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Dresdner Nachrichten : 21.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-21
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.01.1874
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Aurniärtia« liinnen die gahluna auch au! ein« Lreddii-rNirm-. anwetsen. Die H». Rr. 21. Re,»,;eP>ter Jahrgang. L-°Z'SLi LaW'LkL-»». Dressen, Mittwoch, 21. Januar 1874. Politisches. D.r sächsische Landtag wird sich sputen müssen, wenn er vor dem Zusammentritt« des Reichstags das Budget wenigstens noch erledigen will. Vor Allem sollten die Abgeordneten die Gewohnheit oblegen, am Freitag Nachmittag nach Hause zu reisen und erst am Dienstage früh wieder zur Erfüllung ihrer Pflichten hierher zu kom men. Ohne diese allbeliebte Gewohnheit, welche die Abgeordneten veranlaßt die halbe Woche am Landtagssitze, die andere halbe am häuslichen Herde sich zu wärmen, würden die Geschäfte ein bedeu tendes Stück weiter gefördert, dem Lande aber Tausende von Thalern erspart worden sein. Ein solch schleppender Geschäftsgang wie diesmal, ist noch an keinem Landtage erlebt worden. Die Biedermann-Jordansche Partei ist für dieses Berschleppungssvstcm verantwortlich zu machen Sie hat sich der Mehrheit in der Kam mer zu beinächtigen geivußt, hat dir Ehrenämter und Sitze in den Ausschüssen mit Dutzenden der Ihrigen besetzt, die Conservativen nur in der Minderzahl zugelassen und hätte, da sie ja sonst ihrer Macht sich zu bedienen weiß, recht gut eine raschere Erledigung der Be rathungen erzielen können. Diese Betrachtungen über den beispiellos langsamen Geschäftsgang wurden uns durch die Meldung aus Ber lin nahegelegt, daß der Reichstag schon in der 1. Februarwoche, ehestens am 5., spätestens am ö. Februar zusammcntrctcn wird. Der preußische Landtag wird sich dann in einiger Zeit vertagen, um kurz nach Ostern wieder zusammenzutreten, Denn der dies malige Reichstag soll ein sehr kurzer werden und bis Ostern seine Arbeiten erledigen. Was unser sächsischer Landtag thun wird, das weiß er wahrscheinlich selbst noch nicht. In einer geheimen Sitzung wird er wohl schon seinen Entschluß fassen. Nach eingehenden Berathungen hat das preußische Abgeord netenhaus das Civilehegesetz in letzter Lesung angenommen; dasselbe gelangt jetzt an das Herrenhaus. Dem Abgeordnetenhaus« sind nunmehr auch die vielbesprochenen Äolische» Gesetzentwürfe zur Ergänzung der Maigesetze zugegangqn, ein deutlicher Beweis, daß das preußische Ministerium die Politik de« BehqrrenS äüf dem Widerstand gegen die bischöflichen Prätensinnrnc fortsetzen iM. Dasselb« thm, die Bischöfe und fl. »erde« iw diese« BechaÜut G sichtlich von ihren Glaubensgenossen gingen «ich -estktzt. Nachdem dem Erzbischof von Breslau ganz wie seinem Amtsbrudev M Posen .die Abpfändung der Mobilien bei Wagen und . Pferden begonnen hat, benutzen die zu ihrem Seelenhirten treuhasttztden Kacholiken BreSlau'S den ersten Weg den der Erzbischof zu Fuße au« seiner Wohnung nach der Kirche gehen muß, ihn« in mHsenhäftem Zuge da« Geleite zu geben. - Vor Kurzein hatte die Nochd. Mg. Ztg. einen Artikel gebracht, ln welchem ausgeführt wurde, 8tß ein mit Rom sich identificirendeS Frankreich Deutschlands geschworener Feind sein müsse, daß eine rein französische Politik sich mit der deutschen Politik des Friedens wohl vereinigen lasse, ein der lirchenstaatlichen Theokratie unter- thänigeS Frankreich aber mit dem Weltfrieden unvereinbar sei. Dieser Artikel ist das Signal zu einer Fluth von Entgegnungen der Pariser Presse geworden. Es ist «in Glück, daß es weder nach den Leidenschaften der Berliner, noch der Pariser Journalisten geht, sonst ständen wir am Vorabende eines neuen Kriegs zwischen Frank reich und Deutschland. Manche französische Blätter geben dem Verdachte Raun«, daß Bismarck den warnenden Artikel der „Nord deutschen Allg." blos deshalb habe schreiben lassen, um die Auf merksamkeit des Auslandes von den» Reichstags-Wahlsiege der Cleri- calen abzulcnken Denn cS ist eine Thatsache, daß viele französische Blätter in einen brausenden Jubel über di» Erfolge der Social- Demokraten und Elericalen bei den letzten Wahlen auSg«brochen sind. Als ob die Macht des deutschen Vaterlandes hierdurch gefährdet ward?» sei? Die Speculation auf die deutsche Uneinigkeit kommt mindestens jetzt viel zu früh! . Locales und Sächsisches. — Den Inhabern der zu Ober-Odcrwitz unter der Firma: .^Benjamin Schönfelder's Erben" bestehende«« Leinwand-. Wäsche- und Tischzeug-Handlung, Gustav Adolph Schönfelder und Johanne Rahele verw. Schönfelder geb. Glathe, ist das Prädicat „Königliche Hoflieferanten" ertheilt worden. - Landtag. (Bericht von der Volkötrlbune.) Die Ver bannung deö LanotaMefercittcn der „Dr. Nachr.'^ aut letztere erweist sich nur als eine Wohlthat. Man hört von dieser Tri büne auö deutlich; daö dort zu hörende Urthcll d«S Volk« über einzelne Abgeordnete ist ein unmittelbares und tklschcS. «Venn auch für einige Volksvertreter nicht gerade scbmelchelhasteS — SelsplelSivcise wnrde über die Abgg. Krause, Biedermann und Jordan nicht gerade in Superlativen der Bewunderung gespro chen nur daö Lickt ist ci» so ungünstiges, lo daß sich die Be richte der nächsten Zelt nur aut die nothwcndigste» Andeutungen beschränken müssen. Indessen ist die Klage, daß die 2. Kammer zu wenig erleuchtet icl, eine alte und allseitig gekühlte. Für Com fort tst natürlich gar nicht gesorgt, wozu brauchte Ihn da» Volk? Eine Garderobe crlstirt nicht, so daß man beim Ablegen seine- Winterkleids aus die Ehrlichkeit seiner Nachbarn angewiesen Ist; dgsür schlendern die Tresscndicner deö Landtags mülsig vor den Thürcn herum. Die Bänke sind ungehobelt. Als vir Referent an die Brüstung der Tribüne trat, nickten ihm befreundete Abge ordnete ermunternd zu. Die Kammer war, obwohl c» sich um eine hochwichtige soziale Frage handelte, sehr unaufmerksam, eü wurde sehr viel und laut dlScurlrt und der Buffetier «nachte im Boriaal ein glänzendes Geschäft. Kaum war eine halbe Stunde vrbattlrt, so kam schon ci» Schlußantraa, der sedoch abgelehnt wurde; ol der Abg. Fabnauer, «renn auch vergeben-, nach dem Namen de- parlamentarischen Flxblelcherö fragte, der sich wahrscheinlich langweile? Abg. Gebert rcscrlrte zunächst über den Be schluß der 2. Kammer, daS Gesetz, welche- die Theilbarkeit des Grundbesitzes beschränkt, aukzuheben. Die 1. Kammer hat iedock« blvS eine Reviiion dieses Gesetze« beantragt Die Deputation empfiehlt Beitritt zu diesem Beschlüsse. Nie- d e l will aber da« ganze Gesetz ankgehvbcn haben, da» den länd lichen Grundbesitz «nnöthlg bevormunde, da« ein Stück vom Lrjumpbwagen der Reaktion sei und AehnlicheS mehr, «le be rin an«« spricht tn einer Fluth von Worten In gleichem Sinne, v. Haake hingegen empfiehlt dtp Erhaltung eines geichlossenen, der Mobilisirung und der sozialdemokratischen »Agitation nicht so untcrwortene» Grundbesitzes, schildert nitt Citaten auö Roscher die Gefahren der Zwangwirthschast. räch an, die jetzige glückliche Mischung zwischen großen, mittleren und kleineren Lailtgrunb- stückc» mit Ucbcrwleaen der mittleren l» Sachse» belzubchalte», warnt vor der Zersplitterung deö Grundbesitzes in Atome, womit lic Liberalen nur bcn Sozialdemokraten in die Hände arbeite» würben und gcräch mit bei« Abg. Richter-Tharandt in eine Polemik, tn der er letzterem vorwtrit: aus dem Congreß der Lantwlrche in München die nicht völlige Thcilbarkett deö Grund besitzet! in S achicn gerühmt zu haben, während derselbe hier aus völlige Theilbarkeit hincirbclte. Richter bestreitet einen solchen Widerspruch uvd alö v. Hausen bei seiner Behauptung stehen bleibt, wirkt er Ihm vor, seine Worte au- dem Zusammenhänge zu reißen. I», klebrigen erklärt Richter, man dürie von der Intelligenz der sächsischen Landwlrihe erwarten, daß diese nicht die völlige Freigcbung der Zerstückelung de- Grund besitzes mißbrauchen werden, vr. Heine meint: Die Erste Kammer wolle eine Revision deö Geictze- blos deöbalb, um dasselbe zu Gunsten de- Großgrundbe sitzes umzugestalten. Minister von Nostltz: DaS Gesetz solle bloS ein Schutz de- Landgrlindbesitzcö >m Allgemeine» sein. Eine völlige Frcigcdung der Theilbarkeit werde dem Großgrundbesitz sogar manche Erleichterungen in der besseren Arronbirung biete». Der Landbesitz aber solle vor der Speculation deS Kapitals ge schützt werde». Damit nicht ein reicher Nachbar einem kleineren Grundbesitzer z. B.. der sich In augenblicklicherGclbnoth befinde, de» letzte» Acker abkaufe. Krause lührt auö,. daß, da letzt schon durchgchcndS die Behörden von dem TbcllbarkeilSgesetze diSpensirteii, jeder Grund Wegfälle, ei» die Theilbarkeit beschrän kendes Gesetz noch ausrccht zu erhalten. Reaktionär sei jede Be schränkung der Ircien Gcbahrung mit dem Eigenthume. Daö ThellbcwkcitSgesetz müsse frühcrz>dcr später sallcn. Günther ver- thcitlgk dasselbe, als zur Erhaltung eine-tüchtigen Bauernstandes äußerst wcrtbvoll, alö Schutz gegen die Umwandlung des Land- bcsitzerstandeS in ein ländliches Proletariat. Die vollständige Atoniisirung dcS Grundbesitzes sichre zum Raublau und organl- firt die Güterschlächterci auf «ctien. v.Oehlschlägel gegen und g g h l> auer sür.aänzllche Aufhebung des Gesetzes. Kretzsch - iN gr bezeichnet das Verlangen auf Frclgebung des GebohrrnS mit dein Gmndelgcnthum alö M nur dem Rechte entsprechendes. tsttzäeberische Absonderlichkeit, giairees und «khre, statt den " weil eü «hm dl« Mbglich- . feste oi» -u notfiMDktM . stem socialen Wertst«, durch ltchst viel Menschen die Mög- mgche». Ein consrrvattve» nach der Avsltmmung über bellbarkUtSgrsc^sti MllV stung de- . Mu gewä! ^ !ted der Kan dl« Verkündigung ndbesttze« ... z, sich anfäß er habe ,cr Unfehlbarkeit tn Sachsen aeäußert: nach solche» Vorgänge» wkrbe er in Zukunft mit den Sozialdemokra- tct« gehen, v. Einsiedel erklärt tn seinem und dem Namn» der Aba. v. Hausen und v. Ebrenstetn, die damals In der Minorität blleven, diese letztere Acußerung KretzichmarS alö eine grobe Un wahrheit oder, wenn daS besser klänge, als eine freche Lüge. D« Präsident crthcllt ihm dafür den Ordnungsruf. Starke« Miltwelka: Herr v. Hausen habe ihm Del einem geselligen Anlaß erklärt: nach der Behandlung, dir er bei der Frage deS Unsrhl- bcirkcitSdogiiici S in der Kammer erfahren, könne er nicht mehr anders, als mit den Sozialdemokraten bei den RrichStagSwahle» z» geben. (Hört!! Präsident vr. Schaffrath: Solche blos gesellige Aeuscrungen gehörten doch nicht in daS HauS. (Sehr wahr!) v. Hause»: Er habe bei den letzten ReichstagSwahlcn nicht für die Sozialdemokraten gestimmt, Nach dem Schluß rcsuin» Gebcrt'S erklärt sich die Kammer mit 4k gegen »1 Stim men süp völlige Beseitigung de» Tbellbarkeitsgesetzes. Zum Schlüsse genehmigte die Kammer den neulich schon erwähnten Deputationöantrag betreff« vcr Justlzneubauten In Dresden. — Die Details des Beck'schen Berichts über die Gehaltsauf besserungen geben wir morgen nrit der Beraihung darüber in der Kammer. — Aus dem „Freiberger Anz u. Tgbl." entnehmm wir mit geringer Abänderung einiger Namen folgendes auch für Dresden paffende Gedicht: „An die Tausende Nichtwähler am 10. Januar." Zur Wahlschlacht rief de« Kaiser- Wort, Da regt eö sich von Ort zu Ort 3», Schooße der Parteien; Eoilservativ und liberal, Ultranwiitan und social, Sic träte» ln die Reihen. Doch der Philister blieb zu HauS, Er fand sich leider nicht heraus Au» Schlasrock und Pantoffeln. Wa» zur Ucrathung nach Berlin In» Parlament kür Geister zieht», Schiert ihn auf keine Weife. Ob Minckwitz. Goldsch»,Idt. gilt ihm gleich, Jacob») bringt daS deutsche Reich Wohl auch nicht auS dem Gleise. Zusammenbrechen mag die Welt. Bleibt ihm nur noch rin Stückchen Geist Sainmt Schlasrock und Pantoffeln. Für Euch, Ihr Herr'», die nicht gewählt, . Ist diese- Aid ans Licht gestellt. Such aus dem Schlaf zu wecken. Denn nehmt Ihr künitig keinen Tbeil An Deutschlands Weh. a» Deutschlands Hell» So glebt'S ein Eno' mit Schrecken. Man lagt Euch endlich'gar vom HauS Und zieht Euch noch die Kleiber auS, Auch Schlasrock und Pantosseln. — Graf Cajus-Stollberg auf Braüna, der in Bautzen gegen den MinisterNostltz-Wallwitz candidirte, ist, wie au« den preußischen Wahllisten hervorgrht, in einem katholischen Wahlkreise de« Regier ungsbezirk» Trier, in Bittburg, für den Reichstag gewählt. — Ein vom Ingenieur Salbach dem Stadtrath mitgetheilter Bericht über die vorjährigen Arbeiten an den Dresdner Wasser werken giebt Kund«, daß die letzteren, wenn auch nicht vollendet, so doch jedenfalls im Verlauf de« Jahre» 1874 in Betrieb gesetzt wer de«. Von den Anlagen »ur Wassergewinnung sind sämmtlich« Brunnen, sorpie der größt« Theil der Sammelrohrstrrcken fertig und ist die Vollendung dies« Arbchrn, welche, solang« nicht sehr starke Kälte öder Hochwasser rintrttt, ununterbrochen fortgesetzt werden, schon im nächsten Sommer zu erwarten. Die außergewöhnlich niedrigen Wasserstände des vorigen Jahres, welche den bisher be obachteten niedrigsten Wasserstand der Elbe nahezu erreichten, sin zu mehrfachen Versuchen benutzt worden, um die Ergiebigkeit de Wassergewinnungsanlagen zu prüfen. Hierbei hat sich aufs Neue bestätigt, daß derselben bei weitem mehr als das nach dem Projekt berechnete Quantum entnommen werden kann, auch entspruht di« Qualität des Wassers durch dm reichen Zufluß der Quellen von der Bergseite allenthalben den gehegten Erwartungen. > — Di« Scheibenschützen-Gescllschaft liegt bekanntlich mit der Stadtgemeinde wegen der Benutzung der zunächst dem Schießhause gelegenen Plätze und Straßen während der Dauer de« sogenannten Königsschießens in Streit; im Jahre 1872 «xtrd. die Benutzung von Rathswegen untersagt. Nach einer Mittheilung de« Actor» der Stadtgemeinde, Adv. Scheele, welche derselbe in der Plenar- Sitzung des Stadtrath eröffnet-, hat auch dir zweite Instanz zu Gunsten der Stadtgemeinde entschieden. — Wie man hört, soll nun in der nächsten Zeit auch zur Her-, stellung des großen metallnm Sarkophag» für dm seligen König Johann geschritten werden. Diese Metallsärge für die verstorbenen Mitglieder unseres Königshauses sind bekanntlich höchst reich und iverthvoll ausgestattet und erfordern einen nicht unbedeutenden Zeit- und Kostenaufwand. — Auf Grund der in Nummer 6 der Dresdner Nachrichten enthaltenm Notiz über die Abholzung im Königlichen Großen Garten schreibt uns der Königliche Gartendirector Herr Bouche: Nachdem im Großen Gartm, vornehmlich in dem vorderen, vom Publiku» stärker frequentirten Theile in den letzten Jahren nur wmig, und unbedingt weniger, als dm Beständen vielleicht zuträglich, geholzt worden, schien es im Interesse der letzteren durchaus nölhig, in die- s.m Jahre da» Versäumte nachzuholen und die leider sehr beträcht liche Zahl dürrer und stark im Absterben begriffener Bäume zu be seitigen. Wiewohl die Pietät gegen ältere Bäume sehr anzuerken- nen ist, so darf man doch darin nicht zu weit gehen und sich verlei ten lassen, kraule Exemplare, besonders wenn sie in geschlossenen Par-, tie.» stehen, auf Kosten der gesunden und des nachwachsendm jün- cm.Holzts so lauge zu «halten, bis fie «Mich »Mg abgestorben ,'Pvsse», doch ist »ohlzu beach ten, wie sehr der Nachwuchs unter dem Druck solcher überstävdiger Bäume leidet, und daß dadurch der Ruin ganzer Bestände, minde stens aber da» Kahbverden der Grhölzgruppen im Inneren herbei geführt werden kann; nebenbei ist auch zu berücksichtigen, welcher Schaden durch einen morschen, unerwartet vom Sturme umgewor fenen Stamm in dm nahestehenden Gehölzen angetichtet werden kann; besonders aber ist im Auge zu behalten, welcher Gefahr man die dm Park Besuchenden aussetzt, wenn man unweit der Prome nadenwege stehende kranke Bäume, die in dm Wurzeln nicht mehr fest sind und vom leichtesten Winde umgeworfen werden können, nicht in der Zeit beseitigt. ES scheint überhaupt nicht rath- sam und ganz unzweckmäßig, die Entwickelung einer Gehölzpartie dadurch zu becinttächtigen, daß man alljährlich nur die völlig abgestorbenen Bäume herausschlägt; vielmehr ist es als allein richtig zu betrachten, daß alle kränkelnden, zopftrockenen und krüppelhaften Exemplare ebenfalü entfernt werde», damit der Baumwuchs alsdann eine Reihe von Jahren hindurch nicht gestört zu werden brauche; denn selbst bei der größten Vorsicht sind in Gehölzgruppm beim Fällen von Achimen Beschädigungen nicht zu vermeiden. Als hauptsächlichster Grund der Verluste, die der Baumbestand des Großm Gartens in der letzten Zeit erlitten hat und vielleicht noch zu erleiden haben wird, ist die Trockenheit der letzten Jahre, die bei dem meist aus Kies bestehenden Untergründe im Großm Gartm doppelt verheerend wirkte, anzusehm. In Folge de» FeuchtigkeitSmangrlS in der oberen Bodenschicht, in der sich die Wurzeln der Bäume im hiesigen Park des schlechten Untergrundes halber ausschließlich ausgebreitet haben, pertrocknen die feinen, sich alljährlich neu bildenden Saugwurzeln, auf welchen die Ernährung deS Baumes bas,rt; der Ernährungsproceß wird unterbrochen und der von der Wurzel entfernteste Theil, dieKron«, leidet zunächst, der Baum wird „zopftrocken"; dies ist meist das erste auffällige Zeichen des nahen Todes beim Baume. Gleichzeitig ist der sich zwischen Holz und Rinde bildende jüngst« Jahresring ebenfalls angegriffen und stirbt bald gänzlich ab. Hieraus ist ersichtlich, daß das Holz eine» kranken oder abgestorbmm Baume» noch völlig gesund aus- sehm kann, und daß der Stamm nicht immer hohl zu sein braucht^ ehe er zu Grunde geht. Die in denz betreffenden Artikel erwähnten Eschen, nicht Erlen, wurden bereits im August s. p. von Zopf trockenheit befallen, und aus den Eingangs erwähnten Gründen schien es geboten, sie zu beseitigen; auch bei ihnen,ist der Holzkörper meist noch sehr wohl erhalten und die Bastschicht nur sehr wenig an gegriffen; hierdurch ist im Publikum die irrige Meinung entstanden, es seien völlig gesunde Bäume, die gefällt wurden. Zum Be weise de» Vorstehenden erlaube ich mir, anbei dm Querschnitt eines .Stammes, der schon 1872 zopftrocken und in der Bastschicht krank geworden zu sein scheint, aber bis jetzt geSandm hät/zü übersenden; die Bast- und die Splintschicht sind stark in Käulniß übergegangm. da» Holz dabei aber völlig fest; würden die betreffenden Eschen bis zum nächsten Herbste gestanden hqben, so wüxde man die Krankheit der Stämme freilich deutlicher als jetzt haben wahrnehmcn können. Die Kürze der Zeit gestattet mir nur, da« Hauptsächlichste und Nothwendigste anzuführm, doch glaube ich damit mein Verfah ren im Großm und Ganzen genügend vwtivirt zu habe« rc. rc. — Ueber da« vor einigen Tagm auch in unserem Blatte ent haltene Referat, nach welchem ein auf dem Bautzner Bahnhöfe an- gestrllter Hilfsarbeiter Golde auf der Promenade ^„gefallen und mittelst elneü in dm Mund gesteckten Brandes so ytrlstzt worden, daß derselbe bald darauf gestorben sei, gebt dm „Bautzn.Nachr." die Mittheilung zu. daß die Angaben de« G<»e insofern eineErfindung sind, al» derselbe auf demPahnhoftz weder an-Wlt, yoch übechuwt'
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