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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.05.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030502011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903050201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903050201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-02
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.05.1903
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trauereien findet auch bis tief hinein i» die Arbeiterkrcise keine^ Billigung. Gewiß haben die „Arbeiter-Bataillone", sck>reibt daS dortige „Tageblatt". hrer und da, dein PartekTerrorismuS gehorchend, dem befehle ihrer „Höchst- kommandierenden" Folge geleistet; andererseits aber ist die Maßnahme auch aus sehr lebhaften Widerspruch gestoben. Man fraM sich allgemein: „Wem nützt die Maßregel?" und kommt zu de« Schlüsse, das, eigentlich mcmand davon profitiert, und daß auch l*r Nutzen, den die sozialdemokratische Partei als solche etwa davon haben könnte, iv keinem Verhältnisse siebt zu den wirt schaftlichen Schäden, die durch den Boykott den nicht aus Rosen gebetteten, unter den ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnissen so schon schwer leidenden unbeteiligten kleinen Wirten zugesügt wurden. Nach Lage der Sache werde» viele Hunderte Existenzen bei diesem „Kampfe zerrieben, Leute wirtschaftlich auss Schwerste geschädigt, die der sozialdemokratischen Partei nicht den geringsten Anlaß zu einem so rigorosen Vorgehen gegeben haben. Einhundertzwölf Säle stehen den Sozialdemokraten in Leipzig und Umgebung zur Tlbhaltnng ihrer Wahlversammlungen zur Ver fügung, und nur weil drei Säle, über welche der Leipziger Brauereiverein ebensowenig disponieren kann, wie die Sozial demokraten selbst, zu Versammlungszwccken nicht zur Verfügung stehen, ebenso einzelne Säle im Norden der Stadt, nur deshalb ist von den hiesigen Führern der Partei der ganze Bovkvtt in szeniert worden. Wahrlich, es ist mehr als frivol, das heimische Braugewerbe und, da wirtschaftlich eins ins andere greift, auch die übrigen Gewerbe, i» denen eine sehr beträchtliche Zahl der Leipziger Arbeiterschaft Lohn und Brot findet, ans so nichtigem Grunde zu schädigen. — Zwei verdienstvolle Lehrer der hiesigen 9. Bczirksschule tf dem Geoigplntz, die Herren Max G r o s, in a » n und Otto schäbttz, beginge» am 29. April i» aller Stille ihr 25jäl»igeS Lehreiiubllaum. Beide Herren haben die nieislc Zeit ihrer Schul tätigkeit an genannter Schule i» segensreicher Wc Beide Herren haben ein und dasselbe Zeit besucht und verlassen. — Bon Herrn H. (5. Lehleitner, Direktor der Dresdner Allgemeinen Versicherungs-Anstalt, geht uns im An schluß an unseren Bericht über die aus;ervrde»tlichc Generalver sammlung folgendes zu: Der in Ihrem Bericht angegebene Jehl betrag von 72006 ' verlangt, die gesetzt! Betrag zu erhöhen, betrag handelt. Fenier hat sich die „Augusta", Allgemeine Deutsche au! eise veibracht fast zu gleicher M Mark ist so zu verstehen, das, die Reichsregiernng t) zu stellenden Prämien-Ncserven um diese» cs sich also nicht um einen effektiven Fehl h- ' ' ' Invaliden- und Lebens-Versicherungs-^lktiengescllschaft i» Berlin nicht erboten, zu dem nach den neuen reichsgesetzlichcu Bestimm ungen zu stellenden Garantiefonds von 60» MO Mark 100 MO Mark zuzulegen, sondern sie will diese IM000 Mark zur Ausbesserung der oben erwähnten Prämicn-Neserve hergcben, und zwar als Er- werbSpreiS für die von uns geschaffene Organisation und das damit zusammenhängende Geschäftsresultat Charakteristisch für di« künstlich erzeugte Bewegung dürfte» auch die unserem Vorstand zu teil gewordenen Beschimpfungen sein, weil er bei festlichen Ge legenheiten angeordnet habe, daß das Direktionsgebäudc in der Pragerstraße zu beflaggen sei. — Rechtsanwalt Dr. Bernhardt ist gestern vormittag gegen eine Sicherstellung von 1b OM Mk. aus der Haft entlassen worden. — Gestern nachmittag gegen ^5 Uhr wurde ans dein Haute Tieckstraße 10 Feuer genicldet. Als der Ncnstädtcr Löschzug mit Herrn Brandmeister Herrmann eintraf, fand sich ein ausge dehnter Dachbodenbrand vor, der beträchtliche Ranchmengen ent wickelte. Sogleich tvurde durch das Treppenhaus und über die mechanische Leiter gegen den Brand vorgcgangen und drei Schlauchleitungen ausgelegt. Die Flammen hatte» sich über eine ganze Anzahl Bodenkammern verbreitet und den Tachstnhl erheb lich angegriffen, sodah an einer Stelle das Jener das Dach durch brach. In den Bodenkammern haben viele Wintcrfenster, Matratzen, Bettstellen und anderes Mobiliar gelagert, sodaß das Feuer reichliche Nahrung gesunden hatte. Leider hatte ei» Mieter, der gerade den meisten Mobiliarverlnst zu beklagen hat, nicht ver sichert. Die Mannschaften waren eine reichliche Stunde an der Brandstelle tätig, wo auch der Dezernent der Feuerwehr, Herr Stadtrat Leutemann, anwesend war. Tie Ursache des Brandes konnte noch nicht ermittelt werden; ob die vielfach gehegte Ver- mutung daß der in der dortigen Gegend ausgetretene Brandstifter gearbeitet habe, zutreffend ist, bleibt dahingestellt. Auf jede» s ist der Brand nicht rechtzeitig bemerkt worden. — Der „Allgemeine Mietbewohnervercin Dresden" hatte vorgestern abend nach dem .Drei Kai!er-Hos" Löbtau eine öffentliche Versammlung einberufe». Vom stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Stadtverordnete» Dr. Scheven, der die Erschienenen begrüßte, wnide die Eiwartung ausgesprochen, daß der Verein auch in Lob tan ilnd den übrigen eingemeindeten Bowlten eine nutzbringende Tätigkeit werde ent falten können. Zur Pflege der gemeinsamen Interesse» von Haus besitzern und Mietern und zur Wahrung des sozialen Friedens walle der Mietbewohnerverri» auch hier seile» Fuß fassen. Durch die Tätigkeit deS Gemeliinützigen Bauvereins, der Schwerter-Loge, des Spar- und Bauverein-, die Anlage der Kommerzienrat Dr. Retchardtichen Häuser usw. sei ja bereits manches geschehen. Hierauf erhielt Herr Oberlehrer Dr. Nah » das Wort zu seinem Vorträge über: „Die Notlage der Mietbcwoh - ner." Trotz vcs starken Angebots sei der Bedarf an kleinen und mittlere» Wohnungen durchaus nicht gedeckt, weshalb auch die 18S9 beschlossene WohnungSordnung noch nicht zur Durchfnhinng bade gelangen können. Gegenüber den Auslassungen des hiesigen Hausbesitzer-OrganS belief sich Redner ans die Ergebnisse der vom Leiter dÄ städtischen Statistischen Amtes Herrn Dircltor Dr. Wirdseldt ongestellten lliitelsiichungen. Trotzdem selbst ein Miimterialerlaß an die Kreisba,lptmaii»schasten '/» des Einkommens für Miete als genügend hoch anselie, seien die Mietsvrcise gegen 1898 um 10 Prozent gestiegen. Die empfohlene Astervermletlnig habe schwere Uebelttände im Gefolge. Durch ungenügende Ver tretung der Mieter in den städtischen Kollegien wären seiner Zeit die Grundsteuer um V» verringert, die Abgaben auf die notwen digen Leben-mittel aber auf das Doppelte erhöht worden. Eine Familie von vier Köpfen wird dadurch jährlich ,»>t16Mk. belastet. Der Wegfall der jetzt 2 Mtll. Mk. betragenden indirekte» Abgaben stehe für 19l0 laut BnndeSratSbcschluß bevor und zur Deckung des SteuerauSsallS schlägt der Redner eine Erhöhung der Grundsteuer vor, die hier um lue Hälfte niedriger sei wie z. B. in Leipzig. Statt der bisherigen Erhebung nach V>o des Nlitzungswertes sollte eine solche nach dem gemeinen Wert zur Einführung komme». Dadurch würden die Besitzer von Villen und Baustellen mehr ge troffen und dem Sveknlantentum ein Riegel vorgeschoben. Hand in Hand gehen müßte damit eine Znwachssleiier auf im Werte gestiegene Gruiidstncke und der Wegfall der Etinvohner- und Bürgrnteuer^ Um zu verhüte», daß den Mietbcwohnern bei der Steuerreform neue Laste» ausgebiirdet würden in Gestalt eines Rprozentiaeir Einkommensteuer-Zuschlages, forderte der Vortragende die Anwesenden auf. dem Mietbewohncr-Verein beizntleten. Mchdem sich der starke Beifall, der diesen Ausführungen folgte, gelegt hatte, warf Herr Malermeister Soin iner einen Rück blick , in diesem Jahre sein seien die Wohnnngs- e, und sie zu bessern wäre jetzt die hatte, warf Herr Malerme. lick auf die Entstehung des Vereins, der LOiähriges Jubiläum feiere. In Dresden Verhältnisse -keineswegs günstige, und sie z . beste Konjunktur. Die Mittel beständen im Zusammenschluß de, Mieter, Einbringen von Petitionen und im Gewinne» von Ein fluß auf die Stadtverordnetenwahlen. Dazu sei die Erwerbung deS Bürgerrechts notwendig, weshalb man damit nicht zögern solle. Durch die Einverleibung hätte sich nianches gebessert, da die Vor orte jetzt bezogen werden könnten. Da 66 Pro,ent der Dresdner Bevölkerung nur ein Einkommen bis zn IlOO Mk. besäßen, stelle sich die Mletadgabe ungleich höher als '/« deS Verdienstes, wäh rend doch z. B. die Dienstwohnungen nur ans den ll. Teil be messen wären. Um bei dem gelegentlich der diesjährigen Städte ausstellung hier stattfiiidenden Kongresse des Verbandes dcutschei Mietervereine in achtunggebietender Stärke anttreten zu könne», bitte auch er. sich dem Dresdner Verein anzuschließeii. Der Red ner erntete ebenfalls reichen Beifall. In der Diskussion gab Herr Schilling - interessante Aufschlüsse über Bodenwucher. sowie die in Spandau und Breslau erzielten Steuerergebnisse. lieber da- Steigen der WohnungSpreile in der verflossenen und der kommenden Zeltpertode sprachen die Herren Handiick und Seidel. Herr Dr. Scheven wles noch auf dle vom Mietbewohner- Verei» gewährten Vorteile wie NcchtSrat. Spareinrichtung. BeretnSzeltung. Kobleneiiikaus. WohnungS-NachwelS usw. hm und schloß hiernach die Versammlung. — Wenn der .Deutsche Schuiverein" bisher Haupt» sächlich leine Vorträge den männlichen Mitgliedern gelten ließ, machte sich die Notwendigkeit geltend, auch die Damen einmal onötnhlUch mit dem Sianve und den Bettrebuiig Vereins bekannt zu machen. Diesem Gedanken folgend, hielt Herr Kaufmann Forke Tonnerstaa »achmfttag in den „Vier Jahres reite»" vor etwa IM Dame» einen fesselnden Vortrag über de» bisherigen Erfolg des „ VundrS der Deutschen »> Böh me»". Er wies zunächst auf die enormen Anstrengungen und Mittel des Tschechlsiernngs-VcreftiS für Nordböhmcn hin nnv dessen ganz nnberorveullich starke Mltgftrderzahl. Bei den 2'/- Millio nen Deutsche» ln Böhmen sei eS zu verwundern, daß »nr etwa 70 OM Deutsche den nationalen Vereinen angeboren. Die Tscheche» zählen 3V« Millionen, und es habe» sich 600 000 im Verbände zusaminengetunden. Der Bund der Dentichen habe sich die Be kämpfung des Kastengeistes, der ja in Böhmen so vorherrschend sei, und die Förderung deS wirtschaftlichen »nd geistige» Wohl- stnntes seiner Mitglieder zur Ansgabe gemacht Er erreiche dies durch die Erforschung der wirOchaftltchen Bedürfnisse seiner Mit glieder und begegne dabei den Bestrebungen des Ttchechisikrnngs- verelns, der überall da schnell zur Hand sei. wo es gilt, einem in Not geratenen dentschen Grundbesitzer sein Eigentum ans de» Hand zn winden und einem Tschechen zu überliefern. Nene An strengungen müßten aber noch aemncht werde», denn dem bis jetzt zu diesem Zwecke gesammelte» Fonds von 220OM Kronen llnnden ans tschechischer Seite l 200OM Kronen gegenüber. Redner besiir- wvrtelc d>c Förderung deutscher Fachschulen, die Unterstützung der Deutschen Volksdank in Lcitnicritz, die Einführung lohnender Erwerbszweige und die Zuwendung non Mitteln. Ein ausgezeich netes Agitationsinittel ist in den Vorträgen der Wanderlehrer ge sunden worden, und nicht erlahmen dürfe der Gebrauch der Waiidcrbncherci. zu welcher Felix Dahn »nd Peter Rosegger wert volle Beiträge Mieten. Der Vortragende berichtete des Ferneren über die letzte Hauptversammlung und das Bundesicst in Schlucke- »an und schloß mit der Mcchnnng. daß gerade sich die dentschen Franc» und Jnngsrancn an dem Bestreben des Bundes der Dcut- rchen in Böhme» beteiligen möge». — Tie Vorsitzende der Fraiien- ortsgrnppe Dresden des Schnlvereins, Iran Korichelt, dankte dem Vortragenden, der zrim Schluß noch durch Rezitation mehrerer patriotischer Gedichte erfreute. — Wie die vorbergeganacneii, nahm auch der jüngste, im Weißen Saale der „Drei Naben" abgehaltcne Vor tragsabend der „Gesellschaft für Literatur und Kunst" einen recht anregenden Verlaus. Er ließ einen unserer heimischen Poeten, Karl Sohle, zn Worte kommen, dessen Werke sich in weiteren Kreisen der grüßten Beliebtheit erfreuen und der deshalb mit Recht bereits des Oesteren von sich reden machte. Der Vor tragende crvffnclc die Reihe der Darbietungen des Abends mit der Wiedergabe der lustigen Episode: „Das neue Cello", in der mit großer Anschaulichkeit die einzelnen Charaktere einer ans lauter kunstbegeisterten Dilettanten bestehenden Mnsikgesellichast geschildert werden. In den anschließenden kleineren Skizzen gelangte die Eigenart des Poeten, dessen Stärke in liebenswürdigen, gemüt vollen Dialekt-Dichtungen aus dem Mnsikantcnlebcn zn juchen sein dürste, am treffendsten zum Ausdruck. Besonders gcftclcn von den kleineren Stücken „Ter Ehrentanz", eine erheiternde Schilde rung dörflichen Lebens und Treibens bei Gelegenheit deS Ernte festes, sowie die Legende „Ter bekehrte Flucher^' mit ihrem, mehr dein Ernste Rechnung tragenden Ausgang. Der tieie Eindruck, den gerade diese Erzählung auf das Ülndftorium machte, gab sich in dem reich gespendeten Beifall kund, dem der' stellvertretende Vorsitzende, Herr Äroesse, noch besondere Worte des Tankes folgen ließ. Mit der vorgestrigen Veranstaltung ist die Vortragssolge dieses Winterhalbjahrs erschöpft worden, da der für den 13. Mai ange- ietzte Vortrag ausfällt. An seiner Stelle wird auf Beschluß des Vorstandes noch ein Familienabend statifinden. — Ter Verein der Saatinhaber Dresdens und Um gebung, welchem cs möglich war, in noch nicht ganz 2 Monaten fast sämmtliche Saalinhaber Dresdens als Mitglieder zu gewinnen, erhielt in seiner am Dienstag stattgefundenc» Mitgliederversamm lung einen weiteren Zuwachs von nahezu 30 neuen auswärtigen Mitgliedern. Dieser hocherfrcnliche Zuwachs, als auch die viel fachen Zuschriften legen beredtes Zeugnis ab, wie notwendig ein korporativer Zusammenschluß empfunden wurde, und daß eine Ver tretung der Interessen der Saaalrnhaber unbedingt zeitgemäß ist. Ter Verein erstreckt seine Tätigkeit innerhalb der Krcrshauptmann- schaft Dresden. Mitglieder in diesem Bereich finden jederzeit Auf nahme. Anmeldungen sind an Herrn G. Jritzschc, 1. Vorsitzenden, „Eldorado", Stcinstraße 15, zu bewirken. — Tonnerstag. de» 7. Mai, sinder nachmittags Vs5 Ubr die Feierder Grundfikinlegring der Christus kirche in Vorstadt Strehlen statt. Um 8 Uhr wird im Hotel zur „Goldenen Krone" ein! parvchlalcr Familienabend veranstaltet, bei welchem hervor ragende künstlerische Kräfte Mitwirken. — Ter Evangelische Jünglingsverein der Krcnzparochie veranstaltet am 4. d. M. Tromvctcrstrnße 6. 1. Etage, einen Vortragsabend; Beginn halb 9 Uhr. Das Thema lautet: Adolf Bartels Lutherdrama: „Der junae Luther". Vortragen der ist Herr Gymnnsialoberlehrcr Lrc. thcol. Dr. Warmuth. — Die diesmonatliche Versammlung des Vereins der Handlungsgehilsinnen für Dresden findet Sonntag abend 6V2 Uhr im Heim Johannes-Allee 1. 2. Etage statt. Fräulein M. Mittel! wird über das Thema: „Leben und Wirken des Dich ters Theodvr Storni" sprechen. Musikalische und deklamatorische Vorträge umrahmen den Vortrag. — Der Dresdner Gabelsberger-Stenogravhen- Verein seiert am lO. d. M. im „Gewerbehanse" sein 30. Stif tungsfest. Die Feier beginnt »achnnttaas 5 Uhr. — In letzter Zeit sind wiederholt Klagen über den Schaden, den frei ans den Feldern uinherIausendc Hu » de an Feld- fcnchten und an dem Wildbestandc verursachen, laut geworden. Die König!. Amtshanptmgnnschast Dresden-Altstadt sieht sich daher veranlaßt, ihre 1891 erlassene Bekanntmachung erneut in Ennncrunn zu bring«'». Hiernach werden (soweit nach dem Rcichsslrasgesetzbuch keine härtere Strafe eintrftt) die Personen, die nicht verhindern, daß die von ihnen mftgefnhrlcn Hunde in den mit Fcldfrüchtcn bestandenen Feldern umhcrianfen oder das Wild verfolgen, mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Hast bestraft. Die Gendarmerie ist beauftragt worden, Znwiderhand- lnngen unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen. Soweit solche Hunde außerdem noch vbne die für das lausende Jahr gültige Stenermaike betroffen werden, erfolgt noch besondere Bestraf,»» — Gestern vor 25 Jahren kam das aus dein Allmarkt best»! liche Ch a ise » haus unter den Hammer. Die Korporation Ratsportechaiscnträger siedelte am 1. Mat in ihr eigenes Grund stück nach der Schreibergasse über. Von einer Feier wurde mit Rücksicht darauf, daß die Korporation 1905 das 200iährige Bestehen feiert, abgesehen. — Gestern nachmittag gegen >/r3 Uhr siel oberhalb der Albert- brücke ei» 5iähriaer Knabe beim Spielen in die Elbe, konnte aber von dort beschäftigten Arbeitern wieder hcraiisgezogen werden. Das Kind war schon bewußtlos, wurde aber durch Micdcrbelebnngs- bcwcgnngen wieder zum Bewußtsein gebracht. — Der Haushälterin Fräulein Elise Stammbcrg hier, die länger als 30 Jahre bei Frau Emilie verwitwete Ballettmeister Vitr hier in Diensten steht, ist das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. — Ein seltener Fall von Dauermiete wird in der „Ehren tafel langjähriger, treuer Mieter" in der jüngsten 'Nummer der „Dresdner Dürgerzeitung", des Organs des Allgemeinen Haus- besitzcrvereins zu Dresden, mitactcilt. In dem der Frau vcrw. Dr. Küntzclmcmn gehörigen Hanse Große Plaucnschestraße 2 wohnt seit dem Jahre 1838 Frau verw. Hosschanspielerrn Simon Die 87 Jahre alte Dame, die die Wohnung seit ihrer Verheiratung innehat, feiert also in diesem Jahre das 65jährige Jubiläum als Mietbcwohnerin desselben Hauses. Hcrvorgchrben zn werden ver dient, daß der im Alter von 101 Jahren verstorbene Gatte der Gcisin im selben Hause das Licht der Welt erblickte. — Im ZirknS Albert Schumann findet heute abend 8 Uhr die zweite ..Ornnclo Soirös Lixk läks" mit Gala- irogramm statt. Diese Soireen sind eine Spezialität des irkus und haben den Vorzug, daß man eine größere Anzahl . lummem in derselben Zelt sieht, wie sonst bei den gewöhnlichen Vorstellungen. Sonntag sind wieder zwei Vorstellungen und zwar beginnt die Matinee um 4 Uhr. Beide Vorstellungen sind mit gleich reichhaltigem Programm auSgestattet. besichtige». Dieser ist durch den Ankauf deS Dorfes HaSpelscheid en ist DaS Tageögeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser trifft, wie die amtliche „Gazette de Lorraine" meldet, am ZO. Mai in Straßburg zu Festung Bitsch in Lothringen, um den neuen Schießplatz dort zu gewonnen worden, das ganz vom Erdboden verschwunden Dorf zählte 1900 noch 132 bewohnte Häuser mit 631 Einwohner», die, reich entschädigt, sich größtenteils in entfernteren Dörfern an gesiedelt haben. Von B'ffch fährt der Kaiserzug über Saar- geinnnd direkt nach Schic-.; Urville, wo er um 3 Uhr ankommi lieber das „Metzer Programm" ist nach der gleiche» Quelle definitiv nur soviel bekannt, daß an einem der folgenden Tage die Einweihung des neuen Portals der Kathedrale stattsindet. an die sich eine Festtafel im Bezirksvräjidium anschlicht. Ucber dieses Portal berichten deutsche und französische Zeitungen allerlei Wunderdinge, von denen nur folgendes wirklich feslsteht: An du, beiden Seiten des Portals sind in Ihsj Lebensgröße die Statin» der vier großen Propheten Jesaias. Jeremias, Hesekiel und Daniel in mönchsähnlicher Gewandung angebracht. Die des Daniel trägt nun swie bereits erwähnt! ganz unverkennbar die Züge des Deutsche» Kaisers. Ob es wahr ist, daß der Kaiser über diese» „Architektenwitz" des Baumeisters, wie die französischen Zeitungen sagen, sehr ungehalten iei und eine Acnderuna befohlen habe, wird sich bald Herausstellen Vorläufig wird vaS Portal tag täglich wohl ein dutzendmal photographiert, und demnächst in ollen illustrierten Zeitungen erscheinen. Die öffentliche Ausstelluna der Bilder in den Schaufenstern hat die hiesige Polizei indessen ver boten. Im Publikum findet diese Freiheit des den Ban leitenden Architekten — Tombanmcisler Tornow — entschiedene Miß billigung. Die „Gazette de Lorraine" meint ferner, die Kaiserin werde mit den beiden jüngsten Kindern mit ihrem hohen Gemahl in Urville Zusammentreffen und an der Einweihungsseier teit- nehmen. lieber die Hochzeitsseicr deS GroßherzogS von Sachsen-Weimar in Bücke bürg wird des näheren be richtet: Die kirchliche Trauung des GroßherzogS mit der Prinzessin Karvline von Neuß fand nachmittags 3 Uhr in der Schloßlirchc statt. Der Kaiser, das hohe Brautpaar und die übrigen Fürstlich leiten versammelten sich in dem Fahnenzimmer des Schlosses und begaben sich von dort durch den Gartensaal. wo sich das Gefolge amchloß. in die Schlosskirche. Voran schritten die Fürslin-Mntter mit der hohe» Braut und der Fürst zn Schaumburg-Lippe mit dem Bräutigam. In der Kirche nahm das Brautpaar vor dem Altar Platz. Bei der Trauung saß der Kaiser zwilchen der Königin der 'Niederlande und dem Fürsten zu Schanmburq-Livpe. Tic Trauung vollzog der großherzoglich-sächsische Oberhofpredlgcr Tr. Zlnner. Ter Tranrede legte er den Text zu gründe. Offen barnng St. Johannes 2, Bers lO: „Sei getreu bis in den Tod, >0 will ich Dir die Krone des Lebens geben." Als der Ning- wcchsel vorgenonmien wurde, wurden auf dein Weinberge hinter dem fürstlichen Schloßgarten 2t Salutschüsse abgegeben. Nach der Trauung, bei der der fürstlich Schauinburg-Lwvische Hof- prediger Tr. Brandes und der Landesiuverintendent Dr. Kuhlgatz assistierten, nahm das Neuvermählte Paar im Balkonsaale die Glückwünsche entgegen. Gleich daraus jand im neuen Festsaalc Vas Tiner statt. Tie Neuvermählten saßen in der Mille der hnf- eisensörmig gebaute» und Prachtvoll geschmückten Tafel, »eben der Großherzogin der Kaiser, neben dem Großherzog seine Mutter, die Erögroßherzogin. Neben dem Kaiser folgte die Königin der Nieder lande und der Fürst zn Schanmbnrg-Lipve. Gegenüber dem Grotzhcrzog von «nchscn-Weimar saß die Fürstin zu Schaumburg- Lippe zwischen dem Großherzog von Baden und dem Prinzen Heinrich der Niederlande. Auf das Neuvermählte Paar brachte der Kaiser folgenden Trinksprnch ans: „Auf Wunsch und mit Genebmigung Ihrer Majestät der Königin der Niederlande mache Ich Mich zum Dolmetsch der Gefühle dieser festlichen Gesellschaft, um dem hohen Brautpaar Unseren herzlichsten Glückwunsch zu Füßen zn legen. Möge der Bränligam die Braut treu behüten und sie ans Händen tragen im Dienste der Minne nach der Weise der allen Markgrafen von Thüringen! Die Großherzoain tritt in die Reihe der Fürstinnen, der 'Nachfolgerinnen der heiligen Elisa beth, dre Ich selber mit Stolz zu Meinen Ahnen zähle. Alle Gefühle für das Neuvermählte Paar fasse Ich zusammen ln den Rus: „Gott segne, schütze und behüte Euch!" Fürst Georg zu Schaninburg-Lippe dankte dem Kaiser für das Erscheinen bei dem Jamilienseste und brachie ei» Hurra auf ihn aus. Gegen 6 Uhr wurde die Tafel ausgeholien und um 7 Uhr sichren die Neuver mählten zur Bahn, um zunächst »ach Hannover zu reisen, von wo sie die Rcile nach Heinrichau in Schlesien antreten werden, um dort den Monat Mai über zg verbleiben. Ter Kaiser hat auf den Bericht des Präsidenten des Deut schen Flotten v erei ns, Fürsten zu Salm-Horstmar, über, den Verlauf der in München stattgehabtcn Hauptversammlung an diesen nachstehendes, bereits erwähntes Handschreiben gerichtet: „Hoch geborener Fürst! Es war Mir eine besondere Freude, aus Euerer Lieoden Schreiben vom 9. April d. I. zu ersehen, welch glänzenden und patriotischen Verlaus die diesjährige Hauptver sammlung des Deutschen Flotten-Vereins in München dank der gnädigen Teilnahme Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregentcn Luitpold von Bayern und mehrerer Prinzen des Königlich Bayeri schen Hauses genommen, und welch gastliche Aufnahme die bayerische Haupts und Residenzstadt dem Jlottenvercin gewährt Gliedern auch ferner segensreichen Erfolg. Ich Liebden wohlgeneigter gcz. Wilhelm, I. K." Der konservative „Reichsbotc" wendet sich gegen die „Köln Ztg." wegen ihres Eifers, den Papst gegen die Mutmaßung zn schützen, als könne eine evangelische, charaktervolle Fürstin, wie die Kaiserin es ist, die ihre evangelische Kirche liebt, eine Abneigung davor empfinden, dem Papst, der die evangelische Kirche als dos Gift der Völker bezeichnet und die Ausrottung der evangelischen Kirche und Schule in Italien verlangt, einen Bcgrüßungsbcsuch, der immerhin eine Huldigung bedeutet, zu machen. Die evange lischen Kreiic, sogt das Blatt, welche es ernst nehmen mit ihrem evangelischen Glauben, werden den Eifer würdigen, mit dem der Papst sich seinem kirchlichen Amte widmet, aber gerade sie werden sich, eben, weil cs ihnen mit der Religion ernst ist, hüten, dem Papste, der die evangelische Kirche verdammt, wie alle seine Vor gänger, sie als G>ft der Völker bezeichnet und ihre Ausrottung m Italien wie ihre Beschränkung in allen katholischen Ländern verlangt, ihre Aufwartung zu machen und ihre Hochachtung zu bezeugen. Das ist kein Zelotismus, auch keine Intoleranz, sonder» evangelische Wahrhaftigkeit. Dafür hat freilich ein Organ, wie die „Köln. Ztg.", dem der Buddhismus gerade so nahe steht, wie das Christentum, das mit seinen eigenen Anschauungen auf dem Bodest der dem Christentum feindlichen Religionslosigkeit steht, wie es die,,Köln. Ztg." in der Schulgesehdebatte bezeugt hat, kein Ver ständnis. Aber aus seiner katholischen Umgebung könnte es doch wissen, welche Verachtung man dort gegen die evangelischen Damen empfindet, die in Rom am päpstlichen Hofe hofieren und sich deshalb hüten, unsere Kaiserin, die täglich beweist, wie herzlich sic ihre evangelische Kirche liebt, mit jenen vor dem Papst in Hoch achtung ersterbenden evangelischen Damen auf eine Linie zu stellen. Der General der Infanterie v. Blume, früher kommandieren der General des 15. Armeekorps, widmet dein verstorbenen General- feldmarschall Grafen von Äoon aus Anlaß seines hundertsten Geburtstages am 30. April im „Militär-Wochenblatt" einen Artikel, in welchem er die Verdienste des ehemaligen Kriegs- ministers würdigt: Es heißt da u. a.: Roons Verhältnis zu Käfter Wilhelm war ein so inniges, wie cs gewiß selten, wenn überhaupt je zuvor zwischen einem Herrscher und einem seiner Minister be standen hat. Auch Bismarck und Moltkc haben dem Kaiser Wilhelm sehr nahe gestanden. Aber Bismarcks impulsive Natur und Moltkes zurückhaltendes Wesen ließen doch ihr Verhältnis zu dem Monarchen nicht den hohen Grad innerer Wärme erreichen, der die Beziehungen Roons zu ihm anszcichnetc. Roon durste nicht nur dem Kaiser und König gegenüber rückhaltlos seine wahre Meinung ciusspreclre», sondern dessen Vertrauen gründete sich gerade darauf, daß er dies jederzeit tat, dieselbe Treue und Zuverlässigkeit aber auch in der Ausführung der von Sr. Majestät getroffene» Entscheidungen bewies. So schrieb König Wilhelm im März 1861 unter ein besonders freimütiges Gutachten seines Kriegsministers, an dessen Schluß dieser der Besorgnis Ausdruck gab, daß er in seiner Offenheit zu weit gegangen sein könnte, die den großen Herrscher kennzeichnenden Worte: „Es gebührt Ihnen für Ihren Freimut mein aufrichtigster Dank für ewige Zeiten!" Die Meldung, daß der Reichskanzler Gras Bülow davon Ab- tand genommen habe, einen Antrag des preußischen Ministerpräsi- »eilten Grafen Bülow auf Aushebung des 8 2 des Jesuiten- zesetzcs im Bundesrate von der Mehrheit dieser Körperschaft
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