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W ß ! k . ' Ri sr sr ** Ein überaus aninutbiges Bild aus dem der^ozialdemokratie entcollie sich am Mittwoch A , . eno tu einer io- ziakdcmokratiichen Maiirerveisammlung, die in Berlin in den Borussia- Late», Ackerstraße 6/7 tagte. Die große Maurer-Centralorganiia- tion (Sitz iu Hamburg) hatte wieder einmal die Berliner Lokal- Organikativn angeblich zu Unrecht angeschwärzt und ihre Führer, wie behauptet wird, verlcmndct. Daß die Berliner die Antwort hierauf »ichl schuldig bleiben würden, war vorauszusehen. Sie wurde mit der größten Deutlichkeit gegeben und zwar nach dem 'Grundsatz «Immer feste!" Besonders böse kamen die Gewerk- ichaslssührer weg. denen man gehörig die Wahrheit sagte. Etwa er» halbes Dutzend hervorragender Genossen wurde schlankweg als „gemeine Lügner" bezeichnet. Der Vorsitzende der Maurer-Lohn- lommiiüoii, ein Genosse Namens Kater, entwickelte in langem Vorträge die Angelegenheit, welche die Geister so erhitzte. Wie schon der Ausruf hervvrhob. waren die Berliner als „arme Kerle" verdächtigt nnd als „unsolidarifchc Organisation" hingestellt worden. Es spielt dabei eine sehr dunkle Bricfgeschichtc mit. Einem GciMsscn. der nach der Versammlung beordert war. um Zengniß daonber abzulcgen, paisirte in Braumchweig das Malheur, verhaftet zn werden. "Auch der Genosse Kncbbchen aus Stralsund war leider nicht gekommen. Genosse Kater behauptete, nie den be- kreisenden Brief geschrieben zu haben, der in der Gewcrksckafts- stonimifsion verlesen wurde. Der gwße Verband treibe schändliche Maulwurssarbeit gegen die Berliner Lokal-Organisation. In letzter Feit fange er wieder an. mit Gewaltmitteln zu arbeiten! ('Lehr richtig!) Die Vcrbändler kriegen es fertig, 60jährige Männer von den Bauten wegzuraubcn und brotlos zu machen, wenn sie nicht in den Verband gehen wollen. In der Gasanstalt in Martinicken- selde sei es ebenfalls an einem armen Kollegen versucht worden. «Psuü! Genossen, so handelt man! Und wir beschwere» uns doch, wenn uns der Staat zu was zwingt! Aber wir werden dafür sorge», daß die Bäume nicht i» den Himmel wachsen! Wir haben noch nie de» auswärtigen Genossen die Solidarität ge kündigt. -Beisatz.) Wir habe» vom 30. Januar bis heute schon über 15,125 Mt. meist AuSstnndsunterstiitznrigen gegeben! (Hört, hört!) Ist denn das noch nicht genug? iSiürmncher Beifall.) — In der Besprechung brachten manche Redner recht erbauliche Dinge vor. Dia Namen der Redner blieben meist m dem stark überfüllten SaaHMmverständlich. Der erste erzählte: Genossen, man hat die Leute besoffen gemacht, damit sie dann in den Verband An gehen. Ist das ehrlich oder gemein? Wir geben immer das Geld >ür die Herren an der Spitze und die mästen sich davon. Und dann behandeln sie uns noch so? Genossen, ich sage: pfui Deibel! iPfui!) Auch auf meiner Bude wird es mir schwer ge macht- Aber det sage ick die Herren: hau n lasse ick mir nich! Ick wehre mir! (Bravo!) Alan >olle nur keine Furcht haben, sondern den Verbändlern srank nnd frei „ins Auge treten"! - Sehr drastisch waren auch die Ausführungen der übrigen Genossen, die ebenfalls kräftigst gegen die Gewaltthaten der Verbttndler prvtcstirtcn. Einer wehrte sich besonders dagegen, daß die Berliner nicht modern wären. Jenossen! sagte er, was ist denn überhaupt modern? Modern ist ein Ausdruck der "Neuzeit, Was heute modern ist. ist morgen unmodem und in 10 Jahren wieder modern. So rs et irnde mit unsre Weiber. Die gehen auch nicht modern, daniit sc nich aus der Fcv.'vn kommen und iminer in demselben Stil bleiben. Aber sie sehen praktisch. Nnd praktisch, Jenvsscn, ist auch unsere Organisation. (Zustimmung.) Er er zählte, daß ihn die Verbändler aus dem Bau „mal rankriegen" wollten. Da er aber von Anderen in Schutz genommen wurde, liefen die Verbändler: „Na, dann wickelt Euch mal diesen Strolch in Watte!" (Stürmische^ Pfuirufen.) Die Berliner Genossen bauen sich seht ein großes Gewerkschaftshaus. Sie haben zur Aufrechterhaltung der Ordnung einen Genossen angestellt, der gestern als „Nachtwächter in 'n Hellen Sommcrüberzicher mit 'n Knüppel in de Hand" bezeichnet wurde. Ein Maurer sagte von diesem „Nachtwächter": Mit „frecher Hund" und „frecher Patron" hat er niir ungeredet! (Pfui I) Und so was nennt sich noch sozialdemokratische Bezirksführer? Dabei predigt man uns immer Solidaritätsiestihl! Jcnoffen, ick danke! ^Heiterkeit.) Ein anderer Genosse erklärte: Das sozialdemokratische Gcwerkschastshans soll ein Modell- (d. h. Muster-) Bau sein? Nich in de .Hand! Jcnossen, ick sage Euch: Elamottcn so stoß, wie mein Hut! 'Große Heiterkeit.) Sehr schars wird auch in Bezug aus seine Glaubwürdigkeit der bekannte sozialdemokratische „kleine" Führer Millarg angegriffen. Ein anderer war „schon srüh um 5 Uhr beim Frühconcert besoffen!" —Ein weiterer Redner rief aus: Wir wollen unsere Freiheit behalten und nicht in die Centralorganisation gehen, wo blos ein paar gutbezahlte Generale herrschen und wo unsereins die Schnauze halten muß. (Beifall.) Der Genosse Lcaien hat neulich im Reichstag erklärt, daß die Gewerkschaften nicht sozialdemokratisch, sondern unpolitisch wären. Pfui! Ist das modern ? Dann muß unsere Bewegung elend zn Grunde gehen! — Maurer M. schinihste auf die Aktiengesellschaft zur Er bauung eines sozialdemokratischen Gewerkschaftshauses i» Berlin. So »e Ochfien-Gesellschaft! (Zuruf: Schluß!) Wer da Schluß gerufen hat, ist gewiß nicht in unserer Fon» vrganisirt? (Zuruf: Ja!> "Na, dann war er vielleicht früher mal ein Lump! — Der nächste Redner nahm sich einen Herrn von der Gewerkschaft vor und nannte ihn einen „abgefeimten, gemeinen Lügner und Ver leumder". der nur „Verdächtigungen an's Tageslicht streue". Er mag mich verklagen! Ich werde Alles beweisen! — Ein anderer Genosse wurde in zarter Weise als „Mensch" bezeichnet, der nicht werth sei, „daß man ihn anspuckt. Aber noch nich' mal!" — So ging es weiter; immer im „Clamotten-Stil". immer wurden die stärksten Register gezogen. — Der liebliche Abend war jedenfalls eine schöne Illustration zu den sozialdemokratischen Phrasen von Bildung nnd Brüderlichkeit. lieber den Unfall „Barbarossa" des Norddeutschen Llohddampfers werden folgende Einzelheiten gemeldet: Am 18. Mai Vormittags um II Uhr hatte der „Barbaroffa" mit :152 Kajüten- nnd 160 Zwischendeckspastagieren den Pier in Hoboken verlassen, 11,50 paisirte er die Quarantäne, und als das Schiss sich Sandh .Vook näherte, da bemerkte Kapitän A. Richter von der Brücke ans Rauch aus dem dritten Ventilator am Vorderdeck kommen. Er rief einen Dcckoffizier und befahl ihm. zu sehen, woher der Rauch käme. Bald nachher trat der Deckofsizier an den Kapitän und meldete: „Feuer an Bord, Kapitän" Unterdessen kamen auch schon Zwischendeckspassagiere angstvoll rufend an Deck, und der Ranch entströmte allen Ventilatoren Vorschiffs. Sofort wurden die Signalflaggen L 3 4- „Schiff in Brand" und L U „Brauche sofortige Hülfe" gehißt, die Kajütenpnssagicrc flüchteten aus den Kajüten, die sich immer inehr init Rauch füllten, auf Deck, die ZwnchcndeckSpassagftre wurden anfangs in den große» Salon ge bracht. aber, da auch hier der Rauch den Aufenthalt unmöglich machte, auch noch auf Deck gelassen. Der Rauch war so dicht, daß der Lberingenieur Rose und mehrere Feuerwehrleute fast ohn mächtig wurden. Sofort wurde Dampf in die brennende Ladung gelaneii. und das Schiff wendete, um nach Newport zurückzu- sahrcn. Das Feuer war zwar nach einer halben Stunde unter Kontrole. aber da der Dampfer 5200 Ballen Baumwolle a» Bord hatte, schien es nicht räthlich, das Risiko auf sich zu nehmen, in Sec zu stechen. Zu leicht kan» bei einer solchen Ladung, wen» sic einmal erhitzt ist, wieder Feuer ausbrechcn. Während der „Barbarossa" nur langsam fahrend an Pier 42, ain Fuße der ".'Norton Str.. vorbcifuhr, erfaßte die Strömung den Dampfer und er wurde gegen den Pier getrieben. Der Schifsskoloß riß ein großes Dreieck ans dem Nordende des Piers und traf in emem Winlel non 30 Grad den dort liegenden französischen Dampfer „La Bretagne", etwa 50 Fuß vom Stern. Die Wucht der Kollision war so groß, daß die „La Bretagne" gegen den ziemlich weit entfernten Pier 42 anstieß und der französische Dampfer schwer beschädigt wnrde. Mit knapper Nvth entgingen Hunderte von Matrosen, die mit Einladen des Kargos aus dem französischen Dampfer beschäftigt waren. Verletzungen. Die „Bretagne' schnitt bei ihrem Stoß die Eisbarae „Foster" mitten entzwei, und die „Foster" sank fast augenblicklich. Mt Mühe konnten sich die Frau des Kapitäns Paul und ihre zwei 15 resp. 12 Jahre alten «Löhne Charles nnd August durch einen kühnen Sprung auf das Kanalkwok „Flossie" retten: kurz darauf verschwand die „Foster" gurgelnd in den Wellen. Kapitän Paul selbst war an Land und "Niemand sonst an Bord. Weiter stieß „La Bretagne" an die Eis- barge„Lc Ron" au. sie ebenfalls fast durchschneidend. Als.,Barbarossa" mit „La Bretagne" zusammenstieß. befand sich der Lootse Mac Donald auf Qr Kommandobrücke des „Barbarossa". Kapitän Richter erklärte, daß er den Lootftn davor gewarnt habe, sich zu nahe an die New-Dorker Seite zu begeben, da dort das Wasser stach und der Dampfer schwerer zu lenken sek. Ter Lootle be hauptet dagegen, daß „Barbarossa" dem Steuer nicht gehorcht habe. Ter Kapitän ließ den Anker an der Backbordscite fallen, und der Lootse, der davon nichts wußte, gab die Ordre, beide Dampfmaschinen mit voller Kraft arbeiten zu lassen. Darauf er- Sortsetzung siche nSchste Leite. Lktivu-Lapilal: Hark 9,V0V,VVÜ, «ovo» mark s,280,000 vtllxvLnIrlt. Wir vergüten bis auf Weiteres für Bankeinlagen auf Depositenbuch bei täglicher Verfügnug 3 "/<> Zi,,^ p. a. bei einnwnatlicher Kündigung 3'/„ Zinsen x. u. bei dreimonatlicher Kündigung 4 °/<, Zinsen p. a. Wir empfehlen uns ferner zum An« nnd Verkauf von Staats« nnd Werthpapiere,i, zur Annahme offener und geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen ans Werthpapiere, zur Gewährung von Darlehen ans andere Sicherheiten» zur Einlösung von Coupons und Divldendenscheinen, zur Diskontirnng von Wechseln nnd Eröffnung von laufenden Rechnungen. ILelwisedv llanävlisbank, 8<^8tr«88<; V. „Ne natiiMe MtrbtrWilng des MM MlisWtil 8Mts che AllNlidllilg von WWttcil" von Wnlirzt ff. ffäiveeiloi'. virilen, vcröffentticht iu der Oesterr. - nngar. Pierteliahresschrist für Zahiihcilknnde 1805. s tz bat sich dieser Vorzug!. 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