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Dresdner Nachrichten : 14.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860414
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860414
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-14
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.04.1886
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lli»» »1lwI«t«It» RoeLrsit3 ll.lt-ttii »l< ist-mtilZiiteüei >mna»oo>a!iIuni s»-. ?U6iliMÜNN «amn ok Ponniuablune In'erol« Wm«n ILmnitticke «nommzrtc An- »mckn-ErprSiiwiirn an. ttur Mick- Mi clnan. Ptanuirnpi« tcur« «er- dnihliüilcj k Db ^IdnttlMtixcr. p<>i!lri8cl>lo8cr . »»», ^oiiimriurrixer. s,'6rirr,8ciliol ^-lüiire IkürLeklisZssr, ^insired, preL"'"'"' ' «Üdrtcw clauorlnr ?rv8poots ^Ntt>8 ru! narr, oinsnek, pic>i8vortl>. Ue- «!>hrt<'8 <>a»c>rl>i>stes 8v8tem. unä nanco. <»> i »« >»»>i,i8. r»WKrSr QIiIii»-HV«Iii, I'i«f. «läMi'8 Mi«l-8Miit- u. Ktzi8v vkcktzii, oixenor Var8tol>u»e, mit »ml alino IHiaon, 8elrr krllltiff null vovl8cl>mvcl!0ll6, kl. 3 Llark. A könixl. Ho1tli»o1Itt;kv Vresilvn, A NN» V«nrL«nUion. M ^Ledunks, ^ Istil-rilc von K Mkivliim» il»i> Slrolilillcsittt L in lteu eiilüwhste» Ina 7,u «len üoehseinaterr ZT» ü ^ Irlilceln. üOtviv »iimmtüolio ^«PIUSKA >ISLU ZMsvie IlLL^k., >< I NatliUnu«. 9)k. 104. 31. Iihrgailg. Auslage: 42,000 Lrpl.! I Dresden, 1886. blÜ^siOOtl), 14. MMM»MNINM»»I'^^»MW^»W»»M»»WWWM»»W»M»W>W»»»»»WWW-»NN»»»»»WW»»M«W^,W„l^M^„,iM^,Wi„MMW,>»Ii»»»»IlN ,»WWW»«»i »OM» 8>»»W»IWII»»WI8 »»»» »IM»»» IM6>!I»>MI!I IN > » I6l!>6>>» I I N "»» diges Correlat :» den Konimissiviisvorschlägen und bedauert. daß die Kurie die Anzeige nur vertlaninlirt tvnzedirle. Wen» Fürst Bsmarck sage. er brauche Gesetze, daun werde er Opier des In tellekts drillen, senil gervinne die 'hnnahine der Vorlage den Eha- rakter des unfreiwilligen Pillenschliickens, und dazu sei des Redner? alter Manen »ich! melir geeignet. — Prosessor Tode ist siirdic Re solution, 'Abgg. Bern»!!, und v. Manteustcl gegen Miaue!, der styl zerstöre» laolle, was er in der Kommission gebaut leibe. Tie stie lolutiou Bcriuilh ici ein molnskenarliges Sängell^rer. Uta. ! Miauet: Er habe sich in der Kommission bniüht, alle Hindenusjc des Friedens zu beseitigen, aber er Ihal cs in der Hoffnung, den dauernden Friede» zu Stande zn briuaen. Dasiir gebe aber die Kurie keine Garantien, dagegen wache die Kurie Vorbehalte. die jederzeit ivieder den Frieden in Freiste stellen. Tas Volk ivvlic den Flieden, aber einen wirklichen, dauernden Frieden. — Abg. Slrncl mann spricht in deiiiielbe» Sinne acsten die Vorlage. — Reiche kanzler Fürst Bismarck: Tie ..Geimania". an> die sich der Rer eb ner bcruien habe, tonne er als Inieibrelin d-n bähsllichen Unsfai- lunst nicht anerkennen, andernsalls würde cs leinem Minister ein fallen, den Frieden anrnslrebrn. Tie „ttlerinania" bedürfe des Uli- sriedens, der Pavst ivünschchFrieden. sslrtikel l wird mit strvster Mchrhei! aiisteiivmnicn, die Üiiiendements des Bischois Kobv d.s gleichen mit l23 acsten -lst Stinm'en. Taiüc sliiumt ». s'l. der 3>eichskanzler Fürst Bismarck. Ter Ziest der Bvrlastc wird mit den Kopv'ichen Rmendemeiils aiistcnonmicn, aiisstenviiiineii dcsjenisten PassiiS betreffs des Messclescns, welches Kobb zurückzicht. Berlin. Das Herrenhaus bcrüth Tonnerstag die Polcn- voilage. Berlin. Bischof Knoop wird als Nachfolger des verstorbe nen Erzbischofs Orwin in Freiburg bezeichnet. Paris. Sanmitliche svzialistiichc Zlbgeordnete beschlossen, sich in Deeazcville abznlvsen, sie behaupten, die Bergleute batten noch zu eiiimonatlicheni Biiderstande Gelb. — Ter Pariser Stadtrath beschloss, die Zurücknahme des Answeistinstöbesehls gegen die Belgier Fla inen t und Moreau zu fordern, da die Republik allen Kämpsern für das Volksrecht eine unantastbare Zusinchlsslälte gewahren müsse. Berliner Börse. Tie Plnniostlivnnc war heule frcnnd- licbcr als die letzten Tage. Nachbörie ans verschiedenen Gebieten schwach. Banke». Bergwerke und vsterrcsthiiche Prioritiilen seit, nir Industrien bestand eine günstigere Meinung. Privatdic-konl l'b Proz. Die politischen Ziachrichten wurden besser benitheilt. Bon spekulativen Banken wnrden namenllich Kommandit zu höheren Kursen lebhaft nmgesetzt. Auch nir nemde Zrcnten bcstaiid eine günstige Tendenz, namentlich waren ungarische und russische Geld anleihen bevorzugt. Estenbahne» blieben still und theilweise nngcn boten, dagegen herrschte für Bergwerke eine sreniidliche Stimmung. A I a II k s u r t a. M„ 10. April. Nrrdlt M'/.. Ltaaiodaii» IS87,. Vllitt- b^rdrn?l>/<. Gali.ricr —. ff.a-pire 60.10. «pror. Nn»ar r'ioldrkiiik — S»ilb>ridb»lin —. Discoiito 218,60. Lrcödiicr Biiiik —. gcst. Wie», IN. Avril. Nrcdit 22t,m. Lkaateb»!,» -U.i.t.a. Lombarde» 118,20. Nordwcftb. 162,66. Maikiiotc» 61,76. II»a. ckrcdit 227,73. 2!»l>i6 Paris. IZ.Slvril. Lchliift. Ulcittc 8>,l6. Anlcilic 162.66. Italiener 27,17. LtaaObab» -125. Loinbardcn 252'/,, do. Prioritiilen —. Spanier 57'/,. Lest, piolbrentk —. Eabvicr 212,66. vitoinanen 521,66. Nnlilg. London. 13. April, Bonn. II Mir ln Min. NonkoIo 1667x. 1873er ,Ingen 9877. Italiener 26'/,. Lombarde» NN/,. »Ion». Tiirkcn It /,. tprvc. Inndirtc Amerikaner >28'/,. -Iproc. Ilnaar. «poldrcntc 83/7. Ocficrr. rlold- renie 26. Prcnß. stonsols I6> 7,. tpallpter 62 Neue (Saiipicr !N>. Liiomaii bank 16°/,». Sur.r-Actien 81'/,. — Ttlmmnng: Milbig. — Weiter: Schön. Breslau, 13. 'April, Nachm. iÄelrcldrmarkii. Splrilns P-. 166 Lilcr 166 Proc. Pr. April-Mal 33.36, Pr. Ilini-Iull 35,56. Pr. 'Angllsi-Tcptbr. 37,la. Roaaen Pr. April-Mal 133,66, Pr. Juni-gnli 136,66, Pr. Srpt.-Lclovcr 132,66. Rüböl loco pr. April-Mnl 13,56. >jtnk rnbig. — Wctlcr: Triibe. s l c I t 1II, 13. Avril Nachn-iuagS I Ilbr. iiyclrcidcmarktl. Weiten malt, loco 115—>55. pr. April-Mai 156.66, pr. Lcplcuibrr-Octbr. 162,66. Moggrn flau, loco 125—>22. vr. Avrll-Mai 131,56, pr. Leptkinbir-ioctvbcr 13.5,6ii. Nindo! ruhig, vr. April-Mai 11,66, pr. Septcmbrr-Oeiobcr 15,76. Spiritnö itib. loeo 33.26. pr. Aprii-Mai 35,66, pr. Inni-Iiili 36,16, pr. 'Aiignsr-Lrpicmbrr 38,75. Peirolcnm loco verstencri Nkancc 1', Proe. Tara 12,66. A m ft r r d a in «Prodnkicn!, 13. April. csa.Inb.i Weizen per Mai —. per November —. Roggen per Mai 131. per Oktober >36. Politisches. Mit gespanntestem Interesse hat man den Verhandlungen des preußischen Herrenhauses entgegengesehcii. welche über das Schick sal der Kirchenvorlage die Entscheidung fallen sollen. Alles hing davon ab, welche Stellung die prcnßischc Regierung zu dem neue sten Komproniißvorschlage nehmen werde, der deu'elhen in der Note des vatikanischen Staatssekretärs Jacobini uutcrbrcitct worden war. In der Erwartung, daß der päpstliche Stuhl dem preußischen Tlaute das Zugeständniß der Anzcigepslicht machen werde, war dem preußischen Hei len Hause eine Regierungsvorlage zligegangcn. welche der Kurie weitgehende Zugeständnisse ingcht. N. A. beseitigte die selbe da? Staatsexamen der katholischen Geistlichen, stellte über haupt die ganze Vorbildung derselben ans eine neue, den katholi schen Anforderungen mehr entsprechende Basis, beschränkte die Staatsaufsicht über den katholischen Klerus, hob das Verbot der Ausübung kirchlicher Disziplingrgewalt seitens ausländischer Bischöfe am n. a. m. In der Vorberathung begrüßte der eigens znin Zwecke der Revision der kirchlichen Gesetzgebung ins Herrenhaus berufene Bischof von Fulda, Kopp. diese Vorlage mit großer Freude und versicherte der Regierung von seinem Standpunkte als katholi- lclicr Geistlicher sein vollstes Vertrauen zu den eingcschlagenen Böegcii. Man durste hoffen, daß die Vorlagen, denen ein hochge stellter katholischer Würdenträger seine Billigung zusicherte, m der gelammten katholischen Bevölkerung mit Freude begrüßt werden imd den prosessionsniäßigcn Knlturkanipshctzern den Boden entziehen würden. Diese freudigen Erwartungen zeigten sich in dessen als verfrüht. In der Kommission brachte Bischof Kopp nämlich cine Reihe von Zinatzanträgen ein, welche weit über das von der Negierung beabsichtigte Nevisionswerk hinansningcn. Die selben (seinerzeit anssührlich mitgcthcilt), stießen m der Kommission au? Widerspruch, zumal da der päpstliche Stubl als Gegenleistung nicht cine dauernde Anzeigepslicht zngestehcn wollte, sondern nur eine einmalige in Aussicht stellte. Zur Klärung der Lage trug cs auch nicht bei. daß die preußische Negierung es vvllständig ablehnte. zu den Anträgen Kopp's Stellung zu nehmen. Dieselbe betonte i'ielmcyr, sic überlasse die Entscheidung über die Vorlage allein dem Landtage. Die Kommission beantragte nach langen Debatten die Kopp'schcn Amendements abznlchncn und die allerdings theilweise ui, Sinne Kopp's abgeändcrtc Regierungsvorlage anzunehmen. Wenn birrnüt auch in vieler Beziehung de» Wünschen der katholi schen Bevölkerung Preußens Rechnung getragen worden wäre, so durste mg» sich doch nicht verhehlen, daß ein endgiltiger Fricdcns- icbliiß zwischen Staat und Kirche — »nd ans einen solchen kam es dem Fürsten Bismarck allein an — hierdurch nicht erreicht worden wäre. Sein Hauptziel, über die Köpfe des EentrumS hinweg mit dem Va tikan Frieden zu schließen und dadurch dieser Partei als einer ka- itioliichcii Prolcslpartei die Existenzberechtigung zu entziehen, wäre peiichlt gewesen. Er thcilte deshalb dem Vatikan mit, daß der durch Kopp amendirte Gesetzentwurf schwerlich die parlamentarische Mehrheit zu seinen Gunsten erhalten werde, wenn der Papst sich nicht zu wcilergehciidcn Konzessionen verstehen würde. Als solche for derte er das Zngeständniß der ständigen Anzeigepslicht. Tie Iaco- lüm'ichc Note ist nun die Antwort ans diese Forderung, und zwar will der heilige Stuhl die ständige Anzeigepslicht zugestehen, wenn ieileuS der preußischen Negierung die Versicherung gegeben wird, daß man in nächster Zukunft eine Revision der übrigen Bestimmungen der Maigesktzgebiing vornekmic» werde. Ferner beabsichtige der hei lige Stubl, „der Negierung freies Feld zu lcissen, der Diöeesan- behörde gegenüber ihre Beweggründe ttir Ausschließung des vorgc- lchlagenen Individuums geltend z» mache», st'b ' unc definitive Emsctzimg in das betrcstciidc Amt mit d . .. n Ordnung uiwciliäglich bält wegen einer der Regierung bet ' cstä- tigicn ernsten Dhntiachc". Als ein unbedingtes V> . . atcs. wie es die Maigesetzc cnlbalten, wird also hier das Emivilichsrecht dcS Staates nicht amgcsaßt, sondern nur als ei» „Geltendinachcn der Beweggründe bei dce Tiöcesaiibehördc". Die Entscheidung siebt oswubar dieser geistlichen Behörde z». Ucberall zeigt sich, daß Leo Xlll. in erster Linie an einer vollständigen Revision der Maigeictze liegt, diese erklärt er zum Abschluß des kirchlichen Fn.-dens >ür unerläßlich. — Nur wenn die Zeit, eine umsassciidc Re vision gleich jetzt i» die Borlage anszunchmen, zu kurz bemessen lei, will er sich mit der ossizicllen Versickerung der Revision in nächster Ziiklmst zufrieden geben. Nactx alledem kann man von materiellen Koiizeisionen des päpstlichen «Stuhles kaum reden, denn das Vcr- lprechlii. eine ständige Anzeigepflicht znznaestehen, kann er jederzeit rurückzichen. sobald nach seiner 'Ansicht die verlangte Revision der Maigeictze leine vesricdigcnde ist. Verdenke» kann man es ihm frei lich nicht, daß er a» seinen Forderungen festhält, da Fürst Bis marck in oer letzten Zeit keine Gelegenheit hat vorübergehen lassen, zu erklären. daß er das dringende Bedürsniß nach Wiederher stellung des kiichliclren Friedens ipüre und daß er bereit jci, mit Konzcisioncii bis an die äußerste Grenze zu gehen. Am Montag haben nun die enticheidendcn Verhandlungen im preußischen Hcrrcnhgnsc begonnen. Niemnnd war im stände, beim Beginn derselben nur annähcrnd den Ausgang derselben vor- hcrznsagcn: von Seiten der Regierung, von deren Entscheidung der Aiissall der Abstimmung abhängen sollte, war tiefstes Still schweigen über ihre Absichten gehalten worden. Alle Versuche, die Regierung ans ihrer abwartendcn Stellung heransznlockc», ivgren veracblich gewesen: Sie blieb dabei, die Entscheidung allein der Volkevcilrclmig z» überlassen. Dein entsprach cs auch, daß Fürst Bismarck, von dem inan eine entscheidende Stellungnahme envgr- tcte, nicht imlcr seinen Kollegen am Regierimgstisch Platz nahm, londern ans seinem ihm als Hcrrenhansmitglicd zukommcnden Sitze der Veihandliina beiwohnte. Rebe» ihm war Bisclivs Kopp die Hanplperson. Daß derselbe seine Anträge ansiecht crbalten würde, war selbstverständlich, ebenso, daß die .Kommission bei ihren 'Vor schlägen beharren werde. Zn diese» Anträge» war noch rin dritter gekommen, welchen Prosestor Bcselcr Namens der „Proiessoren- nnd Bingermcistersiaklio»" einacbracht hatte, „das HanS wolle der Regierung seine fortdauernde Bereitwilligkeit erklären, bei einer ab schließenden Revision der kirchlichen Gesetzgebung, soweit die un veräußerlichen Rechte des Staats dieselbe znlassen, behufs Herbei führung eines friedlichen Vcrhälluisses zu der röniilchckalholischen Kirche mitznwirken, und ersucht die Staatsrcgieriing, unter dieser Voraiislctziiiig und zn diesem Zwecke einen anderweiten Gesetzent wurf voinnlegen". Der Antrag gebt von der 'Ansicht ans, daß in den zur Brschliißsassniig vorliegenden Rcvisio,isvoischlägen das In teresse des Staates nicht gewahrt werde und die Konzessionen seitens des letzteren zu weitgehende seien. Seine Annahme würde mit einer Vertagung des anaesirebten Fricdeiiswerkes gleichbedeutend ge wesen sein. Während der Antragsteller die Revinoiisvorlagcii scharf kritisiite, erging sich auch Böchoi.Kopp im Gegensatz zn seinen Auslassungen in der Vorheralhinig in einer ablälligen Kritik des von der Konniiilsion vorgeschlngeiien Revision-Werkes. Er sprach die Ansicht offen aus, daß dir Vorschläge der Kommission selbst mit seinen Ameiidemcills noch lange keine gemigende Revision sei, daß immerhin noch zahlreiche Punkte zn regeln leien. Ebenso offen gab er aber auch zu. daß die Kirche in gleicher Weile das Bedürsniß habe wie der Staat, friedliche Verhältnisse zn erhalte». Darm liegt nach seiner Meinung die Garantie sin eine bessere Zukunft. Er führte diesmal eine viel entschiedenere Sprache als bei der Vorbcralbnng. Ganz anders klingen seine Worte: „Sie sollen Dasjenige der Kirche zn- rückgcbcn, was mit Unrecht ihr entzogen ist, und ans Dankbarkeit läßt die Kirche sich dieses oder jenes gefallen, schließt sich diesen oder jenen Wünschen an!" als jene Versicherungen des nnbc- schränktcn Vertrauens ans das Wohlwollen der Regierung. Ein streitbarer Geist scheint bei dem Herrn Bischoi einaezogen z» sein. Fürst Bismarck befand sich diesmal in einer schwierigen Lage. Wenn die Maigesetzc auch nicht sei» eigenes Werk sind, so sind sic doch nnbcstrittcn »nt seiner Einwilligung entstanden, und mehr als cinnial ist er in der Lage gewesen, dieselben zu vcrlr-Nen. Jetzt wird von ihm verlangt, daß er die Abschaffung — denn daraus läust die verlangte Revision doch mehr odermnidcr hinaus—b.iünvvrleii soll, falls er nicht aus einen endgiltigen Friedeiisschlnß mit der Kurie verzichten will! Es mag ihm nicht leicht ge»nllen sein. Daß er es aber Ihat, zeigt, wie viel ihm daran gelegen ist, die Macht des Cciilrnms zn brechen und seinen Widersacher Windlhorsl kalt zu stelle». Er scheute sich auch nicht, das offen nnsnffprechen, denn Gehcimnißkräinerei liebt er bekanntlich in seinen ParlamentSicden gar nicht. „Ich habe", erklärte er. „den direkten Verliandlniigen mit der Kurie den Vorzug geaeben. weil ich den Eindruck habe, daß ich bei Papst Leo Xkl l. mehr Wohlwollen »nd Interesse für die Beiestiftung des deutschen Reiches nnd des Wohlergehens dcS preu ßischen Staates finden würde, als ich sie zn Zeiten in der Majori tät des deutschen Reichstages gesunden habe. Der Papst ist ein mal rin gemäßigter und friedliebender Herr. Ob man dies von allen Mitaliadern der NeichStaasmajorität sagen kann, lasse ich da hingestellt. Ter Papst ist außerdem nicht Welle, nickt Pole, ist nicht dciitschsreisiimig. hat auch keine Neigung zn der Sozialdemo kratie. Der Papst ist rein Katholik nnd nichts als Katholik. Der Papst aber ist frei, er repräseiitirt die freie katboliscbc Kirche. Das Centn»» dagegen reprüsentirt die katholische Kirche im Dienste las Parlamentarismus und der Wahlmache, der Wahlumtriebe. Des halb habe icb es vorgezogen, mich an den von allen Bnndesgeiwssen, welche mit dem Eenlrnm die Majorität des Reichstags bilden, voll ständig freien Pavst z» weickcii und zn versuchen, mich mit ibm zu verständige». Ich bi» auch dcS Weiteren entichloffcii, auf diesem Wege sortzniabren, da ich von der Weisheit und Friedensliebe des PavstcS Leo Xlll. mehr Erfolg ffir den inneren Frieden Denlsch- landS erwarte, wie von den Verhandlungen im Reichstag, und west ich der Eenlrnmsvarlei. io wie sie jetzt zusammengesetzt ist, nicht gegenübei treten will, ohne den kath'stischen Preuße» die Gewißheit zu gebe», daß ich einverstanden »ii! dem Papst bin, der doch Auto rität ffir sie ist." Das war ocntlich genug. Daß er sich ferner in gereizter Siinnniing gegen die Deut!chsreiiiniiigen wendete, erklärt sich ans der Opposition, ans die die Revii'ionsbcstrcbiiiinen bei dielen stoßen. Und diele Opposinon erklärt sich wieder ans der Furcht dieser Partei, nach etwaiger Aiiilöiniig des Eciitrmiis die Macht stellung zn verlieren, welche sie bislen durch ihr Ziisammeiiaeheii aut demselben eingenommen haben Die O-nintessenz de, RedeBismarck's war kurz die: Er heißt die Kopp'schen Aiilrage. wenn auch indircct, gut und erklärt, daß oie Regierung ohne Schwierigkeiten eine Re vision der Maigesetzc Zulagen werde. Wenn er auch betaute, daß er nicht in offizieller Eigewchai! spreche, kann man diese Erklärung doch als für die Regierung maßgebend aniehe». Tic Abstimmung wird dem ciitsprecheiw voraussichtlich mit der Annahme der Kopp- jchcn Amendements endigen. -rkiitstkTrleflrammc der..T»kSd,ikr Rachr."vo„> l:;. April. Berlin. Tcis Abgeordnetenhaus setzte die Berathnua der Interpellation dcS Abg. P. Miiinigcrodc n Ge»., bctrcfseiiv Maßregeln gegen den Preisniedergniig der landwirthschastlichen Erzeugnisse und rurHerbeiiiihning einer weiteren Stciiercrleichteniiig der Kommunen wrt. 'Abg. Fuhr. v. Zedlitz lsreikons.) und Sattler (n.-l.) erkannten die Nvthlagc der Landwirllnchast an, wandlcn sich aber entschieden gegen eine abermalige Eihvhiiiig der Getreide- und Vichzollc, sowie gegen die Einstidrung eines Wallzollcs, womit man das zwischen Industrie »nd Landwirthschast erzielte Einvernehmen durchbrechen würde, dagegen traten sie für cine Entlastung der Kommunen im Anschlüsse an den Gcdankcngang der Interpellation — Verniehning der Rcichseinnahmcn — ein. Abg. v. Belov- Salleske (kons.) verwandte sich kur die Forderung der Interpellanten. Die Regierung erkenne wohl die Nothlage an, aber sie lbnc nichts dagegen. 'Finanzministcr P. Scholz nahm die Regierung unter Hin weis ans die im Vorjahre crlolgte Verdreifachung der Kornzöllc in Schutz. Abg. v. Erfsa bcsistwortet den Ucbergaiigvon dem Svslcin der Kapitalichnld zur Rentenschuld. Abg. Arendt den Uebergang zur Doppelwälmnia. Abgg. Evnncrn und Mrycr-Halle sprechen gegen die Doppelwährung, die nur den amerikanischen Mincnbcutzern die Taschen iüllen würde. Damit war die Beralhimg »nd Inter pellation erledigt. Die Vorlage wegen Beitrags zn den Allvnaer Zollanschliißkvstc» ward an die Bildgetkonimission verwiesen. Moracn Noidoslieekanal, Donnerstag Vertagung. Berlin. Das Herrenhaus beendete die Bcratbnng der kirchenpolitischen Vorlage. Bei 8 1 erklärte Vischos Kopp. der § Papst konzedirtc die ständige Anzeige und würde Wort halte», jauch wenn von anderer Seite die Vemiibarniig verletzt werden sollte. Tic Kurie habe nicht allem ihr Siegel imlcr die Vercuiba- « rnng gedrückt, sondern sogar dem Reicliskaiizlrr das Sieget in die j Hand gegeben, »in cs z» benutzen. Mn» stehe vor einem wclthislo- j rische» Abirbluß eines lange» Streites und da solle man a» Worten j heriimdciitcln »nd zu dem großen Staatsmann kein Vertraue» haben? Er rufe den Miauel ans der Kominission an gegen den Miguel, der gestern gewroche» babc. Picoessor Pochhammcr ist gegen alle über die Vorlage hiiia»sgehciide neue Koiizeisioiieii, so lange nicht die Kurie ihrencils klar damil hcrporgclrclc» sei. — Abg. v. Maltzahn hält die Anzeigepslicht für ein abiolut nothwcn- LvknltS und Lüch,ischcs. — Se. Majestät der König begab sich am Dienstag stich l llbr nach Schandau zur Anerhahiiiagd. woselbst er vom Obersvrfl- mcister Vlnhmer ans dein Balnihvie empfangen nnd nach dem Jagdrevier geleitet wurde. Früh nach >8 Uhr erfolgte die Rückkehr nach der Kgl Villa in Strehlen. — Am Montag Nachmittag tz Uhr beehrte Se. Mas de: König die >n den prächtigen Gewächshäusern des Herrn Justiz ralh Dr. Stein i» Blascwitz veranstaltete Blm»c»ansslell»ng. Se. Majestät sprach sich über das getroffene 'Arrangement des reize» den Blumenflors sebr anerkenneiid auS. Für Bl»mc»!icbbaber dürste es von Interesse sein, z» erfahren, daß durch die Liebe»? Würdigkeit des Besitzers diese Ausstellung von Jedermann srci bc stickst werden kan». — Wie verlautet, werden Ihre Königlichen Majestä ten nach der Rückkehr von Slbyllenort nur aus wenige Tage die Billa in Strehlen beziehen, weil alsdann das Hoflager in Pillnitz eröffnet werden soll. — Sc. Majestät der König, Sc. Kgl. Hoheit der Prinz G c org und Se. Kgl. Hoheit der Prinz Friedrich August, sowie Se. Exeellen; der K r i e g sm i n i st c r mw eine Anzahl hoher Offiziere wohnten vorgestern nnd gestern einem vom Hanvlinann im Gciieral'tcibe Grast» Vitzlbnm von Eclsindt im General-Kom mando gehaltenen Vorträge über den Feldzug 1806 »nd 1807 bei. — Mit der Eröffnung des Königlichen Hoflagers fnidet die WiedcranHabine der Telegrapbenverbindnirg zwlstlrcn Schloß Pillnitz »nd dem Kgl. Schlosse zn Dresden, sowie die I» bctriebsetznng der sogenannten fliegenden Fache stall. Eöenstills wird dann auch die Kgl. Hoiapotheke zn Pillmtz wieder eröffnet. — DaS Prinzlichc Hoslagcr in Hosterwitz io» gleich nach Ostern eröffnet werde». Ec. Kal. Hobest Prinz Georg wird sich dm», später mit den Prinzen lmd Prmzcisimien ans einige Tage »ach «sibyllenort zum Besuch der dann dort weilenden Mäieslälen begeben, aber schon am st. Mal wieder nach Hoslerwitz znrückkechen- - - An der Nacht zn acstern. st Uhr, trat Ihre Kgl. Hoheit Prinzcsiui Mathilde wieder hier in Dresden ein. — Generalarst I. Kl Pros. Tr. Roll, und Stabsarzt Dr. welle des 2. Grcn.-Reg. sind von Beil», zurückgekehrt. , — In militärischc» Kreisen verlautet, daß die Königsparade nilii docl^nvch, und zwar am Ist. Ma, stailsinden soll. ^ 77 Ter Oberstabsarzt Tr. Stecher vom 2. Gren.-Negimeist j vir. 101 ist z„ dem vom Ist. bis 18. Avril in Wiesbaden slatlfin- j denden Kongreß >nr innere Medizin sommaiidirt worden. — Assestor Dr. Friedrich G ö tz hier wurde zum Fiiianzassessor § ernannt. 1 — Gestern Nachmittag wurdclscstcns der kgl Aiistshanpliunilii l schast Dresden-Neustadt als Elbstroinamtvcrtrclcr durch Herrn Resc-
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