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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030424017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903042401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903042401
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 16-17 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-24
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1903
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Dresdner Nachrichten. Str. »1». Sette 2. Freitag, 24. «prU der Newyorkcr Börse früher bekannt wurden, als im deutschen Publikum. - Aus dem Verirage wegen der Bagdadbahn wird milaeteilt: Die Konzessionäre verpflichten sich, aus Verlangen der linkische» Regierung bis zu demselben Termine eine Zweiglinie nach Dmbekr und Kharput zu bauen. Die Schiene» usw. sollen dem Typ. der bei den preußischen Staatsbahnen gilt, entspreche». Dos Grundkapital beträgt zunächst 15 Millionen Francs. Berlin. lPrw.-Tcl.j Die „Nordd Allg. Ztg." erfährt, daß der Kaplan Reih, bisher im Rebenamt katholischer ReligionSlehrer an der Realschule in Kreuznach, zum Religionslehrer an der höheren staatlichen Mädchenschule und dem Lehrerinnenseminar in Trier berufen worden ist. — Hu dem Dementi der Meldung eines geplante» >1 aiserbesuchs in Gmunden erklärt der „Hann. Cour?: Wir batten ein solches 'Dementi bereits angekündigt, als wir die Nach- ncht brachten, indessen sei daraus bingewiesen, daß auch unsere früheren Meldungen von der Verlobung deS Herzogs Max von Baden mir einer Prinzessin von Cumberland. sowie vom Besuche der Gemahlin des Prinzen am Hofe zu Berlin sofort nach ihrem Erscheinen dementiert wurden, während später sich die Richtigkeit vieler Nachrichten herausstellte. Desgleichen wurde die erste Nach richt von der Abreise des Kaisers nach Kopenhagen, sowie von der AnnäberungSdepesche, in Abrede gestellt. Vorläufig haben wir eine falsche Meldung aus Gmunden noch nicht gebracht. Wir wurden uns freuen, wenn die „Nordd. Allg. Ztg? diesmal recht behielte — Vor dem Schwurgericht in Hanau begann heute vor mittag die Verhandlung gegen die Baronesse Ernestine v. Zecken- dorss aus Rüsselsheim wegen Kindesmordcs. Aus Antrag der Staatsanwaltschaft ivurde die Oessentlichkcit ausgeschlossen. — Professor Dr. Martin Mendelssohn ist durch Beschluß der Berliner medizinische» Fakultät bis aus weiteres von seinem Lehr- amle suspendiert worden. Weimar. jPrio.-Tel.l Die Generalversammlung der S l> akespeare - Gesellschaft wurde heute vormittag hier er öffnet A» Stelle des verstorbenen Dr. Occhelhäuser wurde Prof. Brandl-Berlin zum Präsidenten. Ernst v. Wildenbruch zum Vize präsidenten gewählt. Breslau. iPriv.-Tels Abermals tvurden 7 im Schnee- liurme erfrorene Personen aufgefunden. Die Zabl der in Schlesien Verunglückten beträgt somit 22. Auch im Kreise Kempen lProvinz Posen! wurden zwei Arbeiter und ein Maurer lehrling erfroren aufgesunden. Unweit Betsche erfroren iui Schneeiturme der 26jährige Lehrer Deutschmann und bei Ostrowo der Wirtschaftsbesiker Glatzel aus Lewkow. München. sPrio.-Tel.s Der Sektionsbefund der verstor- l enen Prinzessin Irmengard ergab als Todesursache nicht Lungenentzündung, sondern Diphtheritis. Infolgedessen hat Herzog Karl Theodor mit seinen Angehörigen Schloß Tegernsee plötzlich verlassen und nimmt in München Aufenthalt. Königsberg. iPriv.-Tels Die bekannte Börsen- garten - Assäre ist nach sechsjährigem Konflikt zwischen Militär und Bürgerschaft durch eine Verfügung des Generalkommandos beigelegt, wonach die Militärkapellen wieder spielen dürfen und der Bopkott des Gartens für die Offiziere und Beamten aufge hoben ist. A i e n. sPrio.-Tel.! Kaiser Franz Joseph begibt sich am 25. Mai zu dreiwöchentlichem Aufenthalt nach Karlsbad, um dort die KKr zu gebrauchen. — Pater Hofer, der Verfasser der mit „Rectus" gezeichneten Artikel eines Tschechenblattes, in denen Fürsterzbischof Kohn heftig angegriffen wurde und die erst zur Einsperrung des Paters Ocasek im geistlichen Strashause zu Kremsier führten, ist zum Altkatholizismus übergetreten. Paris. Der reiche Graf Esmenard machte mit seiner Gattin eine Hochzeitsreise nach der Riviera. In der Begleitung des Paares befand sich die Schwester der Gräfin. Vor vier zehn Tagen ha» man die drei Personen zum letzten Mal aus einer Bark zu Nizza und Cannes gesehen, seitdem sind sie ver- schollen. Daß die Bark untergegangen sei. wird bezweifelt. Grenoble IPriv.-Tels Ein Bataillon des 145. Infanterie- Regiments ist nach dem Kartäuser kl oft er abgegangen, um die Schließung des Klosters oorzunekmen. Venedig. iPriv.-Tels Das Municipium beauftragte den Professor Faggiotto mit der Zeichnung der Dekoration, die auf dem Pergament angebracht werden soll, das am Sonnabend bei der Grundsteinlegung für den Wiederaufbau des Cam panile unter den Grundstein eingemanert wird. Die Inschrift erzählt in lapidarer Kürze die Geschichte des Einsturzes und Wiederaufbaues des Turmes. Das Pergament wird vom Grafen von Turin als Vertreter des Königs, vom Kardinal und anderen Würdenträgern unterschrieben. Utrecht. Wie verlautet, soll der regelmäßige Dienst bei der Staatseisenbahngesellschaft am nächsten Sonntag wieder ausgenommen werden. London. Unterhaus. Premierminister Balfour erklärte, daß die Regierung be'chlossen habe, an der Bagdad-Bahn nicht leilzunebmen, und führte aus: Eine Abschrift des zwischen der Anatolifchen Eisenbahngesellschaft und der türkischen Regie rung getroffenen Abkommens sei im Besitze der Reaieruirg ge wesen. Das Abkommen lasse den ganzen Plan der Weiter- sührung der Bahn bis Kleinasien bis zum Persischen Meerbusen in den Händen einer Gesellschaft unter deutscher Kontrolle. Die Regierung sei niemals um ihre Zustimmung zu dem Abkommen angegangen worden, und in keinem Falle würde sie demselben deitreten wollen. Das andere Abkommen, das erwogen worden iei. sei bestimmt gewesen, die Eisenbahn, einschließlich der be uchenden Anatoliichcn Bahn, in ihrer ganzen Ausdehnung unter internationale Kontrolle zu stellen. Um bei diesem Abkommen eine Vorzugsbehandlung von Personen oder Gütern zu ver hindern, sei u. a. vorgeschlagen worden, daß England, Frank reich und Deutschland ein gleicher Anteil an der Kontrolle, dem Baue und der Leitung eingeräumt werde. Nach sorgfältiger Ucherlegung sei die Regierung zu dem Entschluß gelangt, daß das Abkommen England keine genügende Sicherheit für d'e Durch führung jener Grundsätze gebe, und die Regierung habe dies daher abgelehnt i denn sie sei außer stände gewesen, die angeregten Ver sicherungen über ihre künftig etwa einzuschlagcnde Politik abzu geben Tie hierbei in Frage kommenden Punkte seien die Be förderung der indischen Post, die Erhöhung der türkischen Zollge bühren und die Errichtung einer Endstation in Koweit. London. Oberst Twains telegraphiert an das Kriegsamt aaS Bodoile: Eine fliegende Kolonne unter Oberst Cobbe. die am 10. Avril Galati im Somaliland verließ, um den Weg »ach Walwal zu Urkunden, erlitt am 17. April eine schwere Niederlage. Ebersk Eobbe, der sich am t7. früh in Gumburru befand, hatte den Belchluß gefaßt, nach Galati zurückzukehren wegen der großen Schwierigkeiten, die dem Aufklärungsmarfchc auf Walwal cntgeg>.nstanden, und wegen des Wassermangels. Als er eben abrückcn wollte, hörte er aus der Richtung, in der sich eine kleine Truppe unter Hauptmann Oliven befand. Gewehrseuer. Er entsandte daher 9>^ Uhr früh den Obersten Plnnkett mit l60 Mann afrikanischen Schützen, 48 Sikhs und 2 Marim- geichützen, um Olivey zu befreien, der aber tatsächlich gar nicht angegriffen war. Um 11-f^ Uhr mittags wurde wieder hetliges Gewehrseuer aus der Richtung vernom- men, nach der Plunkett entsandt war. Später trafen Flucht- linge ein, welche berichten, daß Plunkett mit Verlusten geschlagen ivorden sei. Nach weiterhin eingcaanqencn Nachrichten ist Plnn- ketts Truppe bis aut 37 Mann vollständig aufgericben. Plunkett wurde von einer sehr starken feindlichen Truppe, bestehend aus 'Berittenen und Infanterie, auf nahe Distanz angegriffen. Er hielt den Feind zurück, bis er keine Munition mehr hatte, und ließ dann ein Karree formieren und seine Truppen mit dem Bajonett vorgcben. Schließlich überwältigte der Feind das Karree und machte außer de» 37 Geflüchteten alle übrigen nieder: auch gingen zwei Marimgeschütze verloren. Oberst Cobbe hat in seinem Lager 220 Man» und etwa 1000 Kamele; er glaubt, sich nicht ohne Hilfe zurückzicheu zu können, da das Buschwerk sehr dicht >0. und die Feinde wahrscheinlich einen Angriff unternehmen werden. General Mnnning bricht von Gumburru auf. um Cobbe zu entsetzen. Stockholm. „Stockholm Tidningeu" meldet auS Helsina- wrs, da« Bankdirektor Graf C. Marenheim und der Groß industrielle Wolfs den Befehl erhallen haben, binnen sieben Tagen Finland zu verlassen. Ehristtania. Hier wurden große Unterschlagungen amtlicher Gelder entdeckt. Ein früherer Bürgermeister wurde ver haltet. . . „ ^ . Salonichi. lPriv.-Tel.i Nach hier eingetroffenen Mel- düngen sollen sich die Albanesenführer durch feierlichen Schwur verpflichtet haben, die Durchführung der Reformen in Albanien nicht zuzulassen. New York. Bei dem von der „Newyorker StaatSztg." dem deutschen Gesandten Sveckv. Sternburg zu Ehren gegebenen Diner brachte her Mai« don Newport baß Kaiserhoch au». Er sagt«: Bor Ja-r^frfft gewann Drin» Heinrich unsere Herren. Wir sind keine Schauspieler, sondern fühlen die damals ausgesprochene Freundschaft für Deutschland »och heute, so fest wir an di« Monroedoktrin Dauben. Di« gemeinsamen germanischen Eia««, schaffe« bewirken naturgemäß, daß wir gleich tüchtig, gleich unter- nehmend als Rivalen kollidiren, aber e» ist die Pflicht der beider seitigen Diplomatie und Presse, die gegenseitige Freundschaft zu fördern. Ich rechne e» mir zur Ehre an. auf da» Wohl Seiner Majestät det Deut'chen Kaisers trinken zu dürfen, der unsere Achtung und Bewunderung als Mann, wie als würdiger Sou- verän eines großen Volkes besitzt. Tizi-Ouzou. Präsident Landet ist heute hier einge troffm. «»«Nt»»» » «. coaiie.' «rO.it «Ntm», «o^o »»«mr ««I I« K «i«M»a»i> L-M—r»- „»KU», —, . NX,« «a» Nichi». . ,r>». i» Uhr »«am.- n«i>t, «s». Mali«,« li»,z». »»«Xi«« 17,—. «orlualeln, »».SO Mrkr» «.«»>/,. «rtmlnii lM.— Pmn«. «r»d>m,.«»r>, «.«». »rr <i«re.-D»ffr. MN». s«ii. «-«rtiu« -» «prtl «I,». »«' So»,mir.«»,»»« «v.»0. b«h. ««»«, -r n»rU U.7». V« »».71, ruht,. Nmiirr»»», t>r,»u»«x - »«r>»t. »r«»n »«, Kai —-« Naohr. —. S«tq»It»Io«. N«,,«» ,«r «ai . »» Llttr. -. SrichLittlo». OerllicheS und Sächsische». — Ihre Königi. Hobelte» Prinz und Prinzessin Johann Georg wohnte» gestern abend der Aufführung „Tvöka" im Lveriidause bei. — DaS offizielle Programm für den Aufenthalt Sr. Majestät des Königs in Wien, das in einem Teile der gestrigen Auflage mitacteilt wurde, lautet: Am 27. Llpril trifft der König aus dem . Mittags . . .... . Gesandten Dejeuner, abends in der Hofburg Galadincr und hierauf Cercle statt. Am 28. April vormittags Jagd in Manns- wort, nachmittags Diner in der Hofburg und abends Tirsätre, pure. Am 29. April 8 Uhr 50 Minuten früh erfolgt die Abfahrt nach München. — Zum Archivar und Leiter des durch seine reichen Be- stände an Urkunden und Akten bedeutenden Archivs der ehemaligen Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen wurde als Nachfolger des am 1. Dezember 1902 i» der Eigenschaft als Kommissar für sangeleaenbeiten ins sächsische Ministerium berufenen Prof. Dr. Eduard Hcydenreich Herr Dr. phil. Kunz v. Brunn, gen. v. Kanffungen, in Dresden-Trachau ernannt. Letzterer bearbeitet auch weiter im Aufträge der sächsischen StaatSregierung das Urkundenbuch der Stadt Zwickau. Dem Banvaaiileil Z i m m ermann in L-Nenstadt, der sein 50iäl,rigrs Arbcitsstibilämn in der Fabrik chirnrgiicher Appa rate vo» Joh. Reichel in Leipzig beging, wurde das .Allgemeine Ehrenzeichen' verliehen. — Von der freisinnigen Volksvartri im 2. sächsischen Reichs- tagswahlkreise (Löbuu-EberShachs wurde als Kandidat der Stadiveiorvnete und Fabrikant Oscar Günther in Plauen i. V. ausgestellt. ES stehen sich also drei Kandidaten gegenüber. Außer Günther der kviiiervcilive Fabrikbesitzer Karl Försler-Spremberg und der Sozialdemotrar Sindermann-Dresden. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten standen zunächst die diesjährigen Haushaltpläne für die evanae- lisch-lntherischen Kirchenqemeinven auf der Tagesordnung. Kolle gium erklärte sich damit einverstanden, daß die Kirchenan- tagen im Jahre 1903 in der vom Rate beschlossenen Höhe er hoben werden. St.-B. Bert hold findet eine Ungleichheit in der Steuererhebung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Dresden, welche besonders die armen Gemeinden ungebührlich belaste. Er stellt den Antrag, den Rat zu ersucl-en, darauf hin- znwirkcn, daß für alle Kirchen ein gleicher Prozentsatz an Kirchensteuern erhoben werde. Bürgermeister Hetschcl: Der Rat teile ganz die Ansicht des St.-V. Berthold, und habe bereits versucht, durch eine Petition an die Staatsregierung und die Synode eine gleichmäßige Parochiallasten-Gesetzgebung zu er langen. Es sei aber zu einer Einigung noch nicht gekommen, infolgedessen der Weg auch nicht gangbar, durch ein Lokalstatut eine Gleichheit der Erhebung der Kirchensteuern herbeizuführen. Ter Re'erent und St.-V. Dr. Bautzmann bitten um Ab lehnung des Antrags Berthold, da die Entscheidung bei der Sy node liege. Trotzdem wird der Antrag mit großer Majorität angenommen. — Der Rat hat beschlossen, an die von der Trini- tatis-Kirchengemeinde abzuzweigende Tochter-Gemcinde ein Pa- tronatsaeschenk zu machen, und zwar entweder in Gestalt eines Kirchenbauplatzeö oder eines Betrages von 50000 Mark. St.-L. Blüthner meint, eine Kirchengemeinde, die so dastehe, wie die Trinitatis-Kirchengemeinde, brauche kein Geschenk, und bittet deshalb, den Antrag abzulehnen. Bürgermeister Hetschel: Der Rat habe von jeher Wert darauf gelegt, Patron der Kirchen zu sein, um als solcher ein Wort in die Besetzung der geistlichen stellen mit Hineinreden zu können. Ein Patronat könne aber nach den einschlägigen Bestimmunaen nur erlangt werden, wenn vorher ein Patronatsgeschenk gewährt wird. Er glaube nicht zu irren, daß der Kirchenneubau noch 10 bis 15 Jahre dauern könne und daß bis dahin die in Frage stehenden 50 000 Mark nur eine obligatorische Verpflichtung bleiben dürsten. St-B. Ahlhelm betont, daß man alle Ursache habe, Wert darauf zu lmen, daß der Rat PatronatSherr werde. Man dürfe dann wenigstens an nehmen, daß bei der engen Fühlung, die der Rat mit den Bürgern dann gewinne, Gelegenheit geboten sei, bei Besetzung der geist lichen Stellen Vorschläge zu machen, die der letzteren genehm sind. St.-V. Schumann wünscht, daß bei neu zu errichtenden Kirchen bauten mit würdiger Einfachheit gebaut werde, nicht wie bei der Lukas-Kirche und ihrem Pfarrbause, die mit ihrem LuxuS dem Sinne des Protestantismus nicht angevaßt seien, im Gegenteil dem protestantischen Gewissen geradezu widersprächen. Herr Baurat Weidenbach aus Leipzig habe sich selbst dahin ausgesprochen, daß er sich glücklich schätzen würde, wenn er wieder einmal eine Kirche mit einfacheren Linien zu bauen bekäme. -Lebhafte Bravoruse.j Er beantrage, dem Gutachten nur beizutreten unter der Bedingung, daß die in Frage stehende Kirche in einfacher Bauweise ausgesübrt werde. Stadtverordneten-Vorsteher Dr. St öckel: Das Stabt- verordneten-Kollegium habe seit Jahr und Tag daran sestgehalten, daß der Rat selbst das Patronat über eine Kirchen-Gemeind« aus übe und Herr im eigenen Hause bleibe: man könne nicht wissen, was die Zeiten bringen. Bürgermeister Hetschel: Es handele sich hier ja noch gar nicht um den Bau, komme es aber so weit, so stehe er acrn aus dem Standpunkt des St.-V. Schumann. Für letzt gelte es, sich durch das in Frage stehende Geschenk eben nur das Patronat zu sick>ern. St.-V. Ahlhelm: Es werde Sache der Kirchcn-Gemeinde sein, daß sich ihr Kirchenvorstand nur aus Männern zusammensetze, die auf Sparsamkeit sehen. St.-V. Schumann: Der K>rchenvorstand sage zu allem ja, er sei eine Null und biete keine Gewähr für Einfachheit beim Kirchenneubau. Stadtverordneten-Vorsteher Dr. Stöckel beanstandet die beiden gebrauchten Ausdrücke des St.-B. Schumann. Oberbürgermeister Ben'ler widerspricht der Ansicht, daß die Genehmigung der Kirchenbaupläne nur in der Hand des Kirchenvorstanbes liege, vielmehr habe die Kircheninspektion auch mit hinemzureoen. Gerade im vorliegenden Falle seien bedeutende Abstriche gemacht worden. Was das Pfarrhaus der Lnkaskirchen-Gemeinde an- betreffe, so glaube er, daß der Stein des Anstoßes hauptsächlich in der von der bisher gewohnten abweichenden äußeren Form liege. Das Pfarrhaus enthalte aber nicht nur Wohnräume, sondern berge auch eine ganze Reihe von Diensträumen. Hierauf wird das Ausschuß-Gutachten, welches dem Rotsbeschlusse bcizutreten em pfiehlt, angenommen, dabei aber dem Wunsche Ausdruck gegeben, man möge bei dem Neubau der von der Trinitatiskirche abzu- zweigendcn Tochterkirche möglichste Einfachheit walten lassen. — Schluß der öffentlichen Sitzung >29 Uhr. Hierauf geheime Sitzung. — In dem mit Flaggen und Wimpeln in den deutschen, säch- fischen und Stadtsaroen festlich geschmückten Saale der Wald schlößchenterrasse fand gestern nachmittag eine vom Verein deutscher und Bczirksverein Dresdner Lokomotiv- sührer veranstaltete, von etwa 300 Personen besuchte Ge dächtnisfeier am 75. Geburtstage Sr. Majestät des ver ewigten Königs Albert und Ergebenheitskundgebung zum gleichzeitigen Namenstage Sr. Majestät des Königs Georg tatt. Bereits in der Mittagsstunde war am Sarge König AlbertS >urch eine Deputation in dankbarem Gedenken em Kranz nieder- gelegt worden. Im Saale waren d'e Büsten beider Monarchen, umgeben von einer herrlichen Dekoration au» Palmen und Loroeer, sowie die Fahnen des Vereins deutscher Lokomotivführer und de» Leipziger Lokalvereins ausgestellt. Unter den zahlreich erschienenen Ehrengästen bemerkte man die Herren Finanzmmister Dr. Rüger. Generaldirektor der Staatsbahnen Geh. Rat v. Kirch- bach. Geh. Finanzrat Donath. Geh. ^inanzrat v. nebst ütet , «'L »ort »n einer »«Me und verschiedenen anderen Herren der Generaldirrk wurde die Feier durch den von der Kapelle ' gespielten König-Albert-Schmarlch, sich „e , von C. M. v. Weber anschloß. Sodann «ewm de» Dresdner BezirkSveretn». Herr Loßner. da« warmen BearüßungSansprachx an die erschienenen t Mitglieder. d,e in der Versicherung unwandelbaren treuen Er- imrcrns an den Heimgegangenen König Albert gipfelte. Im An- Ichluß daran sana die Dresdner GesongSabteilung de« Vereins deutschcr Lokomotivführer den Ambrosianlschen Lobgrsang, nach dessen Berklingen Herr Pastor Sterzel von der MatihäuSkirch« die Festrede hiAt. Ein wehmütiges Gedenken ziehe beute durch guter Sachsen Gemüt- e» richte sich nach der stillen Fürstenarufi. ln der König Albert seit nunmehr zehn Monaten den Schlaf der Ewigkeit schläft. Im ernsten Sinne denke beute da» Sachsenvolk an dm Tag seiner einstigen Geburt und sende dem Heimgegangenen Fürsten viele tausend mal tausend Giüße nach in anauslösiblicher Liebe. Mit der Ebrung dffleS Tages bade sich der Verein selbst geehrt und damit Zeugnis abgelegt, daß trotz aller Schnellledlakeit der Zeit doch noch die alte Jurstentreue unter chm lebe. Diese» Erde, rein empfangen von dm Bätem. gelte r» rein zu vererben den Kindern WoS König Aldett getan bade, sei mit leuchtenden Zeichen eingeschrieben ln die Gesck>ichie seine» Volke», nicht mtnder. wie er geliebt ge wesen weit über die Grenzen Sachsen« hinaus, er. der de» wiedcr- rrstandenen Deutschen Reiche» festeste Stütze war. Frage man. wie es kam. daß sich König AlbertS Name so nnendllch tief in die Herzen des Volke« eingrgraben. fo komme darauf die Antwort: weil er lebte für kein Volk, weil er gan, aulaing in der Aufgabe zu sorgen, zu wirken, zu schaffen für daS Wvdl selneS Volkes, weil er nur daran dachte, seine« Bolle« Vater zu ietn. WaS aber dem keimgeaangenen König aeichenkl gewesen. eS iei auch seinem Nach folger gewidmet: echte Untertanentreue. volle Hiiigrbung. unbe grenztes Vertrauen, die sich nicht wankend machen und untergraben lassen durch im Finstern wüklende Maulwurssardeit und offen gezeigte Aufwiegelei Dtele Gesinnung iolle etneS jeden braven Führer- Schmuck und Ehre lein. Er fordere alle Anwesenden aus. »ch zu ihr zu bekennen in einem treu gemeinten dreifachen Hoch auf Se. Majestät König Georg. Lebhaft stimmte die Versamm lung in den Ruf ein und erklärte sich einstimmig mit der Ad- se,iduna folgender HuldtgmigSabrrsse einverstanden: «Die im ..Wnldichloßchen' zu DreSdrn-Neuiladt zur Gedächtnisfeier am 75. Geburtstage Sr. M„>e»ät des hochseligen König« Aldett ver sammelten sächsischen Loloniotiv'ührer bringen tn unverbrüchlicher Liebe und Treue zum gleichzeitigen Namenstage Sr. Majestät König Georg ihren ehrerbietigsten Gruß bar." — Nachdem »och die Geiangsabtrilnng das weihevolle Beethovensch« .Die Himmel Minen de« Ewigen Ehre" mit Musildeateitung wirkungsvoll zu Gehör gebracht und die Kapelle daS .König Aldett Sachsenderz" von Trenkler gespielt, auch der Herr Finanrminister beide Fahnen- deputakioiien, sowie den Vorstand der ÄetangSabteilung nebst einigen Mitgliedern durch eine Ansprache ausgezeichnet hatte, jchlo« der Vorsitzende mit berzlichen Dankesworten die schöne Gedächtnisfeier. Ihr schloß sich ein geselliges Beiiammenlcln an. — In der letzten Montagsnummer unseres Blattes hatten wir von einer für die gesamte Zahnheilkunde wichtigen prinzipiellen Entscheidung des Königl. Oberlandesgerichts berichtet. Es handelte sich um die vom sächsischen Kultusministerium gestattete, vom Lberlandesgerichl aber verbotene Führung de» amrrika- nischen DokIortitels durch drei Dresdner Zahnärzte. Das Kultusministerium hatte im Gegensatz zu den Feststellungen einer vom Auswärtigen Amte in Berlin herausgcgebenen Denkschrift die rechtmäßige Jührnng des Titels bestätigt, das Oberlandes gericht aber hat un Widerspruch hierzu dem antragstellcnden „Verein approbierter Zahnärzte Dresdens und Umgebung" recht gegeben und angeordnet, daß die drei in Frage kommenden Zahn arzte die Bezeichnung „Dr." auf Ankündigungen. Türschildern usw. zu unterlassen haben. Nach dem uns im Wort laut vorliegenden Beschluß des Königlichen Ober- landesgerichts Dresden vom 6. Avril d. I. hat der 8. Zivilsenat dieses Gerichtshofes in der Beschwerdesache des „Vereins approbierter Zahnärzte Dresdens und Umgebung" auf Grund des Reichsgesctzes zur Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbs gegen die drei Zahnärzte durch einstweilige Verfügung angeordnet, daß die Beklagten „die Führung deS Titels emes Ovator eirirurzriao ckontarine, abgekürzt — Or. estir. ckvnt. — oder eines Oontor ot' cksntol Lurger.v — abgekürzt O O. 8. — oder eines Doctor schlechthin — abgekürzt Dr. — in Ankündi- gungen, öffentlichen Anpreisungen und Drucksachen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, zu unterlassen, und auf den von ihnen angebrachten Tür- und Firmenschildern zu be seitigen haben." Aus den Begründungen dieses Gerichtsbeschlusses heben wir als von allgemeinem Interesse folgende Ausführungen heraus: Es ist glaubhaft gemacht, daß vas Oosmopolitan LcMzrruckunts voll«!«« in Chicago, von dem die betreffende» Zahnärzte ihren Doktortitel erworben haben, als Firma eines privaten Gewerbebetriebe- zum Zweck der Ertelluna von Unter- richt in der Zahnheilkunde unter Verleihung von Diplomen an Schüler, die ein Examen in dieser Disziplin bestanden haben, zwar eme Handelsurkunde lOKartvrj ausgestellt erhalten hat, daß der Gewerbebetrieb derartiger Privatunternehmunaen im Staate Illinois jedoch staamch weder genehmigt voch kontrolliert wird und daß unter jener Firma tatsächlich ein Ge werbe der gedachten Art nicht betrieben worden ist. Die von diesem College ausgestellten Diplome sind daher lediglich private Zeugnisse über eine ohne behördlich Kontrolle und Ueberwachung abgelegte Prüfung in der Zahnheukunde und deshalb znm Nach- weise für die Erlangung der wissenschaftlichen Reife zur Aus- Übung der Zahnheilkunde wertlos, als solche auch in Illinois auch nicht anerkannt. Da nun eine Person mit der Führung des Doktortitels behauptet, daß ihr die Doktorwürde von einer Uni versität oder einer ähnlichen Korporation des öffentlichen Rechts unter staatlicher Autorität und Anerkennung verliehen worden lei. so machen sich die AntragSgegner einer tatsächlich unrichtigen An gabe schuldig, wenn sie durch die Führung jener Bezeichnung den Besitz eines Doktortitels behaupten. Die in der Führung d eses Titels enthaltene Behauptung, daß ihnen eine akademische Würde verlieben sei, bleibt unwahr. Die Würde «ine» Doktors der Zahnheilkunde wird zwar, w>e bekannt, nicht von deutschen Universitäten verliehen, sondern nur in Amerika. Allein das mit den amerikanischen Verhältnissen nicht vertraute Publikum nimmt an, daß die in Amerika erlangte akademische Würde sich von einer im Jnlande erlangten in Weien und innerer Bedeutung nicht unterscheide. Es nimmt an, daß die Verleihung des Doktor titels die wissenschaftliche Reife des damit Bcliehenen in einem bestimmten Gebiete der Wissenschaft voraussetzt uns erfordert, und deshalb werden bei einem Doktor der Zahnheilkunde auch die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihn zur Ausübung der Heil- künde als einer Wissenschaft also nicht nur praktisch befähigen, im besonderen Maße erwartet. Die Angabe einer die Zabnheil- künde praktisch ausübenden Person, daß sie den Titel des Doktors der Zahnheilkunde besitze, bezieht sich daber auch auf ge schäftliche Verhältnisse ihres Gewerbebetriebs und läßt die gewerb lichen Leistungen des ihn besitzenden im Verhältnisse zu anderen Zahnheilkundigen, die diesen Titel nicht haben, als besonders gute erscheinen. Die Angabe über den Besitz dieses Titels ist daher geeignet, im gewerblichen Verkehr den Anschein eine- besonders aünstiaen Angebots bervorzurufen. Deshalb kann die Unterlassung dieser Angabe, weil sie eine unwahre Reklame enthält, minbe- 'tens im gewerblichen Verkehr von dem klagenden Verein, der lierzu nach 8 1 .. ordert werden. um Diplome von ^ . — voni VcreinSbnnd deutscher Zahnärzte und auch vom Zentral- Verein der in Amerika vromovierten v. v. 8. versolat werden. — Bei Reisen nach entfernteren Zielen steht vielfach di« Be- Nutzung von Rückfahrkarte» oder von zusammen- estellten Fahrscheinheften zur Wahl. Da bei der ^rage, welche der beiden Kartensorten mit Vorteil zu benutzen sei, der Fahrpreis die größte Rolle spielt, so ist daS Bedürfnis, beide Fahrkartenpreise zu kennen, stets vorhanden. Die spätesten» zu Anfang nächster Woche erscheinende SommerauSgabe von R. FritzjcheS Kursbuch hilft diesem Bedürfnis dadurch ab, daß in dem Verzeichnis über die in Dresden und Leipzig usw. ausliegen, den direkten Fahrkarten bei den Preisen für di« Rückfahrkarten stets der Preis für da» entsprechende »usammenaestellt« Fahr scheinheft »um Vergleiche beigesetzt ist. Dies« Neuerung wird vielen willkommen sein. — Am 1. Mai d. I. tritt für den Personenverkehr mi< London über Holland-Blissingen und Holland-Harwich «in neuer Tarif in Kraft. Hervorzuheben ist die Einführung durä^
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