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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.06.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130619028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913061902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913061902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-19
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
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Sresdner Nachrichten,? Rr.lk? Ilttcnrat gegen Mahmud Schefket Pascha sollten auch Talaat «nd Dichemat Bei. der Militärkommandant von Konstanti nopel, umgebracht werde». Nach deren Beseitigung sollte der Sultan abgesetzt und der Thronfolger Iussuss Izzedin ent fernt werden. Sein Bruder. Prinz Waheddin, der den Plänen der Verschwörung nicht fremd gegenübei steht, sollte zum Sultan proklamiert werden. Neueste Drahtmelduuge« vom 18. Juni. Da» Bcsitisteuergesett in der Budgetkommission. Berlin Die B udgetko m in issio » d e S :>i eichS- tage» lehnte gegen fünf Stimmen, nämlich drei der Kon servativen lind zwei des Zentrums, die 88 > »»d 2 de» Ent m>urfes eine» Gesetze» betreffend dl ende r u n g e » d e s 'F l » a ii ,z rv e s c n s ab. Da» 100 jährige Bestehen de» ! Garde-Regiments. Berlin. Heute mittag iialim der Kaiser ans dem Moavilcr Ererzierplatze aus Anlaß de» l «>sij ä b r i g e u B e >i e b e n s d e » 2. G arde 8! e g i m e n i » zu Inst eine Parade über das Regiment ab. wobei dem l. Bataillon eiu Säkular Fahnenband verliehe» ivurde. Kaiialbesichtigiing durch de» Prin,-8iegeiiteu Vudivig. Berlin. In Begleitung de» rvliiiister» der öffentlichen Arbeiten n. d'r e i t e n b a ch , sowie de» banrifchen >»e landten «ä r a f e n V e r ch e n seid besichtigte der P r iuz- k>, e g e n t V n d >v i a heute den Großschisft'hrtsiveg 'V e r liu Stettin. Tie Fahrt. die sich bi» in den Nach mittag ausdehnen wird, erfolgt teils im Aniomobll, teil» mit einem Dampfer auf dem Kanal. Da» Marinelustschisj „L. 1" über Bügen Berlin >Priv Tei l Da» M arinelufls cli i f s „L. l" stieg vergangene Nacht um >2,2» llbr in I o >> a n n i s rbal zu einer Fahrt nach 8, ii g e n unter frühe nag des Kapitanleiiinants Hannes auf. Das Lnsrickftss gelaugte kurz nach I llhr nach :>!nge». beschrieb einige Schlei ie» über der Insel und kehrte dann nach seinem Hafen aus dem Fing- plah Johannisthal zur net. n glatter Fahrt flog d,rs Schiff in schnellem Tempo über 'Berlin, machte einige Schleifen und kehrte nach dem Flugplätze zurück, wo es um 8 Uhr landete. Abnahme weiterer Zcppelin-Luftsckiift'r durch da» Reich. Berlin. tPriv. Tel.» Das infolge der .Karlsruher Havarie iimgebaule Z e p veli n V ii s t s ä. i s f „Z, l" lBöerkstali '.h'r. lü> in seil der vorigen Woche un Frank furter Vnstschisshasen verankert, ivvhin es in überaus rascher Falirt von Friedrichstiasen aus gelangt ist, Es ivird vom Gleiche übernoinuien. sobald die vorgeschriebenen Proben erfüllt sind. Auch der von der Militärverwaltung ,n Auftrag gegebene Z e o o e l i n - K r e ii z e r „V, Z>. >8", dessen F-ertigsteltiing sich ivege» einiger 'Neuerltiigen ver- zögerl batte, ivird bald abnalunesaliig iein. Er soll bereils A„fang nächnen Monai» von der Militärverwaltung über nommen werden und dann die die,Zeichnung „Z. 5" erhalten. Hnde de» <üeneralstreik» in Mailand. Mailand. T e r A u s si and i st b e e n ö e t. Alle Arbeiter haben die Arbeit wieder ausgenommen. Frankreich» Auswendnngen sür Marokko. Pari». Ter >i a in in e r a u » s ch n s; für auswärtige Angelegenlteiten bat sich endgültig für nachstehende Ber Wendung d e r w aroikani > ch e n 'A nlei n e a n s - gesprochent 22 Nkiüionen zur Tecinng früherer Schulden des Machten, anstatt der ursprünglich verlangten 25 Millio neu, 4 Nkiüivncn für die den Opfern der Ereignisse in Fez, Marrakesch und Agadir .zu gcwälirenden Entschädigungen, anstatt der ursprünglich beantragten Nt Millionen, ferner du NkUlionen für den Haien von Easablanea und AN z 2Nil lionen sür Stranenbauten. Den für den 'Bau von 'Vermal lungsgebänden in Nabat verlangten Kredit lehnte der Ans ichtig ab. Die Mehrheit sprach sich dafür aus. das, nicht Nabai. sondern Fez zum Sitze der französischen Schutzherr- schasl bestimmt werde. Innere und änszere Schwierigkeiten in Spanien. Madrid. Die r e p u b l i t a u i s ch e n P arla m e n l a r i e r besprachen gestern unter dem Borsitze von Azca- raic die politische Vage und bezeichneten die Bertagnng der Hortes auf unbestimmte Beil als ungerechtfertigt »i'd un angebracht. Zinnen gewaltsamen Ausbruch des !!nivttle cs ini Vande gegen das ohne Kontrolle des Parlaments orga nisierte 'Borgebcn der Negierung in Afrika könne man nur dadurch verhindern, daß man die Aktion aus ei» ein Jaches Zusammenarbeiten mit der marokkanischen Bevölke rung reduziere Das N c k r u t i e r u n g s g c >'e >z müsse streng angeivandt werden, und die Neichen müßten ibenio wie die Armen nach Marokko gehen. Die finanzielle Vage des Vandcs gelle cs alsbald durch weite Spariamieii z„ verbessern. Hs wäre bcver gewesen, die Hortes auszulvsen. ats aus unbesiiininte Bett zu vertagen. Anerkennung der mexikanischen Negierung Ncwuork. Die ..Associated Preß" meldet ans M eriko: Der dennNie Geschäftsträger hat dein Präsidenten H ueria ein Handschreiben des Deutsch e n Kaisers überreich!, worin die mexikanische Negierung anerkannt wird. Wien Der Direktor der Wiener Boiksoper. N a i n c r Simons, ivnrüe alltäglich der Inszenieriina des! „Drin an" im Ziftlns der .zrühiingssesispieke des' Darwftadter Hosttzeater« von setuem Laude». Herrn, dem Großherzoa von Hessen. zum Geheimen Hos- rate er »an nt. Santiago de Chile. Das neue Ministerium hat sich svlgendrrmnsien gebildet: Inneres: Manuel Rivas. Aeußeres: Henn, Bilkega». Justiz: Fa nur Parcdos, Ftnan- zen: Artur Alesandri. Krieg: Slvrge Mattes. Orffentliche Arbeite»: Henro 2la:»artu. Sertliches und Söchstfches. D re s o e n. 18. Juni. —* Sc. Majestät der König nahm heute vormittag ini Nesidenzichlosie militärische Meldungen, sowie die Bor träge der Herren Slaatsniinistcr und de» stellvertretende» KabiiiettSsekrekäis entgegen, empfing fp.iter die Hvfdepartr- meutschefs zum 'Bvrlrag und kehrte hierauf nach Wachwitz zurück. —* Ihre Kviilgl. Hoheit P r i » z e ! si » Mathilde besuchte i» Begleitung der Hosdamc Fräulein v. Lchönberg Dienstag »achmittag die Große AgnarellauSstellung auf der Brüiilschen Terrasse * Herr Staatsmiuister <8 r a s 'B i tz t l, u m r>. Eck- si ä d t traf gestern mit Gemahlin und Ministerialdirektor tärl,. Nat Heiuck in Bad Elster ein. Die Herrschaften uahineu im Palast Hotel „Wettiner Hos" Wolninng, - * Freiherr Leuckart v. Wcißdors. iZiencralmaior und MilitärbeovUmächtigier in dierliu, ivurde unter Belastung in dieser Stellung zum täeiieral ä >» .^»ito Sr. Majestät des Königs ernannt. —* Der .König hat dem Major Schulz lOskarf im Kriegsiniuislerium die Krone zum Nitterkreuz l. Klasse deS AkbrechtSordens oerlielieu und dem «Kencralarzt ä >» ^uüa des Sanitäiskvros. Hosrat Professor Dr. v. Bardelcbe n die Hrlauönis zur Anlegung der preusiischen Note» Kreuz- Medaille 3. Klasse erteilt. - * Dem Oberlehrer au der Iü. Brzirksschule in Dres den V t >l und dem Hausinspektor des gemeinschaftlichen Ministerialgebäudes zu Dresden Neustadt Iinke ivurde anläküch ihres llebertrittcs in den Ruhestand das Ber- dienstkrcnz verliehe». —Personalveränderungca in der Armee, «fs, Wagner, Haupt mann im ,>cl»art. Ncgt. 77, Via W. ^Zuli 0. Vcdrer an der Kriegsschule in Enger», mit diesem Lage dein ZZetdart.Acgt. 12 aggregiert, »k« Hrohs, Oberveiertnär beim Garde Neiter-Ncgt., der Abschled dewllligl. - * Lein goldenes Dok'orjubilänm feierte am Sonn tag der verdienstvolle Begründer und Hhrenvorsihende des Samariter-Bcreins zu Dresden und Hhrenvorsitzcnde der Dresdner SanitätStolonne I. Direktorial - Mitglied des Sächsischen VandeSoereins vom Noten Kreuz. Generalarzt a. D. Dr. med. N ü l> l e m a n n in Blaseivitz. Tie inedi- iiiiiiche Fakultät der lliiioersiiät Hrlauge», bei der Dr. Nühlenian» seinerzeik promovierte, beglückwünschte den ,1»bilar an seinem Hhrentage. und kündigte ilnn die lieber reichting des .'<>! jährigen Dvktvr-DiplomS mit dem Wunsche an. das, er noch lange in voller Nüsligkeit sein Orium ouin (li^nitnro geniehen möchte. - * Ans der lhesellschaft. dlnf Schlost Gusoiv, der Be sstzung Ihrer Hrlaucht der verwitweten Iran Gräfin Hlemeus von Lchönbnrg-Glaucha», fand am Dienstag die B erlvb » n g der Prinzessin Mathilde, Tochter des Prinzen H r n sr " v » S ch ö n b u r g - W a l d c n b u r g aus Gauernitz und Schwarzendach, mit dem Grafen Gott sried von H ochbe r g , jüngstem Lohn des Grafen Bolto von Höchberg aus Nohnslvck, statt - * Kein Albcrt-Iest. Wie uns das Direktorium des Albert Bereins untteilt, findet in diesem Jahre lein A tbert ,v c sr statt. * Der Kursverlnst bei der städtischen Sparkasse im Jahre 1912 beträgt i niü 787,88 Marl. * Hervorragende Leistung des Dresdner Kunst- gewcrbes. Die bei der Ieter des Negierungsjubilaums des Kaisers überreichten künsiterilch auSgcsülirteu Hul- digungsadresscn gaben ein beredtes Zeugnis des deutschen Kunilgewerbes. Auch das Dresdner Kunstgewerbe ist hieran beteiligt. Die von den l 1 d e u t s ch e n Tech nischen Hochschulen überreichten Hhrendoktordiplomc und eine gemeinsame Tabula graiubiloria befanden sich in einer künstlerisch ansgcsuhrten Mappe in Vedcrpreharbeit, die in der Werkstatt oes Hofbuchbinders Oesterreich ge fertigt wurde. Der Hntwurf zur Mappe und die Aus führung der Tabula r-ratulatoria stammt vom Geh. Hosrat Professor Martin Dülfer. - * Die Ausgabe der Iudiläumsmünzen aus Anlas, des NegleruugsjubilänmS des Kaisers begann heute in Dresden an den Kassen der Reichsbank und einiger Groh- banten. Hs waren aber nur ganz geringe Posten dieser Münzen cingctrossen. die bald vergriffen waren. —* Ltiank-Wochc im Lin«kesä»en Bad. Der 'Name Johann Straus, ist auch heute »och imstande, einen Garten von der Ausdehnung des Vinckcschen Bades zu stillen. Gestern abend erschien der einstige Wiener Hof- ballkavellmcistcr an der Spitze seiner !."> Köpfe zählenden Künsricrschar wieder an der Stätte, wo er schon so manchen schönen Hrfolg errungen hat. Wieviel man gerade in Dresden sür die Wiener Musik übrig hat, das bewies außer der Jütte der Zuhörer die gespannte Ausmerksamkeit, mit der die Hunderte dem Konzerte folgten. Die Gunst des Wetters gestattete erfreulicherweise den Aufenthalt im Hrcien. Beifall scholl dem eleganten Wiener schon ent gegen. als er in jugendlicher Elastizität das Podium betrat. An einem milden Inniabend den entzückenden Weisen eines Strauß-Programms zu lauschen, ist ein Genuß be sonderer Art: und wenn dann der Nachkomme der Walzer» küntge den Bpgen. der itiin eben noch als Taktstock dient«., an die kostbare Geige setzt, da hebt ein Singen und Klingen a». daß man am liebsten z» den süßen Melodien tanzen möchte. Sv die »G'schtch«en an» dem Svtenerwald" spielen wie gestern abend, kann sie nur eine Kapelle, der der Diri gent dnrch seine ganze Wesensart Stempel und Charakter gibt. Aber nicht nur «Strauß" will der Nesse spielen, seine Ziele Imt er sich höher gesteckt. Die Maritana-Ouvertüre z. B. war ei» Bravourstück, das jedem philharmonischen Orchester zur Ehre gereicht hätte. Der Applaus ivar laut und herzlich und erbai sich von den Wiener Künstlern iminei neue Zugaben, die freigebig gespendet wurden. So gestaltete sich das erste Konzerl des diesjährigen Besuchs zu einer vselveihrikenden Onveriürc für die Strauß-Woche im Vinckcschen Bad. —* Bettung aus Lebensgefahr. Als gestern nachmittag in der dritten Stunde aus der Iahrt nach Riesa der Per- sonclidampser „Austria" die Dampfschiffhaltestelle in Vor stadt Kaditz passierte verschwand plötzlich ein 12 Jahre alter Lchulknabe, der mit anderen Kindern in freier Elbe badete, in de» Iluten. Der zweite Steuermann Stolle sprang sofort über Bord und brachte den Knaben ans User. Die Passagiere des Dampfers veranstalteten an Bord eine Sammlung für de» Retter. Etwa > Stunde später geriet ui der Nähe der Gvhliser Windmühle der ii Jahre alte Knabe '.'Nuller aus Vorstadt Trachau gleichfalls beim Bade» i» der Elbe in eine tiefe Stelle, so daß er auch in den Iluteu verschwand. Der Lehrer Rudolph aus Nadebeut weilte zufällig mit seiner Schul klasse ii» dortigen Elbbadr, um den Kindern Schwimm unterricht zu erteile». Ha gelang ihm, den gesunkenen Knaben schwimmend zu erreiche» und ihn so lange über 'Wasser zu halten, bis der Bademeister vom Radebeuler Hlbbnde mit seinem 'Boote heraulaiu und den Retter wie auch den Knaben ausnalini. - * Taschendiebe stahlen, wie gestern kurz berichtet, in den letzten Tagen mehrfach Damen in den Straßen der inneren Stadt die Portemonnaies aus den -Handtaschen. Gestern abend ivurde nach Schluß oer Vorstellung des Een tial Theaters dem preußischen Landrat aus dem Winkel die Geldbörse mit mehr als 7>iM Mark und eine auf seinen Namen lautende Jagdkarte gestohlen. - * Von einem Geschästsautomobil augcfahre« wurde am Dienstag abend kurz vor 8 llhr an der Ecke der Lvrtzing- und Dürcrstraße beim Ucberschreiten der Straße die K c l > ii e r i ii Th. Da sic sich nicht wieder zu erheben ver mochte und über heftige Schmerzen im Rücken klagte, wurde sie von Beamten des tl. Wohlfahrtsbezirks nach dem Krankcnliaus Iohannstadt gebracht. —* Unfall. Dienstag nachmittag gegen 2 Uhr blieb auf der Reichsstraße eine Schülerin mit ihrem Zwctradc in den Straßenbalinschieneii hängen, stürzte zu Boden und er litt eine G ehtr n e r s chült e r n n g. - * Unbekannter Selbstmörder. Am Montage, nachts gegen > llhr, ivurde in der Neustadt aus einer Bank in den A ii l a g e ii a n d e r Nt arienbrückc ein etwa »5 Jahre alter U ii b e k a n nter tot aiisgefunden. Nach dem Ergebnis der polizeilichen Leichenschau liegt Selbst mord durch Erschießen vor. Der Unbekannte ist von kräf tiger, untersetzter Gestalt, hat graublaue Augen, dünne, graue Haare, ebensolchen Schnurrbart und war bekleidet mit grauer Mütze, grauem Iackettanzug mit grauen Knöpfen, weißem Borhemdchcn mit Umlegekragen, grauem Schlips, weiß und blau gestreiftem Barcheiithemd, grauen wollenen Strümpfen und schwarzen Schnallenschuhen. Der Unbekannte trug an der rechten Hand einen goldenen Dranring mit der Gravierung B. B. 21. Juli 1874 und einen silbernen Trauring mit nickst mehr lesbarer Inschrift. Tie beiden Ringe und die Kleidungsstücke befinden sich in 'Verwahrung der Polizeidirektion, Zentralstelle für Ber- mißtc. woselbst sie in Augenschein genommen werden tonnen. Nachrichten über die Persönlichkeit des Unbekann ten werden dahin erbeten. —* Icucrwehrbericht. Gestern abend in der 7. Stunde wurde die Iencrwehr nach W ö I s n i tz st r a ß e 1 gerufen. Es lag Glanzrnßbrand in einer Räucherkammer und einer Esse vor. Zur Beanssickstigung wurde eine Brandwache ge- stellt. Heute früh in der ersten Stunde rückte die Wehr nach Große Plaucnschc Straße 3 5 ans, wo infolge sbunkenftngs ans einem Schornstein das Dach eines Ateliers in Brand geraten war. —* Köstschcnbroda. Der Erdbecrvcrsand am 17. Juni betrug l."> Körbe mit 422 Kilo. —* Schönheidc bei Cibenstvck. Dienstag abend wütete hier ein Groß sc» er, und zwar in der Zelluloid- a b t e i I u n g der Sckönheider Bürstcnfabrik« Aktiengesellschaft vorm. I. L. Lent. Trotz sofor tiger Hilfe griff das Jener außerordentlich rasch um sich und legte die ganze -genannte Abtciluna der ,Fabrik in Asche. Der I-cnerwehr gelang cs. nur das Hauptgebäude z» rette». Die Entstehiingsursachc des Brandes ist unbekannt. —^ Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Am 23. d. M. ivird die Wache und Meldestelle des 18. S i ch c r h e i t S P o l i z e i b e z i r k s von Licbstädter Straße lll nach Bodenbachcr Straße 52, pari., verlegt. Handelsregister. Ei,«getragen wurde: die j>irma Deutsche U l> r f c i> c r n - M a n u f a k t u r , Gesellschaft mit beschränkter Haf tung mit dem Litze in Dresden, dast das Stammkapital 21000 M. beträgt und dast zum Geschäftsführer bestellt ist der Kaufmann Emil Richard Hansel in Dresden: — die Kommanditgesellschaft Kork, wert Kurt V i e s a et K o m m a n d i t g e s c I l s ch a s t mit dem Litze in Dresden und als Gesellschafter der Kaufmann Kurl Karl Nationalhymnen. Uebeiali io deunckien Landen, wo man in diesen Tage»' das Regieinngsjnbitaum de» Kaisers gefeiert hat. hat der Vortrag der Natiaiiaihomne dem vaterländischen EmvftnZ den der I-estteilnehiner 'Ausdruck aegeben. Der Brauch der! moderne» Kuliuroolker läßt die 'Bolkslnimne stets aus eine! Iestrcde nationale» Inhalts, die mit einem Hoch ans den ^ Vandesftirsten oder auf irgendeine vaterländische Einrich tung schließt, folgen, io daß in allen Staaten diese Melo-, dien einen offiziellen Eliarakker angenommen naben. llr-> iprünglich war das jedoch kaum irgendwo der Ja», und es ist nicht nninteressgnt. dem Ursprung und der Geschichte der verschiedenen Nanoiiathnmneii nachzngehe». Man finde! da. daß die heutigen 'Bolkshiimncn gar mancherlei Schicksalen cm Lause der Zeiten »nlcrworsen gewesen sind, und dast zn ihrer Pvpuiarität bisweilen blinder Zufall ge führt Hai. Unsere de » l s ck, e Hnmne, das „Heil dir im Lieger lranz", ist, wie man weist, gar nicht deutschen Ursprungs.« Sic wurde ats e n g i i i ck, e Bvlkshninne mit dem Text ,.r'>«»> >.>,e «in stmx" im Jahre >7i3 von dem Engländer Hem» Earea gedichtet und komponiert, und ichva wenige Jahre später, I77>n, ivurde die Melodie mit Unterlegung eines neuen Textes auch znr dänischen Nativiialhvmne. Nach Deutschland, oder vielmehr nach Preußen, kam die Melodie unter der Regierung des Königs Friedrich Wilhelm Ii. B. >s. Schumacher dichtete im Jahre I7ü3 den bekannten Text mit süns Strophen, die dann mit der eng lischen Melodie in den preußischen Landen bald 'Verbrei tung fanden und in der Zeit der Befreiungskriege populär wurden. Später nahmen auch noch andere deutsche Staaten mit besonderem Text iz. B. „Gott schütze Sachienland"! das «Oock srvc tkc King" als Vvlkshlimnc ans. Der vierte AurK-atichk Staat, der stch dieser verbreitersten aller Nationalhhinncn bedient, ist die Schweiz, rpo sie im Jahre i83i> mit einem von Wvß gedichteten Text ihren Ein zug gehalten hat. Durch die Ausdehnung deS britischen Weltreiches gibt es Iicnte keinen Erdteil, in dem die Weise unserer NacionaUuiinnc nicht bekannt ist. An ehrwürdigem Alter vermag sic sich freilich auch nicht annähernd mit der h o t l ü n d i , chc n Himnie z» messen. Das niederländische „W i I l, c l m n s von N a s s n ii c n" stammt ans dein fti. Jahrhundert,- es ist ein kurz nach 1588 eiustandciics Gensenlicd, somit die älteste unter den europäischen Bvtkshiimiien. Ter Text stammt von Marnix van St. Alöe- gvndc: wer die Mclvdte komponiert hat, ist nicht bekannt: vermutlich bildet diese ein noch viel älteres französisches Iagülicd. Kaiser Wilhelm ii.. der. wie man weiß, mit Bvrliebc an die alten oranischen Traditionen des Hauses Hohenzollcin anknüpst. hat die Melodie des „Wilhelmus" in das preußische Hofzeremoniell eingcsührt: sie wird bei feierlichen Anläßen von Bläsern mit Paukenbcglcitnng zu Gehör gebracht, ebenso wie da» berühmte „Altnicderlän- buche Dankgcbet" von 'Valerius, das im Jahre 1M2 ent standen ist. Die bedeutungsvollste 'Nationaihnmne ist unstreitig die französische ., M aiseilIaisc ". Ter Dichter dieses sran- zvsischen Revolntionsaesanges ist der Ingcnieiir-Lssizicr Elauüe Joseph Ronget de Viole, der ihn in der 'Nacht vom 24. zum 25. Avril >792 in L t r a ß b n r g zu Papier gebracht hat. Er nannte ihn den „Lchlnchtgciang der Rlicinarmec", der dazu dienen iollte, die französischen Truppen im I-clü- zuge gegen die Preußen und Lcstcrrcichcr nnzuseuern. In Paris erklang die Melodie zum ersten Male am 30. Juli >702. als die Marsciller Föderierten, die Barbaroux hatte kommen lassen, ihren Einzug in die Hauptstadt hielten. So erhielt dieser Gesang seinen historischen Namen. Man nahm früher an, daß Ronget de Liste der Dichter und der Kom- vvnist der Marseillaise sei: doch diese Annahme beruhte aus einem Irrtum. In Wirklichkeit hat Ronget de Lisle nur eine Anzahl Sätze ans den beiden Racineschcn Tragödien „Esther" und „Atlmlte" entnommen und miteinander ver bunden. während er die Melodie nvtengctren von einer Nummer des Oratoriums „Esther" von Jean Vaptiste Lucicn Griivn abgeschriebe» hat. Der Schlachtgcsang ist also in Wirtlichkeit nichts als der Teil eine» geistlichen Musil- wertes. Aehnlich steift es init der russischen Ncftiongl- hiimnc. Sic wurde unter der Regierung des Kaisers Niko laus T von Shiltomskij gedichtet, und dieser Text l„Gvtt er halle den Zaren"» wurde — angeblich — von einem Ama teur Musiker namens Alexis v. Nvosf komponiert. Dieser Lwoss hat außerdem noch einige andere Stücke für Klavier, übrigens ohne jeden mnsikalischen Wert, hinterlassen. Um so sonderbarer ist cs. daß ein solcher Dilettant eine Hnmne komponiert haben soll, die nicht nur sehr melodisch, sondern auch sehr feierlich und majcsläiisch ist. und die an Schönheit und an Eignung sür ihren besonderen Zweck die Hymnen aller Völler weit hinter sicki läßt. Des Rätsels Lösung ward merkwürdigerweise erst vor wenigen Jahren gesunden. Ein französischer Musikhistoriker stellte fest, daß Lwoss nichts als ein musikalischer Plagiator mar. und daß er die Zarc n l> n in n c Note fiir Note von einem alten hollän dischen Ehoral abgcschrieben hat. Wer die getragene Feierlichkeit der gltniederländischcn Kirchengei'änge kennt, wird auch sofort den unverkennbaren Anklang mit der russft scheu Hnmne entdecke». Der altholländischc Ehvral wird noch heute am Osterfeste in den niederländischen Kirchen ge sungen. Die Rußen waren zwar von der unerwarteten Entdeckung nicht sonderlich erbaut und behaupteten zunächst die Holländer hätten das Plagiat begangen, und der Choral sei dort erst seit wenigen Jahren bekannt: recht hat aber der französische Mnsikforschcr, und die Zarenhymne ist in Wirk- lichkcit schon mindestens 2üt> Jahre alt. Die Melodie ist auch bei uns bekannt: sie wird mit dem Texte „Gott ist des Kaisers Schuh" in preußischen Volksschulen gesungen. Noch bekannter in Deutschland, und zwar durch den von Hoü,
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