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Rache. Bon Fr. M. F uchS. „Empörend! Ueberhaupt nicht »um Anhüren! Erzähle ausführlich jedes Wort." „Ja, und denke Dir. gelacht hat er dabei, so — so recht blasiert und geradezu verächtlich, und hat gesaut, das sei Mumpitz. das, die sogenannten, geistreichen Männer das meiste Glück bei den grauen hätten: wenn einer nur vom Ansehen ein hübscher Kerl wäre, gerade Beine hatte — ja. denke nur, gerade Beine —, so einen »lästigen Durch schnittsverstand und vor allem ein gutes Einkommen be sähe. der wäre, wenn'S daraus ankämc, bet jeder Frau -ahn im Korbe." «O. pfui, wie anmaßend." «Und dann hat er gesagt, das ganze Weibervolk könnte einem »um Ekel werden. Ach Gvtt, wenn er gewußt Hütte, daß ich in der Stube nebenan war und jedes Wort hörte!" „Wenn ich an Deiner Stelle gewesen wäre, Trudn. ich hätte nicht ruhig bleiben können: ich hätte ihn gezwungen zu widerrufen, Abbitte zu leisten für den Schimpf, den er dem ganzen weibliche» Geschlechte angetan. Ganz bestimmt, ich hätt'S getan!" wiederholte Fräulein Else Göthel, die kleinen Fäuste ballend und Zornesblitze aus ihren braune» Angen schießend. „Alle Frauen sind »nicreinander solida risch, und ich fühle mich durch diesen — diese» arroganten, einfach nnanalifizierbare» Assessor Weinkans persönlich aus das empörendste beleidigt, und ich — ich werde mich für diese Beleidigung rächen, blutig räche». Ich werde ihm zei gen, daß eS »och eine Frau gibt, der ein Man» noch lange nicht imponiert, weil er ein hübscher Kerl ist und gerade Beine hat. Es ist geradezu schmachvoll, aber verlaß Dich drauf, Trudn, ich räche uns." Einen Blick noch warf Fräulein Else in de» Spiegel, zu schauen, ob auch noch alle Schleifen ihres roten Gazc- kleides tadellos saßen, oder ob nicht etwa die Empörung ihr das Bosen kränzlei» aus den braunen, krausen Locken schief gerückt, dann schritt sie am Arm ihrer blonden, sanf teren Gefährtin aus dem blumengeschmückten Nebenzimmer wieder in den heute zum Tanzsaal verwandelten Salon. Mit ausnehmend amüsiertem Lächeln trat Assessor Paul Weinkans hinter der den tiefen Fenstcrcrker verhüllenden Gardine hervor, woselbst er iinsreiivilliger selige dieses gegen ihn gerichteten Racheschwurs gewesen, -aha! Eine Nachegüttin mit humoristischer Stumpsnase und rvsen- bckränzten Locken! Wie sic's wohl anstellen wird, ihm ihre» Zorn fühlbar zu machen? Zorn? Pah! Ihr ei» paar Komplimente machen, zweimal Walzer mit ihr tanzen »Nb sl» badet etwas verliest angucken, «Nb st« wirb ihre Nacheschwürc vergessen haben und Ihn genau so freundlich anlächeln, wie — nun wie bisher eben jede — pah! Assessor Wrinkaus trat vor dem nämlichen Spiegel, in dem Fräulein Else sich gemustert, drehte seinen forschen Schnurrbart auf. schaute prüfend an seiner in elegantestem Gesellschaftsanzug steckenden Figur hinab, lächelte spüttiw, als er dabei an Fräulein Elses Empörung in Punkto „gerader Beine" dachte, schleuderte nonchalant in den Ball saal hinein und aus Fräulein Else Göthel zu, die eben mit viel Behagen eine große Portion Erdbeertorte verzehrte. „Wie doch alle Damen in ihrer Borliebe sür diese Erd beertorte sich begegnen!" Das silberne Lössclche» siel klirrend aus den Kristall teller, die braunen Angen blitzten ihn herausfordernd an. „Soll das ein Witz sein. Herr Assessor?" „Behüte, nur die Konstatierung einer statistisch fest- gestellten Tatsache." Fräulein Else setzte sich steif aus. „Ah — statistisch. Sie halten sich wohl für einen sehr guten Statistiker?" Er lächelte und schaute mit einem seiner gefährlichsten Blicke auf die niedliche kleine Kratzbürste nieder. „Ich bin zu ehrlich, Ihnen daraus mit einem Nein, und nicht arrogant genug, um mit einem Ja zu antworten." Else Göthel schob ihren erst halb geleerten Teller mit Energie einem vorbeigehenden Diener ans das Tablett. „Nicht arrogant genug? Oh! —" Er neigte sich ihr dichter zu. „Sind Sic anderer Mei nung, Fräulein Else'? Halten Sie mich sür arrogant?" „Ja," kam mit allem Nachdruck die Antwort, „llebrigens nenne ich mich für Fcrnerstehende Else Göthel." Er hatte Mühe, ihr nicht ins Gesicht zu lachen. „Für Fernerstehende, ja — aber ich glaubte mich bisher zu Ihren näheren Bekannten, sozusagen Ihren Freunden rechnen zn dürfen." „Ach, wirklich, und ich hätte nicht geglaubt, daß Sic so — phantasiebegabt sind, Herr Assessor." ^ „Ach wirklich? lind ich hatte nicht geglaubt, daß Sie so — ausnehmend beleidigend sein könne», Fräulein Göthel." Sic ward sehr rot, hielt aber seinem Blick tapfer stand. „Ich bin nicht beleidigend, ich besitze nur weibliche Selbstachtung." ^ Er konnte nicht anders, er mußte lachen. „Sic haben sich sür daü Vergnüge» des Tanzes, zu dem wir doch heute hier versammelt sind, merkwürdig kriegerisch gerüstet, mein Fräulein. Aber vielleicht dürste ich doch um die Gnade bitten, daß Sie sür die Dauer dieses Walzers die Knpitn lationssahnc hissen." Mit beflissener Berbeugung bot er ihr den Arm Doch stolz trat sie zurück „Ich danke, ich bin bereit- engagiert" Gleichzeitig schritt sie rasch aus einen sehr blonden, sehr schmächtigen und sehr schüchtern anstehenden Herr» zu, der im Hintergrund a» einem Möbel lehnte. „Sie habe» doch hosscnllich nicht vergessen, daß wir diese» Walzer »niammen tanzen, Herr Kandidat?" Der Kandioat errötete über und über und verbeugte sich linkisch verlege» „O, mein Fräulein, ich — Sie sind — ich tanze so schlecht." „Und ich tanze so gut. Da wird sich schon die aus glcichende Gerechtigkeit finden " Bvll Wonnc »haute der Assessor zu, wie sie sich mühte, mit dem Kandidaten vom Fleck zu komme», der stets wie ei» Besenstiel ihr graziöses Figürchen taum zn nmsaüen wagte. Tie Kleine schien wirklich ihr Bachegetubde ziem lich ernst zu nehmen. Wahrlich, dieser übliche, gewöhnlich so langweilige Ball bei Prvsessvrs sing an, ganz amüinnt zu werden. Da, jetzt hatten die beiden zu tanzen ausgehorl und setzten sich zusammen auf den Eckdivan. Wie iie plauderte und lächelte und andachtsvoll znhörlc, wenn der Kandidat sprach! Sie hatte ihn wirklich zum Sprechen ge bracht, den stummen, ungeschickten Peter, er hielt ihr ia ordentlich Bvrtrag, und mit wie teilnehmendem Interesse sie ihn ansah — haha! Und diese famose Komödie direkt ihm, dem Assessor Weinkans vvrgespiell — geradezu feudal! Und hübsch war die Kleine und Schneid Halle sie — mit welchem Aplvmb sie ihm einen Korb gab und sich den ahnungslosen Kandidaten langte! llebrigens — wovon die beiden sich wohl so angelegentlich unterhalten mochten? „Gnädiges Fräulein, lassen Sie sich von dem Herrn Kandidaten einen pädagogische» Bvrtrag halten?" Wie Fräulein Elses noch eben lächelndes Gcsichlchen plötzlich eisig wurde, als sie sich dein Assessor zuwnndte. „Würden Sie vielleicht das Bedürfnis fühlen, von einet» solchen zn profitiere»?' Hm, die Kleine war schon beinahe zu grob, namentlich im Beisein des Kandidaten, der verstohlen grinste. Aber gleichviel, es stand ihr, und icine, des Assessors Paul Wein- kaus Zeit kam auch noch. Bache an ihr zu nehmen. Er lächelte verbindlich. „Ich bin »ich» so anspruchsvoll. Außerdem hat der Herr Kandidat ja sein ausmerlsamstes Auditorium an Ihnen ge fnndeu." „Herr Assessor!" — Wie die braunen Augen blitzte», die niedliche Stupsnase vibrierte. Und dann plötzlich ruhig, hohcitsvvll: „Sic irren, wir sprachen nicht von Pädagogik, sondern von dem, was den Wert eines Menschen bestimmt." 8ie brsueken keine 8eike 8eikenpulver, 8oüa octcr sonstige )V38ckru8stre, wenn 8ie mit perstt ws8cken, 6enn cje88en 8elb8ttsti8e Wirkung wirä ctsüurck nur beeintrscktigt unci 8ein Oebrauck unnütr verteuert. persll wssckt Lsnr von selbst okne Reiben uncl Lürrrten, nur cturcb einmaliße8 etws bslb8tünä,8e8 Rocken. R>8o äenkbar einfache Rnwenclunß, bei ZrÖ88ter 2eiter8parni8 unä 8ckonung <ts8 Oewebe8. Os Per8l! Zleickreitiß 8tsrk cteLinki- rierenöe Wirkung be8>trt, 80 eignet e8 8ick be- Lon6er8 vorteilbslt lür üie Reini^un^ von Kranken- u. KinLierwä8cke rüe cisciurck vollkommen keimfrei zemsckt vircl. veberall erkältlick, niemals lose, nur sn Original-Paketen. NOIMLl. k Co.. O088OKO0Rb. Alleinige fobrikanten auch cier sllbeliektsn TI «enkel'8 8Ieicli-8ok1a. Oie 8ekrriut2iZ8te ^/s8cke wirr! clurck Per8il im llu vielter vollkommen rein uncl 8cbneewei88, wie auf clem Ra8en gebleickt. Rller 8taub, 8ckmutr, 8ckvei88, fett, ja 8elb8t clie bsrtnsckigsten blecken ver8ckvinüen 8o!ort, otme cls88 cle>8 Oevebe im 8ering8ten angegriffen vircl. Oe8ksIb be8onäer8 emp!eklen8wert für geiverblicbe Kerul8- vä8cke, wie lVtetrger-.Läcker-.kHeure- u. Rn8treicker- kleiclung, Rrbeiterkittel unä 8ckürrem — Ruck lür >VoII- null kuntwäscke i8t ?er8il 6s8 icfea>8te ^s8ckmittel. keim ^Vs8cken in 8tark kanclwsrmer ?er8illsuge (ohne Kocdev) bleibt clie V^oIIe 8tet8 locker, grillig uncl wirci nie kilrig. Oeberall erhältlich, niemals lose, nurän Original-Paketen. NbttROb L Co.. O088RbO0Rb. Alleinige kabrikonlen auch cker ollbeliebtei» nenksls ölsick-dods. II vchime -SA" ketsvdke Npimrillirrpri — Beriiae Wilsdruffer Strahe 17 — Prager Striche 4L Nrpl»rumreu Amalienftrahe 7 - Seestratze 3. Deutsches Ncichspatent lLiistem Hering). rin« büukiz »uktretenüe llssrlcrsnkkei» >8l Sie lcreirkörmize Iksliltikit. Dieses gefährliche Haarlciden wird durch die sogenannte Haarmilbe hcrvorgerufcn. Dieselbe gehl gleich der 'Flechtenmilbc kreisförmig, frißt unter der Haut über der Haar- wurzcl kreisrund das Haar ab. Die Stellen vergrößern sich, „ach einiger Zeit bilden sich runde haarlose Scheiben, die sich zu dreimarkstnckgroßcn Scheiben vergrößern. Schließlich kommt es durch die allmähliche Vergrößerung kahler Stellen zur Bildung großer, den halben oder säst den ganze» behaarten Kops einnehmender kahler Herde und vernichtet somithin die Zierde des Menschen. Diese Form von Kahlheit stellt ein unangenehmes Leiden dar, indem sie den Kranleit anfs äußerste entstellt und ihn durch widerwärtiges Aeußere vielfach spölrnchen Bemerkungen prcisgibl. Aussicht aus Heiinnc> kreisförmiger Kahlheit ist günstig. Nach meinen Erfahrungen gibt es ein Nüttel <Dcutschcs Reichs patent), eilt sicheres, wo andere versagten, den Haarausfall zum Stillstand zn bringen und ebenso den neuen Haarwuchs zu fördern. ürerüen-^., NMtiMtMe 2Y, II. Sprechzeit tt-12, 3—F. Fernruf 14 387. Mi« »Dresdner Nachrichten" E-IS» -7 vir. Sonntag. 7. September INI» "