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Dresdner Nachrichten : 28.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14, 16-17 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-28
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1886
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Sasllmilr L L««r Lokile» »»V Litchstschr». - Nach e»d, ward in seinem Be it dcr Erhebung der städti- von 40 Proz. deS vollen Eni der Gemeinde-Einkommensteuer bet schlusse bereits gestern mitaetheilt : scheu Einkommensteuer nach Höhe ...... .. . .. . , konimensteurr-SollbetraaeS anstatt deS früheren 2. TernnnS der Grundwerth- und Miethzinsabgaben für die politische Genieinde erklärte sich daS Kollegium einverstanden. Mit diesem Beschlich ist die längst geplante Einkommensteuerresorm ihrer Verwirklichung wiederum einen Schritt näher gekommen, und »war trat man nach einem mit vielem Beifall mitgenommenen Referat des St.-V. Weigandt dem Rathögutachten einstimmig bei. Referent sührte auS, dich M Feststellung des Einkommens nach dem neuen Regulativ ,dtrö angenommen. . sieuerregulativS weh obgleich die Bestimmungen des Äeincinde-Einkommen- mehrfa , mm ach von der ersteren abweichen. Auf Grund einer provisorisch vorgenommenen Ausstellung ist ermittelt worden, daß die Jahresbeiträge an Einkommensteuer 2.768,620Mk. 50 Psg. betragen, d. d- 89 Proz. des StaatSeinkommensteuersatzes. Bei der Staatseinkommensteuer belief sich der Ausfall im Bvrjahr am 5 Proz.. ein gleiches Berhältnch müsse die Stadt bei der Gemeinde- ziehcn, wobei sich dann der obige Psg. reduzire. Im Ganzen seien dieses initgenonnnen. DaS Auslehne» gegen die Polizei, welche doch nur ihre Schuldigkeit thar, ging so weit, daß dieselben sich mit der Waffe Luft schaffen mußten. — Die Nnderaesellschast Dresden veranstaltet morgen Vormittag II Uhr bei dein Schillcrschlößchen eine interne Regatta, bei der 7 Rennen mit 6 Ehrenpreisen abäehalten werden. Das von dcr Gesellschaft zur Bequemlichkeit der Theilnehmer ge- ,nietbete Dam! "' " ° platze >md i! . ... _ Schillerlchlößchen, woselbst Souper und Ball die Festlichkeit be schließe». — Polizeibericht. Am gr. Ostragrhege ist gestern Vormittag unbekannten Mannes aus der Elbe gezogen der Leichnam eines worden. Der Mann ist einige 20 ziayre alt. hat vraunvlonve Haare und war mit Jaquet, Hose und Weste von gleichem, schwarz- blauem Stoff bekleidet. Er trug einen goldenen Siegelring mit blauem Stein, welcher B. I. gravirt ist. An der linken Hand fehlt dcr Mittelfinger. — Bäderfrequenz. Teplitz und Schöna», den 22. Aug.: 4743 Parteien mit 6397 Personen: Sulza, den 23. August: KO Parteien mit 2007 Personen: Bad Still, den 25. August: r»sge- sammt 3436 Personen; Iohannisbad, den 2l. August: 1216 Par teien mit 2472 Personen. — Morgen Nachmittag 3 Nhr findet im Gasthof zum sächs. Prinz in Striesen ein grobes Sclmitterscst statt. Diese von Herrn Töpfer arrangirten Festlichkeiten genießen seit Jahren daS beste Renommee. — Ein bosfiningSvolles Früchtchen wurde von der Pirnaer Polizei angel,alten. Em ca. lOjähriger Junge aus dem Dürrhof bei Rottwerndorf hatte seinen Eltern einen größeren Betrag von Geld entwendet und war damit nach Pirna gewandert, woselbst er sich voni Kopf bis zum Fuß vollständig neu eguipirte. Das Bürsch chen wurde gerade in dem Moment sestgenonimen, als es sich am Billetschnltcr in dcr DampsschisfSwartehalle ein Billet nach Dresden lösen wollte. Eine kleine „Nachkur" unter Anwendung des spa nischen Rohres dürfte bei der Rückkehr in das väterliche Hans wohl nicht ausbleiben. — Der Wurzener Polizei wurde am Donnerstag Vormittag ein aus Preußen durch Gendarmen abgeschobener Zigeunertrnpp übergeben, um von Ort zu Ort über die sächsische Grenze nach Oesterreich, ihrem Heimathlaud, gebracht zu werden. — Am Donnerstag beging in Gering sw olde dcr Tischlermeister Herr Adolf Ferdinand Lindner sein bOjähriges Bür gerjubiläum. Leider befindet sich der alte brave Mann nicht in den besten Verhältnissen, da er seit Jahren blind und arbeits unfähig ist. — Die Weihe der neuen Glocken für dieMeißner katholische Bennokirche ist in dcr Bierlingschen Glockengießerei in Dresden durch den sächs. Bischof Äerncrt unter Assistenz des Pfarrers Anton Beck in Dresden-Neustadt und des Meißner Pfarradministrators Heinrich Manuel erfolgt. Nach beendeter Weihe wurden die vom Kgl. Hoforganisten Kretschmer als gelungen bezeichnet«:» Glocken geläutet. Der schöne und volle Ton sprach sehr an. Mittwoch Nachmittag sind die Glocken nach ihrem Bestimmungsort geleitet worden. — In Mannewitz bei Wcrmsdorf wurden am Dienstag Nach mittag die Scheune und ein Seitengebäude des Gutsbesitzers Oehmigen durch Blitzschlag zerstört. — Zur Bürgcrmeistcrstelle in Meuselwitz haben sich 66 Betverber gefunden. Der Stadtgemenidcrath hat 11 Bewerbungs- aesuche zur engeren Wahl zurückgclcgt. Dieselbe wird in nächster Woche stattfinden. — In Großhartmannsdors wurde Mittwoch Morgen am südlichen User des neuen Teiches der schrecklich verstümmelte Leichnam einer männlichen Person ausgesunden, welcher alsbald als dcr 23jährige Bergarbeiter H. Mcher von dort rekognoszirt wurde. Derselbe hatte sich dadurch entleibt, daß er eine Dvnamitpatconc in den Mund genommen und diese entzündet hatte. Der Kopf war buch stäblich vom Rumpfe gerissen, das Gehirn hing an de» Grashalmen uniher, von dcr Hirmchaie fanden sich nur Splitter vor, während andere Theile des Kopses gar nicht ausfindig zu machen waren. Was M. zu der unglückseligen That bewogen, ist nicht fcstzustellcn gewesen. Dienstag Nachmittag war er bei dem Leichenbegängnisse eines Berufsgenossen als Träger thätig und Abends kurz vor -8 Uhr mag die That erfolgt sein. — Einen recht unerwarteten Aufenthalt erlitt gelegentlich des Brandunglücks eine kindtaussgcsellschast in Frcibc r a. Auf dem Obermarkte stand die bereits zum Abrücken fertige Dampispritze, aber es waren keine Pfcide zu erlangen gewesen. Da kam die Droschke mit den von der Tauffeicr ans dcr Kirche beimkehrenden Pathcn über den Markt gefahren und flugs wurden die Pferde aus- und vor die Dampfspritze gespannt und wohl oder übel mußte der Kutscher zunächst die Dampfspritze nach dem Vrandplatzc dirigi- ren und erst nach dieser Arbeit war cs ihm vergönnt, seine in der Kutsche auf dem Markt verbliebenen Fahrgäste ihrem Ziele zuzu- sühren. — Am Dienstag entlud sich in den Mittagsstunden ein von Osten kommcndes schweres Gewitter über Oclsnitz i. V- Leider forderte der Blitz auch ein Menschenleben, indem derselbe den an icineni Wirkstnhl beschäftigten Weber Schmidt dortselbst erschlug. — Am Mittwoch schlug der Blitz in die mit Getreide gefüllte Scheune des Gutsbesitzers W ^ - dieselbe in Asche. - Der nun fertige Meude-Vrunne» auf dem AugustuSPlatze in Leipzig, ein prächtiger Monnmentalban, kostet im Ganzen 170,000 Mk. während die Stiftrrin des Kapitals, die verstorbene Frau Mcnde, allerdings nur 150,000 Mk. ausgctctzt hatte. Die Stadt kommt indessen ohne Zuschuß davon, weil dcr Mehraufwand durch den mchtjühiigcn Zinscngennß gedeckt wird. Zu den Ein- wcihungsseierlichkcilen wird auch Sc. Maj. der König erwartet. — Am 26. d. M- Vormittags 11 Uhr ertönte von dem von Tragnitz bei Lcisnig kommenden Persvncnzuge vor der Fischcn- dorser Brücke das Nvthsignal. Die Ansregung dcr Passagiere sollte aber nicht lange wäliren. Eine große Heerde böhmischer Gäule hatte, angelockt von, Wasser der Mulde, ihrem Führer den Gehor sam gekündigt und marschirte im bekannten langsamen Tempo über den Bahnkörper. Ter Zug fuhr dann auch getrost weiter, zermalmte aber leider mehrere der Gänse. — In dcr Stacht zum Donnerstag wurde in dem Rettungs- Hause dcr Pestalozzi-Stiftung in L e > p z i g zum Nachthcilc eines dort wohnhaften Gärtners ein srechcr Einbruchsdiebstahl verübt. Der Dieb überstieg "" " 4 Meter Hohes V . hier eine Kommode und entwendete daraus einen Geldbetrag von 300 Mk. Es gelang noch am Donnerstag, den Einbrecher in der Person eines noch nicht 16jährigen, Iveaen Diebstahls bereits vor bestraften Gärtnerlchrlings zu ermitteln. Derselbe wurde am nämlichen Abende auf Requisition dcr Leipziger Kriminalpolizei in Greiz verhaftet. — Landgericht. Ein „Holzlicserant für Sachsen und das Ausland", Ammon Hermann Behge aus Fricdcbach bei Sa»da, mußte gestern zum dritten Male wegen Betrugs dem Gericht seine Auswartung machen. Der im Lügen sehr bewanderte, nichts weniger als biedere Erzgebirge»' wird aber auch von einem eigcnthümlicheii Mißgeschick verfolgt, in Reichcnbraud bei . Hermann aus Grumba . selben 2 Schock Rechen.' von denen die größere Sorte n Schock 36, die. kleinere 19 Mk. kostet. Behge verspricht 2 Tage nach Empfang der Maare dem Lieferanten den Betrag der Rechnung von 55 Mk. einznsendcn und Hermann geht uni so lieber auf das glatte Ge schäft ei», weil ihm sein neuer Kunde als „Holzlicferant für Sachsen und daS Ausland" bei prompter Lieferung weitere und größere Bestellungen in Aussicht stellt. Einige Tage darauf erhält Her mann einen 4 Seiten langen Brief mit dem Poststempel „Dippoldis walde den 29. März 1886" von seinem »eilen Geschäftsfreund, worin , gezogen hat braunblonde einkommensteuer in Betracht Betrag aus 2.627.974 Mk. 58 . Jahr 1,791,000 Mk. auszubringen gewesen, für den erste» Termin seien 767.571 Mk. zu erwarten gewesen, mithin sind noch 121,429 Mk. -- 39 Pro». deS gesammten Jahressteueilatzes zu erheben. Wenn nun gleich der 1. Termin ein Pins von 32,000 Mk. über den Voranschlag gebracht hätte, so rnipsrhle sich die Erhebung einer Quote von 40 Proz.. weil dcr Ertrag der indirekten Abgaben im lausenden Jahre noch nicht in Anschlag zu bringen sei, und cs ferner überhaupt nur ein Versuch sei und man sich mir aus eine approximative Schätzung verlassen könne. Auch entstehe durch Er hebung der neuen Steuer ein größerer Aufwand (Kalasteranleguiig,) und die unvorhergesehenen Ausgaben würden ganz beträchtlicher Natur sein. Nach dem Schlußworte: „Möge dcr neue Modus, welcher so manche ungerechte Verthcilung dcr Steuern beseitigen soll, den Erwartungen entsprechen, de» die Bürgerschaft in ihn jetzt; denn beim Steuernzahlen giebt cS za me Zufriedene, hier aber finde» wir solche, weil bei Vielen die seitherigen hohe» Steuern sich wesentlich vermindern und dort Ausgleich finden werde», wo das Einkommen danach ist und die Steuern somit gezahlt werden käniien; Jene aber, die nunmehr erhöhter«: Steuern tragen müsse», mögen sich mit Denen trösten, die lange Zeit im Vcrhälttüß zn hohe Steuern erschwingen mußten »nd nur den Trost hatten, daß es einmal besser werden wird, und für diese ist endlich die ersehnte Zeit gekommen," — erfolgte ohne Debatte die Annahme der Vor lage. - E>ne lebhafte Debatte dagegen ries die von dem Maschinen bauergehilfen Bruno Weiß in Betreff dcr städtischen Elbbadeanstaltc» an das Kollegium gerichtete Beichwerde, über die St.-V- Wetzlich wscrirte, hervor. St.-V. Dr. Lohe hält die ganze Angelegenheit für belanglos, die man hätte beim Ralhc belassen können. Dem entgegnet dcr Herr Vorsitzende, betonend, daß die Verwaltung der öffentlichen Bäder ein trübes Bild zeige. Gegen den Ausdruck des St.-B-Lotzc, daß dergleichen Äadcbcsuchcr doch nur Almoiencm- psängcr seien, protcstirt St.-V. Christoph. St.-V. Wetzlich weist aus die große Wohlthat dcr öffentlichen Bäder, zumal desjenigen >>» Gehege, hin. Nachdem sich St.-V. Dr. Lotze dagegen verwahrt, daß er gegen die Freibäder als solche gesprochen habe, erklärt das Kollegium die Beschwerde für erledigt, da die angestkllte» Erörterun gen ergeben haben, daß dieselbe unbegriiildet ist. — Betreffs des Ge- Nlchcs der Fabrikanten Liebe und Neumaini in Berlin umErmäßi- guua der ihnen auserlegten Wandcrlagcrstrucr erklärte das Kolle gium sich damit eiuvcrstaudcu, daß die auf den Zeitraum vom 1. September 1885 bis 3. Juli 1886 zu entrichtende Steuer für beide Gefuchsteller zusammen aus 1000 Mk. ermäßigt werde. Herr Bürger meister Bönisch führte bei dieser Gelegenheit aus, daß sich bei der Haudbabung des Wanderlagergeietzcs gewaltige Härten herausge- ftcllt hätten. Das Gesetz bezwecke nicht, die Wandcrlager z» be seitigen, sondern lege eme Steuer ans dieselben, Pi? sie möglichst wenig aiifkommcu lasse. Hätte man sic zu uichte »rachen wollen, dann hätte man sic noch höher besteuert. Im vorliegenden Falle entscheide nicht blvs die Billigkeit, sondern das Gebot der Gerechtig keit. Audcrer Ansicht waren in diesem Punkte die St.-V- Wetzlich, dcr die Wandcrlager für ein demoralisnendes Elcmeut halt, und St.-V. Zeisiiig. dcr zum formellen Standpunkt dcr Frage spricht. Nachdem Herr Bürgermeister Bönisch von Neuem das Wort ge nommen und ausgesührt halte, er wolle blos die dem Rathe ge machten Vorwürfe zurückweisen, sprachen noch die St.-B. Anders 1 »nd Micklich gegen die Wanderlagcr, die den ansüssiacn Geschäfts mann ebenso wie das tausende Publikum empfindlich schädigten. - Die andere» Punkte dcr Tagesordnung fanden rasche Erledigung. Belresss der Bermehnuig dcr Stellen im Asyl für Sieche giebt das Kollegium seine Zustimmung dazu, daß allenthalben »ach der RathSvorlage die Aula des crmiethctcn Grundstückes Löbtaner Straße Nr. 20, sowie die Wärtcrwohnung im 2. Stockwerk des Grundstückes Löbtaucr Straße Nr 5 zur Aufnahme von 29 Siechen l 16 Frauen und 13 Männer) eingerichtet werde. Ferner werden der für die baulichen Veränderungen entstehende Aufwand von 178 Mk., der Answand für Anschaffung der notliwcndigcn BelleiduugSgegen- sländc von 1967 Mk. 20 Psg., sowie endlich dcr Vcrvfleguugsaus- wniid von 3150 Mk. für die letzte» 4 Monate dieses Jahres be willigt. — Der Wittive des verstorbenen Wodltahrtspvlizei-Jn- spcktors Friedrich Ludwig Liebmami wird die Gewährung eines zweiten Gnadcnmonats in Höhr von 200 Mk. bewilligt. — Ge nehmigung findet die Gewährung einer AlterSzulage von 450 Mk. an den Zeichenlehrer Gustav Simon am Neustädte»' Ncalgymna- siiini, uiid zwar werden 200 Mk. vom 1. Juli 1887 an und 250 Mk. vom 1. Juli 1890 an gewährt. — Als Beitrag zu den Bau kosten der amerikanischen Krrchc werden die aus das Kirchengriiud- slück entfallenden Kosten der Fußbahnhcislellung im Betrage von 2797 Mk. 50 Psg. zu Lasten des diesjährigen Haushaltsplanes übernomineu. — Dem Beschluß deS Rathcs vom 3. d. M. über die Abänderung des Modus, nach welchem die beim städtischen Volksschulwesen neu zu errichtenden Lehrcrstellen in die Gehalts klaffen zu Verthellen sind, wird beigetretcu. — Dem Beschlüsse des Nathcs, dir von dem Maurermeister Hartmann für die an der Dürcrstraße anliegenden städtischen Parzellen 132 und 132o des Flurbuches vorschußweise erlegten Stmßciiherstellungskostcil uner wartet der Bebauung des betreffenden städtischen Areals zurückzu- erstatten, wird die Zustimmung abermals versagt. — Mit der Ge währung einer Gehaltszulage von 300 Mk. jährlich an den In genieur »n Tlekbaiiwesen Robert Landgras erklärt sich das Kolle gium einverstanden. — Die vom St.-V. Dr. Unruh gegen die Rechnung über das Johann-Meyer-Geschenk auf das Jahr 1885 gezogenen Erinnerungcir werden in Anbetracht der von dem Armen amte gegebenen Zusage, daß in Zukunft bei der Vertheilnug dcr Zinsen vom Johann-Meyer-Geschenk genau nach den bestehenden StlitungSbestimmungen, wie schon in diesem Jahre geschehen, ver fahren werden soll, als erledigt angesehen — Zur Verlegung eines 395 Meter langen und 150 Mllmtr. starken Parallelgasrohres auf der Blunienstraße werden 3800 Mk. bewilligt. — Dem Gesuche des Vereins für Krankenpflege um Erlaß der Grundwerthabgabcn. welche aus daS dem Verein gehörige Grundstück Mittelstraße 11 ent fallen. wird entsprochen. — Bezüglich des Einspruches a) dcsBuch- bindermeistqrS Scheibe und d) des Fabrikdircktors Thiele gegen ihre Wahl zu Mitgliedern des Ausschusses zur Prüfung der Abgabcn- rcste wird beschlossen: die Reklamation .ick a) für beachtlich zu er klären, die Reklamation r»ä b) dagegen für unbeachtlich zn erklären, und zwar, weil das beigebrachte ärztliche Zeugniß nicht zn der Ueberzeugung gelangen läßt, daß des Petenten Gcsuiidhcitsvcr- hältniffe, wie es das Gesetz verlangt, dauernd ihn an dcr Ausübung des betreffenden Amtes hindern. Der öffentlichen Sitzung folgte eine geheime Verathung. . — Morgen. Sonntag, unternimmt die Gesellschaft „Bürger- Casino" ihren letzten Sommerausflug nach Cossebaude, Liebcnecke :c. Die Avfahrt erfolgt 2 Uhr 36 Min. vom Fricdrichstädter Bahnhöfe. , , ^ — Vorgestern Abend lärmte ein angetrnnkenerMann auf dem königsbrückcrplatze in rohester Weise. Polizcilcute, welche dazu kamen und dem Manne Ruhe geboten, wurden Trunkenen beschimpft, welche die Feitnahme Engelmann recherirt hat. keine Meiischenseele einen.periodisch dort eintreffenden fremden Herr» aus Holstein, der sich »ach der Be- bauptung Behges mit dem Ankauf von Holzwaaren beschäftige» soll. Ebenso wenig ist in dem zweiten Betrugssalle ein Holzfabrikant Blüthner aus Weißcnborn in Thüringen zu ermitteln, von welchem der Schwindler am 29. Juni d. I. eine Lowry Maaren aus dein Leipziger Bahnhof erhalten haben wollte. Unter diesem Vorgebeu und der weiteren Lüge, er wolle eine Niederlage hier errichten, »re- quentirte der Angeklagte an dem gedachten Tage das Restaurant von Ziesche hier und bekam da zwei Würste, mit denen er die Ar beiter beim Äbladen der Waare von der Lowry traktireir wollte, sowie diverse Getränke kreditirt. Die dafür ausgelaufene Schuld von 5 Mk. 65 Psg. kann Ziesche ebensowohl wie sein schmählich be trogener Vorgänger Hermann den stattlichen Betrag von 55 Pik. quittiren. Bemerkt sei noch, daß der Angeklagte zum Beweise da für, daß er ein reeller Geschäftsmann sei, beantragt hatte, mehrere Personen zu vernehmen. Wider Erwarten kam er aber damit aus dem Regen direkt in die Traufe, denn die Quintessenz von den Aussagen der „Entlastungszeugen" war nur geeignet, die Anklage noch mehr zu kräftigen. Bei dieser Sachlage wurde Behge unter Ausschluß mildernder Umstände zu 1 Jahr 8 Monaten Zucht Haus. 300 Mk. Geldstrafe event. weitere 40 Tage Zuchthaus und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurtheilt. Den Vorntz führte Herr Lairdgcrichisdirektor Trummler, die Staatsanwaltschaft war von Herrn Assessor Dr. Lessing vertreten. — Wegen Nüthiaung hatte sich vor derselben Fcuenttraskaiiimer Auguste verchel. Berger, die 40 Jahre alte noch unbescholtene Frau eines Bahnwärters in Mittelgrund, zu verantworte». Am 1. Januar d. I. trat eine Tochter der Angeklagten, Namens Famrh, bei Frau Friederike Menzel, der Gattin eines pensionirte» Oberleutnants zu Wcißia bei Köiiigstein. mit einem Jahreslohn von 75 Mk. in Dienst. Die Behandlung des jungen Mädchens war eine ziemlich harte und dasselbe war froh, als es nach Ablauf eines Vierteljahres, am 3l. März, seiner Herrschaft den Rücken kehren konnte. Fanny Berger hatte vor ihrem Dienstantritt 3 Mk. Dranigeld. sowie später erst noch 3Mk. und dann 4 Mk. vorschußweise aus ihren Lohn erhalten und dieser Gcsanimtbetrag von 10 Mk. war von dem ihr zustehenden Vicrtel- jcchrslolin von 18 Mk. 95 Psg. zu kürzen. Wie erstaunt war aber das Mädchen, a>S ihre Dienstherriir eine Gegenrechnung geltend machte, wonach die Herrschaft Anspruch aus nicht weniger als 18 Mk. 40 Psg. erhob. Da verlangte man 25 Pfennige Anmeldegcld, je 1 Mk. für Leuchter, Karaffe und ein uuueiurbareö Geschirr, sowie 40 Psg. für 2 Tassen, alles Gegenstände, die das Mädchen zer brochen haben sollte, es waren sogar 3 Mk. dafür ausgesctzt, das; die Herrschaft infolge Krankseins ihres Dienstmädchens einen Arzt hinzugezoge» hatte und zwei Tage die Arbeit versäumt worden war. Kurz und gut, Fanny B. erhielt bei ihrem Weggänge aus dem '.Dienste nur noch 35 Pfennige ausaezahlt und theiltc von Dresden aus der Mutier diese schlimme Erfahrung brieflich mit. Frau Berger, die Angeklagte, befand sich beim Empfang des Briefes ohnedies schon in großer Aufregung: ihre Kinder lagen an einer Krankheit darnieder und dcr Entrüstung über das Verfahren dcr betreffenden Herrschaft ließ sie nun in einer Zuschrift an letztere relen Laus. Hiernach verlangte sie dasjenigeGelo, was die Tochter ihrer Meinung nach noch zu fordern habe und ün Weigerungsfälle stellte sie eine öffentliche Blamage dcr Herrschaft durch Verösfcnt- ... . . ^ . .. -.... . - m Manne Rnhe gcvoten, wurden von dem imd gesellten sich bald mehrere Leute dazu, deS Lärmers verhindern wollten. Soldaten halfen den Polizeileuten aber, und wurden nun nicht allein der Veranlasser deS Ercesses. sondern auch noch einige andere Leute einfindcn »nd die Rechnung bezahlen. Die 2 Schock Rechen treffen, wie verabredet, pünktlich restante Leipziger Bahnhof, Dwsde»-Neu stadt ein, und der brave Empfänger findet auch schnell einen Käufer, berappt aber nicht und wird schließlich wegen Betrugs zur Rechen schaft gezogen. Präs.: „Haben Sic den» die Rechen bcrkauit und an wen?" Angckl.: „Ja freilich, der Käufer he>ßt entweder Singer oder Linger oder Zieger und kommt alle Jahre cui paar Male ans dem Hvlsteinschen nach Kötzschenbroda; er hat die Rechen für <i6 Mk. gekauft und 10 Mk. daraus angczMt. im Oktober bekomme ich das andere Geld und dann werde ich auch sofort Hermann be zahlen." In Kötzschenbroda kennt nun aber, wie dcr Gendarm Zeitungen in Airssicht. Hierzu hätte eS > Grunde schwerlich kommen können, weil allerdina lichung in den . schon aus dem Grunde schwerlich kommen können, wett Frau arm wie eine Kirchenmaus ist und Annvncircn bekanntlich Geld kostet. Der Gerichtshof fand in Würdigung dcr obwaltenden Um stände das Vergehen der Angeschuldigten schon mit einer Geldstrafe von 3 Mk. gesühnt, an deren Stelle allerdings im NichtzahlungS- salle 1 Tage Gefängniß tritt. — Amtsgericht. Einen äußerst verstockten Eindruck »»acht die bereits 25 Mal vorbestrafte Dienstperson Marie Auguste Klein- schätzky, welche beschuldigt ist, einem Zimmermädchen, mit dein sie zusammen in der Tciggesell'schen Herberge auf der Gerbergaffe diente, mehrere Kleidungsstücke gestohlen zu haben. Mit konsequen tem, hartnäckigem Schweigen erschwert die Angeklagte dem Vor sitzende», Herrn Amtsrichter Frommhvld, die persönliche Vernehmung, und nur das Wort: „Die (nämlich die Bestohlene) hat's ja schon gesagt!" ist der 23jährigcn Person zu entlocken. Nur durch Vor- lesen des Protokolls, nach welchem sie ein glaubwürdiges Geständ- mß abgelegt und dasselbe durch Unterschrift beglaubigt hat, war die Angeklagte zu bestimmen, den ihr zur Last gelegten Diebstahl ein- zuräumcn. Ein dunkelblaues Lüstre-Kleid im Werthe von 25 Mk.. ein Sonnenschirm, Strohhut. Unterrock rc.. im Ganzen ans ca. 52 Mk. tarnt, entwendete die Kl. zu verschiedenen Malen ans dem gemeinschaftlich bewohnten Schlafgemach. Der Angeklagten wird unter Berücksichtigung der vielfachen Vorstrafen diesmal eine Frei heitsentziehung in der Dauer von 3 Monaten zudiktirt. — Der 56jühlige Handarbeiter und Strumpfwirker Karl Heinrich Heinze aus Neustadt bei Chemnitz sprach ani 19. August in deni Mühl- berg'schcn Geschäft auf der Webergasse um eine Unterstützung in seiner Eigenschaft als ehemaliger ^truiiipswirker an und wurde hierbei ertappt. Der Angeklagte, als Fechter und Landstreicher »ichrmals bestraft, wurde durch die Kgl. Polizeidirektioii mit 3 Tagen Haft belegt, gegen welche Strafverfügung derselbe Wider spruch erhob, jedoch ohne Erfolg, indem die ausgeworfene Strafe als gerechtfertigt anzusehen ist. — In der Nacht zum 10. Juli wurde der Handarbeiter und Topfwaarenhändler Paul Max Alex Günther-Röller (1860 zu Neunimpsch geboren) von einem Gen darmen zur Rede gestellt, als er in Niedergorbltz sein Fuhrwerk nicht reglcmentSmäßig vor dem dortigen Wirthshause stehen ließ. Der Beamte wurde durch lautes Toben seitens Günther-Nölleis aufmerksam und schritt demgemäß zur Herstellung dcr Ruhe ein. Anstatt ruhig dem Beamten Folge zu leisten, widersetzte sich dcr renitente Patron. DeS Angeklagten Diarium in den Akten weist u. A. wegen Diebstahls 1 Jahr, wegen Körperverletzung 8 Monate Gefängniß auf, und so wird stir diesmal auf 6 Wochen Gefängniß und 1 Woche Haft erkannt. — Das Dienstmädchen Selma Klara Elisabeth Kannegießer, 16 Jahre zählend, war bei einem Bäcker meister in Stellung und mit dem Einkassiren von Frühstücksgcldeiii betraut. Diese Stellung benützte sie, jeden Tag 20 oder 30 Psg. zu unterschlagen, bis endlich eine Summe von ca. 12 Mk. ihrem Allstraggcbci entzogen war. Im Jahre 1884 wurde die junge Person bereits vom Pirnaer Amtsgerichte zu einer Freiheitsstrafe verurtheilt. Für diesmal hat sic eine solche in dcr Dauer von 10 Tagen zu verbüßen. — Der zahlreich vorbestrafte Handarbeiter Wilhelm Eduard Kunz begab sich arbeits- und wohnunaslos in das Asyl für Obdachloic, woselbst er auch die entsprechende Aus nahme fand. Hiersclbst lag ein Halstuch, welches entschieden einem anderen armen Teufet gehörte, auf einem Tische. Er eignete sich dasselbe an und machte sich somit dcr Fundunterschlagung schuldig. Trotz des unbedeutenden Werthes wird K. zu 3 Tagen Gefängniß verurtheilt. — Ans der Neuegasse erregte der Kellner Adolph Knappe, 30 Herbste zählend, durch sein unsittliches Benehmen am Nachmittag des 15. Juli großes Äcrgerniß. Diesen groben Uniug muß vcr Angeklagte mit einer Gefängnißstrafe von 10 Tagen büßen. " "" ' ' P. ;n dcr Kutlcher Emst Richarl — -..„.gebcnen Strafe verurtheilt I er am Abend deS 10. Juli seinen mit Kirschen beladenen Wagen in einer Weise ans dem Altmarkt am Trottoir angcfahren hatte, daß dcr Pcisonen-Verkehr erheblich gestört wurde. Es verblieb bei der zucikaiinteu Strafe. -Gcwcr»esa,I«t>I>akrIcht. M-Nta,, dk» m. «»autt. Na«i»Itti>a 6 Udr: eine Kla^c dt» ZOiiiIimackicrgkbillkil iZronz Priikcrt »cncu die girma «Lldudwaarrnfadr») Boigt «. Hslland. Dic Sitzung «ndc, in Sffcnttichcr Bcr- Handlung LanddauSstratzc ». :i. statt. — Lik antzcrordcntlichk ffriquenz dcr E tz t r a f a I, r t von DrcSldcn naa, Moldau und «ichioald am 2C. d. Mi«. «Ubir 10V» Pcrsonrnt vc>. anloIN unlcrc Staati>ciscndad»dck«alt»ng zu clncr nochuiailgcn Wicdcrholuug dkrskldrn und zwar skr Sonntag, dcn b. Scptrmbcr. Dir Hin- und Rültlahr««- zciicn dr« Etztrazngc« «au» DreSden-Aliftad» lrüh S Uhr 50 Min., au« «iihwald AdcndS <i Uhr bv Min.,, s-wlc dir Prrisr <2,SO rrlP. 3 M. in 3. und i rcsp. 3 M. 2. 8lalsc> bleibt» ungrändcrt. Edknso wird In PoisNiaphkl, Tharandt, Frcldcrg und Mnida zu drn diShcrigcu Preise» Passagieraufnavme stattlindcn. Börse, Volks- und HnnSwirthschaft, Technisches. v«ra,i»»'o»»tt<i> - A. «mm«»». Tr«»d«i> Dresdner vörsc vom 27. August. D«r Telegraph nicldctc »cute ans vulgarlc» nicht» Ncur«, r» ist daher auch an dcn Börsen eine «eeönderung »rinn gestern nicht cingctrrten. Die Stimmung dleldt fest, da« (tzcschäft aber r«dt ans fast allen iVcdlcttn. isrcdtt n-«Ir«en tL2-SL2.l>a. TiaalSdahn 373,»g- 37». Diskonto 207,ev. verschiedene «ahnen lagen wiederum recht mail. Die hiesige Börse verkehrte I» ziemlich schleppender Welle, wovon selbst die »msahe »n Industrlcpaplcrcn leine AnSnahmr machten, lklnlgcrmaften deled« waren nur einzelne vrauerclc», von denen namentlich Grclzcr, beide HofbrguhanS und Rrlskwihcr hervor,»heben sind. Srclzer wurde» g.7n. Hosbraubauö i 2. do. 2 l.7ö Proien« höher genommen. Ncilewltzcr wie gestern. Plaucuscher eagcrkcllir > h» liölirr vanrlsch-vranhanS-vorzugSakllen ergehen V Prozent, gioiid« hatte» a'crlngsNglgc vcwcgnngcii. Dasselbe ist von österrrichsschrn Prior»«»,, und Bah. »rn zu bcrichir». Oesterr. Violen llL.l«. Nr. 24«». Leite ». »» Sonnabend. 28. A»„. 188«.
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