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«»» de« »e»en Lte«ergeseste« Berlin lPriv Tel.) Die praktische Durchführung der neue» Steuergesetze zur Deckung der Heercsvermehrung wird, wie die „Nvrdd. Mg. Ztg." schreibt. im Reicks- > chayamt mit allen Kräften vorbereitet. Die Aus- sühruiigsbesiiuimnngkn iverden zur rechte» Heit der Oeffentlichkeit bekannigegeben werden. Deutsch, österreichisch - un„,irischer Wirtschaftsverdaud. Berti« Hur Psleae und Förderung der beider seitigen Handelsbeziehungen »wische» Deutsch land und Oesterreich-Ungarn ist von maßgeben- den Vertretern der Industrie und des Handeln Deutsch lands »nd Oesterreich - Ungarns die Gründung eines d e u t s ch - ö st e r r e i ch i s ch - u n g a r i s ch e n Wiri sch a s t S v e r b a n d e s geplant, der in erster Linie die praktische Annäherung der Wirtschaftskreise beider Länder bezweckt, in der Erkenntnis, ball ein wiche» Wirtschafts- verband eine aukierordentlich große volkswirtschaftliche Be deutung hat und besser »vc>, als iede LSafselibriiderschaft das stärkste friedliche Bindemittel zwischen den beiden eng- verbiiudeten Neichen ist. Die Zenlralslellen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns wenden deshalb der Aktivierung des Wirtschaftsverbaiides ihre vollste Ausmerksamkeit zu. Die Gefahren der Militärslugapparate. Berlin. iPriv. Tel.) Nach einem Briefe, der der »Deutsch. Tagesztg." zugiiig, hat Leutnant von Ecken b r e ch e r »och lurz vor seinem Tvdessutrz de, Ansicht Aus druck gegeben, daß inan ivährend der diesjährigen Manö ver mit einer grone» Anzahl von Unsällen rechnen mühte, da d i e ?l v p a r a le de r H e e» e s v c r iv a l t u n g z >l in g r v h e n Teil u n s i ch e r iv ä r e n. ES scheint, sitgt das Blatt Hinz», als ob in de» Tai die seil einiger Heil her- vorgetrelene Vorliebe der Militärverwaltung sür leichte und schnell zerlegbare Flugzeuge die Gefahr init sich bringt, daß das Leben unserer Offiziers- flicger beim Ansvrobiere,, solcher Apparate unnötig aufs Spiel gesetzt wird. 7. Kongreß deutscher tiuusigewcrbetrcibeiider und Handioerker. Leipzig. sPriv. Tel.) Der Fachverband sür die wirt schaftlichen Interessen des Kunstgeivcrbes. der eine Verbin dung darstellt zwischen den Vertretern der Handwerksvrgani- sationen, des XuiistgewerbeS, der Vereinigung der Archi tekten u. a. m.. hielt heute Sonnabend in der Intcrnatto- nalen Baufach Ausstellung seinen stark besuchten 7. Kongreh ad, dem Vertreter des Ministeriums des Innern, der Stadt Leipzig. Ser Handwerks- und Handelskammern Leipzig, Halle und Magdeburg, sowie zahlreicher Geiverbekammern beiwohnten. Der Vorsitzende F r i e ö e r i ch s e u «Berlin) gab in seiner Eröffnungsrede einen Rückblick ans die Tätig keit, die der Verband in den bisherigen sieben Fahren seines i!bes>eliens geleistet liat. Sodann wurde in die Tagesordnung eingelreten, an deren erster Stelle die Frage der heutigen offizielle u V e r t r e t u n g d e s H andw e r k s stand. Hierzu referierte Pälh t'Verlin), der aussührte, das; daS deutsche Handiverk und >!nnngeiverbe von den Parlamenten " ,>es :>teiches und der Einzelsiaaten Heine keine ausreichende ^ Vertretung seiner Interessen erwarten könnte. da die Zu- 'iiimeiisetzung der Parlamente ausschüchlich parteipolitischer 'v Natur fei. ES seien in den Parlamenten die Vertreter aus HA den eigenen Reichen des Handwerks und KnnstgciverbeS nicht in dem Mähe vorhanden, wie es die Bedeutung dieser 'Berufe verlange, infolgedessen würde überall an üenientgen ^ Stellen der Regierungen, wo Fragen erledigt werden, die ^ daS Kunstgewerbe und Handiverk betressen, eine weitgehende 2 ^ Hinzuziehung der berufenen Fachlcntc gefordert iverden ^ L müssen. Auch mühten die Handwerks- und Handelskammern - gleichzzestellt und Pünisterialabteilungen sür das Handwerk >8 ? in allen deutschen Bundesstaaten geschaffen iverden. In der ^ 2 Form, in -er heute Staaten und Gemeinden bei ihren Re- ^ ,'F prasentalionS- und sonstigen öffentlichen Banten die Ar- ^ ^ beiten vergebeii. liegt ein schwerer Schaden für daS Hand- r: ^ werk und -er direkte Ruin des Kiinsthandiverks. Von der H . bestimmt neu zu regelnden ReichSgeivcrbevrdnung müsse ver- > A langt werden, dah Industrie, Handwerk und Kunstgelverbe ^ als zusammengehörig angesehen iverden, weil alle in diesen »s Zweigen tätigen Kräfte handwerkliche Kräfte sind. Der Redner kritisiert weiter die Zusammensetzung des ^ preußischen LandeSgeiverbeamtes, dem 20 Richthcindwerker und nur 5 Handwerier angehören, eine Znsaiiimensetzung, die angesichts der großen Bedeutung des Handwerks und Vt Kunstgewerbes vollkommen ungenügend ist. Auch die Ver tretung der Interessen des Handwerks und der Kunst- r» gewerbetreibenden in den Gemeinden läht viel zu wünschen A übrig, und eS muh vor allein daraus gesehen werden, dah auch für die Sachverständigen vor den Gerichten nur tüchtige Kräfte genommen werden: dann würden die Urteile fort fallen, über die man in .Handwerkerkreisen manchmal den Kopf schüttelt. «Sehr wahr!) Wenn das deutsche Hand werk nicht hinter der Entwicklung Zurückbleiben will, muh cs aus den eigenen Reihen tüchtige geeignete Kräfte stellen. DaS Handwerk muh auch dahin kommen, dah der einzelne Handwerker in dem anderen Handwerker nicht seinen Kon kurrenten, sondern einen Mitstreiter sür die gemeinsamen Interessen sieht. «Lebhafter Beifall.) — An diesen Vortrag scbloh sich eine lebhafte Aussprache, in der vor allem der Vorsitzende der Berliner Handwerkskammer Obermeister Rahardt gleichfalls für die Notwendig keit eines weitgehenden organisatorischen Zusammen schlusses im deutschen Handwerk und Kunslgeivcrbe eintrat. — Hieraus sprach Jucker «Erfurt) über die Unsitten bei Kauf- und Verkauf im K u n st g e w e r b e. Er verlangt, daß daS Publikum eindringlich auf die falsche Werte erzeugenden Manipulationen einer gewissen Sorie von Geschäftsleuten aufmerksam gemacht werden. — In einem weiteren Vortrag über A n t i g u i t Ü t e n - und K n n st g c w e r b c beschäftigte sich Hos.zcichner Ki mb e l iBerlinl mit den Einflüssen, die der Antiguitätenhandcl auf das Kunsthandwerk anSübt. Schließlich referierte Re dakteur Feder lBevlin) über den unlauteren Wett bewerb im Dekorativ nsge werbe. Er zeigte an Beispielen die Wirkung der unlauteren Reklame. O-nali- tätSverschleihnng. Verrat von Geschüstsgcheiignisscn. der Lcheinauktionen, der falschen Firmieriing und befürwortete die Bildung von Kommissionen der Handwerkcrorgani- 'ativnen zur Eindämmung dieses NnsngS. — Der Kongreß erklärte sich mit den Forderungen aller Referenten einver standen. womit die Tagesordnung erschöpft war. Sieben nenc Torpedobootszerstörer in England London. lPnv.-Tel.) Tie Admiralität hat angekün- digt, daß sie sieben weitere Torpedobootzerstörer in Nau- a n s t r a g gegeben habe. Tic meisten dieser Schilfe sind von den betreffenden Firmen schon begonnen worden, ehe sie den Bauanstrag erhalten haben, weil bekannt war, daß die Firmen weitere A u s t r ä g e bekommen iverden. Den ersten der Aufträge bezüglich der in dem Programm 1018/11 bewilligten Schiffe wird die Admiralität in kurzer Zeit geben. Japanisch-chinesische Berwickinngen. Tokio. ES verlautet, die Regieruna beabsich tige, sür die Ermordung der Japaner in Nanking außer der Bestrafung der Schuldigen und Schadenersatz noch besondere Kompensationen zu fordern. Ter Premierminister begab sich nach Nftko, um dem Kaiser über die Entschließungen der Regierung Bericht zu erstatten. Wenn die Berhnndlungen mit Ehina nicht das gewünschte Ergebnis haben, wird die Entsendung von Teilen der 12. Divis io n erwartet. Berlin. Prinz Mahidol von Siam ist zum Ab schluß seiner Ausbildung in der Deutschen Marine für das Winterhalbjahr zu den Offizrcrstruppcn der Marinr- tLAl e kommandiert worden. Erfurt. iPriv..Tel.) Wie dt« Recktsauwälte der ver- urteilte» Reservisten bekanntgeben, tu von drei Haupt- verurteilten RevtiionSrinlegnng bei dem Reichs- milttärgericht beschlossen. Hamburg. Die Arbeitsnachweis« sür Werft arbeiter sind heute wieder eröffnet worden. Da sich die Arbeiter aller Kategorien melden, dürfte sich die Wieder aufnahme der Arbeit glatt vollziehen, wenn auch bis zur vollständigen Wiederherstellung drS WerftbetriebeS noch einige Tage vergehen dürften Paris. iPriv.-Tel.) Nach tn Parts eingetrosfencn Prtvatmeldungen aus Ottawa sollen die Teilnehmer der kanadischest Nordpol-Expedition, die Ende Juli vorige» Jahres vom geolvgischrn Landesdepariement vvn Kanada ansgesandt wurden mar, um das klXXi vvn Pearn bemerkte Erockerland aufzusuchen, vvn Eskimos er mordet worden sein. Paris. Bet einem Feuerwerker in Aubervtllers ist heute eine Explosion erfolgt, bet der fünf Per son e n getötet wurden. Bombay. Infolge eines plötzlichen Wolkenbrnches ertranken 150 Personen, welche einen Nebenfluß des Blas in der Gegend von Hoshiarpor überschreiten wollten. Nur wenige Leichen will den geborgen. London. 6. September, Nach dem amtliche» Handelsausweis betrug im August dieses Jahres die Einfuhr 56 011535 Pfund Sterling, daS ist eine Abnahme von 3 «»83 783 Pfund Sterling gegen das Vorjahr: die Ausfuhr 11 110 729 Pfund Sterling, das ist eine Iiiiiahmc vo» 333 008 Pfund Sterling gegen daS Vorjahr. Paris. «3 Uhr nachmittag».) 3 AL Rente 00,50. Italiener 07,70. 3 Portugiesen 01,55. Spanier 03,05. 1 Tlirten unifiz. 90,15. Türkenlofe 301/>0. Lombarden 139. Ottvma»t>a»k 653. Gut behauptet. Paris. tProduklenmarkt.) Wetzen per September 37,10, per Januar-April 27,85, stetig. — Rüböl per September 77^0, per Januar-April 71,75, ruhig- — Spiritus per September 11,75, per Mai-August 11^5, stetig. Sertliches und Sächsisches. — Den pensionierte» Oberbriefträgern Louis Lor beer in Zwickau und Ernst Schwär in Hellerau wurde das preußische Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Kurse der 3> prozentigcn Dresdner Ltadianlejhen. Von Berliner Blättern wird daraus Angewiesen — und der Berliner Kurszettel bestätigt cs —. daß an der Ber liner Börse die Rz-prozentigen Dresdner Stadtanleihen, welche am vergangenen Freitag nach einer halbjährigen Pause wieder notiert wurde», im allgemeinen eine Kurs- erhöhiiiig von 0,20 Prozent zu verzeichnen hatten, während eine dieser Anleihen gegen die Notiz vor einem halben Jahre einen Kursrückgang von 2 Prozent erfuhr. Zu dieser auffälligen Erscheinung ist folgendes zu bemerken: Ter er hebliche Kursrückgang ist bei der Anleihe vom Jahre 1905 eingelreten. deren Ti'lgung erst mil dem Jahre 1922 be ginnt und 70 Jahre dauert. In Frage kommen überhaupt die 3s„prvzentigen Stadtanlcihen der Jahre 1893, 1900 und 1905. Tie 1898 er Anleihe belief sich auf 30 Millionen Mark. Sie wurde in Berlin im Jahre 1895 zu 104 Prozent An geführt: ferner 2 Millionen Mark davon km Mürz 1898, weitere 8 Millionen Mark am 8. Juni 1898 zu 99,59 Prozent: der Restbetrag am 15. November 1899 zu 93,75 Prozent in Berlin. Dresden und Leipzig. Die Tilgung erfolgt seit 1903 spätestens in 40 Jahren durch Verlosung oder frei händigen Ankaus. — Tie Anleihe von 1900 im Betrage von i5 250 000 Mark wurde im Jahre 1903 in Berlin, Dresden und Leipzig am 14. März im Betrage vvn etwa 5 Millionen Marl ansgelegt zum Kurie von 101,30 Prozent. Weitere 5 Millionen Mark ivucdcn eingesührt im Mai 1904, 10 Millionen Mark im April 1906. In Dresden notierte die Anleihe in den Jahren 1903 bis 1908: 100,60, l00,50. 98,M, 96,50, 93 und 94,80 Prozent. Die Anleihe mar bis znin Jahre 1910 unkündbar. Vom k. April 1910 ab erfolgt die Tilgung durch Verlosung innerhalb 40 Jahren: der Lladt steht es aber vom 1. April l9>9 ab frei, auch einen größeren, als den planmäßigen Betrag der Anleihe im ein zelnen Jahre durch freihändigen Ankauf zu tilgen oder die ganze Anleihe mit dreimonatlicher Frist zu kündigen. — Tie 3'/2prozentigc Anleihe vom Jahre 1905 wurde im Be trage von 40 Millionen Mark ausgcgeben. Aufgelegt wurden von ihr am 20. April 1905: 36 Millionen Mark zum Kurse von 100,20 Prozent. Ter Kurs stellte sich in Dresden Ende 1905 bis 1908 ans 99. 97. 92,10, 94,80. Die Tilgung erivlgt vom l. Januar 1922 ab durch Rückkauf oder Ver losung innerhalb 70 Jahren. — DaS Schicksal des Rück ganges teilen die Dresdner TtadtaiAeihen mit allen fest verzinslichen Papieren. Tie Unterschiede in dem Kurse der verschiedenen R4vrozcntigen Anleihen erklären sich zum Teil aus der Hohe der Anleihebetrage, wonach verschieden großes Material an den Markt kommt, zum anderen Teil aus der verschiedenen Länge der Fristen, innerhalb welcher die Anleihen getilgt werden. Im allgemeinen bieten diese Anleihe» ein ernstes Spiegelbild der Schwierigkeiten der Gcldverhältnissc. unter denen jetzt Handel und Wandel zu leiden haben. In Dresden haben dieselben Anleihen im Laufe des vergangenen Juli sogar noch IV2 Prozent niedri ger gestanden, als sie setzt in Berlin notiert wurden. So unerfreulich die Kursrückgänge sür die Stadtgemetnde selbst sind, materiell sind die Leidtragenden in erhöhtem Maße die Besitzer der Anleihen, namentlich diejenigen, die aus irgendwelchen Gründen jetzt zu Verkäufen ge zwungen sind. Tie Stadtgemeindc macht sogar bei niedrigem Kursstände ein gutes Geschäft dadurch, daß sic sich die Tilgung durch freihändigen Rückkauf gesichert hat, die jähr lich zu tilgenden Anlcihebcträge also billiger als zu Pari erwerben kann. — Sozialdemokratie und Arbcitcrintcresicn. Aus land wirtschaftlichen Kreisen erhalten wir die folgende Zuschrift: „Es vergeht gegenwärtig kaum ein Tag, an dem die Tages zeitungen nicht eine Notiz über die zunehmende Arbeits losigkeit in vielen Jndustrieortcn bringen. Durch fortgesetzte Zuwanderung vom Lande wird diese Not und dieses Elend noch weiter gesteigert. Im ureigensten Interesse der städti schen Arbeiter bürste es deshalb liegen, wenn dieser Zuzug einmal anshört oder wenigstens etwas abgeschwücht wird. Bon diesem Standpunkte aus mußte der Hinweis des Ar- bciternachweises des Landeskulturrates, daß in der Land wirtschaft eine große Zahl offene Stellen vorhanden sind, die eine dauernde Beschäftigung ge währen, von allen, welche es mit den Arbeitern gut meinen, begrüßt werden- Was tut aber das sozialdemokratische Organ? Unter Verdrehung und Entstellung der Tatsachen sucht es den Arbeitern die Beschäftigung in der Landwirt schaft so zu verekeln, daß es sa keinem einfällt, wieder dahin abzuwandern und das Heer der Arbeitslosen zu vermindern. In erster Linie müssen die Wohnungen der Landarbeiter Her- Halten. Paläste sind es allerdings nicht, aber sie stehen doch himmelhoch über den Keller- und Dachwohnungen vieler Großstadikollcgen. in die jahraus sahrein kein Sonnenstrahl dringt. Besonders lächerlich wirkt es aber, wenn die Be- köstignüg als minderwertig htngcstellt wird. Dabei weiß icdes Kind, daß die gesündesten und kräftigsten Leute aus dem Lande aufwachscn »nd infolgedessen hier die Mllftär- tauglichkcit ganz beträchtlich höher ist als in den Großstädten. Auch die der „Dresdn. Volksztg." nähcrstehcnden Kreise wisse» gerade die gute Ernährung in der Landwirtschaft zu schätzen. So schreibt Dr. Rülilmann in de» „Grcnzbolen": „Durch den sozialdemokratischen Skertrauensmani» scheint auch eine Art Pcrsonalaustausch zu gehen. Seit einigen Jahren drängen sich ausgemergclte und hyperanümische Kon- firmanhen zitzm 3)MK bei den PgsixrA. blühen ste 3 oder 3 Jahre, dann gelren sie zurück in di« Stadt, meist all Maurer. „Du mustt Dich bei de» Bauern erst «tn paar Jahre gesund fressen," hört man nicht selten." Nach den AussUhrunge» der «Dresdn. Bolksztg." scheint es der So- zialbemvkratie tatsächlich lieber zu sein, daß in der Groß- ftadt Tausende von Arbeiter» hungern und darben, al» daß ein Teil derselben landwirtschastliche Arbeit auttucht. Wie schon oft sestgestcllt worden ist, vertritt eben die Sozialdemo kratie nur das nackte Partritnteresse, nicht aber dt« Inter essen der Arbeiter." — Fr«,»« t» Dresden. Hotel Bellevue: vasll rolokont- kosk, Moskau: Ach. Kommerzienrat Hugo Oppenheim und Fra». Nehnitz: Geh. Medlzlnalrat Professor Dr. Georg Pohl und Frau, vre-lau: Konsul Rudolf Sptelma»» und Frau, Wien: Emllle vo« Glasow, Hamburg; RittergutSbesltzer Magnus vo» Wedel, Gürlltz; Gürau Gras Posse, Hl» in Schweden: Sarl Gras Wachtmeister, Helsingdorg: Hoskapellmelster Johann Straub, Berlin; Ida Frei, srau von Hauff, Altrehse; Rittergutsbesitzer Clau» von Behr und Familie, Fritzow; Baron und Baronin Joachim und Dhekla vo» Eck.irdtstetn, Reichwald: MaloratSherr Arthur von Zastrow, Bär- walde: Landesadvvkat Rltter von WalewSka, Danak; Baron Louis vo» Steiger, Frankfurt a. M.: Baron und Baronin Gddel-Lannoy, Osterode; Barvnt» Otto Ziegler, Schloß Eunewalde; Baron und Baronin van Teil, Hilversum: Graf und Gräfin Ailana Lasant» Madrid; Landrat Graf und Gräsln tllemcns Wedel, Hannover. — Eine Besprechung Über Mastuahmen zur Hebung des Seefischverbrauchs hat am Freitag unter dem Vorsitze des Herrn Stantsministers des Innern Grasen Bitzthum im Ministerialgebäude srattgefunden. Daran nahmen Ber- treter der größere» Städte Sachsens, des Landeskultur rates, der Koch-, Hauslmltunns- und Frauenschulen, deS Vereins für innere Mission, des FtscherriveretnS und deS Fischhandels teil. Davon ausgehend, daß das Seefisch- fleisch einen billigen Ersatz des teure» Fleisches warm blütiger Tiere biete, berichtete der Vertreter der Fischerei- direktiv» Altona Herr Dr. Freiherr v. Rethenstetn Uber die Notwendigkeit der wetteren Verbreitung der Seeftsch- »ahrung und die Mittel hierzu. Als das wirksamste Mittel bezeichnet? er die Abhaltung von Seefisch, kochkur scn durch die Lehrerinnen der Koch-, Haus- haltungs- und Frauenschulen, deren Ausbildung für diese» Zweck die Flschereidirektio» Altona auf ihre Kosten über nehmen will. Jedem Ftschkochkurse habe ein Aufklärung»- vortrag über die Bedeutung und den wirtschaftlichen Wert, den Fang, die Arten der Fische, deren Nährwert und Preis als Einführung in die Propaganda sür den Seesischvcr- brauch vorauszugehen. Unterstützt würden die Kurse durch vvn der Fischerridirektion herausgegebene Fischtafeln und Fischkochbücher. die unentgeltlich geliefert werden. Ja eingehender Weise behandelte der Referent die Organi sation des Seefillhcinkauss. Er vertrat die Ansicht, dah die Städte nicht in eigener Regie kaufen sollen, weil sie zur Beurteilung der gelieferten Ware nicht tn der Lage seien, und empfahl den Einkauf im großen durch einen Händler an der Küste. Ferner bedauerte er, daß Seefische nur im Winter und nicht auch im Sommer gegessen wer den. wo sie weit besser und schmackhastcr seien, als während der winterlichen Laichzeit. In der dem Vortrag sich an» schließenden Aussprache, die sich vornehmlich auf den Be. zug, die Verfrachtung und den Transport der Fische und ans die praktische Betätigung der Teilnehmerinnen wäh rend des Kurses erstreckte, wurde besonders von den Ver. treter» der Städte, die schon seit längerer Zeit Fischkoch, kurse abgehalten haben, mancher neue und wertvolle Fingerzeig gegeben. Alle Beteiligten waren darin einig, daß im Interesse der inländischen Fletschversorgung Maß. nahmen zur Förderung des Seefischnerbrauches zu er- greife» seien, und erklärten sich zur Einführung und weite ren Durchführung der Kurse, sowie zur Annahme der vo» der Fischereidirektion Altona für diesen Zweck angebotene« Mithilfe gern bereit. — Schleckte Aussichten im Lehrerbcruf. Der Dresd, ncr Lchrervercin schreibt: „Seit einigen Jahren bereits herrscht in Sachsen ein außerordentlich bedenklicher Lehrcritberfluß. Die Hoffnung, daß cs sich dabei mehr um eine vorübergehende Erscheinung handeln werde, hat sich nicht erfüllt: der Lehrerubcrslnß dauert an und trifft die beteiligten Kreise, die jungen Lehrer und ihre Eltern, recht emofinö'.ich. Viele Lehrer, die längst das Zeugnis für ständige Anstellung im Schuldienst erworben haben, ver- walten Hilfslehrerstellen und müssen jahrelang warten, ehe sie eine ständige Stelle erlangen, und für die jungen Lehrer vergehen nach ihrem Abgänge vom Seminar in der Regel Monate, ehe sie eine Htlsslehrerstelie erhalten. Was bet diesem Lehrerübcrfluß besonders drückend ist, ist die Tat- sacke, daß in vielen Orten mehr Hilfslehrer angestellt sind, als nach dem Gesetz von 1878 zulässig wären, daß aber trotz, dem nur wenig geschieht, »in diesen ungesetzlichen Zustand durch Umwandlung der überzähligen Hilfslehrerstellen tn ständige Stellen zu beseitigen. Für die nächsten Jahre ist eine Besserung dieser recht ungünstigen Verhältnisse auch kaum zn erwarten." — Kirchliche Scptemberfeste. Montag abend 8 Uhr hält die Sächsische Hauptbibelgescllschaft im großen Ver- einshausscrale eine BerjLinmlung mit Bortrag von Propst Dr. Jeremias aus Jerusalem: „Heiliges Land und heilige Schrift". Dienstag vormittag 10 Uhr folgt die öffentliche Missionsversammlung mit Bortrag von Missionsarzt Dr. phil. et med. Zerwcck aus Stuttgart. Nachmittags 4 Uhr predigt in der Frauenkirche bei der 99. Jahresfeier der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft Pfarrer Ludwig lWeißer Hirsch). Die Ansprache an die mit Bibeln zu beschenkenden Kinder hält Pastor Dr. Zwey- nert. Abends 8 Uhr findet im großen Saale des Bcr- cinshauses öffentliche Missionsabendversammlung unter Leitung des Lbcrkonsistorialratcs Hofpredigcrs Dr. Fried rich statt. Ansprachen halten Obcrkonststorialrat Hof prediger Dr. Friedrich, Missionsdirektor Professor v. Paul «Leipzig) und Missionar Säuberlich. Mittwoch nach- mittag 4 U h r predigt in der Frauenkirche bei der 94. Jahresfeier des Sächsischen HauvtmtssionsvereinS Superintendent Reimer (Rochljtz). Den Jahresbericht gibt Missionssckretär Professor Dr. Otto. Alle Bersammlungew sind öffentlich und unentgeltlich. — Allgemeine ttirchcnkollcktc für den Kircheuba« i» Oelsa. Die in IRrin^oliois beauftragten Staatsminister haben für den Kirchenbau in Oelsa lEphorie Dippoldis walde) eine allgemeine Kirchenkollckte bewilligt, sür deren Einsammlung nach vorheriger, am 28. September, sowie am Tage der Kollekte selbst zu bewirkender Abkündigung der 5. Oktober dieses Jahres festgesetzt worden ist. Die Orte Groß-Oelsa und Klein-Oelsa, bisher zu den Parochicn Seisersdvrf und Rabenau gehörig, sind mit Beginn diese- Jahres zu einem neuen Kirchspiel vereinigt morden, um der im langgestreckten Oelsa-Tal fortgesetzt wachsenden, mehr und mehr industriellen Bevölkerung eine wirksamere kirchliche Versorgung zu sichern. Im Frühjahr ist die neu- gegründete Psarrstelle erstmalig besetzt morden. Die junge Gemeinde hat nun den dringenden Wunsch, recht bald auch in den Besitz eines eigenen Gotteshauses zu gelangen. Bet ihrer geringen Stcuerkraft aber vermag sie neben den Opfern, die ihr die Begründung der neuen Parochie, insbesondere der Psarrstelle. sonst schon auserlegt, die Lasten des Kirch. baucs allein nickt zu tragen. Sic bittet daher, ein Scherf- lein zu den Kosten der kleinen, in schlichtester Weise ge planten Kirche bctzittragcn. — Znr Tagung des Sächsischen LandeSvercinS vom Evangelischen Bunde in Lommatzsch wird »ns noch ge. meldet: Am Sonntag, den 14. September, findet nach mittags V26 Uhr Festgottesdienst statt: die Predigt hat Herr Pfarrer Friedrich sNiesa). In der Abendveriamm» luiig um 8 Uhr im Schützenhansc spricht Herr Pfarrer Jngsch lSkäßchen) über: „Der protestantische Geist tn der Zeit der deutschen Not »nd Befreiung vor hundert Jahren — ein Weckruf an das deutsche Volk der Gegenwart". Außerdem werden Superintendent Kr über (Pirna) und" Bundcsdlrektor Liz. Sver-ing lBerltn) Ansprachen halten. Am Montag finden geschlossene Mitgliedern,:« igvlMluyUn stast. MWus ü.se Hquptvrvsammlurig folgt. '