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SL. Jahrgang. -27. Dienstag, 27. November 1V17. Itt»j»»«ch»-Sam«eli»«»«r: »»»LI. «nrfür AaG,»I»r«ch«: M«I. HegvLen-eL L8SS /«»/ MV V ^ -F ^ ^ — /»«nmn FFWVa—MW-0«. ! und S«UP<^IchIst»fttI»: M«ri»»ß«che BS^L». MnL». »«rla, von «epsch » ««ich«»,in »«,»«. Bezug-. T-bühr LNL L.zL2^LL: L>7M,ÄA^.^"^rLS'! Anz«ig-n.Pr-isLNuLM.W(««LÄd^rilMLL »Ichdni« mn »I« de»««« rLxllrnmiMi» <^vr^»nn «-»-.»> pUOP». - Un«rU>ng« S»ri»W>a« werde« «Ich! »Wew^r«. ickmn« I-Iulstüw ^ckolk lasier LrLL?r Neue englische und sranMsche Angriffe abgeschlagen. Bnttscher SeNlndesevi«« weftllch von Fontaine and bei vonrlon. — zahlreiche Suaden, Turkus und andere Franzosen aesaagev. Nieder 1L Nv Tonnen dersentt.—Die Verössentlichnna der SehelmvertrSge.—Dar Vrebecho der prenhlschen Wahlrechtrvorlaaea. Der mntiiche deutsche Kriegsbericht. l>«tllch.) Großes Han»tg«arNer. «. Rooemder. ffvesMcher ZMegsschemplatz. -—»«»grupp« Kronprin, Rnpprocht > Flandern «ur zeitweilig zwtsche« Poelcaprlle -heluvelt gesteigerte Fenertängkeit. Vorseldkämvfe « für ««8 erfolgreich und brachten Gefangene «in. lich von Paschenbaele scheiterte der Vorstoß eines !» Bataillons. de« Gchlachtfelde südwestlich ,»n La«brai »lte der -belud hartnäckig seine «ngriske ans In » » dart ln de» vorhergehenden Lage» in «dwrhr «nd An, s hewüHrte» Lrnpp«« wiese» anch netter» de« restlos ab. S»«»fe« »ei «»nrlan ßtnter «»seren Engländernrster »«rden t« blntige« W« t«ps »es-u^rt. Acht Offiziere. « e t r a l 8 »00 w a n » »nrde» gefangen. roMaschtnengeweHreerdentet. ^ >« Güdweftrande des Walde» v»» vonrlon n«d west, Nch »»« Fontaine brachte» ««s nächtliche sehr heftige -a»dgranate«kä«pfe de« erwünschte« Seländegewt««. Rärblich ,»« va »te « r griff der Feind »ach heftige« Trommelfeuer an. Sr w«rbe abgewiese«. Ui« e«glischer Vorstoß »stlich vo« Grte,«rt brach »ar »nfere» Hindernisse« zusammen. -oe»oo,r«Ppo deutsch«» «ronprln, Rach schärfster Kenersteigernng griff der Franzose i« ä Kilometer vreit« «wischen Gamognenr «nb vea«, »out an. Seine erste« AngriffSwelen. d«rch ««ser In, fa«teri«, «nd «rtisteriefener zersprengt, flutete» i» ihre Au»ga»g»ttell»«ge« »«rück. Mehrfache, ««stur« ««« a«, aesestter Kräst« brach i« «nserer Abwehr,»ne «usam«e«. 8»Hlrelche Tnrko«, Znaoe» «nd andere Krau,ose» ««rden g«sa«ae». Das scharfe Rene» griff vo« de« Kampfselde a«ch ans die benachbarte» Abschnitte über «nd hielt namentlich «« delde« Seite» von OrneS tagsüber in grober Schürfe an. Anfanterie». Schlacht» ««» Jagdflieger griffe« trog heftige« Sturmes «nd Regens erfolgreich in de» Kamps ei« «nb ««terftü'zten auf de« GefechtSfelde bei llambrai «nb an der Maas unermüdlich Rührung «nd Trupp«. Vgstllcher Rui«g»scha«platz und Mazedonische Front »ein« grüßere« Kampfhandlungen. Italienische Front An »rtliche« Ge»»rg»rä«pfe« erzielte« nufere Truppe« .UstfesgE «»d behanpteten ste gegen italienisch« ««gen augriffe. Erste G-»eral,»artier«eist«r: l«. T. v.i Lnbendorff. »er deutsche «deudberlcht. Berllu» »6. Nov., abends, s« «tlich. W. T. v.s vo« de« Fronten find bisher keine besonderen Ereia- «lffe gemeldet morde«. Amtlicher deutscher «dmiralttadrdericht. Verli». »S. Nov. sAmtlichf Dnrch die Tätigkeit «nserer Unterseeboote wurde« im Sperr gebiet um England wiederum Itoov Vrntto-Negister» Tonne« perntchtet. Unter den versenkte« Schiffe« befand sich ein bewasfneter Dampfer ,»« 60»ü Tonne«. l«.T.V.l Der Chef deS «dmiralfta»« der Marine. »rstenrlchlsch - »»»Mischer strirmdericht. «ten.W. Rov. Amtlich wird verlantbart: gstn vreuta.Tal« «nd i» Gebirge »stlich da»»» habe» uns die Kämpfe der legte« Tage weiter«« Rau«, gewinn «ingebracht. Die Gegenangriffe de» Feinde« blie» de« erfolglos. «nf t«« ruffisch-rumäuische« Kriegdscha». plage ist di« Lag« nnoerändert. sW T.V.l Der Ehef de» G-ueralftabs. die preußische« Aesementwürse. Noch in der Osterbotschaft de« Kaiser« war gesagt wor den. bah auch den Männern im Schützengraben bas Recht zukomme, an der freiheitlichen Neuordnung beb preuhischen Staates mit-uarbeitcn. AIS aber dann Herr v. Rcthmann- Hollwcg im Juli dieses Jahres sein« Stellung erschüttert sah. wuhte er im Gegensatz zu seiner eigenen, wiederholt ge äußerten Ansicht die Krone zu der Zusage der unverzüg lichen Einführung des gleichen, direkten und geheimen Wahl- I rechts in Preußen zu bestimmen. Der fünfte Kanzler hoffte durch diese „Ballaftabgabe" das festgcfahrcne NeickSschiff wieder flott zu bekommen. Herr o. Bcthmann-Hollweg hat sich bekanntlich hierin getäuscht, sein politisches Schuldkonto ^war auch in den Augen der Demokratie zu groß geworden, al» daß durch ein Entgegenkommen in der WahlrechlSsrage «ine Entlastung hätte herbeigesührt werden können. Die Zusage wnrda als selbstverständliche Frucht de» demokrall- scheu Willen» zur Macht einerseits und der Schwäche des prenßischen Ministerpräsidenten anderseits betrachtet, «nd hatte lediglich die Wirkung, das Machtbewußtsein derer um Sr-berger. Payer und Gcheidemann zu steigern und dte Stellung der Regierung anch in anderen Fragen zu er schweren. Daraus entsprang dir Krtienperiode vom Juli dis November, die dem Reich in außenpolitischer Hinsicht durch die Untergrabung seines politischen Kredits ungeheuer viel geschadet hat. Die ganze Zeit über verstummten auch in der demokratischen Presse nicht die mit unzweideniigen Drohungen verknüpften Befürchtungen, die heißcrsehntc Neuorientierung könnt« „verschleppt" werden. Noch bis in die letzten Tage hinein wurde davon gesprochen, trotz der Umbildung Ser preußischen Negierung und trotz der wieder holten Zusagen, die von amtlicher Leite gegeben worden sind. Nun find die Vorlagen da, nun ist diesen Treibereien der Boden entzogen, freilich wird nun der Kampf um die Entwürfe selbst einsctzen und der Burgfriede noch mehr er schüttert werden als bisher, — wenn bas noch möglich ist. Denn daß sich über die Wahlrechtsentwürse ein heftiger Kampf «ntspinnen wird, ist ganz zweifellos. Di« grund sätzlichen politischen Anschauungen stehen sich hier eben schroff gegenüber. An sich entspricht die von der preußischen Regierung vorgelegte Reform zweifellos nicht nur dem Buchstaben, sondern auch dem Geiste der Osterboischaft und ihrer Er gänzung vom 11. Juli. Das preußische Herren haus wird einer grundlegenden Neubildung unterworfen insofern, als den Berufsständen ein ziemlich wcltgrhendes Präsentationsrecht eingeräumt wirb, insbesondere Handel. Industrie «nd Handwerk hierbei berücksichtigt sind. Auch dte Organe der Selbstverwaltung sind, und zwar mit Recht, in dielen Kreis «Inbezogen worben. Wenn dadurch eine tiefgreifende Aenderung in der Zusammensetzung und eine vielleicht allzu starke Erweiterung herbeigesührt wirb, so ist auf der anderen Seite das Wesen dieser Kammer dadurch ge wahrt. baß an dem königlichen BerufungSrechtc festgehaltcn wurde. Damit wird der Zusammenhang mit der Ver gangenheit nicht einfach glatt durchschnitten, sondern eine ge wissermaßen natürliche und logische Entwicklung erzielt. Da» BerufungSrccht deS Königs von Preußen ohne Prä sentation durch irgendeine gesetzmäßige Standcsvertretung bleibt im Gegensatz zu der englischen Verfassung auf ISO Personen beschränkt. Da, abgesehen von den Prinzen des Hohenzvllrrnschen Hauses, 860 Mitglieder des Herren hauses auf Grund von Präsentationen berufen werden müssen, ist der Möglichkeit vorgcbcugt. baß der König etwa im Wege des sogenannten „PalrSschubö" Maßnahmen im Herrenhause zur Durchsührung bringen kann, dl« von den Bertretern ber BerufSstänbe und Selbstverwaltungskörper nicht gebilligt werben. Unter den Körperschaften, denen ein Vorschlag-recht zugestanden wird, finden sich Arbeiter, organisattonen nicht und können sich nicht finden. Einmal au« dem formalen Grnnbe. well dte Arbeiterschaft gesetz. liche Vertretungen, wie ste Handels- und Handwerker, kammern darstellen, nicht besitzt, zum andern aber de»hakb. weil dt« Begriffsbestimmung „Arbeiter" in der Praxi» nicht geringe Schwierigkeiten verursachen würde, welk sich dann sofort auch die Frage einer Vertretung ber sogenann- te» „freien Berufe" erhübe und schließlich nach «erück- ftchtigung aller solcher Wünsche et« Gebilde entstände, da» mit dem, was man »»tcr „Herrenhaus" oder „Erster Kammer" versteht, nur noch den Namen gemein haben würde, keinesfalls aber geeignet wäre, die besondere Auf gabe einer Ersten Kammer zu erfüllen. Sic ist von jeher darin erblickt worden, daß ste ein Regulativ bilden soll gegenüber ber auS reinen Volkümahlcn hervvrgcgangenen Zweiten Kammer. Diese wird als „Volksvertretung" immer das Bestreben haben, die Dinge nur von unten her zu sehen, und deshalb bedarf sie einer Ergänzung durch eine Körperschaft, deren Vertreter einen genügend weite« Gesichtskreis haben, um die Tragweite einzelner Maß nahmen auf das StaatSlcben in seiner Gesamtheit, ge wissermaßen von den höchsten staatlichen Gesichtspunkte« aus, beurteilen zu können. Trotzdem ist es ganz -^cifes- lo». baß von der Linken gerade gegen die Reform de« Herrenhauses, so wie sie sich die preußische Regierung denkt. Sturm gelaufen werben wirb. Wenn die Link« mit dem Entwurf über die Reform de» Herrenhaus«» schwerlich zufrieden sein bürst«, so kann von ber Rechte« dasselbe gesagt werden hinsichtlich der Wahlreform »um preußischen Abgeordneten- Hause. Sie bringt das uneingeschränkt« allgemeipe. gleiche, direkte und geheime Wahlrecht. Wenn die demo kratisch« Presse trotzdem auch in diesem Entwurf „in einigen Einzelheiten Verschlechterungen gegen die bis- hcrigen Verhältnisse" erblickt, so ist cs schwer, die Bcrechti- guug eines solchen Vorwurfes von demokratischer Seite einzuschen. Daß an die Stelle der Wahl v c r o r d n n n a vom Jahre 181». des vielgcschmähtcn „OktroiS". nun ein Wahlgesetz treten soll, müßte doch wohl gerade demo kratischen Wünschen entsprechen. Freilich waren die Herren der Linken bisher schon so wenig konscauent in der Ver fechtung ihrer volköbeglückcndcn Grundsätze, daß sic daS sonst so verabscheute Verfahren Ser Oktrvnicrung bei der Durchsetzung dieser Wahlresorm angewandt wissen wollten und sich nicht scheuten, dem bestehenden preußischen Land tage sein unzweifelliast verfassungsmäßiges Recht zur Be ratung dieser Vorlage streitig zu machen. Man war also, mit anderen Worten, auf der Linken auch mit einem Bruch der Verfassung einverstanden, wenn dadurch dcmvtratische Wünsche erfüllt werden könnten. Die übrigen „Verschlech terungen" sind wohl darin zu erkennen, daß von »nn an Bedingung für Ausübung des Wahlrechts dreijähriger Besitz der Staatsangehörigkeit sein muß. ferner einjähriger Wohnsitz sbiSher sechs Monate) in einer Gemeinde und endlich die Vollendung des 26. (bisher 2t.) Lebensjahres. Das sind alles Forderungen, die jeder billig Denkende als selbstverständlich anschcn wird: anch gegen die Aus- dehnung des Ausschlusses vom Wahlrecht auf Personen, die zur Bekleidung öffentlicher Armier nicht fähig sind oder unter Polizeiaufsicht stellen, kann vernünftigerweise nichts elngewandt werden. Die bisllcrigc Wahllreisetn- teilung ist bctbehalten worden, also könnte auch hier von einer „Verschlechterung" nicht gesprochen werden. Ganz anders nimmt sich aber die Vorlage au?-, wenn man sie und die thr beigegcbenc Begründung nicht durch die demokratische Brille, sondern aanz einfach vom Stand- punkte der Stagtsnotwendigkcitcn und des Allgemeinwohls betrachtet. In der Begründung wird gesagi. cs handle Nch nicht um eine Belohnung, die dein Volke zugestanden werde, sondern um einen Akt des Vertrauens ,zinn Volke. Eine Abstufung in den staatsbürgerlichen Rechten dürfe es nach diesem Kriege nicht mehr geben. Diese Beweisführung klingt recht bestechend, dennoch wird man die Frage ans- werfen müsse», ob dem Staate, ob damit mich dem Volke ein« Wohltat erwiesen wird, wenn den breiten Massen Rechte zugestanden werden, zu deren Ausübung sie nicht in jedem Kalle die nötig« Einsicht haben könne». Wie sehr eine aus allgemeinen Wahlen zusammengesetzte Körperschaft die wahren Interessen des Volkes verkenne« kann, das hat der Reichstag mit seiner Berzichtöresolntion bewiesen. Auswärtige Politik kann nun einmal nicht nach Mehrheitsbeschlüssen gemacht werden, das sollten wir seit Bismarck gelernt haben, das habe» auch unsere Feinde längst etngesehen. Und auch das ist nicht gesagt, daß eine auf Grund des allgemeinen Wahlrechts zusammengesetzte Körperschaft in der inneren Politik immer auf dem rechten Wege sein mutz. Auch da gibt es Probleme, die keineswegs durch Abstimmungen allgemetnster Art immer der bette» Lösung »uaesührt »erde« künnen. «» iS erfreulich, daß HW