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AvesSrier? Mct<L-rrcl)1en. Nr. t34. Leite 2. MM Donnerstag, 2Ä. Nvv. Ibitsx »4 Linien, unter deniselden <0 Linien. Ausfällig iil das gering« Lilrägnlß der Lausitzer Linien. Abgesehen von der schlesischen Bahn bat eS keine dieser Lime» aus 2^ Proz. gebiacht. La« «n- laaekavltal der nonnalipurigen Bahnen verzinste sich m>» 5.14 Proz.. dasjenige der Schmalspurbahnen mtl 2.01 Proz. Letztere zeigen einen geringen Rückgang, erstcre eine Zunahme von über6, Proz. Lie vormaligen Leipzig'Dresdner Linien ergaben rin Erträgnis von 5.M Proz. gegen 4.46 im Vorjahre. Ten höchsten Uebcrschuß. fi,2l>8.80tt Pik., ergab die Linie Leipzig-Hoi. dann folgt T»esd«»- Wcrdau »ul 5.227.613 Mk. Leipzig Dresden mit 4.60t!.0Ri Mk.. Bodenbach'Diesben mit 2.D27.7« Mk. und Görlitz-Dresden mit 2.57 7.llA, k. — Den gerhrlen Ncichaitönenndeil und verelulichen Abvnneii- ren der „Dresdner Nnchiieblen", welche die 2lbsicht haben den Loka litäten unseres Blattes in der Maririislraße einen Besuch abzustat- len, sind wir die d r i » ge n d e W a r» u n g schuldig, sich nament lich des Abends der grössten Vorsicht zu deslei ßigen, ha das EhaoS ails der Mac,enstr»8e czerade vor uiiseren Gefchättslokali täten sich der artig gestaltet hat, dag es eigentlich als ein Ansstellungsobiek» »ür die NnsaUversichertliig gelten könnte. Schon Wochen lang wird wegen Legung der WasserleitungS- und GaSroh« das Pflaster auf- gerissen. »anale auSgeschachtet, Röhren eingelegt, wieder zugeschüt- icl. an derselben Stelle wieder ausgegraben »nd die Röhren wieder Iieransgenvnnncn. die Pflastersteine und Granitplattrn drSzrir äußer- slen Verengumz der Straße anfgestapelt. die Erdhauserr. mit kleinen rrvlioirfleinen gespickt, rn die Hu8lleige gestreut, kurz eS ist ei» wahrer Hezeruabbatli ohne Rücklicht aus den zahlrvichen Berkehr. die Geduld der Anwohner und des Publikums aus das Lleuherttr in Ampruch nehmend. Hier zeigt cs sich recht augenscheinlich, was der Herr Sl.-V- Wokurka ichon in der Stadiverordnetensitziing neulich betonte, daß siir den Gcsainint-Straßrn-Tiesbau bei rr»S eure ein heitliche Leitung sehlt. Bisher arbeiteten die Kanalbau-, Gas- und Waiierleitungsduekiione» ganz nach eigenem Belieben und Man ches muhte doppelt gemacht werden. waS bei einheitlicher Leitung mit einem Male und schneller fertig geworden wäre. — Der Ausbau beS Straße» bahn netze- in Dresden und Umgebung ist in der voigesttigeii Pleiiarsibung deS StadtrathS um ein iüchligcS Stuck vorwärts gebracht worden. Das Gesamml- Lollegiuin deS StadttathS erhob, wie >vir erfahren, die Anträge d>S Stuchrnbalm - Ausschusses in der Hauptsache zu Beschlüssen. Aus trüberen Millbeiluiigcn ist bekannt, daß sich um die noch zu erbauenden Linie» außer der irtzige» Straßendahngeiellichast noch mehrere andere Bewerber bemühe»: in den letzten Tagen sind eS im Ganzen 0 geworden, daiiinlcr mehrere finanziell höchst tüchtig 'uiidirlc Die Zahl der geplanten Limen in n»d um Dresden be tragt nicht weniger als l7. Mehrere dariluler kg»n man wohl als ZukmmSulusik pezrlchncu. denn sie sollen ans Straßen kommen, die zur Zeit noch gar unkst vestchen, deren Bau aber planmäßig vor gesehen ist. Tahin gehört u. A. eine Linie, welche am der kunf- ligen Hochai ec inane Trcsoen mit Loichwip verbinden soll, irrner eine Babnveil indung zwischen Striesen nnb Blaiewitz tSchille,- pinlO. Tec Sladnaih hat nun dic>emgen Bedingungen amaeiiellt. nnlcr welchen er den Ban und Beulet' der Gesanuniheit dieicr 17 Linien einem einzigen Bewerber »vertragen wcü. Unter diesen Be- bivgnngen Vesinden irch n 2l. auch ein prozentualer Gewinnantheil der Stadl an den Erträgnissen dieses neu zu concessiomrcnben BahnnctzcS: scrncr in die Möglichkeit einer Ucbcrnahme dieses Bahnneleü in den eigcnr» Betrieb der Stadt vorgesehen. Eine .'.'auptbedingung geht aber datun, daß die künstige Gesellschaft sviort ittl! dem Ban oer drei Hnupilinic» dieieS Netzes zu beginnen und diese Linien m beniininlcr Zeit teuig zu strllc» und in Betrieb zu fetzen hat. LS soll al o mchl von dem Belieben der bell. Geiellichart avhange». zu besliuiincn, wann sie mit dem Bau aniängt: nicht ' ihre ZmereZen, ivudccn das Bedürsniß der Bevölkerung nach bal digem Besitze einer Straßenbahn sind das Enocheidciide. Jene > dici Linicii. welche gleichsam die Hauplader» des Netzes der küns- ligcn Ge'ellichast bilden und die ihren gemeinsame» Mittelpunkt aui dem Bvuplatze finden, sind trügende: I) Poslplntz, Wilsvrusser- straße, Attmaik!. Konig Zohaviislraße. Pirnaischer Platz. Grmiaer- ! stiüsce bis zcci» lunttigen ÄusttellnngSgedäude Dresdens ciniKönigl. ! Grasen Garten. Von da ab s"ll die Lime, je nach der Wahl der i Ge'cllichasr. entweder bis Grnna oder durch eine Tiagonaislraße ! schräg nach dem Hurslenpintz bis Striesen weiter geführt weiden. ! 2» Poiivlatz, Ncarieccilraße. D ippoldrsivaidgerpigtz, Reilbahnslraßc, j Bölniiinher Bahnbos. 3> Ponplatz. Ostra - Allee. Mariendlückc, i tzienuadier Bahnhoie, Wilder Bcann. Tie übrigen Limrn würden Berbnicungäglieder zwischen diesen 3 Hauptirmen darslellen. Anw i eine Lnrie ans der knnttigen Ringstraße ist geplant: sie würde zu ! bauen 'ein. auch bevor die Ringstraße fertig ist und daher unter Umständen rhc'.iweue ans den Promenaden gehen, was sich recht j gut machen laßt. Stellenweise würde das neue Bahnnetz auch die Geiene der jetzigen Pferdebahn benutzen müssen, z. B. vom Pvst- ' platz bis Attinarkt. Line ivlchc Benutzmig ist bis ans eine Strecke ' von lGi Äcekern m den Bedliigmigen der Pferdebahn vorgesehen. I Die Kosten dcs Baues der sämmtlicben 17 Limen, sowie der Aus- ! sialkung dcr'ciben mil etwa 300 Wagen und 700 Pferden nebsl ! enliprechencen Stallaugeu veranschlagt inan im großen Ganzen aui etwa lO Mil!. Maik. Daß die'elben nicht sviou gevrauchl würden, ergicbl sich ans dem Vorstehenden, da ja ewige der ! Straßen, die künftig Pferdebahnen erhalten sollen, noch gar nicht vorhanden und Der Siadtralh wird nunmehr den 0 Bewerbern diese 'eine Bedingungen nutthelle», »Mer weichen er überhaupt nur die LoncZuon zum Bau und Betrieb des neuen Bahnnetzcs zu ertheclen eni'chlossen ist. Line Anzahl der Bewerber wird dann ,wohl freiwillig znrucktteten. sddaß der Sladlralh nur unter einigen wenigen die Lnlschcidung zu ttesien hätte. Ob die^ jetzige Pferde bahn ihie Bewerbiuig noch amrecht erhält, wird Sache ihrer Er wägung 'ein. Timt sie dies und schlägt sie alle anderen Bewerber aus dem Heide, io wird Diesden auch knmtlg nur ein Slraßen- bahmiep haben, imZandere» Halle aber zwei. — T w hiesige L r IS k r u n k e n k a f s e steht zur Zeit mnsler- hait dg. und cs werden beten Lznrichtungcn allgemein aiS die besten m Tenlichiand anerkannt. Biele Onskrankenkassen größerer, auch nlch!-sächsi>cher Städte, deren Vertreter sich hier an Ort und Stelle eingehend niiormir! haben, nehmen dieselbe zum Muster. Tank der vorzngicchcn Bcrwaitung ist jetzt der Reservefonds ohne ledwcde Beihilw seitens der Stadt zur ersten Euittchiung au» ziemlich :Zi.i0.>« 0 Nit. angewachicn, und sieht, sobald derselbe die vöhe von 5i.iO.OG) Mk. erreicht hat. eine Erhöhung der Leistungen der Kasse in Aussicht, Lie ichon letzt durch die '«Hnmlieii-Unrer- slutzung mehr gewahrt als Lrtskrankcukasien anderer Städte und namonittch auch dce ireien Hilfskasse». Tie Segnungcn des KraiikenvcrsichcrunkögeictzeS und die Vorzüglichkeit der hiesigen SrtSkronkeukasse inamentlich für Fantilienvälers werden auch immer inehr aueltannt. wie die von uriprünchich 20,b>00 aut fast das Doppelte gestiegene Mitgliedcczahl bewegt. Um so mehr fällt es aus. wenn man wahniiimM, wie z. B. noch einige hiesige — neben bei bemerkt den Tuet «Kvnigl. sächs. Hoflieferant- führende — Gewerbtteidcndc absolut von der Ortskrankeiikaise nichts wissen wollen und keine» Gehclien in Arbeit nehmen, der deren Mitglied ist, reip ihre Lenke zur Kündigung ihrer Mitgliedschaft veranlassen ! Andererseits wird sie und ihre Verwaliuiia von gewissen Weltver besserern bcmangetk. die eö sich zur Ausgabe macken, nnmer mehr ihrer Wortführer dem Amte eines VoMandSmilgiiedeS zuzmühren, wie sich bei den in heutiger G e » e r a l v er s am »i t u n g vorzu- iwhmcnben E>satzwah en wieder zeigen wird. Leider haben sich mit der Zeit iimne! mehr Telcgirle der. iaae» wir konservativen Richtung sowohl aus der Reihe der Herren Arbeitgeber wie Arbeitnehmer durch die von anderer Seite provocirten Scencn abhalte» lassen, die Generglvcrsan'inlnngcn so wie trüber zu besuchen. Möchten aber doch dieie Herren sich an die Seite der mulhia aushaltendcn übrigen Vertreter stellen und ihre Rechte und Pflichten aut'S Thatkcailigsle wahren, namentlich aber die heutige Gcneraiveriamm- tung Man,', irir Man», wie «S aus anderer Seite geschieht, ganz pünktlich besuche». — Seit Sonnabend ist nunmehr daSneue Exercier« Reglement auch siir den hiesigen G a rn > s o nw a ct> d i en st in Anwendung. Hiermit tritt dasselbe für das große Publikum eigentlich erst in die Er'cheinung, denn die Exercierpiatze sind für dasselbe ja so weit entlegen, baß nur Wenige Gelegenheit haben, die Veränderungen in den Exrrciticn zu beobachten. Am augrn- lalligslen sind »olaende Abweichungen von dem früheren Reglement: Bisher wurde als Ehreirerwe,»ring von den ernzelnen Poslcn vor allen Snbalteriw'fiueren und Haupllcuten das Gewehr angeiaßt, vor allen Stabsoffizieren und Generalen präsentirt: nach dem neuen Reglement wird vor allen Offizieren, vom jüngsten Lrnt- nanl bis zum Generalselbmarfchall, präsentirt. Die Ehrenenveisung „ansassen' ist überhaupt ganz gefallen. Las Präsenltren erfolgt direkt von „Gewehr über — also ein ganz neuer Griff. Die Wache tritt wie bisher vor Generalen und fürstlichen Personen irr'» Gewehr. Doch geschieht dies nicht mit angcsasztem Gewehr, sondern mit .Gewehr ab". Rach dem Antreten ersolgen dir Kommando» -Gewehr über" und „Präsentirt das Gewehr." Eigen» Heimlich berührt es. daß hierbei der kommandirendr Unterosstzter Mit präsentirt und, nach»«» der Lorgesetzt» vorüber »ft. mit Prisen» tirtem Gewrhr vor die Wach« tritt, um wieder „Gewehr über" zu kommandiren. Auch nur wenige Schritte und Wendlingen mit prüientiitcm Gewehr haben etwas zu ungewohntes. Geschlossene Tlupventhrii« lassen beim Vorbeimarsch vor Osftziere» innerhalb der Garnison nicht mehr da» Gewehr an. sondern marichiren mit „Grivehr über" im testen Tritt vorüber. — Gestern Boriniitaa '/»N Uhr vollzog Herr Superintendent D. Dibeliu» ui der Kreuzkirch« die Trauung unseres Ehrenbürgers Prof. Dr. Schilling. — Der in Dresden als Rentier lebende suche« Großin dustrielle Georg B od einer ist gcster» verstorben. Die Städte Eüemnitz. Zschopau, Brand, Schlettau, Scke>de»berg, Thun, und Oberwiesenthal hatten die Verdienste de» Berswrbe»e>r um ihr Ge meinwesen durch Beilerh,,»g de- Ehreiibürgerrechtes dankbar an erkannt. Wie weiland Se. Majcstär König Johann war Herr Bodemer bereit» im Jahre >861 durch Verleihung deS Verdienst ordens 1. Klasse ausgezeichnet worden. Di« Beerdigung findet in Zschopau statt. — I» Gemeinschast mit dem Allgemeinen Hand - werker-Verein hielt der ronseevative Verein vor gestern Abend in Meindold's Sälen eine zablieich besuchte Ver sammlung ab. I» de» Vorsitz weilten sich dir Herren Landtags abgeordnele» Dr. Mehnert und Wetzlich. Letzlrier berichletc in gedrängter Kürze über die Verhandlungen des Münchner Hand- werkrrtages. wobei er es vermied, aui vir als bekannt vorauszu- setzendrii Beschlüsse der Veriaininllliig einzugehen. Er besebiänkre sich daraus, ein Stimmungsbild derselben zu entrollen. Redner wie« daraus hin. daß sich die Reich-Hauptstadt in letzter Zeit voll- fiändla von dem deutschen Hniidmerkrldiinde getrennt habe. Dus sächsische Handwerk, welches keine kräftigt« Stütze m dem sächs. JuiiungSverdand erblickt, ie, in München nur durch zwei Abge ordnete Dresdens vertreten gewesen, die ihrerseits nur den kleine» Bruchiheil von 200 Hondwerk-meisler» dinier sich batten, während das übrige Deutschland 300 Vertreter für 64.l>00 Handwerker dorthin entsandte. Trotzdem sei dem Dresdner Vertreter die Stelle des zweiten Vorsitzenden eingcräumt worden. Von den Beschlüssen der Versammlung erwähnte der Vortragende nur den aus den Be» läbiaungsnackweis bezüglichen. Ein Jrrthum sei die Annahme, daß der BundeSrath den aus Einführung deS Befähigungsnachweises gerichteten ReichSttigsdeichinsi abaelehnt habe. Dies sei schon deshalb unmöglich, weil ein solcher Beschluß noch gar nickt gefaßt worbe» sei. Ein bezüglicher Antrag werde aber wieder eiiigebracht werden und habe Aussicht, anaenommeii zu iverden, wen» auch in einer etwas abgeicbwäctuen 2orm, dir er zRedner) aber für seine Person lür aciiügcud Halle. So sei denn auch in München einslinimia beschlossen worden, nur solche Kandidaten bei den Wahlen zu unierslützen, die sich für den Befähigungsnachweis erklärlen. Znm Schluß meiste der Redner kurz noch die aus die sittliche imd rcligiö>e Erziehung der Lehrlinge hinzielenden Beschlüsse desHandwerkertageS. Der Gciammlveilauf dcsjelbe» wurde als eia durchaus würdiger und für das Handwerk ersprießlicher geschildert. An den mit Bei fall aufgcnvnuneiien Vortrag knüpfte sich eine Debatte, »r welcher ans der einen Seite aui die Ueberbürdnng und unzulässige Aus nützung der Lehrlinge bingrlvieicn wurde, während von anderer Seile, namentlich von Herr» Baumeister Hartwig, betont wurde, es dürre der lernende» Jugend nicht zu leicht gemacht werden, wenn man sie zn tüchtigen Meistern heranziehen wolle. In cinflündiger Rede erörterte hierauf Stadlverordneler Dr. mcd. Osterloh die gegenwärtige städtische Hinanzlage. Durch die interessanten Darlegungen zog sich die Mahnung, die Berinögens- verhältnisse der Stadl nicht in zu rosigem Lichte zu betrachte». DaS Slunimvcrmögen der Stadt habe allerdings die scheindor kolossale Hohe von 24 Millionen erreicht, doch fetze sich dasselbe zum großen Theil aus gegenwärtig nicht verweilhbaren Beständen zusammen. So hieße eS z. B- oie künftige Generation bcnach- iheil iac». wen» die Stadt jetzt die alle Vogelwiese ober das Birken- wäldchen veikausrn wolle. GlcichiaüS nicht verwertlidur, weit nicht anders verwendbar, seien die im Stammvermögen hoch mit veran schlagten städtischen Gebäude, wie die Volksschulen :c. Den Re servefonds. den Betriebsfonds, das Berirksvermögen und das Ver mögen der Gasiabriken und der Wasserwerke mit kingcrechnet bettage das geiammie städtische Vermögen 43 Millionen. Dem gegen über siebe eine Anleiheschuld von 21 Millionen, zu welcher in den nächsten Jahren noch die lti-Millionen-Anleihe komine. Man sehe hieraus, daß die Siadt m Jahre» nicht mehr in die Millionen hinein werde borgen können. Redner verbreitete sich hieraui über das Wenn des RejerveiondS, ui» nachzulveisen, daß cs nicht ange bracht sei, denselben zu verkürzen. Zugteich zeigte Dr. Osterloh, daß im Lause der Jahre bereits 7 Millionen aus dem Reservefonds der Lladt wieder als Einnahme zugeflossen seien, und daß ferner e>n großer Tdeil des ,^vnds ans Jahre hmanö gar nicht verfügbar ist. da beispielsweise 500,000 Mk. als unverzinsliches Darlchc» an die Rcsidenzbaubank erst vom Jahie l9l6 an dem Zonds nllniahlich jurückflichrii winden. Das Vermögen der GaSiabliken siehe zwar mit 3.570,000 Mt. zn Bucke, doch müßte aus demielben in den nächsten Jahren der Bau einer Neusiädler und einer Allstädter G»-sabrik bestritten werden. Auch müsse man in Bettachl ziehen, daß die Einnahmen der Gas>abrike» mit der Einführung der elektrischen Beleuchtung sich vermindern wurden. Der IronbS der Sparkasse dürfe nicht angegriffen lvcrdr», da die Kasse kaum mehr die Zinsen ,n der jetzigen ^öhe von 3' » Proz werde weil« zahle» können. Im Vergleich mit den Steuerlasten, die Leipzig zu tragen habe, könne sich D>csdc» übrigens gar nicht beklagen. Bezüglich der von, Rathc vorae'chlagencn Erhöhung der städtischen E>n- kvmmensleurr aus 10 Proz. hoffe er. daß es den, Sladtvclorvnelell- kolleg durch Abstriche, hauptsächlich bei dem Straßriuvesen. gelingen werde, einer Sleurrerhöhung auch diesmal aus dem Wege zu gehe», lieber die Steuerreform sprach sich Redner dahi» a»S, daß auch er die Tage des M>elhzi»saroickc>iS iür gezählt erachte, dagegen glaube er. daß mau kaum aus die Abschaffung der städtischen Grund- ncucr werde rechnen können. Durch lauten Beifall bekundete die Versammlung ihre Zuslinuntina zu den ohne «de polemische Spitze gegebenen, sachkundigen Anssüyrungrn des Redners. In der sich amchließenden Debatte trat Stadtverordneter Seeiing für eine Er- niedligung der Gasprme «in. In demielben Sinne äußerte sich auch Stadtverordneter Hartwig, der im Urbrigrn gegen einzelne Ausführungen des Di Osterloh polennsicte, wobei er seine be kannten gcgenthciligcn Ansichten über den städtischen Reservefonds und den Hvnds der Gastabriken entwickelte. — Ter Verein Dresdner Gasiwirthe trat gestern Nach mittag zu einer Generalversammlung im Weißen Saale (Helblgs Etablissement) zufammcn. Letztere war zu dem Zwecke einer Abänderung deS Grundgesetzes, die sich lediglich aus den Wegfall der Bestimmungen über die Begiäb»ibkas>eu-Be»efij>en bezog, einbrruien worden und eS hatten sich hierzu die Herren Rechtsanwälte Hosiath Damm und Notar Schickert riiigesunden. Li« Versammlung genehmigte rinstimmia die Abänderung des Grundgesetzes und cs steht nunmehr dem Eintrag des Vereins als Genosse,lickalt in daS amISarrichtliche Register nichts mehr ent gegen. Bekanntaegeben wurde sodann der Inhalt einer Petition, ivelche der Deutsche Gosiwirthsverdand an den Reichstag zu richten greeiikt. Dieselbe betrissi den Entwuis zu dem bürgerlichen Gesetz buch lür das Deulschc Reich in Rücksicht aus die Haftpflicht der Gasiwirthe und den Rrchtsgrundsah „Kauf bricht Miethc". Die »weile, ebenfalls zum Vortrag gelangte Petition an den Reichstag bittet um Vorlage eines GeietzeS. wonach di« behördliche Geneh migung zum Ausschank und Kleinvertriev von Branntwein und Spiritus im Wege genossenschaftlicher Vereinbarung aus Grund des Gesetzes vom 4. Juli 1868 vom Nachweise eines vorhandenen Bedürfnisses abhängig zu machen ist und wonach ferner die bau polizeilichen Vvlschristen. wie solche für Schankstätten bestehen, auch für Raume Anwendung finden, in denen Ausschank und Handel mit Spirituosen betrieben wird. Ueber die weiteren Er gebnisse der sehr ausgedehnten Versammlung werden wir morgen berichten. — Dem König!. Muleum der Gvpsabgüsseist durch Vermittelung des Herin Pros. Dr. Steche ein historisch und kunst- historisch interessanter Grabstein zugeganarn, der Heinrichs des Mittleren von Gera, der im Jahre 1500 gestorben ist. Der letzt re gierende Hurst von Reich j. L. ließ einen Abguß für bas germa nische Nattonalmuikum in Nürnberg und «inen für das Dresdner Muieum oniertiaen: letzteren mit Ergänzungen der beschädigten Lheile des Grabsteins. Die Ergänzungen wurden »»irr Leitung und Aussicht Pros. Steche» auSgriührt. Der brtr. Abguß lagert gegenwärtig >m hintersten Tdcile des großen DaaleS. — Al-Eondrrbeilage ist heule für Dresden eine Stadtvrr- ordneten-Wahlliste nebst Stimmzettel deS Allgem. Haus» besitzen»««!»» beigelegt. — Nur noch heute und morgen produclrt sich im Victoria- Salon der berühmte K»»sischi>tze Chevalier Jra Paine; seines» alrichen wird nicht gleich wieder hier erscheinen. Auch di« übrigen Künstler treten morgen letztmalig auf, um neuen Specialltäten Platz ,u machen. Ersreulichermrls« aber bteidt da- schwedische Damen« Mett noch hier. In kurzer Zeit wird Arau Beug Vtuckart, -ed- Schaffer au» Wie», die preisgekrönte Schönheit von Spaa. «tntg« Tage hier drdutiren. Hrau Stuckart wurde in 8 Wochen im Reich»- dallen-Tbkatrr von rund LMM) Personen gesehen. Trotz der or deutenden Ansprüche, welche die schöne Frau stellt (vro Abend 300 Mk.) wird sie mit Engagements-Anträgen geradezu überhäuft und man bietet ihr Gagen, dir an da» Unglaublichste reichen. — Die Hrelslnnigen Sachsens baden abermals einen schweren Verlust zu beklage». Einer der thätiaste» Hührer im Wahlkreilc Löbau-Eoer-bach-Neiisalza. der Habrikbesitzcr W. Lori er in Löbou. ist dafelbst vor einige» Tagen »ach längerem Leiden, im besten Mannesalter stehend, gestorben. — In La » c » stet» erkrankten Man». Arm, und Kind an de» Pocke» ; lepicre Zwei sind leider gestorben. Glücklicherweise soll sich ein Weitergreorn der surchlbaren Krankheit nicht zeigen. Fortsetzung dcö örtlichen DtzeileS Seite V. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Gesetzentwurf betreffs der AlterS- und Jnvalidenverioraung ist mit seine» 150 Paragraphen »uninchr im Reichstage zur Vcrtheilung gelangt. Beigeiligt ist eine aus führliche Begründung von lOt Ouartfrite». Daran schließt sich eine Derikschrisl über die Höhe der finanzielle» Belastung, welche der Gesetzentwurf vvrauSsichllirb Hervorrufen wird. In der letztere» Deiikichriit ist der »ileiessante Abicd»i>t derienige über die Ergrb Nisse der Nech»li»aSmlsHlhr>l„gk». Danach wird der Gejetzentwur, Anwendung siiivcn auf ll,018,000 Versicherte. Nach dem 80. Ver- slchernngSjahre wird der Jnvalidenbesland leinen Höhepunkt er reichen mit einem Jnvalidenheer von l.251,000 Köpfen. Es ent falle» dann auf je taufend aktive Arbeiter U3.5 Invaliden. In diesem 80. Jahr wird der ReichSruichuß sich beiecku«» aus 79Z30.0M Mk. AnS den Versicaeiungsveittägen der Arbeitgeber und Ar beiter, welche bekanntlich vvm erfte» Jahre der Beglünduiia an in gleicher Höhe erhoben werben, soll bis dahin ein Kapitalbcslaiid von 2314 Mill. Mark angehäutt sein. Die Jahres«»te». welche alsdann die Anstalt z» entrichle» haben wird, belaufen sich aui 158 Mill. Mark. — Hur die eisten 7 Jahre »ach Eirirbtung de, Anstalt berechnet sich der Reichszuschnb in runden Lummen aut 4, 5. 7. 8',», 10, 13. 16 Mill. Mark. Im 30. VersicherungSjahr er reicht der Reichszuschuß bereits die Suiiime von 53 Mill. Mark. Die z» zahleiive JabreSrenle der ReichsvelsicherniigSanstalt berechnet sich tür die ersten sieben Jahre aut rund 8. 10. 14. 17. 20. 2b. 32 Mill Mark Die ,,Kirchl. Korresp." schreibt: Vor einiger Zeit bat der Eher deS zu Diez (Nassau) garnitoniceiiden 2. Bataillons des chemischen Infanterie Regimentes Nr. 68 beim Bischof von Limburg antrazen laijcii, ob uud wann das Omzirrcorps ibm seine Aiiiivarttiirg machen dürfe, woraus das O>si;ic>cvrvS zur Eour und Ta'el empfangen wurde. Ter .Nbei». Kvurier" uincht daraus aufmerksam, daß vv» den, gesammten EorpS »ur der Major katholiich war. daß weder unter der nnssaiiiscbe», noch preiikiicheii Regierung seither etwas AehnlicheS vvrgelvinmen sei. Wir aber fragen, ob etwa der BalaiUoilö-Kvmiiiaiideur der nächslbelegenen höheren prülcstniilischen Krrcheiibehörde, etwa deni Geucrai-Superinteildenteii. i»lt Lei»O>si ziercorpS glcichfalls Aufwarlnng gemacht hat. Da die Hrage ivohl verneint weide» muß, jv folgt daraus, daß die Aera der eiiiieitige» Rücksichten icit der Theilnahme staatlicher und militärischer Spitzen an dem Aachener Religuie»die»sl eine neue interessante Blülhc ge zeitigt hat. Eme Anfrage an das Kliegsiiiiitisterium wird wohl nicht ausbieiben. Ein »ationallibercileS Blatt berichtet, die Berliner Häuser, welche sich an der bcporstetrcndcn russischen Anleihe bctkeitigt haben, hätten sich nach Budapest gewendet, um die dortige Börse iür d»S ihrer Versicherung nach ac>vi»»br>»ge»dc Unternehmen zu »lter- essiren: man habe aber abschlägig aeantwortet, da man zu den friedlichen Absichten Rußlands i» Ungarn kein Veltrauen habe Eine beichüiuendere Kritik des BerhaltenS der Berliner Geldlentr tan» eS nicht geben. Ucbcrail anderSioo vermag fich die Bvoe der Einwirkung nalionaicr Gesichtspunkte nicht ganz zu entziehen. Nur bei uns 'cbemt der schäbigste GejchäskSslandpunkt einzig und allein den Ausschlag zu geben. Ai» dem internationalen Gewcrkschasls - Eongreß in London erklärte der Hranzosc Lnnib, das sranzvsiiche Volk werde es den deuttchen Sozlalisteii'ührcrn Bebel und Liebknechl nicht veraeisen. daß sic m, Jahre l870 gegen deii „Brnderkriea" öflcntlich Protest eiiigclcgt hätten. In einer Volksversammlung zu Solingen suchte sich der Neichsiagsabgeoednete Schumacher namens seiner Partei de» französischen Sozialisten gegenüber erkenntlich zu zeigen, indem er in seiner Rede erklärte: „Das rheinische Volk hat eS noch nicht vergessen, Latz Hrankreich es war. welches die mehr als 30 Zoll stattvnc» aus dem Rhein mit einem dicken, großen Schwamm wcg- gemischt und daviilch erst in Wahrheit den Rhein zn einem freien deutschen Stcvni gemacht hat!" — Als Illustration der vatcilands- lvien Gesinnung dieser Partei darf ein solcher Ausspruch wohl vermerkt iverden. Tie Eticnbahnbrücke bei Emskirchcn im bovrisckien Regierungs bezirk Mitteltranken, an der Linie Passan-Würzburg der Bayrischr» Stanlsbah», ist au> Sonnabend Abend in Brand gecalhen. Da» Heuer konnte nur mil größter Anstrengung gelöscht werden. Ter Gememderath von Heilbronn hat einslimmlg beschlösse», beim Ministerium die SuSpcndirung des Oberbnraeimeistcrs Hegel- maier vom Amt z» beantragen und über dessen gesammtc Ge'chatts« venvoltung die Untmuchuiig einzuleiten. lieber den Hamburgkr Raubmord sind die Recherchen cisug im Gange, ohne daß es biSber gelungen ilt. des oder der Mörder habhaft zu werden. Verhaftungen wurden allerdings au- Köln, Hranktiirt a M, Antivcrpen, Osnabrück gemeldet: ob man indessen die Richtigen geiaßt hat, steht noch dahin Am Montag Hut die Sektion des clinordelcn Hülfehcrg in der Anatomie statigeiunden. Der der Thal verdächtige Steward soll Joseph Christian Dauth heißen. Er kam vor einiger Zeit mit der „Allemannia", aus weicher er als Ober-Ltewarv gefahren, nach Hamburg und musterie sodann ab. Dauth hatte bekanntlich den ermordete» Hülseberg brieflich nach seinem Logis hinbesteüt. doch hatte er wahrscheinlich schon vorher wegen des abzuichlicßcnden Geschäfts mündlich mil ihm gesvrochen. Dauth war nämlich am Hreilag Abend in einer Wirthschatt am Zeughausmarkt und fragte dort einen Kellner nach Hülleberg. Der Kellner eiilgegnctr, daß er einen Hütscbera nicht kenne, zeigte indeß dem Dauth eine» am Fenster sitzenden Mann mit blondem Bart, der ihm, dem Kellner, unbekannt war. Danlh soll daraus gemoll habe»: „DaS ist der Richtige! bitte, rusen Sie ihn heraus.- Dauth ist dann vor die Thür gegangen, woraus ihm Hülseberg folgte. Beide gmgen dann zusammen über den Zeughausniarkt. wohin, konnte der Kellner nicht angebcn. da er loglcich wieder in das Lokal zurückketirtr. Von der Photographie des Verschwundenen sind sofort 50 Stück angcsertigt und an sämmtliche Polizeibehörden größerer Hafen städte versandt worden. Wenn es dem Dauth gelungen stt, mit dem Schnellzuge sortmkvmmen, dürtte er über Amsterdam längst weiter gereist sein. Nach Angabe des DikiistmauneS. welcher nn Aufträge des muthmnßlichen Mörders den Koffer zum Versandt- schupven trug, war demselben der Koffer unteliveas ichon sehr un heimlich vorgekommen. Er hatte indeß das ausfließcndc Blut tür Rothwein gehalten. Das von dem Mörder in der Altstädte, Neu strabe bewohnte Zimmer ist polizeilich geschloffen und eine Wache autgeltellt. damit alles in dem Zustande bleibt, wie eS bet Aus« nähme des Protokolls war. Die Hinrichtung deS Schmiedegciellen Tillair in Stettin am Montag war die c»ste unter König Wilhelms 11. Regierung. Tiüair. welcher bis Morgens die Thal hartnäckig leugnete, wurde Nachmittag 5 Uhr durch Staatsanwalt Hlenck von der bevorstehen den Hinrichtung in Kenntniß gesetzt. Wahrend der Nacht zeigte er sich sehr gefaßt, verlangte Wem und Bier, sowie einige Butter brote und Cigarren. De» Ermahnungen des Anstalt-geistlichen Liebig^ gegenüber, ein offenes Geständnis; nbzulegen, sowie auch dem Staatsanwalt gegenüber, der ihn noch in der Stacht in seiner Zelle ausfuchle, bctheuerte er wiederholt seine Unschuld: auch kurz vor der Hinrichtung machte Rechtsanwalt Freude, welcher Tillair vor dem Schwurgericht vertheidigt halte, noch einen erfolglosen Velstich, ihn zu einem Schuldbekenntniß zu bewege». Die Hin richtung geschah aus dem Gesängnißhosc. Sämmtliche Eingänge zum Gerichtsgebäude wie zum Äesäugniß waren durch die Com pagnie deS Königs-Regiments besetzt. Unweit des SchaffotS hatten der Ober - Staatsanwalt, der Staatsanwalt, eine Anzahl Richter, Vertreter der Vürgerschast und der Presse ic. Ausstellung genomme». Schlag 8 Uhr erklangen die kläglichen Töne der Armen- sündrrglvckr und der Verbrecher wurde durch den Äefänanißinspeltor vorgeiubrt, an seiner Seile schritt der Geistliche. Tillatr trat feste» Schrittes vor den Richtemsch. wo ihm durch Staatsanwalt Hlenck nochmal» daS TodcSurtheil, und während das Militär daS Gewehr präsenttrte die Entschließung de» Kaiser» vorgeiereil wurde, daß derselbe von dem ihm zuilchendcu BrgnadlanngSrecht keinen Gebrauch mache. Nachde« sowohl Tillalr wie der Scharfrichter