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Dresdner Nachrichten : 07.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188503079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850307
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-03
- Tag 1885-03-07
-
Monat
1885-03
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.03.1885
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Nacht-Telegramm. Olmütz, 6. März. Heute fand im Jolmnnisschachte de« Grasen Lattich in Karmin eine Gasexplosion statt. Bei Ein tritt der Katastrophe waren 147 Bergleute im Schachte.. Ob alle tobt ist noch nicht fest-' gestellt. irsdnAlchlH Silter-ell»»«. HeMslroerlie-r. Mrsealtliit», IremdtMe. Mernfvrech.Stenea N Allst., S82 Neust.-Dresdm. Hltinnement vi«riei(IdrNd> M. 2.00. durch die Pos! M 2.7S. - Inserat» Maitensir >2 dis Nachnull. !I Uhr. Lonnlon» bi» >2 Milt. In Reuliadl: Gr «iotler». d um all WnchcnlnftenttD !l Uhr. Rach,». Dir lipattiuc Pclit- »eilelca. « Lildenil.7 Pi«. Uuter EIN» ürsandi Zeiie SO Pi». Eine Garantt» für da» lchchsilaqigc Erscheinen brr In serat« wird nicht gegeben. Audnxir- i>a« Insei»on»-i!lutlrLgc gegen Prä» numerandojahiung durch Briesmarlcn oder Pol,ein,aiNung n Silben U, Psg. gnieraie sin Montag oder „ach Fest tagen Pem.eiie 2U «ig. Insernl« nehme» an: Lnnoncen-Bnreaux von ibaasensletn u. Logier, «ud. Moste. Dauve u. E».. Inoaltdendank. ». MliUeraiirnt», R. »ieinMagdedurg. I. «arek-Halle, R. Arndi-LeriinlV.. A. Ll-tner-Hamburg. Piohnt-Tepit». Für SNillgave etngri. Monuicriptd leine Lee'ui: UNteii. s VLMxst« LvLuxsquvIIv K E WM-MW? WM» L 8m, E ff, M ml ziS»»8v«I«Il,tk.r, n»l»«t»»«p„, ti«I»e-8ke^»»lee», N.I»«-1V»»eI>r.II«>, A pinlilrl.m«,, Mi4«,d«rt»»el>en, v-men- A iw»»»»».»»««.», «el-eNMied«» «t«>. Ln-MLrUctzs iNn-tnrt« l-esi-Ustvn « >1 »erden prntl» »dzexeLsn and n»«k »ni-nkrt. kremieo rvrenndi. » Sidlinv, vre«ck«n, T 8opkl«a«tr. 8 «. 7ftl8«lr«tkvr8tr. SId. »m k«,tpl«te. A ! Ü !2 LoilLiwLiiLöL-^Lcjiisttös ! ünäot man um doatisn unä dillixitten bst § Llvkarck Vldrlvkt, lVousiLüt,» 18, (luv 8»i8sr->VilksImpI»tr). A Isknl»»i »idl ", vtsmaroDpIrtr lir 2, »«»t»»«»»* ««<«1» UN«»«», mit isrosnen OoealitLton, »Illartt- una 8pvt««-S»»I, ompkvdlt seins ILüvue, blsnus von I blark rmkXItts m>ä ä. I» «wt«, sovi« »lerv unä BVvti»« »uOs Lnrcolexantliekzte. Uoekaclituiixsvo» krumt V»o»el»ei-. Nr. 30.1thrr«»ß. Lillaie: 40,000 Srpl. Aussichten sür den 7. Mär»: Auffrischender, unbestimmter Wind, meist trübe, Niederschläge, Temperatur wenig verändert. Dresden, I88L. IpiiNabciiS, 7. MSkZ. -ieuefleTelear«mmr Der..Dre-duer Rachr." vom 6. März. Berlin. Der Reichstag setzte die dritte Berathnng des Etats fort. Zum Etat des ReichSschatzamtes liegt der Antrag der Abgg. v Schorlcmer und v. Kardorff vor: Den Reichskanzler zu ersuchen, die Initiative zu einer Wiederaufnahme der 1881 abgebrochenen Munzkonserenz zu ergreifen und eine Wiederausnahme der Aus prägung vollwerthiger Silbermüllzen seitens der Bereinigten Staaten, des lateinischen Münzbundes, des deutschen Reiches und aller der jenige» Staaten berbcizusühren, welche sich diesen Ländern an- schließen wollen. Abg. v. Gvldsus reserirt über die eingegangenen M bnnetallislischen Petitionen. Dir Petitionskonnnission beantragt. Licie Petitionen durch die zu fassenden Beschlüsse für erledigt zu erachten. Abg. V. Kardorff (Reichspartei): Zu erörtern, ob die Ein- sjjhrung der Goldwährung ei» Hehler war, hat nur akademischen L3crth: wir sind in eine Münz-Misere hincingcrathen und müssen daran denken, wie den Ucbelständcn abzuhelfcn ist. Bei Einsühning der Goldwähmng setzte man voraus, dag die reichliche Goldaus beute in Australien und Kalifornien andaucrn würde. Diese Voraus setzung tras nicht ein ; auch die kolossale Silbcrentwerthung war nicht veraas zu sehen. Auch der Abg. Bambcrgcr irrte damals: er ver anschlagte die Goldproduttion aus 460 Millionen Thaler, während sic 4M Millionen Mark betrug. Ter uns durch die Silberwährung erwachsene Verlöt beträgt 72 Millionen Mark. Er würde größer sein, wenn die Silberverkäuse nicht rechtzeitig sistirt worden wären. Es könne leicht kommen, daß Deutschland gan, von Gold entblößt wird und wir nur unsere Thaler behalten. Wir haben alle Nach- thcilc der Goldwährung, aber nicht deren Vortheile. Unsere Ans prägang beträgt jetzt etwa 1800 Millionen. Daneben cirlnliren nach sür 480 Millionen Mark Thaler, die für uns eine Gefahr sind, (sooperiren wir init Frankreich, so wird sich England fügen und auch zur Doppelwährung übergehen müssen. Die iLilberentiverthung hat zu einer furchtbaren PreiScutwcrthnng geführt, unter der heute alle Pwduktionszweigc leiden: am schwerste» wird die Landwirth- schait geschädigt. Die Münzsrage hänge zusammen mit dcr DiSkont- schraube, die England so geschickt handhabe, daß die deutsche In dustrie in einem Jahre 1 Milliarde billiger arbeiten müsse als die srauzösn'che. Diese enorme Snnnne sei noch verschwindend gegenüber der Schädigung der Landwirthschaft. Nicht ans Grund der bime- tallislischen Basis, sondern aus unserer Armee beruhe unser Kredit. Daß Bambcrgcr die Kolonialpolitik fürchte, sei begreiflich. Er würde sie auch fürchten, wenn er sür die Goldwährung einträte. Deutsch land sc, moralisch verpflichtet, sür die Doppelwährung einziitrctcn, da durch seinen Uebergang zur Goldwährung der gegenwärtige Zu stand hcibeiaesühtt worden sei. Der Staat thue sich den größten Schaden, der das Silber vertriebe. Eine Uelierschivemmung mit Silber und Entblößung von Gold sei nicht zu jbesürchte», wenn man zur Doppelwährung übergehe. Die Auffassung, daß alle Produktions preise an Ucberproduktion leiden, sei unrichtig, die Wähnings- vcrlialtnisse verschuldeten die wirlhschaftliche Kalamität, und darum sei die WährungSsrage wichtiger als alle anderen, auch als die Zoll- irage. BundeSiomnussar Schraut meint, daß der Staat, der in dieter Frage Vorgehen wolle, nicht gut thue, anzndeuten, daß er seihst ein Interesse an der Sache hat. Die Befürchtung, daß wir nicht in der Lage wären, unicrn Goldumlans zu schützen und unsere Goldmünze» im Lande zu erhalten, sei ungerrchtsertigt. Bamberger siudcl es merkwürdig daß die Schutzzöllner, da ihnen alles zu Willen acmacht werde, plötzlich ganz enyetzlich schlechte Zustände mit der Wähningsirage behaupten. Unser Silber bilde jetzt nicht zum geringen Thcilc den Fonds der englischen Bank, die nur aus den Augenblick Watte, eS uns wieder herüber zu werfen, v. Kardorsf sage unser Kredit beuche aus der Armee. Wollten wir das Ausland mit Kanonenschüssen empfangen, so würde unser Kredit wohl bald dahin schwinden. Die gegenwärtigen Beunnihigungen in der Währungs- srage üblen einen nachtheiligcn Einfluß aus auf die Hilfsmittel des Verkehrs, alS Checks, Wechsel rc. An der allgemeinen Preisent- wcrchmig sei die übergroße Produktion schuld. Eine künstliche Rc- akiimrilng des Silbers würde zwar die Preise steigern, ohne indcß Fernand Gewinn zu bringen. Wenn der Reichstag auch den An- ttoaonnelime, werde der Reichskanzler doch nicht die Verantwortung sin Maßregeln übernehmen, die den inneren und äußeren Kredit des Reiches erschüttern müssen. Dr. Jrcge konftatirt Bamberger gegen über, daß die bimetallistische Beiocgnng au» den Kreisen der Land- wirlbe hervorgegangen sei, die ihre Interessen wohl zu beurtheilen verstunden. Bambcrgers Rede decke dm Rückzug in eleganter Form. Wenn er seiner Sache sicher wäre, weshalb beantrage er dann nicht die Wiederaufnahme von Silberkäuscn. v. Oechclhaufer (nat.-lib.) vertritt Bamberger s Standpunkt, v. Schalscha (Centrum) einen kleinen Theil veS Centrums und die Stimme Kayser'S abgelehnt Berlin. Im KreiSlandwehrverein Braunschweig entstand wegen Nichtausschließung i zweier Sozialdemokraten eme Agita tion. — Die Börsensteuerkonimission setzte die Steuer auf ein Zehntel pro Mille vom Werth deS Geschäfts fest. Geschäfte un ter 600 Mark bei Effekten, und unter 8000 Mark bei Maaren- und Comptrntgeschäften über Wechsel, gemünztes oder ungemünztes Gold ader Silber sind frei. London. Der .Standard" erfährt, der bei dem Besuch des Grasen Herbett Bismarck stattgesundene Ideenaustausch habe der britischen Regierung eine große Befriedigung gewährt. In dm Regierungstreuen werde gehofft, daß dadurch die jüngste bedauerliche Differenz beseitigt und die Beziehungen freundlicher gestaltet werden. «,». 8. Mir,. Credit 802.»«. «ti.tdd.»» 808.2«. So»d«r»en «.7». Rordwelib. ir«,<X>. Marknotrn «0.07. Uv«. Credit »I0.7S. Leger. P«1«. s. Mär,. ««>»«. »ent« ,1,82. »viel»« I08.8L. Italiener »7.1». «leaudahn S«2.«0. Lomdardcn »0I.2L. d». Vrivriiile» —, ««inner »11.««. 0«>I. »ildrrnle —. Tvvnier 81,««. vitomnnen SVS.vo. Trüge. V«n»»v. k. Mir,. »or«. U Uhr ,8 «,». «onsol» 1878er «»sie, »»>/<. Jloltenrr «,«»,»«» II",„. Türken 17'/,. «»I» f»nd. Nmerik. 12»',,. «7» Ungar, »oldrinie 8». Oegrrr. »»Idrrvte 88',,. «rr»»ilche 8»«lo>» IN3. 8lN>»»r «7> „ vti»»»u»««r ll'/«. Snij-Nctie» — S»«m«v«: Ruhig. Vetter: »alt. 0re,l»v, «. Mär,. R»«m. (»etretdemirkt.» Spirit«» Pr. ISO Liter lv<> »r,c. pr. «Pril-Met »2.8». »r. Ivoi-J»,, «z,«0. pr. InN-AuguN «i,70. Selten »r. Mär, l«2.»0. Roggru »r. Npril-Mai Itt.bo, pr. J«n»-g> li >18.00, »r. gn>i-«nv>s, l«S,«8. Riiddl l»r» pr. Mär, dt, »r. «Pril-Mat bl.d». »r. Srptdr.» Lci-ver d,.d«. Zivk ruhi«. - M«U. «M„». 6. Mär,, ««ch». t Uhr. <»etre>»rm,rN.i Sei,e» vn,er«»»er», l«, ld« -l«1. »r. »pril-M«! 1«IS.oa, pr. Amii-gvli 171.»«. pr. «rpt.-Oct. I7S.0«. «»«en nnoeränder«, I«, 181-18». »r. UprU-M-I IH.d«. »r. Juni-Iuli IlS.d«, »r. Sepi Or«. II». Rütöl «->«», »r. «Pril-M«! IS.»«, pr. Srpt.-0tto»er «2.U0. «piriln« si«a. 1,e» 11.8«. pr. «Pril-Ma, 1S.W, »r. Juvt-A,» «1,»«, ,r. «nguft- «epiemder Id.K«. Letreleu« I»c» 8,1«. »,»1» iVr»duk,«u,. S. Mär,. ,««>»«., wei^n Aedr. 21.7». Mai-August 22.7». Seil. GpIktUl» »er Fron,01 «6.7». pr. Mai-Aunulr 17.L0. Rubin «M »« tzetE. «,<». «,»«»»1» «8.7». Ruhi,. »««»»»am <Vrodukl,n>. S. Mär,. (Schluß) Meizcn Mat 20«. Lchaupiel. Roggen Mär» I!>7. Mai 1«2. S,eigen». — In der vorgesiern Ulend ftatigeinndcnrn ««i8<ht»ralh»fltzung »er Tentkchr» SlblchittfnhrtS-Gesrlltchast „Urtte" «rlangtr der «dschlnh deii Ja»«« 1881 ,nr L»rl««r, welcher einen Reingewinn »o« 1.81I.88» Mark ergiebt; es wurden hier»»» sür Rdschreidnngen. Relerne und drnruernngSiond» ca. »1«,««« Mark abgesrht und wir» rine Dividende »on 7 Lroe. »ur «er,Heilung an die «ktivnäre »»rgcschlage«. Der Udschluß wejft demnach uugesähr dteselden Ziffern wir der de» Vvrjahrr» auf. Lokales und Sächsisches. — Se. Königl.Lolieit der Groß Herzog Carl Alexan- in den frühen Vormittaqs i Liriener irourierruae. — ^ ' In seiner der von Sachsen-Weimar ist gestern stunden mit dem Wiener Courierzuae, von Wien kommend, hier eingetroffm. In seiner Begleitung vc' tanten befanden sich die Flügeladju- mann seinen ab. Die hohen Fürsten hegilißtcn und umarmte» sich auss Herz lichfle und »ihren dann nach dem König!. Residenzschlosse, wo die Begrüßung durch Ihre Mai. die Königin stattiand. In, Lause des Vormittags besichtigte der Großberzog von Weiniar in Begleitung deS Königs daS Arsenal und später die Gesäß- und Porzelln»- sammluna im Johannen»!. Auf Abend '/e6 Uhr war im Kgl. Schlöffe Familientafel angesetzt - den Tliee gedachte Se. Kgl. Holt, auf der Langeitraße bei dem Prinzen Georg zu nclnnm. Heute früh erfolgt die Weiterreise des GroßherzogS nach Weimar. Es liegt nahe genug, die Reise des Großherzogs nach Wien zu der ungewohnten Winterzeit mit der Regelung der Braunschwcigschm Thronfolge in Veibindnng zu bringen. Hierzu ettclicint der Groß- Herzog von Weimar insolge seiner nahm Verwandtschaft mit dem preußischen Hose — er ist der leibliche Schwager des Kaiser Wil helm — als besonders geeignet. Wir hören, daß nach der durch ihn bewirkten Besprechung dieser Angelegenheit am kaiserlichen Hofe z» Wien die Erledigung der Vraunschwcigschm Thronfolge alsbald zu erwarten siebt. — Ter Eisenhahnassistcnt 1. Kl. Pohle in Dresden-Neustadt ist zum BahnhotSinspeklor in Reiche»bach in L. ernannt worden. — Im Reichstage haben für die vielbesprochenen 20,000 Mk. (Direklorpostcn im Auswärtigen Amte) von den sächsischen Ab geordneten die konservativen, die nationalliberalen und der Abg. Fährmann gestimmt. Die anderen drei Tcutschfrcisinnigcn, die Abg. Dr. Braun, Pnddebcrg und Eysvldt stimmten mit den Sozialdemo kraten gegen die Bewilligung. — Gestern, am Nachniittage de? Bußtags, erfolgte auf dem o.,..,.,.-- .... E I. ds. Mts. Indien) a. D. ., Inhaber des König!. Nieder!. Ritterordens zum Löwen und des Könial. prenß. Kro»e»ordens. Die Einsegnung erfolgte durch den Seelsorger der hiesigen reformirtcn Gemeinde Herrn Pastor Oster. Seitens der Loge zum „goldenen Apfel" sprach Herr Medizinalrath Dr. Birch- Hirschseld. Die Ucbcrsührung vom Trancchaine nach dem Gottes acker ch« erfolgte, durch ein Viergespann der Pietät. Der Verewigte lebte seit 1873 in Dresden im Privatsten,d und war der ältere Bruder des ebenfalls hier siebenden König!. Niederl. Konsuls Herrn Gustav Kinder, des Stnhlmeisters der hiesigen Freimaurerloge zum „goldenen Apfel". — In vorgestriger öffentlicher Stadtverordneten- sfftzung unter Vorsitz des Herrn Viccvorstcher Oswald Matthäi wurde in den RechtSaussctmß an Stelle dcS ausgcsä,irdenen vr. weil. Schumann Herr Stadtverordneter Adam gewählt; zur Wahl vorgeschlagen war noch vom Wahlausschuß Herr Stadtv. Schnabel. Zum ersten Male wird das die Bürgerschaft seit einiger Zeit schon höchlichst bewegende Prosekt der direkten Verbindung dcS Altmarktcs mit dem Pirnaischen Platze durch die geplante und bereits mit dem Namen Sr. Majestät bedachte Albert-istraße in diesem Saale ge nannt. Der S'adtrath «heilt nämlich dem Collegium das Aus führlichere des Projektes mit, dock unterläßt sür diesmal der Vor sitzende die Vorlesung, da sie viel Zeit wegnehmen würde und für setzt doch nicht debattirt werden könne Auf seinen Vorschlag wird die Rathsvorlage ausnahmsweise allen drei berichtenden Aus>chüffcn überwiesen, um möglichst rasch eine Beschlußfassung hcrbcizittübren, denn der Rath thcilt mit, daß diejenigen Grundstücksbesitzer, mit denen bereits in KauiSverhanblung getreten worden, sämintlich „ur bis Ende dieses Monats an ihre Propositionen gebunden sein wollen. Der Stadtratb bedauert, daß beide städtische Collegien in dieser hochwichtigen Sache gezwungen sein werden, ihre Ent schließungen sehr rasch zu fassen, aber er kann nur versichern, daß, kämen sie bis Ende Marz nicht zu Stande, dann das ganze Pro sttt ganz entschieden »nd wohl für immer ins Wasser sollen werde. Auf die Einzelheiten und sonstigen Verhältnisse wird sür jetzt in der öffentlichen Sitzung noch nicht cingegangcn, aber doch cigiebt sich aus den wenigen derartigen Aruberuiigen des Herrn stadtratlillchcn CommiffarS, Etadtrath Nake, daß nicht die Stadt Unternek- mettn der weitumsaffenden Idee, bei der cs sich zunächst um die Erwerbung von etwa 50 Grundstücken handelt, für welche allein die Anzahlungen ungesähr 3'/, Millionen Mart betragen, sondcrn ein Consottium ist. Die Unternehmer haben sich schon lange mit dem Plane befaßt und die betreffenden GrundstückSkäufe znm Tbeil bereits schon im Herbst vor. I. aus Zeit abgeschlossen. Die genann ten drei Ausschüsse. die also demnächst eingehend über die Sache berichten werden, haben gleichzeitig auch Utcr ein dem Stadtrath von der Dresdner Baubank unterbreitetes Geaenprojckt zu bcrathcn, welches wir in der gestrigen Nummer ausführlicher bereits darge legt haben; dieses Projett will die direkte Verbindung von Ält- markt und Pirnaische» Platz durch die Frohngaffe Herstellen und soll sich seine Ausführung um et,"i 2 Millionen liitligcr stellen, als dir dcS Badergaffeii-Pioscktcö. — Aus der Sitzung von voriger Woche wurde hier schon milgcthcilt. daß nicht weniger als 4t Stadtverordnete aus Anregung des St.-V. Wetzlich den Antrag stellten, der Rath möge die im Vorjahre ans das Gutachten des damaligen allmächtigen Finanzausschusses hin abgebrochenen Ver handlungen mit dem Möbelsabiikantcn Hrn. Goltschalch. wegen Einrückung seines den Verkehr störenden und unschönen Eckhauses in der Trompeterstraße Nr. 12 wieder aufncbmcn, und in dieser Sitzung wird-der Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Im Uebrigen bot die Tagesordnung nicht viel Mitthciliamcs. ES wird dem Stadtratb beziehentlich emer Trottoirregclung und Fuß- weaherstellung in einer Strecke der Annenstraße zugcitimmt und einige Mitlheilnngen seinerseits bezüglich der alten Krcuzlchule, einiger Rechnungen u. s. w. zustimmend entgeaengenommcn. auch die Summe von 1400 Mk. zu einer baulichen Aenverung im Kreuz- nmnastum bewilligt. Stadtplan giebt man rlchtigkeiteii zur befindlichen Erwcrbun Mark sollte nach Lo wndrn. die Beratyung ward jedoch aus Antrag Den im Maßsiabc 1:1000 auSgesührten dem Rath unter Hinweis auf mehrere Un zurück. Der aus der Tagesordnung des Grundstücks Poliergosse 15 für 38,000 ag des VerwaltungsousicduffcS zugrstimmt drS tzerrn Stadtv. Thiel abgesetzt, welcher erst in geheimer Sitzung eine Mittlieilung verspricht, imolge welcher der Kauf für die Stadt sich noch günstiger gestalten könne. Der Rath hat beschlossen, den Fabrikbesitzer -Herrn Wilhelm Schramm in Mügeln zu verklagen, weil er sich plötzlich weigert, der Stadt den Dicktheer auü der städtischen Gasanstalt ab zunelimkn, zu dessen käuflicher Abnahme er vertragsmäßig verpflich tet ist; das Collegium wollte dem bcitreten, die Angelegenheit wurde aber auch abgesetzt. — Von Seiten der Kirchenvorstände sämmtlicher evangelischer Parochien Dresdens hat man jetzt einen sehr wichtigen Gegenstand in's Auge gefaßt: Die Gründung von Jünglings- (Gesellen-) Vereinen als parochiale Angelegenheit. Es würde in der That von wohlthätiger Wirkung aus die geistige Fortbildung der jungen Leute, aus ihren kirchlichen Sinn und ihre sittliche Führung sein, wenn sie in ihrer freien Zeit, namentlich an den Winterabenden und an Sonn- und Feiertagen in einem wohlgeordneten Heim Erholung, leibliche und geistige Erquickung finden könnten, wenn ihr Gcmüthö- lcben durch Lektüre, Gelang und edle Geselligkeit Nahrung bekäme, damit nicht die Gleichgiltigkeit gegen das Schöne und Gute oder wohl gar die Rohheit Platz greiie» können und der Geist des Alko hols die Oberhand gewinne. Es ist den Bestrebungen der Kirchen- Borslände das beste Gedeihen zu wünschen, und dies um so mehr, als diese neue Humanitätsdesirebung viel schwieriger in's Leben zu rufen ist, als manche andere WoblwätigkeitSanstalt. Denn, wenn es sonst meistens genügt, daß die Gönner und Freunde durch Geld spenden ihre Snmvaihie und Mithilfe kund geben und der betr. Vorstand die Exekutive hat. reicht dies bei der Gründung von „Ge- sellcnhäuiern" nicht aus. Da ist zur rechten und gesegneten Fort führung deS gute» Zweckes die persönliche und ausdauernde Mit- wiriung und vingabe einer größeren Anzahl befähigter und begei sterter Männn nolhwcndig. Deshalb dürste es wohl auch gerathen sein, daß mehrere Parochien sich sür die Verfolgung des Planes vereinigen. Es würde genügen, wenn wir in Dresden drei solcher Gcicllenhäuser hätten, eins sür die Altstadt, eins sür Friedrichstadt und die Wilsdruffer-Vorstadt und das dritte sür Neu- und Antonstadt. — Das gestrige Bußtagswetter war so recht dazu an- gethcm, ein bußebedütttiaes Publikum nach den Gottcshänlern zu laden und so sah man denn auch unsere Kirchen ohne Ausnahme von gläubigen Schaaren dicht gefüllt. Da der fast ununterbrochen strömende Regen nur wenige Besucher in's Freie lockte, so machten die auswärtigen Wirthe schlechte Geschäfte. Was Gott Pluvius den auswärtigen Wirthschaften entzog, kam den Restaurants und Eafbs i» der Stadt zu Gute, die gerade zu der Zeit, wo sonst Theater und andere Vergnügungslokale einen Theil der Gäste weg- zichen, stark besucht waren. Würde von jedem Skate, der gestern in Kneipen und iItter quattnor panotes gespielt worden ist, auch nur 10 Pfennige sür die Bismarckspende gesammelt worden sein, so wäre ein hübsches Sümmchen zusammengekommen! — Auswärtigen Blättern schreibt man aus Dresden, daß am Freitag poriger Woche die Dresdner Fruchtbörse infolge des Sperrgesetzes beschlossen habe, den Preis des Hrodcs pro Pfund um'/s Psg. iin Kleinverkehr zu erhöhen und daß diese Preissteigerung bereits vorgestern in sämmtlichen hiesigen Bäckereien in Kruft ge treten sei. Das ist entschieden nicht wahr und von einem Brod- ciufschlag ist uns ebenso wenig etwas bekannt geworden, wie von einem Beschlüsse der Fruchtbörse. Den Bäckereien den Brodpreis vorzuschreibcn, ist auch nicht Amtes der Fruchtbörie und es ist von früher her nicht bekannt geworden, daß wegen Sinkens des Getreide Preises die Fruchtbörse den Dresdner Bäckern befohlen habe, mit dem Brodpreise Herunterzuoehen. — Das ehrliche Dresden und daS — vergeßliche! Immer hört man klagen, daß die Ehrlichkeit mehr und mehr aus den großen Städten verschwinde; wirklich heimathberechtiat sei sic nur noch in den von der Kultur unbelecktesten, vereinsamtesten Land strichen oder aus den Bergen in Tirol, der Schweiz u. s. w., wo sie mit der „Freiheit", die ja auch blos dort wohnen soll, ein freies Leben führt. Ein Gcschchniß, wie, daß einem Menschen in einer solche» Gebirgsgegend die verlorene rcichaesüllle Geldtasche stunden weit nur aus dem Drange reinster Ehrlichkeit ohne Anspruch aus Belohnung nachgetragen worden ist, wird wie ein Wunder aus dem gelobten Lande angcstaunt und durchläuft die Spalten aller Blätter. Und doch vollzieht sich Aehnliches alle Tage überall und auch hier in Dresden. Die Zahl der Ehrlichen ist weit, weit größer, als ge wohnlich gedacht wird. Aber — von diesen wird nie gesprochen: ihre Handlungen sind zu einfache, schlichte, und bieten nie. etwas von dem Win. der Verwegenheit, dem interessanten Raffinement, wodurch die Unehrlichkeit die Niemchheit üi Bewegung erhält. Doch — lassen wir die Unehrlichkeit, begleiten wir da gegen die Ehrlichkeit aus einem speziellen Wege, den sic hier in Dresden tagtiiglich geht, dem Wege zur — Polizei! Dort spricht sie täglich vor und steigt drei Treppen hinauf, um die Schäden, die die Vergeßlichkeit angerichtet, wieder gut zu machen Dort oben befindet sich nämlich die Registrande für „verlorene und gesundene Sachen" und nur verschwindend wenige der Leier weiden eine Vorstellung von alle Dem haben, was dort durch das Zn sammenwirken von Vergeßlich- und Ehrlichkeit ausgcstapelt siegt und mit welcher Treue und welch' mnsteihastcr Ordnung gerade die Polizei über das vergessene oder verlorene Eigenthum einer ganz enormen Anzahl Menschen wacht. Wenn man aus die in drei großen Zimmern aufgchänstcn Dinge beinahe aller und jeder Art blickt, von denen der größte Theil bereits nn Lause des vorigen Jahres, vom l. Januar cmgcsangen, zusammengeflossen ist, so wirb zunächst Bedauern wach, daß ist der erste Eindruck wohl zugleich mit der des augenscheinlich die meisten Menschen gar nicht wissen welch'sorgliche Mutter die Polizei sür das üsscntliche und das private Wohl eines Jeden ist, denn es sind viel Gegenstände da. die ganz ge wiß reklamirt worden wären, die der Vcrlustträger keineswegs leichten Herzens ausgegebcn hat. wenn er nur gewußt hätte, daß eine kurze, selbst per Postkarte und von noch so weit her bewirkte Anfrage an die könial. Polizeidirektio» (bezüglich eines inner halb Dresdens n»d Umgebung abhanden gekommenen Gegen standcs unter allen Umständen Berücksichtigung. Becntt Wortung u. s. w. findet. Es wollen sich daher unsere geschätzten Leser einprägen, daß, wo ihnen auch in Dresden Gegenstände durch Verlieren oder Bergenen in Verlust gerathen, sie jederzeit sich an ° ^ ' sic Ehrlichkeit, wenn eigener pessi- mit der festen na resignircn läßt: ach, was, wer das gesunden har, brinat's doch nicht wieder! — Wer einmal da oben war und einen Blick in die Schatzkammer geworfen hat, der lcmt den etwa verlorenen Glauben an Rechtschaffenheit wicdergcwinncn. Was ist da Alles vorigen I ' .« die Polizei wenden können. Was nützt die schvm im Laufe dcS vorigen Jahres abgegeben worden! In zwei großen MiNg aste» Dinge, ob!c lknug von den Veitustträgeli da! Jeder Zimmer liegen, haugcn und stehen erstaunliche Massen der vci schiidcnaitigstc» Dinge, obschon doch im Lause des I dnung herrscht obschon doch im Lause des . er» zurückgcholt worden ist. Und welche kLrnstand ist ettiqucttttt und »U dex ahrcü gerade
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