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I ÄaättrLal'»- danorar- anivruL« bleibe» »nbenicklickMat: Lelearamm-Udrell«: learai Nachricht«» »r,»v«» Nerlao von Aiepscli sd Reirhrrrdt. Fsnreigen-canf. Lniiakme von Ankündiaungen bi« nacbmitlaa« s Ubr Lonn und yeierta,« nur Mariensnahe A von »l bi« >/,l Ubr Die > ivallioe Grund - «eile <ea. » Silben> so Pia . An- kündiaunaen aui der Vrivapeile.gelte ss Dla : die sivaltiae Seile als Ein aeiandt" oder -ui Lerlieite bo V„ In Nunimem nach Sonn- und lieier lasen i- be« rlvalti,« Grund«eilen so. es be» oo und so Pia nach de- londerem Larii 8u»ivärii,e Aut traae nur aeaen vorauebczabiuna. Beleadlittter werden iml UP',, berechn«,. liernivrechanlchlnb: «mt I Nr. U und Nr. UN«. llmMei' VvrmokvIull88 Lll8ta1t von Vtto Lültnvr, ^ Kr. 127. S,ik,kl: Neueste Drahtbeuchle. Hosnachrichten. König Georg in Arnberg, Zur ReichSlagswahlbewcauns. „Ton Ina»'. Berliner Leben. Freitag, 8. Mai 1903. Neueste Drahtmeldungen vom 7. Mai. Bromberg. Die schweren Gewitter am Montag und Dienstag haben in Posen und Weslpreußcn viel Unheil ange- richlet. In der Irren- und Jdioten-Anstalt in Kosten wurden I Idioten vom Blitz erschlagen »nd ein in demselben Raume weilender AnstaltSarzt betäubt. Außerdem wurden 2 aus dem Felde dieser Anstalt beschäftigte Arbeiterinnen erschlagen. In Skompa wurde eine 70>ährige Arbeiterin aus dem Felde durch Blitzschlag getötet. In Gr. Losiburg (Kr. Flatowj wurden 2 Pferde eines Ansiedlers erschlagen, während der neben ihnen stehende Be sitzer unversehrt blieb. Zahlreiche Brände infolge der Blitzschläge haben groben Schaden angerichtet. Kiel. DaS erste Geschwader hat heute früh durch den Kaiser Wilhelin-Kangl seine Uebungsreiie nach dem Atlantischen Ozean angetrcten. Die Rückkehr ersvlgt am 12. Juni. Wien. Heute fand in Anwesenheit des deutschen Botschafters Grafen Wedel, des bayrischen Gesandten Freiherrn von Tücher, des Unterrichtsministcrs von Härtel, des Bürgermeisters Lueger und zahlreicher Deputationen von Vereinen, sowie sonstiger Ver- irctcr der musikalischen Welt die EnthüIlung des Grabdenk mals für Johannes Brahms statt. Budapest. Das „Ung. Tel. Korr.-Burean" erklärt die aus wärts verbreitete Nachricht über Unruhen in Kroatien für außerordentlich übertrieben. Es handle sich im ganzen um Bauernunruhen in einem Dorfe des Bezirks Krmz, bei denen niemand getötet oder schwer verletzt wurde. Ucbrigens sei die Ruhe schon wieder hergestellt. Genua. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich trafen um 8.25 Uhr hier ein und reisten um 8.4' Uhr nach Chiasso weiter. Am Bahnhöfe hatten sich der deutsche Konsul und Vizekonsul, sowie die Spitzen der Behörden eingcfnnden. Chiasso. Der Zug mit dem Deutschen Kaiser hat um 9 Uhr den hiesigen Bahnhof passiert und ohne Ausenthalt die Fahrt nach Deutschland fortgesetzt. Konstantinopel. Es verlautet, der Sultan habe infolge der Salonikier Vorfälle persönlich an den Fürsten Ferdi nand appelliert, im beiderseitigen Interesse noch ernster als bis her gegen die makedonischen Komitees vorzugehen, deren Herd sich zweifellos in Bulgarien befinde, von wo aus die Bewegung wach erhalten werde. Die Pforte beabsichtige, alles Material, welches sich bei der Untersuchung der Angelegenheit der Anschläge in Saloniki alz für Bulgarien belastend bcransstellt, den Großmächten mitzuteilcn oder zu veröffentlichen. Hier und in den europäischen Vilajets dauern die Verhaftungen von Bulgaren iort. Viele Ver crpressungen Vornahmen. — Am 3. Mai fand bei dem Dorfe Krapcschta unterhalb Florinas im Vilajet Monastir ein Zu sammenstoß mit Bulgaren statt. Ter Führer und sechs Mann wurden getötet; der Nest flüchtete. Legato der hohen Lage, in der jeder Ton fest und sicher st> »nv Mt aushielt. Scheinbar sehr vorteilhaft disponiert, tat F Rocke in der Ausdehnung der Tongebung, im Fortesingen, so OertticheS und Sächsisches. Dresden. 7. Mai. —* Verschiedene auswärtige, österreichische, bayerische und Berliner Blätter bringen Depeschen aus Lindau, nach denen ein Brief- bezw. Depeschen Wechsel zwischen Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen und seiner srüheren Gemahlin. Lulle von Toskana, aus Anlaß der Geburt einer Prinzessin, slattgefunden haben soll. So groß die Sicherheit ist, mit der diese Angaben in Verbindung mit Einzelheiten berichtet weiden, können wir doch nach an zuständiger Stelle eingczogenen Erkundigungen Mit teilen, daß Se. Königl. Hoheit der Kronprinz keinerlei Telegramme aus Anlaß der Geburt der Prinzessin an die vormalige Kron- Kimst und Wissenschaft. s* Königs. Hofoper. Obgleich Frau Rocke»Hcindl in ihren bisherigen Gastspielen genügend Gelegenheit geboten, ein ab schließendes Urteil über ihre künstlerische Bedeutung zu gewin nen, war es doch interessant, sie auch als Mozartsängerin, als Donna Anna des „Don Juan", kennen zu lernen. Frau Rocke Hai, indem sie auch in dieser Rolle auftrat, sogar nicht unwesentlich in eigenem Interesse gehandelt, denn wenn sie in ihren früheren Gastspielen auch ausschließlich anerkennenswerte und befriedigende Leistungen uns dargcboten, so hat sie al- Donna Anna ihre Auf gabe zum größten Teile geradezu glänzend erfüllt, ganz besonders im Höhepunkte der Rolle, in der machtvollen Szene und Arie, nach dem sie Ton Juan als den Mörder ihres Vaters wiedererkcnnt. Gern gestehen wir zu, daß wir gerade diese Szene, die für viele der Donna Anna-Sänaerinncn eine der gefährlichsten Seiten der Rolle bedeutet, in den letzten Jahren ähnlich vortrefflich im Vor trage und gesanglich tadellos in der Königl. Hofoper nicht gehört haben. Auch in allem übrigen bewährten stch Frau RockeS gesang liche Mittel nicht weniger vorteilhaft, sonderlich gut im klangschönen " ' " ' ^ ^ stand .ran Fortesingen, sogar mehr als ratsam erscheint' als der geklärte künstlerische Geschmack es »»läßt. Jedenfalls aber hat sich Frau Rocke in dieser Rolle deionders ausgezeichnet und das Urteil neuerdings dahin befestigt, daß man in ehr eine Sängerin kennen gelernt, die, wenn auch weniger al» erste Vertreterin erster Rollen an unserer Hofbühne verwendbar, so doch als gediegene, zuverlässige Repertoirsänaerin zu schätzen ist. — Die in der gewohnten Besetzung gebotene Vor stellung. in der Herrn Perrons Don Juan wieder künstlerisch hcrvorragte, verlief unter Herrn Hofkapcllmeistcr Leitung zur allgemeinen Befriedigung. Berliner Leben. L. Berlin. 6. Mai. Eine soeben vom Bremer Statistischen Amt veröffentliche usammenstellung über den Häuscr-Rcichtum in den deutschen iroßstädten beleuchtet grell dos WohnungSelend in der plinzessiu abgeschickt hat. Alle in dieser Hinsicht austaucheude» Gerüchte dürsten darauf zurückzusührcn sein, daß der Kronprinz ei» Telegramm, das die Großhcrzogin von Toskana niit der Geburts anzeige und der Bitte um Feststellung des TaustelMinS an ihn gerichtet gehabt hat. in einem Telegramm an die Frau Groß Herzogin beantwortet, darin aber nur über den Termin der Taufe sich ausgesprochen hat. —* Ucber daS Befinden der nengcboreaen Prinzessin, deren Konstitution etwas schwächlich ist. mnd von ve>schicde»e» Seite» aus Linvan berichtet, daß dieses zeilweliiz zu Besorgnisse» Anlaß gegeben habe, da die Nahrnngsansnabme wenig beirievigend gewesen ist. Prinzessin Luiie wich ihr Töchterchen durch eine Amme slillcn lasse». Tie G'oßlicrzogi» Alice veibringt inst den ganzen Tag über bei ihrer Tochter. In ver Taufe erhielt die Priuzeisin die Namen Anna. Mvnica. Pia. Ter Name Anna kommt bereits in der Familie des Großherwgs von Toskana vor; seine erste Geinabiin, die eine aeborrne Prinzessin von Sachsen ivar, dies; Anna. Monica ist der Name ver Mutter des Kirchenvaters Augustinus: der Name ist offenbar gewählt worden, weil ver Ge- dächtnistag der Hörstgen Monica aus den 4. Mai. den Geburtstag des Tänstrngs, füllt. —* Se. Majestät der König hat sich beute vormittag 8 Uhr 45 Minute» von Niedericdsttz ans nach Frribrrg begebe», um daselbst der Einweihung des König Albert-Maieums beizuwohnen. In der Bcglciinng Sr. Majestät befinden sich: Oberstallmeister v. Haugk »nv Fügeladjutant Oberstleutnant v. Kospoth. Nach 5^/« Uhr wird Se. Majestät von Mntdeirhülte» aus mrt Soirdcr- zrrg nach Dresden zrirückkehrcn und nach dem Residenzschtosse Minen, um hier mit Ihrer, Königl. Hobelten drm Kron prinzen, dem Prinzen und der Fron Prinzessin Jo bann Georg und der Piinzersin Mathilde, sowie den Suiten zu rorivieren. Um 9 Uhr abends wird sich Se. Manstät mit den prinz- tichen Herrschaften »ach dcm Kgl. Opernbanse begeben und daielbst von der Ezcdra aus die Huldigung der Sindentcnschast der Tech nischen Hochschule, der Tierärztl chen Hochschule und der Akademie der bildenden Künste, bestehend in Fackelzug »nd Ansprache, errt- gcgcnnehmen. Rack dicker Ovation wird Sc. Majestät der König »rack seiner Villa in Hostcrwitz zuiückkchrcn. —* Ihre Majestät die K ö n i g in - W i i w e ist heute vor mittag 40 Uhr 50 Minuten zu drerwvchcrrtiichcr» Kuraufenthalte nach Karlsbad in Böhmen abgererst. Ihre Maiestät wird in Karlsbad i» der Villa »Schöne Königin" wohne». — Vor ihrer Abreise besuchte die Königin noch den Kunsstalvi, Emi! Richter sPragrrstraße), um die großen Altargemälde der Frei!» v. Oer und dns interessante We,k von Eugen Burnaird (Paris) »Das Gebet vor dem Abendmahl' zu besichtigen. -* Im Anstrage Ihrer Majestät der Königin-Witwe wobnte der Königl. Kammerherr v. Mctzsth-Rcrchenbach heute nachmittag der Grnndstctnlegung zu der in Vorstadt Strehlen z» erbauende» EhriituS-Kirche bei. —* Der Besuch Sr. Majestät des Königs Georg in Freiberg. Festlicher Jnbcl dnichraiischte beute die aitehr- würdige Stadt Freiderg »nd fand taiifeirdsachen Widerhall in den Herzen der srohgestmimten Einwohnerschast und einer zahlreiche», aus der Umgegend herbeigeeistcn Menge, die schon vom frühen Morgen an die Straßen dnrchwogte, nm S e. M ajestät den König Georg zu begrüßen, der zrrm erstenmal als regieren der Fürst gekommen war, die Huldigung der Jahrhunderte alten Stadl »zum freie» Berge" errtgcgciizunehnien. Und festlich wie die Stimmung war auch das Gewand, das nicht nur die Straßen, welche der König bei seinem Einzüge berührte, sondern ganz Frei- berg angcleal batte. Fahne» wehre» vom hohen Turme zu Laust Petri und den anderen Kirchtürmen, von StaatSgehäude» und Privathäuiel», grüne Taiinengewinde zogen sich über die Straßen, rankte» sich an den Fronte» der Häuser entlang, und geschmack volle Ehrenpforten waren am Babrrhossplatze, anr Erbliche» Tor. am Pctcrstore und an der Hiinmelfakrisgassc errichtet. Besonders malerisch »ahmen sich der Obermarst mit dem schönen Denkmal Ottos des Reichen und das Rarbans ans. von dessen Fenstern sich reiche Velarien mit dem königliche» und städtische» Wavven. sowie den Insignien des Bergbaues. Hültenmriens und der berrchiedenen Gewerbe hcrabzogen. Militär-, Gesang- und Turnvereine, Schützcngilde und Innungen. Studierende der Bergakademie und fern an der Spitze. Aber Hamburg, das an Einwohner zahl von Berlin zweien,halbmcrl übcrtroffen wird, folgt an zweiter Stelle mit 30269 Häuser», besitzt alw nur etwa ein Fünftel weniger als Berlin. An dritter Ltclle steht das noch viel kleinere Bremen mit 23622 Häusern, an vierter Köln mit 23548 und an fünfter München mit 15307 Häusern; Dresden kommt an achter Stelle hinter Leipzig und Frankfurt o. M. mit 43817 Häusern. In Berlin koir nren etwa 50 Einwohner ans je ein Hans im Durchschnitt, in Hamburg weniger als die Hälfte, näm- Irch 23,3, in Dresden 28.7, in München 28,9 und in Bremen, das in dieser Hinsicht unter allen deutschen Großstädten weitaus am günstigsten daran ist, nur 7,8. Berlin wird allein von Ebar- lottcnburg übertrosfcrr, wo auf ein Hans 52,5 Einwohner ent fallen. Es handelt sich, wie erwähnt, hierbei immer nur um den Durchschnitt. Allerdings gibt es in Berlin nur scbr wenige Häuser, die nur von einer einzigen Familie bewohnt werden. Aber cs gibt in den besseren Stadtteilen doch sehr zahlreiche Häuser, die hinsichtlich der Zahl ihrer Bewohner wert unter dem Durch schnitt bleiben. Dafür gibt es wieder in den ärmeren Vierteln außerordentlich viele Häuser, die diesen Durchschnitt weit über- trefsen. Im Norden, rm alten Fabrikviertel Berlins, in der Acker- straße, befindet sich ein nach dem ersten Besitzer „Meyers Hof" genanntes Hans, das allerdings das am dichtesten bevölkerte der Reichshanptstadt ist. Mit semen sechs Dopprlhöfen und zahl reichen Straßen» und Hofgeschossen hat es schon wiederholt gegen 3000 Personen beherbergt und bildet eine kleine Stadt für sich. Fast alle Gewerbe sind gier vertreten, auch eine Badeanstalt, io sogar der Gcbetsoal einer religiösen Teste befinden sich innerhalb dieses Riesengebäudes. So ziemlich alles, was der gewöhnliche Mensch für des Lebens Notdurft braucht, von der Wiege (etliche „weise" Frauen haben hier ihre Zelte ausaescklagenl bis zur Bahre sfur die zwei Sargtischler Vorsorgen!, wird r» diesem Hause angefcrtigt und seilgehalten. Ui» dre Mittag- und Abend- stunden, wenn die meisten Hausbewohner hcimkehren, gleichen die Treppen und Höfe menschlichen Ameisckihaufcn. Und wie Hausen diese Leute oft zusammen in ihren engen, niedrigen, dumpscn Stuben! ES gibt in diesen Gegenden Wohnungen, in denen «in erwachsener Mensch kaum aufrecht stehen kann. Vor einiger Zeit öat die Berliner Ortskrankenkasse für Karifleute unter ihren Krcm- tastet. dse Zöglinge der verschiedenen Schulen bildeten Spalier, slgebände ' ufr> hat die Berliner OrtSkrankenka ken Erhebungen über deren Wobmingsvcrhältniisc veranst die sehr betrübende Ergebnisse aurwiesen. Als Mindestmaß von Kubikmeter Luft in Kasernen und Gefängnissen gelten 22 bis SO für den Kopr. Dieses Mindestmaß stand 65 Prozent der ^ ^ .. — Vordem Pvstgevände batte» sich die Postbeamten ausgestellt. Hinter den Lpalier bildenden Korporationen stand dicht gedrängt die Menge, in begreiflicher Spannung die Ankunft des Monarchen erwartend. Unterdessen ipiellen die Vergmnsik. das Feuerwehr- und Stadt- ninsilkorvs pairiotnehe Weisen. Punkt 10 Uhr fuhr drr Hofzug in den festlich ge'chmückien Bahnhof ein. Nachdem Se. Majestät der König, der i» Begleitung Sr. Exzellenz des Herrn Staats- Ministers Dr. Rüger, ivwie der Herrr» Kicishnuptman» Schmiedel, Oberilallineistei v. Haugk, Ministerialdirektor Geheimrat Tr. Schröder und des Kaminerherrn van Schönberg-Mockritz er schienen war, den Salonwagen verlassen, trat Herr Bürgermeister Blüh er auf den König zu und entbot rbm einen herzlichen Will- komnrensgruß. Weiler hatten sich zur Begrüßung eingesunden: die Herren Landaerichtspräsident Fuchß, Amtshanptmann Dr. Steinert, Bergakadem:edirestor Oberbergrat Prot. Tr. Papperitz, Oberhüttcnamtsdirektor Geh. Bergrat Mcroach, Oberjnstizrat Rretschneider, Beraamtsdirektor Oberfinanzrat Dr. Kretzschmar, Oberstaatsanwalt Bernhard Superintendent Haesselbarth, Ober- direktor Fücher, Bataillonskommcmdenr Major Wilsdorf, Nestor Prof. Tr. Prenß, Rektor Prof. Tr. Pachely, Oberst v. Wangen heim, Oberleutnant Günther v. Carlowitz-Oberschöna, Eisenbahn direktor Müller. Se. Majestät durchschritt d>e Bahnhofshalle, wo ihm das kleine Töchterchen des Bürgermeisters ein Bukett ans weißen Nelken überreichte, das Se. Majestät mit sichtlicher Freud« in Empfang nahm, wofür er dem Kinde beide Wangen streichelte. Tann schritt Se. Majestät die Front der spalierbildendeN Militär vereine ab, nahm den Frontrapport entgegen und bestieg hieraus mit dem Herrn Finanzminister Tr. Rüger, von der vor dem Bahn hose horrenden Menge mit jubelnden .Hochrufen empfangen, den Wagen, um zunächst, auf dem ganzen Wege von stürmischen Ovationen begleitet, unter dem Geläute sämmcher Glocken nach dem Rathause zu fahren, ans dessen Treppen weißgekleidete Ehren- jnngsrauen Spalier bildeten. Hier begrüßte der Stadtverordneten- Vorsteher, Herr Geh. Bcrgrat Merb ach, den königlichen Herrn mit folgender Ansprache: „Euere Majestät wollen in Gnaden ge ruhen, den ehrerbietigsten Willkommensgruß der Frciberger Bürger- schuft durch deren Vertreter entaegenzu nehmen. Eure Majestät stehen an der Pforte eines Hauses, über das die Stürme der Jahrhunderte hinwcgaebranst sind. Sein Giebel hat sowohl auf Tage sonnigen Glückes, als auch schwerer Heimsuchungen hcrabgeblickt. Aber unwandelbar hat unter dem Dache dieses Hanfes die Liebe und Treue zu unterem angestammten Fürsten- house gewohnt. So hielten es unsere Väter, und wir, vaS ge loben wir in dieser feierlichen Stunde, wollen Treue halten, sie vererben ans Kind und Kindcskinder. Wir bitten Gott: er schütze Eure Majestät und das ganze Haus Wettin. So begrüßen wir Eure Maiestät mit dem Gruße, der seit Jahrhunderten m Frei bergs Mauern Widerhall«: Glück Ms!" Mit brausendem Jubel stimmte die den weiten Platz füllende Menge in dos -Mlück aus!" ein. Se. Majestät reichte -Herrn Geh. Bcrgrat Merbach die Rechte und sprach ihm leinen Dank ans, verneigte sich, die Hand an den Helm legend, freundlich nach allen Seiten und be gab sich sodann über die mit den Bildnissen sächsischer Fürsten von Kurfürst Johann Georg I. bis König Friedrich August den Gerechten gezierte Treppenhalle nach dem Ratssihungs- and Stadtverordnetcn-Saale. den die Gemälde des Herzogs Heinrich des Frommen, sowie der Kurfülste» Moritz, August. Christian l. und II. und drr Kurstirstin Anna schmücke», und ließ sich hier niedrere Herren vorstellen. Vom RathanS-Erker aus geruhte Se. Majestät sodann die Huldigung der ans drm Ober- markte ausgestellten Vereine, Schüler, Kinoer und Körperschaskdn cntgegenzuuehmen. dir dem hohe» Herrn sichtlich große Freude bereitete. Hierauf verabschiedete sich Se. Majestät in leutseligster Weise und bestieg den Wagen wieder, um über die Burqstraße nach dem ehemaligen Gymnasium am Untermarkt, einem Teile de? altertümliche» früheren Tomberrenbofrs. zu fahren und dort der Einweihung des König Albert-Muicnms beizuwohnen, die ursprüng lich zugleich als Gedächtnisfeier für den Geburtstag des verstor benen Königs geplant war. Das vollständig »mgebaute, zwei Stockwerke enthaltende astehrwürdigc Haus, welches drei Jahr hunderte hindurch die Heimstätte der städtischen Lateinschule war. macht mit seinem stattlichen gotischen Ziergiebel und dem vo>- gelcgteii, eine Wendeltreppe enthaltenden Tnim einen imponieren den Eindruck. Im Parterre hatte sich eine illustre Versammlung kontrollierten männlichen und 63,5 Prozent der kontrollierten weib lichen Patienten nicht zur Verfügung. In zahlreichen Fällen kamen nicht mehr als sechs, ja vielfach nicht einmal drei Kubikmeter der Lust auf den betreffenden Kranken in dem über- füllten Wohnraum. Man kann sich demnach vorstellen, wie gut die Krankheitskenne in solchen Höhlen oder Löchern sich entwickeln und weiterverbreiten! Leider haben diele traurigen Wohnungs- Verhältnisse, wie das Beispiel Eharlottenburgs zeigt, auch bereits aus Berliner Vororte übcrgegrifscn, und man wird es nur billigen können, daß die Banpolizei den Versuch gemacht Hot, wenigstens einigen von ihnen durch eine strengere Bauordnung den Charakter als Villenorie zu wahren. Leider stoßen diese löblichen Be strebungen selbst an solchen Stellen, denen man ein besseres Ver ständnis für diese wichtigste sozialpolitische Frage zutrauen sollte, noch immer aus Widerspruch. So bat die große Mehrheit des preußischen Abgeordnetenhauses kürzlich gegen den Munich des Regiernngsvertreters die Eingabe eines Grundbesitzers in Licktter- selde, der für sein Grundstück di« Erlaubnis zur geschlossenen Bau- an mit drei Geschossen haben möchte, der Regierung zur Berück- sichtigung überwiesen. Gewiß ist es immer für den Einzelnen ein nnangenctimcr und schädlicher Eingriff, wenn ihm die Bon polizei verwehrt, sein Grundeigenttlm so auszuniitzen, wie es ihm tür seinen Geldbeutel am vorteilhaftesten erscheint. Indessen findet es doch jedermann ganz selbstverständlich, wenn keinem Be sitzer in Berlin gestattet wird, einen jener berüchtigten „Wolken kratzer" zu bauen, wie sie in amerikanischen Großstädten förm lich zum Himmel schreien. Schließlich aber ist es nur ein gradueller unterschied, wenn man der Baupolizei das Recht zu- gcsteht, dafür zu sorgen, daß die Häuser in der Stadt nicht in de» Himmel wachsen, oder wenn man ikr zugesteht, den villen- artiaen Charakter eines Borortes trotz steigenden Zuzuges und wachsender Grundstückspreise strengstens ansrecht zu erhalten. Allerdings kann man den hierfür verantwortlichen Borortbehörden den Vorwurf nicht ersparen, daß sie zu lange gezögert haben und infolgedessen mit ihren an sich sehr berechtigten Baubeschrän- kungen zn spät gekommen sind. Infolgedessen hoben die Boden- vielte auch in den meisten Vororten bereits eine Höhe erreicht, die kaum noch eine villcnarligc Bebauung gestatten, da sonst die Mieten tür solche Landhäuser rast unerschwinglich wären. Des halb ist in diesen Vororten die Bautätigkeit ständig zurückgegcm- gen. Indessen wird hier mit der Zeit der unumgängliche Rück- schlag und Ausgleich eintrclcn, und damr werden die Berlin«, die aus dem inneren Häuscrmcer mit seinem WohnungSelend in