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Dresdner Nachrichten : 15.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-15
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.07.1886
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Iivävr vitsrvn - 8pveiM1Ät! 1k NsuLvItSL iL vkl.MMtg.80LM !! W» MWMI isrolulra »acklKsr, -7nL'."'"'LL j"'LLS"" Mim, Kmizjlc. IS. VLMII.I.0 N. LVLL «Lktz liönix. Nr. 196. 31. Iahr-aa-. Auslage: 42,000 Srpl.1 > Dresden. 1886. Donnerstag, 1ö. Jttll. verantwortliLrr Skdaklcur Mr Politisches vr. Emil Biere» in Dresden. Einer wunderlichen Klage begegnete man in den letzten Tagen in einem Theile der Presse. Das deutsche Nationalgefülil schwindet, io lautete das Lamento. Das wäre sehr schlimm, wenn's wahr wäre. Wäre es aber wahr, so geböte der Patriotismus, diese be schämende Thatsache nicht an die große Glocke zu hängen, um nicht dem feindlichen Auslande ein erbauliches "Schauspiel zu ver schaffen. Gerade diejenigen Blätter, die das Nationalgefühl in Erbpacht genommen haben, bedachten dies nicht. Die ganze Klage aber ist eine kleinliche Rache der Berliner Spekulanten wegen des ScheiternS der Berliner Ausstellung. Die ganze Geschichte mit der beseitigten Ausstellung ist ein Zwischenfall untergeordneter Art. Die Industriellen haben sich über die Nützlichkeit und Zweckmäßig keit dieser den Stempel der Geschästsspekulation an der Stirn tragenden Ausstellung nicht zu einigen vermocht, der Bundesrath verweigerte infolgedessen einen Reichszuschuß von 3 Millionen. Das ist Alles. Es ist zuzugeben, daß die iu ganz Deutschland verbreitete Abneigung gegen Berlin hierbei mitgcwirkt hat; aber daß diese Abneigung nicht in Sondcrgelüstcn wurzelt, zeigte die scharfe Sprache, die Herr v. Bennigsen, der gewiß nicht des Partikularis- nms zu verdächtigen ist, gegen den Berliner Ausstellnngsplan ge führt hat. Gerade in den alten westlichen Provinzen Preußens herrscht ungeschwächt viel Mißtrauen gegen den Osten, speziell gegen Berlin. Wir Deutsche wollen nun einmal Berlin nicht zu einem schwammartig Alles aufsaugendcii, sich auf Kosten des ganzen Vaterlandes mästenden Paris machen. Ten altpreußischen Geist, seine Strammheit. Tüchtigkeit und Kerngesnndheit, der in dem Kriegs- Heere seine schärfste und vollendetste Ausprägung gefunden hat diesen mögen wir auch im neue» Reiche nicht missen, so wenig sympathisch er sich mitunter giebt: wir haben seine Vorzüge kennen und schätzen gelernt und nehmen seine Schattenseite in den Kauf, Aber daS famose Berlinerthum, das bei seiner Süffisance sehr wohl seinen GeschüstLvorthril anf Kosten Gesanuntdentschtands zu wahren .weiß, halten wir unS kräftig vom Halse, wenn es sich gleich als „national" spreizt. Die NcichSbegeisterung ist in allen Stämmen Deutschlands gleichgroß und zum Glück baut sich der Ncichsgedanke anf einer festeren Grundlage auf, als auf dem märkische» Sande. Gerade jetzt berichtet man von einer Reihe Ereignissen, die von der nnverniinderten Stärke und der Kräftigung des Nationalge- dankcns Zeugnitz oblegen. Der Deutschen Siege in den Städten der Neichslande wurde gestern bereits Erwähnung gethan. Gewiß, man soll dieselben nicht übertreiben, um nicht späteren Ent täuschungen zu verfallen. Hätte der kaiserl. Statthalter nicht Straßburg in 7 Wahlkreise eingetheilt, von denen jeder einzeln seine Kandidaten in den Gcmeindcrath wählte, wäre die Wahl auf einem einzigen Zettel (Listcnscrutinium) vorgenommen worden, so würden die eingewanderten Deutschen und die sich Deutschland annähernden Elsässer von der gegnerischen Koalition erdrückt worden sein. Aber die Eintheilung war gesetzlich zulässig und entsprach der Gerechtigkeit. 39,000 Alt-Deutsche in Straßburg haben doch auch Anspruch auf Vertretung im Gemeindcrath! Es ist aber eine nicht wegzuleug ncnde Thatsache, daß einzelne Altdeutsche nur durch die Stimmen der Alt-Elsässer zur Mehrheit gelangten und daß die eigentlichen Französlinge nur mittelst kleinster Mehrheiten überhaupt in den Gemeinderath kamen. Das EiS ist jedenfalls gebrochen — „n dieser erfreulichen Thatsache lassen wir uns zunächst genügen; die Gemäßigten, die sich mit der neuen Lage der Dinge befreundenden Elsässer, sind in allen Städten oben aufgckommen; geschlagen sind die Unversöhn lichen. die Welschen. — Ein weiteres Zeichen des erstarkenden deutschen Geistes bilden die wirthschaftlichcn Unternehmungen des Reichs: Ter Stapcllauf der unterstützten Reichsdampfer, die unter dem Hellen Jubel der Nation erfolgte Abreise deS ersten dieser Dampfer »ach Ostasien, die Einleitungen zur Ausführung deS Nord-Ostsee kanals sind nicht nach einer SchwächungdeSNatiönalgcisteSschmeckende Bethärigungcn des Unternehmungsgeistes des jugendstarken Reiches, In ebenso planmäßiger, wie großartiger Weise widmet sich das Reich >v irthschastlichen Ausgaben, die Einzelstaaten unerfüllbar wären. Die Einrichtung der unterstützten Reichsdampfer ermöglichte es der deutschen Industrie überhaupt erst, es seinen Mitbewerbern auf dem Wellmarkte gleichzuthun und unter gleichen Bedingungen daselbst auszutreten. Der alte Zollverein, diese erste Vorbedingung für die spätere politische Einheit, findet in den unterstützten Dampfern seine freudige Weiterbildung. Sie bezeugen aller Welt, daß Deutschland ein einheitliches Wirthschaftsgebiet bildet und bringen den Gedanken einer deutschen Nationalwirtbschast zum Ausdruck. Sie werden der Ausfuhr deutscher Maaren eine mächtige Förderung geben. Daß cs dessen bedarf, lehrt der Rückgang unserer Waarenausfuhr. Wenig Umstände hat die französische Regierung mit dem auf sässigen Herzog von Aumale gemacht. Auch ihn traf der Ausweisungs befehl. Er folgt nun seinem Neffen und Großneffen in die Ver bannung. Der Herzog schloß seinen Brief an den Präsidenten mit den Worten ,Zch bleibe/ Aber in Frankreich ist seines Bleibens nicht. Sein Schreiben zeichnete sich durch etwas ganz,Unfranzö sisches auS: durch Grobheit. Nicht einmal jene zu Nichts ver bindenden HöflichkeitSphrasen, in denen sich die Franzosen beim Brief sich am Schluß des herzo g- lkeinung in Frankreich, sowie im .... Fall Aumale nicht mehr erregt werden als durch die Maßregeln gegen den Grasen von PanS und den Prinzen Napoleon. Der StaadSrath, an welchen sich der Herzog von Aumale ebenso wie der Herzog von ChartreS gewandt hat, wird sich jeden falls für inkompetent erklären oder die Prinzen mit ihrer Berufung abweisen. Die französischen Republikaner werden in ihrer weit überwiegenden Mehrheit nicht unzufrieden sein, daß zu dem am 14. Juli stattfindenden Nat " ' ^ ' """""" der Bastille, em Prinz ionalseste. dem Jahrestage der Erstürmung mehr über die Grenze geschafft ist. Man seine Ausweisung glaubt übrigens, daß auch der durch einen ähnlichen Schritt hcrbeisühren wird. Der Führer des gemäßigten Flügels der Whiggs, Lord Har tington, ist nur mit Hilfe der Tories ins Parlament gewählt worden; er brachte es auf die ansehnliche Mehrheit von über 2000 Stimmen. Die Conservativen fesseln damit den Lord Hartington an ihre Fahne». Bereits hat er sich denn auch den» Haupt der Tories, Lord Salisbury, gegenüber verpflichtet, alle Annäherungsversuche Gladstone's zurückznwcisen. Hartinaton billigt durchaus den Vor schlag Salisburys, gleichmäßig allen Thcilen des vereinigten britischen Königreichs Selbstverwaltung zu gewähren und nicht Irland zu bevorzugen. Wenn nicht Äladstvnc freiwillig vor dem Zusammentritte des Parlaments sein Amt niedcrleat, so werden die Liberalen sofort ein Mißtrauensvotum beantragen. Tie Konservativen sind entschlossen, die irische Nationalliga zu unterdrücken und den Tcbattenschlnß im Unterhanse anzuwendcn, um die Verschleppung der Landcsangelegenheite» durch endlose Reden der Irländer (Obstruktion) zu verhindern. Der Terrorismus der Landliga ist auf die Dauer unerträglich. Abgesehen von dem Treiben der Mondschcinbanden, die nun mehr selbst bei Hellem lichten Tage die Farmhäuser anssuchen und während der letzten Wochen wieder scheußliche Agrarmorde begangen und mehrere Personen verstümmelt haben, sie sich gegen die Satzungen der Nationalliga vergangen, ist vor Allem die Thatsache gegenwärtig zu halten, daß die Macht der kgl. Gerichte ganz lahm- aclegt erscheint und daß nur den Befehlen der Nationalliga Ge horsam geleistet wird. Dieie Liga, die in jedem größeren Orte einen Amtssitz hat, regelmäßig Sitzungen abhält, Vorladungen erläßt, Verhöre Vvrnimmt, Entscheidungen trifft und Strafen anserlegt, hat ein eigenes Agrargesetz erlassen und demselben Anerkennung er zwungen. Sie hat die Zahlung der Pachlrenten verboten und die Agrarbevölkerung aller Verpflichtungen gegenüber ihren Gutsherren und der Regierung enthoben. Die Mondicheinbanden und das Boycottircn verhelfen ihr zum unbedingten Gehorsam. Die dadurch aeschassenen Zustände sind einfach enffetzlich. Sie bekunden eine Verkommenheit, die eine Schmach ist für daS irische Volk, und ihr Vorhandensein, ihre längere Duldung wäre in gleicher Weise eine Schmach für die englische Regierung. DaS -schlimmste ist die Lähmung der Gerichtsbarkeit. Kein Urtheil kann vollstrcckt werden oder wird vollstreckt, wenn es nicht mit den Satzungen derNational- liga übercinstimmt. Selbst die Zustellung der Gerichtscrlässe ist sie werden oftmals gezwungen, nnv müssen Gott danken, wenn ... Hin Gerichtsdiener kam gar nicht »rück; nur eine abgeschnittene Hand kam seiner Frau mit der Neueste Te1enr«mme ver..Dresdner Nachr." vom 14. Juli. Berlin. Der Kaiser reist am 18. Juli von der Mainau nach Gastein ab und nimmt unterwegs in München anderthalb Stunden Aufenthalt, wobei der Kaiser mit dem Priirzregcnten Luitpold und der königlichen Familie zusammen sein wird- — Die ,,Germania" giebt in eigenthrimlich verschrobener Weise zu, daß die Berufung des Prinzrcgenten Luitvold auf die höchste Autorität der Kirche zu Gunsten des Kabinets Lutz nicht ohne positive Unterlagen gewesen sei. — Der Dampfer „Salier" vom Norddeutschen Lloyb trat heute seine Fahrt nach Australien an und eröffnet«: damit die zweite neue Postdampferlinie. — Der Verein der Berliner Künstler beschloß, ein zweites griechisches Fest in diesem Jahre nicht cibzuhalten. Tas Fest brachte bei einer Gcsammteinnahmc von 70,000 Mk. einen Ueberichuß von 15000 Mk. — Das „Verl. Tagcbl." meidet, daß die staatlichen Gewehrfabriken an der Herstellung eines Repctir- gewehres wie das des jetzt noch geführten arbeiten. Es würden ungefähr 2 Jahre nothwendig scm, um die Infanterie der Feld armee neu zu bewaffnen. — Bei der gestrigen Enthüllung der Tidvrvt- Statue in Paris unterbliebendie angekündigtenDemonstrationen gegen Büchner. Derselbe wurde sogar mit Händeklatschen begrüßt. Er nahm Didorot, den Mann, den man den deutschesten der französi schen Denker genannt, für dir gesamnite Menichheit in Anspruch und prophezeite sodann die Einigung der freien Völker unter der Fahne der Wissenschaft. Die Freidenker seines Vaterlandes, in deren Namen er spreche, und die Frankreich ihre Hand bieten, würden an dem Tage zahlreicher sein. Ivo der politische und religiöse Despotismus in Deutschland beseitigt sein werde. Büchner schloß seinen Phrasenschwall mit einem Apell an die Unaläubigkeit als erste Etappe zur Experimental-Philosophie und zur Wissenschaft. Berlin. Außer Deutschland und Frankreich, heißt cs, würde auch Oesterreich-Nngarn sein Heer mit Repetirgcwehrrn bewaffnen. Paris. DaS Nationalfrst läßt sich unter der gegenwärtigen Erregung gegen die Orleans trotz deS Regenwetters schwungvoller an, als feit Jahren. Man sieht mehr Skrahenschmuck, auch mehr Lokalfeste als sonst vorbereitet. 30,000 Pariser verließen, um dem Tnibcl zu entfliehen, die Stadt, dafür brachten Extrazüge gegen 150,000 Provinzler. Bei strömendem Regen begannen Vormittags hie Manifestationen vor der Statue der Stadt Straßburg unter großem Zudrang. Die Patriotenliga war wiederum obenauf. Die von ihrer Revue zurückkehrenden Schülerbataillone defilirten vor der Statue. — Die Regierung soll beabsichtigen, falls auch der Herzog von Chartres gegen seine Streichung in den Armeclisten pro testier, sämmtliche Orleans auszuwelsen. London. Sonnabend findet Kabinetsrath statt, worauf Gladstone voraussichtlich zurücktritt. Sobald dies geschehen ist, wird auf Hartington's Rath Salisbury mit der Bildung der neuen Regierung betraut werden. Wie verlautet, ist die Absicht, ein Koa litionsministerium zu bilden, an der Abneigung Hartington's ge- scheiert. Die Berliner Börse verlief still, aber ziemlich fest, Kre- ditakticn waren auf Nachrichten vom Konkurs Weinrich nachacbcnd. Deutsche spekulative Bahnen ruhig, österreichische auf befriedigende Ernteberichte besser, besonders Franzosen bevorzugt, Bergwerke schwankend, fremde Renten still und wenig verändert. Im Kassa- verkehre waren österreichische Bahnen, sowie Industrien belebt, bei fester Tendenz, sonst ruhte der Verkehr. Privatdiskont 1"/s Proz. » r « » t»» rt I«. Ix», Eridit WS'/,. St,,»»»,»» 188'/.. «o». »«n»« «allzln I»6«/,. «»ildtir 78,». 1»r«. Ungar, «olVrrnte 8b,». «,tt»ar»». —. Lreldxer »ank —. riScvntv 207.00. grft. «,«». 1«. Jill. «rr»It «78,7b. Staat»»«»« M.7S. La«»ar»« «aN»«er IS2H0. al»e»»,l U»,. S»l» I0L.S7. «t«„«»«,, Arft. »an»««, 1». Soll, vorm. U Uhr IO Sit«, ilmtsal» 101»/,«. I873rr «nffrn S8'/„ Statt«» S8>/,. «,m»,rd« S>/>. »,«». T»rk« 1b'/,. «»vor. ftm»irte «mertkaner 1«8>/,. «»ror. Ungar. «vldrnttr 83y,. Oeftrrr. «old- r««e ». Sr«», ikmllal» 10». «,»»ter 71»/,. ««, ««»ptrr »»'/,. Saran«. «,»>»-» »»/.. 0»1—«aan» 10>/,. Sn,,.«rtt« rsv,. »snmlrr - «tim- i» r «nht». - «etter: SchS- BrrOlau, NI. g„ll, Nachm. tcSctreiVeniurkti. SVirituS vr. IM LN» 100 Proc. Pr. Iii».«„o»s« 30,00, vr. Aiiguft-Sclilbr. ».70, vr. Eepl.-Oct. 37,30, Roaarn »r. JnN-Aiizuft 133,00, vr. Sevl.-Ortbr. >3»,so. Vr. Oct.-Nuv. 137,,so. Rüböl loco Vr. Jiilt-Aunnft —, Pr. Scplbr.-Octvbcr »3,00. Zink I»»1atjlt>s. — Wcttcr: Schön. Stettin,:». Juli, Nachmittags 1 Mir. iGrtrcidruiark». Weizen matt, loeo 1»2—1b7. Vr. Iuli-Aiioust IS7.S0, vr. Scvtc»ibcr-Octbr. IS7.Ü0. Noggcn matt, loco 121—127, Vr. Iiili-Augnst 120,00. Vr. Septcmder-Oclober 127,00. Oiüböl ruhig, Vr. Juli-August »3,00, vr. SeVIcinder-Letolier »3.00. SviritilS uiuli, loeo 37,»0, Vr. Jnli-Aug»st 37,80, vr. August.ScVIcuidcr 37.S0, »r. ScVtcnibcr- Octbr. 38,20. Prlrolcui» loco versteuert tlsanrc I- , Proc. Tara 10,80. A m st c r V a m «Produkte»!, 1». Juli. «Schiltst.! Wetze» Per November 21». Behanvtct. Noggen der Oktober 120. Bcliunvtci. L o nd o n , I». giili. «Schlust!. Welzen ruhig, stetig. Englischer, rother Wetze» scst, InaVV- Nuss. Hafer ftctig. UcbrlgeS triigr. — Wcttcr : Periindcrlich. Lokales nnv Sächsisches. — Ihre k. k. Hoheiten die Erzherzoge Karl Ludwig von Oesterreich und dessen Solm Otto Franz Josef sind gestern nach Baden bei Wien nbgercisl, wohin auch Anfang nächster Woche Sc. Kgl. Hoheit P rinz G e o r g nebst hoher Familie sich begeben und daselbst mit Ihrer Kal. Hoheit der Herzogin von Genua znsammcnlrcsfcn wird. Sicherem Vernehmen nach werden auch Ihre Kgl. Majcsiälcn später Nachfolgen. Tas Hoflnger in Pillnitz bleibt niit einiger Tienstbeichräntiing eröffnet. — Major v. Scheibne r von der Jngcnicnr-Abtheilung des kgl. sächs. Gcncralstabes ist zur Bciwohnnng von Schießversuchcn nach Berlin kviiiinandirt worden. — Kommisslvnsrath M einhold, hier, erhielt das Ritterkreuz . 2. Klasse des Albreehtöardcns. — Ter Stadtlassircr Fleischer in Annabcrg erhielt das Albrcchiskrcuz. — S. k. H. Prinz Fiedrich August hat seinen ursprüng lichen Neiseplan, der ihn nach Konstanliiwpcl und von da über Italien nach Frankreich sichren sollte, wcgenider in Italien herrschen den Cholera anfgegeben. Inzwischen ist S. k. Hoheit in England eingetroffcn. Seit seinem Besuch der Tonuufürstcnchüiner refft der Prinz im strengsten Jneognito unter dem Namen eines Grafen von Weesenstein. Unter dem gleichen Namen führte früher sein Groß vater, König Johann von Sachsen, mehrere Reisen aus, während die jetzigen sächsischen Majestäten unter den Namen Graf und Gräfin von Plauen reisen. — Zn der von der Sladtgcmeindc Reichenbach beabsichiig- ten städtischen Anleihe von 800,000 Bit. gegen 4 Proz. Verzinfnng haben jetzt dieMinistcrien des Innern und dcrFinanzcn die erforder liche Genehmigung erthcilt. — I» Belresf des nengcwählten Direktors am Pcstalozzististc, Herrn Friedrich Seisterth aus Oberplanitz, ist zu bemerken, daß die Rechte eines ständigen ikonfirmirten) Lehrers, welche die bisherigen Inhaber der Stelle bisher genossen haben, auch für ihn beim hohen Ministerium zunächst erbeten und hoffentlich auch er langt werden. — Morgen findet bei Pieschen durch daSP i o n i c r - B ataillo n vor Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Georg das Schlagen einer Pontondrücke, sowie übermorgen ein Nacht-Brückenschlagen statt. Wer diesen interessanten militärischen Schanipielen beiwohnen will, findet den geeignetsten Platz zum Anfstellcn bei der Fährstation in Pieschen. — Die Neubauten der äußeren Hälfte der König Iohan n- straße steigen rapid in die Höhe und wird bereits heute an zweiter Stelle das Dachgcrüst scrtigaestcllt, was soviel wie Hebeschmaus bedeutet. Bis Ende dieses Monats hofft man die sämmtlichcn Außengernste an den Fronten wcgnebmen zu können, damit mm Herr Ober-Jngcnicnr Manck für die im August vorznnchincndc Straßen-Asphaltirnng. Schlcnßcnbau, Einlegung derGas- undWasscr- leitung, der Pferdebahngleiie w.Ramn geivmnt. Anfang Novem ber d. I. sollen schon einige Parterre-Lokalitäten der neuen Häuser bezogen werden und haben sich bereits einige der größten Geschäfts sinnen unserer Stadt, HerrHomiwclier Man an der Spitze, einzelne der prächtigen hohen Vcrkaufslädcn mit den imposanten Schämen sellschast anfnehmen. In der Badcrgasse, im sogenannten Loche, ist das alte Gcniste hinter dem Schönburg'schcn Palais schon medcmelegt und wird auch dort in, nächsten Herbste die Zunft der Einrrißer bald genug durch Beseitigung der engen Häuscrichlncht Luit und Licht schaffen. Der Durchbruch nach dem Johannisvlatze ist bereits fertig, auch hat man schon mit dem Aufbau der Häuser reihe begonnen, welche als Straße in gerader Linie von dcr Moritz- straße zur Langestraße und dann — hoffentlich recht bald — direkt zum Großen Garten führen soll. Bis zur Erreichung aller dieser iele giebt cs aber noch ein gutes Stück Arbeit; unbestrittene 2 Für davvntrttat. — Das so sehnlich erwartete schöne Wcttcr ist nun da die Ferienzeit, kommt es gerade recht. 'Allem 'Anscheine nach wird das beste Ferien-, das schönste Reisewetter emtreten. Das wird nicht vlos den nach den Alven und den Seebädern Reisenden, sondeni auch für die Soinmeririschcn willkommen icin. Schon setzt erfreut sich der so behaglich zwischen hohen Bergen gelagerte Luft kurort G o h r i s ch bei Königstein eines zahlreichen Besuchs ; nament lich sind für die Ende dieser Woche emtretciiden Schul und Ge- richtsserien noch eine Anzahl Familien zu längerem Aufenthalte an- aemeldet. Ein freundlicherer und erguicklichcrcr Sommcranicnthalt laßt sich in der That^kanm denken; man schlürft Ozon von den rings umgebenden Slaatswaldungcn in niigenicsscnen Mengen. Die Verpflegung ist in Anna's Hof unter der neuen Verwaltung geradezu musterhaft: auch bescheidene Ansprüche finden yicr ihre Rechnung. Man lebt in Gohrisch völlig nngenirt; von Staat- machcn ist keine Rede. Es wird Niemanden gereuen, in Gobrisch sein Standquartier für einige Zeit aiffznschlage». Auch das reizende Wehlen mit seinen bequemen Danipfschiffsverbindiingen und seinen romqntischcn Ausflügen eignet sich zu gleichem Zweck in hohem Grade. — In der Kunstg»ewerbehallc, Prqgerstraßc 49, ist derzeit eine hübsche Arbeit sächsischen Knnslslcißcs ausgestellt, em in Eisen geschmiedetes Balkongitter, welches für die Villa des Herrn v. Hausen in Loschwitz bestimmt ist. Tic,Zcicliiiimg zi, demselben, in welches Wavpencmbleme geschickt ciiigeffigt wurden, ist von dem Besitzer selbst entworfen, die Aiiöfnbrung stammt aus der Werkstatt des Schlosscriiieistcrs Damme, welche für dergleichen kunstgewerb liche Erzeugnisse sich des besten Dffcs erfreut. Tic ost schwierige Behandlung des Eiscns ist auch diesmal eine diesem Ruse völlig entsprechende. ^
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