wt« der »»Stützung, auf da» richtige Mab hetabsetzten. Wa» unser« ^ssunsi danach durch die» Gastspiel aewvnnen haben könnte, ist vn- «rftndlich. Sicher dagegen ist, daß die tn unserer Theater geschichte «tnzsg bastetzrude Ehrung ausländischer Künstler in unserer einheimischen KünsUerschast eine Perbittexung erzeugt hat, die dem ferneren Schasfen derselben znm mindesten nicht fvrberltch sein kastn. Ganz abgesehen vyfi dem OrbenSsrgen, der sich aus Komponisten und Säqgex niedergelaffen hat, wann haben wir r» erlzbt, datz auch nur die anerkanntesten Koryphäen de» deutschen Schauspielrr- tum» sich bet Hose einer Aufnahme zu «rlreuen gehabt hätten, wie Ne hier fremden Künstlern, die bt» dahin ist Deutschland den weitesten Kreisen nicht einmal tzm Namen nach bekannt waren, in Uberretchem Mätze zu teil geworben ist? Wir haben keine Neigung, un» die Ber liner Medisgnce, wie sie bei dieser Gelrgrnhett üppige? denn je in» Kraut geschossen ist. irgendwie anzueignen: aber da» finden wir allerdings nur zu begreiflich, datz selbst Leute, denen jede Prüderie absolut fern liegt, über den tm vorliegenden Falle in der höfischen Behandlung der Schauspieler bewiesenen Grad von ÄörurtetlSlosigkeft matzkos erstaunt gewesen sind. ES ist unersreulich. dies« Eindrücke konstatieren zu müssen. Aber da» Gefühl der Nnersreultchkrtt steigert sich zu dem der Unheimltchkeit. wenn man sich zu der Annahme gezwungen sieht, datz mit diesem ganzen Apparat ein politischer Zweck verfolgt wird. Die bereit» erwähnten Byzantiner haben ta ihr Möglich stes getan, datz man dieser Annahme nicht aus dem W^ze gehen kann. DaS Gastspiel der Oper von Monaco sollte ein Glied, und zwar ein ganz besonder» hervorragendes Glied in der Kette von Unternehmungen zur inneren An näherung der Völker sein, wie sie in den letzten Fahren in Schwang gekommen sind. Solange diese Unternehmungen lediglich von privater Seite in» Merk gesetzt werden, mag man sie gewähren lassen. Viel Schaben können sie nicht anrichten, und Ihre Nutzlosigkeit pflegt bald genug klar zu Tage zu liegen. Ob wohl von den Teilnehmer»» der vor jährigen Fahrt deutscher Fournaltsten nach England auch nur ein einziger noch glaubt, zu einer irgendwie bquern- den Wirkung ans das Verhältnis zwischen den beiden Nationen mitgehvlsen zu haben? Gelbst die deutschen Bürgermeister, die sich bei ihren» englischen Besuche so wichtig vorkamen, haben sich inzwischen wohl barein ge- fundcu, in der Weltgeschichte keine Spur binterlaffenz», haben. Di« auf Isolierung Deutschland« gerichtet« PvWk Englands gebt eben unbeirrt ihren Weg weiter. Daran wird weder durch dcntsche Besuche in London, noch durch englische Besuche in Berlin etwas geändert. Wenn der in Deutschland geborene englische Schauspieler Beerbohm- Tree mit seine»» gegenwärtigen Gastspiel in Berlin wirklich, wie man sagt, den höheren Zweck der geistigen Verständigung zwischen den beiden Nationen verfolgt, so kann man den guten Willen mit Dank anerkennen, ihm im übrigen aber nur wünschen, datz er ohne allzu grvtze Enttäuschung über den Kanal zurückkehrt." s lieber die jüngste Grobtat Ferdinand Bonns, die Aussührung seines vaterländischen Drama» .Der junge Fritz", und die Auslösung der Vorstellung durch die Polizei hat sich der Minister deS Innern v. Betlhmann- Hvllweg Bericht erstatten lassen und dem Vernehmen nach da» Vorgehen der Rcvierpvlizei durchaus und tn allen Punkten gebilligt. Das Vorgehen der Polizei gründet sich lediglich auf die Kabinettsorder vom 20. April 1844. nwnach auch verstorbene Mitglieder des Königshauses ohne be sondere Genehmigung deS Königs aus der Bühne nicht dar gestellt werden dürfen. s Kleiu« Mitteilungen. Gegen Ferdinand Bsnn ist wegen Ueberschreitung des Zensnrverbots da- Straf verfahren eröffnet worden. — Wieviel Künstler atbt eS? Auf diese Frage gibt ein eben erscheinende», als Manuskript gedrucktes Fnternativnales Adretzbuch von bildenden Künstlern eine annähernde Auskunft. Der an sehnliche, von Gerhard Klement-Wien zusarnmengestellte Band verzeichnet nicht weniger als rund 19 000 Künstler verschiedener Länder, lg 000 — und auf wieviel Nieten ein grobes Los. — Dr. Paul MöbiuS al» Tier freund. Der im Januar d. I. in Leipzig verstorbene weitbekannte Gelehrte, Schriftsteller und Nervenarzt Paul Möbtn» gestörte zu de» Menschen, die nicht nur ein warmes Herz für ihre Mitmenschen haben, sondern auch an den Leiden der Tiere nicht teilnahmloS vorttbergchen. Fn der .MübtuS-Stiftung" hat Paul Möbius seine Liebe zur Tier welt noch letztwillig bekundet: er hat dem Leipziger Tier- schutzveretn. dessen langjährige» Mitglied er war. ein Legat tn der ansehnlichen Höhe von 20 000 Mk. auSgesetzt. da» jüngst dem Verein übergeben worden ist. — »D e r G r o tz e Baal." Im Neuen Stadttheater ,u Leipzig hatte ein Schauspiel von Gustav Herrmann, einem Leipziger Grotzindnstricllen, einen sehr freundlichen Ersolg. »Der Grotz« Baal", ko ist daS Werk betitelt, bedeutet für den Heldin das Streben nach geistigem Urbermenschentum. dem er alle» opsert, sein Weib, sein Kind, seine Geliebte. Aller dings ist eS dem Dichter nicht gelungen, die ihm vor- »chwebende Fdee ganz überzeugend zu gestalten. Gar manche» ist zu abstrakt und schemenhaft geblieben. Der Verfasser bat schon früher durch sein Drama .Der Triumph de» Manne»" die Aufmerksamkeit der literarischen Kreise erregt. vermischtes. * Wa» «an alle« ansrechnen kann. Wie ein« Londoner Zeitschckft mftjvteilen weiß, kostet ein Regentag der englischen Hauptstadt ungefähr lOOOOO Mark. Die Menge de- Schmutzes, die an solchen Tagen vo» den Straßen abgefahren werden maß, beträgt ungefähr WOO Zentner Wetter ist berechnet wordea, daß der Schmutz, der „ach einem Regentage von den Kleidern der Londoner abgebiirstet wird, ungefähr 300 Zentner wiegt, und eine ebenso gcoße Menge dürste nach einem Regentage auS den Matte» geklopft werden, dir vor den EingangStücen liegen. Natürlich haben die Regentage auch ihre guten Seiten uot. Folgen, wenigsten» für manche Leute. So verdienen kle Stirsekputzer in den Straßen ganz bedeutend mehr, manchmal das Zehnfache von d»m. wa» sie an gewöhnlichen Tagen «tanebmen. Ebenso merkrn Hutmacher. Schneider und Schnster immer gleich die wohltätige Wirkung eines Regentages. > .. * Serma«n»hum«r. Ein kointscheS Jntermeuo ereianete sich jüngst beim Löschen eines englischen KohlendamvfrrS in Tönning. Ein etwa- angrbestrrter Matrose führte ans der Koblenbrücke zum allgemeinen Ergötzen allerlei Tänze »nit Gesang auf. Eben hatte er das schöne Lied .Zwei dunkle Augen, rin purpurner Mund* angcslimmt. — da verstummte plötzlich der Gesang, und der Tänrer verschwand vor den Augen des Publikums Er war zwischen Tchlfs und Brücke in» Wasser hinuntklgrsallen, tauchte aber nach wenigen Augenblicken wieder auf »nd umschlang tieoe- voll einen Balken des Brückengrrüste» Mit zäulichem Augen« oufschlag setzte er gelassen den so jäh unterbrochene» Gesang fort, und au» der Tiefe herauf tönten, allerdings mit etwa» gurgelnder Stimme und mit Prusten unftunischt. dir Wörter »Sind all mein Glück ru jeder Stund'. — Nu tchmlrt y»t «wer mal «n Tau her I" Ein Kollege kletterte zu Ihm hjnad und banh ihm da» rettend« Seil um den Leib, woraus der .vrrunglückte" unirr lautem Hurra seiner Genossen emporaezogen wurde, di» er endlich, immer noch an« voller Kehl, singend, wotzlbehnltt» >» Bo» leine« Schiffe» »»langt«.
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