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Dresdner Nachrichten : 29.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-29
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.11.1888
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Kraut» fick von der kaiserlichen Unterschrift überzeugt, smcherteverr Gtaatsainvalt Flenck den Delinquenten nochmal» «»dringlich auf, angesichts des nnlien Tode» sein Gewissen durck ein Beständnttz zu erleichtern, woraus Tillair die Hände zu dem Errrzisix ernporhob und mit fetter Stinrme solqende Worte sprach: „Ich «Nitre bei Jesus EliristuS, ich sterbe aerecht in dieser Sarve, Gott sei mir armem Sünder qnitdiq !* Mit festen Schritten ging er daraus »um Richtblock. Miete selbst leine leinene Jacke, wahrend dle Gehilfen vcS Scharfrichters das Hemd licrabstreiften und ihn aus die Bank niedcrlraten: i» demselben Augenblick sauste auch schon da» haar scharf geschliffene Richtbeil berab und dem Gesetz war Genüge geleistet. Koloniales. Der Beschlich des Einin-Pascha-EomiteeS, der durch zwei grosse Rede» des Ober Präsidenten v. Beiniigsrn be fürwortet wurde, geht dahin : „Preinicrlcutnant Witznian» solle die Vorhut, Dr. Peters die Haupt Expedition führe», und Wchmann solle svivrt ausbrechen, Peters baldigst »achsvtgen. Stach weiteren Vereinbarungen zwischen Dr. Peters und Leutnant Wchmann soll Letzterer mit 200 bis MO Mann bis a» die grosse» Sec'» poriückeu und dort PetciS riwaiteu. Beim Zusanuueulressen crditlt Peter» das Nonunando. Marschtrt Peteid nach ersvlgieichcr Ausführung der Expedition zurück, so bleibt Wchma»» als Kommaudeur an den See». — Stach anderen a»S dem Emin-Eomitee hrrrührende» Meldungen wird ..Herr Wchmann das ganze Unternehmen selbst ständig leiten- und Ausgangspunkt. sowie Marschlinie der Expe dition srel bestimmen. Wie cs heisst, beabsichtigt er von der un Norden de» englischen Interessengebiets belcgenru Besitzung Witu auö den Marsch in's Jnneie anzutrete» und in einer nördlichen Umgehung des feindlichen Uganda den Albert-Nyanra-Sce und ult das Reich Eint» Paicha'S »Ei Slt Die Kosten dieses damit das Reich Eint» Paicha'S zu erreiche». Zuge» sind ans etwa 3,10,000 Mark veranschlagt Oesterreich. Stach einer Meldung der Wiener Presse hat Baron Hirsch auS Anlatz des NegierrnigSiribilänins des Kaisers Franz Joicf 12 Millionen JraneS zur Hebung der Enlttrr unter den orthodoxen Jude» in Äaloicn und »n der Bukowina gewid met : a»S den Zinsen diese» Eapitals sollen Ackerbau- und Gewerbe schulen errichtet und dvtirt werde». In Wien bildete sich ein Evinitee, welches zu einem wohl- tbätigen Zwecke eine Schönheits-Konkurrenz veranstalten will. In Baden bet Wien wnrde Dnval Dainpierrc verhaftet. Der selbe hatte mittelst gekalichlcr Urkunden bei den Erzherzogen Atbrecht, Wilhelm und Rainer Schwindeleien versucht. Auch die Exkönigin Sr'aialic behelligte er mit Briefen. Dampierre wnrde dem Landesgericht cingeliesert. I» der Stacht zum 27. entspann sich im Gaslhause „zur Stadt Wie»" i» Neurodc bei Steichenberg ein Streit, dr» der Wulh Franz Hauser durch sein entschiedene!! Eintreten schlichtete. Hierin, erntete er später schlechten Lohn. Als ec gegen 3 Uhr früh, nachdem die letzten Gäste da» Lokal verlassen halten, vor die Hanstbure trat, erhielt er c,ncn Lt,ch i» den Unterleib, der mit aller Kraft ausge- sübrt ward und dem Gastwirthc den Bauch ausschlitzte. Den ans Hilferufe znrückeilenden Gästen bot sich ei» entsetzlicher Anblick. Hauser hingen tue Gedärme heraus. Ter Unglückliche schrie wie wahnsinnig vor Schmerz. Stach erster ärztlicher Nvthhilse wurde der tödtlirh Verletzte in's dortige StesanShvsp'lal geschasst, wo die klaffende Wunde mit Mühe vernäht wurde, doch ringt Haukrr bereits mit dem Tode. Als THaler wurde der Sckuhmachergehilse Procharka au» Neurode ermittelt und dem KrciSgcrichte ein- geliesert. Ungarn. I»I Abgeordnetenhaus!! hielt der Abg. Edmund Steinacker, welcher inDebreezin geboren ist, aberden siebenbürgisch- sächsischen Wahlbezirk Heltau vertritt, eine Rede gegen die Mngya- risirungS-Tcndenzen, gegen welche Acutzc>ungen Ministcrpiäsi- dent TiSza sofort scharf lossuhr. Da Stclnacker zugleich seit vielen Jahren erster Sekretär der Handelskammer von Pest ist, kam die Affaire daselbst zur Sprache. Abg. Moriz Wahrmann erklärte, Sleinacker habe des Bande» vergessen, welche» ihn mit der Kammer verknüpfe. Er beantrage, demselben in der Plenarsitzung eine Rüge zu erlheilen und von ihm die vsseutlicke Erklärung zu ivrdcrn, datz er künftig ein treuer Anhänger de» ungarischen SlaatSgedankens sein werde und gegen denselben i» Wort und Schrift nicht aaitire. Anoerr Redner forderte» kategorisch die Enthebung vom Amte. Wahrmann warnte vor Uebcrtreibung. Die Sache könnte in der deutschen Presse bvicS Blut machen, wie seinerzeit die Schlietzuag des deutsche» Theaters, und die notorischen Shinvathicen im Deut schen Reiche kür Ungarn hcrabmindecn. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Wahrnlann's angenommen. Nunmehr wurde Sleinacker in den Saal geführt und ihm die Rüge vom Vorsitzenden mitge- theilt. Stcinacker acccptirtc dieselbe, wie er sagte, als eine wohlver diente. Seine Rede sei zwar durch Comineittare mitzvcrslanden worden, aber er sehe ein, bas; es besser acwcscn wäre, dsisclbe nicht zu Hallen. Ec werde nicht nur lrinslig cm bedingungsloser An hänger des ungarischen Ttaatsgedaakcao bleibe», sondern sei dies immer gcweken und habe sich immer als Ungar bekannt. (Dieser Herr Steinacker ist ein kläglicher Vertreter des Leiitschthuins. Wer so zu Kreuze Utecht, hat das Vertrauen seiner Wähler, der siebcn- bürgischen Sachsen, verwirkt.) Zum Ueberflus; hört man antzerdeni noch, das; auch das Parlament mit dem Vorgänge nicht zufrieden ist. Ter Reichstag hält in der Angelegenheit rsteinacker eine geheime Sitzung ab. Zur Frage wird komme», ob die ungarische Handels kammer berechlrgl war, Steinacker wegen dessen Siede im Parlament zur Verantwortung zu ziehen. Es dürsle zu einem sehr lebhatten Meinungsaustausch kommen, dessen Folgen noch schwer ahschbar sind. Frankreich. In weitesten Kreisen herrscht Beunruhig»«,, wegen des Panama-Unternehmens, in dessen Papiere» daS Geld zahllos« kleiner Lerrle angelegt ist; man sprich! von einer Einstel lung der Zinszahlung, doch werden auch Slimme» laut, die behaup ten, die Gesellschaft werde diesmal noch einen Ausweg finden und den Zusammenbruch hinauöschjebc». Die Berathiing des Finanzbudgets wurde in der Tcputirten- kammer beendigt und alsdann beschlossen, von Freitag a» alle - Tage Sitzimgea abznhalte». Der Präsiden. Mein,.- erklärte, Ä ,'7,tark«.r!e ö. 'r "nci habe er» Owiuch znm gerihllrchcn Vorgehen gegen euren Tcpntltte» -.cacienzre vrr inner .ivrriir. Es NI dies ivalnscheialich der Abg. Siuma ttzilly argen 200 Gebäulichkeit««, darunter IS Sohuhäuker und 117 grobe Ställe, und richteten auch groben Schaden an Kulturboden an. Die Zahl der in Lawinen umgekommrnrn Menschen beträgt 18. Auch dem Hochwasser freie» mehrere Menschenleben zum Opfer. Die Lawinen »ödteten 20 Stück Grob' und Kleinvieh Belgien. Wenn dir Regierung geglaubt hat. durch einfache» Stillschweigen die Arbeiterfrage aus der Welt zu schasse», Io mutz sie bald eine»Besseren belehrt sein. Die belgilcheArbeiterbiwegung »lmint vielmehr eure lehr acute Gestalt an und bildet sich zur allqmeinen Lobnbewegnng a»S, welche unserer Industrie gefährlich werben kan». Den Direktionen der Bergwerke wurde dieser Tage eine Petition im Namen von nicht weniger als 80,000 Bergleute» über reicht. welche mit Niicksicht aus die .bedeutende Steigerung der Kohlenpreise und der Bergwerks - Dividenden eine Mvrozentiae Lohnerhöhung begehre». Bisher ist von irgend tvclche» Zrigrstänv- nissen der D»rrktio»cn nirgends die Rede, wodurch die Eibitterung in der Arbeiterbevölkerung einen bedenklichen Grad erreicht. Zeng- nitz davon legt die grobe Arbeiterversaiinnliing ab. welche n> La Louvie>e <rt>gchalleii winde und woran 1600 Bergleute Thril nah- me». Die Versammlung nahm nach den heftigsten Rede» gegen Köiriglhum und Bourgeoisie einstimmig den Beschlutz an, lieber die Arbeit riiizuttellen, als unter den heutig«» Umständen kort- zuarbeiien. Gleichzeitig fand unter freiem Himmel tn Brüssel eine allgemeine Arbeilerversaiiinilung statt, auf der gleichfalls gegen Königthum und Bourgeoisie zu Felde gezogen wurde. Schließlich kam es wegen Entialtung der rvtden Fahne» zu einem Konflikte mit der Polizei, welche, wie gewöhnlich, den Kurzer«, zog. DaS sind wohl unirnglichk Symptome für dir Thatsache. daß der Gegensatz zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Klassen in Bel gie» sich verschärft. Dem Beispiele in Henncga» werben offenbar bie Bergleute im Lütticher Becken folgen, sodatz »i kurzer Zeit 70—80.000 Arbeiter an der Lohnbewegung tbeiliirhmcn werben. Wie eS beitzt, sind die Bergwerks-Leitungen entschlossen, nicht die gerumste Lohnerhöhung zu bewillige». Unter solchen Umständen ist die Wiederholung der Vorgänge von 1886 und 1887 sehr in die Stäbe gerückt, wie denn die sozialistische Agitation tbalsächlich wieder einen Grad erreicht hat. welcher daS Schlimmste vefürchle» lätzt. In den letzten Versammlungen haben die sozialdemokratischen Agitatoren wiederholentlich darauf hingeivieseri, waö alles in Deutsch land zu Gunsten der Arbeiter geschehen sei. England. Die Londoner Frauen,norde «inner» die „No- wostr" daran, datz vor ca. 16 Jahren in Paris eine ganze Reihe von Morden ausgesührt wurde, deren Ovicr Proslitmrte waren. Der Mörder war ein Stusse, StamcnS Nikolai Wajsiljew. Derselbe war 1817 in Tiraspvl, Gouvernement Eversion, geboren, hatte seine Ausbildung aus einer Universität erhallen und wurde ausFanatiS- »rns Mörder. Er wollle seine Opfer durchaus in's Paradies be fördern. Das Gericht erklärte ihn für geisteskrank und er würbe in einem Jrrcnhnmc untergebracht. Vor einiger Zeit wurde er als genesen an» demselben entlafsen und nian meint rum, datz Wassiljew der Uchebcr der London« Morde ist. In Havant, einem kleine» Kirchdorf? bei Portsmouth, wnrde ein thährig« Knabe, welcher sich allein im Freie» mit Spielen vergnügte, von einem Unbekannten unter Umnänden ermordet, welche angeblich aiiuehmrii lassen, der Verbrecher sei der berüch tigte Frcrnenniörd« aus Whitechapel. Ein der Thal berdächtiges Individuum wurde verhaftet. Während eines Krawalls in Midleton (Irland) am 1. ds., bei welchem die Polizei genötbiat wurde, das Volk mit dem Bayonnet anzugreifcn, wurde ein gewiss« Patrick Ähren durch einen Bayonnet- slich verwundet und starb an der Wunde. Tie Leichenschau-Jury hat nunmehr gegen eine» Potizelkonstabter, Namens Edward Sniindell, welcher Ähren verwundete, einen Wahcwruch auf „vor sätzlichen Mord" abgegeben, mit dem Hinzusügen, datz der der Polizei ertheilte Beseht, zum Angriff zu schreiten, ungerechtiertigl gewelcn. Siviirvell wurde verhaftet und in's Gefängnis; gebracht. Russland. Das „Journal de St. Petersbourg" bemerkt bei der Darlegung des Zweckes der neuen Anleihe, es sei klar erwiesen, datz dieselbe weder eurem kriegerischen Zwecke noch einer Erhöhung des Defizits diene. Autzer ökonomischen Vortkeilen werde die An leihe dem Staatsschätze eine jährliche Ersparnis; von 483,000 Melallrubel während 26 Jahren «„bringen. Tie Anleihe treffe vor Allem Vorsorge für die Bedürfnisse deö Handels und der In dustrie Ungeachtet der Perioden ein« groben rndnstriellen Thätig- keit sei die zeitweilige Emission von KreoitbilletS nothwcndig. Trc erste Emission. 16 Millionen, stehe auf dem Punkte, zurückgezogen zu werben, aber man sehe sür nächsten Sommer eine zeitweilige Emission von 76 Millionen vor. Die Anleihe für 188!) werde cüro den Interessen des Handels dienen, ohne aui den Werth des Papierrnbels zu drucken. Schließlich bemerkt das Journal: Beim auinieiksameir Lesen des betreffende» Males wird »ran rnnc, daß es sich um das allgemeine System einer srnsenweisen Konvmron handle. VastPten. Ein englisches Infanterie-Regiment und 100 Mann heritle» gemachter Infanterie in Kairo erbiclten Befehl, sich un verzüglich nach Suakim zu begehen Afrika. Die Belichte des Rcntcr'scheii Bureaus aus Oslairika sind hekannilich inr dir dculsch-oslasrikanischen Unternehmungen ! immer möglichst ungünstig. In einem wahrhaft «heiternden . Gegensatz dazu stehen die Mitlheiluiigcn des genannten Bureaus üb« die dornigen englische» Leistungen: man höre »nd staune: Die Aiigelegcaheitc» der britisch-oslafrlkiiiriiche» Gesellschaft in Momvasa mache» imtgesetzt rasche iind bciriedigende Fortschritte, s Die Herren Mackenzie und Matthews lösten jüngst die verwickelte Frage der flüchtigen Hauslklave», weiche in der dortige» Mi'sions- . Nation eine Zusulcht gesunden, eine Frage, welche jüngst säst zu einem beivafsueten Angriff aut die Missionare gerührt hätte. Das ! Abkammen beseitigt die laug bestandene Erbitterung im Gcmülhe ! der Eingeborenen ii»d giebt 1600 Sklaven bie Freiheit wieder. Tie tonangebenden Eiageboiene» in Mvinbasa haben als ein de» Vertrauens in die Gesellschaft iizre vor lewer '.Nbreiir. um die Gesellschaft in anderen Häsen zu ctabliren, zu einer öffentlichen Festlichkeit e>»geladen. — DaS sind ja wahre Hexenmeister! ter, unter Leitung am Programm mit La-et bei fast allen Mtnnerchvren bis im Unerträglichkeit landläufig geworden tft. zurück. Schlicht und natürlich war immer der Ein druck der Vorträge, denen deshalb «in künstlerischer Schwung, eine höher« Begeisterung nicht abging Die Schumann'ichen „Jrüh- ling»alock«r?", dieser heikle und schwierige Cbor, über den schon io manch« Gesangverein gestvlpnt ist, hält« tn verschiedenen Einzel- Helten eine gröbere Vervollkommnung wohl zugelassen, so. wie ihn aber der Orvheu» wtrdergab, dürfte er noch i»»ner als eine ganz treisliche Leistung gelten. Streben di« OrvhcuS- Länger unter rbrem tüchtigen jetzige» Leiter, Herrn Müller-Rcnter, t» der vorgestern bc wiesen«, Art weiter, s» wird der alte Ruhm gewiß auch nlchi lange mehr aus sich warte» lasse». Für das Solo deö Götz'schen Werkes und den Vortrag verschiedener Lieder am Klavier war Concertsänge rin Frl. Marie Mrdefind eiiigetrete». Die junge Künstlerin hat in letzter Zeit entschieden weitere große Vervollkommnungen angestrebl Die striche, klure Stlunne, die namentlich sür den verzierten Gesang prädestrnlrt scheint, war immer von lieblichem und sympathischem Eindruck. Besonders schön und effektvoll sang Frl. Mrdefind oaö heikle Volkniann'sche Lieb, „Die Bekehrte" und Hildach's „Mein Liebster ist rin Weber." DnS Gewerbebans-Orchesl des Herrn Kapellmeister- Stadl, betheiligte sich ar d« brillante» Ausführung verschiedener Orchestersätzc, unter welchen eine Rnbinslein'sche Etüde (op. 23), von, Kapellmeister Pohle-Chem nitz ganz ausgezeichnet wirkungsvoll inslrunientlrl, mit de» lebhaf testen Beifall erzielte. ll. 8t. f Kunstverein. Die Ausstellung bat sich um einige wirk ungsvolle Lanbschasten vermehrt. Ueberaus anheimelnd wirkt daS Oelbild von Wilhelm Ritter tn Strehlen bei Dresden. Es ist nril „Landschast" bezeichnet. Ter Frühling liegt grün und duftig über den Fluren, das Licht der Sonne stimmen, wie wir das vor oder nach einet» leichten Regen sehen. Aus einer Art Terrasse, vordem sich kräftig ans dem Bilde heraushebenden Wirthshanic sitzen einige Personen un Schatten eines schönen brritästigen Bannicö und unten aus der Landstraße hält ein ländliches Geschirr, dessen Führer sich mit de» hübschen krustigen Ps«oe» beichästigt. Das ist ein ganz einfaches Motiv und doch ist es dnech die Beleuchtung, unter der das Ganze liegt, und die liebevolle Durcharbeitung, die ihm der Künstler gewidmet, höchst wirkungsvoll geworden. Wirksam stellt sich auch daS Marinebild von JagucS Schenker, hier: „Stach Sonnen- uitteigang" dar. Auch hier liegt die Hauptwsikung in der Beleucht ung, denn die Küste von Aorlshire ist an sich ziemlich triste. Olos Winkler, hier, hat seiner sehr kraftvollen Darstellung vcS .Wilde» Kaiser in Tyrol" (GebirgSstock) durch Gewitterslunmnug und röth- licbes Lickt einen eigenen Reiz verliehen und Palmio in München bietet eine schöne romantüchc „Lnndichast aus Tyrol" in klarer Abendlust. Zivci lrcsslrche Winterbilder sandten ein Hans Tncgcr, hier, mit seinem „Winterabend" und Arthur Thiele in München mit der ..Wildfütierung." Aus dem Reiche des Wildes bringt auch Guido Hamm« dr« Aciuarellblätter. die lämmtttch Hirsche m be kanuter Lcbenswabrheit daislellcu. Ein, »inir könnte lagen elegant gedachtes Genrebild ist das „Festgescchcen" von M. Budinszky in Wien. Ein junger Cavalier und eine Dame sind bei einer Gonvel- sahrl aus einem von hohem Laubwerk umgebenen Weiher mit dem Fahrzeug irgendwo hängen geblieben. ES ist dies kein großes Er- eignix, der Künstler hat es auch gar nicht cris solches ausgetatzt, aber es ergiedl sich doch eine allerliebste Gruppe, die sich von dem Wasser spiegel und dessen grün« Umrahmung in dem Auge gefälliger Weise erhalten. Es >st dies iviimcyeutticy sec Avg. vcnmn GUty. a,ie Wahl Vvnlanger's im Departement du Nord wurde sür gütig er klärt. Boiitnugcr hatte seine Mandate alS Tevntirter der Somme > und der Ebalenke Jntölieme »iedergelegt und nur daS im Dcpartc-! ment du Nord behalten. Wie verlautet, wird ein Anhänger, Gras Dillon, un Departement der Somme lnndidiren. Wilma wohnte »»big der letzten Knmmersitznng wieder bei. Niemand nahm jedoch Notiz von ihm. In einer Versammlung der Freimanrerlogc deö „Grand Orient" wurde bcschlosirn, an der Kundgebung am 2. Dezember am Grabe Baudin's Ihcüznnehmem In Folge deS Sireikcs der belgische» Bergleute in Cbarlervi, .. und der Bewegung im Borrnage hat der Präiekl des Departements spänstigen Zähmung." Nach den venchiedenart bn Nord SicherheitSmatzregeln speziell an der Grenze zwischen Lille ilicilen, die von H. Götz näher bekannt wurden «nd AveSnrs getroffen. In Btidair, einer sehr indiistriereichcn Stadt i» Algerien, machten bewasinete Zu!.iinm:nstötze zwiirhen italrenlichcn und fran zösischen Arbeitern, welchen sich spanische anschlossen, das Ein schreiten von Truppen nölhig. Tcraleichen Zummmenstötze haben sich in jüngster Zeit sehr gemehrt und nehmen immer bedenklichere Formen an. Sic zeugen am beste» von der fortschreitenden Ver bitterung zwischen Franzosen »nd Italienern. Blidah zählt unter seiner Bevölkerung etwa 6000 Europäer. Schwei,;. Ter »riolge einer, wie immer „glänzend" verlaufe nen chucnigüchen Operation verstorbene Bnudes-Präsident der schweizerischen Eidgenossenichntt, Wilhelm Friedrich Hertensleni, ... ^ ^ sest n Vorjahre am .. . „ jetzigen Ehek des politische» Departements — zni» BundcS-Prüsidentrn geivühlt. Gleichzeitig war Hcrtenstcin als schweizerischer Oberst. Vorsteher des «dgrirössilchcn Militär-DepartcmcntS. Der jetzige Vice-Prüsident, Bnildesrath Hammer, Vorsteher des eidgenössischen Finanz- und Zoll-Departements, wird bis Ende dieses IalireS milden Funktionen oes Buiidcs-Präsidcnten betraut und dürste bei der bevorstehenden Wahl znm Buiides-Prüsidcnte» gewählt werden. DaS Fntzleidcn, welches Präsident Herteustein hatte, entstammte einer inneren Krank heit, über deir» Charakter nichts Genaueres bekannt ist. Tue Ge sandten d« Schweiz wurden telegraphisch bearirtrcrgl, den Regierungen, bet ,rc,ive>jer>,>rr,> rnnogenvyemcuarr, rwnuenii izrieorrni Wurde 1826 zu Kyburg >m Eantvn Zürich gehöre». Er grsähr zehn Jahren rm Bundesraty und wurde im V 13. Dezember — als Stachsolger von Drvz, dem jetzige . welchen sie beglaubigt sind, offizielle Mitthciliing von dem trau rigen Ereignisse zu machen. Nerüglrch des Pompes bei der Bestat tung deS Präsidenten wie bezüglich der anzuberaumcndcn Trauer herrscht noch vollständige Dunkelheit, da bisher der Fall noch nicht vorgekoimne» ist. datz ein Präsident der Schweizer Eidgenossen schaft, der fiir diesen hoben Posten immer nur sür ei» Jahr gewählt Wird, wttbrend seiner Aniisdauer vom Tode ereilt worden In Granbünden üdecstcrgl der Schaden, welchen Lawinen «ch Hochwasser in diesem Jahre anaerichtet, die Sumnie Von L40V.000 Frc». Auf den Laivmenlchaden entfallen davon 887LK FrcS. Sticht wenig« alS 300 Lawinen stürzten herunter, rissen zahlreiche Waldbestände nieder, zrrstürten oder beschädigten Ariiilltton. Starb längerer Paule betrat vorgestern der Dresdner Orpheus das Eoi'certpodmm des Geworbehansiaales. um in einer größeren Ausführung Zeugnis; einer, unter lemem neuen Dirigenten, Herrn Theodor Müll« Stenier, angeslreblen Reconslltution ab- zulcgen. Als Hauptwerk des Abends signrlrtc ein hier noch unbe kanntes Eoueertslück: „Es liegt io abendsttll der See," für Solo, doppelten Mannerchor und Orchester von H. Götz, dem früh ver storbenen Conlpomste» der genial gearbeiteten Over „Der Wldrr- Narh den verschiedenartigen Werken zu m- und die fast alle den Stempel der wahren Berufung tragen, erwartete man eine Arbeit von Werth und Bedeutung. Diese Erwartung «füllte sich diesmal allerdings nur bedingungsweise. Dw ziemlich mmaiiqrcichc Com positum läßt wohl den vorzüglichen Musiker nicht verkennen, aber ihr fehlt die Hcruplsachc: die Farbe und Stimmung und der charak teristische Ausdruck der Situation. Eine Mondnacht, ein abend- stiller See, ans dem sich des Westens bleiche Gluth spiegelt, dessen Fluchen fromme Schwäne durchziehen, aus de» Ui'crblnmen ihre Häupter träumend emporstrecken und der dann die Grundlage zu eliirm fürmlicheir Drama von der Farbe deS Goeihe schen „Erl königs" wird — die aiitaeriittelleii Wogen und Wellen, das sich dazu erhebende Brausen ocs Walde», die Borlnge des Vollmond- biloeS. der von Angst, Furcht und Entsetzen getriebene Flschrrknabe, das Alles läßt sich denn doch wohl noch ganz anders musikalisch zeichnen, als es G " yh - - ötz hier getban, der sich svzu'crgen iinimr i» einer Art Wassmnppe bewegt, t» einem Elemente, das fast niemals zu packen, geschweige den» zur Begeisterung zu erhebe» vermag. Auch das Solo (Fiicherknabej von einen, Sopran nustühren zu lassen, erscheint gewagt. Ter Abstand zwnckicn einer hohe» Frauenstimme »nd einem Männerchor wird, wenn die Partie nicht niit besonderer Rücksicht hieraus angelegt ist, „miier jene natürliche Vemrittelung vcrm'ssen lassen, welche durch die Gesetze der Harmonie bedingt ist. Blieb nun auch der Eindruck des Weckes selber lnntcr de» Erwar tungen zurück, so bot das „Concertstück" dafür Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit eines Männerchores nach jeder Richtung hin zu erkennen zu gebe». Mit der Aufführung zeigte der Orpheus, datz er es in seinen Aufgaben ernst nimmt »nd gegen das Vorjahr bedeu tende Fortschritte bewirkt hat. Die Chöre der Götz'schen Eomposi- tio», sowie die folgenden a «rpnIla-Chöre: ^Rärchcii" von Möh- ring, „Früblingsglocken" von Schumann, „Die Fiiche bei Tische" von Banck und daö LiSzt'sche „Rheniwcinlied" (von Müller-Reuter instrmnentrt) kamen durchweg zu schöner und effektvoller Geltung. Der ca. 80 Mitglieder zählende Chor intonirtc durchweg rem »nd klar, hob sich in der Stimmtribrunfimusikatisch korrekt ab und bUeb auch dem Texte die erforderliche Betonung und Deutlichkeit nickt schuldig. Sehr lobenswert!) hielt man sich dabet vor jeder Urber« tretbung der Abtönung und afsestirten Nüancirung, die heutigen abbebt; das yen berührt eben angenehm, zumal cs auch gut gemalt ist. Neben dielen genannten und vielleicht »och dem und lenem hübschen Bilde bietet die Ausstellung im Augenblick aber auch eine Reihe künstlerisch vollkommenster Schöpfungen. Es sind dies zwölf Blumenstücke von Constanze Freiin von Münch-Belling- hausen in Graz. Diese Blumenmalerei muß man in der Thal vw« tuos nennen; es giebt gcwltz nur sehr wenige, die sich einer so außergewöhnlich glücklichen Beobachtungsgabe erfreuen werden, wie diele Malerin, die förmlich in das rnner le Wesen der Kinder Flocas eingedrnngen ist. Durch überraschend kluge Vertheiluug von Licht und Schatten giebt sie de» bunt, aber immer mit feinstem Farben sinn zuiammengesteÜten Sträußen Lebendigkeit und Kvrpcrtichkett und die Farben glänzen uns, ganz nach der Statur der Blume, bier saftig schimmernd, dort wcick und sannnetartlg entgegen. Diese Bilder stellen allerdings Vieles un gleichen Genre tn den Schatten. Doch seien trotzdem »och einige kleinere Blumenstöcke hecvorgchoben : Dir von Fanny Stresow in Kiel dargcsrellken Thccrosen >n einem Kelchglase. ein paar 'chöire Feldbtrnncnsträutze von Ritta Bönnn und der blühende Mohn von Elise Prehn erweisen sich gleichsalls als recht geglückter Raub an der Natur. 0. H. f Die vorgestrige Overnauffuhrung im Königl. Hostheater (Drei Pi»tos) gestaltete sich zu einer Art Fcstvorstellung und zwar der behaglichsten Gattung. Auch bis aut den ersten Rang war das Hans vollbesetzt: galt eS doch einen der tüchtigsten und be liebtesten Künstter, Herm Eduard Decarli, zu seinem 2000. Auftreten an derHoibülme trendige Anerkennung für eine so ertolg- und ehrenreiche künstlerische Wirksamkeit zu spenden. Das kunst sinnige Bürgerthmn kargt in solchen Fällen nicht; auch Gcat Lnck»«, der ja bekanntlich kein Einignitz am Hoitheut« borübcracben lätzt, ohne seine Theilnahme zu bekunden, fügte eigenhändig ocii vielen Lorbcerspendeii einen Krankt» den Farbe» seines HanseS hinzu. Die Garderobe des geschälrien Sängers w ir von den Händen sein« zahl reiche» Freunde in einen wahren Lorbeerhain uimvandelt worden. Kränze über Kränze! Einige so groß, daß der doch wabrlich nicht kleine Bassist einen EirkuSipriing durch sie hätte probiren können. Schleifen i» allen Farben und mit Widmungen, die von der Ver ehrung. die er in weitesten Kreisen genießt, beredtes Zcngniß at>- lcgte». Zweitausend '.Scale in lOjährig« Bühiienlausoalm in den durchaus bedeutenden Rollen, wie sie das von Decarli beherrschte Tovveliach eines ersten Basses und des basso bussv mit sich bring', amtrelen — das nincht so leicht ein Zw«.« nicht nach. AtS 2rX"> Anstriltsrolle waren die drei Pintos gewählt worden: sie gestattete» das Aiibruigen von allerhand Anspielungen aus den Jubilar und die Mitsviciende», bejonvers die Herren Scheiaemantrl, Erl und Eichberg« machten von dieser Füglichkeit keinen ebenso reichen als gefälligen Gebrauch. Jede Bezugnahme sirnb im Piiblilum sofor tiges Verständnis; und inbelndc» Beifall. Schon bei 'einem Er scheinen zu Picidc wurde der Jubilar Decarli mic langanhattcndcii Zürnten begrüßt. Stach dem Schluß des I. Aktes steigcrle» sich sie Kundgebungen zu stürmischen Ooatiomn. Zuerst enchie» De carli mit einigen der vielen Lorbecrlrcinzc dankend am ^ousslcur- kasleii, seine College» bedingen ihn dann mit den anderen, sodaß der starte Mann beinahe unter der Last zusammeiibrach. Als aber znm Schluß ei» Lorbeerkranz, die Ziffer 2000 nmspar.nend, vorge bracht wnrde, cncichlc der EnllnniaSninS seinen Höhepunkt. — Stach Schluß der Vorstellung vereinigten sich die Freunde »nd Ver ehrer deS Jubilars m d.in nahe gelegenen Hotel Bellevue zu einem frohen Festmahle, bei dem cs an Tunkst"üchen, wie sie der frohe Anlaß bot, nicht fehlte. Herr Direktor Feisiel hatte den reizende» Spcisesaal de-- Hotels unter Bezugnahme aui den Festtag sinnig alisgcichmürkk. Namens der Freunde Terarliö übcrr-.icbte Herr Hostuwrtter sachwall dem Jubilar eine tastbare, von zwei allegorischen Figuren (Sinnbilder der Kunst und der Fremidschaiti getragene hochstehende Uhr. Der tränte Verein blieb bis in bie trüben Mo>-gensin»den versammelt; denn Bier vermag sich zu trennen, wen» Künstler wie die Hme ipeUincister Schuch und Hagen abwechselnd zum frohen Tanze ausspielcn? f Außer Eugen d'Albert werden in dem Freitag den 30. Rob stattfindenden Harmonie-Cvncert noch miuvicke»: Fräulein Aocienne Wcitz, Königl. Preutz. Hofopernsäiigemi und der Cellist Heinrich Grüii'eld. -j- Der heitere effektvolle Schwank „M adame Vonisard" und der grazilste Einakter „T e r dritte Kopf" ginge» gestern im Berliner Waltncrlhcatcr in unmitcrbrvchcncr <zo!gc zum 60. Male tn Scene. Wink rür Direktor Karl! -s Anna Ha vrrla nd hat längere Zeit am Königsberg« Siadtllieat« gaslirt und u. A. die Maria. Maria Stuart, Geor gette, Jsabella und Iphigenie gestsiett. Die vottiegciide» Königs berg« Zeitungen rühmen die uutzerordentliche DaritellmigSkniist der Künstlerin. i Wie seit mehrere» Jahren, so beschloß auch in diesem Jahre am vergangenen Todtensonntagc Herr Hans Fährmann die Serie seiner vorweihnachtlichen Orgelconeerte mit einem gut be suchten Concert in der Kirche zu Oichatz, unter Mitwirkung des Frl. Marie Götze und Herm KainttierniilsikiiS Arthur Meißner Auch diesmal tvar der künstlerische Erfolg ein vorzüglicher, und wird Herr Fährmann von verschiedenen gröberen Blattern gelegen! iich seiner letzten Cvncertc zu de» hervorragendsten Orgelspielern der Gegenwart gezählt. Der Künstler gedenkt nach Weihnachten in Dresden zu eoncertiren. Die bekannte Pariser Schriftstellerin Madame Judith Gautier, eine Tochter Theophrle Bankier'», hat das Textbuch zu einer einaktigen komischen (!) Oper geichrieben, deren Hauptfigur niemand Anderer als — Beethoven ist. Dre Oper, welche von den, Paris« Tonkünstl« M. Berrrdiktu» komponirt wurde, führt den Titel: „Dre Mondschein-Sonate." VW TP
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