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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130907016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913090701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913090701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-07
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1913
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Re BeMegsätze in öffentlichen iikanlenanftalten. Aon San.-Rat Dr. Fritz Schanz. Mit Beginn des nächsten Jahres tritt die neue Neichö- versicherungsordnung in Kraft. Die Einkommengrenze der Brrsicheriingspslichtigeii wird erhöht und Beruföarten, die bis jetzt noch nicht verstcherungspslichtig waren, fallen dann unter das Gesttz. Das wird zweifellos von Einfluß auf die Inanspruchnahme der Krankenanstalten sein. Es dürste deshalb jetzt an der Zeit setn, einmal sich die Frage vorzulegen, wie werden die Gemeinden durch die neue Reichsversicherungsordnung belastet. Die größere In anspruchnahme erheischt eine größere Belastung der Ge meinden, da die Patienten 3. Klasse lange nicht das be zahle», was sie der Gemeinde kosten. Die Selbstkosten der Verpflegung berechnet sich die Stadt Dresden mit 4,50 Mk. pro Tag, die Ortskrankenkasje Dresden zahlt für ihre Mit glieder 2,00 Mk., also werden für den Verpflcgiag 1,90 Mk. aus dem Stadtsäckel zugezahlt für Kranke, für die das Reich durch seine Versicherungsgesetze glaubt ausgiebig ge sorgt zu haben. Mau sollte meinen, daß das Reich imstande sei, wenn eS die Krankenfürsorge für große Schichten des Polles übernimmt, diese Aufgabe auch voll und ganz zu erfüllen. In der Tat ist das Deutsche Reich stolz auf seine Persicherungsgesetze! Es hat nicht daran gedacht, den Ge meinden damit »och erhebliche Vasten zu bereiten, sondern das Gegenteil. Mit den Vcrsicherungsgeschcn sollten die Gemeinden entlastet werden. Bevor es Versichcrungs- gesetze gab, war es Pflicht der Gemeinden, den Wenig bemittelten Zuschüsse zu der Krankenhausverpslegung zu gewähren, es waren Armcnlastcn. Durch die Versiche- rungsgesetze sind jetzt staatliche Organe geschaffen, die für diese Kranken sorgen sollen. Als die ersten Versicherungs- gesetze aufkamen, mochte in den Augen der Gemeinde behörden diesen noch bis zu einem gewissen Grad der Be griff der Unterstützungsbedürstigkeit anhaften, und es war begreiflich, daß man »och nicht den vollen Ersatz der für die .Kassen aufgewandten Kosten forderte. Jetzt sind diese Gesetze wiederholt revidiert und, wie man allenthalben be hauptet, großartig ausgcbaut. Jetzt ist sicherlich eine Unter stützung dieser Kasse» ans dem Stadtsäckel nicht mehr an gebracht. Es sollte ein Stolz der Kassen sein, die Aus gaben, die ihnen der Gesetzgeber gestellt, allein zu erfüllen. Schon im Jahre >905 habe ich diese Verhältnisse ein mal eingehend erörtert. Ich konnte damals zeigen, daß im Jahre >903 die Stadt Dresden 270 000 Mk. sür ihre beiden Krankenhäuser zuschießen mußte, und daß dieser Zuschuß fast vollständig Kranken zukam, für die andere staatliche Organe zur Krankenfürsorge verpflichtet waren. Für das Jahr >9>3 sind, abgesehen von der Verzinsung der Krankenhausanlage, als Zuschuß sür beide Kranken häuser im Haushaltplan 195 000 Mk., also fast ^ Mill. vor gesehen. Der Zuschuß hat sich also in de» letzten >0 Jahren etwa verdoppelt. Es dürfte deshalb interessieren, die Zahlen von anderen großen Städten zu kennen. Der Zu schuß lohne bauliche Unterhaltung, Schuldcndicnst und ab gesehen von der Erstattung der Armenverwaltungj betrug ISO? in Hamburg: >80 000 Mark, Düsseldorf: 507 000 Mark. Köln: 752 OM Mark. Frankfurt: 785 000 Mark. l>9>>>: 1 223000 Mark, Hamburg-Eppendorf: 1 >90 000 Mark. Diese Beträge müssen, wie dies Prof. Quinke lim „Tag" ISIS, 6. Angusti ausgeführt hat, von der Gesamtheit der Steuerzahler aufgebracht werden, und zwar für Kranke, welche als unterstützungsbedürftig weder angesehen werden sollen noch wollen. Diese Verpflegungssätze der städtischen Krankeiianstaltcn sind natürlich maßgebend für die anderen öffentlichen Anstalten lStiftnngs-, Gcnosscnschafts- und ähnliche Krankenhäuser!. Diese müssen notgedrungen ebenso billig arbeiten und ebenso znsetzcn. So iverdcn sie gezwungen, die Gelder, welche die private Wohltätigkeit für unterstützungsbedürftige Kranke gesammelt, mit zu verwen den für Kranke, für die das Reich glaubt ausgiebig gesorgt zu haben. Durch diese falsche Krankenbauspolitik werde» also nicht nur die Steuerzahler unberechtigt belastet, son dern auch die Arbeit der gemeinnützigen Stiftungen ge schädigt. Auf meine Anregung hin hat der ärztliche Bczirks- verein Dresden-Stadt sich an den Rat und die Stadtverord neten gewandt und in diesem Sinne eine Aenderung in den Bcrpflegsätzen in den städtischen Krankenanstalten angeregt. Bevor die Angelegenheit im Stadtverordncten-Kollegium zur Sprache kommt, möchte ich sie zur öffentlichen Erörte rung bringen. Wir stehen vor der Errichtung zweier neuer Krankenhäuser, vor der Errichtung einer medizinischen Fakultät. In jedem neuen Krankenhaus wird der Betrieb kostspieliger werden. Bei der Errichtung eines llnivcrsi- tätskrankcnhauses werden nicht nur die Summen in Frage kommen, die die Errichtung erheischt, sondern vielmehr die Summen, die als derartige Zuschüsse zu den Verpflegsätzen alljährlich zu leisten sind. Diese Zuschüsse können mehr betragen, als der Unterhalt der gesamten übrigen Universität kostet. Wie ich früher schon ausgeführt, bin ich sehr dafür, daß Dresden, wenn auch nicht eine städtische, so doch eine staatliche Universität erhält. Das Krankenhaus sür die Universitätszwecke wird die Stadt aus alle Fälle unterhalten müssen. Bevor man an den Universitätsplan herantritt, wird man diese Verhältnisse in den Krankenanstalten ändern müssen. Eine Universität und ein Universitätskrankenhaus unter den jetzigen Ver hältnissen zu unterhalten, übersteigt meiner Ansicht nach die Dresdner Verhältnisse. In Frankfurt betragen jetzt die Selbstkosten der Kassenpatienten 5 Mark 30 Pfg., pro Tag werden 3 Mark 30 Pfg. aus dem Stadtsäckel zugezahlt. Wenn dort der Universitätsbetrieb beginnt, wird dieser Be trag ein wesentlich Höherer werden. Dieser Umstand be stimmt mich jetzt, wo die Verpflegkosten der hiesigen Krankenanstalten im Stadtverordneten-Kollegium zur Sprache komme», auch die Orssentlichkeit hierfür zu inter essieren. Sertliche» uud Sächsische». — Auszeichnung von Arbeitern. Vom Ministerium des Innern ist dem Klempner Gustav Adolf Hempel, dem Schlosser Leo Georg! und dem Klempner Karl Novotny, sämtlich bei der Firma Vereinigte Esche- bachsche Werke, Aktiengesellschaft, hier: dem Lageristen und Glasschneider Ferdinand Ignaz Wilhelm John, bei der Firma Gebrüder Liebert, Glashandlung und Glaserei, hier, sowie dem Werkmeister Johann Gottlieb Fritsche, bei der Firma Sargsabrik R. Guhr u. P. Stein, hier, in An erkennung ihrer den genannten Firmen seit länger als dreißig Jahren treu geleisteten Dienste das tragbare Ehrenzeichen sür Treue in der Arbeit verliehen wor den. Städtische Ehrenzeugnissc erhielten als Anerkennung für länger als 25 Jahre in einer Arbeits stelle treu geleistete Dienste von der Stadtverwaltung ver liehen: der Schlossergehilse Georg Gustav Robert Ficht ner, bei der Firma Friedrich Hermann Müller, Bau- und Kunstschlosserei, hier: der Markthclscr Hermann Friedrich Moritz, beim Dekorationsmaler Hans Lutze, hier: der Hut macher Karl Johann Arthur Marquart, beim Hut- machcrmeister Hermann Marsall. hier: der Techniker Ernst Anton Arthur Pfeifer, der Eisenhobler Ernst Max Schmidt, der Mctalldreher Traugott Kurt Ben ad, der Arbeiter Ernst Friedrich Kuntzjch und der Dreher Julius Richard Simon, sämtlich bei der Firma C. E. Rost u. Ko., hier: der Werkzeugschlosser Gustav Heinrich Pre scher, bei der Firma Karl Letsch, hier: und der Werkmeister Richard Blaimcr, bei der Firma Gcbr. Köckritz, Strohhut- und Filzhuisabrik, hier. — Der Radsahrcrblnmcnkorso, der am >1. September, nachmittags 3 Uhr. im Königs. Großen Garten stattsjndet, wird »ach der regen Teilnahme der Radfahrer und Rad fahrerinnen und den umfassenden Vorbereitungen sehr interessant und schön werden. Um dem Publikum Gelegen heit zu geben, sich beizeiten Karten zu sichern, werden i» der Stadt gegen hundert Verkaufsstellen eingerichtet, bei denen Eintrittskarten im Vorverkauf zu habe» sind. Ter Eintrittspreis ist auf 50 Pfg. an der Kasse und auf 35 Pfg. im Vorverkauf festgesetzt worden. In der Nähe des Palais, an der Corradinischcn Vase, wo der Zug den eigentlichen Festplatz betritt, wird eine Tribüne mit einer Loge für die Mitglieder des Königlichen Hauses, Plätzen sür die Ehrengäste und 300 Sitzplätzen errichtet, sür die im Vorverkauf die Preise 3 Mk. j>. und 2. Reihet und 2 Mk. idic übrige» Reihen! betragen, und zwar ein schließlich Eintrittsgebühr weil die Inhaber der Tribünen karten diese beim Eintritt aus den Festplatz nur vvrzu- zcigen brauchen. An der Tribünenkasse kosten diese Karten 3,50 Mk. und 2,50 Mk., aber ausschließlich des Eintritts geldes. Denn um zur Tribüne zu gelangen, ist im Vor verkauf oder an den Eingängen des Festplatzes die Ein trittskarte z» lösen. Ferner werden 1000 numerierte Stublplätzc auf den beiden LängSwegen lSüd- und Nordscitet des Teiches ausgestellt, und zwar zwei Reiben hintereinander. Der Preis für den Stuhl ist auf 1 Ml. festgesetzt: auch diese Stuhlkartcn sind im Vorverkauf zu haben, zwar nicht zu ermäßigten Preisen, aber dafür bat der Käufer den Vorteil, die erste Reihe z» erhalten. Das Eintrittsgeld ist in diesem Preis sür den Stuhlplatz natür lich nicht einbegriffen. Auf dem Fcstplatze sind die Tttihl- plätzc bei Aufsehern an diesen Plätzen zir entnehmen. Alle Preise verstehen sich einschließlich Steuer. Ans dem F-cst- platze werden drei Orchester konzertieren, eins an der ge nannten Vase. — Was ist bei einer Feuerbestattung zu beachten? Um jedermann in die Lage zu versetzen, schon bei Lebzeiten die erforderlichen Anordnungen und Verfügungen selbst treffen zu können, hat das Bcstattungsamt des Rates eine Schrift herausgegeben: „Die F e u e r b c st a t t u n g s a n st a l t der Stadt Dresden". Nach einer Schilderung der Anlage selbst wird dargclegt, welche Nachweise beizubringcn sind, weiter sind Muster zu letztwilligcn Verfügungen über die Feuerbestattung und Kostenanich>äge für Ueberführun. en nach Dresden, sür verschiedene Klasse» der Feuer- estatlung »»d sür die Instandhaltung der Urnenslünc bci- gcgeben. Mit der letztwilligen Verfügung können auch gleich die Kosten der Einäscherung beim Bestaiiungsamie hinterlegi werde». — Der Verein Kinderhort hat soeben seine» 2 7. Rechenschaftsbericht aus das Jahr 19>2 er scheinen lassen. Er kann durch die Geschäftsstelle. Georg platz 1, 3. Stock, bezogen werden. Rach demselben haben im verflossenen Jahre 4-19 Kinder aus 35 verschiedenen Schulen Aufnahme in den zwölf Heimen des Vereins ge sunden, haben dort Suppe oder Milch und Brot als Vesper erhalten, konnten unter Aufsicht ihre Schularbeiten mache» und sich dann mit Spielen aller Art teils im Zimmer, teils im Garten oder im Schulhofe oder mit allerlei Baste! arbeiten die Zeit vertreibe». To wirkt der Verein Kinder hort, dem jeder Kindersreund als Mitglied angehörcn sollte, überaus segensreich im Sinne vorbeugender Kinder sürsorgc. — Der Landesverband der Laalinhaber im Königreich Sachsen hat anläßlich seiner zehnten Tagung in Dresden ein Jahrbuch herausgegeben, das sür irden Taaliuhaber schon deshalb von wesentlichem Werte ist, weil es alle Gesetze und Verordnungen des Reiches und des König reichs Sachse» enthält, die sich aus saalgeiverbliche Betriebe beziehen. Gleichzeitig enthält das Buch ein Verzeichnis der Verbandsmitglicdcr, sowie die Satzungen der zurzeit 2000 Mitglieder auswciscndcn Vegräbnisuitterslützungs- tassc. — Das Psarrtüchterheim Neusriedstein in Niederlößuitz, etwa eine Viertelstunde vom Bahnhof und dem Endpunkt der elektrischen Straßenbahn in Kötzicheubroda gelegen, begeht morgen. Montag, nachmittags 3 Uhr sein 25jag- rigcs Stiftungsfest mit einer Feier, zu der all.' Freunde und Gönner des Stifts willkommen sind. — Der Sächsische Elbgau - Sängerbund. Gruppe Dresden, veranstaltet heute, Sonntag, von nachmittags V2I Uhr an im Städtischen Ausstellungspalast sein dies jähriges Sommcrsest. Dieses bietet bei volkstümlichen Eintrittspreisen, Erwachsene 30 Pfg., Kinder 10 Pfg., In strumental- und Vokalkonzert letwa 500 Sauger!, oüerl-c Belustigungen sür jung und alt, Lampionzug. kleines Feuerwerk und bengalische Beleuchtung. Von abends 9 Uhr ab findet das Fest durch einen Sommeruachtsball seinen Abschluß. — Eine bemerkenswerte Vortragsreihe wird vom H a u p t a r b e i t s a u s s ch >1 ß sür die L u t h c r s p e »de vorbereitet. In drei großen Vorträgen sollen die Kräfte uachgcwiefe» werden, die vor hundert Jahren zur inneren und äußeren Erneuerung unseres Volkes geführt haben. Es werden dabei in den Vordergrund gerückt werden: Arndt l7. November, Vortragender: Herr Hvsprediger Psarrer K c ß l c rj, Stein (II. November. Vortragender: Herr Geh. Hosrat Professor Dr. G c ß> und Fichte und Schleiermacher (27. November. Vortragender: Herr Universitätsprofessor D. D u » cl w a n n ans Greifswa'dl. Alle diese Vorträge finden im großen Saale des EvangeU- A scheu Vereinshnnses, Zinzendorsslraße, statt, und zirae zum Besten der Lnthcr'pcr.dc. " — Nene Waldschnt',tafeln werden demnächst von der ^ Geineinde Briesnitz ansgestellt iverdcn. Die Tafeln ^ enthalten nicht die sonst üblichen Strafbestimmungen, svn- ^ dern das Publikum wird i» treffenden Versen angewiesen, Ordnung zu halten. Die Waiidercr durch Feld und Fl»: kK lesen auf den Tafeln: „Blut' und Blum' an Baum und § - Strauch, im Grase, — lann inan riechen mit der blase. — Z. Schau nicht mit den Händen an. — was inan mit den AugenZ ? kann." — „Fka'chen, Tüten, Packpapier — sind dein Waloe- A keine Zier: — bringst du sic gesüßt bis her, — trägst du »1-r heimzu auch nicht schwer." — „Wißen sollen stets die andern,' 2 — die nach uns des WegcS wandern, — der vvrhergegangen A war, — war Kulturmensch, nicht Barbar." v 5 — Ans dem Zoologischen Garte». Die Vogelsamnilnn 1 Z E hat eine angenehinc Bereicherung erfahre» durch den Ein- 5- A gang eines Pärchens der seltenen Trompetervögel.^^. Diese Tiere werde» den Kraniche» angeglicdert und sind ^ » in mehreren Arten in der Umgegend des Äuiazonenstromes rr * vertreten. Die schönste Art ist der Agami, der nördlich d:s ^ Amazoiienstromes vorkomnit und durch ein dunkles, au ein zelnen Stellen stahlblau schillerndes Fcderkleiö, das ans sH Rücken und Steiß von silbcrgrane» Achsel federn überdeckt wird, ansgezcichnct ist. Es sind schlechte Flieger, so daß ^ man versuchen wird, sie aus der Sielzvogeliviese linier- zubringcil, Ihren Namen habe» sic von dem dumpfen ^ trommelnden Geräusch, das sie mit geschlossenem Schnabel d Hervorbringen. Dieses banchredenartigc Trommeln dauert oft minutenlang, indem es sich mehr und mehr abschwächt und daher aus immer weiterer Ferne hcrzntöncn schein» Der Ton kommt dadurch zustande, daß die auSgeatmetr Lust durch enge Oessnungen in eigentümlich zusammen gesetzte Säcke gepreßt wird, die mit dem unteren Kehttopf in Verbindung sieben. Sehr charakteristisch sür den Agami ist auch das plötzliche Vorschnellen und schlrmsörmige Ans breiten der kurzen Flügel ln der Erregung. Der Garten Kunst und Wissenschaft. Srössnung des Albert-Theaters. Mit einem recht festlichen Auftakt begann gestern abend die Spielzeit im Albert-Thcatcr. Das alte wohl- vertraute Haus ist in seiner Physiognomie nicht wesentlich verändert. Die Auffrischung hat ihm natürlich gut getan. Der Kassenraum, die Gänge und das Foyer leuchten in Hellen freundlichen Farben, moderne Gemälde dienen als vornehmer intimer Schmuck. Die Verbreiterung vor den cyarderobcn macht sich höchst angenehm bemerkbar. Im Zufchauerraum sind die Veränderungen nicht augensällig — die Verlegung des Orchesterraumes unter den Nahmen des Proszeniums ist die Neuerung, die am meisten be merkt wird. Dadurch hat man einige Reihen Parkett- sauieuils gewonnen. Der Besuch der Eröffnungs-Vor stellung war glänzend. Parkett und Ränge waren auövcr- kaufl. Man bemerkte die markantesten Erscheinungen der Dresdner Gesellschaft: Kriegsministcr v- Hausen, Kultus minister Dr. Beck. Finanzminister v. Seydcmitz, Iustiz- ministcr Dr. Nagel. Kämmerer v. Eriegern, Hansmarschall v. Mctzsch, Oberstallmeistcr v. -Haugk, Obcrzcrcmvnicn- meister Graf Wilding v. Königsbrück, Hofihcaterinicndant Gras Scebach, Geh. Hosrat Dr. Zeiß, Geh. Hosrat Dr. Walzel, Polizeipräsident Kvetiig, Oberbürgermeister Geh. Rat Tr. Beublcr, Bürgermeister Dr. Krctzschmar und Dr. May, Stadtverordnetenvorstcher Iustizrat Dr. Stocckcl. Außerdem waren viele Vertreter der Kgl. Hostheater, sowie der bildenden Kunst erschienen. Es war ein Bild, wie es bei solchen Anlässen gerade in einer Residenz besonders glänzend sieht. Mit der Wahl von Ferdinand Raimunds „Verschwender" als Eröfsiinngsvorstellung ist ein Teil des künsblerischc» Programms angcdeuict, mit dem Direktor Nenn das Albert-Theater als notwendigen Faktor in das Dresdner Knnstlebcn cinordnen will. Es soll in erster Linie aber nicht ausschließlich den deutschen Dramatikern der Gegcnivart dienen, dann aber auch z» einem Heim für gute volkstümliche Kunst werden. Hier liegen Ziele, die man mit Anteilnahme verfolge» muß, gerade in den Tagen, wo ein ursprünglich gesunder Ge schmack beinah hofjnungslvs dem verflachenden Overetten- schwall ausgelicsert ist. Raimund ist ein Klassiker der volkstümlichen Kunst, die ohne echfcktuicrende Nebenrück sichten eine Mischung von echtem Wirklichkeitssinn und holdem Märchentraum darstcllt. Dieser Dichter war ein Phantast, dessen Blicke in die Regionen schweiften, aus denen Grillparzer seine schönsten und tiefsten Anregungen schöpfte. In diesen idealen Gegenden ist nur der be heimatet, der über malerische Anschaunngskrast und eine Fülle des Empfindens verfügt. Durch gesunde Menschen kenntnis und ungezwungenen Humor stand Ferdinand Raimund auf realem Boden. Weil das Wesen seiner Dich tung echt war. werden seine Zaubermärchen immer wie der eine fröhliche Auferstehung erleben. Man kann mit einem Werk, wie mit dem „Verschwender", dessen Moral unverrückbar in der Anschauung des Volkes feststem, sogar die Spieilzeit eines neuen Theaters eröffnen. „Alle Pocierei ist nichts als eitel Traumdeutcrei", singt Hans Sachs in den „Meistersingern" und das gilt auch für daS Lcbenswerk seines Kollegen Ferdinand Raimund. Dem Spielleiter erwächst mit dem „Verschwender" eine ansehn liche Ausgabe — er muß sich natürlich darüber klar sei», daß man an ein Bühncnwcrk. wie der „Verschwender", nicht literarisch, modern artistisch, sondern einfach und naiv hcran- zugchen hat. Die Aufführung, über die morgen noch einiges zu sagen ist, war denn auch von dem Regisseur Direktor Renö auf einen schlichten Ton gestimmt. Nur war das Tempo viel zu langsam. So kam cs. daß sich der Schluß der Vorstellung mit allerlei großen und kleinen Pausen bis Mitternacht üinzögcrtc, was der Gcsanttstim- mung nicht gerade zum Vorteil gereichte. Der ganz modern empfundene Rahmen war nicht allen Szenen und Situationen günstig. Einzelne Bilder: der Fcstsaal. das Meer in nächtlicher Gewittcrstimmiing. -er mystische Vor gang bei der Opferung der letzten Perle wirkten sehr stark und sinnvoll. In den Waldbilder» »nd im Zanbcrgaricn zeigte cs sich, daß -er Poiniellismus sür Raimund nicht passen will. Immerhin verdiente dieser Versuch szenischer Nenbclebung Interesse, da er nuf den großen Biihn- avpargt verzichtet und mit neuen Mitteln die volle Stimmung geben will. Eine schauspielerische Leistung von besonderer Prägung siel in dem gut aufeinander einge spielten Personal nicht aus. Stella David gab als Valentins Frau in der Tischlerwerkstatt eine Probe origi neller DarstelliingSkunst. lieber einzelne gewandte und begabte Darsteller später mehr. Der Beifall, der sich auch bet offener Szene mehrfach freundlich hervorwagte, war zum Schluß sehr herzlich und ries Direktor Rens in mitten feiner Knnstlcrschar aus die mit Blumen und Lor beer geschmückte Vorbühne. !m. ch Dresdner Theaterspiclplan sür heute, König!. Opernhaus: „Zar nnd Zimmcrmanu" (1-8!: Alber,- Thcater: „Die fünf Frankfurter" (8(4!: Rcsidenz- thcater: „Grigri" (V-Ij: „Frauenfrcsser" (8). f Lpielplau des Rlbcrt-Theatcrü. Montag: „Der Vcrlchwcn der": Dienstag: „Die fünf Franksurler"; Mittwoch: „Die Weber": Donnerstag: „Der Verschwender": Freilag: „Die Weber": Sonn abend: „Die siiiis Frankfurter": Sonntag: „Das Märchen vom Hciligcnwald"; Montag: „Die Weber". ß Ehrung eines Gelehrten. Zur bleibenden Erinne rung an Professor Tr. Emanuel v. Hiblcr, der am 23. Juni 1911 im zwanzigsten Jahre seines Wirkens an der Innsbrucker Universität seinem Berufe ans tragische Weise entrissen wurde, wurde mit Zustimmung des akade mischen Senates im Hörsaalc des pathologisch-anatomi schen Institutes eine Gedenktafel angebracht, welche das Bildnis des berühmten Baktericnsorschers in Hochrelief und in trefflicher Ausführung zeigt. Das Denkmal ist ein Werk des Bildhauers Fr. I. Lieber in Innsöruck und wurde von Adalbert Brandstetter in München i» Erz ge gossen. ch Der langjährige Intendant des Straßburger Siadt- Theaters Wilhelm» ein hervorragender Eharakierspielcr und Theaterfachmann, ist im Alter von 52 Jahre» am Freitag gestorben Intendant Wilhelms ist am 21. Februar 1882 j„ Kunnersdorf bei Frankfurt a, O. geboren. Er war Schüler von Hellmuth Bram in Berlin. Die Bühnenlauf bahn begann er i» Thor». Dann folgten Engagements in Halle, Elberfeld, Ebemnitz, Krefeld, Stettin, Nürnberg, Breme», bis er 1895 in den Verband des Straßburger Stadt- lhcaters einira» 1903 ivurde er Direktor und 1910 Inten dant. Wilhelm! hatte einen besondere» Blick für Schau- spiclertaleittc, und eine ganze Anzahl unserer heutigen Theatergrößcn Hai sich gerade unter seiner Führung zu dem hcraiigebildei, was sic sind. ch Die Akademie de»- Künste zu Berlin schreibt soeben einen W citbewcrb für M usikcr um den Preis der II. Michael Beerschen Stiftung aus. Als Ausgabe wird eine Sinfonie gestellt. Die Arbeiten müssen bis zum 1. Februar 1911 an die Akademie der Künste in Berlin cin- geliesert werden. Der Preis besteht in einem Stipendium von 2250 Mark zu einer einjährigen Studienreise
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