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Dresdner Nachrichten : 01.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-01
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.02.1899
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Drer-ner Nachrichten. 32. Seite 2. IW» Mittwoch, ! Februar L8SS ziigehcn. »mit der Präsident de» Redner zur Ordnung. Damit endet dir Debatte lind der Etat siir Kiautichou wird gegen die tsliinine» der Svzialdcinoklatcn bewilligt. — Morgen: dritte M»>m dc-S Jefiittcngesetzes und der Eeideiizollanträge. Antrag Rickert, ' B ordnnng Fraktivne behnfs Stclliingnahnic znin Baiitgesctz Versammelt. - Die Bndgetkommisuon des Reickstags setzte beule die Berathnng des Militäretats fort. Die Forderung von 10 Milt. Mk. zurBervoll- ständignng der lvicktigeren Feitnngsanlageu, die 7. Rate, wurde genehmigt. Tie Verhandlungen darüber waren vertraulich. - Die Instiztonimission des Reichstags setzte beute die Beiathung der von den; Abg. Mittelen und (genossen beantragten Jnstiznovelle fort. Im Verlaufe der Debatte wurde regierungsseitig mitgetbeilt, das; die Zahl der Maiestälsbeleidignngspwzcssc nicht zu-, sondern ab geii/»nuien habe. Die Zahl dieser Prozesse habe in den fahren IM bis 1«« betragen: 5!»'. ,M. A«. 501. >128. Ein Antrag des Abg. Grafen Bcrnstorss (Reichsv ). McineidSprozcsse den Schwurgerichten zu entziehen und den Strafkammern zu über tragen. wurde niit !« gegen 0 Stimme» abgclehnt. — DaS A b - geordneten h a n S setzte heute die Bcrathung dcS Landwirth- Ichastlichcn Etats fort, -Finanzminffter Dr. Migncl betonte u. A.. daß die Ausgaben für die Laiivwlrthschast in höherem Matze ge- jlicgcir seien als die allgemeinen Ausgaben des Etats. ' DaS Wohlwollen der Regierung für die Laiidwirthschast werde jedoch sortdauern. bis deren Nothlage gehoben sek. Weitcrberathung morgen. Königsberg. Oberpräsident Gras Wilhelm Bismarck wurde gesten, auf dem hiesigen Amtsgericht in dem Civilprozetz des Oberförsters Lange als Zeuge vernommen. Es handelt sich um die höheren PensionSansprüche. die Malige geltend macht. Gras BiSmarck leistete de» ihm zngeschobenen Eid. Die Klage des Oberförsters Lange wurde daraus kostenpflichtig zurückgewicsen. Münster. Der Provinzial-Landtag beschloß gegen 8 Stil», inen die Uebernahme der Garantien für den Miltelland-Kanal nnd die Kaiialisiruna der Weser von Minden bis Hameln. B rn n n s ch ivci g. In der heutigen Sitzung dcS Landtags ist zwischen diesem nnd der Regierung eine Bercinbarung über die Grundzüge des neuen Wahlgesetzes zu Stande gekommen. Die Wahl- und Steuerreform scheint hiernach gesichert. Wie n. Abgeordnetenhaus. Bei Beginn der Sitzung erlärtc Präsident Fuchs: Wir Alle waren in der vorigen Sitzung Zeuge von Vorkommnissen, die gewiss Alle aus's Tiefste bedauern und die mir Veranlassung gegeben haben, die Sitzung rasch zu fchlietzen. Den Anstotz hierzu gab ein Vertreter der Presse in der Zournalistenloge durch Zwischenrufe und Beifallsüutzerungen. Zur Wahrung der Würde des Hauses, aber auch zur Wahrung der Autorität des Präsidenten, sah ich mich veranlatzt, Erhebungen hierüber anzustellen: ich habe ans Grund dieser Erhebungen mich nicht allein berechtigt, sondern auch verpflichtet erachtet, jenem Vertreter der Presse, der zu diesen Vorkommnissen Anstvtz gab, eine Rüge zu ertheilen »nd eine Disciplinarstrafe über ihn zu ver hängen. Ich habe dies nach reiflicher Ucberlegung gethan und auf Grund innerster Ucberzengung, Niemanden zum Leide. Wenn gleich ich diese Handlungsweise eines Vertreters der Presse ver- nrtheilend mißbillige, so kann ich nicht umhin, bei dieser Gelegen heit mein Bedauern darüber auszusprechen, datz einige Abgeordnete in die Praerogative des Präsidenten und der Redner eingrisfen und sich Befugnisse angecignct haben, zu denen sie nach den Bestimmungen der Hausordnung absolut nicht berechtigt waren. Darauf wurde der Wortlaut der eingebrachten Interpellation und Anträge verlesen. — Die galizische Sparkasse erhielt durch grotze Engagements in Raphta-Nntcrnchmniiaen. deren Stand heute noch nicht geklärt ist, Verluste, die gegen 2Millionen Gulden betragen. Ausserdem hat sie grotze Wechsel im Betrage von 100,000 Gulden in Posten. Paris. Wie aus St. Denis ans der Insel Reunion ge meldet wird, soll in Sansibar die Beulcnpcst ansgebrochen sein. — Amtliche Depeschen ans Madagaskar konstatiren eine sehr erheb liche Abnahme der Pestcpidemic: dieselbe ist auf Tamatavc be schränkt. In der Zeit vom 10. bis 21. v. Bk. wurden nur 7 neue Fälle fcstgcstrllt. Die Gesammtzahl der Erkrankungen seit dem Auftreten der Epidemie beträgt 285, voir denen 101 tvdtlich ver liefen. Unter den Verstorbene» befindet sich nur ein Europäer. — Das Gerücht, der KainincrauSschus; beabsichtige, sowohl QucSnav de Beanrcpaire wie die von ihm verdächtigten Kassationsrichter zu verhören, ist ein Fühler, der die öffentliche Meinung aus die Mög lichkeit einer Verpflanzung des ganzen Falles Drevsus vor ein Parlament-Tribunal vorberciten soll, wie dies anlässlich dcö Skan dals Eissen und des Panamaskandals geschah. London. „Daily Ehronikle" berichtet aus Rom, die russische Regierung habe allen Vertretern im Auslände eine neue Note über das Konscrenzprogramm gesandt, welche gewisse kritische Be merkungen über dieses Programm beantwortet. Die Note werde den europäischen Regierungen diese Woche unterbreitet und wahr scheinlich auch dem Vatikan übermittelt werden. Sofi a. lieber das Ableben der Fürstin Louise wird ge meldet : Tie Hofärzte schreiben den Tod der Influenza zu, welcher sich eine Lungenentzündung zuaescllt hatte nnd der verfrühten Niederkunft. Sännntliche Gebäude der Hauptstadt tragen Trouorschmuck. Das Palais ist seit heule früh von einer großen Menschenmenge umlagert. Uebcrall gicbt sich die tiefste Thcilnahme kund. Die Berliner Börse verkehrte heute im Ganzen in recht matter Haltung. Die Kurse waren fast durchweg niedriger. Ver stimmend wirkten hierbei allerhand politische Erörterungen, so namentlich die Nachrichten ans Bulgarien und China, auch die Mittheilnng aus Peking, sowie die Note des Czaren wegen der makedonischen Unruhen. Die Börse ging im größeren Umfange mit Realisationen vor. wodurch namentlich Bankaktien und Montonwerthe betroffen wurden. In der zweiten Stunde trat auf Deckungen eine leichte Erholung ein: doch blieben die Kurse zumeist immer noch niedriger als gestern. Von Bankaktien waren Deutsche Bank und Kommanditantheilc stark anaeboten. Handelsantheilc und Dresdner Bank tonnten sich ziemlich behaupten. Eisenbahn- alt ic» still- Schweizer Bahnen weiter erholt, auch Marienburgcr anziehend; dagegen Ostpreußen. Lübeck-Büchcner und Canada Pacific nachgebend. Montanaktien wie bereits angedentet, schwach, namentlich Laurahütte und Bochumer angeboten. Renten sehr still, Spanier auf Paris fest, Italiener abgcschwächt. Heimische Fonds wie gestern. Privatdiskont 3st« Prozent. — Loco-Spiritns sehr still und ans einige Kauflust behauptet. 70er 10.8. 50er 50,0 Mt. Termine abgeschwächt. Der Getreide- Verkehr zeigte heute auf das anhaltende Frostwetter, ivetcheS eine Erschwerung der Binnenschifffahrt erwarte» läßt, feste Tendenz. Weizen im Preise wie gestern. Roggen 0.50 bis 0,75 Mk. höher. Hafer qeschästslos. Nack privaten Ermittelungen wurden bezahlt für Weizen 102,75 bis 108,25, für Roggen 118,50 bis 110 Alk. Nach Ermittelung der Centralnotirungsstclle der vrenßischen Landwirthschaftskammcrn wurde» bezahlt in Berlin: Weizen 107,50, Roggen 119,50, Hafer 110 Ml.: Stettin-Stadt: Weizen 100, Roggen 111,50, Hafer 135 Mk. — Wetter: Frost; Südwestwind. Aranksurt a. M. «Tchluko Credit 222,20. LiSconii, 202,80. Dresdner Bank . 2l»aubich» —Lombarden 22,20. Laurahüiie 221,80. Ungar. Gold —. PorUiaieien —. Fest. Paris. 0! ichr Nachmiltag?.) Rente l02.N>. Italiener 82,88. Smmtcr 52,88. Portugieie» 22.80. Türken 22.08. Türkenloos« 112,78. Ottomanbanl 581,00. Slaats- rahn —Lombarden 170,00. .lest. Pari«. Produktenmarkt. Weiten per Januar 21,08, per März-Juni 21,70, Iiedauntet. !»übö> per Januar 111/,, per Mal-Augnst 11'/,, ru>>. Spiritus per Januar ü0>/,, per Mai-SIugi>!l 5I>„, ruhig. Amilcrdam. ProduMn.Bericht. Weizen per März l8I, »er Mai 182, Roggen per März 118, per Mai 129. Lertliches und Sächsisches. — Ihre Durchtaucht Prinzessin Marie zu Jscnburg- BUdingen traf für längeren Auseiithalt hier ein und nahm im Hotel'du Illord Wohnung. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Königs. Sächsische Gesandte an den Thüringischen Höfen, Hvfmarichall a. D. und Kammerherr Major z. D. Freiherr v. Reitzen- N c iii die ihn, von Sr. König!. Hoheit dem Herzog von Sachscn- Koburg nnd Gotha verliehene Silberne Ehejubiläumsmedaille an- uehme und trage. — Se. Majestät der König hat dem Königs. Sächsischen Zollrath Giesc in B ... Stationskontroleur .„. „ . Berlin die Genehmig ung zur Anlegung des ihm von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser nnd König vou Preußen verliehene» Rothen Adlerordens 4. Klasse ctthctlt. Leu — Die Bestätigung der Wahl des Herrn Bürgermeister tvvld ist erfolgt. Die Einweisung wich Anfang nächster Woche durch Herrn Oberbürgermeister Geh. Jinanzrath Beutler stattsmden. — Dem Vorstand der Buchhalterei im Ministerium des Inner», Oberbuchhalter KvminissioiiSratI» Luther ward bei seinem Uebertritt in den Ruhestand der Titel Hosrath mit dem Rq.iige in der 1. Klusse der Hofrangordnung verliehen. — Der zcitherige Schuldirektor Johann George Sieber in Wurzen ward znm BerirkSschulinipektor im Bezirke der Amts- hauptmamischast Großenhain ernannt. — Der Inhaber!» der Firma Bannraiin ». Sendia in Dresden. Klara Marie veno. Sendig geb. Müller, ward das Prädikat „Königl. Hosiieserantin" verliehe». — Bom Kvittyk. Ministerium des Innern ist dem Lehrer an der Oeffciitlichkn Handels-Lehranstalt der „Dresdner Knusmailn- ichaft" Herrn Friedrich Oskar Linke der Titel „Oberlehrer" verliehen wvrdcn. — Der zcitherige Bczirtsschittiiiipcktor in Großenhain. Schul- vaih Dr. phil. Gelbe, hat das Amt des Bezirksschnlinspeltors in der Amtshautztmaniischnst Meißen übernommen. — Von Sr. Majestät dem K önig traf ans das Hiildiaungü- teleginmm. welches gelegentlich der am Svmttag in Ehemmtz »b- gehaltcncn Versammlung der Vertrauensmänner der »aiivnalliberaicii Partei im Königreich Sachsen an ihn abgcschickt worden war. folgender telegraphischer Dank ein: Ich dante den in Chemnitz tagende» Vertrauensmänner» dcr natioiialiiberaien Partei Sachsens herzlich für den mir zngesandten freiliidiicheil Gruß. Albert. — Leipzig. 3l. Januar. Gestern Abend 8 Uhr 36 Minute» trafen mittelst SonderzugeS Ihre Majestäten der König und die Königin zu dem gewohnten mehrtägigen Wiitteraufcnthalt, aus den lewer in den beiden vorigen Jahren Ihre Majestät die Köni gin in Folge Unwohlseins Halle verzichten müssen, von Dresden hier ein. Die Siadl Halle ans Anlaß der Anwcsenheil IhrcrMajestätc» auch diesmal reichen Flaggenschmnck angelegt und den Wc^ vom Dresdner Bahnhof nach dem Königs. Palais hielt zu beiden Seite» schon lange vor Eintresscn des Königlichen ZngcS in der Stadt eine dichte Menschenmenge besetzt. Als Eh>enkompagnic am Bahn hof beim Emvsange der Majestäten war die o. Kompagnie des 131. Regiments unter .Hauptniaiin Lippe, als Ehreittompagiiie am Königl. Palais die 2. Kompagnie des W7. Regiments unter Haupt- niaini Bartk», als Ordonnanzoffizier zu Seiner Majestät de», König der Haliptinanu Edler v. O.uersiirth vom 131. Regiment befehligt. Bei iedcr vo» beiden Elnenlompagnicn befand sich die Fahne und die betreffende Regimeittsiiiusii. An de» Bahnhof waren außerdem zur Begleitung des Wagens Seiner Majestät eine Eska dron Ulanen kvminandiri, die zunächst vor der Ankunftshalle sich aufstellte, während die vom 131. Regiment gestellte Ehren- konivagnic die Front vor dem Königsziminer des BahnhosS hatte. Ans dem linken Flügel der Ehrcittompagnie befanden sich die An gehörigen der aktiven Osfizicikorps der Garnison und die Ossi ziere des Vczirkskvnnnandos und des BeurlnubteustandeS. Die Generalität, die Generalmajore v. Hause», Kirchhofs und Posten standen nnmittclbar vor dem Königsziminer, in dein sich die Herren vom Großen Empfang ve»a»»nclt hatten. Erschienen waren dieHcrren Divisioiiskoiinnandcm Generalleutnant v. Treitschle, Ercellcuz, mit dem Stabe, dein Major Wangcmanii, Rittmeister von der Decken und Plahmaior Hauptmann Bücher, ferner Se. Excellcnz RcichsgerichtSprüsident Wirkt. Geh. Rath Dr. V. Oehlschläger. Se. E.reellenz der Wirkt. Geh. Rath Graf v. Könneritz aus Loffa, Obcrreichsanwalt Dr. Hamm, Kreislianptinann Dr. v. Ehrenstein, Obcrpostdircktor Rührig. LandgerichtSprüsidciit Dr. Hagen, Oberstaatsanwalt Obcriüstizrath Häntzschel, Oberbürgermeister Dr. Georgi. lieetor Llaxnilreus Geh. Kirchcnrath Professor Dr. Hauch Polizeidircktor Bretschneidcr, Amtshaiiptnian» Geh. RegiernngS- rath Dr. Platzniann, AnttSaerichtSpräsident Schmidt, Snperinten- dent Geh. Kirchenrath 1>. Pont und die BezirkSichnlinspektore» Schulrath Dr. Kühn und Ziinmlcr. Sofort »ach Ankinist dcS Zuges entstieg zunächst Sc. Majestät der König dem Salonwagen, war dann Ihrer Maicstät der Königin beim Anssleigen behilflich, nahm hierauf die Begrüßung der Herren, die inzwischen aus denr Köiiigszimmcr auf den Perron heraiisgcircten waren, ent gegen lind begab sich darnach mit Ihrer Maicstät zu nur kurzem Verweilen nach dem KönigSzimmer, wo er sich besonders mit Oberbürgermeister Dr. Georgi leutselig unterhielt. Sc. Majestät der König begab sich dann die Freitreppe hinab nnd schritt daraus die Front der Elirenlompagnie, die unter präsentirtem Gewehr dastand, und der Offiziere der aktiven nnd der Rcservevffizicrkorps lliitcr den Klängen des PräseittirinaricheS ab. Sodann foiinirte sich die Ehreiikvinpagnie zum Parademarsch, dcsilirte vor Sr. Ma- lestät dein König nnd inarsclnrte in die Kaserne ab. Während dessen bestieg zunächst Ihre Majestät die Königin ihren Wagen, um nach deni Palais zu fahren. Alsbald bestieg auch Sc. Ma jestät der König seinen Wagen, an dessen Spitze sich die Hälfte der Ulanen-Estndwn gesetzt hatte, Hälfte der Eskadron dem Wagen folgte, Jubel der Spalier bildenden Bevölkerung Palais, um auch die Front der dort tomvagiiic abznschieitcn. Während diese Ma eine während die zweite nnd fuhr unter dem gleichfalls nach dem ausgestellten Ehren- Ehreittoinpagnic nach ihrer Kaserne »brückte, begab sich Se. Majestät der Kvnig m s PalaiS, wo daraus im kleinen Kreise der Thcc eingenommen ward. — War es gestern grimmig kalt bei der Anlniist der Majestäten, so trat heute doch milderes Wetter ein, zumal Mittags die Sonne siegreich das Gewölk zerlticilte. Die Morgcnmusik vor dem Königl. Palais führte die Musikkapelle des >1. Infanterie-Regiments Nr. 179 unter Leitung des Stabshautboislen Kapital» ans. Ihre Majestät die Königin wohnte zunächst der Frühmesse in der katho lischeil Kirche bei. mir dann nach dem Palais ziirückzukehrcn. Wenige Minuten vor 10 Uhr begab sich Se. Majestät der König zu Fuß nach dem nahen Augustusplatz, um dein Vorbeimarsch der Truppen, die ihre» Kriegsherrn mit lauten Hurrahruscn begrüßte», beiziiwohnen. Tie Trupvcn der Garnison waren bereits halb 10 Uhr aus dem für das Publikum abgcspcrrten Platze emgerückt und hatten in« Parade-Anzug mit Mänteln, die Front dem neuen Theater zugewandt, Aufstellung genommen. Auf dem nördliche» Thcil deS geräumigen Platzes stand die 18. Jusaiiteric-Brigadc, bestellend aus dem 10. Infanterie-Regiment Nr. 131 und dem hier in Garnison liegenden Bataillon des 11. Infanterie-Regiments Nr. 170, ans dem südlichen Theilc dagegen das 7. Infanterie- Regiment Nr. 100 und das 8. Infanterie-Regiment Nr. 107, wäh rend das Ulancn-Regiment sich rechts vom Mcnde-Brunncn aus gestellt hatte. Auch das Rcserve-OssizicrkorpS und Abordnungen der Leipziger Militärvercine mit ihren Fahnen nahmen an der Parade Thcil. Se. Majestät der König begrüßte seine Truppe» mit einem lauten „Guten Morgen!" nnd schritt daraus unter den Klängen deS PräseittirmarscheS, den nachher die KönigShynme ab löste, vom Bataillon des 170. Regiments beginneno, die Fronten der einzelnen Negimeitter ab. Hierauf formirtcu sich die Regi menter zum Vorbeimarsch vor Sr. Majestät, die Infanterie in Kompcigmc-Kvlonnen. die Ulanen iir Zügen. Der Vorbeimarsch, der ausgezeichnet ciusficl, vollzog sich vom Ende der Gnmmaischcn Straße aus aus der den Äugnstnsplatz gncr dnrchschncidenden breiten Fahrbahn mit „Gewehr über": zuerst erschienen die 131er, nachher die 170cr, dann die 100er, hierauf die 107cr, den Schluß bildete das Ulanen-Ncgiment. In der erwähnten Reihcnsolge rückten die betreffenden Regimenter hieraus nach den Kasernen ab, während Se. Majestät noch die Front der Militärvercine abschritt, daraus eine längere Kritik abhielt und sich mit einzelnen Offizieren huldvoll nittcrhiett, um dann untcr dem Jubel der Spalier bilden den VoltSmciige nach dem Königl. PalaiS zumckznkehreii. Der Parade wohnte außer der Generalität der hiesigen Garnison auch der preußische General a. D. Krüger bei. Halb 12 Uhr besuchte Se. Majestät der König dann noch in Begleitung seines Gefolges sowie Ihrer Ercellenzen dcS heute Bmmittag 9 Uhr 50Min. von Dresden cingetrofsencnMinistersdcs Innern b. Metzsch und des Kultusministers Dr. v. Scydcwitz. sowiedes Kreishauptmanns Tr. v. Ehrcnstein unddes Oberbürgermeisters Dr. Georgi die Ostern v. I. gegründete Handelshochschule in der Lvhrstratze, am Portal bom Handcls- kammerprüsidenlen Zweiniger, Studiendirektor Prof. Raydt und RcgicrungSrath Dr. Demlani ehrfurchtsvoll begrüßt und in's Innere der Hochschule geleitet, wo Geh. Rath Pros. Dr. Friedberg ein Hoch auf den Landcshcrrn ausbrachte und Handelskammer- Präsident Zwciniger dem Monarchen seinen Dank für seinen Besuch auSsprach. Hierauf verbreitete sich Studiendirektor Pros. Raydt in aussührltcher Rede über Zwecke und Ziele der Handelshochschule. Daraus horte Se. Majestät der König noch die Vorträge der beiden Oberlehrer Dr. Adler nnd Lambert mit an. Ihre Majestät die Königin war um 10 Uhr Vormittags, nachdem sie aus der katho lischen Kirche in's Palais zurückgekehrt war, nach der Porzellan-, Steingut- und Thonwaarenhandlung von F. B. Selle in der Petersmaße gefahren, wo die hohe Frau während eines elnstündiaen Aufenthalts die verschiedeneil Verkaussgegenstände eingehend be sichtigte und selbst verschiedene Einkäufe machte. Um halb 12 Uhr fnhr alsdann Ihre Majestät die Königin nach der kleinen Bura- gaffe, mn daselbst, wir stets bei ihrem Winteraufrnthalt, die 1S«T bon ihrer,,liebe» Frau Auguste Pusch" begründete höhcrd Fach- und weibliche Gewerbeichulc des Earolavereins, der Frau Buich noch heute in großer Rüstigkeit als Oberin vorsteht, einen laiMe» Besuch abznslancn. Ihre Majestät, von der Oberin Frau Buich ehrfurchtsvoll begrüßt, besichtigte auch diesmal mit großem IniemO die einzelne» Abthettungcn der Anstalt, in der der Unterncht wic gewöhnlich erthcilt ward, und unterhielt sich dann noch liüignk Zeit auf's Leutseligste mit der Oberin in deren Wohnung, u», sich gegen 1 Uhr erst von Frau Busch zu verabschieden und ins Königl. Palais zurückzukehren. Se. Majestät der König stoilelc inn 2 Uhr Nachmittags noch der Verlagsbuchhandlung von Bern hard Tauchnitz in der Dresdner Straße unter Führung des Be sitzers. des grvßbritannischcn Gencrallviisnls Frecherm BemlMd v. Tauchnitz, einen längeren Besuch ab. sodann, wie verlautet, auch noch dem Hochrcscrvoir der Wasserleitung bei Probstheida «Näheres hierüber war nicht in Ersahrung zu bringen). Aue Majestät die Königin besuchte Nachmittags 3 Uhr noch das i» der Maricnstraße befindliche Schwesternhaus für Pflegerinnen und Schülerinnen des l8<>8 gegründeten Albert-Ziveigvererns, von dcu Mitgliedern des Vcrcinsvorsiands ehrfurchtsvoll cinpsangcn, und besichtigic eingehend die einzelne» Räume des Schwestern!,am«?, sich hierbei auf's Leutseligste mit den Führerinncn, besonders mit der Vorsteherin Frau Dr. Klnnnig, unterhaltend. Nachmittags IM 0 Uhr war im Königl. Palais Hostascl. Nach ausgchobcncr TascI trug noch der 1803 gegründete, 00 Vereine nnd 1 Bund inniassendc Leipziger Gansüngerbnnd untcr seinen Bnndcs-Musikdirellorcu Leopold Greif und G. Wohlaennrth vor dem Valais halb 8 Uhr verschiedene Lieder („Segne Gott das Haus Wcttin" von Wohl gemut!). „Dir möcht' ich diese Lieder weihen" von Konradüi Kreutzer. „Zuruf an Deutschland" von Julius Otto uud „Hnldiguiigslicd" von R- Hartung init unterlegter Melodie de» „Ältniedcrläiidischeu DankgebetS"> vor. Um 0 Uhr ichlicjM wohnten die Majestäten noch einer Sviwe bei Sr. Ezc. dcm Divisionskommandeur Generalleutnant v. Treitschle bei. — Mittheilnngen aus der Gesamt,ilralhs- S i tz N n g. Der Annenvfleger beim 50. Pslegerverei» Richter Hot wegen seines GeumdhcitSznstands »ui Entlassung aus dein Megeraiiit gebeten. Der Rath geiiehmigic die Entlassung , ^ - ^ Arinenpslcgcr an gcr ^ _ . MH iner neuen Ordnung, betr. die Annahme. > und Prüfung der Beamten de, stndti- , „ Dresden. — Die Bebauung der Landsiachc» südwestlich des auSgcbartten sog. Schweizervicrtels bis zur Flm. grenze mit Plauen nnd Räcknitz wird durch zwei Banrcaulalioc geregelt. Tie bauliche Entwickelung, welche dieses Gcvier in neuerer Zeit genommen hat, entspricht in melniachcr Hm,ich! „ich! den bei Erlaß der Bvrschristc» versolgicn Absichten. Es cnchcinl daher erwünscht, die geltenden Vorschriften in einigen Punkten ad zuändcrn. Der Rath beschloß, den neuen Bebauungsplan und des Ortsgesetz über die Bebauung des Stadtgebiets „Altstadt Südwcst" zu genehmigen. - Ta in der letzten Zeit bei Installation clettrischcr Anlagen in unvorhergesehenem Maße kleinere Transsormatomi nuszuslcllcn gewesen sind, wird eine erheblichere Ergänzung des VorrathS an solche» »vthwendig. Auf Vorschlag des Beleuchl- ungsausschliffeS genehmigte der Rath die Anschaffung von 147 Stück Transformatoren zu 1 bis 0 Kilowatt «200>>/110 Bell, und bewilligte hierzu ein Bcrechnungsgetd von 11,000 Ml. — Der Verband der Studentcnschaft der Königl. Sächsischen Technischen Hochschule beging am Montag Abend »» großen Saale dcS Hospizes seine» Kotier k v m iner s. Nach c>e»n >i. Piicgerveiern oer genehmigte den Entwurf eil Beschäftigung, Ausbildung scheu Verwaltung zu Dresdi vereinbarter Reihenfolge' nahmen den Längstafeln Platz, während die einzelnen Korporationen o» an einer oberen L-uertascl dos Präsidium inmitten der als Ehrengäste erschienenen Hemn Professoren seinen Platz innc hatte. Äon Seiten des Kultus ministeriums betheiligte sich Herr Ministerialdirektor Geh. MH Dr. Waentig an der Feier. In Begleitung des Herrn Aeltor Pros. Dr. v. Meyer erblickte man die Herren Proscssorcu Tr. Drude, Fischer, Dr. Helm, Geh. Hosraih Dr. Krause, Vaumih RegicniiigSratii Mehrten», Tr. Möhlan. Pottenhausen. Miets haus, Tr. Rohn, Geh. Hofrath Dr. Treu und Dr. Ulbricht. Tie Galerie, von welcher herab die verschiedenen Banner grüßten, war vvn den Damen dicht besetzt, unter welche» die jüngcrcn Semester übcrwvgcn. Nachdem die ersten livem bte eilten beiden Allgemeinen verklungen waren, ergriff der erste Vorsitzende Herr Helüg. Mitglied deö A. G. „Erato", das Wort zur Kaiserrede. Ter heutige Tag jei als eine feierliche Huldigung aus Anlaß des GeburtSsestes esr. Majestät des Kaisers gedacht, dessen lo. Oic- burtStag überall, wo deutsche Herzen schlagen, einmüthig begangen worden sei. Die deutschen Stndcitten könnten sich ohne liebe:- Hebung rübine», daß ihre glühende Liebe nnd Begeisterung siir den iungcn Kaiser auch in den Tagen dcS Zweifels uiierschüttcrt ge blieben sei. Heute sei der Zweifel verstummt und die denbche Nation blicke bewundernd und anerkennend auf die gewaltigen Erfolge, welche des Kaisers scharfer Blick und thatträsiigcs Handeln erreicht habe. Gott habe den Deutschen in der Pciwn deS Kaisers Wilhelm einen Steuermann gegeben, der es versiehe, sic durch alle Klippen den rechten KnrS zu führen. Insonderheit danke er dem Monarchen für oas rege Interesse, welches derselbe allezeit den technischen Wissenschaften entgegengebracht habe. Sprecher kommandirte daraus aus des Kaiiers Majestät cinc» donnernden Salamander, woraus die Nationalhymne stehend ge sungen wurde. Die Akkorde dnrchbraustcn mächiig den Saal und kamen dank den wohlgeichiilten Stimmen der sangeSfrohen Ber einigung klangschön ;nr Ausführung. Inmitten der Ercttoiicn bc merkte man ihren Liedermeister. Herrn Prof. Hugo Jüngst, dos Haiwt von der bekannten blauen Schirmmütze der „Erato" bedeckt. Nack einem weiteren Allgemeinen sprach oer zweite Vorsitzende Herr Böhm. Mitglied der Burschenschaft „Ehernskia", ans Tc Majestät König Albert, unter dessen weiser Regierung hochbcdeut- sanie Fortschritte aus allen Gebieten des Stäntslebens zu ver zeichnen seien. Nicht zuletzt jubelte auch die akademische Jugend ihm zu als ihrem Rector lnaFnifieecttiMluug. Wic die Ctudciiirn- 'chast dem greiien Fürsten in den vorjährigen Festtagen ihre Huldigung im Schloßhosc darbringcn durste, >v wolle sie auch >» dieier feierlichen Stunde ihren damalige» Trenschwur miss Neue bekräftigen, denn die Studentenschaft stehe treu zu Sachsens cc- lauchtem König nnd seinem ganzen Hause. Wiederum ertönte ein donnernder Salamander, im Anschluß an welchen die Sachien- hymne gesungen wurde. Nunmehr erscholl das emigfrischc Studentenlied „OLuckoamus iKitur", und nach diesem hielt der eiste Schriftführer Herr Peycr die Prosessorenredc und der zwcilc Schriftführer Herr Kickler die Rede ans die Ehicngäslc Bus diese beiden Ansprachen dankten die Herren Rektor Pio>. v. Meyer nnd Geh. Rath Wäntig mit einem Hoch ans die akademische Jugend und die Polytechnische Hochschule. Nach Beendigung dieses offiziellen Thciics wurde der Fidciitas ireier Spielraum gelassen, und vou den daran Theilnehmcnden wird gar Mancher von sich haben singen können, wie es -in dein rciiendcn Liedchen: „Mutter sagt zum Tüchterleiil" beißt: „Bi» von flotter Kneiperei hcimgcwandelt ost nach drei, freilich mitunter — ge fahren." DaS mit Spaniiniig und Neugierde erwartete Gastspiel der Madame NVeite Guildert brachte an seinem grilligen eilten Abende dem E e ntr a l - Th ca t c r ein fast auSvcrlanitcs HauS. Madame Guilbert wurde bei ihrem Erscheinen freundlich empfangen und i» ihren größeren Vorträgen mit steigendem Bei- fall ausgezeichnet. Sic trug ans ihrem 11 Nummern nmsassendm Repertoir 8 Stücke vor. darunter die Nachtscene ,.l-a kiorron-M, das schanerliche Lied ans -.I-a OIu" und ein halbes Dutzend der gewagtesten schlüvserigen Chansons, von deren Inhalt die dein Textbuch beigegebeiie Uebersctzung kam» eine schwache Idee giebt. Den großen Ruf. der Madame Guilbert als Bortraaskünsllerin vorangcht, fand man fast in Allem bestätigt, wenn auch Viele der fühlbare Mangel an Stimme etwas enttäuscht haben mag. Am meisten wirkte sie im Anfang ihrer Darbietungen, später erlahmte das Interesse etwas, vielleicht weil dem Genre die Monotonie zu stark anhaftct und das Thema immer das gleiche bleibt. Le» größeren Thcil des vornehmen Publikums, das sehr zahlreich er schienen war. fesselte Biadame Guilbert indes; durch persönliche Liebenswürdigkeit und starkes Bortraastalent vis zu ihren, letzten Abgänge. Einen eingehenden Bericht lassen wir niorgen folge». — Wie schon früher mitgetbeilt, betrug die Gciammteinnahmc der Sächs.-Thüringischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung i» Leipzig 5.263.387,66 Mark, wogegen sich die GesammtauSgabc auf 5,924,073.09 Mark bezifferte. ES verblieb also ein Defizit von 660,085,43 Mark, wovon die von der Stadt Leipzig L fouäs psrcku gezeichneten 100.000 Mark iu Abzug zu bringen sind, so daß 560,685.43 Mark von den Garantlcfonvszcichiicm aufzubringcil sind, die »um mit WV» Prozent ihres gezeichneten Betrags heran, gezogen werden.
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