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c. eine n > Mar. »Ila,«; 24000 «r»I gltr die Miftkgade eliigk, sondier Mannftrlpte macht Nch dir Rrdactton nicht vrrbtudlich. Inseratrn.AnnahMk au», ioürt». Uaaaau^tolu uuä Vo,I«r tu Hamdura. Brr U„, Wie», Leipzig. Ivalel, vre»lau, tzrankfm, a. M. 7-»"»>« in Berlin. Leipzig. Wien. Hamburg, ftranlsurt a. M.. Mlin- chen. - v.ad, » c«. I» Frankfurt a M. — kn V«i»t in «»emnitz. - »a- r» Inültt«, Su„j«r t c«. in Pari». Tageblatt siir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Dnlck und Eigcnthum der Herausgeber: iLiepsch §e Neichardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: Ittll'us Reichnrdt in Dresden. »i, Mtbtog» i! Ubr. In Kcuuadt:groi« Nissler «alle Lbl» Na»n>. i illr. Der Raum einer ein inaltigcn Petiljciie taliel IZ Pla Linzeinndt dir Zelle 2 Äg:. Eine ttaranile sür »«» »achlltäalge c!ls»n. ncn der Jn'xoie wild nicht gegeben. »llibwlirtige Slnncneen. Aufträge von »ns unbe kannten Firmen u. Pcr- lonen inleriren wir nur gegen Prilliumeranda» Zaglilng durch Brille inarkcn ober Posicinta»- Inng. u Liiden taste» I>I, Ngr. Inleralc s!>r »ec Montags-üllunner »der na» emeni Fenlag- die Zeile 2 lftgr. «r. 330. Reiinrehntcr Jahrgang. Mltrebacteur: Für das Feuilleton: vr LinU »««MBF. r.u«i«»gk Dresden, Dienstag, 18. A»g»st 1874. Politisches. Ein schreiender Mißten stört die neue, wohlvvllzogcne Ge- sammtaction der Mächte in Spanien. In demselben Momente, wo die Bisinarck'sche Politik (endlich!) die Anerkennung der Republik Serrano'S für zeitgemäß hält, taucht der Name jenes tapferen deut schen Seemannes wieder auf, der vor Jahresfrist ungefähr das aus eigene Faust hin that, was jetzt die deutsche Diplomatie doch nicht lassen kann: Wir sprechen vom Capitän Werner. Seinem warmen deutschen Herzen fehlte freilich die stramme SubordinationSexactheit. Seine Instruction sagte ihm nichts von der „Vigilaute" und den Intransigenten — folglich hätte der Herr Capitän die Finger von Beiden lassen sollen. Wer kennt nfcht die hübsche Geschichte von der vergessenen Schildwache in Potsdam — „Sic bleiben hier, Gefreiter Fritz, bis Sie abgelöst werden." Das Commando vergaß die Ablösung und Fritze war in Folge dessen nach drei Tagen Hungers gestorben. Er hatte zum Esten keine Instruction gehabt. Werner erlebt jetzt die Genugthuung, daß die Mächte sein Beginnen nachahmen. Zwar aus der einen Stadt Carthagcna ist eine ganze revolutionirtc Provinz erwachsen; statt einiger 1 50 Intransigenten giebt es jetzt etwa 70,000 carlistische Petroleurs und Coinmunistcn; aus eurer Pigilante erwuchsen Dutzende dunkler Ehrenschiffc, welche den Banden des Don Carlos Pulver, Blei und Ablaßbriefe -u- führten. Aber — wäre der Aufstand zu de» jetzigen riesigen Di mensionen augewachsen, wenn man damals den Seecapitän ge währen ließ'/ Das königlich preußische außer ordentliche Kriegsgericht hat am 9. August den königl. Corvettencapitän Werner des Vergehens der Insubordination freigesprochen. Der deutsche Kaiser je doch — sonst die Güte und Milde selbst — hat das Erkenntnis; zwar bestätigt, aber mit dem Nandvermerk, daß er das Verhalten Wer- ner's allerhöchst ausdrücklich mißbillige. Die „Dresdner Nachrichten" standen schon damals aus Seiten der deutschen Journale, die dem Seemann in diesem Ausnahmsfallc Recht gaben, und die Unter drückung des Aufstandes in Spanien brave wann gerechtfertigt hielten. Endlich hat sich diese Anschauung zwar nicht, aber doch die ehrliche Anerkennung Spaniens, die öffentliche Verurthcilung Don Carlos' Bahn gebrochen. Umsomehr bedauern wir, daß noch jetzt ein Organ unserer Negierung die Unvorsichtigkeit begeht, die Carlisten schlechthin als „Kämpfer" auzusehen. Die „Leipz. Ztg." meint, cs wäre sehr gewagt, wenn Deutschland mit der Anerkennung Spa- nins bei dem zweifelhaften AuSgang des dortigen Kampfes vergehen wollte." Auf solche Meinungen hin hat man'S an ge wissen Orten allerdings leicht, uns Sachsen eins am Zeuge zu flicken, wenn wir die ultramontane Sippe in Spanien guani in Schutz nehmen. Wir verwahren uns ausdrücklich dagegen, daß das sächsische protestantische Volk die mindeste Ursache hätte, die Kutsche Politik in Spanien zu desavouiren. Oesterreich ist, wie schon mehrmals angedeutet, durch die Col- «sctivumfrage in der spanischen Frage in arge Verlegenheit ge kommen. Charakteristisch ist die Auffassung des (unabhängigen) sehr verbreiteten „Neuen Wiener Tageblattes" gelegentlich der eiligen Ankunft Andrassy'S in Wien: „Wenn in unseren höheren Regionen überhaupt noch Preußenhaß vorhanden ist, so darf man annehmen, daß in den letzten Tagen die feindlichen Gefühle gegen die präpondcrirende Großmacht sich in vulkanartigcn Eruptionen Luft gemacht haben. Wir begreifen das; Fürst Bismarck hat die zarte Blüthc legitimistischer Gesinnung geknickt, hat edle Sympathien verletzt, die einem jugendlichen, hoffnungsvollen Prinzen galten. ES mußte dem Fürsten Bismarck bekannt sein, daß viel Geld aus Oesterreich (wenn auch glücklicherweise nicht das Geld des öster reichischen Staates) in die Kriegscasse der Carlisten geflossen ist. Diese dem Bürgerkriege zugesührtcn Subventionen finden in einem zufälligen Umstande ihre Erklärung. Oesterreich hat vielen depossedirtcn Fürsten ein Asyl geboten und diese in der Verbannung lebenden Souveräne scheinen in der Restauration der spanischen Bourbonen älterer Linie eine Förderung der eigenen In teressen und der eigenen Hoffnungen zu sehen. Siegt die Reaktion auf der Pyrenäen-Halbinscl, so dachten sie, so ist es auch möglich, daß die Nealtion in Deutschland und Italien wieder Chancen ge winnen werde. Es war eine Spekulation wie jede andere Spelüla- lion. Die Dcpossedirten gaben das Gold, Andere das Blut. Der Sohn der Königin Jsabclla hat in Wien seinen Jugcndunterricht empfangen. Dieser Prinz von Asturien wartet, bis die Spanier ihn rufen werden, und seine Anhänger in Oesterreich betrachten die Anerkennung der spanischen Republik als ein Hcmmniß für die Be rufung des Prinzen Alfons auf den Thron seiner Mutter." Trotzdem wird Oesterreich, wenn auch zum Schmerz der Libe ralen nachhinkcnd, Serrano anerkennen. Neidvoll jedoch fragt die „N. fr. Pr ": Was ist denn nun aus der „intimen Allianz" mit Deutschland geworden, von der man im vorigen Jahre so viel Auf hebens machte? Bei der ersten wichtigen Frage sehen wir, daß Deutschland mit England, äußerlich sogar mit Frankreich zusammen geht, während Oesterreich ganz abseits von Deutschland Stellung nimmt. Um der Gefahr der Jsolirung auszuweichen, werden wir freilich Spanien anerkennen, aber man sieht, daß man vor Gefahren nicht geschützt ist, selbst wenn die Minister sich auf's Land zurück ziehen. Die aus Frankreich eingelaufencn Details über Bazaincs Flucht, haben wir noch in der Montagsnummcr unfern Lesern mit- getheilt. Stark ist die Behauptung Nocheforts in seiner Laterne". Danach wäre die Frau Vazaine nicht bittend zu Mac Mahon gegangen, sondern drohend hätte sie die, ihrem zum Schein nur vernrtheilten Manne unter der Hand verspro che ne Begnadi gung verlangt. Und zwar hätten Frau Bazaine und der einstige VertheidigerLachaud gedroht, die Beweise zu publiciren, nach welchen Mae Mahon 1870 nimmer verwundet worden, sondern nur schlau vom Pferde heruntergcglittensci, um sich der Mitverantwortung bei der Capitulation von Metz zu entziehen. Mac Mahon wäre auf's Tiefste erschrocken, stumm geblieben und Frau Bazaine hat darauf die Flucht inscenirt. Ließ Mae Mahon den unbequemen „Sträfling" wissentlich entwischen? — Der Besuch BazaineS bei dem K. preuß. Commändante» von K oltt a. Rh. läßt vorauSsctzcn, daß Bazaine ani heutigen Frankreich gar nichts liegt, daß er vielmehr auf eine andere — napoleonische? — Zukunft harren will. Ueber die Abtretung der mexicanischen Nordprovinzen an die nordmericanische Union heißt es, es sei von Seiten Mexicos, dem die Verwaltung jener Provinzen zu lästig (!) geworden, die An nexion angeboren worden. Cs ist wahr: Neu-Leon, Coha- heila, Chihuahua, die Sonora, Niedercalifornien und einige kleinere Bruchtheile, liegen von der mexicanischen Hauptstadt sehr entfernt, entbehren der Eisenbahn, der Schiffsverbindung und wegsamer Straßen. Aber trotzdem ist zu vermuthen, daß die Union die An nexion gewünscht hat, und Mexico aus Impotenz nachgiebt, und weil es — Geld braucht. Auch mögen die Indianer - Unruhen in Austin (Ver. Staaten), deren Herd nächst Texas in Mexico liegt, zu der beschleunigten Annexion beigetragen haben. Man sicht, es wird Alles in der Welt feil — auch nationale Ehre und Pro vinzen. ' Locales «nd Sächsisches. — Wenige Minuten nach */z12 Uhr kehrte gestern Mittag Se. Maj. der König Albert von seiner Badereise nach hier zurück und wurde am Leipziger Bahnhofe von verschiedenen hohen Beamten und den Spitzen der Behörden begrüßt. Anwesend waren die Herren Generaladjutant Krug v. Nidda, stellvrrtr. Stadtcomman- dant v. Abendroth, Flügeladjutant Oberst v. Dziembowsky, üerc- monienmeiftcr Major v. Helldorf, die Herren Staatsminister v. No- stitz-WallwitzundAbekenrmdderstrllv. PolizeidircctorReg.-R. Bcrndt, Bürgern,eistcr Nenbert, Stadtoerordnetenvorsteher Hosrath Acker mann, Geh. Mcdicinalrath Ur. Fiedler. Bei dem Einsteigen Sr. Maj. des Königs in den zur Reise nach Pillnitz bereilstohenden Wa gen brachte der Bürgermeister Neubert ein dreifaches Hoch auf Se. Maj. den König aus, in welches die versammelte Menge begeistert ein stimmte. — Se. K. H. der Prinz Georg begab sich gestern Vormittag >/.Z0 Uhr mit der Leipziger Bahn nach Oschatz, um das dort in der Nähe stehende Ulanen-Rcgiment M. 17 und die reitende Artillerie zu inspiciren. In seiner'Begleitung befanden sich dis Herren Generäle Senfft v. Pilsach, v. Carlowitz und v. Miltitz, Oberstleut nant v. Holleben, Die Rückkehr erfolgte bereits gestern Abend 7 Uhr. ! . — Vier Jahre sind es heute, wo, nachdem das 2., 7., 8. und 9. Corps der deutschen Armee sich brav und.heldeflmüthig mit den Franzosen geniesten hatten, Nachmittags 4 Uhr die preußisch« Garde Nlit dem kgl. sächs. Armeccorps in die Action von Rezonville mit cinzngreifen bestimmt war und diesem kernigen Zusammenangriff war es hauptsächlich mit zu danken, daß in der Nacht vom 18. bis 19. August die französische Hauptarme« hinter die Mauern von Metz sich zurückzuziehen gezwungen war. Mit Stolz blicken heute unsere braven Soldaten und deren Führer auf die von selben dem großen Vaterland geleisteten Dienste zurück und gedenken ihrer bei St. Privat und Gravelotte noch gefallenen Caineraden. Ehre den Todten! — Für die Capitulanten im 12. ArmeecorpS hat man analog der Einrichtung in der preußischen Armee das Abzeichen an der Achselklappe, wie dort schwarz und weiß, hier grün und weißes Bördchen angenommen. An derselben Stelle wird auch noch die starke gelbe Schnüre von denjenigen Militärs getragen, welche den Cursus beim Lehrbataillon in Potsdam durchgemacht haben. Das auf der Schicßschule zu Spandau zu erwerbende Schützcnehren- zeichen besteht aus 2 auf jeden Aufschlag zu tragenden Knöpfen; im 12. Armeccorps ist die Schießauszeichnung, bestehend in einem grunweißen Bördchen über den Uniformärmelausschlag aufgenäht, zu tragen. — 1866 ging während der Occupation Sachsens durch preußische Truppen der königl. sächs. Gensdarmerie der Befehl zu, vor jedem Offizier das militärische Honneur zu machen. Dieser Befehl wurde später außer Acht gelassen, bis derselbe in jüngster Zeit bei unserer Gensdarmerie derart umgeändert ivurde, daß nur höheren Stabsoffizieren das militärische Honneur zu machen sei und bemerkt man, vorzüglich von den jüngeren Mannschaften, wie diesem Befehl jetzt stramm nachgekommen wird. -— Eine lehrreiche Billetsache ist folgende. Im Dresden bairischen Zuge saßen drei Dresdner Herren. Zwei davon hatten Billets Drcsden-Liüdau-Zürich entnommen ä 14 Thlr. und etliche Groschen. Der eine Herr aber nur Dresden-Lindau (also eine circa 12 Meilen kürzere Strecke) und hatte 16 Thlr. und etliche Groschen bezahlt. Also ist die weitere Station billiger als die nähere und außerdem Sorte L. 8 Tage, Sorte 6. nur 3 Tage gütig. Zur Aufklärung ist zu sagen, der V.-Käufer entnahm ein gewöhnliches Billet, das nach Meilen den Fahrpreis zahlt. Viele Bahnvcrivaltuiigen aber sind zusamiileiigetrctcn, um Vergnügungs- rciscndeil größere Touren billiger zu gewähren. Diese Billets nun (Rundreise-, Vergnügungs-, Coupon-Billets) muß man sich verschaffen, will man billiger reisen. Sowohl „Domann" wie „Fritsch" enthalten viele solcher billiger Touren, aber leider nicht alle. Im Interesse des Publikums wäre das Verzeichniß ermäßig ter TourbillctS zu completiren. — Eine pikante Gerichtsverhandlung gegen zwei gewandte, bis in die hohe Aristokratie eingedrungene Höchst aplc rin ncn steht in Dresden am 25. August bevor. Trotzdem der Vertheiviger eine Menge entlastender Bekanntschaften und andere Dinge Vor bringen dürfte, ist doch die Verurthcilung wahrscheinlich. — Der Verkehr auf den» vereinigten Böhmischen und Chem nitzer Bahnhöfe am Sonntag war wieder ein so lebhafter, daß wiederum 18 Pcrsoncn-Extrazügc cingclcgt wurden. Hiervon gin gen 12 auf Bodcnbacher, 6 auf Thai midier Linie; 1107 Wagen liefen in den Zügen. — 1300 Tages Billels sind nur allein nach Pirna aus Anlaß deS Copitzer Vogelschießens verkauft worden. An diesem Tage wurden 29,725 Passagiere überhaupt und davon 16,555 auf Bodcnbacher, 13,170 auf Chemnitzer Linie befördert. — Es ist doch etwas Erhabenes um das blaue Blut in fürst lichen Adern. In Nr. 3581 der Neuen sr. Presse steht wörtlich. Eil, Fürstenthum samnit Fürstentitel 360,000 fl., Ein Mark grafenthum samnit Titel (600,000 Fcs., und eine Grafschaft sammt Grafcntitel und Rechte l,750,000 Fcs.) sind sofort zu ver kaufen. Wien, Auerpergers Bureau. — Wir begegnen in hiesigen Blättern der Notiz, baß in der bekannten Duellgeschichte Luckner und Kotzebue der Erstere eine Festungsarrcststrafe von 6 Monaten erhalten habe. Dem entgegen wird uns von glaubwürdiger Seite mitgetheilt, daß der betreffende Herr nicht 6 Monate, sondern nur 6 Wochen Fcstungsarrest zuer- kannt erhalten hat, und zwar nicht von der Civilbchörde, sondern von seiner Militärbehörde. Diese Strafe soll er bereits vor einigen Wochen angetreten haben. — Die „Augsb. Ztg." und viele süddeutsche Blätter brachten die auch in unser Blatt übcrgegaiigenc Nachricht: Der Fahnenträger des Dresdner.Turngesangvcreins sci todt, vom Schlage getroffen, auf dem Münchner Sängerfeftplatz geblieben. Das ist ein Jrrlhum. Der verchrliche Hr. Fahnenträger war soeben auf unserer Redaktion und versicherte aufs Lebhafteste, daß er keineswegs todt sei. Wir fanden ihn sogar sehr lebendig und wohl aussehcnd. — Der frühere verantwortliche Redakteur des Dresdner Volks boten, Schuhmacher Johann Klemp aus dem Holsteinschcn, welcher wegen Aufnahme des bekannten Artikels „König Johann" in das genannte Blatt zu 6 Monaten und wegen Beleidigung des deutschen Kaisers in einer andern Nummer jenes Blattes zu 8 Monaten Ge fängnis, vcrurthcilt worden war, hat sich der Strafvollstreckung durch die Flucht entzogen und sagt zum Schluffe eines in dem Dresdner Volksboten enthaltenen, jenen Schritt zu rechtfertigen versuchenden Briefes wörtlich Folgendes: „Adieu also, wahrscheinlich nicht auf lange Zeit; ich fühle mich gesund genug, dieses deutsche Reich bald zu überleben. Denn daß das nicht lange so fortgehen kann, sieht da wo ich bin, jeder Kühjunge ein." Wegen seiner Flucht wird Klemp aber nicht allein Schritte der Civilbehörde, sondern wohl auch solche der Militärbehörde gegen sich Hervorrufen, da er, wie in jenem Briefe ebenfalls steht, bei dem sächs. Garde-Grenadierregiment ge standen hat und bei seiner Jugend jedenfalls noch reserve- oder we nigstens lcmdwehrpflichtig sein wird. — Im Präuscher'schenMuseum sind seit einigen Tagen mehrere höchst interessant« große anatomische Präparate angekom men, die von dem wohlrenommirten anatomischen Modelleur Gustav Zeiller — seit einiger Zeit hier in Dresden weilend — in außer ordentlich correcter und schöner Weise ausgeführt worden sind. Die lebensgroßen Figuren stellen dar: einen Mann mit geöffneter Brust und Bauchhöhle, blosgelegten Muskeln, Arterien, Venen, Nerven und Lymphgefäßen; einen stehenden männlichen Körper mit der Darstellung der Eingeweide von der Rückseite und einen männlichen Körper im Durchschnitt. Die Ausführung und Darlegung der in neren Theile unseres Körpers ist in diesen Präparaten ganz beson ders klar und dabei fein gelungen, so daß die Besichtigung dieser Figuren ein auch für den Laien in der Anatomie faßliches und be lehrendes Bild geben. — Mit wchmüthigen Gesichtern thcilten uns, Thränen im Auge, mehrere „in Getreide Machende" die erschütternde Kunde mit, daß der Weizen um 10 Thlr. gewichen sei und zornglühendcn Antlitzes beklagten sich wieder Andere, daß trotzdem die Herren Bäcker die Semmeln immer noch mikroscopisch klein fabricirten. Wie wir hören, geht man mit einem Semmelstreik schwanger. — Man erzählt uns, daß in den letzten Monaten ein angeb lich aus dem Elsaß stammender Rentier mit Familie hier aufhältlich gewesen sein soll, der den Schein größter Wohlhabenheit zur Schau getragen, viel in Papieren und Brillanten gemacht und endlich ver schiedene hiesige Geschäftsleute ganz bedeutend übers Ohr gehauen haben soll. Die Sache, heißt es, wäre bei der hiesigen Staatsan waltschaft anhängig gemacht worden, der Schwindler aber lqngst über alle Berge. — Am vorigen Sonnabend ist ein 63 Jahre alter Mann in einem Hausgrundstück an der Elbe so unglücklich die Treppe hinab gestürzt, daß er wenige Stunden später an den Folgen des Sturzes gestorben ist. — Der ehemalige Dircctor der Pirnacr Bank, Hr. M. Bret- schneider, fft vorläufig der Haft, auf sein Handgelöbnifi hin, (!) ent lassen worden. — In einer Kellcr-Abthcilung des Hauses Nr. 3 der Ram- peschcnstraße, welche der in demselben Hause wohnende Kaufmann Lampe! time hat, ist gestern Vormittag, als die Schwester jenes Kaufmanns mit einem Licht dieselbe betrat, eine Partie Gas, welches sich darin angesammclt hatte, explodirt. Die unschuldige Ursache dieser Explosion, des Kaufmanns Schwester, ist in Brand gerathen und schwer verletzt worden. In den Keller, worin die Vorräthe sich in Folge der Explosion entzündet hatten, ist Wasser geplumpt und dadurch der Brand gelöscht worden. — Im Laufe voriger Woche, wo noch die „Vogelwiese" im besten Gange war, kam auf einer hiesigen Postsilials ein Brief mit folgender Adresse zur Bestellung: „Air Herrn Carl Müller aus Alt- stricsen ^bci Dresden), z. Z. Eskimo auf der Vogelwiese." — Als an, Montey Abend ein Arbeiter über die Angustus- brücke nach Altstadt ging, ivnrde er von einem auf der Brücke sitzen den Manne, unter Ucbcrrcichung einer Schnapsflasche, mit den Worten angeredet: „Da, trink' einmal!" Der Arbeiter trank atzch, fühlte aber bald, daß in der Flasche eine betäubende Flüssigkeit ent halten sein mußte, denn er konnte sich nur mit Mühe nach dem