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Dresdner Nachrichten : 04.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-04
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.06.1899
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Sette 86V. Belletristische SonntagsBcilagc zu den „Dresdner Nachrichten ALkevksr firr: Hre Merkspruch: Sanfter könnte «ohl das Schicksal sein. Aber Dank auch seinen rauhen Griffen! ell und herrlich glanzt der Edelstein st, wenn ihn des Meisters Hand geschliffen. Blond oder Brünett? Die Dichter aller Zeiten, sofern sie nur Verlicht Waren oder unter dem Zauberbanne einer Frauenschönheit standen, hasten die Anmuth und die Lieblichkeit eines holden Weibes besungen — aber wenn wir mit allen Engelsjungen redeten, wären wir doch nicht im Stande, diese?- Kapitel zu erschöpfen, und noch viel weniger, es gründlich und einlencbtend zu erklären! Was ist Schönheit? In diesem Punkte giebt es keine gelehrten Regeln, keine philosophischen Systeme. Wir Europäer z. B. haben ganz andere Schönheitsbegriffe als die Asiaten und Afrikaner. Der Chinese schwärmt für Damen mit verkrüppelten, kleinen Fußen, mit watscheligem Gang, breitem Gesicht, hohen Backenknochen, breiten Nasen und großen Obren — das genügt. „Schön ist, was gefällt," heißt es überall, und diese Erklärung ist d'.e beste Antwort auf die Frage, was Schönheit sei. Der Eine hält die Eine, die Feine, die Kleine, die Reine mit Stumpfnäschen und grauen Augen, der Andere eine hobeitsvolle Erscheinung mit einer Adlernase und meertrefen Augen für die Verkörperung des Schönheitsideals. Das Treffendste hat wohl in dieser Beziehung ein deutscher Denker gesagt, indem er meinte, daß das Schöne mit allen: Ursprünglichen das Eine gemeinsam habe, daß es ohne Merkmal erklärt werde. Es sei und zeige sich, es könne ge-, aber nicht bewiesen werden. Nur Vergleiche, aber nicht Erklärungen treffen das Richtige. So spricht Schiller von der Schönheit mit dem Sonnendlick und Mendelssohn nennt die Schönheit einen Älick in das Wesen der Gott heit. Ebenso schwierig, fast unmöglich dürste die Beantwortung der Frage sein, wem der Preis gebührt, der blonden oder der brünetten Schönheit. Auch hier gilt der schon hier angeführte Sah: „Schön ist, was gefällt." Dichter und Schr" ' " ' " zu ktassistz wenn Vo steüer haben zwar versucht, die Fachen zu erläutern und gleichsam a, aber ohne rechten Erfolg. Es bört sich z. B. allerliebst an. siebt von den blonden, brünetten und sonstigen Schönheiten singt: Ein graues Auge. Ein schlaues Auge. Auf schelmische Launen Deuten die braunen. DeS Auges Bläue BÄeutet Treue: Doch eines schwarzen Aug's Gestmke! Ist stets wie Gottes Wege, dunkel Aber im Leben machen wir oft Erfahrungen, welche mit dem hier Gesagten nicht in Einklang zu bringen sind. Früher galten ans den Bühnen die blonden Gretcken mrt den blauen Aeugtein für die Vertreterinnen der Unschuld, für Engel auf Erden, während untere realistischen Theatcrschriftsteller oärtig mit Vorliebe „blonde Teufeichen" miS vorführen. — Frau Marie Hofer vom Deutschen Theater in Berlin z. B. spielt mit wahrer Wonne .blonde Bestien", wobei sie ihre blonde B kühne schüttelt, während in : Zeiten nur Frauen mit rabenschwarzem Haar uns derartige Eharakteuce irdlichteu. Thatsächlich svielt das Haar bei der Beurtheilnng der . nheit eine sehr wichtige Rolle, und „blond oder brünett" ist eine alte Streitfrage. Es laßt sich nicht leugnen, datz die Poeten und Maler die Blonden bevorzugen. Ihre Feder und Palette verherrlicht das goldene Haar. Petrarca richtete seine Sonette an die blauäugige Laura; die Kriembilde des Nibelungenliedes ist blauäugig, und all' die Gretcken. Clärcben, Lcncben unserer deutschen Liederdichter sind ausgesprochene Blondinen. Die Loreley kämmt ihr „goldenes Haar", und selbst die Wellen des Rheins, dieses deutschen Stromes, haben goldgelbe warben. Die entzückende Galerie von Frauenköpfen. welche der geniale Tizian geschaffen, bezaubert uns in erster Linie durch das wundervolle Haar, und Hans Makart s verführerische Sirene» bestricken gleich falls durch diese glänzende Waffe der siegreichen weiblichen Schönheit. Apollo und Bacchus nicht allein, sondern auch die schaumgeborene Göttin der Liebe. Aphrodite, waren blonde Gottheiten, welche durch ihre Scbönkeit die Staub geborenen zur Anbetung zwangen lind als erst die Germanen unter ihrem Helden fürsten Armin dem Ehernster, den Römern im Teutoburger Wald eine solch' entsetzliche Niederlage beibrachten, daß die ganze römische West vor den Deutschen zitterte, und deutsche Frauen durch ibr blondes Haar den Neid der zumeist dunsten Römerinnen erregten, wollte man von Brünetten nichts wissen. Die blonde Welt übernahm die Herrschaft, und die Haarkünstler, welche schon damals aus die Kunst des Blondmackens fick verstanden, machten riesige Geschäfte. Im Mittelalter setzten die schönen Venezianerinnen ihr Haupt mit aufgelöstem Haar stundenlang den heißen Sonnenstrahlen aus, um es zu bleichen, und ertrugen geduldig, der Schönheit zu Liebe, die Qual der Hi«. Auch heutzutage soll es. einem dunklen Gerückt zufolge. Damen, sogar in Deutschland, geben, welche die Natur verbessern und ihrem dunklen Haar - Wald einen goldenen Schimmer verleihen, woran ich übrigens nicht glaube. Die Mode hat auch in dieser Beziehung manches Wörtlein mitzureden. Wie es einst in Rom zum guten Ton einer vornehmen Dame gehörte, blonde Haare zu tragen, und zu dreien, Zwecke eine sehr schwuuqbaste und iiimang- reiche Einfuhr blonden und rotden deutschen Haares blühte, sa war es zur Zeit des zweiten französischen Kaiserreichs ..chic", daß die vornehmen Frau zösinnen ihr dunkles Haar roth färbten, denn die Kaiserin Eugcnic, deren Ahnen aus Schottland stammten, hatte rotbgelbes Haar — ein Umstand, der übrigen? aus's Neue beweist, daß blond nicht immer da? Abzeichen eine? Engels ist. denn die Gattin Napoleons III. batte in. Großen und Ganzen wenig engelhafte Züge. Schwarz ist sonst die Farbe des bösen Geistes Emen blonden Mephisto kann man sich nicht vorstellen, und dennoch Es gtebt Länder, wie z B Italien, wo noch bentzntage blonde Haar? und schivarze Augen als die größte Schönheit der Welt bekochtet werden, lind unsere Roman- und Bühnenschriftsteller erschöpfen zuweilen ihre ganze Ein bildungskraft, um über ihre blonden Heldinnen allen Glan; des Himmels und der Erde aus;»gießen, aber es muß docb gesagt werden, daß gegen die Alleinherrschaft der Blondinen seil Jahren die Brünetten mit Erfolg den Kampf ausgenommen haben. „Blauäugig und blondlockig" ist nicht mehr ausschließlich da? Kennzeichen der Schönheit. Und wie sollte da? anders »ein ? Wer Augen hat. der kan» ia selbst »eben, wie Mädchen und Frauen mit braunem Haar und braunen Augen einherschreiten in der Volten Pracht ihrer Schönheit, beseligend und erquickend durch ibre Liede und Grazie' Und wer gar tief in diese dunklen Äugen blickt, wird in ihnen eine Fülle de? Gemülhs und verzehrende Flammen der Leidenschaft erkennen, welch? entweder versengen oder von Schlacken läutern — »c nach dem. Im Al! gemeinen wird behaumet, daß die Blondinen zarter, sanfter, weicher und energieloser sind als die Brünetten, in deren Adern das Blut heißer rollt oder goldblondes Haar? Nickis ist bedenklicher, als eine Verallgemeinerung» Wem eine Schöne gefällt, der fragt nickt daurack. ob sic brünett oder blond ist, sondern ob sie ihn auch liebe. Große Dichter, wie Shakespeare und Andere haben auch den Brünetten den ilmen gebübrenden Platz im Reiche der Schönheit eingcreiht. Der unsterbliche Dramakiler nennt sogar schwarz ibr „erstgeborenes Ecke", und auch andere Dichte: zeigen für die Brünetten eine leidenschaftliche Vorliebe, Zweifellos giedt es mehr Brünetten in der Welt als Blondinen, wenn auch die Annahme eines englischen Naturforschers, daß die Letzteren einmal ganz ausstecben werden, nur ein Scherz ist. Ich bin zu wenig Statistiker, um die englische Ausstellung zu prüfen, wonach von 10V Blondinen nur 55 heiratben, dagegen von U>(> Brünetten 70 — so viel aber steht fest, daß die holden Evastöchter mit braunen Locken im Kampfe um die Herrschaft des Männerherzen? nickt zu verzagen brauchen. Im Gegen- theil! Nach dem soeben Getagten scheinen sie in der Entscheidungsschlacht Hymens sogar eine» Vorsprung gewonnen zu haben! Giebt e? doch galante Forscher, welche der Ansicht sind, daß die Brünetten gesünder als die Blondinen ieien. indem die brünette Hautfarbe das Bild einer Verkörperung von Sonnen schein und frischer Lust biete; und da Gesundbcit das Nächste und Erste sei. was den Liebesgott anziebe, so erkläre die? im Verein mit seiner Vorliebe für zarte Farben und für ein kalbverscbleierte? Erröthen einen Theil seiner Hin Neigung für den dunklen Typus. Ick brancke e? mahl nicht erst ausdrücklich zu betonen, daß diese Annahme nur eine lntcressanle Jdeentändelci ohne einen tbatsächlickcn Hintergrund ist. Ack. mir gefällt die Blonde mit goldenen Locken ebenso, wie die Brünette mit ibrem nachtdnntlen Haar, wenn sie nur schön ist. und wen Amor, der schelmische Knabe, mit seinem Pseil trifft, macht nicht ecfr philosovbischc Betrachtungen über die Vorzüglichkeit der einen oder anderen Haarfarbe, sondern beugt anbetend seine Kiiiee vor dem Genius des Schönen, der sich in solch' mannigfachen Gestaltungen offenbart. Nur daS Große läßt sich erringen; da? Schöne ist und bleibt eben ein himmlisches Glück — und so glcinhe ich. daß sie beide gleich gottbegnadet sind, die blonden wie die brünetten Schönheiten! » «-»»ip- wie ein Lied entsteht. Wie ein Lied entsteht? Frage den Vogel im Buchenwald. Da? plätschernde Bächlein im Hain, Im Tdale da? Ccbo. wenn'? wideniallt Die Quelle im Fcliengestein Wie ein Lied entstellt ? Frage den West, der die Flügel beb!. Die Cicade frag', wenn sie zirpt. Das Meer, wenn es brandet und brauset und kuck.. Auch lagt Dir'-? der Schwan — wenn, c- stirbt» rräthsel - Eck e. Mein Erstes ist jetzt grün und strick. "-.Fllch !«. (7 0 Getrennt das Wort macht s Niemand sein Am Wenigste» ein - önig. Vereint — des Manne? Willen macht Die Frau sich untertdänig; Wenn Bille», Thränen nichts erreichen, Mnß dies den barten Sinn erweichen. « s. Me» Erstes tjl stets das Zwecke. N'ckt immer das Zweite das Erste: Mein Ganze? ein Name von bohem Iiü dei.l'cke" AUerthu!,! IRrckm » -M I»EZZ » — IMrißische Sonnlags-Ieitage M den „Ires-ntt NWichltll". Itzsd. EsL. Sonntag, den 4. Juni. 18V V Der Kameenknopf. (Ou Orti-ck SN Orimsq Eine Detekrivgesckichte von Rodrigues Ottolengul. (Autorisirte Nebersetzuna aus dem Englischen von F. Mangold.) ON-ch-ruit verboten - 1. Kapitel. Eine seltsame Wette. „Jack Barnes bleibt nie sitzen, darauf können Sie jede Werre emgeben." „Na, nn. um ein Haar mar's doch io weit," erwiderte der Schaffner des Pnllmanwagcns. der Barnes bei seinem verzweifelten Versuche, auf den Mirter- nacknservreßzug zu springen, als dieser aus dem Bahnhof von Boston binaus- roltte. dilsreicke Hand geleistet hatte „Ick möchte Ihnen doch rathen, nicht zu oft auf Zuge zu springen, die schon im Gange sind." „Danke für den guten Rath und für Ihre Hilfe; hier ist ein kleines Trinkgeld sür Sie. Nun zeigen Sie mir meinen Platz, tck bin todtmüde." „Hierher, Nr. lO. es ist Alles bereit, Sie können gleich zu Bett gehen." Niemand war zu sehen, und wenn noch andere Reisende in demselben Wagen suhlen, hatte» sie sich schon zurückgezogen. Barnes war wirklich sehr runde und hätte eigentlich sofort einschlaren sollen, allein sein Gehirn schien ungewöhnlich thätig zu sein und der Schlaf wollte nickt kommen. Jack Barnes, der für einen der geschicktesten Detektivs von Newvork galt, wo er eine von ibm begründete Anstalt leitete, hatte eben eine schwierige Linsge.be in hockst befriedigender Weffe gelöst. In Newyork war ein großer Ticvstabl begangen worden, und ein durch die schwerwiegendsten Anzeichen o.nicheiiiciid begründeter Berdacht hatte auf einen jungen Mann gewiesen, der nlsoald verkästet worden war. Zehn Tage lang hatte sich die Presse mit dem Verdächtigen beschäftigt und die öffentliche Meinung von seiner Schuld zu überzeugen versucht, während Barnes in aller Stille die Stadt verlassen hatte. Zwölf Stunden, bevor wir seine Bekanntschaft machen, waren die Leute, die ibre Zeitungen bei ihrem Morgenkaffee zu leien pflegen, durch die Nachricht überrascht worden, daß der Verhaftete irnickutdig und der wirkliche Verbrecher durch den scharfsichtigen Jack Barnes erqnffen worden sei, und was noch besser war. auch das gestohlene Gut, da? sich aus dreißigtaw'end Dollar? belief, batte er wieder berbeigescbafft. Nur schwache Anzeichen, dle ibm aber sehr vielversprechend erschienen waren, batten ihn veranlagt, diese Spur anfrunebmen. Er war »einem Opfer wie dessen Lchatten von Stadt zu Stadt gefolgt und batte es Tag und Nacht überwacht. Jehl, »vo ei seinen Mann in Boston in sicheren Gewabnam gebracht batte, war er auf dem Wege nach Newvork, um die für die Aus lieferung nöthigen Papiere zu besorgen. Wie erwähnt, lag er trotz seiner Müdigkeit wach aiff seinem Lager, als er die folgenden Worte vernahm: „Wenn ich etwas begangen hätte und wüßte, daß dieser Barnes hinter mir her wäre, würde ich die Flinte in's Korn werten und mich einfach stellen." Das war ein aussichtsvoller Anfang, und da er doch nickt schlafen konnte, schickte sich Barnes an. zu horchen, denn das gehörte nun einmal zu seinem Handwerk. Die Stimme, die seine Aufmerksamkeit erregt batte und die. wie ec deutlich hörte, aus OK. 8. der nächsten Abtbeilnng. kam, klang zwar leise, aber sein Gehör war scharf „Daß Dir das tlmn würdest, bezweifle ich keinen Augenblick," antwortete eine zweite Stimme, „Du überschätzest eben die Geichicklichkeit des modernen Detektivs. Mir würde es Vergnügen macken, von einem von ihnen verfolgt zu werde», da? wäre et» Hauvffpatz und. wie ich glaube, wüßte e? sehr leicht teil:, ihn tüchtig an der Nase herumzufüliren" Der Mann, der die? äußerte, besaß eine klangvolle Stimme und eine sehr deutliche Ansinache obgleich er kann, lauter als im Flüstertöne gesprochen batte. Bvrsicklig hob Barnes den Kopf und ordnete seine Kissen so. daß sein Obr dicht an der Trennnngswand lag wodurch es ibm sein erleichtert wurde, das Gespräch zu hören. ,.A -er verloste nur 'mal," fuhr die erste Stimme soft, „wie dieser Barne? dem Pettingill Tag und Nackt aus der Spur geblieben ist. bis er ihn endlich in der Falle hatte. Gerade, als der Kerl sich in Sicherheit wäbnte, wurde er gefaßt Du must doch zugebcn, daß Barne? das sehr geschickt angefangen bat." . O ia. in seiner Art sebr gcichickl. aber etwas besonders Künsrleri'ches war nicki dabei. Das war freilich nicht des Detektivs Fehler, sondern der de? Verbrechers. Das Verbrechen an sich »var unküiistleri'cb ansgefübrt. Pettingill bat Dummbeiren gemacht, und Barnes war schlau genug, den Fehler zu sehen: bei »einer Erfahrung und Geichicklicbleit »var dann das Er gebnis; nnvermcidlich. „Mir 'will es scheinen, daß Du entweder keine ans-fübiliche Beschreibung des Falles gelesen hast, oder daß Du die Leistung des Detektivs nick» würdstst ! Alles, was er batic. um ans die Spur Perrmgill's zu kommen, war ein Kapp» " j „Rur ein Knopf — aber was für einer! Da? ist es eben, worin der > Verbrecher ulckt künstlerisch verfahren -st Cr hätte den Knopf nick! verlieren' dürfen." „Das wird wohl ein Zufall gewesen »ein und einer von Venen, die er' "ich! vorheffehe'. und verhüten kc"--rN - „Sehr richtig, und gerade diese kleinen, unvorhergesehenen, aber immer eintretenden Zufälle bringen so Biele in's Gefänaniß und an den Galgen und verhelfen unseren Detektivs zu einem billigen Ruhm. Das ist der Kern punkt der ganzen Frage. Das Spiel zwischen dem Detektiv und dem Ver brecher ist zu ungleich." „Ich verstehe Dick nicht ganz." „Dann werde ich Dir eine Vorlesung über Beck rechen kalten. Im ge wöhnlichen Leben steht Verstand gegen Verstand; das gilt vom Gelehrt«, wie vom Handwerker. Hirn reibt sich an Hirn, und das Ergebnis ist, daß die Welt die glänzendsten Gedanken erhält. So schreitet die Wissenschaft des ehrlichen Broterwerbs fort. Beim Verbrecher liegt die Sache anders. Er kämpft gegen überlegene Kräfte. Seine Bcmfsgeuosscn. wenn ich mich so ausdrücken darf, ringen nicht geqen ihn. sondem sind vielmehr seine Helfers helfer. Er hat demnach nur gegen de» Detektiv zu kämpfen, der die Gesell schaft und das Gesetz vertritt. Kein Men-ch, daS läßt sich wohl behaupten, ist aus freier Wahl Verbrecher, und die Zwangslage, worin dieser handelt, führt zu seiner Entdeckung." „Dann müßten also alle Verbrecher gefangen werden." „Richtig! Alle Verbrecher müßten gefangen werden, und daß sie da? nicht werden, spricht gegen Deinen Detektiv, denn jeder Verbrecher handelt unter dem Zwange einer gewissen Unfreiheit, und darin liegt der Keim seiner Nieder lage. Zum Beispiel: Du kannst behaupten, daß jeder Verbrecher seinen Plan im Voraus mache und daß man deshalb amichmcn sollte, er wäre im Stande, sorgfältig zu vermeiden, daß verrälhctüchc Spuren seiner Tbat Zurückbleiben. Das ist aber höchst selten der Fall. Meist tritt cnvas Unerwartetes ein, worauf er nicht vorbereitet ist. Sofort siebt er das Gefängnis vor sich und seine Furcht »agt seine Vorsicht in alle Winde, so daß er. wie wir gesehen haben, eine Spur binterläßt." „Ader wen» Du sagst, daß das Unerwartete fast immer eintritt, klebst Du doch selbst die Möglichkeit zn. daß sich etwas ereignen kann, was er nicht vorauszuseben und wogegen er sich nicht zu schützen vermochte." „Da? ist im angenommenen Falle auch ganz richtig. Ader laß dichZwangs- lage ans dem Spiele, die nwerem Verbrecher die volle Freiheit des Handelns raubt, uud macke ihn 'mal zu einem Manne, der das Verbrechen wijsenschast- lich und als Kunstwerk betreibt! Dana baden »vir cs zunächst mit einem Brenschen zu tbun, der sich auf mehr Zufälle vorbereitet, und ferner mit einem, der bester mit unerwarteten Vorkommnisten während der Ausführung seines Verbrechens fertig zn werden weiß. Wenn ich. zum Beispiel, lall? Du mir die Eitelkeit zu Gute halteu willst, ein Verbrechen beginge, würde ich nicht als Thäter entdeckt werden." „So ? Ick glaube, daß Du infolge Deiner UnersabrerHeit erwischt werden würdest — ebenso ra-'ck wie dieser Pettingill. Es war sein erstes Verbrechen» wie Du weißt." „Willst Du eine Wette eingchen?" Bei diesen Worten fuhr BarneS auf, und er wartete gescannt auf die Antwort, denn er hatte augenblicklich ver standen, was der »Sprecher nieinte, während der andere Hörer den Sinn der Frage nicht erfaßt zu haben schien. „Ich verstehe Dich nicht. Woraus soll ich wetten?" „Dil behauptest, wenn ich ein Verbrechen beginge. würde ich etwa edens» rasch als die»er Pettingill erwischt werden. Gut. ich diu bereit, mit Dir zu Ivetten, daß ich ein Verbrechen begehen kann, das ebensolches Aussehen erregen »oll. »vie das seine, und daß ich nicht gefaßt, oder ich will lieber sagen, nicht überfübrt werden soll Gegen Verhaftung will ich nicht wetten, denn, wie »vir in diesem Falle gesehen haben, werden manchmal Unschuldige elirgefponnen, deshalb mache ich Ueberfühmng zur Bedingung " „Verstehe ich Dick recht? Erbietest Du Dich ollen Ernstes, ein Verbrechen zu begeben, mir um eine Wette zu gewinnen? Das begreife ich nicht." ..Auch Pettingill? Angehörige haben ihn vielleicht nicht begriffen. Aber Du brauchst Dir keine Gedanken zu machen; ich üdernebme jede Verantwort ung. Nun. was sagst Du dazu? Bist Du mit unlsend Dollars einverstanden ? Ich bedarf einer kleine» Aufregung " „Nun. Du sollst die kleine Aufregung haben, mir tausend Dollars zu bezahlen, denn wenn ich auch »ich! glaube, daß Du wirklich die Absicht hast, ein Verbrecher zu werden, werde ia» ans jeden Fall aus Deinem Anerbieten Nutzen ziehen." „Ans reden Fall, wie meinst Du das?" „Das ist doch klar. Entweder Du begehst kein Verbrechen, dann mußt Du berappen, oder Du begehst eins, dann wirst Du erwischt und mußt wieder berappen. Ick werde Dick dam: zwar in Zukunft schneiden, aber Dein Geld ncbmc ick." „Du nimmst also die Wette an?" „Gewiß!" „Abgenrackr» Nun die Bedingungen; Ich bebaltc mit einen Monat vor, um mein Verbrechen zn planen und ausziffübreii und verpflichte mich, ein Iabr laug den Detektiv-? zu cntgebeu. das heißt also, wenn ich nach Ablauf ! eines Jabres noch au» freiem Fnß bin und Dir beweisen kann, daß ick in der l sesrgesei'.leu Zeit ein Verbrechen begangen habe, dann bade ick die Wette ge- I w-ffinen Sitze ick in Untersuchungshaft, dann kann die Wette erst entschieden : werden wenn die Verbandlung staltgeiundei! bat und ick entweder verurtbeilt ! oder sce'gest'roche! bin. Bist Du damit einverstanden"" . V -lil'.'mme- Aber wa? stir eine Ari von Verbrechen willst Du denn ' begeN " '
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