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Dresdner Nachrichten : 22.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192608228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-22
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1926
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12. Sonntag nach Trinitatis. Neben an klagende» und scharfen Warten Gottes stehen immer warme, werbende und welche, gleichviel ob im alten oder neuen Testament. Welch wunderbares Bild, wenn er die Kinder Israel durch den Propheten Hvsea daran ertnnerte: »Ich lieb sie in Seilen der Liebe gehen". (Hosea 11, 4.) Unter diesen Geilen sind seine Wohltaten der Barmherzigkeit, der Treue und Fürsorge zu verstehen. Von der Errettung auS der Knechtschaft Aegyptens an, vorbei am Ltnai, der in der Wüste wie ein Hochaltar ragte, bis hinein in die Zetten eines heimatlichen Wachstums und einer Geschichte, ans der sich das Heil und der Heiland erhebe» sollte», hat er dieses Volk be schirmt und behütet, und wenn einmal die Zuchtrute nötig wurde, eS zwar nicht geschont, doch immer nur. um eS aus die Wege reichen Segens zurückzubringen und selbst dann nicht fallen zu lassen, als eS die heilige Liebe verschmähte und die Herrlichkeit in ihrer höchsten Horm sich verscherzte. Wohltaten verpflichten. Dazu ließ Gott sein Volk in den Seilen der Liebe gehen. Wir Christen wissen noch viel mehr davon. Uns erklang daS Weihnachtölicd: „Euch ist der Heiland geboren!" Seitdem fand das menschliche Lebe» nicht nur sein Ziel, sondern ge langte eS auch zu dem, wort» Herz und Seele reich wurden, zum Frieden Gottes, der ans uns Pilger der Hoffnung macht, dah eS sich im Kampfe der Zeit doch aushalten lasse, bis wir als letzten Preis die Krone des Lebens empsangcn. So oft uns daS, set'S in hoher Feierstunde, sei's, wenn mir uns als Mühselige und Beladene fühlten, entgcgentrat, zog Gott a» de» Seilen der Liebe. Und das Bvlk der Reformation hätte besonderen Grund, ihm zu danke», weil cs sich unter die zweite Bitte: „Zn uns komme dein Reich!" gestellt weis,, und Luther aus die Frage: „Wie geschieht das?" aniwvrtct: „Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist gibt, dast wir seinem heilige» Worte durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich." So wird auch der einzelne in die Seile der Liebe gespannt. Nur zu leicht freilich beschleichen ihn heute Müdigkeit, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, und i» den schlechten Zeiten ver löscht ihm der Svnncnschei», der cinst warm und hell aus all seinen Wegen spielte. Aber es gibt icdcnsalls keinen, dem gar nichts von Schönem, Gutem, das Herz beglückendem in die Erinnerung trete» könnte, der kein Nack,erleben eines tiefen und vollen Glückes fände aus Tagen, wo er über Höhen ging, und rings um ihn her alles wie in stiller Verklärung lag, der nie Liebe, Friede» und Freude genossen hätte. Warum daS verschweigen, unterdrücken, verleugnen? Warum eS sich nicht immer von neuem, zum Besitz werden lassen und davon zehren, wenn eine äußerlich und innerlich kargere Zeit an brach? Warum nicht die Erinnerung nutzbar machen, die unö nichts zu zerstöre» vermag, und die auch in den schwierigsten Lagen das Gemüt vor völligem Verarmen schützt: denn sic verbürgt uns, daß die Seile der Liebe Gottes niemals zer reiben! Wohltaten verpflichten. Da tritt nun für uns neben den alttcstamentlichen Propheten der ncutestamcntliche Jünger mit dem Ausruf: „Lasset uns ihn lieben: denn Er hat uns erst geliebt!" <s. Joh. 4, 18). Und feierte die Liebe am Kreuze ihren höchsten Triumph, so solle» wir unter dem Kreuze lernen: Unsre Liebe zu unsrem Gotte muß gröber werde»! cd. Sisenbahnlirasiroagenoerliehr zwischen Dresden nno Leipzig. Von der Ncichsbahndirektion Dresden wird uns ge schrieben: Die bevorstehende Herbstmesse in Leipzig gibt er neut Veranlassung, darauf hinznmcisen, dah die Deutsche Nelchsbahngcscllschaft, Ncichsbahndirektion Dresden, in Ge meinschaft mit den Firmen: Dresdner Transport- und Lager haus-Aktiengesellschaft vorm. G. Thamm in Dresden und Leipziger Speicheret- und Spedition A.-G. in Leipzig, einen Eisenbahnkraftwagenverkchr zwischen Dresden und Leipzig und umgekehrt zur beschleunigten Beförderung von Stückgut eingerichtet hat. Die Stückgüter werden in gedeckten und ver schlossenen. ganz neuzeitlich gebauten Kraft wage» der Kraft- vcrkehr-Frcistaat Sachse»-A.-G. befördert. Sie sind am Tage nach der Auslieferung bei GelchäftSbeginn für die Empfänger in den Bestimmungsstationen Dresden und Leipzig greifbar. Die Lastzüge verkehren werktäglich in tcdcr Richtung, so dass unbedingte Gewähr für schnellste Beförderung gegeben ist. Der deutsche EistNbähnkrastmagcnvcrkebr Dresden—Leipzig und zurück ist die einzige staatlich konzessionierte Linie auf dieser Strecke. Zur näheren Austunftscrtcilung sind die Gütcrannahmestellen, wie sie ans dem heutigen Inserat er sichtlich sind, jederzeit gern bereit. * — Polen «nl> die Leipziger Messe. Die polnische Negie rung hat angeordnct, das, den polnischen Besuchern der bevor stehenden Leipziger Herbstmesse die erforderliche» Reisepässe zu einer bedeutend herabgesetzte» Gebühr ausgesvlgt werden. — Naturtheater „Hcidepark" des Vereins VolkSwohl, Haltestelle Saloppe. Gesamigastsplel des Thcaie-s am Wasaplatz, Direktion: Adolph Nodeck. Sonntag: „DaS war ich!" und „Der zerbrochene Krug!" Konzertbeginn Uhr Vvrstellnn-sbeginn 1^4 Uhr. „Heinrich IV." und die Uraufführung des Schauspiels „Dorothea A n g c r m a n n" von Gerbart Haupt motiv. Auch Fritz von Unruhs .. Nonavarte" ist in Altssicht genommen- Dazwischen sollen wertvolle ältere Werke in tcilwciser Neubesetzung dem Svtclvlan wieder ein- verleibt werden, so am Donnerstag, dem 26. August. „Mab für Mab" von Shakespeare, bas im Jnni 1824 zum ersten Male gespielt und seit Januar 1825 nicht mehr gegeben wurde. Montag, den 28. August lAnrcchtsreibe Vs wird „Herodcs und M a r t a m n e" von Friedrich Hebbel in unveränderter Besetzung der Hauptrollen zum ersten Male in dieser Spielzeit gegeben. Spielleitung Josef Gielen, Anfang K8 Uhr. j- „Die Komödie" ruft In der Spielzeit 1928/27 zu einem Abonne» ment auf, welches 19 Vorstellungen umsaßt und dem Abonnenten vierwöchcntlich eine Vorstellung sichert. Näheres wird noch bekannt- gegeben. Z lkentral-Dheater. Die mit so großem Beifall ausgenommenc Operette „Die tolle Lola" nach Gustav Kadeiburg von Arthur Nebner k„nn ni» noch >in!'e Tage »us dem Spielvian bleiben. MIliwech, den 1. September. Beginn der Wintersptelzcit mit einem kurzen Gastspiel des Jcan-Gtlbert-Ensembles. Zur Aufführung gelangt daS erfolgreiche musikalische Lustsvlel „In der Johannisnacht", Musik von Lean Gilbert. In den Hauptrollen sind beschäftigt: Uschi Elleot. Fritz Schulz. Frieda Nichard. Die Erstaufführung wird der Komponist Jean Gilbert selbst dirigieren. Der Kartenverkauf hierzu beginnt Mittwoch, den 25. August, vormittags 10 Uhr. an der Theaterkasse. -f JahreSscha« . Parktheater. Am Dienstag, dem 24. August, nachmittags 9 Uhr, findet die Erstausführung „B a st l c n und B a st I e n n e" von W. A. Mozart statt, unter der musikalischen Leitung von Herbert Stock. Regte: Karl Koch, Basticn: Otto Wrrdtke- Braun, Basttenne: Wanda Schnitzing, Colas: Ernst Schicketanz. 1- Städtisches Theater in Planen. Die Opern „Cvsimo" von Hildcbrand »nd „Das lachende Hans" von Mattansch wer den in der kommenden Spielzeit im Städtischen Theater in Plauen zur Uranssührung gelangen. DaS Schauspiel bringt als Uraufführung „Der Schclmcnlplcgel" von Erwin Hahn. Eine Reihe »cnncnömerter Erstansführiingcn werden vom Intendanten Enrt Strlckrvdt geplant: „Jcnusa" von Janacek. „Elektra" von Straub, „Höllisch Gold" von Bittner, „Palestrtna" von Psitzncr. Das Schauspiel bringt ». a.: „Die Marguise non Arcls" von Sternheim. „Tantrls der Narr" von Ernst Hardt lunter persönlicher Leitung des Dichters), „Hedda Gabler" von Ibsen, „Die Hoffnung apf Segen" von HeisermannS", „Der Revisor" von Gogol. Im Februar findet eine Richavb-Straub-Festwoche unter persönlicher Teilnahme de- Komponisten statt. Die neue Insanrerieschule. Eine Würdigung der Bauten. Zwei Neubauten ln der Heide geben dem Betrachter Fragen aus, je eindrucksvoller und umfangreicher sie über ihre grüne Umgebung empormachsen: dt« Landesschule ln Klotzsche und dle Jnsanterteschule am Prtebnttzgrund. In der Stille sind sie gediehen: der umhegte Bauplatz war nur wenigen über die vetelligten hinaus zugänglich, und so reizt eS, nachdem wir das. Geheimnis der Landesschule vor kurzem ein wenig gelichtet haben, nun mit dem Neubau der In- fanterteschule rin gleiches »u versuchen. Ein Vergleich «it der LandeSschule» dem Bauunternebmen des sächsischen Staate- — wogegen das Deutsche Reich der Auftraggeber für die Jnsanterteschule ist — drängt sich dabct aus. Beide Schöpfungen sind nur tu Beziehung zueinander zu denken. Hätten wir die Jnsantcrie- schule nicht nach Dresden bekommen, so wäre die LandeSschule tu Klotzsche nicht entstanden, und wiederum hätte sich das Reich schwerlich sür die Verlegung dieser einzigen deutschen militärischen Ausbildungsstätte nach der Hauptstadt Sachsens entschieden, wenn hier nicht in den Anlagen des alte» KadettcnhauscS, der vorübergehenden Unterkunft der Laudcs- schnle, brauchbare Voraussetzungen dafür gegeben gewesen wären. Wöbet zu bemerke» ist, dab es sich eben nur in» Voraussetzungen handelte. Die einzige Jnfaiitcrtcschiilc des Deutschen Reiches ist naturgemäb eine zu umfassende Ein richtung, als das, sie in den vorhandene» Gebäuden einer Frtedens-Kadetteiiaustalt ausreichend Platz finden könnte. Und eben die Neubauten. deren wesentlichste man an der Garuisonktrche von der Carola-Allee aus über den bewaldeten Höhcnzug empor- stetgcn sieht, sind es, die den Betrachter zum Ausmcrke» zwingen. Betritt man nun de» Bauplatz — was durch die alten Gebäude an der Marieuallee geschehen kann — so hat man tm früheren Park hinter dem Wohn- und Unterrtchtsgcbüude einen Ucberblick über das Geschaffene. Ein umfänglicher Sportplatz mit einer Laufbahn ringsherum breitet sich dort aus. In Nvrd-Südachse stehe» dahinter die beide» gleich laugen Neubauten vor einem, hier und da durch alte Bäume in der Mitte des Sportplatzes verdeckt. Der Baumeister der LandeSschule hat problematischer gebaut; mau hat den Eindruck, es mühten ihm auch reichlichere Mittel zugcslosse» sein. Während seine Gebäude gewisscrmasicn „äus,erste Moderne" darslelle», sür manchen wahrscheinlich die Einstimmung aus die Umgebung vermissen lassen, ist hier eine vielleicht nüchternere, jedenfalls aber besviiueiic Sttlkunst am Werke gewesen, die gewis, nicht den „letzten Schrei" zutage förderte, dafür aber in der bewegten Linie der Dachfirsten, in den hoch ansteigende» Dächern selbst mit ihrer dunklen Schicscrauflage eine glückliche Anpassung an die Linie der Talslanke fand. Beide Gebäude sind ebciimüsiig ausgesuhrt: der Mittelteil erhebt sich mit stattlich ragendem Dach über die beiden Flügelteile: während aber der südliche Gebändezug die ausfallende Reihe der siebe» Fenster seines Vortrags- saalcs tm zweiten Stock seines Mittelteiles führt, zeigt sic der nördliche — bei ihm gehören sie dem Speiscsaal an — tm Erdgeschoß. So ist eine glückliche Gesamtivirkung entstanden. Der Eindruck der monumentalen Fassade des Gesamlbaues ist überhaupt günstig. Gleichmäßig ausgeteilt, bietet sich die grau zu weiß abgesctzte Fläche ruhig und groß dar. Jedem Gebäudezug gehören zwei Haupttreppen zu, von denen der Baumeister zwei mit Bedacht in die Fassade hinciiigenommcii hat. Schräg führt der Eingang zur Treppe, die somit einen dreieckigen Vorsprung mit je zwei Fenstern auf jedem Absatz bilden muß, ein architektonischer Kunstgriff, der die Schau fläche des Baues belebt, indes er »ach innen dem Lichte reichlich Raum schasst. Der Sportplatz wird tm Süden durch das Kadettendcnkmal abgeschlossen. An den Neubauten entlang führt eine gleichfalls neu angelegte Straße zur Carola-Allee unter jungen Kirsch- bäumcn und a» einem Kommandcurhaus und einem Psörtner- häuschen vorüber. DaS ist ein Teil der Gesamtanlagc, wo die meisten schon einmal einen „Einblick" ln die» Jnsauterieschulc genommen haben werden. Man schaut durch die dicken Eisenstäbe der soliden Einfriedi gung a» der Carola-Allee aus die beiden, klein und geschmack voll zwilchen gepflegtem Nasen an die saubere Straße ge stellten Häuser. Vorn wohnt der Pförtner, der an seinem Sprechscnster inskünftige jeden gewissenhaft nach Namen und Herkunft ausforschen wird: sein Heim, besten Dach kapriziös in einen Schornstein zusammcngesaßt ist, wird schon von rankendem Grün umstrickt. Die Wohnung des Generals im Hintergründe sieht sich von außen majestätischer an: wenn man aber hineinschant und „die für Beamte und Ossizicrc vorgcschriebenc Naumabmessung" erkennt, so kommen einem leise Sorgen, wie die „Kommandierende^ hier den Standes- ansorderunge» ihres Haushalts gerecht zu werden hoffe. Doch, zerbrechen wir uns nicht den Kops anderer! Das Innere der Neubauten an der Kampfbahn verdient noch eine kurze Würdigung. Beide Bauwerke ent halten fast ausschließlich Wohn- und Schlasräume der Waffen- schüler. Je vier Mann wohnen in einem Raum und schlafen tn einem anstoßenden zusammen. Lange, lange Gänge, die gelegentlich rechts oder links durch einen breiten Anireteplatz mit Fenster» unterbrochen werden, führen a» den Zimmern hin. Betritt man eines von diesen, so erschrickt man doch etwas über die altprcußischc Sparsamkeit der Unterbringung. DaS Wohnzimmer kommt einem sür vier Mann doch un heimlich klein vor. Jeder hat seinen Wandschrank: auch eine Gcwehrnische ist vorhanden. Schmuck gibt eS keine», außer der Farbe, die i» Wohn- und Schlafraum verschieden ist und deren Auswahl einen Vorzug der ganze» Anlage bildet. Halt, um genau zu sein: auch die eigenartig erdachte Be leuchtung könnte man als Schmuck empfinden. Ebenso streng und spartanisch sehen sich die Schlafzimmer an: vier einfache Betten an den Wänden hintereinander: aber wenigstens sür jeden ei» Waschtisch, ein Spieglcin. Und das ist schon alles. Ja, ja, die Kriegskunst ist eben nichts für weichliche Naturen. Doch den ichönen Aortragssaal im zweiten Stock des Südgebändes wollen wir nicht über sehen. Blau und silbern in den Farben steht er mit der Stattlichkett seiner sieben Hellen, hohen Fenster an jeder Seite wirklich großzügig da. Eine Musikerloge und dahinter et» Eckchen zum Ausslelle» eines Lichtbildapparales sind ein- gesügt. Die Decke ist blau überstrichen. Sie wirkt gut in der Regelmäßigkeit ihrer Felder, wenn sie auch — die rohe Holz- dcckc ist. Sparsamkeit an allen Enden. Vom Speiscsaal im Erdgeschoß des nördlichen Gebäudes ließe sich Aehnlichcs sagen. Er ist in zartem Grün gehalten, mit eigenartig gefälligen Säulen zu beiden Seiten. Sonst sind noch ein paar Jnspcktivnsräume, eine Bücherei und einige wieder höchst bescheidene Zimmer sür unverheiratete Ossiziere eingebaut. Das Kameradschastsheim vor dem Speiscsaal heimelt an. Es enthält eine Diele in Gelb, ein Spielzimmer in Braun und Rot, einen Gastraum, ein Lese- und Schreib zimmer und ein paar Gebrauchsräume, alle in den Farben wohl auseinander abgcstimmt. Damit ist der -Hauptteil der Neubauten beschrieben, bis ans eine Anzahl kleinere Gebäude, die entweder eigens für die Schule, oder deshalb, weil andere Truppenteile zugunsten der Jnsantcrieschnle ausziehen mußten, errichtet worden sind, aber ihre Bedeutung ist nicht so erheblich, daß eine Be- sp/echung am Platze wäre. Eine Ausnahme verdienen nur noch die drei Ossizlcr-Wohnhänser an der Charlottenstraße, hinter dem Waldschlößchcn also, wo früher eine Schrcber- kolonie bestand. Die zweistöckigen, gelb geputzten Gebäude mit den roten Ziegeldächern blicken hinüber bis zur Bautzner Straße oberhalb des Waldschlößchens. Sie sind i» Dreiecks gestalt zusammengereiht: zwei stehen vorn an der Straße, eins dazwischen im Hintergründe: eine Einfriedigung wird den Hos- und Gartenraum noch abgrenzen,. Jedes Gebäude enthält sechs Füiiszimmerivohnungcn und wird Offiziers- sämtlicn zur Unterkunft dienen, die während des Pro- vtsoriums der Jnsanterteschule in Ohrdruf länger als zwei Jahre getrennt gewesen sind. Eine Tatsache, die auch zur Würdigung dessen gehört, was in unserer Reichswehr so ganz stillschweigend verlangt und geleistet wird. — Ein weiteres neues Wohnhans erhebt sich am Alaunplatz. Alles übrige an der Jnfanterieschule ist Erneuerung oder Ergänzung von schon Bestehendem. Dahin gehören in erster Linie die Gebäude der alten Kadcttcn- anstalt an der Marieuallee. Die Lchrgangslciter, die Unter richts- und ein Teil der Wohn- und Schlasräume, sowie die Räume der Verwaltung werden darin untcrgcbracht. Neu ist lediglich die Ausstockung des vormaligen Psörtncrhauses. Jenseits der Marienallce ist ein Teil der alten Kaserne der 177er abgetrcnnt worden. Eine Rampenstraße, an deren Anfang eine Torwache steht, führt zu einer Halle sür Kraftwagen und Motorräder, die im I0V Uotels, Pensionen, Sanatorien VVoIIIio^il Ii oilon i, o I, o o IL o et pretsverlester Zutentkalt - Prospekte äurcb Nie Xurvorstehunx 8 I Der Maler Prof. E. von Eschwcge begeht am 22. August seinen 7 0. Geburtstag. Er ist in Braunschwetg geboren und wohnt seit 40 Jahren in Weimar Weithin bekannt als „Schlachtenmaler", hat er im Aufträge vieler Osfizierkvrps, Fürsten, Städte und Privatpersonen oft weitläufige Gemälde geschaffen, die nicht nur einen besonderen historischen, sondern auch einen sehr bodcirtcnden künstlerischen Wert haben. Seine Dchlachtenbilber: „Attacke des Herzog!. Braunschweigischen Hu- sarcnrcgiments Nr. 17 bet Mars-la-Tour", und das Gegen stück: „Angriff des Herzogl. Braunschweigischen Infanterie, rcgiments Nr. 02 vor Le Mans", gingen in den Besitz des damaligen Hcizogs von Braunschwetg über. — In Dres den, wo Eschwcge bei Pauwcls studiert hatte, malte er die „Falkenbeize" und 1886 die ,„Korsofahrt der Königin Carola tm Groben Garten zu Dresden". Nach ausgedehnten Studtcnfahrtcn durch Frankreich behufs Bc>- sichtigung der Kampfgcländ« von 1870/71 führte Eschwcge von 1887 bis 1888 einige durch zahlreiche Reproduktionen auch allgemeiner bekannt gewordene große Gemälde aus. Seine Bilder sin-d leider in alle Welt verstreut, hängen tn Breslau, Kassel und Dresden, besonders zahlreich in Vraunschwcig und Weimar, ferner in Stettin, Lübeck usw„ uwd zwar sowohl in den Museen als auch tn Prtvatsammlnngen. f Geheimer Rat Prof. Dr. Viktor Ehrenberg, der frühere Ordinarius des deutschen Prtvatrechtes und der deutschen RcchtSgeschichte sowie des Handels-, Wechsel-, Versichernngs-, Urheber- und VcrkehrSrechts an der Untversttät Leipzig, voll endet am 22. August daS 75. Lebensjahr. Geheimer Rat Ehrcnbcrg, der eine umfangreiche literarische Tätigkeit ent faltet hat, war früher langjähriger Mitherausgeber von JhcringS Jahrbüchern für die Dogmatik des bürgerlichen Rechts, ferner Herausgeber des Handbuchs des gesamten Handelsrechtes. Seit seiner 1822 erfolgte» Emeritierung lebt er tn Göttingen. I Ein Gemälde Ferdinand von Rayskis in sächsisch-«» Pri- vatbcsik. Zu der von uns früher gemeldeten Erwerbung des v. Ranskischen Bildes des Generalleutnants v. Lcyscr tn der Dresdner Galerie, Abt. Parkstraße, teilt »ns Herr Gcncral- maior a. D. Otto Wahle mit, daß seiner Ansicht nach noch mehrere v. Nanskts, weil in Prinatbcsitz, der Oeffcntlich- kelt vorenthalten bleiben werden. Er schreibt »nS: „Eines seiner Gemälde, darstellend eine Jagdgesellschaft am Hohburger Berge bei Wurzen, sämtlich Porträts, wurde auf Grund längerer Umfrage im südlichsten Zipfel Sachsens festgcstcllt, wo es bei der Großnichte -eS Jagdherrn, irre ich nicht, seit 1878 sich befindet. Die Nachforschungen nach dem Verbleib de» Bildes, das den meisten Angehörigen der -argestellt-en 18 Herren nur als Gtich (87 :72) bekannt war. wurden dadurch nicht erleichtert, daß auf der Parkstraße bereits eine Jagdgesellschaft von acht Köpfen sich befindet, und daß dadurch oft Auskünfte erteilt wurden, die wegen Ver wechselung nur irreführend wirkten. Das von mir fcstgestelltc Bild war Herrn Dr. Posse. Direktor der hiesigen Galerie, als ich ihm die Photographie desselben vor legte, unbekannt. Ebensowenig weiß ein Berliner Autor, der sogar über v. Ncimki ein Buch schrieb, etwas vom Hohburger Jagdbilde. Für Liebhaber v. Nayskischcr Bilder verrate ich deshalb, daß genanntes Gemälde im Hcrrcnhausc Schönbcrg, südlich Brambach, hängt und zum v. Neitzenstciiischcn Fidei kommiss gehört. Nach Auskunft der Besitzerin soll cs wohl- crbaitcn sein, Hoffentlich findet cs dermaleinst auch Auf nahme in der Galerie. Auskunft über die einzelnen Per sonen auf dem Hohburger Jagdbilde erteile ich gern als der Enkel eines der Teilnehmer." Uranfslihrnngen der Hamburger Kammerspickc. Die Hamburger Kammerspielc werden i» der kommenden Spiel zeit eine Reihe interessanter Uraufführungen hcransbringen: „Kilian" oder „Die gelbe Rose", Lustspiel von Pani Kornfeld: „Die beiden Abenteurer" von Georges Fargnhr, bearbeitet von Otto Zoff: „Volpviic" oder „Der Tanz ums Geld", Lust spiel, bearbeitet von Stefan Zweig: „Die Kaiserin von Neu fundland" von Frank Wedekind; „Quartier", Schauspiel von P. Altcnbcrg. i Staatliche« Sunstgewerbemnseum lENaSstr. 841. Die große Sonderausstcllung von Bing L Kründahl, Manu faktur sttr Kopenhagen-Porzellan, ist vom Sonntag l22.t ah dem allgemeinen Besuch zugänglich. Sie gibt zum ersten Male in Deutschland ein vollständiges Bild von der neuen künstlerischen Arbeit der Manufaklnr, ivie sic sich in den lcpien Jahren entwickelt hat und auf der vortährigcn internationalen Ausstellung tn Paris die Bewunderung der Kenner aus sich zog. Die Kollektion enthält charakteristische Beispiele der großen plastischen Arbeiten von Jean Gauguin und Kai Nielsen, der geschnittenen Arbeiten von Heger- inann-Ltndenerone und Karde, der grogen Prachtvasen in Unterglasur malerei und der mannigsachen Versuche mit farbigen Glasuren, Matt- glasuren und Wcichporzcllan. Ocfsnungszcitcn: Sonntags von 19 bis t, wochentags von » bis 2, Dienstags und DonncrötagS von 13 bis ^7 Uhr. Eintritt »»entgeltlich. -f Galerie Ernst Arnold. In die „Ausstellung deutscher »nd französischer Jmvrcssionisten" sind ne» ausgenommen worden: Ge mälde von Bonnard, Laulrcc. Monet, Pigarro, Liebermann, Sie» vogt. In Vorbereitung: Das Plastische Werk »wn Edgar Degas. Z Kunstausstellung Max Sinz. SoiiderauSstellung von Franz Frankl, Mönchen. SondcraiiSftelliing von Prof. Rudolf Steck. ck Reue Kunst Fides lStruvcstraßc 9>. Die Ausstellung von Emil Noldc Ist Sonntag l22.I von 11 bis 1 Uhr zum letzten Male geöffnet. Dienstag, den 24. August, nach»», k Uhr, Eröffnung einer ersten Sonder-Ansstellung der Gemälde und Zeichnungen von Lasar Segall ifröher Dresden), der seit einigen Jahren in Brasilien lebt.
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