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Otto 5ckul-ert. V-..K--N. I! V. ^ Otto Lcliubert, vr«,6ean. tzs»rk»t>tt«n §8r lisobniiageknaet « LdiNKr»«»« - '»72 - IKiIIüriv« 14 krsKsr 81rsüe, Leks Lläonievstraüe. Kronen -- I-smpen Kretrsckmar, öö5enberg Le Co. 8 SsrreatrnS« 8 (ALKo plrvnlackrer Klntr). Ei« oeuischer Dorbehalk für Spa. Eine Erklärung Fehrenbachs. W»g»«r Drahtdrricht der r«Iöu. Nachricht»»".) Verli«. LS. Jnui. Rach de» in der Zentrnmsfraktiou ahgegebenen Erklärungen des Reichskanzlers Kehrendach wird Dentichland nach Spa nur >«ter Le« Bordehalt gehe«, dab mit ihm auch Wirklich »erhandelt wird. Der versuch, in Spa veschliiffe über den Kopf Deutschlands hiuauS zn sasseu. würde Li« «eitere Anwesenheit der deutsche» Vertreter in «»» »derslüssig mache«. Die Lettischen Vertreter in S-a. Wie von zuständiger Seite verlautet, werden Reichskanz ler Kehrenbach, Außenminister Dr. Simons und Reichssinanzminister Dr. Wirth als Vertreter der deut schen Regierung nach Spa gehen. Die Vorbereitungen für di« Konefrenz von Spa werden deutscherseits in der nächsten Woche beginnen. Die frühere Regierung hat bereits vor- gearbeitet, so das, der Arbeitsplan für Spa im allgemeinen jetzt schon als festgclegt gelten dann. Die miMSrische Kontrolle Deulschlan-s. IT tau«» Drahtbartcht d,r »Dreadn. Nachrichten".) ! Paris, 26. Juni. Ueber die Konferenz in Boulogne erklären diplomatisch« Kreise, daß die Fragen -er Entwaff nung Deutschlands in äußerst scharfen Beschlüssen endeten. Kn oteser militärischen Kontrolle Deutschlands hat Frank reich die Führung übernommen und auf Grund seiner Orientierung und Anklagen gegen Deutschland sind die fol gende« Beschlüsse erfolgt: Deutschland sollen die Roh stoffe für alle diejenigen Industrien geschmälert oder entzogen werden, welche in der Lage sein könnten, infolge ihrer Einrichtungen im lÄeheimen Kriegsmaterial herzu- stellon. Die K l u g ze u g i nd u st r i e will man zur völligen Einstellung zwingen. In den übrigen Fabriken, bet denen die Möglichkeit besteht, datz Munition oder Waffen erzeugt werben können, wie besonders auch in der chemischen Industrie, soll eine sehr strenge Kontrolle durch Sach verständige der Entente eingeführt werden. Bon allen Seiten wird bestätigt, datz England diesmal Frankreichs Standpunkt vollauf anerkannt und gebilligt habe. Ueber die Verhandlungen mit Rußland ver lautet. Saß -er Beschluß der Konferenz dahin gehe, die Ver handlungen in die Länge zu zieh«'«, jedoch zu keinem Resul tat führe» zu lassen. Die Anerkennung -er Sowjetrepublik wird ganz abgelchnt und die Handelsbeziehungen werden sich darauf beschränke», Waren Zug um Zug etnzutauschen, »der zu handeln. Inzwischen sollen die politischen Forde rungen der Alliierten gegenüber Rußland näher festgestelll und dem Sowjetvertreter in Rußland übergeben werben, wodurch erwartet wird, daß Krass in sich nach Rußland zurückglbt, weil er die Aussichtslosigkeit seiner Mis sion erkenne. In der deutschen E»tschädigungsfrage macht Italien «mt einem Teil der kleineren Verbündeten Oppo sition. so daß man hier noch zu keiner Verständigung gelangt ist. Die frühere Annahme, daß England seine Forderungen herabsetzen werde, haben sich nicht erfüllt. Dagegen unter stützt Frankreich auch Belgiens Ansprüche, wodurch Italien und die übrigen Staaten noch mehr zurück- gedrängt werden. Berlin, 26. Juni. Auf dt« durch den deutschen Ge schäftsträger übermittelte neue Allitertennote über die deutsche Abrüstung wird, soweit bet der augenblick lichen Kabinettslage Informationen eingeholt werden konnten, die deutsche Regierung um eine nochmalige Ver längerung der Frist für Reduzierung der Reichs wehr auf 160 OM Mann, sowie um Aushebung -es Be schlusses nach Auslösung der Sicherheitswehren die Entente ersuchen. Die Saupiausgabe -er srem-en Botschafter. Senf, 26. Junt. Die gesamte franzüstsche Presse spricht ihre Zufriedenheit darüber anS. datz Frankreich und Eng land nach Berlin keine BerufSbtplomaten, son- Lern Ftnanztechntker entsenden werden, und be- tont, daß diese Wahl ein ganzes Programm bedeute. Die neuen Botschafter werbe» ihre Hauptaufgabe darin sehen, datz Deutschland sein« Schulden bezahle, wüh- rend, wie „Journal" bemerkt, der eigentliche diplomatische Dienst Lurch eine» tüchtigen Sekretär besorgt werden kann. Dab Italien sich der Auffassung der Westmächte nicht au- schlotz, sondern Le Marttno in Berlin beläßt, wirb mit rechtem Bedauern verzeichnet. Dabet sind sich alle Artikel darüber einig, datz der neue französische Botschafter Lau. reyt eine sehr hervorragende Persönlichkeit ist. Nach „Echo de Parts" wird der neuernannte Botschafter in verli», Laurent, seinen Posten bereit- vor dem Juli an- treten. In diplomatischen Kreisen verlautet, der deutsche Ge schäftsträger in Parts Dr. Mayer werde binnen kurzem de« Rang eines Botschafters erhalten. Der italienische Botschafter in Berlin de Marttno reist« heute früh nach Rom. um mit dem Mintsterprästüen. trn Gtoltttt zu beraten. Der Lufenthalt des Bot. schafterS in Rom kst auf 16 bis IS Tage berechnet. lE Wetterleuchten am indischen Simmel. igner Drahtbi-richt der „DreSdn. Nachrichten".) Kairo, 2«. Juni. Der neu ausgebrochene Eisen bahner streik im Pundschab, im Nordwesterl von Britisch-Jnbten, hat zur völligen Einstellung des Eisen- bahnverkehrs in den Grenzvrovinzen geführt, llnter den Arbeitern ist die Agitation nicht ohne Erfolg geblieben, so daß sie jetzt Forderungen stellen, auf welche die englischen Ge sellschaften nicht etngehen. Große Kundgebungen wurden veranstaltet, gegen die nichts auszurtchten war, weil Indien kaum noch Militär besitzt, da die meisten Truppen nach Persien und. der astatischen Türkei abtrans portiert wurden. Daher sympathisieren die Moham medaner sehr stark mit den Streikenden und versuchten, ihre Agitation gemeinsam zu benutzen, was zwar von einem Teil der Arbeiter abgelehnt wurde, aber doch zu Kund gebungen gegen die britische Herrschaft führte. Dazu kommt, daß nach zuverlässigen Berichten an der afgha nischen Grenze Banden und größere Karawanen bemerkt werden, die Einfälle in Indien beabsichtigen. Truppen können nicht transportiert werden, da die Streikenden keinen Zug zurttckließen. Man ist in Indien beunruhigt, daß sich an der Grenze Afghanistans ein Aufstand entwickeln werde. Aegypten und der Sudan verlangen Anabhängigkeil. Paris, 2K. Juni. Nach einer Meldung des ..Tempo" au« London verlangen die ägyptischen Natio nalisten bei Len Verhandlungen mit Lord Milner die Unabhängigkeit nicht nur für Aegypten, sondern auch für den Sudan. lW. T.B.j Das Verhältnis zwischen Amerika unö England. iE igner Drahtvericht der „DreSdn. Nachrichten".) Washington, 28. Juni. Der frühere britische Ge sandte in Washington hat eine Gelegenheit benutzt, die Amerikaner vor dem nächsten Krieg, der sehr leicht zwischen Amerika und England entstehen könnte, wenn sich die beiden Völker nicht verständen ängstlich zu machen. Die Entwicklung, die in Europa und Asien kommen werde, biete «ine große Gefahr sür Zlnierika. Deshalb wüßten sich die englischen und amerikanischen Nationen verstehen, damit sie nicht getrennt würden und in der Stunde der Gefahr Seite an Seite ständen. Warum der britische Gesandte den Ameri kanern diese Schrecken schildert, läßt sich verstehen. Denn die zunehmende Abneigung der Amerikaner gegen England, das sich in letzter Zeit so außerordentlich bereichert hat, teils mir Amerikas Htlse, schlägt dem britischen Gesairdten mit der Zeit auf die Nerven. In einer kürzlichen Rede hat er näm lich betont, datz er Amerika völlig verändert wiedergefunden habe. Es sei nicht mehr das Volk von 1914. Er könne nicht begreifen, warum sich Amerikaner fänden, die von Deutsch land und Rußland etwas hielten. Die ersten Völker und Staaten in der Welt könnten nur Erigland und Amerika sein, und wenn sie dies bleiben wollten, müßten sie zu sammenstehen und sich niemals trennen, denn die Trennung bedeute einen Krieg, der weit schlimmere Folgen sür die Welt haben werde als der letzte. Sin neues amerikanisches Geschwader. Washington, 2«. Juni. Das Marinedepariement gibt be kannt, daß vom 1. Oktober ab ein besonderes Geschwader, dem als Flottenbasis die Panamakanal-Zone zu- gewiesen ist, für den Dienst an der Küste von Mexiko und Zentralameriba zur Verfügung stehen wird. Amerika und der Friedensverirag. Nenyork, 26. Juni. Hoovcr hat der Republikanischen Partei eine lauge Erklärung überreicht, worin er sie auf- forbert, sich für die unverzügliche Ratifikation des Ver sailler Friedens, abgesehen von Artikel 10 sDülkerbunds- verfassung), auszusprechen. Hoover betonte, baß die wir t- schaftlichen Maßnahmen ausreichen, »m die Wiederholung von Kriegen zu verhindern. Zur irischen Freiheitsbewegung. Paris» 26. Junt. Wie «Petit Parisien" berichtet, hat auf der Arbetterkonfevenz in Scarborongh bei der Erörte rung der irischen Frage der bekannte sozialistische Theore tiker Gifmey Webb eine Reihe von Entschließungen ein gebracht. die die sofortige Absonderung Englands und Ir lands verlangen. Ferner fordert er für Irland die pvli. tische Unabhängigkeit, den Rückzug der englischen Truppen und die Abberufung der englischen Beamten aus Dublin. Amsterdam, 28. Junt. Der Präsident der Sinn. fetner-Vartet erklärte, private Unterhandlungen mit Lloyd Geprge würden zwecklos sein. Die Regierung von Irland würde zu Unterhandlungen nur bereit sein, wenn beglaubigte Vertreter der englischen Regierung mit be- alaubigten Vertretern der irischen Regierung über einen FrieüenSvertrag zwischen beiden Stationen e verhandeln würden. (W.T-B-j Paris. 28. Jnnt. Hava» meldet aus Dublin: Die Etsenvahnerbewegung breitet sich über das ganze Land au». Am Donnerstag konnte kein Zug Limerick »er. lassen, da Voltzettrupven transportiert werden sollten. Von verschiedenen anderen Stationen Irland- werben ähnliche Vorfall? gemeldet. M. T. B.) Spa. Es wirb Zeit, datz wir unseren Blick von den Pavtei- wirren ablenken und auf Spa richten, wo sich folgenschwere Entscheidungen vollziehen werden. Soll sich Spa zu einem zweiten Versailles gestalten ober soll es Len Ausgangs Punkt zu einer Besserung -er allgemeinen Lage bilden? Das ist die große Frage an das Schicksal, die wir jetzt zu stellen haben. Zur Beurtetlung unserer Aussichten sei zunächst ein Blick aus die in den Entenieländern herrschende Stimmung uns gegenüber geworfen. Frankreich hat in der Vorkonfe renz in Boulogne die Oberhand gewonnen. Es will „Pfänder" für die restlose Erfüllung des Versailler Ver trages haben und die deutschen Eisenbahnen und Zölle in seine Gewalt bekommen, auch hat es seine Pläne auf das linke Rhetnufer nicht aufgegebrn. England ist zu sehr van Sorgen aller Art beschwert, als datz die uns günstige Strö mung Ln einem Teile der öffentlichen Meinung des Landes sich durchringen könnte. Die Unsicherheit des indischen Reiches, die Unruhen in der Türkei, der drohende neu« Balkankrieg, die ägyptische und die irische Bewegung: daS alles wirkt zusammen, um die plötzliche völlige Nachgiebig- kett der amtlichen englischen Politik gegenüber Frankreich zn erklären. Italien sagt uns zwar mancherlei Freundlich keiten in der Presse, aber bas hindert nicht, datz es mit großem Nachdruck seinen Anteil an der Beute — 20 Milliar den von der deutschen Entschädigung — fordert, und dabei be dient eS sich des skrupellosen Tricks, Frankreich mit dem an geblich unabwendbaren deutschen Revanchekrieg graulich zu machen, sür den es die italienische Hilf« unuwgSvglich brauche. Dadurch soll die Pariser Regierung angespornt werden, die italienische Ersatzforderung England gegenüber energisch zu vertreten. Amerika endlich ist augenscheinlich europamüde geworden. ES steht kühl beiseite und denkt: „Wenn auch Europa zugrunde geht, vlmt's tsts matter? Was geht es uns an?" Alles in allem ist also die Stimmung gegen uns nirgends von dem Geiste wirklicher Versöhnlich keit getragen, wie er allein begründete Hoffnmrgen auf eine umfassende Revision des Versailler Vertrages in unS wach- rusen könnte. Vor allem dürfen wir nicht glauben, datz England, da es durch die Umstände einstweilen gezwungen ist, Frankreich nach Belieben schalten und walten zu lassen, deshalb seine eigenen umfassenden Pläne ausgegcben hätte. Es will nur jetzt Frankreich unter allen Umständen bei guter Laune er halten. damit dieses nicht seinen politischen Einfluß im Osten gegen die englischen Interessen mobil macht. Diesen Zweck hat England auch bereits erreicht, und das gegenseitige Ein vernehmen ist wieder soweit hergestellt, daß die heftigen An griffe der Pariser Presse gegen England wie auf Kommando aufgehört haben. Die Londoner Diplomatie will aber höher hinaus und gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem sie Deutschland und Frankreich gemeinsam unter bri tische Schuldkontrolle bringt. Sobald die 190 Milliarden Goldmark, auf die man uns in Spa festnageln will, unsere Unterschrift bekommen haben, will England den stark geld- bedürftigen Franzosen ihren Anteil daran auszahlen und dann die ganze Schuld in Generalpacht nehmen. Deutschland und Frankreich kämen dann gleichzeitig unter die britische Finanzkontrolle, vor allem aber Deutschland, das sich, wenn England seinen Willen bekäme, eine englische finanzielle Oberaufsicht und Verwaltung gefallen lassen müßte, wie früher das türkische Reich. Dit Handhabe zur Erreichung dieses Zieles soll durch die Gewährung einer großen An leihe an Deutschland gewonnen werden, auf Grund deren bann England die gesamte deutsche Finanz- und Steuer- verwaltung einer Ententekommisston mit vorwiegend briti schem Einschlag unterstellen würde. Unseren Vertretern in Spa wird es obliegen, gegen eine derartige Zumutung, mag sie in welcher Form immer gestellt werden, unnachgiebi gen Widerstand zu leisten. In dieser Hinsicht ist die gesamte öffentliche Meinung Deutschlands einig: auch die demo kratische Presse weist Leu Gedanken entrüstet zurück und er klärt, eS sei die Pflicht jeder deutschen Regierung, dagegen mit aller Macht amzukämpfen. Wenn eine internationale Anleihe nur gegen Li« Preisgabe neuer wesentlicher Stücke unserer staatlichen Souveränität zn ermöglichen ist. dann müssen wir sie ganz oblehnen und »ns auch weiterhin ohne eine solche Unterstützung behelfen. Unser Hauptbestreben in Spa muß auf eine wesentliche Herabsetzung der von uns zu zahlenden Entschädi gungssumme gerichtet sei», die in Boulogne aus IM Milliarden Goldmark, zahlbar in Jahresraten von 3 Mil liarden. festgesetzt worden ist. mit -er erschwerenden Klausel, dab im Falle der wirtschaftlichen Kräftigung Deutschlands die Jahresrate erhöht werden kann, aber ohne Erhöhung -er Gesamtsumme. Nach einer anderen LeSart soll sich die Gesamtsumme mit Zinsen auf 160 Milliarden belaufen und in S7 Jahren zu tilgen setn. Go oder so, beides sind gleichmätzig phantastische Zahlen, die den völligen Mangel an Urteil über Sie wirkliche finanzielle Leistungsfähigkeit Deutschland- auf fetten Ihrer Urheber verraten und -em Cambridger Professor SeyneS recht geben, wenn ex in seinem rasch berühmt gewordeneu Werke über die wirtschaft lichen Folgen des Kriege» mit Bezug auf de« Versailler Vertrag erklärt, datz die vier Pariser Diktatoren tza»