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Dresdner Nachrichten : 21.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-21
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.08.1896
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it> « Vla. Änindje ik lur oniLve nach äckuaaen so M. lr gamiiieimaanchten r^>, be,. «Pia nach besonderem Tank »urwärtme «iilträae nur eeuen ^ ^ vorausbeMiluna. >nnindl,unoen nekmen Iklmmtltch« namomte ilnnoncenbureaur >m. veleabültter werden^mit 10 Via. L»r»rK»v»«tii1»U, Ur. 1t. 41. JaHrAüNg. 1 e^> r// -Lrcstzen, 180(r <v.».-?., VoUlcowmonstsr, soldbt- A tkLtiirsr evrLuscdloser .r Idür8vk!1e88er. 8t. iw kadrsneti. «> Lrospvets ^rutir, u.lruucm. Oeirt Ileriiimtii^, Lünixl. djLotu». ttoflivksrLüL, ILH. LurKZ>.teo-tr., 71e«8»t/. ^ ttserw-proedLMt 1l, Ar. 21V0.) ltu« i'i! kWlniüieüs: üvllvu, MUU8IV I.gUkwSlltvI » Lissellreikeil kväslv Litt mui l^sullz liefert rcol'art NsInkM K l.8llplllt. tz Oummitäbnlc, D Vresävn-L., " ttsllirllüli« Minsr»lvLssvr U ssaruutirt äiogjlikrixsr b'Illlunx. E L»Äv»»lLv Uüä Zr»«1v - W^x1r»«1v. 8 . prompter Vsrsancit nuek »nsvtlrta. ILKl. UIoRnp«N»L ILV o 88ltsn Z>^zKM»KWM^!Arr?^^r«r»<rrrrr»«rrrtVrrÄl»rr^r^rrrrrrÄS?r»'.? Wt KSeiMSlMl'ki'Wlliltiili ^,m-ck-s' österreichische» Parteipolitik. Hosnachriclflc», Parade, Passagierbeförderung auf den sächs. Staats-! Mnthmußliche Witterung: <deZX. bahnen 1805, tffcdenktag der Sechsstädte, Dcnllcher Apothekcr-Vercin, Gcrichtsverhandtnngen. s Ansklärcnd. wärmer. kspar.-vtellsMeu Vkitiuvrstr.äk. > Leliallete liiule» ilurel, -tzurvoucl»»^ ineinvr ttitlioiniili^elien 8«stnval>6- unä tzuganumri- it>>>u>>Ate.!<n^u! »uä»<>v8i^gautr»cc>r8et8 in aeu »leisten balle» noelr Heilung jbre« i»jäens. v. U«88k ^ U/ItltltLV Z « n^r.lssüoblor krotllsksrsnr ä L Lrosüles SpseisireLedsit tür «vidi. llsluinrtwtt«. »- ß Horvurrn^iul^ ilvr ^ul-ou. ^ s-arnlrl« ItriinUil«»«» I» allen I'eeUlkneen. ^ tteleli»t« ru.vabl aller I apli,»«rl«-l>.»t«rl»ll«i». ksl'I ülkenilseliiieli. s-!' AkM8lr. 11. Ortlropäci, Freitag, 2t. August. Mr icil Uoililt Ztpkemvcr lverden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" fiir Dresden bei Unterzeichneter liieschnsts- sielte zu ttO Pfennigen, für auswärts bei den kaiserlichen Pvstanstalten im Deutschen Reichsgebiete zn 02 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den Kk. Ü. Ksstämtern zn 85 Grenzern angenammen. Stschlislsktlle der „vresdiltr lilichrillitkn". Politisches. Je näher ln Oesterreich der Termin der bevorstehenden Land tags- und ReichsrathSwahlcn rückt, desto verwirrter wird die partei politische Lage. Man kann das Gesammtbild der angenhlicllichen Partcibewegung In der habsburgischen Monarchie dadurch kenn zeichnen. daß man sagt, das innerpolitiichc Leben vollziehe sich auf der Bahn einer Ellipse, in deren beiden Brennpunkten der Anti- icmitismus und der nationale Hader stehen. Tie nationalen Streitigkeiten beschäftigen aber die Oeffentlichkeit noch weit inten siver als es der Antisemitismus thut. Ganz falsch wäre es aller dings, wenn man der antisemitischen Bewegung in Oesterreich einen allgemeineren Charakter absprcchcn und ihr nur ein lvkai- wienerischcs Kolorit zugestehen wollte. Die Richtigkeit des Gegen- theils ergeben die zahlreichen. Siege, deren sich die antisemitische Partei auch bei nicht-wienerischen Wahlen zu erfreuen hat, und vor Allem die Art. wie auch von Seiten der neuen katholischen Bolkspartet der antisemitische Gedanke gepflegt und mittelst engeren Anschlusses an die Christlich-Sozialen in der praktischen Politik bethütigt wird. Dazu kommt, daß neuerdings auch in den Reihen der jungczechischen Partei eine sehr scharf judenfeindliche Richtung zur Geltung kommt. Bon manchen Seite» wird sogar behauptet, daß der Praktische, gesellschaftliche Antisemitismus in ganz Böhme», speziell aber in Prag, noch weit ausgebildeter sei als in Wie». Auch ist der böhmische Antisemitismus, wie selbst der hochoffiziöse „Pester Lloyd" unumwunden zugicbt, keineswegs bloß auf die studentischen Kreise beschränkt, sondern ihm huldigen nnch die Professoren, der Kansmannsstand und die zahlreichen Turn-, Gesang- und sonstigen Bereinc. Bei dieser Sachlage wird man mit ziemlicher Sicherheit darauf zu rechnen haben, daß die nächsten Wahlen den zahlenmäßigen Beweis des weiteren Jortschreitcns der antisemitischen Bewegung liefern werden. Bei alledem bleibt es aber doch eine Thatsache, daß der nationale Fanatismus den Antisemitismus an explosiver Leiden schaftlichkeit und zäher Beharrlichkeit noch weit überragt. Ueberall, wohin der Blick sich richtet, sind letzt in Leslerreich-Ungar» natio nale Streitigkeiten an der Tagesordnung, sodatz ein Wiener Blatt die augenblickliche Lage voll Sorgen mit den Worten skizzirt: .Niemals waren alle politischen Gestaltungen so sehr von dem nationale« Grundton beherrscht, wie eben jetzt: niemals sind die nationalen Gegensätze mit solcher Wucht auseinandergestoben: niemals hat das Nationalgefühl sich so reizbar und bei den ge ringfügigsten Anlässen zu Explosionen geneigt erwiesen," Unter den vorhandenen nationalen Feindseligkeiten, deren Zahl Legion ist. nimmt zur Zeit das Hauptinteresse der sich täglich verschärfende Kampf zwischen Deutschen und Czechen in Böhmen in Anspruch, Die Verhältnisse in Böhmen sind nachgerade auf dem Siedepunkte angelangt. Von Prag aus ist ein förmlicher Sturmangriff aus das geschlossene deutsche Sprachgebiet in Böhmen eröffnet worden. Zum Schutze der angeblich „unterdrückten" Czechen werden Gelder bewilligt, die hauptsächlich aus dem Säckel deutscher Steuerzahler fließen. Deutsche Arbeitgeber, die sich gezwungen sehen, unbot mäßige czechische Arbeiter zu entlassen, werden bedroht und ver folgt: kurz, die jungczechische Partei ergreift wde sich ihr irgend bietende Gelegenheit, um die Zwietracht zu schüren und die Flamme des nationalen Hasses zn nähren. Die ganze jungczechische Parteipolitik ist ausschließlich ans den ödesten nationalen Radikalis mus zugeschnittcn. ohne iede Spur einer ernsthaften wirthschastlich- sozialen und allgemein österreichischen Grundanschauung. Von de» großen Versprechungen, mit denen die Jungezechcn die öffent liche Meinung zu ködern verstanden, ist auch nicht eine erfüllt worden nnd die Partei sucht daher jetzt die allgemeine Aufmerk samkeit dadurch von sich abzulenlcn, daß sie die nationale Leiden schaft gegen das Dentschlhum entfacht und für das „böhmische Staats- rccht" agitirt, d. h. für die Errichtung eines ans Böhmen, Mähren und Schlesien gebildeten selbstständigen böhmischen Königreichs nach Ana logie des ungarischen Staates. Die jungezechische Teutschcnhetze geht soweit, daß sie sogar in zahlreichen Gemeinden die gedeihliche Er ledigung der Aufgaben der Selbstverwaltung unmöglich macht, da auch auf daS kommunale Gebiet die hetzerische nationale Propa ganda mehr und mehr übertragen wird. In zahliolen Versamm lungen wird jetzt Tag sür Tag in Böhmen und Mähren der Haß gegen das Dentschlhum gepredigt und überall werden Aufzüge und Ausflüge in Srene gesetzt, die von Feindseligkeit gegen die Deutschen strotzen. Man kann sich nur wundem, daß bei aüedem noch keine blutigen Konflikte vorgekommen sind, deren bisherige Vermeidung ausschließlich der Selbstbeherrschung der deutsche» Ct»«ozte.gut- geschrieben werden muß. Wie sich diese Zustände aber weiter ent wickeln sollen, wenn die augenblickliche Haltung der Regierung dieselbe bleibt, ist nicht nbzusehcn. Vielleicht unterschätzt man in Wien in verhängnißvoller Weise die Tragweite des czcchischen Terrorismus, wenn man immer noch zögert, den Deutschen Böhmens den dringend nöthigen Schutz zu gewähren, und statt dessen sortfährt. mit der jungczechischen Partei zu liebäugeln. Die gekennzeichneten böhmischen Verhältnisse, die nnch jeder Richtung ganze Männer ans Seiten des Deutschthums erfordern, habe» vor einiger Zeit zn der Bildung einer neuen deutschen Fortschrittspartei in Prag geführt. Zuerst hatte man in deutschen Kreisen gehofft, diese Gründung werde sich als der Ausgangspunkt einer großen gemeinsamen Organisation des gesummten österreich ischen Deutschthums erweisen, als zeitgemäßer Ersatz des lenden lahm gewordenen Dciilschliberalismus. Der neue deutsche Phönix aber, der ans der Asche des Tentschliberalismus erstehen sollte, ist nicht zur Erscheinung gekommen. Ehe er wachsen und werden konnte, hatte die Kritik ihn bereits getödtet. Der Antisemitismus beschuldigte die neue Fortschrittspartei der verkappten Judensreund- lichkcit, die alten Anhänger des Tentschliberalismus erklärten die neue Partcidildnng sür mindestens überflüssig und die sogen. Tenisch-Volklichcn. die, getreu der alten partiknlaristischen Neigung des deutschen Geistes, eine deutsche Organisation nur von dem engeren Ländec-Standpunkt aus vertreten, wollten von einem all gemeinen Zusammenschluß des österreichischen Deutschthums nichts wissen. Die Folge dieser Verhältnisse wird sein, daß die neue deutsche Fortschrittspartei wider ihren Willen auf das Niveau einer deulsch-volklichen Vertretung Böhmens hinabzedrückt wird. Auch so kann sie freilich ihre Ausgabe znm allgemeinen Nutzen des Deutschthums erfüllen, wenn es ihr gelingt, die Stimme der Deutschen in Böhmen nachdrücklich zu Gehör zu bringen und dem Dentschlhum seine gebührende Stellung in Böhmen zu erhallen. Eine weitere Verschiebung der Parteiverhältniffe steht dadurch in Aussicht, daß der sogenannte verfassungstreue Großgrundbesitz, der bisher von dem deutschliberalen Klnbverbande mit umfaßt wurde, sich nunmehr nach dem Zerfall der dentschliberalcn Partei ebenfalls abzusvndern gedenkt. Dazu kommen dann noch die Parteien der katholische» Demokraten (katholische Volkspartei), der Antisemiten (Christlich-Sozialen) nnd des feudalen Klcrikalismus (Hohenwart- Partei), sowie des PoloniSmus. Tic Zerfahrenheit der Parlciverhältnisse ist für Oesterreich sowohl nach innen wie nach außen hin gefährlich. Ter nationale Radikalismus deS Czechen nnd Polcnthums bedeutet im Falle seines weiteren Umsichgreifens eine ernste wirthschastliche Be drohung der österreichischen Reichshälstc gegenüber Ungarn, wei! er bereit ist, gegen „nationale" Zugeständnisse von Wien aus den Ausgleich mit Ungarn aus Knall nnd Fall znm Abschluß zu bringen, selbst ans der im Wesentlichen unveränderten Grundlage des alten Zoll- und Handclsbündnisscs. Damit wäre Oesterreich zum Zahlmeister für das Königreich Ungarn degradirt. Außerdem bilden Czechen und Polen wegen ihrer Schafsensuntüchtigkeit ein Hemmnis; für den nativnalwirthschastlichen Aufschwung Oesterreichs überhaupt. Tie inneren nationalen Wirren des Landes greifen aber auch aus das internationale Gebiet hinüber, insofern die Czechen sich als entschiedene Gegner des Dreibundes bekennen und für den Anschluß Oesterreichs an den Zweibund eintreten, während die Polen zwar aus Haß gegen Rußland dreibundfreundlich ge sinnt sind, aber den Dreibund gern mit vollen Segeln in das englische Fahrwasser treiben und zum Kampfe gegen Rußland aufreizen möchten. Noch beiden Richtungen hin würde also ein Uedergewicht des Czechenthums oder des Pvlonismus in der inneren Politik eine Gefährdung der auswärtigen Beziehungen Oesterreichs zur Folge haben können. Die gesammte Weltlage weist aber Oesterreich daraus hin, daß es sorgsam bemüht sein muß. von dem bisherigen Gleichmaß in der Leitung seiner auswärtigen Angelegenheiten jedwede Störung sem zu halten. Demnach ist die Haltung der Wiener Regierung gegenüber den nationalen Wirren im Innern durch das höhere Interesse Oesterreichs klar voigezeichnet. Es wird nur daraus ankommen, daß die Regierung auf die Dauer Einsicht und Kraft genug besitzt, um allen Versuchungen zu falscher Nachgiebigkeit, die doch höchstens über augenblickliche Schwierig keiten hinweghelfen könnte, um für später desto größere Nebel heraufzubcschwören, konsequent aus dem Wege zu gehen. Kernschrcib- und Aernsprecli-Berichte vom 20. August. Berlin. Der „Rcichsanzeiger" schreibt: Das Ausscheiden des Generals Bronsart v. Schellendvrff aus seinen Funktionen als Kricgsminister hat in der Presse zu den mannigfachsten Kombina tionen der Beweggründe geführt, welche für den Rücktritt des ver dienten Generals bestimmend gewesen seien. Demgegenüber darf auf die Thatsache verwiesen werden, unter welcher sich das Aus scheiden des Generals v. Bronsart aus seiner Stellung vollzogen hat. Schon gegen Ende dieses Frühjahrs hat General v. Bronsart seine Entlassung als Kriegsmtnister unter Berufung auf seinen an gegriffenen Gesundheitszustand nachgesucht. Um den Minister möglichst in seinem Amte zu erhalten, wurde ihm ein Urlaub bis Ende August d. I. erthcilt. Noch vor Ablauf desselben hat er lein Entlassungsgesuch erneuert unter der Begründung, daß sich sein Ge sundheitszustand in der Zwischenzeit nicht so gekräftigt habe^ um die Funktionen der arbeitsreichen nnd verantwortungsvollen Stell ung als Kriegsminister wieder übernehmen z» können. Infolge dessen iah der König sich gcnöthigt, dem Gesuche des Generals zu entsprechen. Zugleich aber ernannte Se. Majestät denselben ru seinem Generalavjutanten und sprach die Hoffnung auS, daß sein Gesundheitszustand es baldigst gestatten möge, seine bewährte Kraft wieder für sich und die Armee dienstbar zn machen. In zwischen hat sich General v. Bronsart auf Anrathen der Aerzte zu einer Kur nach Neuenahr begeben. Für irden Unbefangenen müßten diese einfachen nnd klaren Thatsachen genügen, den Rück tritt des bisherigen Kriegsminislers völlig motivirl erscheinen zn lassen. Es ist daher ein eitles Bemühen, hinter dielen offenknndi gen Vorgängen nach verborgenen Motiven zu suche», völlig ver kehrt aber «st es, den eigentlichen Grund des Rücktrittes des Generals v. Bronsart in einem Gegensätze zwischen Kriegsmüinler nnd Chef des Militärkabinets erblicken z» wollen. Das Milüär- kabinct ist nicht, wie cs in der Presse vielfach dargestellt wird, eme selbstständige Behörde, und Anordnungen gehen von dcrmelbcn überhaupt nicht aus; das Militärkabinet ist nichts als eine Kanzlei deS Kaisers und Königs, in welchem Se. Majestät die- lenigen persönlichen Militärangclegcirhettcn bearbeiten läßt, welche als Ausfluß der nach Geschichte nnd Verfassung dem Könige zir- stehmden Koinmnndoacwnlt anzirsehc» sind, sodaß der Ehes des Militärkabinets selbstständige Verfügungen überhaupt »ich! trcsscn kan», sondern nur die Ausführungen der Befehle Sr. Majestät zn vermitteln hat. Der Ehes des Militärkabinets kommt datier gar nicht in die Lage, einen Einfluß auf die Allerhöchste Entschließung in denjeniacn militärischen Angelegenheiten zu üben, welche zum Ressort des Kriegsiiiinrsters gehören, wie denn auch Letzterer selbst regelmäßig Vortrag bei Sr. Majestät hat. Am allerwenigsten aber wird dem Chef des Militärkabinets ein Einfluß in politischen Dingen gewährt. — lieber den neuen Marineplan wird berichtet, der Plan sei dahin gerichtet, daß die Grundzüge der Tirpitz'schen Arbeit die Richtschnur für die allmähliche, auf eine Reihe von Jahren sich erstreckende Erneuerung und Erweiterung des Flottenmaterrals bilden sollen. Der Entwurf von Tirpitz charaktccisirt sich als eine den Bedürfnissen angevaßtc Modifikation des Flokten-Gründungs- planes. ES wird daran festgehatten. daß die Marinefrage in Wilhelmshöhe Gegenstand der Besprechuna in dem Sinne gewesen sei. daß der Reichskanzler die Frage vec MehrheitSgewinnuna an regte. Welches Schicksal die Denkschrift des Kontreadmirals Tirpitz in den Bcrathnngen der gemischten zu ihrer Prüfung eingesetzten Kommission erfahren werde, sei abzuwarten. Im Uebrigen seien die in Betracht kommenden Instanzen, das Oberkommando der Marine und das Reichsmarineamt. von Anfang an im vollen Ein vernehmen vorgeaangen. — Die hiesige 2. Fenenstrafkammer ver handelte heute über eine Bande von sechs Berliner Eiichrechern. die unter Führung des Schlossergesellen Sohrmann eine Reihe der schwersten und raffinirlcsten Einbrüche verübt hat. Halle. In Eiscnberg ermordete die Wittwe Wünsche ihren gelähmten Vater durch Veilhiebe. Die Vatermörderin, welche früher geisteskrank war. wurde vor kurzer Zeit als genesen ans der Anstalt entlassen: sic stellte sich selbst der Polizei. Kiel. Ter Werftdampscc „Eisvogel" kollidirte vor der Werst- einsahrt mit der Dampfpinasse des Admirallchisses „Blücher" und dnrchschnitl dieselbe. Tie Pinasse vcriank sofort, die Besatzung ist gerettet. R ends b u r g. Wegen Auftreten einer ansteckenden Augen krankheit mußten hier die Schulen theilwcise geschlossen werden. Nürnberg. Bei der heute Vormittag stattgcfundenen feierlichen Preisverthcilnng in der Landesausstellung hielt Staats- Minister v. Feilitich eine Ansprache, in der er betonte, daß es ihn mit Freude erfülle, die Preisvertheilnng im Aufträge des Prinz- regenien vornehmen zu können. Der Zweck der Ausstellung, welche von mehr als 1 Million Menschen vcsncht worden sei, nämlich einen Ueberblick über die indilstriellc und gewerbliche Produktion des Landes und aller Hilfsmittel zu gewinnen, sei er reicht, die Hoffnungen und Erwartungen seien übertroffen worden. Bayern könne stolz sein auf die großen Fortschritte ans diesen Ge bieten menschlichen Schaffens. Es seien 250 goldene. 071 silberne und 78t bronzene Medaillen, sowie eine Anzahl Anerkcnnungs- diplome verlheilt worden. Homburg. Die Prinzessin von Wales und ihre Tochter Prinzessin Viktoria, sowie die Kronpinzessin von Griechenland sind hier angekommen. Wien. Der Chef der Weichselrohr'Fabrik Siegmund Bing ist wegen großer an deutschen Firmen durch Wechselfälichungen in Höhe von über 100.000 Mk. begangener Betrügereien heute in Ltockeran verhaftet worden. Paris. In der Ausstellung zu Ronen ist der sudanesische Pavillon nicdergebrannt. Das benachbarte Gebäude welches die Lion'sche Kinderbrutanstalt enthält, besaud sich iu äußerster Äcsahr und die Säuglinge in den Brutapparaten mußten in das Freie ge rettet werden. Brüssel. Der „Soir" erhält aus Afrika die Nachricht, daß eine Expedition gegen die Mahdisten unter dem Befehle des Barons Dhanis organisirt worden ist. Ter Kongostaat hat be trächtliche Ltreitkräfte vereint und bat ans den oberen Kongo zahl reiche Truppen, Munition und Geschütze tranc-vortirrn lassen. Die Transporte waren io nmfangrcicff. daß sie wäbrend der Zeit von zwei Monaten den gesammten H.wdetsverkebc aus dem Flusse sperrten. Der »nabliängigc Kcmgostaat hat die ä'ft'sicht. die Offensive gegen die Mahdisten zn ergreifen. Der „Soir" sagt, die Sachlage vermsachc sehr große Besorgnis; mit Rücksicht auf die Sicberbcit des Staates nnd die politischen Verwickelungen, welche die Haltung der Regierung des KongostaateS »ach sich ziehen könnte. Die militärischen Operationen seitens des Barons DhaniS haben im gegenwärtigen Zeitpunkt sicher schon begonnen. Iumct (Belgien). Infolge eines Versehens im Betriebe sind zwei Personcnzüge zwischen Jnniet nnd Lnttre ans eingleisiger Linie zusainmeiigestoizen. 20 Perwnen sind schwer verletzt. Kopenhagen. Der dänische Kreuzer „Jngols", welcher seit zwei Jahren eine Expeditor, zur Ersorrchung der Fahrwasser bei Island unternommen hat. ist heute nach glücklicher Durchführ ung der Expedition hierher zurückgclchrt. Die Leitung war dem Kommandanten Wandel anvertraut. Die Expedition entdeckte im südlichen Theile der Davisstraßc einen unterseeischen Höhenzug. Die wissenschaftliche» Resultate sind, besonders was Hydrographie und Zoologie anbctrifft, ausgezeichnet: mehrere neue Thicrsormcn wurden gesunden. Cbristiania. Das „Morgenbladet" veröffentlicht aus Hammersest folgendes Telegramm des Führers des „Fram", Kapitäns Svcrdruv an Nansen : „Fram" wohlbehalten angekommen. Alles wohl an Bord. Abgeht sogleich nach Tromsoe. Will kommen. Heim!" Nansen antwortete sogleich: „Willkommen für Dich und Alle, Hurrah sür „Fram"!" Minsen reiste um 12 Uhr hier ab. um dein „Fram" entgegenzufahren. Chrtstianta. Aus Skjervoe wird gemeldet: Nansen'S Schiff xFram" besuchte am 14. d. M. auf der Däneninsel Andrse, der noch nicht ausgestieaen war. Der „Fram" ist heute Vormittag 10 Uhr von Bardö nach Tromsö abgegangen. 2 Z Ä - I ?
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