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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130514016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913051401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913051401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-14
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.05.1913
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?r SV -L- 8 ^ -S 2 «» ^Ls der Konsolidierung ihre« asiatische» Besitzes so überreich beschäftigt sei» wird. daß die Oberhoheit über '.'llbanien liUiöchlilh nur eine teere Formel b». deuten würbe, die der Türtet wirtliche Rechte doch nicht »rrleilit. Co wird »nch ossen atisgesprochen. das, diese Oberhoheit dock nicht von langer Dauer sein wiirdc, und wrn» dann eines Tages die llnabhängigkeitscrklärung er- ,iem. dann würde das Ansehen der Türkei nur etnen neue» Lüiiaa erleiden Tic Regierung scheint allerdings „»derer 2Insili!t zu sein, da sie c» für einen graften Er» sala ihrer Bemühungen i» London nnsielit. wenn man ihr den Verlust des große» und »»erlvvlltn Besitzes ans dem Balkan ivenigstens durch eine nominelle Oberhoheit über Albanien elwao erleichtern ipiirde. Mnsid Pascha lür eine jtalienisch.»sterreichisch« Intervention. Zn einer llnterreduna erklärte der albanische prvvijo- rische Minister des Innern. Musid Pascha, das, seiner A»sicht nach ein gemeinsames italienisch, v st e r » reichis ch es Ci n s ch reit e n sür Albanien eine Lebens frage sei. Nur durch eine derartige Intervention könne die Ruhe »nd Ordnung im Lande wiederhergestelit werde». Abtransport der Türken aus Albanien Tie Verhandlungen über den Abtransport der t n rkii ch e n T r n r> t' e n a u s A lbanie n sind znm Abichlnft gebracht. Tie Beföröeruna erfolgt durch Dampfer der Otlomanlschen Tchnfahrlsverwaltung. Tic Truppen Cisad Paichrig werden sich in Durazzo rinschissen, die jenigen Ali Nizai Paschas nnd Tschawiü Paschas in Griechisch-bulgarische Kämpfe. Bei dem von Sofia ans aemetdeten K a m p f z iv i s ch e n Griechen und Bulgaren im Nordwesten von P ! av > liandeit es sich um einen unbedeutenden Zu- sgiiimeiislvft zwischen einer griechischen Patrouille von vier Man» und einen bulgarische» Telephon Posten, der sich aus dem von »en Grieche» besetzte» Gebiete befand. Be- deniender ist der folgende Zwischenfall: Bulgaren ivaren rar uiigesghr einem Monat in das von Grieche» be'ctzte Gebiet östlich von Saloniki eiugerückl. Tie griechische Negierung halte die bulgarische Negierung am 17. April verständigt, das, sie die erforderlichen VerteidigungSmaft- regeln treffet' werde. Bulgarien erklärte damuf. daft die bulgarische» Truppenbewegungen eingestellt worden seien, ,ogen jedoch die Truppen nicht zurück. Ais die Bulgaren s.nieu, das; die griechnchen Truppen gemäft der vorher Bul garien gegebenen Ankündigung verstärkt wnrden, griffen sie die Griechen am 8. und 9. Mai bei Bnlstisia und in Clenrüeria mit Artillerie a». Ter Kamps war ernst und in ausschUeftlich ans die Bulgaren znrückzufülircn. Tie griechische Negierung erklärte, daft allein die Bulgaren d a s ü r v e r a u l iv o r i l i ch seien. — Tie bnhgarischen Be hörden haben die Schließung des H afe » ö K a iv a l l a angevrdnei. Tor streik um die Beute. Tie Nachricht, daft Serble» in der «Trage der Ge- bieisverleilung zwischen Serbien »nd Buigarleu de» Tlandvniikr 'Bulgariens eingenommen und sich sogar einem Schiedsspruch unterworfen habe, wird in be- rusenen serbischen >treisen als unriihtig bezeichnet. Cs handelt sich gegenwärtig um die Nevision des Vertrages, der von Serbien infolge der eingetreienen Aenderung des militärischen Kiäsieperbällniffes ganz entschieden ge- forderi wird. Gelungene Flucht eines 'Verteidigers von Adrianopel. Oberleutnant Wagner, der sich während der Be- lagernngszeii sls einziger deutscher Offizier in türkische» Diensten in Adrianopel befand und nach dem «Talle der ,Testung als Kriegsgefangener in PhiUppopel stügelmlten wurde, har «rin Montag nach gefahrvoller Flucht Konstantiuopcl erreicht und sich wieder zum Tienst im Kriegs-Ministerium gemelden sammenwirkeu aller der an her Int«grität der asiatischen Türkei interesftartr» Großmächte denke. Man liest aus allen Darstellungen der kleinasiattfche» A»gkl«ge»vktt das Be. strevcn Frankreich» heran«, sich Mit Deutschland und Rußland zu verständigen. Die neuesten Meldungen lauten: Die erste Dttzuug der Krted«»Ok,us,re«,. Loudo». «Vriv.-Tel-i Die erste Sitzung der ,Trieüeu »1 onscre nz soll, wie „Datln EhrorUcic* an» Wien erfährt. bereit» diese Woche, spätesten» am Sonn, atzend, stattsinben. H»e Delegierten unterzeichne« zuerst das Prkiliminarsriedensprptokvll. Die Fragen der Aeg ir ische» Inseln und der Kriegsentschädigung, bei denen stärker abweichende Ausfasslingen wahrscheinlich sind, sollen zunächst ausae schaltet werden. Cs scheint jetzt, im Gegensätze zu früheren Mitteilungen, daft die Türkei und Bulgarien über die Grenzlinie krine»w«g» einig sind. Bulgarien wünscht, in das bulgarische Gebiet alle Flüsse eingcschlosfen zu sehe», die in die Maritza und den Erkenc fliehen, wozu hie neue Grenzlinie einen starken Bogri, nach dem Marmaramecre zu machen «nützte. Der eine Paragraph bestimmt, daft die Türkei und di, Per- blindsten die Mächte mit der Ausgabe betrauen, die Grenzen und das Statut Albanien« sesiznsetzen. Serbien und Monte, nogro scheinen jedoch nicht geneigt, den Grobmächten absolute Vollmacht zu erteilen. Der Unfall de« bulgarischen Militärzuges. Sofia. Neuere Feststellungen über den Unfall des bulgarischen Militärzüge» aus der Strecke Bug— Trame haben ergebe», daft die ersten Meldungen stark übertrieben waren. Cs sind » Soldaten getötet und 40 verwundet morde». Die Lvkoinvtivc des Militärzuges wurde beschädigt. Ci« serbisch-ungarischer Zwischenfall. Belgrad. «Priv.-Tel.» Tie serbische Presse ist sehr ausgeregt über eine» angeblichen Zwischen fall, der sich am Pfingstsonntag bei Hemendria zugetragrn habe» soll. Als der serbische Dampfer „Belgrad^ in die Nähe Semendrias kam, sei plötzlich von den ans dem ungarischen Ufer befindlichen Grenzsoldaten und Gendarmen geschossen worden. Cine Kugel traf einen Passagier, und zwar einen serbischen Handlungsgehilfen. Der Verwundete mußte inö Krankenhaus gebracht werden. Tie serbischen Blätter er- klären, daft das Schiff etwa 50 Meter vom User entfernt war. Die Blätter fordern die serbische Negierung auf, in Wien energischen Protest zu erheben und volle Genugtuung zu »erlangen. Verbot slqweusreuudlicher Rede» i» Petersburg. Petersburg. fPriv.-Tel.j Cin slawophile« Ban kett. das am Sonntag stattfinden sollt«, wurde von der Polizei unter der Bedingung gestattet, daft überhaupt keine Neden gehalten werden. Tie Veranstalter zogen es vor, das Vankcll abznsagen. Das Verbot slaivvphilcr Neben wird durch den Wunsch der Negierung motiviert, angesichts der bevorstehenden Neise des Zaren nach Berlin alles zu vermelden, was in Deutschland eine» nngünstigcn Cindruck machen könnte. » Cugland» Abkomme« mit der Türkei. Paris. lPriv.-Tel.i Ueber die Verhandlungen zwischen CngtanS und der Türkei in der «Trage von Koweit, Mohamera und Vasra meldet der Konstanttuvpeier Korre spondent des »Matin", das neue Abkomme» bedeute eine allgemeine Liquidation der englisch-türkischen Gegeiisätz e. England werde die Leitung über die Strecke Bagdad-Basra Koweit der Bagdad-Bahn bekommen und den Hasen von Basra baue». Nach den Bestimmungen des Vertrages soll die Türkei Urmia an der türkisch-persischen Grenze räumen. Mit dieser Maßregel fördere England die russischen Interessen ebenso, wie Rußland Englands Wünscht in der Krage von Koweit unterstütze. SV S Cine armenif'ch« Dcntschrist. Cine Abordnung der armenischen N gtio- „ „ l v e r s a m nr l n n g unter Kührung des Patriarchen Aricharunt bar dem Groftivesir die Wünsche der Armenier nach verfassungsmäßiger Negierung. Rück gabe der von den Kurden weggenvmmenen Ländereien. Be- urafnllg der kurdische,, Nauber und nach Schutzmaft- regeln gegen künftige Ausschreitungen überreicht. Tie Tcucichriil sulut aus, daß die Zustände in den Wilajets Adaua. Wan, Tibra, Tiarbekr und VitUs sich ständig ver schlechtern und daft die Mohammedaner in Klcinasien an eine völlige Vernichtung der Armenier zu denken icheinen. Tie Tenkichrisl beklagt den Nichtempiang der Abordnung des Patriarchats durch den Minister des Znnern. fordert energische Maßregeln zugunsten der Armenier und Ein wirkung der Pforte aus Behörden, Preise und Bevölke rung. um Katastrophen für die Armenier »nd unheilvolle ,volge» nir das Neich z» verhüten. Nach Acufterungeu oer armenischen Telegierten so» der Groftivesir die Treue oer Armenier nnd die Tapserteir ihrer Toldaten gelobt, das Mögliche ;»r Aunechterhallung der Ordnung und die T u r ch i üb r u n g v o » Nefor m e u versprrnlfen. jedoch Ilervorgeiiobeu ltaben. daß dazu Nube im Znncrn wie nach Außen gehörten. Tie ans den verlorenen Ländern ans «'ändernden Mohammedaner sollten nicht im Osten von 'Anatolien, sondern näher bei Kouskaiuiuvpel angesiedelt inerden. Ter Großwesir ernichie auch um Unterstützung sür das Vorgehen der Negierung durch eine ruhige Ballung der Armenier und erklärte, der Ni chic mp fang der Abgesandten des Patriarchats sei ein Mißver ständnis. Ter Groftwesir meldeie weiter, er sei sicher, daß eine Ueberreizung der Gemüter bestehe. Die Negierung werde ihre Pflicht erfüllen. Tie Armenier seien nicht die einzigen, die unter dem Räubernnivesen zn leiden hätten. Aach die Türken litten darunter. Cs handle sich eben n»i ei» im Lande eingemnrzelies Uebei. ES sei un leugbar. das; gewisse Veamre ihrer Pflicht nicht voll bewußt gewesen seien. Diejenigen, die bei einer PfNchiverleyniig betroffen würden, sollten entlassen werden. Tie Negierung habe eine sofortige llntersuchung über die in der Teukschrifc angeführten Vorkommnisse an- georduct. Tie Schuldigen würden bestraft werde». Tie Re gierung werde alle mögliche» Ovser bringen, um die Har monie zwischen den verschiedenen Clewcnien der Bevölke rung herzustelle». Gulilischc Londcrübmachuugct, mit der Türkei. Tie Piorie hat iNrem außerordentlichen Bevollmächtigten k k i Pascha aufge,ragen, die in London begonnenen politischen nnd finanziellen Verhandlungen schleu nigst zu Cnde zu führen, damit die Pariser Kiiiinrz- Kcinierenz, soweit die Verwendung der zu erhöhenden Zoll- einnahmen in Betracht kommt, vor vollzogene Tatsachen ge stellt werde. England nimmt, wie in Paris versichert wird, für die der Pforte zu gewährende Anleihe in Höhe non t Millionen türkischen Pfund einen T c i l der um 4 Pro. zenl zu erhöhenden türkischen Z o l l e i n u a h m c n in Anspruch. Von der Gesamtsumme ist die Hälfte für Reformen in K l e i n a s i e n, die andere Hälfte fllr die englischen Schiffswerften bestimmt, die von der türkischen Marinevcrwaltung mit der Herstellung von Tor pedobooten betraut sind. Tic Meldung, daft England sür die Tauer der Durchführung der kleinasiatischcn Reformen, das ist für etwa 40 Jahre, der Türkei vollen Schutz gegen etwaige aufständische Bewegungen Zusage, wird daselbst dahln ge. deutet, daß England bei solchen Versprechungen an ein Zu Drahtmeldungen vom 18. Mai. Die Beratungen der Gtrafrechtskornmisfion. Berlin. sPriv.-Tek.) lieber die weiteren Beratungen der S t r a s r e ch t s k o m m i s s i o n in zweiter Lc- s ii n g wird mitgcteilt: An der Spitze -er Vorschriften, Täterschaft und Teilnahme, wird bestimmt: Täter ist, wer cine strafbare Handlung selbst begebt, mittelbarer Täter, wer sic vorsätzlich durch «.inen andere» begehen läßt. Damit ist zugleich eine wich tige grundsätzliche Aenderung beschlossen. In erster Lesung sollte der jetzt vielfach in der Praxis verwendete Begriff der mittelbaren Täterschaft in dem Begriff der Anstistung aiifgehe». und cS sollte demgemäß sür cine Be strafung wegen Anstistung gleichgültig sein, ob der zur Austübrnng «der Tot Beranlgftte sich selbst strafbar gemacht Hai oder nicht. Nach den Beschlüssen der zweiten Lesung tiitt dagegen die Unterscheidung zwischen mittelbarer Täter schaft und Anstiftung wieder in Geltung. Mittelbare Täterschaft soll der Regel nach nur da gegeben sein, wo dem znr Ausführung der Tat Vcraulaftten der Vorsatz in strafrechtlichem Sinne fehlt, Anstistung dagegen da, ivo der die Tat Ansführendc vorsätzlich handelt. Ausschlag gebend soll indessen in letzter Linie nicht sein, ob der Ber- nnlaftie wirklich sich strafrechtlich verantwortlich gemacht hat. sondern es soll daraus ankommcn. ob der Veranlasser der Meinung war. der Veranlatzte handle vorsätzlich vder iiicht vorsätzlich. Von den Beschlüssen zum Abschnitt Strafantrag ist nur hervorzuheben. daß für die Erben des Verletzten, der vor Ablauf der Amragöfrist stirbt, mit dem Tode eine neue Antragösrlst beginnt. Ter Abschnitt Haiiptstrafen, Schadenersatz ist durch Vorschriften über die Haftstrafe ergänzt. Ihr Minüestbetrag ist auf einen Tag. ihr Höchsl- betrag, abgesehen von den ,Kästen der Realkonkurrenz. ans drei Monate festgesetzt. In den allgemeinen Vorschriften über den V o l l z n g der ,K r c i h e i t ö st r a f c n hat die Kommission arundsätzlich daran scstgchaltcn. daft Zuchthaus- und Gefängnis-Gefangene mit Anfang der Strafzeit drei Monate in Einzelhaft zu halten sind. Die erforderlichen Ausnahmen soll das StrafvoüzugSgcsetz scst- setze». Bei Cinschlieftungs-Gesangenen, Haftgrsangenen und Jugendlichen entscheidet bezüglich der Einzelhaft das Crmefscn der Anstaltsbeüörde. Den Haftgesangencn stehe» die wegen BettelnS. Landstreichcns mm. zu Gefängnis Ver urteilten gleich. Tie AnstattSbehörüe kann die Einzelhaft verlängern. Heber drei Jahre hinaus wird fedoch «in Ge fangener. von besonderen Fällen abgesehen, nur mit seiner Zustimmung in Einzelhaft gehalten werden. Gesuchen um Einzelhaft ist möglichst zu entsprechen. Unzulässig ist Einzelhaft bet Gefangenen, deren körperlicher oder geistiger Zustand sic gefährden würbe. Die vorläufige Entlassung ist gegenüber Zuchthausgefangenen an strengere Voraus setzungen geknüpft. Sie soll erst dann gewährt werden dürfen, nachdem die Verurteilten drei Viertel der Strafzeit, mindestens aber cin Jahr, verbübt haben. Bedingte Straf. auSsetzung ist auch Lei subsidiären Freiheitsstrafen -»ge lassen. Die Vorschrift, daft der Versuch der Beitreibung einer Geldstrafe unterbleiben kann, wenn er keinen Erfolg verspricht, ist im Interesse des Verurteilten dahin auSge- baut worden, daß von.d«» Versuch etn«r vettriihun- auch Hann Abstand genommen werben kann, wenn bi« Bei treibung nur au« dem nnbewegltchen Vermögen erfolgen könnte. Der Grundsatz, daß eine Geldstrafe tn den Nachlaß eines Verurteilten nicht vollstrrckt werden darf, ist ausrecht «»halten. Ob für Zoll- und Gteuer-Dtlikts eine Aübnahme angezeigt ist, wird beim Etnftt-rungs-efetz zu prüfen fein. Im «tzschnttt Nebrnstrafrn. Maßregeln der Besserung und »lcherung sind hauptsächuch di« Borschrtsten über -ad Arbeitshaus uwgestaltet. Zunächst ist tm besonderen Teil« die Zu- lassuna von ArbeitSbauS b,i der Erpressung und beim arwerbsmäfttae« GlÜckSstzlel beseitigt. Im übrigen ist der Gedanke dnrchaedrvngen, daft tn das Arbeitshaus dt« so genannte mittie'e Kriminalität gehört. Auf Unterbrlnauna 1h einem ArchettshauS soll daher nur neben Gefängnisstrafen erkannt werden dürfen, die mindestens einen Monat und höchstens ein Jahr betragen. Die Dauer der llnterbringung bestimmt das Gericht, doch soll die Lanücspolizcibchvrde den Verurteilten bet schlechter Führung über die bestimmte Zeit hinaus bis zu einer ge letzltch sestgelegten Höchstdauer zurückbehaltcn dürfen. An den sichernden Mas,nahmen deS W i r t s b a u S - V c r- dotS und der Unterbringung tn einer Trinkerheil anstalt sind Aenderungen von grundsätzlicher Bedeutung nicht zu verzeichnen. Zwischenfall auf d«r Hirsch-Dmickerfch« Gewtzrkvereintz'Tagimg. Berlin. 'Prlv.-Tel.i Die Hirsch.Dunckerschcn G e w e r k v e r e i n e traten heute vormittag zu ihrem 18. außerordentlichen VerbandStag hier zu samme». Ten Verhandlungen wohnte» bei Geheim rat Siesart als Vertreter deS Reschsamtes deS Innern. ScnatSpräsident Tr. Pachter als Vertreter deS ReichS- versicherungsaintc» und sür die Zentralkommisston der deutschen Arbeitcroerbändc Oesterreichs Ferdinand Ertel, Mitglied deS österreichischen Handelsministeriums. ES wurde folgende Erklärung angenommen: „Der Verband» tag bedauert, daft der Reichstag die wichtigen Staat» a r b e i t e r f o r d e r u n g e n. wie sie tn der Resolution der Fortschrittlichen Volkspartci zum Militär- etal zusammengesaftt worden sind, nicht durch einstimmigen Beschluß gutgcheiftcn hat. Der Berbandülag fordert für aste Stoatsarbeitcr das Recht, sich in Verufsvereinen zu- snmmenzuschltcßen und in diesen BcrufSveretnen ihre Wünsche mit denftelbcn Nachdruck vertreten zu dürfen, wie cs die VcrnfSvereine der Prtvatarbeiter tun. In gemein nützigen öffentlichen Betrieben werden dafür die Organi satlonen dieser Arbeiter und Angestellten auf das Recht gemeinsamer Kündigung und Arbettöniederleguna per zichten, fordern aber dann um io nachdrücklicher die An erkennung ihrer staatsbürgerlichen Rechte." Tann be handelte der Verbandsabgevrdnete Le ich ta n s das Rechts verhältnis zwischen Unternehmern und Arbeiter» unter scharfen Angriffen ans die Unternehmer nnd die Negie rung. Cr warf der Negierung vor, das, sie Unterneh- m er und Arbeiter nicht mit glei ch cm Maße messe. Daraus erhob sich G c h e i m r a t Siesart und er- crklärte: „Durch die meines Erachtens das zulässige Maß der Kritik weit überschreitenden Aus führungen des Referenten sehe ich mich genötigt. -aS Wort zu ergreifen. Ich kann nicht ans alle maßlosen Ueberneibungen bet den Angriffen und ungerechten Vor würfen gegen die Regierung eingehen. ich muß aber Ver wahrung einlegcn gegen die Behauptung, daft tn Deutsch land nicht Recht, sondern F a u st r c ch t herrsche, daß bei Streiks Polizei und Militär ausgeboten werden, um die Untcrnehmerintcresscn zu schützen, weiter dagegen, daß behauptet morde» ist. die Regierung tüe nichts zur Ver besserung der Lage der Arbeiter, weil sie sich von Groß Unternehmern beeinflussen lasse. Ich Lars wohl die Er wartung «ruSsprechen. daß der Vorsitzende wenigstens diese auch in der Form zu weit gehenden Angriffe rügen wird. Andernfalls werde ich den Verhandlungen nicht wettet bei wohnen und auch meinem Chef nicht empfehlen können, eine Vertretung herzusenden." Ter Leiter der Verhand lungen erklärte, er habe keine Veranlassung, irgendwelche Acußerungen des Referenten zurückzuweisen. Darauf er hoben sich Geheimrat Siesart und ScnatSpräsident Paehler und verließen den Saal. Das englische LöuigSpaar «nb der Zar i« Berlin. Berlin. iPriv.--Tcl.) Die A n tun ft de« eng lischen Königüpaares in Berlin erfolgt am Mitt - woch. den 21. d. Mts., vormittags, auf dem Lehrter Bahn- kos. Der König und die Königin werden bis zum 27. Mai hier bleiben. Der Zar kommt am 22- d- MtS. auf dem Anhalier Bahnhöfe an und reist am 24. Mai wieder von Berlin ab. Die Ausgaben des Reichstages. Berlin. lPriv.-Trl.s Dem Reichstage sollen in nächster Zeit »och zwei Vorlagen z>,gehen, die bis zur Ver tagung verabschiedet werden sollen: Ter Entwurf be treffend Gewährung freier E > s c n b a h n f a h r t an die Mitglieder des Reichstags mährend der ganzen Legislatur Periode und eine 'Novelle zur Gewerbeordnung, die für die k i u c m a t o g r a p h i sch c ii und p h o n o g r a p h i s ch e n Vorstellungen die K o n z c s s t o n s p s l t ch t für den l. Oktober litt» etnführen will. Tie Novelle schlägt auch einige neue Bestimmungen öffentlich-rechtlicher Natur für den allgemeinen Thcaterbetrteb vor, eine Materie, die tm Nahmen des künftigen TheatergesetzeS keine Regelung finden konnte. Die Zurückhaltung der Polizei iu Oberschlefie«. Berlin. Die „ Nordd. Allge m. Z t g." schreibt: Der Verlauf des jetzt beendeten ober schlesischen Berg- arbeiterstreiks. dessen sozialpolitische Bedeutung wir schon gewürdigt haben, verdient auch nach einer anderen Seite Beachtung und ist bezeichnend für die Zurück haltung. mit Ser bei uns von den Behörden ver fahren wird, wenn die Ausständigen in ihryn Kampfe um wirtschaftliche Forderungen sich der Gewalttätig keiten gegen Arbeitswillige oder sonstiger Ausschreitun gen enthalten. Selbstverständlich liegt bei solchen Arbeiter bewegungen dem Staate die Pflicht ob, für die Aufxecht- crhaltnng der öffentlichen Sicherheit und vor allein auch für den schntz der Arbeitswilligen Sora« zu tragen. DaS ist in erster Reihe Aufgabe der Polizei, zu deren Unter stützung bei uns militärische Hilfe tm Gegevlatz zu der hier und da tn anderen Ländern geübten Praxis nur dann herangezogcn wirb, wenn ihre eigenen Kräfte zur Wah rung der öffentlichen Ordnung. Ruhe und Sicherheit nicht ausreichen sollten. In O L e r s ch l c s i e n, wo ein mili tärisches Einschreiten ja überhaupt nicht tn Frage ge»ogen wurde, ist auch die polizeiliche Exekutive mit der größte» Zurückhaltung aehandhabt worben. Die» wirb stet« bei Ausständen geschehen, die, wie hier, nach außen hi« in Ruhe und Ordnung verlausen. Ti« Gefecht «lt Eingeborenen t« Renkamern». Berlin. AuS Neukamerun wirb ein Gefecht mit Eingeborenen gemolbet. tn dem ein Weißer, der V(z«^ seldwcbel der Schutztruppe Frttz Siewertsen aus Niebüll, gefallen ist. Da tn dem Muntbeztrk im Monat April fortgesetzt Karawanen von Eingeborenen angegriffen wur den. entsandte der Oberletter der Grenzexpebltton im Süden. Mafor Ztmmermann, den VizeseldweSel Siewertsen mit 2ü Soldaten dorthin. Bei der Erstürmung eines
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