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Dresdner Nachrichten : 01.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-01
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.02.1899
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— Die Budgetkom Mission deS Ncichstagö belvilligtc Lei dcn einmaligen Ausgabe» des ordentlichen Etats für Sach en für Kasernements in Kamen; statt 000,000 Mk. 300,000 Mk.. für die Kaserne in Ztvickau statt 900.000 Mk. 300.000 Mk. und für einen Ochsenstall des Remontedepots in Kalkreuth statt 59.000 Mk. 45.000 Mk. TageSgeschichtk. Deutsches Reich. Der Kaiser stattete am Todestage deS Kronprinzen Rudolph dem österreichisch-ungarischen Botichafter V. Szögyenh einen drelviertelstündigen Besuch ab. (Wiederholt.) Der Herzog von Sachscn-Altenvurg hat sich am Sonntag der Operation eines linksseitigen grauen Staars unterzogen, die durch den Medizinalrath Dr. Pause unter Assistenz des Leibarztes Geh. Medizinalraths Dr. Frömmelt vollzogen wurde und gut ver lause» ist. Die Prinzessin Heinrich wird ihre Rückreise von Shanghai aus »ach Deutschland im April anrretcn. Der beabsichtigte Besuch Japans ist seitens des Prinzen und der Prinzessin Heinrich aus- gegeben, da »ach einer Meldung des „Ostas. Lloyd" die japanische Regierung aus eine vorläufige Anfrage hat durchblicken lasten, das; sic nicht nn Stande sei, für die persönliche Sicherheit des Prinzen zu bürgen. Eine seltene Auszeichnung hat der Kaiser an seinem Geburts lage den beiden Leib-Husaren-Reaimentern Nr- 1 und Nr. I in Laiigfichr bezw. Posen dadurch zu Theil werden lassen, das; er, wie die „Tanz. Allgcm. Ztg." nilttheilt, den beiden Regimentern ie fünf neue Standarte» verliehen hat. Diese Standarte» sind Nach bildungen von jüns französischen Standarte», die die Regimenter, damals noch eine Truppe, im siebenjährigen Kriege erobert haben. Als eure in der ganzen Armee einzig dastehende, teinein anderen Truppenthcile sonst verliehene Auszeichnung genossen die schwarzen Husaren die Ehre, süns im siebenjährigen Kriege eroberte srauzösischc Standarten führen zu dürfen, und zwar durste dies nur bei Revuen vor dem Allerhöchsten Kriegsherrn ^geschehen. Diese süns historische» Stairdarten, von denen jede Schwadron eine führte, wurden 1816 vom 1. Leib-Husaren-Rcgimcnt in das Zeughaus in Berlin abgeführt; nachdem 1815 auch die Husaren Regnncnts- standarten im Sinne derjenigen der anderen Kavallerie-Regimenter erhallen hatte». Von dcn Nachbildungen, die bis in alle Einzel heiten dcn erbeuteten Trophäen gleichen, sind vier aus gelber goldgestickter Seide gefertigt; die eine Seite der Standarte trägt die vourbonischeu Lilie», die andere eine Sonne. Die fünfte, etwas kleinere Standarte ist aus blauer Seide hergcstellt und tragt auf der einen Seite eine grvs;e Zahl goldener Lilien, aus der anderen Seite ebenfalls eine goldene Sonne. Die Stöcke sind aus Metall und ebcnfall smik Lilien verziert. Die gelben Standarten tragen auch die Inschrift: „dlse pluriinw iinpai". Der Komman deur der 1. Leib-Husaren, Oberstleutnant v. Parpart, verlas bei der Ucbcrgabe der Standarten folgende "Allerhöchste Kabinetsvrdre: „Als Mein in Gott ruhender Herr Urgroßvater, des Königs Friedrich Wilhelm III- Majestät, den beiden Leib-Husaren-Rcgi- nientern in neuen Standarten den höchsten Lohn ihres helden- nmthigcn Verhaltens in dem Befreiungskriege ertheilt hatte, mußten sie sich von den Fahnen trennen, die voir den schwarzen Husaren in rühmlichem Kampfe erbeutet und ihnen von dem Großen Könige zum Zeichen Seiner Zufriedenheit belassen, viele Jahre hindurch statt eigener geführt worden waren. Seitdem verkünden diese Trophäen in dem Zeughausc zu Berlin den Ruhm ihrer tapferen Eroberer. Dieser ehrenvollen Bestimmung sollen sie auch in Zu kunft erhalten bleiben; an ihrem Tbeile sollen sie dazu beitragen, daß in dem Preußischen Volte die Erinnerung an die Großthaten des siebenjährigen HcldenkanrpfcS niemals erlischt, daß die kommen den Geschlechter angcscuert werden, es dcn Vätern gleich zu thun. Den beiden Regimentern aber will Ich durch Ueberwciinng von Nachbildungen dieser RuhmcSzcichcn, der einzigen, die ans dein lurgück-sjahre 1806 gerettet worden sind, heute einen besonderen Beweis Meiner Gnade und Meines Vertrauens zu Thcrl werden lassen. Ich weiß, daß cs für Meine Leib-Husaren keines äußeren Mittels bedarf, um in ihnen dcn Geist der Hingebung und der Treue lebendig zu erhalten, der sic zu würdigen Trägern ihres in " olt'' soll der gewissenhaften Pflichterfüllung die dankende Äncrkcmrung ihres Königs und Kriegsherrn nicsehle» wird. Berlin, den 27. Januar 1800. igez.) Wilhelm N." Der Reichskanzler und die übrigen Minister waren am Sonn tag einer Einladung des Jiistizminislers Schönstedt zu einem Glase Bier gcsolat. Das Festmahl des Oberpräsideuleu, inaktiven StaatsmiuistcrS Dr. v. Achenbach für dcn hrnndeiihurgischen Provinzial-Landtag auS Anlaß seiner jetzigen Tagung wird am Freilag den Februar Abends 7 Uhr stattfiudcu. Der Kaiser hat dazu das Erscheinen in Anssicht gestellt. Im Vorjahre war der Monarch an der Theil- nahme an dem Festmahle seines Ober-Präsidenten wegen einer Erkältung behindert. Ilm die Möglichkeit zu bieten, daß die Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses sich persönlich näher treten, wird beabsichtigt, alle vierzehn Tage einen „allgemeinen Bierabend" zu veranstalten. Zu dein ersten hat der Präsident bereits ans heule cingeladcn. Die „Hamb. Nachr." schreiben im Anschluß an ihre milgetheiiie Korrespondenz aus FncdrichSmh über die Grnfttäpelle, in welcher der volle Wortlaut der lctztwilligen Verfügung, durch die Fürst Bismarck über seinen Begräbnißplaiz Bestimmung getroffen hatte, zumZllbdruck gelangt war: „Daß der selige Fürst seine Ruhestätte nn Sachscnwalde in bindender Form unter genauer Bezeichnung der Stelle selbst fcstgelegt hatte, haben wir bereits am l. August vorigen Jahres bei Mittherlung seiner selbst gewählten Grabichrist veröffentlicht: unsere damalige Veröffentlichung hat in allen Zeit ungen gestanden und ebenso die Dhatsacbe, daß Sc. Maiestat der Kaffer mit Rücksicht auf die letztwilligc Verfügung andere Wunsche bereitwillig zurücktrctcir ließ: Wenn sich demgegenüber hin und wieder noch Einzelne finden, die sich in glossirendcu Bcmertnngen über die letzte Ruhestätte ergehen, so ist Denen wohl nicht klar geworden, daß sie mit einer abfälligen Benrtheilnna der Wahl des Platzes eine Pietätlosigkeit gegen die letztwilligc Verfügung des seligen Fürsten begehen." Zur Feier des KäiserS-GeburtstagS war in München ans der Residenz die Witteisbacher Hausslagge aufgezogen. Von den Palais der Prinzen und von den militärischen Gebäuden lochten banerischc Jahnen. Die städtischen Amtsgebände. die Volksschul- häuser und die protestantischen Kirchen waren mit deutschen und bancrischen Jahnen beflaggt. Tic StaatSgebande. Kreisacbäude und höhere» Schulen werden nach der „Köln. Zig." in München am KaiierS-Geburtstage niemals beflaggt. In den Schulen wecde des Tages keine Erwähnung gethan. „In dieser Beziehung werden die bancrischen Traditionen auf'S Strengste beobachtet. ivaS auch vielleicht weniger der Fall sein winde, wenn das Mißtrauen gegen centrnlistische Anwandlungen nicht durch so manche Vorgänge neue Nahrung erhielt." Der Dampfer „Lesbos" brachte nach Hamburg als Gefangene sechs Matrosen mit, welche während der Orientrcise des Kaisers von den ihn begleitenden Kriegsschiffen descrtfft waren und, als sic in Noch gcriechc». sich dem deutschen Konsulat in Ohio selbst gestellt hatten. Die Deserteure wurden der Militärbehörde über liefert. Mit den Staatsbcihilfen, welche ans dem zur Förderung des KleinbahnwesenS in den Eisenliahn-Kreditgcscizen der lebten drei Jahre bereit gestellten Fonds von zusammen 20 Millionen Mark bisher bewilligt sind, ist die Herstellung von etwa 1800 Kilometer neuer Kleinbahnen in Preußen gesichert worden. Auf dcn Kilometer entfällt durchschnittlich ein Betrag von 8100 Mark an Staats bcihilfen, während anfänglich ein solcher von etwa 7000 Mark ge nügte. nni dcn Bau von i Kilometer neuer Kleinbahnen zu sichern. Der Ausschuß der Stadtverordneten Berlins erklärte sich im Prinzip versuchsweise mit der koniraktlichcir Aminhnic von 20 Schulärzten einverstanden. (Wiederholt.) Der in Hannover versammelte Ausschuß zur Förderung des Rbeiit-Weser-Elbe-KanalS sandte ein Danktelegrannn an dcn Kaiser mn dem Ausdruck der Hoffnung, daß es dem Kaiser vergönnt sei, mit der Wende deö Jahrhunderts den Ban dcö hochbeveutsamen Kulinrwerks beginnen zu lassen. Ein Ardeitgeberbllnd zur Bekämpfung frivoler Streiks hat sich nach dem Muster Hamburgs auch in Berlin gebildet Verschiedene Arbeitgeberverbände und Meister-Innungen, auch die Bäcker- Innung „Germania", sind dem Bunde beigetrcten. ES gehören d> ' ' ' ----- - - - - Eine gras " »Elp roße Eisenbahn-Konferenz fand kn Beütn uirter dem Vorsitz des Chefs des Generalstabes Grafen Schlieffen statt. Öl ' reiche höhere Offiziere, m da Beamte des Ministeriums für öffentliche Tbeil. Eine solche Konseren» wird a Eine solche Konferenz e trafen vorgestern früh in Oran Arbeiten nahmen iaran Theil. Jahre abgehalten. Dem Pariser „Journal die deutsche» Schulschiffe Salutschüsse Behörden an , kommandantcn höflich ... wurde gestattet, im Laufe des Tages in kleinen Gruppen an» Land zu gehen. Die Schulschiffe werden sich nach dreitägigem Aufenthalt in Oran nach Algier begeben. Wie das ReichSversichcrungSamt auf Grund von Mitthcilungen der Vorstände der einzelnen JnvaliditätS- und AllersversicherungS- Anstaltcn berichtet, betrug die Zahl der seit dem Inkrafttreten des JnvaliditätS- und Altersversicherungs-Gesetzes von de» 31 Ver sicherungs-Anstalten und den 0 vorhandenen Kasscncinrichtnngcn bewilligte» Invalidenrenten bis zum 01. Dezember 1808 381.275; davon lind in 'Folge Todes oder Auswanderung der Berechtigten, Wiedererlangung der Erwerbssähigkeit, Bezugs von Unfallrenten oder ans anderen Gründen wcggesallen bis zum 01. Dezember 1898 l 10,370, svdaß am 1. Januar 1800 204.800 Invalidenrenten liefen. Die Zahl der bewilligten Altersrenten betrug bis zum 31. De zember >898 3S7.SW; davon sind in Folge Todes oder Aus wanderung der Berechtigten oder aus anderen Gründen weggesnllcn bis zum 3l Dezember 1808 1:10,000, svdaß am l. Januar 1800 201.020 Altersrenten liefen. Die "Beitragscrslattimgen baden gegen das Jahr 1807 eine nicht unbeträchtliche Zunahme erfahre». 2000 Jahre Gefängnis; wegen Majestäisbeleidignng sind, laut deni „Nürnberger Anzeiger", in dcn letzten 10 Jahren von deutschen Richtern verhängt worden. In diesem Jahre wird voraussichtlich die Sachiengängerei einen Ilmfang wie nie zuvor annehmcn. Wie der „Boss. Ztg." geschrieben wird, soll ein einziges Arbeitcr-Vcrmittclungsbnrcau schon nahezu 20,000 Galizier: andere Bnreans in Posen. Schlesien und Westprenßen sollen je 2 bis 5000 Galizier gemiethct haben. Andererseits durchziehen die Osivrovinzen zahlreiche Agenten, um die Sachseligüngerci zu orguiiisircn. Die Nachfrage besonders nach Mädchen und Frauen rfi aus Mittel-, West- und Süddcutsch- land so gewaltig wie noch me. Für die Landwirlhc scheint aliv die Arbelternoth nur noch im Wachsen zu sein. Dazu kommt, das; man in "Rußland daraufhin zu agitiren beginnt, nni den Massen- abrua von Arbeitskräfte» »ncb Deiitirblond :» imriinide,». Die vor zug vo» Arbeitskräfte» »ach Deutschland zu verhindern, polnischen^ Großgrundbesitzer in Westrnßland haben schon mehreren Wochen dem Mlnifterinm in Petersburg "Vorträge über die Lculcmoth in de» westlichen russisch-polnische» Regierungs bezirken gehalten, und jetzt wollen sie eine große Abordnung an den Ezare» schicken, damit die russische Grenze für Massen- answandcrer nach Deutschland geschlossen werde. Im dreimaligen russischen Grenzbezirk erhalten schon setzt die Leute keine Grenz- legitimntionspuviere mehr, um als Sachicngängcr ftir längere Zeit Rußland verlassen zu können. Ei» rnssiichcs Auswanderungs- Verbot oder eine sonstwie geartete Maßnahme, wodurch der Bezug von russischen Arbeitskräfte» verhindert würde, wäre für die deutsche Landwirthschast i» der heutigen Zeit geradezu verhängnißvoll. Selbst die „Voss. Ztg." schreibt, dadurch würde .chie Lentenoth im Oste» sich zu einer wahre» Nothlage der Landwirthschast steigern und die agrarischen Großbetriebe förmlich in Frage ftellen". Man ist also, wie es scheint, nicht mehr in allen freisinnigen Kreisen der Ansicht, das; die Landwirthc Arbeiter genug haben tonnten, wenn sie nur tiefer in dcn Geldbeutel greifen wollten. Die ländliche Arbeitern»!!) ist in der Thal eine der brcnueiidsteu Fragen und sic zu lösen eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit Die „Freis. Ztg." bezeichnet das „Bert. Tagcbl" als den „Thpus der charakterlosen und geistlosen, hanplsüchlich ans "Annoneen-Einnahmcii gespeisten Presse". Das ist starker Dabal. Wie werden sich die „Leute des .Herrn Masse" für diese Liebens würdigkeit revaiichiren'( Eceil Rhodes soll, wie man sich in Berliner kolonialen Kreisen erzählt, demnächst nach Berlin kommen, uni auch dort für die von ihm geplante Eisenbahn von Kairo nach Kapstadt zu wirken. Hoffentlich wird er so empfangen, daß er schleunigst wieder ab- da >npft. Oesterreich. Ein Matrose, der aus dem Schiss „Marghcrita" Mlter dem Kommando Johann Orth s gestanden hat. richtete aus Südamerika einen Brief nn seine Verwandten in Triest, in welchem er seine baldige Heimtehe anzcigt. Man hofft, von ihn, vielleicht sichere Mitlheillmgcn über den Verbleib Johann Orth s zu er lange». Tie ./Wiener Abendpost" ist eunächtigt. die in mehrere "Wiener Blätter übergeganaene "Nachrichl, die Kaiserin Elisabeth habe seinerzeit den Ueberschiis; ihrer iährlichen Einknnite bei der Bant von England angelegt und cS beständen mm Differenzen über die Besteuerung dieser Depots, Ivwic die weiteren Angaben über die Höhe der angeblichen Depots als vollständig unrichtig zu be zeichnen. Auf Veranlassung des Statthalters und deS Laudmarschalls fand eine Prüfung des Standes der gali.zischcn Spartaste statt, wobei sestgcsiclli wurde, daß bcdcnicndc Verluste für die ^.parläffe zwar unvermeidbar sind, icdoch in den Reserven der Anstalt voll ständig Deckung sindeii, svdaß die Spareinlagen gänzlich unberührt bleiben. Ter gegenwärtige Direktor der Sportasse, Zima, tritt zurück. Zur Beruhigung des Publikums wurden vorläufig ent sprechende Personalveränderungen und sonstige Maßregeln verfugt. Das Abgeordnetenhaus durste noch Freitag Sitzung abhaltcn. Am Sominbend soll die Vertagung erfolgen, und nach kurzer Frist solle» sämmtliche Landtage mit Ausnahme des Görzer einbernfen werden. Der "Wicdcrziffciiinnenlrfti desRcichsrcsthes ist nach Ostern in Anstich! genommen. D re „Ostdeutsche Rundschau" veröffentlicht einen Jujtizmimslcrial- erlaß, welcher an sämmtliche ObcrslaatS- und Staatsanwaltschaften, wwie an die Obergenchtsliösc und durch die letzteren an säumst liche Gerichtshöfe erster Instanz ergangen ist. Es wird darin aus die immer mehr zunehmende Verhetzung der Bevölkerung aus nationalem, lonsessionellein und sozialem Gebiete hin gewiesen und den Slacstsanwaltschasien zur Pflicht gemachr. allen Preßcrzeng- nissen enigegeiizistrew». welche die Herbeiführung seindscliger Parteiungen imter den Einwohnern des Staates in weicher Gestalt innner zum Zwecke haben und diese rege zu halten und zu befördern geeignet sind. Im Landhaus in Brünn trat der z»r Vvrberathnng des Kuricngcsctzes eingesetzte Unterausschuß des ständige» "Ausgleichs- auSschnsses des mährischen Landtags zu seiner erste» Sitzung zu- iainmeii. Der Unteransschuß beauftragte den Berichterftatter d'Elvert. einen Knrialgcsctzentwnrf auszuarbeite». sobald die prin zipiellen Gesichtspunkte der "Wahlordnung icstgestellt sein würden. Die „Köln. Ztg." meldet: Ter österreichische Honvrartonsnl in Sansibar, Oscar Vaumann. erhielt vom Ministerium des Acußeren in Wien wegen seines denlschseindlichcn Artikels in der „Zeit" „Galaenstudien ans Ostnsrika" eine scharfe Rüge. Frankreich. In den Wandelgünge» der Kammer verlautet, Poinearö sei entschlossen, den Gesetzentwurf ans Abänderung des Artikels 115 der ^trasprozeßordming »bete. Ucbcrweisnng der DrchsuSsache an den gcscmmstcn Kassationshvs) zu bekämpfen, und Bourgeois habe erklärt, er werde allen leinen Freunden anrcsthen, diesen Gesetzentwurf abzulchnen. wenn nicht der Bericht Mazcan'S die absolute Nothwendigteit desselben erweise: aber in diesem Falte müsse man ans dein Wege der Umwälzung, den mau zu beschrciten scheine, bis zinn Ende gehen und Maßnahmen gegen die be schuldigten Jnstizbeamten ergreifen, die die "Regierungsvorlage nicht ln sich schließe. Millerand hat angetündigt, daß er bei der Bcratlning des Budgets eine Forderung ans Erhöhung Zur.Kredite der National- drnckcrei ciubrrngen werde, weit der Jnstizmiilistcr für die Ab lehnung der von der Kriuiinaltammer verlangten Drucklegung aller in der Revisionscngucle abgegebene»! Zeugenaussagen, Ersparuiß- rücksichtc» geltend gemacht habe. Italien. Wie die Blätter melden, wird der Ministerpräsident Pell rum demnächst in der Teputirtenkammer Gesetzentwürfe ein militärische Wiederverwendung beurlaubter Miiitärpersoncn im Betriebe ver Eisenbahnen, Posten und Telegraphen. Schwei». Der Direktor des Weltpostvereins Höhn ist in Bern gestorben. (Wiederholt.) England. Der Kvtonialininister Chamberlain sprach in Birmingham über das EinbeitSband zwischen England und seinen Kolonien und ihre Sympathie für Amerika und äußerte: „Dies Alles beweist kurz und bündig, daß die Briten in der ganzen Welt von denselben Bestrebungen beseelt sind und der größeren Bereinigung den Weg bahnen, welche, wie ich glaube, in die praktische Politik cmgerE kst.' — Chamberlain erklärte semer. Zuckerprämien seien unvereinbar mit dein Freihandel, under meine, sie würden bald abaeschafft werde». Tie Regierung wünsche die- augenblickliche Stille in dem politischen Streite zu benutzen, um nützliche Resvnmncißreaeln im Innern drrrchzusühren. die Defensiv- kräste Englands zu stärken, und mit Festigkeit, aber mit versöhn lichen» Sinne, die Rechte und Interessen Englands nach außen aufrecht zn erhalte». Balsour gab in einer Rede zu Manchester der »Überzeugung Ausdruck, daß Englands Rüstungen die größte Sicherheit für den allgemeinen Frieden gewähren. Vor wenigen Monaten sei man aus dein Kontinente der Meinung gewesen. England müsse sich in Alles füge»; jetzt glaube man, England suche mit Ungestüm einen Streit vom Zaune zu brechen. Beide Aufsassu,»gen seien durchaus un gerechtfertigt. Was immer aber für Mißverständnisse England gegen über in Europa vorhanden sein mögen, er, Balsour, sei der festen Ueberzengnnn, das; England in den Bereinigten Staaten Bcrständ »riß finde und dieses Einverständnis; sei die beste Sicherung des ÄüeltlnedottlZ. Der „Dailn Telegraph" berichtet, daß die königliche Nacht „Galathca" bereit gehalten wird, »m die Königin Anfang Marz nach Eiierbourg zu bringen. ^ Schweden. König Oskar ist soweit genesen, daß er einen Spaziergang im Freien unternehmen tonnte. Am Ende der Woche gedentt der König sich nach Saltswbaden zu begeben. ("Wiederholt.> Rußland. Ter durch die letzte Ehninberlain'sche strebe ge kennzeichnete Umschwung in der englischen Politik gegenüber Frantrelch und die Wandlung, welche sich üi der öffentlichen Meiining Frankreichs den englischen Kiiegsorohungen gegenüber vollzogen Hai. wird von den „Nowosv" eingehend tommeirtirt. Die „Nvwosii" erblicken in dein vlötzlichen Uebergatrge von über triebenen Befürchtungen zn nicht minder übertriebenen Erwart ungen eine anormale und verdächtige Erscheinung. Sic glauben, als Uriache dieser Schwentnng der englffchen Politik die sranzöff scheu Verstcche, sich Deutschland gegenüber lrennüichastlichcr zu siellcn, oder doch wenigstens in unsierenropäischen Fragen eine Verständigung mit den, östlichen "Nachbar anzubahnen, betrachten zn müssen. Die Reise des Grafen Münster nach Berlin und der bekannte Besuch des Kaisers beim MarauiS de Noailles be anspruchten jedenfalls eine symptomatische Bedeutung. Bulgarien. Ministervrnsident Tr. Stoilow lehnte die Neu bildung deS Ministeriums mit der Begründung ab, die Gegner schaft im Volke gegen ihn sei zu groß, ec wolle nicht das Schrämt Stainbulow's mähren. Der Ansgang der Krim ist noch ganz unklar.^ Es fanden kleinere Dcmvnstratroncn für dcn Fürsten und gegen Stoilow statt. Die Fürstin ist von einer Prinzessin entbunden worden: die selbe wird den Namen Nadescbda erhalten. Die Fürstin ist an den Folgen der Entbindung gestorben. Amerika. Der eubaniiche Jniurgentensührcr Gvmcz vec langte von dcn Vereinigten Staaten den Betrag von 10 Millio nen Dollars zur Bezahlung seiner Trupven. Er lehnte cs ab. die Armee zu entlassen, bevor er das Geld erhalten habe. Gomez er klärte, daß er sich an das frühere Abkommen mit dcn Vereinigten Staaten, wonach 3 Millionen Dollars unter die noch unter de» "Waffen sichenden Eubaner vcrlheilt werden sollen, nicht mehr ge bunden erachte. Asien. Dem „Reuter-Bureau' wird aus Peking gemeldet, in "Bezug aus die Verhandlungen mit dem Tsungli-Aamen wegen der Zusammensetzung des Direktoriums der Nordbahn herrsche voll kommenes Einverständmß zwischen der britischen und deutschen Geinndtschaii. Eliineffschen Meldungen zufolge hat die Kaiseriu-Wittwe einen Thronfolger bestimmt. Vcrichiedcnc Berichte stimmen darin über ein, daß eine Palastrevolution bevorstche Der Kaiser ist noch immer streng von jedem Veriebr mit der Außenwelt abgeschlossen. Kangy's Etnsluß ist der vorherrfchende: er hat auf die Kaiseriu- Wittwe feine fremdenfeindicchen Vornrthcile übertragen. Der Slaatvrath und da- Tinngti-Pamen werden von der Kaiserin- "Wittive jetzt lhatsächlich ignorirt Kunst nud liöilseuschast. ff Tie vorgestrige Vorstellung von Rvssiiu s „Barbier von Sevilla" im König! Hosopcrnhawe gab Herrn Prag nach langer Zeit wieder Gelegenheit, iir einer seiner Persönlichkeit entsprechen den Rolle, als Bartolo, auszntrete». Es war für ihn zunächst keine leichte Ausgabe, seinen Vorgänger. Saerrn Erchbergcr, ver gessen zn machen, der für solche und ähnliche Partien nicht nur vrädcstinirt erschien, sondern der auch durch jahrzehntelange Thätig- leil ans das Innigste niit dem Ensemble verwachsen war. Herr Prag dagegen hat beute noch mit dem Umstande zu rechnen, sein Revcrtoir ans dem Schwedische» in's Deutsche zu übertragen, und mit manchen anderen, ans solchen und andere» Verhältnissen resnl- tirenden Schwieriateften zn iäinpsen. Trotzdem hat er sich ganz trefflich mit den« "Barlolo abgefniidcn. Seine natürliche, niemals ansdrmaliche Komik cnffvriclst der Vvrnehmheft des "Werkes und dem nicht zu vergreisenden Charakter des aliersschwachen, etwas bornirten und siart eingebildeten O.nacksatbers, er versteht liebens würdig und maßvoll zu sein, er ioreirt in Nichts die Grenzen, die der sein komische» Ober gezogen sind. Dem mnsitalischen Theile der Partie wurde Herr Prag nickst weniger verdienstvoll gcrcchi, nur siel diesmal ein scheinbar absichtiiches Zurnckhallen in der Tongebung ans, die außerdem i»i Timbre etwas beiremdeie. Vielleicht sind diese Erscheinungen die Folgen einer Gesangsiiiethode. die szerr Brag neuerdings pflegt — in der früheren natürlichen Art des Singens hat er »ns rntschicdcn Vesser gefalle». Fron "Wedetiud sang diesmal eine von ihr noch nicht gehörte Einluge, die bekannten, von Geiangövirtnoscnncn vst beliebten Bravour-Vann tionen von Adam über ein Mozart sches Tbema. Gleich der Am tritts-Arie der Rosine sind auch die Variationen für Frau "Wcdc- tind's spezielle Zwecke eingerichtet und mri Allem versehen worden, Inas der Eigenart der Künstlerin und ibren Mitteln am voriheil Hastesten imo glänzendsten entspricht. Die technischen Kunststücke sind hier sogar derartig an» die Spike getrieben, daß sie selbst den, Jnstrnmeistälistea einige Schwierigkeiten bereiten dürsten. "Aber auch in diesem "Wettkampf mit den virtuosen Rouladen der Solo flöte, im aewagtesteii Arpeggiren, im Siaecalo und den bravoni vollen Trillerleften bestand Frau "Wedekind tadellos und von io stürmischem Beifall ausaezcichnet, daß sic einen Theil der Bariativnen wiederholen mußte. Schade, daß diese vollendcie Knust nur das Ohr, nicht aber das Her; bernbrl. Die gewobnien ausgezeichneten Vertreter des Figaro und des Almaviva, die Herren Scheidcmantel und ("ließen, trugen nicht das "Wenigste zu der brillanten Aus nahme der Vorstellung bei. Herr Derart! war stimmlich beklagens wert!) disvonirl, in der Darstellung des Basiliv bicibt er dagegen unübertrefflich. U 8t. e Zwei im musikalischen Dresden bereits seit mehreren Jahren wohl aeereditirle Künsller. Frau Frieda K ö h ler - G r n tz m n ch e r und Herr "Walther Vach mann, gaben vo: gestern Abend im Mlffenbanse ein Concerl. das nach Maß und Art seiner Darbietungen den Beifall vollauf verdienle, den es im reichsten Maße bei den zahlreich erschienenen Hörern fand. Daß der "Abend von vornherein nicht eine Talentvrobe. icmdern nur ein Erinnern an dic Eoncerigebcr bedcnten würde, war dabei selbstversländtich, vollends da sowohl Fron Köhler-Grntzmacher als auch Herr Bachmann durch eine viel ver zweigte pädagogische Thätigkeii sich längst eine» guten Namen gemächt haben, auch in weiteren Kreisen unseres Publikums. Die ein zelnen Vorträge waren, wie sich das nicht anders erwarten ließ, mit vornehm musikalischem Geschmack gewählt und erwiesen das Können der Sängerin, wie das des Pianisten in völlig ausreichen der und außerordentlich vielseitiger "Weise. Herr Bachmann er öffnet«: den Reigen mit dein Vortrag der l'is-moll-Svnate von Schumann, die er namentlich nach der technisch bravourösen Seite bin vollendet dnrchzusühren wußte, wälnend im "Anschlag anscmys einige Härten vorübergehend störten. Neben dieser piäeo äv ecÄstnueo intercssirten noch ein graziöses Menuett von Raff, die ciscktoolle Polonaise in -1-, von Chopin und eine Tarantelle von Mvsztöivski in nilgemein temperamentvoller Auffassung unter den Händen des Kla vierspiclers, der aber den Vogel abschoß mit dem geradezu schwungvolleii Vortrag des Fansl-Walzers von Gonnod-Liszt; hier war der Künstler angcnscheinlich ganz in eigenstem Fahrwasser, mehr als bei der als Zugabe gespendeten duftigen und poetischen Grieg'scheir Komposition (An dcn Frühling). Die gleiche reiche "Ancrkcnnung, die dem Pianisten zu zollen war. darf auch die Sängerin deS Abends be anspruchen, die in die Fülle ihrer Lieder einige bislang vielleicht noch weniger bekannte Perlen eingercilst hatte; das nahm für den Geschmack der Künstlerin ein, die cs verschmäht, auf ansaetretenrn Bahnen zn wandeln, und lieber neuen Talenten zu Erfolgen ver helfen will. So brachte sie die entzückende, sinnige und feine Koinpositivn des hochbegabten Hans Hermann „Wenn cs schummert" und einige Glanzstücke aus dem prächtigen Kcller'schen Eyklus „Alte Weisen", der von Sendig in kongenialer Weise vertont worden ist, zu durchschlagenden Wirkungen. Aber auch an da» Dvesdnev Nachrichten. Re. 12. Seite 4. Mittwoch, L. Februar
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