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- SM - Allerlei für dt« Frauenmelr. Die ewige Braut. Bon M. von Markowtc». lNachdruck verboten.) «S »er tm Sommer vorigen JahreS. Vien atmete damals in einer glühenden Atmosphäre. Die Steinquadern auf der Ringstraße gaben tausendfältig die Sonnenglut oeS Tages zurück und Vhläsrig schlich der „Urwiener" durch die täglich sechsmal gcs»rivten Straßen. Mit einem Worte gesagt: Es war ent- setzltchi Ich batte Nachtdienst gehabt und kam aus dem Telegraphenamte heim, um mich auSzuschlafe» — endlich, nach 48 Stunden. Schlafen — sa! Aber erst LaS Gesicht mit frischem Wasser ge waschen: anderen vertreibt's den Schlaf, sie werden munter — ich aber ruhe »ach diesem Ersrischungsmittel noch einmal so gut — ,vaS tut nicht alles die liebe Gewohnheit! Neben dem Waschtisch lag auf der Spiegelkvusole ein großer Brief. WaS konnte darin sein/ — Ah! — Eine interimistische Versetzung. Wie? — — „Nach Ty . . . tz ins Salzkammcrgut!" Sapperment! Das trifft sich ja vorzüg lich! Besser kann ich ja dem glühenden Donau-Babylon gar nicht entrinne». Ich spare die Badereise oder daS „Kraxeln" ins Gebirge, und bin ohne Kosten in der frischen - Alpenluft. Mit einem Iubelrufe flog das nasse Hand tuch an die Zimmerdecke — — dann legte ich mich, überaus zufrieden mit meinem Schicksale, schlafen. Ter andere Abend fand mich im Coupe des Per- fonenzugeö der Westbahn. Bequem legte ich mich in eine Ecke, während vor meinen Augen noch das goldene Köpf chen meines Mariannchcns, meines reizenden Bräutchens, gaukelte. Natür lich batte ich soeben meinem Ideale ewige und unverbrüchliche Treue geschworen. Ich nahm mir auch hoch und teuer vor, diese Treue zu halten, so weit es nur irgend möglich war. Jedenfalls waren meine Bprsähe die allerbeste». Präzise Uhr 15 Minuten waren wir des ande ren Tages in Ty ... tz. Wer die wunder bare Gegend des Salzkammergntes kennt, mit ihren beschneiten Berggipfeln nnd der üppigen Wiesenslvra zu deren Füßen, dem brauche ich sic nicht zu be schreiben und wer sie nicht kennt, dem würde die Beschreibung nichts nützen, denn malen kann ich leider nicht. Das hübsche, grüngetttnchte Bahnhofs gebäude liegt Inmitten des Taleö, um geben von hohen, tanncnbcsevten Berg ketten: links vom tosenden Bache, der seine grünen, mit Schaum gekrönten, auS allen Gcbirgsklüsten zusammen- geholten Gewässer springend und sich überstürzend dahin führt. Ach. ich sog die köstliche ozonreiche Lust mit vollen Zügen ein: wildromantisch mutete cS mich an, und mein ncner Amtsanfent. lt gefiel mir außerordentlich. Aus er Station wurde ich von meinem „Vorgänger" bestens empfangen. Bald fab ich, nachdem ich den Staub von meinem äußere» Menschen geschüttelt, mit dem StationSchef und meinem Vor gänger hinter einem Glase »Tiroler" im kleinen Wirtsstübel. Offen gesagt — der „Tiroler" mar ganz erschrecklich, und die Hebe, die ihn kredenzte, machte dem Weine alle Ehre. Sie mar lang, hager und dürr, hatte «ine abscheuliche spitze Nase und hervorstechende Backenknochen. Sogleich kam mir mein Treuschwur ins Gedächtnis. — — „Ist das der ganze Vorrat an weiblicher Schönheit, den wir hier haben?" Ich trank mein Glas leer, und die unwillkürlich saure Miene und Grimasse, die ich schnitt, konnte ebenso sehr dem sauren Weine, wie feiner Hebe gelten. Mein „Vorgänger" lachte. Es war ein fescher Bursche von 28—2« Jahren. Haar und Vollbart spielten ins Goldblonde, und der schwarze Kneifer kleidete ihn nicht übel. Er hieß Emil Schönnemann und war der Sohn eines Schulmeisters im Inns- brnckschcn. Schönnemann drehte an seinem wohlgepslegten Schnurrbarte und schob mit der schmalen weißen Hand die obligate, in die Stirn gekämmte Locke ein wenig höher hinauf. „Schön heiten?" Emil Schönnemann lachte und der Stationsvvrstand half, wenn auch reserviert und die halbe Amtsmiene aussteckcnd. „Schönheiten — v, bewahre." meinte mein Vorgänger. — „Da haben wir noch die Resi ans dem Psarrhose, die Wirtschafterin. Sie ist zwar in der Mitte der Vierzig und ihr fettes Doppelkinn ist von einen, Wald von Haaren geziert, gegen den sich kein Depi- latorium als kräftig genug erweist!" -- „Einen Bart?" fragte ich betroffen. tg-rlsrtziin, fol,».» . Letzte Bitte. Du gehst — des Schicksals Würfel sind gefallen — Ich soll Dein liebes Antlitz nicht mehr sehn! — So laß mich denn, Du herrlichste von alle», Nur noch die eine kleine Gunst erfleh'u: Gib mir Tein Bild! Ich will cs wie ein teures Kleinod hüten, Es soll mein Talisman im Löben sein: Wo Du auch weilst, im Norden oder Süden, Im Osten oder Westen, denk' ich Dein, Küssend Tein Bild! M. O. Horsten. 'LiÄiiMialhlWg, .r«: G-gvüridot 1866 ^ W». Freitag, den Itt. April. Der gute Kamerad. Noma» von Anna Hartenstein. <8. Fortsetzung.» «Nachdruck verboten.» Dabei flackerte es in Frau RauS Augen wie Angst, wen» sic hruübersoi, zu ihrer Tochter, die in der Fcnsierecke saß, die Stirn gegen die Scheiben gedrücki Zu sehen war doch da draußen nichts, den» die Nacht hing ivie ein schwarzes Tuch vor den Scheiben. „Du wirrst Dich erkälten, Trude - " Flüchtig wandte sich das blasse Gesicht herüber, die Augen merkwürdig umrandet, mit einem harten Glanz licht in der Iris. „Mutting, die Kälte tut meinem Kopsschmerz wohl." Und die Stirn drückte sich wieder gegen die Scheibe. WaS war's mit Trude? Immer eine so stumpfe Gleichgültigkeit allen den Vorbereitungen gegenüber für Hardtccks Einladung — oder war's wie ein heim liches Znrivehrsetzeir? Fra» Bau stand wie vor einer verschlossenen Tür. Sollte sie anpochen, sollte sic fordern: tu' aus? Sie hatte cs sich so einfach vvrgeiielli, ode> richtiger, sie hatte gar nicht darüber nachgedacht, wie sie das Leben daheim nun für Trude gestalten müsse. Ei» junges Mädchen, nun gut. das amüsiert sich, das spielt Tennis und läuft Schlittschuh, das tanzt, das malt und spieli Klavier, uns das verlobt sich endlich, wenn cs verstanden hat, zu gefallen. Für Frau Van unterlag eS keinem Zweifel, daß die Schuld allein ein Mädchen trug, vollends, wenn cs halbwegs hübsch war, wenn die Männer achtlos an ihm vorübergingen. Aber Trude schien ja das ganze so selbstverständliche und so einfache Programm über den Hausen werfen zu wolle» mit ihrer Eigenmächtigkeit und Gleichgültig keit allem gegenüber, was daS Leben eines jungen Mädchens in ihrem Kreise auSsüllte. Und jetzt das unbegreifliche Berhaltcn Trudes gegen Hardteckc. War das Interesse, das der reiche Mann an ihr nahm, nicht ein Glück für sie alle ? Großer Gott, wenn das heimliche Sorgen und Quälen mit einem Schlage aut hörte —! Und konnte eö für Trude etwas Herrlicheres geben? Eine glänzende Partie, einen Mann, der ja nicht mehr jung war, aber der ihre Jugend lieble mit aller Glut, der ihr eine Position gab voran in der Leipnitzcr Gesellschaft und der ihre Hände füllen würde mit allem, was sie sich mir wünschen tonnte. Und mochte ihn Trude auch noch nicht lieben — Liebe und Glück gingen selten Arm in Arm — wie hatte sie Rau geliebt, und wo war ihr Gluck geblieben? Man hätte mit Trude mal ein offenes, vernünftiges Wort roden sollen. Aber Nan mar der Ansicht: nicht rühr' an. Trude werde sicher »ich: nein sagen, wenn es so weit käme, schon nicht aus dem schuldigen kindlichen Gehorjam. Und sollte sich seine Tochter Hardteckc an den Hals werfen? Tie vornehme, schm» volle Zurückhaltung gezieme seimr Tochter, das sei deutscher Mädchen Art. Der Bombast seiner Worte machte sie wie immer stumm. Und das „die Tinge gehen lassen" war ihr zur zweiten Natur geworden, wie Nau. Doch je näher der Tag rückte, der ihr die Erfüllung ihres HvssenS bringen sollte, desto höher stieg das Fiebern der Angst in ihrer Seele. Auch Frau Petzold sah nicht ohne leise Unruhe auf den dunklen Mädchcnkvps. Wenn ihr Bruder sich täuschte? Er wünschte — Frau Malwinc kannte ihn sehr genau — weiche, hingehende Schmiegsamkeit, er vertrug keine Aufregungen mehr, keine Kümpfe, keine selbständige Natur neben sich, die ans Rechte pochte und Rücksichten forderte. Aber dort hinter der weißen Mädchenstirn, .die im motten Spiegelbild vom nachtschwarzcn Hintergrund herUberschimmertc, schienen Energien zu schlummern, die, sie alle peinlich über raschend, erwachen konnten. Aber das waren nur so vage Gedanken, die leicht neben der Unterhaltung Herzogen, wie Möwen ein Schiff umkreisen. Das junge Mädchen, mit dem Gesicht hart am GlaS, hielt die Augen ge schlossen wie in grober Ermüdung, und die Lippen lagen scsi auseinander. Hardteckc, Hardteckc, Hardteckc — kreischen unter ihr die Räder in ivahnsinnig machender Monotonie. Wie der 'Name ihr Ohr «nullt, daß sie nichts anderes hören kann, wie er sich, so brutal wie sein Klang ist, hineinbohrt in ihr Hirn, wie sic sich immer wieder an diesem scharfen Namen muyd stvßen uuiß, io wie sie 8iWIM -edSlt in jeües fiaus, IM romiüft rrl8öl> und ^lüuclliek uuci eiloiektort dis ^rdoit iu llllti8 und Lüeks. — tzivwlll xrodiort, will sis uielit, wokr entbolusv. — In Stüeksii L 15 und 25 kk§. üboral! kabon. Vortzrrok, »Wrili istr ü»!m>. Verwtvtoos, >i. Mini. HiWii»- A«i»»r»tor. ftdih Jul. SIMIwvr, DrssLsn, l»U80ll- c»?»"N?- rvävr- Stola . IS, I», 18, SV Mlurli SI, 2», SV, SS Ivnrlr, bis ru ci«n Icostbarston 4», 7». Ivv, I»0 Mlarlt, vsiss, x>au, sebvarr, loutrs u. s. v. 'Woisss ärruorbakt« rucb ru LallontrLs xeeixnot. 1« „Luw klau", kr»uvv«1rass« 2. krrrxvr Llrasss 46. Ltmid-lMlie /Ulsinvsrbrskung urick Ausstellung IVI.rlii.roctzei' Hqnsnsft. 9. ^cice km Lee Solid gebaute, tonschöne Flügel.HarmoniumSäußbill Salon, Nicht, m. Gobkliiigarn., bill. zu vcrk Boglerstr. SS, Pt. l. Mc! Blutstockungen »iib Regel- stöningen brauchen Sie sofort mein Pulver (H. Ro ' Berlin MV. 21. WilSiinckcrstr. »erren-Hr>»1tz kaust g. Kasse da»n«»-^ " ^ GlacrSst 18, p. Mansch alt» grarn neu«., «uiiKr Eigene Anfertigung. KM SktWik W schilt z»Ikti§ W ittMkl IS AsOtlkt» I.iü tzr. ?schtM«Ski> i.Ä 8n1i,k Sit«M W llarämM, Vitras», weif» nnd creme, Meter S8. 4S. «V ». 7« F AUbvIslolfo. klM. l>SilI ÜKl'NllSI'lil. 8oIlrowiri'8S886 Xr. 3. e preiswerte reikgemtzsss /Küster f. Lckacis L L? VoßMLÜs» für alle Bogelarten. 8tLn«ler, Vtned- sowie olle BtsnslltON mr iknelit NN,I V»»k«I»»Nv8« kauft mail in denkbar größter Auswahl und zu bill. Preisen nur bei Ai« Motzlar, LovlOL. üumlluutz, Zwingnstr. ei..