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Der Assessor neigte sich wiederum verbindlich. ,.Ak>, in der Dal ein noch interessanteres Hiema und ganz ge eignet. in einem Balllaal erörtert zu werden!" Fräulein Elle faltete langsam ihren Halber ausein ander. „Gewiß. an einem Orte, wo das Aeußerlichc zu- meist den Erfolg beding«, -rängt sich die Krage fast von selber auf. ob bei manchen Menschen der Wert nicht auS- schließlich nach außen bin liegt." Donner, diese kleine Else entwickelte fa ordentlich Geist. Na. fa. eine gute Erziehung hatte der Schulrat Göthel seinen Töchtern ja gegeben, war es doch die einzige Mit- gift. die er ihnen angeöethen lassen konnte. In schneidigster Pose stand der Assessor leicht gegen den Divan geneigt. „Vortrefflich bemerkt. Und ist vielleicht die Krage ge> stattet, worin Sie, mein Kräulein, den wahren Wert eines Menschen, wenn ich persönlicher sein darf, eines Mannes sehen?" .Darin, daß er eben ein Mann ist. Sin richtiger Mann." wiederholte Fräulein Else mit verstärktem Nachdruck, das Lächeln, welches der Assessor nicht ganz zn verbergen vermochte, gewahrend. „Ein Mann, der so viel an innerem schalt besitzt, daß er nicht nötig hat, auf rein äußerliche Eigenschaften Gewicht zu legen oder gar sich was darauf zugute zu tun. — Ach. Herr Kandidat, dort drüben steht Papa, da können Sie gleich mit ihm sprechen: kommen Lie, ich begleite Lie zu ihm." Mit zusamlnengezvgenen Brauen schaute der Assessor ihr nach, wie sie, zutraulich an des Kandidaten Arm sich hängend, davonging, ohne ihn eines VlickcS zu würdigen. Das ging zu weit. Lie wurde ja geradezu insolent. Und um die Beleidigung noch zu verschärsen, gleichzeitig diese lächerliche Liebenswürdigkeit gegen den stockfischigcn Kandidaten. „Da können Lie gleich mit Papa sprechen." Was sollte das heißen'? Hatte der pädagogische Jüngling vielleicht gar die Eourage gesunden, ihr eine Liebes erklärung zu machen, und sie eilte, die väterliche Autori sation dafür zu erlangen'? Pah, was kümmerte eS ihn! Was kümmerte ihn überhaupt Fräulein Else Gothel'? Er hatte in ihr ein niedliches Madel gesunden, wie hundert andere auch, und er hatte ihr gelegentlich rin wenig die Evur geschnitten, wie eben hundert anderen. Und heute — ihr Racheschwur hatte ihn zunächst amüsiert, io ein kleines Scharmützel mit ihr dünkte ihm ganz spaßhaft, aber wie sie eS trieb, da körte der Lpaß aus: direkte Ungezogen heiten ließ er sich nicht bieten, das sollte sie doch bei nächster Gelegenheit merken. — Voll männlicher Empörung sagte sich solches der Assessor, und doch, als nach einiger Jett die Musik wiederum eine» Walzer intonierte, stand er abermals vor Else Göthcl. .Dürste ich vielleicht tztesmal um die Ehre bitten?" Und da sie ein wenig zurückwtch und mit schnellem, säst ängstlichem Blick um sich sab, fügte er mit etwas beißendem Lächeln hinzu: .Ich hoffe doch, daß Lie dem Herrn Kandt- daten nicht auch für diesen Tanz verpslichtet sind." Lie antwortete nicht, aber er lab mit Genugtuung, daß sie dunkelrvt ward und ein leises Jittern um ihre Lippen lies. Er faßte sie um dir Datlle. hob ihr leichte- Kigürchrn empor und wirbelte mit ihr durch den Laal. bock nur ein- mal tanzte er »>it ihr herum, dann ließ er sie lvS und trat mit leichter Verbeugung zurück: sie war noch immer sehr rot und hielt den Blick gesenkt. Da kam ihm mit doppelter Macht das Bewußtsein seiner überlegenen Männlichkeit: er bog sich dicht zu ihr. .Wissen Die wohl, mein Kräulein. daß Die mich heute in so tnsuriöser Weise behandeln, daß. wären Die ein Mann, ich Ihnen mindestens ein halbes Dutzend Korde« rungeu zustelle» müßte?" Da hob sie jäh die Augen zu ihm empor, a»S denen wieder der trotzige Zorn flammte. „Ich wollt', ick wär' ein Mann!" Er konnte nicht umhin, er mußte ein wenig lächeln. „Um sich mit mir schlagen zu können?" „Lie gab keine direkte Antwort. „Um — um —" Und dann fragte sic ganz plötzlich: „Haben Die eine Mutter?" Er lächelte ein wenig erstaunt. „Gewiß, eine ganz vor treffliche, prächtige Krau." Wie ernsthast, sa geradezu wie — würdevoll ihn die Kleine plötzlich ansah. „Also Sie haben wirklich eine Mutter, die Sie lieben und achten. Wie unbegreiflich!" Jetzt war eS der Assessor, der errötete und eine Sekunde die Augen niederschlug. „Wie unbegreislich?" — „Unbegroislich, daß ein Mann, der seine Mutter liebt und achtet, so leichtfertig von Krauen sprechen und denke» kann." Und Assessor Weinkauf, der schon seit längerer Zeit sich gewöhnt hatte, alles, was er tat und sagte, sehr vortrefflich zu finden, stand plötzlich da und fühlte, daß er sich schämte, rechtschaffen schämte vor einem kleinen Mädchen. Und dabei, wie er dann ganz langsam durch den Saal schritt, sah er immer vor sich daS ernste, ein wenig verblaßte Gesichtchen, dem dieser Ernst, diese leichte Blässe einen neuen, tieferen Reiz verlieh — den Reiz wahrhafter Weiblichkeit. In dem Nebenzimmer aber, in dem nämlichen Erker, hinter dessen verbergender Gardine Assessor Weinkaus Zeuge von Else Göt-helS Nacheschwur gewesen, hatte diese selbe Else, ohne die mindeste Rücksicht auf ihr duftiges Gewand, sich in den liefen Sessel gcwvrscn und schluchzte bitterlich. Sie hatte ja schon seit einiger Zeit gewußt, daß sie ihm gut ivar, ab" O" lt,b batte, war ihr «rst in diese« Minute» klar geworden. Und bas Bitterste war. daß er ihrer Liede unwert war. Gie batte ja gewußt, daß er etwa« eitel war und rin bißchen blasiert, ober es hatte ihr so schlimm »ich» geschienen, er war eben allezeit so verwöhnt worden — «in schöner Mann, liebenswürdig und brr rtnztge Lohn reicher Eltern. SS mochten ihm wohl manche Mädchen sehr rntgegengekommen sein, aber deshalb durfte er doch noch lange „ich, sagen, daß alle — d. h. sie auch — ste hatte ihm doch nie. niemals merken lasten — und vollends fetzt lieber sterben! „Kräulein Else —" Er versperrte ihr den Weg. indem er dir Gardine mit beiden Händen hielt. Gottlob, daß «S wenigstens dämmert« im Erker war mrd er doch nicht so genau ihr tränennasteS Gesicht scheu konnte. Und nun ließ er die Gardine hinter sich zusallen und stand vor ihr in dem kleinen, engen Erker. „Kräulein Else, wenn ich nun widerruft, srierltch Ab- bitte leiste, werden auch Sie dann Ihr Rachegelübde zurütk- ziehen?" „Ich — ich weiß nicht —* „Wenn man hier in diesem Erker steht, Kräulein Sls«, kann man sehr gut hören, was zwei junge Damen da im Zimmer sich erzählen." «O — Sie haben — gehorcht!" „Unfreiwillig gehorcht, wie Kräulein Trudy. Und — ich habe sa daS alles gesagt, aber ganz so schlimm war'S doch nicht gemeint, — und — Fräulein Else, ich glaube B. auch nicht, daß ich so ganz zu den „Kerncrstehenden" ge- höre, die Lie absolut Kräulein Göthel nennen wüsten. Im Gegenteil glaube ich, daß ich Ihnen so nahe treten darf — so nah —. -ab ich Sie kurzweg Else nennen kan», sogar — „liebe Else" - Liebe Else Die zitterte ein wenig, sagte aber gar nichts. Und selt sam. die bislang unerträgliche Enge dieser Nische kam ihr mit einem Male weniger unerträglich vor, und sie war «ar nicht mehr böse, daß ihr keine andere Wahl bl-ieb. als ruhig stillzuhalte». Und dann, aber erst nach längerer Pause — teilte sich die Gardine wieder — und sic traten hervor. Noch brannte die durchlebte Erregung feuerrot auf den Wangen des Kräu- leins Else Göthel, aber die Augen hielt sie darum nicht gesenkt, und als der Assessor Paul Weinkaus sie lächelnd fragte: „Und Deine Rache?" Da schwang sie kühn den Fächer durch die Lust uyü blitzte ihn mit ihren braunen Augen an: „Daß ich Dich heirate, das ist meine Rache!" L ö ^in guter Kat!n teurer 2eit. Ohne teures Fleisch kann die Hausfrau wohlschmeckende, nahrhafte Suppen Herstellen, wenn sie die bekannten Maggi» Suppenwürfel zu lO Pfg. für 2—3 Teller kauft. 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HIorttr »vor,»«, palkenstr. 4; »«tnl>. Anvkiinnnn, IVettiner Str. 22; IS. II an»»»««;!», pestalorristr. 19; Otto Utitivr, tlrosse plauenscbe Strasse 7, <2«rl 2 kolveker, keissizerstrssse 66, — in vre»«!«» - Iße«»t»«It bei »»kein, »ranne, Touisenstrasse 66 . Sertti» IStetLioann iziaet«!., Kurt IVünscbmann, klccbtstr. 95; »teil« »nnnaelier, dlarkt 5; ». -U. »elitelE, btauplstrasse 20; Oalrar »rüdnert, Sckanren- strssse 5; — in irrentten - ISIa»e«ttL bei Ott« UanegoIE, Tolkevitrer Strasse 43; — in ISreeolen-I.iidtan bei tteorg Otto, ttünaustrssse 29; — in !»rv««Ien»-itrtenen bei trierlr. linke, Vitienderxer Strasse 41, sovie in slien durch Plakate kenntlich gemachten Verkaufsstellen. »»»» ^LdüvLsr Ltrumpt für Krampfadern, Ver stauchungen uiw. »nteltappe» ä Stück S Vpaetenstüelt« ä Stück S »nt»elliel»titolt« äSb 8 !41rürnpt« ä Stück 8,80 ^l usw. R.ieLs.rL Mumeli, DreSden-Neustadt, N«npt«traa»v ^>r. II. e o